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  • Landschaftsbild
    Bei Sorren handelt es sich um eine karge Küstenregion, die komplett von Klippen umgeben ist. Sie liegt südöstlich etwa 40m unter der Höhe von Hyrule-Stadt und war vor vielen tausend Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil des Waldes von Phirone, der auf sehr weichem Gestein stand. Durch die ständige Erosion durch das angrenzende Meer ist mit der Zeit der Gesamte teil des Waldes abgesackt, da er fast vollständig unterspült worden war. Durch das salzige Wasser hat sich ein karges Flachland gebildet, das nur von einigen Gräsern bewachsen wird.


    Flora
    Es gibt nicht viele Pflanzen in Sorren, da der salzige und sandige Boden den meisten von ihnen kein leben ermöglicht. Dennoch haben sich einige Gräser und Kräuter in dem Gebiet verbreiten können und dem bröckeligen Boden so neue Festigkeit verliehen. In Klippennähe sind kleine, etwas verkümmerte Versionen der Bäume des Waldes von Phirone zu finden, welche aber mit zunehmender Nähe zum Meer von kleinen robusten Büschen und Dornträuchern abgelöst werden.


    Fauna
    In Sorren sind nur wenige Arten von Landtieren zu finden, da der Nahrungsmittelbestand des Gebietes sich auf Gräser, Kräuter und einige bitter schmeckende Beeren beschränkt. Es sind ab und zu die überlebensfähigeren Tierarten aus dem Wald, und im Frühling, wenn die Pflanzen anfangen zu blühen, auch einige Fluginsekten zu finden. Ansonsten kann man regelmäßig verschiedene Kleinvogelarten beobachten, die von einer Seite des Waldes hinüber zur anderen fliegen.
    Die andere Seite der Medaille bilden die Meerestiere, welche in anderen Teilen Hyrules noch nie zu finden waren. Es werden täglich neue von ihnen entdeckt und sie bereichern den Fischmarkt um ein gewaltiges Stück, da es von den bisher exotischen Salzwasserfischen anscheinend unendlich viele zu fangen gibt.


    Geschichtlicher Hintergrund / Entdeckung
    Die Region wurde direkt nach dem Fall des Schattenreiches von einigen Wandernden entdeckt und anschließend besiedelt. Innerhalb von einem Jahr bildeten sich entlang der gesamten Küste kleine Siedlungen von Fischern aller Rassen, die einen großen Gewinn in Hinsicht auf die reichhaltigen Tierbestände des Meeres spürten. Außerdem siedelten sich Bauern an, die das flache Gasland für die Zucht von Schafen und Ziegen zu nutzen wussten. Eine größere Stadt oder ein richtiges Dorf gibt es in Sorren noch nicht, aber es wird bereits geplant dort einen festen Marktplatz für eine stehende Versorgung der Region zu errichten. Die größeren Handelswege in das Gebiet führen durch den Wald von Phirone und die Berge südlich von Kakariko.

  • >>Ordon>>


    Der Anblick des Meeres war beeindruckend. Ohne sich um Geschick und Sorgen der Menschen zu kümmern, spülten die Wellen an den Strand, immer wieder, ohne Unterlass. Seraphina hatte leider kaum Muße, sich diesen Anblick ganz in Ruhe anzusehen. Auch wenn beide in der letzten Nacht jedenfalls etwas Schlaf gefunden hatten, waren sie am Ende ihrer Kräfte angekommen und brauchten dringend Ruhe. Bal hoffte auf die Hilfe eines Hirten, aber das war nichts, auf was sich Seraphina verließ. Ihr Augenmerk lag eher auf einer leerstehenden Kate oder eine der kleinen Ansiedlungen, wo sie sich in einem Stall verkriechen konnten. Langsam näherten sie sich aber ersterem. Die kleine Kate eines Schafhirten, dessen Hunde die Herde hüteten. Seraphinas Schritt verlangsamte sich etwas. Das überließ sie wohl besser Bal, ihr Talent hielt sich ja eher in Grenzen. Und sie wollte einfach keine Menschenseele mehr sehen.

    Wie gut, dass mich niemand denken hören kann.

  • >>> Ordon


    Nachdem der Techniker und die Diebin Stunden über Stunden durch sandiges Flachland gereist sind, tat sich vor ihnen das Meer auf. Selbst Balodan musste zugeben, dass es ihn beeindruckte. Unablässig schwämmten die Wellen den Strand und salzige, feuchte Luft füllte seine Lungen. Es tat wirklich gut. Doch die Erschöpfung ließ einen Moment der Inbrunst nicht zu, sie beide waren Müde und brauchten dringend ein Quartier. In Gedanken versunken stapfte der Alchemist durch das Gras, das eines der wenigen Gewächse war, die hier wuchern konnten. In der ferne rauschte es. Wieso? Wellen kommen nur durch Bewegung ins Wasser und ... vielleicht macht sie ein großer Fisch? Aber so groß? Die Natur des Wassers beschäftigte ihn, bis am Horizont schließlich eine Schafherde zu sehen war. Seraphina wurde langsamer. Auch seine Beine waren müde, doch war die Akrobatin schon am Ende? "Was ist? Wir sind fast da." Der junge Mann sah seine Begleiterin kurz an, dann ging er weiter. Als sie sich der Herde näherten, kam sofort ein kräftiger Mann auf die Reisenden zu, dem ein großer Schäferhund auf den Fuß folgte. Das Tier machte den Techniker nervös... ob es das Blut an ihren Kleidern riechen konnte? Seine Kleidung war zwar so gut gereinigt wie möglich, doch als Alchemist war ihm nur zu gut bekannt, dass es sehr hartnäckige Rückstände geben kann. "Was wollt ihr? Verschwindet von hier!", knurrte der Mann, der Hund bellte. "Tut uns leid... Wir... äh, reisen schon einige Zeit." Er versuchte so freundlich zu wirken, wie es ihm möglich war. "Bitte, könnt ihr uns für eine Nacht beherbergen? Wir haben uns verletzt und brauchen Ruhe. Außerdem sind unsere Vorräte erschöpft." Knurrend murmelte der Hirte: "Also gut... aber morgen seid ihr weg und ihr fasst nichts an. Ihr könnt im Stall bleiben, da ist zwar nicht viel Platz aber die Ziegen halten´s warm." "Ich danke euch. Was können wir euch dafür geben?" "Kommt ihr hier an und stellt meine Gastfreundschaft in Frage was?" Obwohl es dem Mann nicht sonderlich zu gefielen schien, dass ihn die beiden Reisenden belästigten, schien er sich durch die Frage nach einem Preis beleidigt zu fühlen. "Stört mich einfach nicht ja? Mein Haus ist hinter dem Hügel dort, kommt ja nicht auf dumme Gedanken. Meine Frau und mein Sohn sind dort und passen auf." Dankend nickte der Ingenieur und wandte sich schnellstmöglich von dem unfreundlichen Hirten ab. Er wollte nur schlafen.

  • Der Kerl war vielleicht unfreundlich! Wäre sie nicht so erschöpft und auf seine Hilfe angewiesen, hätte sie ihm mal gesagt, was sie von seiner Art hielt. Aber das war momentan nicht angebracht. Entsprechend biss sie sich auch auf die Zunge und schluckte den Kommentar herunter, der sich bereits geformt hatte. Mit schlurfenden Schritten folgte sie Bal in die angedeutete Richtung. Ein Ziegenstall, na toll. Aber immer noch besser als nichts. Und sonst hatten sie nichts. Die kleine windschiefe Kate und daneben der Ziegenstall tauchten in ihrem Blickfeld auf. Vor dem kleinen Haus spielte ein Junge und sprang auf, als er Bal und Seraphina sah. Auf sein Rufen hin kam eine Frau aus der Kate und musterte die beiden herutergekommenen Ankömmlinge etwas mißtrauisch. Glücklicherweise glaubte sie den beiden, dass ihr Mann sie hergeschickt hatte und deutete dann auf den Stall. "Macht keinen Ärger!" Dabei ruhte ihr Blick besonders auf der bewaffneten Seraphina. Diese nickte nur dankbar und wandte sich dann ab. Zusammen mit Bal suchte sie sich eine Ecke in dem kleinen Stall und legte dort neues Stroh aus, damit sie halbwegs bequem liegen konnten und das nicht unbedingt in den Hinterlassenschaften von Ziegen. Erschöpft ließ sich Seraphina auf dieses Strohlager sinken und schloss die Augen. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht dem Eingang zugewandt. Aber es war ihr herzlich egal, was dort heute noch herein kam. Die Erschöpfung forderte ihren Tribut. Ganz langsam dämmerte sie weg.

    Wie gut, dass mich niemand denken hören kann.

  • Auch Balodan schlummerte ein, jedoch wurde seine Ruhephase unterbrochen, als der Schäfer die Herde zurück in den Stall trieb. Der Techniker half, um schnallstmöglich wieder ins Land der Träume zurückkehren zu können, wobei er sich auf die geringstmögliche Kommunikation beschränkte. eine dreiviertelstunde dauerte es, bis alle Tiere an ihrem platz waren und der Besitzer des Stalles sich mit einem Nicken davon machte. Müde ließ sich der junge Mann ins Stroh fallen. Er lag wach. Manchmal hatte er diese Tage, an denen sein Gehirn willkürlich anfing Denkprozesse zu starten und ihm keine Rast ließ. So dauerte es noch zwei Stunden, bis er endlich ein Auge zu bekam.


    Am folgenden morgen schlief er lange und ausgiebig aus, auch wenn er die Gastfreundschaft des hirten nicht länger als nötig beanspruchen wollte. Es tat einfach Not. Er fühlte sich im Nachhinein auch um einiges besser, sein Körper schmerzte weniger, er schöpfte neue Kraft. Ob es nun an dem Quellwasser lag, dass er in Phirone in seinen Trinkschlauch gefüllt hatte, oder an der frischen Meeresluft. Es war ihm egal. Auch Seraphina schien die Ruhe zu nutzen, sie lag ruhig atmend im Stroh und bewegte sich nicht ein bischen. Balodan stand auf und ließ sie liegen, um sich auf die Suche nach etwas essbarem zu machen. Er wurde fündig, die Familie saß am Mittagstisch und aß Brot und Fisch. Er klopfte an die Tür. "Herein?" Der junge Mann durchschritt den Eingang. "Ah, ihr. Setzt euch." "Wisst ihr. Eigentlich-" "Was ist los? Es riecht doch köstlich, nicht?" Die Frau wandte ein: " Ich habe genug für alle gemacht." Unsicher setzte sich Bal. Er hatte nur etwas einfaches zu Essen für sich und Seraphina holen wollen. Nur leider fiel ihm nicht ein, wie er höflich hätte ablehnen können. "Gute Arbeit war das gestern, für einen der so etwas noch nie gemacht hat." Der Hausherr schien einen guten Tag zu haben. "Ich lerne schnell.", gab der Ingenieur kurz und knapp von sich. "Das glaube ich. Ich hoffe mein Sohn wird auch mal so tüchtig wie ihr. Euer Vater muss stolz auf euch sein." Wenn mein Vater mich jetzt sehen würde... "Muss er wohl." So gut gelaunt wie er war, war der Hirte noch unheimlicher. Die Frau kicherte kurz in sich hinein und gab zu denken: "Hah, wenn unser Sohn nur ein wenig nach seinem Alten schlägt, dann wird er ein fauler Sack." "Da sieht mans mal wieder. Kaum ist man Verheiratet fallen einem die Weiber in den Rücken. Früher noch, da war sie ein echter Wildfang, wie eure Frau." Als Balodan nach einigen Sekunden verstand, sah er etwas dumm drein und runzelte die Stirn. "Äh-" "Wollt ihr sie nicht holen?" "Ich bin mir recht sicher, dass sie noch etwas Ruhe haben möchte. Ich hatte eigentlich vor ihr etwas zu Essen mitzubringen." "Da siehst du´s. Richtige Männer bringen ihrer Lieben ihr Essen ans Bett. ." Vorwurfsvoll blickte die Dame des Hauses den Hirten an. "Ich bin nicht ihr-" "Nur keine falsche Bescheidenheit. Soll mein Mann hören, wie man sich richtig benimmt." "Lydia, nun mach mich nicht lächerlich." Dem Alchemisten fiel wieder ein, weshalb er sich schon immer von der Gesellschaft abgekapselt hatte. Er konnte fünf technische Probleme auf ein mal mit der selben Lösung beheben, Situationen wie diese jedoch ließen sein Gehirn überkochen.


    Die zwei zankten sich noch ein wenig weiter und entließen Balodan schließlich mit zwei prall gefüllten Keramiktellern. Knall rot kehrte er in die Scheune zurück und überreichte Seraphina, die mittlerweile im Stroh saß und ihre Schulter auf Schmerzpositionen überprüfte, den herzhaften Salzwasserfisch. "Da."

  • Davon, dass Bal und der Hirte die Ziegen hineintrieben, merkte Seraphina nichts. Sie schlief tief und traumlos. Und lange. Fest in das Stroh hineingewühlt, um nicht zu frieren, erwachte sie irgendwann am nächsten Tag. Der Stall war leer, von den Ziegen und Bal keine Spur. Noch ziemlich verschlafen wischte sie sich die Augen und zupfte etwas Stroh von ihrer Kleidung. Den Schlaf hatte sie wirklich bitter nötig gehabt. Nach ihrer Kleidung widmete sie sich gähnend ihren Haaren. Da saß auch noch jede Menge Stroh drin. Nachdem sie das auch endlich los war, untersuchte sie oberflächlich ihre Wunden. Beide sahen recht gut aus, waren nicht entzündet, aber noch lange nicht verheilt. Dafür hatte sie sie die letzten Tage einfach zu sehr beansprucht. Erst als Bal den Stall betrat und ihr mit einem ziemlich barschen "Da!" einen Teller in die Hand drückte. Seraphina zuckte etwas zurück, sie fühlte sich in die Defensive gedrängt. "Was hab ich denn jetzt schon wieder angestellt?!" versuchte sie sich zu verteidigen und nahm mit etwas weggedrehtem Oberkörper den Teller entgegen. Hatte sie ihm irgendetwas getan? Gestern konnte sie nichts angestellt haben und heute hatte sie geschlafen. Mit einem etwas verwirrten Seitenblick bedachte sie Bal noch einmal, ehe sie still und leicht abgewandt anfing, ihren Fisch zu essen.

    Wie gut, dass mich niemand denken hören kann.

  • Der techniker setzte sich hin und begann, wie die junge Akrobatin, seinen Fisch zu essen. "`Tschuldige..." Er hatte nicht barsch wirken wollen, doch allein das er hier war zeigte, dass nicht alles so lief wie es sich der Alchemist vorstellte. "Sehr nett von denen, für uns mitzukochen, nicht?" Er sprach das Thema an, da er nicht recht wusste wie er fortfahren sollte. "Ich bin trotzdem dafür, dass wir von hier verschwinden. ich möchte die Leute nicht unnötig in Gefahr bringen. Außerdem... Ich wollte mir das Meer noch einmal genauer ansehen." Tatsächlich interessierte das Naturphänomen den Tüftler genau so, wie jede andere Ungereimtheit, auf die er in den letzten Tagen gestossen ist. er wollte zwar weiterhin die Herkunft der dunklen Splitter erforschen, doch würde ein kleiner Exkurs zum Ozean nicht schaden, jetzt da sie hier waren.

  • Seraphina nickte zustimmend. Es war wirklich nett von dem Hirten und seiner Familie, für sie mitzukochen. Und dass sie verschwinden sollten war sowieso die beste Wahl. Als er anfing, vom Meer zu sprechen, musste Seraphina in ihr Essen lächeln. Das was so...typisch für ihn. Allem auf den Grund gehen wollen. Nicht in der Lage irgendetwas einfach zu akzeptieren und es in Ruhe zu lassen. Als sie aufgegessen hatten, brachten sie die Teller zurück und bedankten sich. Im gleichen Zuge verabschiedeten sie sich auch. Seraphina war doch recht froh, von den Ziegen wegzukommen. Die beiden gingen dicht am Meer über den Sandstrand. So konnte Bal sich das Meer ansehen. Seraphina war es mittlerweile schon wieder recht egal. Ihre Gedanken waren woanders. Entsprechend bemerkte sie auch erst nicht, dass Bal stehen geblieben war. Irritiert sah sie sich um und schüttelte dann leicht den Kopf. Seinem Gesichtsausdruck nach überlegte er gerade fieberhaft. Seraphina ließ ihren Blick schweifen, dieser blieb an einer Muschel hängen. Beinahe ohne ihr Zutun ging Seraphina zu dieser hinüber und kniete sich davor hin. An der Muschel klebte noch Sand, den sie mit den Fingern fortrieb, als sie sie hoch nahm und sie nachdenklich betrachtete. Eine schöne Färbung. Den Arm auf ihren Knien gelagert, das Kinn auf dem Unterarm drehte sie mit der anderen Hand die Muschel hin und her.

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  • Wo kam dieses ganze Salz her? Die Luft schmeckte förmlich nach dem Zeug... Und wie groß der Ozean war, ob er ein Ende hatte? Er würde es wohl nie herausfinden. Seine Gedanken machten dauernd Sprünge. Wenn ich das Salz destillieren würde... man könnte es gut verkaufen. Nachdenklich durchkramte er seine Sachen nach einem geeigneten Behältnis für das merkwürdige Wasser, er wurde nicht fündig. ein wenig enttäuscht wandte er sich Seraphina zu: "Hast du noch irgentwas, wo man-" Ein schillern in ihrer Hand erweckte sein Interesse. Neugierig kam er näher. In ihrer Handfläche lag eine gerillte Kalkschale, die auf ihrer Innenseite in verschiedenen Farben glänzte. "Das ist Perlmutt. Wo kommt das denn her? Das habe ich vor der Besiedelung von Sorren bisher nur bei reisenden Händlern aus Landen jenseits von Hyrule gesehen. Es ist mir nicht gelungen es selbst herzustellen..." Der Alchemist bedachte das Objekt mit weiteren Blicken. "Man sagt in den Dingern würden etwas wie Schnecken leben..."

  • "Selber herstellen..." murmelte Seraphina, dann blickte sie Bal an. "Ist es denn so schwer, der Natur einfach ein paar Geheimnisse zu lassen?" Sie stand auf und steckte die Muschel ein, dann blickte sie sich um. Etwas weiter, innerhalb der Wellengrenze, sah sie noch eine. Als eine der Wellen sich zurückzog und das Gelände kurz frei gab, machte Seraphina ein paar schnelle Schritte und hob eine weitere Muschel auf. Diese war noch geschlossen. Mit ihr in der Hand ging sie zu Bal zurück. Neugierig drehte sie die Muschel in der Hand hin und her, bis plötzlich etwas Wasser herausgeschossen wurde. Seraphina zuckte erschrocken zusammen und starrte die Muschel verdattert an. Was war das denn gewesen? Nach einem etwas verwirrten Seitenblick zu Bal zog sie ihren Dolch heraus und hebelte die Muschel auf. In ihrem Inneren war eine gräuliche Masse. Seraphina musterte diese kurz, dann tippte sie sie mit dem Messer an. "Ih, was ist das denn?" Sie reichte die Muschel an Bal weiter. Entweder wusste er die Antwort oder wollte sie untersuchen, eines von beiden würde bestimmt zutreffen. Danach wischte sie ihre Handflächen aneinander, um das Wasser loszuwerden. Während Bal die Muschel betrachtete, blickte sich Seraphina um. Bis es dunkel wurde, würde zwar noch einige Zeit vergehen, aber trotzdem sollten sie sich so langsam nach einem Rastplatz für die Nacht umsehen.

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  • Der junge Alchemist fing an zu grinsen. "Nun, ich fürchte das ist ein ganz normales Tier... mehr oder weniger. Das was du da eingesteckt hast ist quasi das Kadaver seines Bruders. Hübsch nicht?" Nun kam er zu ihrer Frage: "Tja, warum muss ich alles wissen? Vielleicht weil ich sonst nicht in der Lage bin meinen Platz in der Welt zu bestimmen. Du selbst hast dein ganzes Leben lang trainiert um das Wohlsein deines Vaters zu schützen. Was hast du gedacht, kommt danach? Er ist gestorben und du hattest nichts mehr, die Sonne drehte sich jedoch immer weiter um den Himmel. Allein das zeigt, dass die Natur im Mittelpunkt steht, nicht die Natur im bäuerlichen Sinne, sondern etwas viel größeres. Nennen wir es das "Sein". Warum sind wir hier, warum gibt es Bäume, was ist unser Platz auf dieser Welt? Das war der Anfang der Alchemie. Naja und, dass die Leute wissen wollten wie man Gold herstellt. Doch welchen Sinn hat das? Ich meine, was wäre Gold noch wert, wenn es sich jeder einfach machen könnte..." Er schüttelte sich den Kopf. "Aber egal, wo war ich? Ach ja, der Ursprung des "Seins". Gut, die Göttinen haben uns geschaffen, doch ist das alles? Woraus zum Beispiel? Das herauszufinden gilt es in der Alchemie. Wenn ich mich diesem Handwerk widme, laufe ich nie Gefahr für etwas zu arbeiten, dass irgend wann einfach vergeht...

  • So fühlte es sich also an, wenn jemand einem einen Dolch ins Herz rammte und ihn noch einmal umdrehte...Sie hatte es gerade halbwegs vergessen, in einen Bereich verdrängt, wo es vor sich hingären konnte, ohne sie zu belasten. Und dann fing Bal an, über seinen Platz in der Welt zu philosophieren und verpasste ihr dabei eine seelische Ohrfeige, die sie auch körperlich spürte. Nein, sie hatte niemals drüber nachgedacht oder dergleichen. Weil es nichts nachzudenken gab. Und jetzt stand sie hier und suchte genau das, was er ihr erzählte. Einen Platz in der Welt. Seine Worte hatten eine Wunde aufgerissen, die gerade erst anfing zu verheilen. Und jetzt noch stärker blutete als vorher. Mit neutralem Gesichtsausdruck blickte sie ihn noch kurz an, dann wandte sie sich ab und ging weiter den Strand entlang. Seine Worte nahmen ihr die Luft und schmerzten in der Brust. Alte Fragen kamen wieder auf. Was tat sie hier? Warum zum Henker schnitt sie ihm nicht einfach die Kehle durch oder verschwand still und leise in der Nacht? Alleine war es ihr besser ergangen, keine Sorgen, keine Nöte, was man brauchte, holte man sich und Verantwortung trug man nur für das eigene Leben. Außerdem bekam man nicht alle Nase lang solche Sachen vorgesetzt. Seraphina drehte sich nicht um, um zu sehen, ob er ihr folgte. Es war ihr gerade egal. Nach dem Schmerz kam die Wut und trotz aller Zweifel und aller Wut, auslassen wollte sie sie nicht an ihm. Warum auch immer...

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  • Balodan sah der sich abwendenden Seraphina verwundert nach, sein Gesichtsausdruck war voller Skepsis. Seine Argumentation war doch eigentlich schlüssig. Fand er zumindest.
    Es fiel ihm schwer das Verschwinden seiner Gefährtin zu deuten, hatte er sie so sehr beleidigt? Gut, im Nachhinein betrachtet war er recht objektiv geblieben als er von dem Tod ihres Vaters geredet hatte... Aber Objektivität war doch gut oder? Es half die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind.
    Doch auch wenn der Alchemist sich so einredete, dass er mit seiner Distanz zu dem Geschehen eine recht harmlose Version von Seraphinas Seelenleid angeschnitten hatte, wurde ihm mit den Minuten klarer, dass er wohl in ein riesen Fetteimer getreten ist. Er holte wieder auf, bis er bei der unablässig gehenden Diebin ankam. "Ich... Ich hab was falsches gesagt, nicht?" Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort, er wollte die Sache nur möglichst schnell aus der Welt schaffen. Die eigentliche Brutalität seiner Worte war ihm hierbei gar nicht bewusst, er ging davon aus, dass die Problematik mit einer ehrlichen Aussprache zu lösen war. "Du hast doch bestimmt schon gemerkt, dass ich mit Menschen nicht so gut kann... Den Tod meines Vaters habe ich recht schnell verkraftet, ich dachte du wärst schon wieder darüber hinweg." Der junge Mann redete sich immer tiefer in die Sache hinein.

  • Gott, konnte er nicht einfach still sein?! Sie waren grundverschieden, alleine war ihre Ansichten schon anging und die Beziehung zu ihren Vätern sowieso. Aber anstatt zu schweigen redete sich Bal immer mehr rein. Seraphina drehte sich abrupt um und hielt ihm den Mund zu. Etwas besseres fiel ihr gerade nicht ein. Den Schmerz in ihrem Gesicht hatte sie nicht mehr so gut unter Kontrolle. Entsprechend fauchte sie ihn auch etwas an. "Sei...einfach still ja? Ich hab keine Ahnung, was du für eine Verbindung zu deinem Vater hattest, aber meine war etwas anders! Und im Gegensatz zu dir hab ich halt nichts, was mir das Leben auf dieser Welt so toll vorkommen lässt! Und ich könnte wetten, wenn du stirbst, dann unzufrieden, weil du nicht alle Geheimnisse dieser Welt lösen konntest!" Über ihren heftigen Ausbruch jetzt doch etwas erschrocken hielt sie inne und sah ihn mit leicht flackerndem Blick an. Das...hatte sie eigentlich nicht sagen wollen. Sie ließ ihn los und trat ein paar Schritte zurück, ehe sie sich abrupt umdrehte und weiterging, den Kopf leicht gesenkt. Ihr Unterkiefer zuckte etwas und ihr Blick flackerte immer noch. Der Schmerz in ihrer Brust machte ihr das Atmen ziemlich schwer, trotzdem hielt sie nicht an. Die Bewegung half gegen die Wut.

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  • Das konnte das gehirn des jungen Mannes nicht so ganz verarbeiteten. Stumm stand er da und blinzelte, dann tat er seinen Mund auf um ihr zu wiedersprechen. Kein Wort kam hinaus.
    Als Seraphina sich umdrehte und von dannen stapfte richtete der Alchemist seinen Blick auf das Meer. wieso stand er hier am Strand? Er sollte in seiner Werkstatt sein und ein letztes großes Projekt beenden, bevor er sich seinem selbst gewähltem Schicksal überließ. Stattdessen hatte er sich auf eine Schmerz bringende Reise eingelassen, mit einer Fremden, die er weder verstand noch wirklich mochte. Die Euphorie in ihm, eine vertraute Seele getroffen zu haben, zersprang in genau diesem Moment in tausend Splitter. Eine vertraute, objektive, Abstand nehmende Stimme bestimmte nun sein Denken. Sie ist nicht deine Seelenverwandte, sie war einfach nur die einzige Wahl. Er hatte keinen Gesichtsausdruck. Und keine Ahnung was er jetzt tun sollte. Der Techniker wartete einfach ab.

  • Nach der Wut kam die Leere. Eiskalte, grausame Leere. Seraphinas Schritte wurden immer langsamer. Es war, als wenn die Kälte jedes bißchen Wärme und Kraft aus ihrem Körper saugte. Durch die Dünen war sie bereits aus Bals Blickfeld verschwunden, als sie schließlich nicht mehr weitergehen konnte. Wo sie war ließ sie sich in den Sand sinken und starrte mit leerem Blick zu Boden. Beinahe automatisch holte sie das Messer hervor und legte es auf ihren Oberschenkel. In der blanken Klinge fingen sich Lichtreflexe und spiegelten sich auf Seraphinas Gesicht wider. Mit einer ruckhaften Bewegung hielt sie sie von sich weg, um sie sich in den Körper zu rammen. Um überhaupt irgendetwas zu fühlen. Um dieser Kälte zu entfliehen. Aber sie konnte es nicht. Ihre Hand zitterte, aber ihr Arm gehorchte ihr nicht. Kraftlos ließ sie ihn zu Boden sinken, der Dolch rutschte aus ihrer Hand. Nicht mal das konnte sie...ausgebildet zum Töten, eine Waffe in Menschengestalt, aber nicht in der Lage, sich selber zu töten oder nur zu verletzen. Mit tauben Fingern griff sie nach dem Dolch und zog ihn zurück auf ihr Bein, starrte ihn wieder an. Dann steckte sie ihn wieder weg. Manchen Menschen war eben kein Glück gewährt. Mühsam kam sie wieder auf die Beine und ging weiter. Ihr Blick leer, die Augen stumpf. Und Schmerzen in der Brust, deren Ursache keine Wunde oder Verletzung war. Wie Bal es gesagt hatte, sie würde in irgendeiner Gasse an ihrem eigenen Blut ersticken und niemanden würde es interessieren. Niemanden...

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  • Das menschliche Denken war komisch, denn es tat was es wollte. Legte man sich zur Ruhe, gingen einem die wahnwitzigsten Gedanken durch den Kopf, wollte man nicht an eine schreckliche Erfahrung denken, blieb einem ihr Bild im Gedächtnis und wenn man es am wenigsten erwartete kamen einem die größten Gedankenblitze.


    Und ob es purer Zufall oder einfach die Unfähigkeit war, seine momentanen Probleme richtig zu verarbeiten, das Bewusstsein des jungen Technikers wandte sich von der seelisch am Abgrund stehenden Frau ab und kehrte zu vertrauteren Gefilden zurück. Er konnte gerade einfach nicht darüber nachdenken. Oder er wollte es nicht, je nachdem wie man die Tatsachen auslegte. Etwas aufgebracht lief er ein wenig hin und her, bis er sich ein wenig abseits des Meeres auf eine mit Gras bewachsene Düne setzte. Ein kurzer Hustreitz kam auf, doch dieses mal tat dieser nur mäßig weh. Seine Hand fuhr in den Beutel mit dem Schwarzpulver und dem Splitter. Langsam rieben sein Finger durch die groben Körner.
    Früher war alles viel einfacher gewesen, er hatte Monatelang unter Schlafentzug gelitten und den ganzen Tag irgend welche Werkstücke bearbeitet. Die krankheit hatte alles verändert. Wie es wohl war tot zu sein? Diese Frage hatte er sich schon oft gestellt, nur aus reiner Neugier. Er würde es früh genug herausfinden, jeder Mensch fand es früh genug heraus. Er lehnte sich zurück und es gab ein leises Knirschen.Was war denn das? Ruhig setzte er sich wieder auf und fühlte dabei einen unangenehmen Stich in die Hand, dann fing es an heftig zu schmerzen. Der Alchemist hatte eines der Reagenzfläschchen an seinem Gürtel hinter sich auf einem Stein zerdrückt und in die Splitter gefasst. Schnell zug er das Stück aus der Haut, es brannte höllisch, in der Flasche war Essigsäure gewesen. Verärgert schleuderte er die Scherbe in die Ferne, Glas war nicht günstig und das filigrane gefäß war in hunderte Stücke gesplittert. Bals Blick würde nachdenklich...In hunderte Stücke... Er holte die dunkle Scherbe hervor und drehte sie in den Fingern. Die Bruchstellen ähnelten dem Glas schon ein wenig... Er war ja auch auf den Trick von dem Gaukler hereingefallen, der ihm die den gefärbten Splitter verkauft hatte. Der magische gegenstand musste von ähnlicher Beschaffenheit gewesen sein.

  • Weit kam Seraphina nicht mehr. Als sie auf ihrer Wanderung eine Kuhle in einer der Dünen fand, die etwas windgeschützt war, legte sie sich in dieser hin und rollte sich zusammen. Trotzdem war ihr kalt. Eine Decke hatte sie nicht mehr, die war für Bals Wunde drauf gegangen. Seraphina wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Einerseits wollte sie gerne wieder zurück, andererseits ging ihr seine Art teils furchtbar auf die Nerven. Und außerdem hatte sie ihm wohl ziemlich deutlich gesagt, was sie eigentlich instinktiv nicht hatte aussprechen wollen. Damit war sie wieder allein. Bisher hatte es sie nicht gestört und dann stolperte dieser verdammte Alchemist in ihr Leben und stellte es mal eben wieder gründlich auf den Kopf, nachdem sie nach dem Tod ihres Vaters endlich wieder Ordnung hinein gebracht hatte. Sie schauderte vor Kälte und rollte sich etwas fester zusammen. Verdammte Kälte von außen und innen. Hätte sie sich auf die ganze Sache nicht eingelassen, würde sie jetzt vielleicht zumindest auf einem Heuboden liegen und es warm haben. Oder sie wäre schon lange tot und müsste sich keine Gedanken mehr machen. Und nicht mehr diese Seelenpein ertragen. Es fühlte sich an, als wenn das Schicksal vor ihrer Nase eine Tür einen Spaltbreit geöffnet, sie kurz einen Blick hindurch werfen lassen und die Tür dann mit voller Wucht wieder zugeschlagen hatte. Müde und frierend schloß Seraphina die Augen und hoffte, dass sie am nächsten Morgen vielleicht nicht mehr aufwachte, weil ihr irgendeiner ihrer Verfolger die Kehle im Schlaf durchschnitt. Alles war besser als diese seltsamen Gefühle, die so in der Brust schmerzten.

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  • Als es dämmerte sah sich der Techniker gezwungen noch einmal über die Sache zwischen ihm und Seraphina nachzudenken, ob er sie nun suchen sollte um ein Lager aufzuschlagen oder ob er ihr ein wenig Ruhe ließ. Er entschied sich recht rasch für letzteres und machte sich daran seine Decke aufzurollen und eine flache Mulde in den Sand zu graben, um wenigstens ein bisschen windgeschützt zu sein. Anschließend fand er wieder zu dem Rätsel um den dunklen Splitter zurück, den er im Licht des aufgehenden Mondes hin und her drehte. In Gedanken erstellte er eine Liste von dem was er wusste. Also, es ist aus splitterndem Material und sich überall im land verteilt, was ich nicht für ein Naturphänomen sondern menschliches Handeln halte. Außerdem scheint es mit der dunklen Herrschaft in Verbindung zu stehen, zumindest sind diese Scherben kurz nach dem Eingreifen dieses "legändären Helden" aufgetaucht. Ob er weiß welchen Ursprung diese Dinger haben? Aber wie soll ich ihn finden? Das ist annährend unmöglich, ich habe keine Anhaltspunkte wo er sich aufhalten könnte. ich muss also mit dem weiterarbeiten, was ich bereits weiß. Er seufzte. Eine andere Person ist auch noch wichtig, wer hat dieses magische Artefakt zerstört? Und warum? Ob es auch der Held war? Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses Ding mit dem Aufkommen der Schattenkreaturen im engen Zusammenhang steht... Die Zeit verging und es wurde zunehmend kälter, eng rollte sich Balodan in seine Decke ein. Langsam brach die Müdigkeit über ihn herrein, bis er schließlich wegdämmerte.

  • Die Nacht war extrem lang. Und eiskalt. Seraphina bekam kaum Schlaf, nur zwischendurch dämmerte sie etwas weg und döste dann nur. Entsprechend stand sie auch in der ersten Dämmerung wieder auf. Wobei man es eher sich hochquälen nennen konnte. Ihre ganze Muskulatur war verspannt, sie fror erbärmlich und war todmüde. In Verbindung mit ihrer schlechten seelischen Verfassung eine alles andere als gute Kombination. Nachlässig wischte sie sich den Sand von der Kleidung und streckte sich ein wenig. Ihr Blick hing auf den Wellen, das ständige Rauschen hatte sie gestern noch als beruhigend empfunden, heute nervte es sie einfach nur. Mit der rechten Hand strich sie sich übers Gesicht. Ihr war kalt... Seufzend wandte sie sich zum Gehen, in die Richtung, die sie bereits gestern eingeschlagen hatte. Kurz drehte sie sich noch einmal um und blickte in die Richtung, in der sie Bal vermutete. Dann senkte sie das Kinn und schüttelte leicht den Kopf. Nein, es war besser, sie verschwand. Vielleicht fand sie ja irgendwo eine Unterkunft oder sogar etwas zu essen. Dann würde sie zumindest überleben... Während sie so still daher ging, ballten sich graue Sturmwolken am Himmel zusammen und wurden vom Wind in Richtung Land gejagt. Ein Gewitter kündigte sich an.

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