Schloss Hyrule
Dekai betrat den Schlossgarten. Hier war es angenehm ruhig, nicht so wie auf dem Marktplatz, den er durchqueren musste, um hierher zu kommen. Er hasste grosse Menschenmassen und dieser ohrenbetäubende Lärm ging ihm deftig auf den Geist. Das einzige Geräusch was er hier hörte waren zwitschernde Vögel und das Summen von Insekten.
Am Eingangstor wurde er aufgehalten. Obwohl er eingeladen war, musste er der Wache 10 Rubine aushändigen, um reinzukommen. Diese verfluchten Hylianer, fluchte er innerlich.
Er ging den Weg entlang, vorbei an saftigen Wiesen, schönen Blumen und zierlichen Bäumen. Überall standen Wachen herum, die aber keine Anstalten machten, ihn aufzuhalten. In der Ferne sah er das mächtige Schloss in den Himmel aufragen. Wie es wohl sein muss, als König zu leben, dachte er und ging zügigen Schrittes weiter. Er kannte dieses Schloss noch von früher, als er in der königlichen Wache diente. Doch diese Zeiten waren endgültig vorbei und wenn er den Auftrag erledigt hatte, würde er weiterziehen. Er konnte dieses königliche Getue und Gehabe einfach nicht leiden. Ein freier Mann wollte er sein und nichts anderes.
Nachdem er die Brücke über den Burggraben überquert hatte, erreichte er endlich das Haupttor, den Eingang zum Schloss von Hyrule. Zwei Soldaten in hylianischer Rüstung bewachten es. "Ihr müsst Dekai sein", sagte eine der Wachen als er näher kam. "Ihr werdet bereits erwartet. Tretet ein!"
Mit einem lauten Geräusch wurde das Tor geöffnet und er betrat das Schloss. Drinnen sah es immer noch so aus wie früher. Die Eingangshalle war fensterlos, mit Wänden aus kaltem Marmor, an denen in exakten Abständen Fackeln angebracht waren, deren Lichter tanzende Schatten an die Decke warfen. Kerzen flackerten in mehrzackigen, schön verarbeiteten Ständern aus Silber auf einem glatten, aus Ebenholz geschnitzten Tisch, der so lang war, dass er eher einer Banketttafel glich, wofür er vielleicht in besonderen Anlässen auch verwendet wurde. An den mächtigen Säulen, die an den Wänden entlang die schwere Steindecke stützten, waren allerlei Schilde mit verschiedenen Wappen und Mustern, und lange Speere und Lanzen, Hellbarden und andere Waffen angebracht, ebenso Fackeln wie an den Wänden. Über dem Boden, der ebenfalls aus Marmor bestand, waren grösstenteils hylianische Teppiche gelegt und von der Mitte der Decke hing ein riesiger Kronleuchter, der den bedrohlichen Eindruck erweckte, jederzeit auf den darunter liegenden Tisch zu stürzten. Ganz im hintersten Teil standen etwa ein Dutzend glänzend herausgeputzten Rüstungen auf einer Plattform vor der Wand, die im flackernden Licht den Anschein gaben, als wären sie aus flüssigem Gold.
"Hallo Dekai", hörte er eine weibliche Stimme, die ihm sofort bekannt vor kam. Sie gehörte zu Schimpa, der persönlichen Beraterin von Prinzessin Zelda. Sie war eine Shiekah, so wie er. "Kommt doch rein und setzt euch an den Tisch. Leider muss ich Euch mitteilen, dass die Prinzessin zur Zeit nicht im Schloss ist aber sie wird sicher bald zurück sein. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch ja den Bauch vollschlagen. ihr seht ein wenig dürr aus"
"Danke für das Kompliment", entgegnete Dekai trocken und sass an den Tisch. "Naja, solange ich nichts dafür bezahlen muss..."
(So jetzt sollte Zelda sich mal einmischen. *gg*)