Pokemon Schwarz 2 & Pokémon Weiß 2

Wir haben ein neues Unterforum erstellt, nämlich den Zelda-Stammtisch! Dort könnt ihr euch nach Lust und Laune über Zelda austauschen, ohne auf Beitragslängen oder Spam zu achten. Perfekt für Memes und anderen Medien. Schaut doch hier vorbei!
Wir haben eine neue Forenkategorie eingeführt, das "Zelda-Spiel des Monats!" Hier könnt ihr mehr darüber erfahren. Den Anfang machen Zelda I und Zelda II - was haltet ihr von diesen legendären Abenteuern?
  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt I: Aufbruch


    2. Teil:

    Es roch neu. Alles um ihn herum roch neu. Sein Zimmer. Das Bett in seinem Zimmer. Der Schrank und die Kleidung, die darin hing. Vielmehr befand sich nicht um ihn herum. Die Wände waren gehüllt in weiße Raufasertapeten. Ein Standardmuster, wie es dies in jedem Baumarkt gab. Wenn er aus dem einzigen Fenster in seinem Zimmer blickte, konnte er weitere Häuser sehen - ebenfalls so neu oder kaum älter als das Haus, in dem er seit ein paar Wochen mit seiner Tante lebte.

    Seine Tante liebte das neue Haus. Warum auch nicht? Es war schön, wenn auch schlicht. Und es wurde ihr fast kostenfrei zu Verfügung gestellt. Ein Fonds, der eingerichtet wurde, um Familien zu helfen, die unter Team Plasma gelitten hatten, finanzierte das Haus und deckte noch weitere Kosten. Dies erhielt sie alles, da sie ihn, Ben, vor zwei Jahren bei sich aufnahm. Natürlich ohne die Aussicht auf Vergütung. Die kam ja erst später. Sie hatte ihn aus Liebe aufgenommen. Er war ihr einziger Neffe und sie hatte ihrer Schwester, seiner Mutter, versprochen, auf Ben acht zu geben, wie auf ihr eigenes Kind - das sie nie hatte.

    Nun lebten sie hier in Eventura City. Einer neu erbauten Stadt, in der zwar nicht nur Opfer von Team Plasma lebten, aber doch hauptsächlich.

    "Ben, Frühstück ist fertig. Dann musst du zur Schule!" Der Stimme seiner Tante folgte immer eine ganz eigene Melodie nach, die Fröhlichkeit verkündete. Sie ging in ihrer Mutterrolle vollends auf.

    Ben kam die Treppe runter, nahm sein Frühstück dankend entgegen und verließ das Haus.


    Die Trainerschule war neu. Erst vor kurzem eröffnet, gab es nur einen Lehrer: Cheren. Immer, wenn Ben Cheren sah, wurde er an jene Nacht erinnert, in der Cheren ihn gerettet hatte. Cheren war es auch, der sich für den Bau der Schule in Eventura City stark gemacht hatte.

    Die Schule hatte nur drei Schüler. Ihn, ein lebhaftes Mädchen namens Rosy und Matisse. Letzter stand mit grimmigen Blick vor dem Eingang zur Schule. "Was willst du hier?", blaffte er.

    "In den Unterricht", war Bens knappe Erwiderung.

    "Du bist Plasma-Abschaum! Ich will dich hier nicht sehen!" Matisse holte aus und schlug Ben. Dieser wehrte sich nicht, ließ es über sich ergehen und ging schließlich wie ein Sack zu Boden.

    Gerade als Matisse nochmals ausholen wollte, kam Cheren. "Was ist hier los?"

    Matisse ließ von Ben ab. Dieser lag schweigend im Staub.

    "Matisse! Hilf Ben auf und entschuldige dich!" Cherens Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Der grimmige Junge zog ruppig an Bens Arm und half ihm so beim Aufstehen.

    "Jetzt entschuldige dich!"

    "Niemals! Er gehört zu Team Plasma! Sie haben meiner kleinen Schwester das geliebte Felilou gestohlen! Ich werde mich bei keinem von denen entschuldigen!"

    Cheren tadelte Matisse weiter und erklärte ihm abermals, dass Ben nichts für die Taten von Team Plasma kann. Ben hörte kaum zu, schob sich an beiden vorbei und setzte sich in den Klassenraum.

    Hier saß bereits Rosy, winkte ihm fröhlich zu und lächelte dabei. Ben kannte sie kaum, aber sie war immer nett zu ihm, seit er hier war.

    Irgendwann kamen Matisse und Cheren herein. Matisse setzte sich an den hintersten Platz im fast leeren Klassenzimmer und vergrub sein Gesicht im hohen Kragen seines Pullis.

    Cheren richtete seine rote Krawatte, legte seine Aktentasche aufs Pult und schaute zu seinen Schülern. "Ich habe etwas zu verkünden!" Er klang ernst und sein Blick passte zu diesem Klang. "Eine alte Bekannte wird heute nach Eventura kommen. Sie hat etwas dabei, das sie euch geben wird."

    Ben, Rosy und sogar Matisse schauten auf und blickten interessiert zu ihrem Lehrer. Dieser ließ die erwartungsschwangere Stille noch etwas länger anhalten, dann sagte er schließlich: "Es sind eure ersten Pokémon!"

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt I: Aufbruch


    3. Teil:

    "Habt ihr gesehen, wie es geht?" Bell, die Assistentin von Professorin Esche und Bekannte von Cheren, lächelte Ben und Rosy an, nachdem sie ihnen erklärt hatte, wie man Pokémon in der Praxis fängt.

    Ben spürte, wie sein Herz schneller pochte vor Aufregung, dann spürte er einen Stups an seinem Bein. Das kleine Pokémon namens Floink schaute zu ihm hoch. Er hatte sich für dieses Floink als seinen Partner entschieden, auch wenn es ihm gar nicht recht war, überhaupt ein Pokémon zu haben. Matisses Worte hallten in seinem Kopf wider. Jemand von Team Plasma durfte nicht einfach glücklich werden, hatte er gemeint.

    Nun stand er hier, vor Eventura City, und hatte ein eigenes Pokémon. Floink schien sich zu freuen und auch Ben gab sein bestes, sich nicht schuldig zu fühlen.

    Cheren schien dies zu erahnen, hatte er sich plötzlich neben ihn gestellt und die Hand auf Bens Schulter gelegt. "Du kannst dich nicht ewig verstecken und dir für Dinge Schuld geben, für die du nichts kannst. Lass dich von Floink begleiten, wenn auch nur zur nächsten Stadt und sammel eigene Erfahrungen, die dich als Individuum definieren werden."

    Rosy, die sich Serpifeu ausgesucht hatte, raste wie wild durch das hohe Gras und ließ ihren Partner gegen wilde Pokémon kämpfen. Mit den Armen gestikulierend, rief Bell ihr zu, dass sie noch Pokébälle bräuchte, um neue Pokémon zu fangen!

    "Lebhaft, wie immer! Ach ja. Hier!" Cheren übergab Ben ein halbes Dutzend Pokébälle. "Nimm die und versuche doch mal beizeiten ein Pokémon zu fangen." Dann holte Cheren tief Luft. "Rosy! Ben! Ich habe eine Hausaufgabe für euch! Macht euch mit euren Partnern vertraut. Wenn ihr das getan habt, dann kommt zur Schule zurück und fordert mich heraus!" Ben blieb vor Schreck die Luft weg. Er wusste, dass Cheren auch der hiesige Arenaleiter von Eventura City war. Aber nie im Leben hatte er daran gedacht, seinen Wohltäter mal herauszufordern.

    "Wird gemacht!", jubelte Rosy. Dann schnappte sie sich Serpifeu und eilte vergnügt davon. Ben sah ihr etwas neidisch nach. Er konnte nicht so aus sich raus, wie seine Klassenkameradin.

    "Ben. Kannst du die Karte hier sowie die Informationen bezüglich der Hausaufgabe Matisse weitergeben?" Cheren gab Ben ein Kartenmodul für den Viso-Caster, einer Art Mobilgerät, und lächelte. Matisse war voraus gestürmt, kaum dass er sein Pokémon - Ottaro hieß es - erhalten hatte. Er wollte sofort mit dem Training beginnen, um stärker zu werden. Dies hatte er zumindest mürrisch gesagt, um sich wenigstens halbwegs zu erklären.

    "Ich weiß nicht, ob ich das kann. Matisse mag mich nicht. Und auch die Hausaufgabe scheint mir unmöglich..."

    "Geh alles mit Ruhe an. Du bist nicht allein, Ben. Floink ist bei dir. Und bald vielleicht noch andere Pokémon. Lass dir Zeit und fordere mich heraus, wenn du soweit bist!"

    Noch immer unsicher, nickte Ben. Dann nahm er seinen Mut zusammen, steichelte Floink den Kopf und ging mit weichen Knien los.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt I: Aufbruch


    4. Teil:

    Dausing hatte Ben schnell hinter sich gelassen. Der kleine Ort lag kurz hinter Eventura City und war deutlich älter, als Bens neues Zuhause. Matisse hatte er in dem Ort nicht gesehen, sodass er es nun auf dem Dausing-Hof probieren wollte.

    Dies war aber nicht so einfach. Er hatte gleich gegen zwei Trainer kämpfen müssen. Sie waren aufdringlich und hatten ihn direkt herausgefordert. Ben war so überfordert mit der Situation, dass er fast davon gelaufen wäre! Doch Floink war für sie beide mutig und hatte sich zum Kampf gestellt. Mehr allein als mit Bens Zutun, hatte das kleine Pokémon gewonnen.

    "Du bist echt toll, Floink! Es tut mir leid, dass du mit mir solch einen erbärmlichen Trainer bekommen hast..." Doch Floink drückte seinen Rüssel gegen Bens Bein und lächelte seinen Trainer an.

    Plötzlich hörten beide ein verängstigtes Kreischen. Panisch drehte sich Ben um, konnte aber nichts sehen. Da sprang auf einmal ein ramponiertes Strawickl aus dem hohen Gras und duckte sich unter dem Rucksack von Ben, den dieser zuvor auf den Boden gestellt hatte.

    Dicht hinter dem Strawickl kam ein Dusselgurr angeflogen. Aggressiv stürzte es sich auf den Rucksack und versuchte nach Strawickl zu picken.

    "H-hör bitte auf!" Ben versuchte dazwischen zu gehen, aber Dusselgurr flatterte aufgeregt mit seinen Flügeln und verscheuchte Ben. Floink stellte sich schützend vor seinen Trainer und spuckte kleine Flammen gegen das Vogel-Pokémon. Das Dusselgurr machte aber weiter und griff jetzt auch Floink an.

    Sich nicht weiter zu helfen wissend, griff Ben nach einem der Pokébälle, die er von Cheren bekommen hatte, und warf ihn nach Dusselgurr. Der Ball schnappte zu und zu Bens Überraschung blieb das Pokémon darin!

    Verdutzt nahm er den Pokéball. Da kroch das Strawickl unter seinem Rucksack hervor und schmiegte sich dankbar an Bens Knöchel. Dieser sank auf ein Knie und streichelte das verletzte Pokémon vorsichtig. Es wirkte so ängstlich und unsicher, wie er sich selbst fühlte. Vorsichtig kramte Ben in den Untiefen seines Rucksacks, bis er einen Trank hervorbrachte. Das angeschlagene Strawickl schaute neugierig dabei zu und legte den Kopf schief. Ben versuchte ein freundliches Lächeln aufzusetzen, als er dem kleinen Pokémon erklärte: "Das ist ein Trank. Damit kann ich deine Wunden versorgen."

    Ben hob das Sprühfläschchen hoch und drückte den Hebel zu sich. Als Schleier rieselte die heilende Flüssigkeit auf Strawickl, welches sofort wieder fit war und fröhlich zappelte.

    "Du scheinst fit zu sein! Sehr schön!" Dann packte Ben seine Sachen zusammen, schulterte seinen Rucksack und fixierte den Pokéball von Dusselgurr neben dem von Floink. Seinem feurigen Partner gab er zu verstehen, dass sie nun wieder aufbrachen. Floink grunzte und nickte.

    Doch kaum, dass sie sich von der Stelle bewegten, da krabbelte das Strawickl emsig hinterher. Ben schaute zu dem Kleinen herab und schaute es fragend an. "Willst du vielleicht mit mir kommen?" Das Strawickl blickte mit großen Augen hoch zu Ben und nickte dann fröhlich.


    Der Dausing-Hof sollte eigentlich friedlich vor ihm liegen. Doch kaum, dass er den großen Torbogen durchschritten hatte, hörte Ben zornerfülltes Gebrüll. Es war Matisse, der einen Mann anschrie. Eine Frau stand daneben und versuchte zu schlichten.

    "Wie kannst du nur so arglos sein? Dein Pokémon könnte für immer verschwunden sein!" Mit diesen Worten drehte sich Matisse um und eilte über die Weide, auf der Volitlamm grasten.

    Ben kam zaghaft zu dem Paar. "W-was ist denn los?"

    Die Frau lächelte etwas verlegen. "Ist der Junge ein Freund von dir? Er hat sich aufgeregt, da mein Mann sich nicht genug um unser verschwundenes Terribark sorgt."

    Der Mann nickte. "Es ist ein kleiner Querkopf und läuft manchmal allein über den Hof. Es kann eigentlich nichts passieren. Aber dennoch habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen."

    Ben verbeugte sich etwas. "Es tut mir sehr leid, dass mein Klassenkamerad sich so verhielt. I-ich werde mal nach ihm sehen."

    Wieder schenkte die Frau Ben ein Lächeln. "Keine Sorge, wir sind ihm nicht böse. Aber es wäre gut, dass du mal nach ihm schaust. Wenn was ist, könnt ihr jederzeit zu uns kommen!"


    Nach kurzer Suche, fand Ben Matisse, der wütend über die Weide lief und sich nach Terribark umsah. Immer wieder rief er nach dem Pokémon. Er wirkte dabei so besorgt, als wäre es sein eigenes Pokémon, das da verschwunden war. Ben näherte sich ihm und sprach Matisse schüchtern an. Dieser funkelte böse zurück. "Was willst du, Plasma-Abschaum?"

    "I-ich habe das mit Terribark gehört und wollte suchen helfen!"

    "Als ob ich deine Hilfe bräuchte!" Dann stapfte Matisse weiter und sah sich um. Ben wollte es nochmals versuchen, ließ es dann aber bleiben. Er begann, auf eigene Faust mit der Suche. Doch nach einigen Augenblicken, merkte Ben, dass es wenig Sinn machte, so zu suchen. Er rief sein Dusselgurr und bat es, in der Luft nach Terribark zu suchen. Es gurrte und flog los. Dieses schaute sich erst einmal etwas verdutzt um und funkelte sogar grimmig seinen neuen Trainer an. Dann aber gurrte es und flatterte davon.

    Er selbst lief weiter und sah sich in jeder Ecke des Hofs um. Doch nirgends eine Spur des vermissten Pokémon. Nur Matisse war in einiger Entfernung zu ihm zu sehen und grummelte vor sich hin.

    Plötzlich kam Dusselgurr zurück, gurrte laut und schlug wild mit seinen Flügeln. Ben konnte erkennen, dass es etwas gefunden haben musste! Er folgte seinem Pokémon also, während es seine Bahnen durch den Himmel zog. Floink lief dicht an Bens Seite.

    Sie kamen in ein kleines Wäldchen, das wohl ebenfalls zum Hof gehören musste. Hier konnte man sich zwischen den Bäumen schnell verirren. Doch Dank Dusselgurr fand sich Ben zurecht.

    Plötzlich hörte er ein lautes Jaulen. Sein Herz schlug schneller und er begann zu rennen! Hinter dem nächsten Baum fand er dann Terribark! Es kauerte in einer Ecke und war verletzt! Vor ihm ein Mann in schwarzer Uniform. Auf dem Boden zwischen ihnen lag ein kleines, bläuliches Pokémon mit schwarzen Schlappohren. Es rührte sich nicht mehr.

    "Was soll der Mist?", knurrte der uinformierte Mann. "Greift mich dieses Riolu plötzlich an, während ich diese Terribark schnappen will!" Der Mann näherte sich Terribark weiter. Dieses knurrte wütend.

    Ben nahm all seinen Mut zusammen und rief: "Aufhören!"

    Der Uniformierte drehte sich um und starrte Ben feindselig an. "Was willst du? Leg dich nicht mit Team Plasma an! Wir wollen Erlösung für gefangene Pokémon!"

    Team Plasma? Ben schlug es den Boden unter den Füßen weg. Er spürte, wie seine Knie versagten und er zusammensackte. Team Plasma? Unmöglich! Ben begann schwer und stoßweise zu Atmen. Besorgt quiekte Floink neben ihm.

    Derweil wollte sich der Mann wieder dem Terribark widmen. Doch da stand das verletzte Riolu auf und versuchte ihn anzugreifen. Er schüttelte es heftig ab. "Lass mich in Ruhe! Wilde Pokémon interessieren mich nicht!" Um es ganz los zu werden, wollte er nach Riolu treten. Doch da bewegte sich Ben plötzlich wie von selbst. Er sprang zwischen den Mann und Riolu, um das kleine Pokémon zu schützen. Gleichzeitig befahl er Floink, mit Glut anzugreifen. Auch Terribark wehrte sich.

    "Verflucht noch eins!" Der Mann von Team Plasma war es nun, der in Bedrängnis geriet. Als dann noch Matisse und der Hofbesitzer um die Ecke kamen, ergriff er schließlich die Flucht!

    "Was ist hier den los?" Der Hofbesitzer sah besorgt zu Ben und Terribark. Ben hatte noch immer das verdutzt blickende Riolu im Arm. Dieses aber riss sich plötzlich los und eilte ins Dickicht.

    "Kommt, ich helfe euch!" Der Hofbesitzer half Ben auf und versorgte dann sein Terribark. "Tut mir leid, ihr Beiden. Ich war zu arglos. Der grimmige Junge hatte recht..."

    "Pah! Natürlich hatte ich das!" Matisse war noch wütender als zuvor. "Sie dir das arme Terribark an! Es ist verletzt! Und du, Plasma-Abschaum..." Matisse funkelte Ben herausfordernd an. "Was war das für ein Typ. Das Zeichen auf seiner Uniform. War das ein Kumpel von dir?"

    Ben schüttelte heftig den Kopf. "Er war von Team Plasma. A-aber ich habe doch nichts mit denen zu schaffen!"

    "Wer es glaubt. Zumindest hast du scheinbar das Riolu beschützt. Doch für mich bleibst du Abschaum!" Mit diesen Worten ging Matisse fort, während sein Klassenkamerad noch einige Sekunden wie erstarrt am Boden hockte. Er gehörte nicht zu Team Plasma, wiederholte Ben in seinem Kopf. Doch dann fiel ihm Riolu wieder ein! "Was ist mit dem Riolu?"

    Der Hofbesitzer lächelte, während er weiter Terribark versorgte. "Keine Angst. Das wilde Riolu haust hier auf dem Hof. Es rauft gerne mit meinen Terribarks, um seine Kraft zu demonstrieren. Wenn es verletzt ist, kommt es häufig zu meiner Frau und lässt sich verarzten."

    Als Ben das hörte, war er etwas erleichtert. Aber dann erinnerte er sich an die Karte, die er Matisse geben wollte! Verdammt! Jetzt musste er ihm schon wieder hinterherlaufen.


    Während sich Ben unter Dankesbekundungen sichtlich unbehaglich verabschiedete, um Matisse zu folgen, wurde er in der Ferne von dem kleinen Riolu beobachtet...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt I: Aufbruch


    5. Teil:

    Lächelnd schaute er auf Floink, das auf seinem Schoss lag, und streichelte sanft dessen Rücken. In seinem Rucksack, den er an seiner Seite gelehnt hatte, kuschelte sich Strawickl ein. Dusselgurr saß derweil oben auf seinem Kopf und schaute ab und zu recht hungrig auf Strawickl.

    Ben und seine Pokémon gönnten sich gerade eine Pause, nachdem sie nun mehrere Stunden an den Lektionen von Lauro teilgenommen hatten. Lauro war ein recht kauziger älterer Herr, der am Rande von Dausing eine kleine Trainingshalle führte. Hier gab er Trainern Tipps für den Kampf gegen Pokémon. Alles anhand praktischer Übungen.

    Ben selbst war nur zufällig hier gelandet, da er nach Matisse gesucht hatte - den er hier auch fand. Dieser nahm an dem Training mit Lauro teil. Lauro zwängte auch Ben dieses Training auf, kaum dass dieser vorbei kam. Mit seiner aufbrausenden, aufdringlichen Art, war der alte Lauro genau der Schlag Mensch, mit dem Ben nicht zurecht kam. Aber wenigstens hatte er so die Karte übergeben können - was ihm aber keinen Dank von Matisse einbrachte. Nicht, dass er da etwas erwartet hätte.

    Floink und die anderen hatten sich aber auch ihre Pause verdient! Sie hatten tapfer gegen Lauros Lehrlinge und deren Pokémon gekämpft. Ben hatte bei jedem Kampf mit laut schlagenem Herzen daneben gestanden und seine Pokémon beobachtet, erst starr, wie eine Salzsäule, unfähig richtige Befehle zu erteilen und bei jedem Treffer, den eins seiner Pokémon einstecken musste, rutschte ihm das Herz in die Hosen. Doch Lauro hatte sich zu ihm gestellt, ihm väterlich die Hände auf die Schultern gelegt und allein das Gewicht seiner Hände spendete Ben Sicherheit. Dann gab ihm Lauro Tipps und Anweisungen, wie er sich im Kampf verhalten sollte. Und allmählich wurde es ihm leichter. Nicht jeder gegnerische Angriff ließ ihn panisch werden und er hatte mehr und mehr Vertrauen in seine Pokémon - und diese in ihm als Trainer!

    So, wie Lauro mit Ben sprach, und das angenehme Gefühl der Geborgenheit, dass sich dadurch bei ihm ausbreitete, erinnerten Ben daran, dass sein Vater sich nie die Zeit genommen hatte, ihm irgendetwas beizubringen, schon gar nicht mit dieser Geduld und Ruhe. Sein Vater kannte nur N, seinen Erlöser, und die Lehren der sieben Weisen, die er jeden Abend rezitiert hatte, anstatt Zeit mit seiner Familie zu verbringen! Nur schwer schüttelte Ben diese düsteren Erinnerungen ab. Er fokussierte sich auf Floink, was ihm dabei half.

    Matisse derweil hatte noch keine Pause gemacht. Er kämpfte unermüdlich mit seinem Ottaro gegen Lauros Lehrlinge. Jedes Mal, wenn sein Partner verletzt wurde, wurde Matisse zornig. Zornig auf sich, da er sich dafür verantwortlich machte.

    "Mein Junge! Nicht so verbissen! Dein Ottaro kann einiges ab und du musst dir nicht jeden Fehler zu Herzen nehmen. Jeder Rückschlag ist auch eine lehrreiche Erfahrung!", brüllte Lauro Bens Schulkameraden fröhlich entgegen. Aber Matisse machte weiter - noch verbissener!


    Die Sonne war bereits vom westlichen Horizont verschluckt worden und auch ihre letzten blutroten Strahlen, die zeugten, dass sie bis gerade noch den Himmel erhellt hatte, wurden von der aufkommenden Dunkelheit gierig verschluckt, als Ben müde nach Eventura City zurückgekehrt war.

    Zu Hause stellte er seiner Tante seine neuen Freunde vor, die es sich augenblicklich im gesamten Haus bequem machten. Dusselgurr setzte sich auf einen der Hängeschränke in der Küchenzeile, Strawickl legte sich auf ein Stuhlkissen und rollte sich sofort zusammen und Floink drehte seine Kreise durch die Zimmer, den Rüssel immer auf den Boden gepresst, damit ihm keiner der neuen Gerüche entging.

    Sie aßen gemeinsam zu Abend, dann legten sich alle müde zu Ben ins Bett. Als Strawickl sich an seinen Kopf schmiegte, musste Ben eine Sekunde später Dusselgurr abwehren, das versucht hatte, nach Strawickl zu picken. "Lass das endlich bleiben. Ihr seid jetzt ein Team!", tadelte der junge Trainer und Floink grunzte ernst und zustimmend zugleich.


    Am nächsten Morgen wurde Ben wach und war ziemlich aufgeregt. Er wusste, was bevor stand! Sein Kampf mit Cheren! Er wollte nicht gegen seinen Retter kämpfen, aber er wusste, dass es dieser so wollte! Außerdem hatte Ben so viel von Lauro gelernt und ihm war klar, dass er nicht kneifen durfte. Also verließ er nervös das Haus und ging in Richtung Schule...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt I: Aufbruch


    6. Teil:

    Sein Herz raste und drohte ihm aus der viel zu engen Brust zu springen. Mit jedem Schritt wurde es schlimmer und schlimmer. Den Höhepunkt erreichte seine Nervosität, als Ben die Schule betrat. Mit zitternder Hand und tauben Fingern öffnete er die Tür und blickte plötzlich in Matisses grimmiges Gesicht.

    "Was willst du denn hier, Plasma-Abschaum?"

    "I-ich werde gegen Cheren k-kämpfen!"

    "Pah. Versuch nur dein Glück. Ich habe es bereits geschafft und werde immer stärker. Bald kann ich mein Ziel erreichen!"

    "Ziel?"

    "Geht dich nichts an", knurrte Matisse und rämpelte Ben dann mit der Schulter an, als er an diesem vorbei lief. Ben rieb sich die Schulter und war nun noch unsicherer. Doch Floink grunzte zuversichtlich und schubste seinen Trainer vorwärts.


    "Hallo Ben. Schön, dass du gekommen bist!" Cheren begrüßte ihn so herzlich, dass es dem Jungen noch schwerer fiel, seinem Lehrer und Retter in die Augen zu sehen. Nur ein flüsterndes, über seine eigenen Silben stolperndes "Hallo" brachte Ben hervor.

    "Du bist erst kurze Zeit weg gewesen, ebenso wie Rosy und Matisse. Dennoch kommst du bereits wieder. Bist du bereit, gegen mich zu kämpfen?"

    Der Blick fest auf seine Schuhspitzen konzentriert, nickte Ben einmal kurz.

    "Nicht so schüchtern! Und du hast scheinbar neben Floink noch einen neuen Freund gefunden?"

    Jetzt schaute Ben doch hoch und war verwirrt. Hatte Cheren seine anderen Pokébälle gesehen? Er blickte an sich herab und sah dann, was Cheren meinte. Neben Floink stand ein Riolu! Mit verschränkten Armen und entschlossenem Blick fixierte es Cheren. "Bist du das Riolu vom Dausing-Hof?", fragte Ben verdutzt. Riolu nickte, ließ aber nicht von Cheren ab.

    "Was machst du hier?"

    "Olu! Ri!", stieß das Pokémon aus und deutete auf den Arenaleiter vor ihm. Ben begann zu verstehen. "Du willst kämpfen!" Wieder ein Nicken als Antwort. "Mit mir zusammen?"

    "Ri!"

    Ben wusste nicht, was er sagen sollte. War ihm Riolu vom Dausing-Hof aus gefolgt? Warum gerade ihm? Doch er wollte die Courage des kleinen Pokémon nicht ignorieren! Mit zögerlicher Stimme sagte er: "Wenn du wirklich an meiner Seite kämpfen möchtest, dann würde ich mich sehr darüber freuen!"

    Riolu lächelte, dann ging es auf Ben zu und tippte einen seiner Pokébälle an, die an seinem Gürtel hingen. Dieser klappte auf und verschluckte Riolu. Der Ball zappelte nicht einmal, bevor das Signal ertönte, dass das Pokémon darin gefangen wurde. "I-ich habe wohl Riolu gefangen!"

    Cheren lächelte anerkennend. "Das kleine Pokémon scheint die verborgenes Talent erkannt zu haben. Riolu können die Auren von anderen Lebewesen erkennen. Es wird gesehen haben, was du kannst!"

    "Die Aura erkennen? Wow!"

    "Na dann! Bist du bereit, gegen mich anzutreten, Ben?"

    "M-mit Floink, Riolu und den anderen an meiner Seite kann i-ich es schaffen - glaube ich!"

    "Dann zeig mir, was du bisher gelernt hast!" Cheren nahm einen Pokéball vom Gürtel und warf ihn auf das Kampffeld. Ein Yorkleff erschien. Ben nickte, schaute mit festem Blick zu Floink und sagte: "Wir geben unser bestes!" Der Kampf konnte beginnen!



    Ende von Akt I

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt II: Reise


    1. Teil:

    Die Fähre schaukelte sacht über die Wellen und Ben hatte Mühe, sich dabei wach zu halten. Rosy war aber so lebhaft wie eh und je, während sie mit ihren Pokémon über das Deck rannte. Ihr Efoserp lächelte, ebenso ihr Voltilamm und ihr Kukmarda. Matisse wiederum lehnte stumm an der Rehling und ließ den Blick über das Wasser schweifen.

    Vieles war in den letzten Tagen passiert. Nachdem Ben tatsächlich gegen Cheren gewonnen hatte - es bedarf jedoch drei Anläufen, bis es soweit war -, war er nach Vapydro City aufgebrochen. Dort hatte er Rosy wiedergetroffen, die sich mit Mica, der hiesigen Arenaleiterin angefreundet hatte. Rosy hatte Mica mit ihrem Vater geholfen, der in Pokéwood Karriere machen wollte, anstatt die Fähre nach Stratos City zu steuern.

    Mica war aber eine unglaubliche Person, wie Ben festgestellt hatte. So, wie auch Cheren, war sie nicht bloß Arenaleiterin. Überdies hatte sie ihre eigene Band! Und der Kampf gegen sie, fand auf der Bühne statt, auf der sie auftrat!

    Ben war total nervös gewesen und Micas Giftattacken hatten seinem Team sehr zugesetzt. Doch in der größten Not, als Ben nur noch Floink geblieben war, hatte sich dieses zu Ferkokel weiterentwickelt! Mit dessen Kraft hatte Ben den Orden erringen können.

    Während er jetzt daran zurück dachte, wurden ihm die Knie weich. Ein Arenakampf war noch einmal was anderes, als Kämpfe gegen andere Trainer. Ben musste unbedingt stärker werden, um seinen Pokémon nicht zu Last zu fallen. Meistens stand er nur panisch hinter seinen Pokémon und versuchte ihnen nach besten Gewissen Attacken zuzurufen...

    Als sie dann mit der Fähre endlich los wollten, hatten sie am Hafen Matisse getroffen. Dieser hatte in diesem Moment zwei Rüpel von Team Plasma besiegt. Den Blick, den er dabei Ben zuwarf, hatte diesem das Blut in den Adern gefrieren lassen, als hätte ein Siberio in mit Eisstrahl attackiert! Ohne ein Wort zu wechseln, war Matisse auf die Fähre gegangen. Rosy und Ben waren ihm gefolgt.


    "Schau nur, Ben!" Rosys Stimme schien sich zu überschlagen, als sie vor Aufregung neben ihn sprang. Sie deutete an ihm vorbei in Richtung des Horizonts. "Man kann sie schon sehen! Die Skyline von Stratos City!"

    Ben folgte dem Finger, mit dem Rosy in die Ferne deutete und dann sah er sie! Wie gewaltige Zähne, schienen sie durch die Meeresoberfläche zu stoßen. Die Hochhäuser von Stratos City wirkten so, als versuchten sie, Himmel und Erde miteinander zu verbinden. Ihre Spitzen verschwanden in der Wolkendecke, sodass sie wie eine Brücke zwischen diesen beiden Gegensätzen erschienen!

    Dem Jungen wurde es mulmig. Er war in seinem Leben nur einmal in dieser Großstadt gewesen. Das war, bevor er mit seiner Tante nach Eventura City weiterreiste. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihn die Eindrücke erschlugen. Gewaltige Häuserschluchten, Fluten von dicht aneinander drängenden Menschen, die sich durch jene Schluchten presssten, wie Wasser einen Flusslauf hinunterfloß. Reklametafeln und riesige Bildschirme, die alles in bizzares, künstliches Licht tauchten und ihre Werbung direkt in die Köpfe der Vorbeiströmenden hämmerten.

    Ben musste mehrmals schlucken. Er wusste nur eins: er wollte so schnell wie möglich weiter! Riolu und Ferkokel, die ebenfalls an Deck waren Und zusammen mit Strawickl und Dusselgurr mit Rosys Pokémon spielten, waren an seine Seite gerückt und schauten ihn mutmachend an. Er konnte nicht anders, als willkürlich zu lächeln. "Ihr habt recht! Dieses Mal ist es was anderes. Ich bin jemand anderes! Und ich bin nicht allein!"

    Als die Konturen der Skyline nun schärfer wurden, verflüchtigte sich ein Teil seiner Angst und Ben blickte der größten Stadt Einalls mutig entgegen.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt II: Reise


    2. Teil:

    Seine Lunge brannte wie Feuer, bei jedem gehetzten Atemzug, den er machte. Gleichzeitig bohrte sich ein stechender Schmerz in seine Flanke, der mit jedem gerannten Schritt stärker wurde, ohne abzuklingen. Es fühlte sich an, wie der Stachel eines Bibor, der sich immer und immer wieder in seinen Körper grub. Dennoch bremste er seine Schritte nicht ab, sondern wurde nur noch schneller!

    In dem Labyrinth, welches die Kanalisation von Stratos City darstellte, hatte Ben Matisse aus den Augen verloren. Jetzt versuchte er diesen wiederzufinden. Gleichzeitig ignorierte er jegliche Warnsignale seines Körpers, langsamer zu werden.

    Matisse war einfach in die Kanalisation gestürmt, als ihnen eine Trainerin namens Lilia sagte, dass dort der einzige Ort wäre, an dem sich Halunken, wie Team Plasma verstecken würden. Natürlich wollte Bens Klassenkamerad nicht, dass Ben ihm half. Und auch Rosy war nirgends zu sehen. Also blieb ihm am Ende nichts übrig, als Matisse zu folgen. Zwar mochte dieser ihn nicht, dennoch sorge sich Ben um seinen Kameraden.


    Der beißende Gestank des Abflusswassers brannte zusätzlich in seiner Nase und seinen Augen. Mit getrübter Sicht, in dunklem, unbekannten Ecken so gehetzt zu rennen, sollte alsbald seinen Tribut fordern. Als Ben nämlich um die nächste Ecke bog, stolperte er über ein rostiges Metallrohr, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach auf den feuchten, modrigen Boden. Die rauen Pflastersteine rissen ihm die Handflächen und die Knie grob auf. Sofort hallte neuer Schmerz durch Bens Körper und schüttelte ihn. Wimmernd blieb er am Boden liegen, unfähig sein Gesicht aus dem Dreck zu hieven. Sein Körper verweigerte es ihm!

    Minutenlang blieb er so liegen. Zuerst hob und sank sein Brustkorb sich gehetzt, bis er irgendwann langsamer und ruhiger wurde. Dann fiel Ben das Atmen leichter und er konnte endlich wieder aufstehen. Seine Hände und Knie brannten, er traute sich nicht, hinzusehen. Den Gedanken, dass alle möglichen Bakterien, die hier unten lauerten, gerade durch die offenen Wunden in seinen Körper drangen, schob er beiseite. Stattdessen versuchte er, zu lauschen. Vielleicht konnte er ja hören, wo Matisse war. Zumindest konnte er es versuchen...


    Möglichst stumm tastete sich Ben durch das trübe Halbdunkel um sich herum, die Ohren gespitzt, die jeglichen Laut vernahmen. Doch bis auf die Rufe der wilden Pokémon, die in der Kanalisation ihr Zuhause gefunden hatten, konnte er nichts hören.

    Es vergingen einige Minuten und er war fast schon bereit, aufzugeben. Doch dann hörte er es! Ein Stimmengewirr hallte durch die labyrinthartigen Gänge. Irgendwo voraus konnte er hören, wie mehrere Leute Attacken brüllten. Ein Pokémon-Kampf! Augenblicklich vergass Ben alle Vorsicht, die er hatte walten lassen, und rannte los!

    Doch die wilden Pokémon, aufgescheucht durch all die Fremden hier unten, und angestachelt vom Kampf, kamen nun plötzlich auf Ben gestürmt. Ehe er sich versah, war er umringt von Pokémon. Er konnte Zubats, Rattfratz und Sleimas erkennen, die ihn böse anfunkelten. Erschrocken machte er einen Schritt zurück, doch das reizte die Pokémon so sehr, dass sie plötzlich angriffen! Ben griff nach einem Pokéball und rief Riolu! Mutig stürzte sich das kleine, blaue Pokémon auf zwei Rattfratz, die direkt vor ihm waren. Mit seiner Kraftwelle konnte er sie verjagen. Dafür aber griffen nun Zubats und Sleimas an.

    "Vorsicht, Riolu! Über dir! Weich nach hinten aus!", brüllte Ben panisch und Riolu reagierte sofort. Es entging den Angriffen und konterte so gut es konnte. Dennoch wurden es und Ben immer weiter zurück gedrängt. Als Riolu dann von dem Flügelschlag eines Zubat vom Boden grissen wurde und dann gegen eine der abgerundeten Wände krachte, blieb Bens Herz einen Moment stehen! Er schnappte nach Luft, rannte zu Riolu und wollte es vor dem nächsten Angriff schützen!

    Die wilden Pokémon stürzten sich auf sie und in diesem Moment sprang Riolu auf und begann zu leuchten! Ben hockte staunend daneben und sah zu, wie sich Riolu zu Lucario weiterentwickelte! Mit neuen Kräften ausgestattet, schlug es die wilden Pokémon fast mühelos in die Flucht!

    "Wow! Du hast dich entwickelt! Toll gemacht, Lucario!" Ben freute sich und nahm seinen Partner in den Arm. "Jetzt können wir uns viel sicherer durch die Kanalisation bewegen!" Mit neuem Elan machten sich Ben und Lucario auf den Weg, in Richtung der Geräuschquelle. Dort hoffte der Junge, Matisse finden zu können!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




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    Akt II: Reise


    3. Teil:

    Panik machte sich in Bens Brust breit und hemmte sein Denken. Er zog Matisse hinter sich her, während sein Zwottronin von Lucario gestützt wurde. Der Trainer und sein Pokémon waren von diesen Rüpeln von Team Plasma in die Enge gedrängt worden. Zu zweit hatten sie sich auf Matisse gestützt. Als Ben endlich bei ihm ankam, hatte er sich kaum noch auf den Beinen halten können. Ganz allein hatte er Team Plasma zurück geschlagen. Doch dann war er zusammengebrochen. Ben hatte nicht gewusst, was er tun sollte. Auf keinen Fall wollte er Matisse hier zurücklassen, aber so konnte er auch keine Hilfe holen! Also hatte er sich entschieden, Matisse aus dieser verdammten Kanalisation zu tragen!

    Leider aber verlief er sich und nun waren sie irgendwo inmitten der Gänge und Abzweigungen, während Ben sich verzweifelt zu orientieren versuchte. Dabei bemerkte er plötzlich einen Luftzug. Wie eine schiere Unendlichkeit kam es ihm vor, frische Luft zu atmen! Er signalisierte Lucario, ihm zu folgen und ging dem Luftzug nach.


    Schließlich fand er eine Treppe, die nach oben führte, und deren Ende irgendwo im Tageslicht zu münden schien! Ein Kießling fiel ihm vom Herzen, so erleichtert war er über den Anblick! Hastig eilte er die Stufen hoch, das Licht vor ihm blendete ihn und raubte kurzzeitig jegliche Sicht auf das, was vor Ben lag. Als er mehrmals blinzelte, konnte er erkennen, wo er war. Vor ihm lag eine Wiese, in dessen Zentrum ein einzelner großer Baum stand. Diese kleine Wiese wurde ringsum von endlosen Wolkenkratzern der Stadt umstellt. Eine Oase üppigen Grüns, inmitten der Beton- und Glasschluchten, ein fast schon surrealer Anblick, der Ben ergriff und ihn gleichzeitig verwirrte. Doch auch wenn dies nicht der Ausgang war, so war es dennoch eine Zuflucht, ein Ort, an dem sie kurz Erholung finden konnten!


    Erleichtert legte Ben Matisse auf der Wiese ab, während Lucario es ihm mit Zwottronin gleich tat. Matisses Pokémon nickte anerkennend. Ben setzte sich neben seinen Klassenkameraden und verschnaufte. Lucario blieb stehen, die Arme verschränkt vor der Brust.

    "Was machen wir jetzt?", fragte Ben und lächelte sein Pokémon unsicher an. "Entweder wir bleiben hier, bis Marisse aufwacht oder ich lasse ihn hier zurück, während ich nach Hilfe suche..." Er wog seine Optionen ab und war mit beiden nicht zufrieden. Tatenlos ließ er Zeit verstreichen, ohne sich zu rühren.

    Plötzlich vernahm er Schritte und sah zu der Treppe, von der er gekommen war. Ein schlanker, hochgewachsener Mann in grüner Kleidung kam die Stufen hinauf und schaute sich hektisch um. Als er Ben und Matisse sah, nickte er erleichtert. "Ah. Da bist du ja!"

    Ben blinzelte perplex. Kannte der Mann ihn? Er zumindest hatte diesen Herrn noch nie zuvor gesehen. Der Mann schien seine Verwirrung zu erahnen. "Ich bin Artie, der Arenaleiter von Stratos City. Lilia hatte mir gesagt, dass du deinem Freund in die Kanalisation gefolgt warst. Auch ich war hier unten auf der Suche nach Team Plasma!"

    Lilia war das Mädchen, das Ben geholfen hatte, als er nach Matisse suchte. Sie hatte also Hilfe geholt! Acreus sei Dank, dachte Ben und war mit einem Mal erleichtert.


    Gemeinsam mit Artie, hatte es Ben geschafft, Matisse aus der Kanalisation zu bringen. Lilia und Rosy kamen ihnen entgegen und waren erleichtert, dass alle wieder aus den Eingeweiden von Stratos City empor gestiegen waren.

    "Was machst du hier, Rosy?", fragte Ben verwundert. Seine Klassenkameradin lächelte. "Als ich hörte, dass ihr da unten umher irrtet, wollte ich euch helfen! Doch Lilia hielt mich ab, nachdem sie sich mit mehreren Plasma-Rüpeln angelegt hatte, die aus der Kanalisation gekrochen kamen. Sie meinte, es wäre zu gefährlich, als das ich dort hinunter dürfte!"

    "Es tut mir leid, dass ich dir und deinem Freund nicht wirklich glauben wollte, Ben", entschuldigte sich da Lilia. "Ich war dabei, als Team Plasma vor zwei Jahren besiegt wurde. Ich konnte nicht glauben, dass unsere damaligen Bemühungen umsonst gewesen sein sollten. Doch scheinbar ist es so..."

    Ben hatte plötzlich ein Sedimantur in seinem Magen... Er hatte nichts mit den Vorfällen damals zu tun gehabt, dennoch machten ihn die Erinnerungen daran so betroffen, als wäre er verantwortlich gewesen. Willkürlich starrte er auf Matisse, der von ihm und Artie noch immer gestützt wurde. Er hätte bestimmt auch gesagt, dass Ben verantwortlich wäre. Wenigstens waren sie sich darin irgendwie einig...


    Nachdem Matisse ins Pokémon-Center gebracht wurde, wo er im Schlafsaal eine freies Bett zum Ausruhen bekam, hatte Artie sowohl Rosy als auch Ben vorgeschlagen, ihn in seiner Arena aufzusuchen. Auch Lilia hatte gemeint, es würde nicht schaden, stärker zu werden, wenn Team Plasma wirklich zurückgekehrt war! Also beschloss Ben, dieser Einladung nachzugehen! Gemeinsam mit Ferkokel, Lucario, Strawickl und Dusselgurr machte er sich nun auf den Weg, um seinen dritten Arenakampf zu bestreiten!

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    Akt II: Reise


    4. Teil:

    Was hast du über dich gelernt, seit du deine Reise angetreten hast? Diese Frage hatte Artie ihm gestellt, nachdem er den Arenaleiter nach einem harten Kampf besiegt hatte. Ben beschäftigte die Frage sehr und so hallten die Worte in seinem Kopf nach, seit er Stratos City verlassen hatte. Leider hatte er keine wirkliche Antwort darauf. Dabei hatte er die Reise doch auch gerade deswegen auf sich genommen! Er wollte mehr über sich lernen und wissen, ob mehr in ihm steckte, als der Plasma-Abschaum, für den Matisse ihn hielt.

    Schwer seufzend schaute er auf seine Pokémon. Ferkokel und Lucario lieferten sich gerade einen Trainingskampf, während Matrifol - es hatte sich während der Kämpfe in Arties Arena aus Strawickl entwickelt - mit fast schon mütterlicher Sorge den beiden Pokémon zusah. Navitaub, welches sich aus Dusselgurr ebenfalls im Kampf gegen Artie entwickelt hatte, drehte in der Luft seine Kreise und war froh über die kurze Pause. Ben saß auf einer Bank und sah sich um. Er hatte gelesen, dass die Wüste rund um Route 4 einst völlig naturbelassen zu bestaunen war. Davon war mittlerweile aber nichts mehr zu sehen. Wie ein Auswuchs von Stratos City, streckten sich Hochhäuser gen Himmel und nur wenige Sandflächen waren stilles Mahnmal, dass hier mal eine Wüste lag.

    Irgendwo hinter diesem neuen Wohnblock lag wohl noch das Wüstenresort. Dieses wollte Ben sich zumindest anschauen, wenn er schon einmal in der Gegend war. Zu schade wäre es, die letzte erhaltene Stätte unbeachtet zu lassen.

    Während er seinen Gedanken nachging, griff er in seinem Rucksack, der auf der Bank lehnte. Doch plötzlich durchfuhr ihn ein Schmerz und er schaute erschrocken an seiner Hand hinab. Dort hatte sich ein Ganovil festgebissen! Panisch schrie Ben auf und wedelte wild mit seinem Arm. Endlich ließ das Ganovil los, landete auf der Bank und schnappte sich dann mit seinem Maul den Rucksack. Es sprang von der Bank und rannte Richtung Sandfläche.

    "Oh nein, wenn es den Sand erreicht, dann wird es blitzschnell verschwunden sein!" Ben rannte dem Pokémon nach. Doch Matrifol war schneller, versperrte Ganovil den weiteren Weg und funkelte es böse an. "Sehr gut! Danke, Matrifol! Setz jetzt bitte Rasierblatt ein!"

    Matrifol griff mit scharfen Blättern Ganovil an. Dieses versuchte die Blätter mit Sandrgab abzuwehren, doch die Rasierblätter schnitten durch den aufwirbelnden Sand und trafen Ganovil. Dieses wollte jedoch nicht nachlassen und griff erneut.

    Immer und immer wieder ging es zu Boden, um sofort wieder aufzustehen! Ben wurde bewusst, dass es nicht aufgeben würde. Also nahm er einen Superball, den er im Pokémon-Center gekauft hatte, und warf diesen auf Ganovil. Der Ball verschluckte das überraschte Pokémon und gab es nicht wieder frei.

    Ben hob den Superball auf und nickte Matrifol zu. "Wir müssen noch einmal zurück nach Stratos City! Da kann man Ganovil helfen!"

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    Akt II: Reise


    5. Teil:

    Ferkokel und Efoserp lächeten zufrieden, als sie auf ihre besiegten Gegner blickten, ein Strepoli und ein Sedimantur. Die Metromeister Hin und Her nickten und gratulierten Ben und Rosy zu ihrem Sieg in diesem Doppelkampf! Nach einer kurzen Verabschiedung, waren Rosy und er wieder allein. "Danke für deine Hilfe, Ben! Ohne dich hätte iche es wohl nicht geschafft. Ich bin total neben mir gerade..."

    "Ist es, weil du gegen die Arenaleiterin verloren hast?"

    "Kamila war ein harter Brocken, ja. Aber ich bin schon vorher durcheinander gewesen. Seit dieser Typ mit Kittel gegen mich gekämpft hat. Sein Gerede vom Potenzial der Pokémon, hat mich irgendwie mürbe gemacht. Der Kerl meinte, ich könne es Efoserp und den anderen nicht entlocken."

    Ben grübelte. Vom Potenzial der Pokémon hatte doch auch immer Team Plasma gesprochen. Aber stets in dem Zusammenhang, dass die Pokémon freigelassen werden müssten. Dieser Typ, den Rosy auf Route 4 getroffen hatte, sprach vom genauen Gegenteil. Aber irgendwie kam ihm das auch bekannt vor. Doch er schwieg, zu sehr fürchtete er sich, dass seine Äußerung dazu führen könnte, dass Rosy annahm, Ben hätte doch mehr mit Team Plasma zu tun, als er zugab. Das stimmte nicht, doch der Schatten seiner Eltern ruhte schwer auf ihm...


    Letzten Endes hatte Ben keine Worte des Trosts für Rosy und sie hatten sich verabschiedet. Seine Klassenkameradin wollte im Hain der Täuschung, ganz in der Nähe, trainieren. Und was sollte Ben tun? Nun, er besuchte für den Anfang den Vergnügungspark bei Rayono City. Dort würde er auch Kamila, die Arealeiterin, finden. Im Vergnügungspark war viel los, was Ben direkt etwas abschreckte. Überall leuchteten bunte Lichter und strahlten in einer Vielzahl von Farben. Gewaltige, aufblasbare Figuren unterschiedlicher Pokémon waren aufgestellt und schaukelten sacht im Wind. Zwischen unzähligen Attraktionen, wie einem Riesenrad und einer Achterbahn, schoben sich Menschenmengen entlang, über deren Köpfen bunte Luftballons tanzten. Einige hatten die Form von Pokémon, andere sahen aus wie Flugzeuge, Raketen oder ähnliches.


    Ben orientierte sich einige Zeit, bis er einen Weg gefunden hatte, der kaum belagert wurde. Er führte an einer hohen Hecke und zwischen Bäumen vorbei und keinerlei Attraktion säumte den Pfad. Hier konnte der Junge entlang schlendern, ohne Gefahr zu laufen, von den Menschenmassen zerquetscht zu werden, wie ein Raupy von einem Mamutel.

    Durch die Bäume und die Hecke, die sich links und rechts an den Weg schmiegten, wurden auch die lauten Geräusche des Vergnügungsparks etwas gedämpft. Dennoch hörte er das laute Brüllen der Menschen, die mit einem irren Tempo über die Achterbahn sausten. Ben konnte sich die Kurven, Höhen und Tiefen, die die Schienen nahmen, beinahe vor sich sehen. Das Geschrei der Fahrenden verriet ihm in etwa, wann es hoch und wann es runter und wann es in eine Kurve ging.

    Ben ertappte sich dabei, dass er dieser Kakophonie so sehr gelauscht hatte, dass er das Pokémon vor sich nicht wahrnahm und auf dessen Schweif trat. Das kleine schwarz-weiß gefärbte Pokémon quiekte, schoss in die Luft unf offenbarte kleine Flügel unter seinen ausgestreckten Ärmchen. Bens Pokédex verriet ihm, dass das Pokémon vor ihm ein Emolga war! Dieses schaute Ben böse an und im nächsten Moment ließ es Funken auf den Jungen niederregnen. Erschrocken sprang Ben zur Seite. Doch Emolga griff weiter an!

    Er tastete nach seinem Pokéball und schickte Ganovil in den Kampf. Angriffslustig knurrte es Emolga an. "Ganovil, greif mit Knirscher an!", rief Ben und sein Pokémon lief los. Zwar griff Emolga weiter mit seinem Funkensprung an, doch blieb Ganovil davon unbeeindruckt. Es sprang hoch, riss das Maul auf und schnappte zu. Emogla wurde fast zwischen den Zähnen Ganovils zerschmettert. Bevor es sich befreien konnte, warf Ben mit einem Flottball nach Emolga. Das Pokémon wurde vom Ball geschnappt und nach kurzem Hin und Her, blieb es schließlich im Ball!

    Noch während Ben nach Emolgas Flottball griff, begann Ganovil zu leuchten. Seine Silhouette richtete sich auf die Hinterbeine auf und wurde größer. Als das Leuchten nachließ, wae Ganovil verschwunden und dafür stand nun ein Rokkaiman vor Ben!

    "Wow! Rokkaiman! Das war toll! Elektrizität hat dir gar nichts ausgemacht! Auf diese Weise haben wir tolle Chancen, um gegen Kamila zu gewinnen!"

    Mit Rokkaiman und Emolga im Team, machte sich Ben weitaus zuversichtlicher auf den Weg durch den Vergnügungspark und hin zum Laufsteg von Kamila!

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    Akt II: Reise


    6. Teil:

    Die Menschen um sie herum applaudierten und jubelten. Ben fürchtete fast, sie würden gleich auf den Laufsteg klettern, um Kamilla hautnah begegnen zu können! Es war ihm so unangenehm, er konnte sich kaum auf den Kampf konzentrieren. Auch Lucario war die gesamte Situation unangenehm, das spürte Ben. Es schaute sich links und rechts unbehaglich um. Dafür hatte Rokkaiman seinen Spaß! Es stand mittig auf dem Laufsteg und grinste Kamillas Pokémon an. Ihr Zebritz hatte es gerade geschlagen. Jetzt blieb Kamilla nur noch ihr Emolga. Doch dies war vom Kampf gegen Flambirex noch angeschlagen. Ben hatte also eine Chance, diesen Kampf und somit den vierten Orden zu gewinnen!


    "Das war großartig!", jubelte Ben, als er sich mit seinen Pokémon im Pokémon-Center ausruhte. "Wir haben unseren vierten Orden! Und das nur, weil ihr so toll gekämpft habt!"

    Flambirex - es hatte sich während der Laufsteg-Kämpfe aus Ferkokel entwickelt - stürmte auf Ben zu, riss ihn hoch und drückte ihn ganz fest, so fröhlich war es! Lucario stand etwas abseits, die Arme verschränkt und nickte bloß knapp. Dafür stand Rokkaiman mittig in der kleinen Gruppe und hob stolz die Brust. Es hatte sich in seinem ersten Arena-Match bewährt! Emolga saß auf seinem Kopf und grinste breit. Es hatte gegen Kamillas Emolga den finalen Treffer gelandet.

    Matrifol und Fasasnob, welches sich aus Navitaub entwickelt hatte, standen etwas abseits. Sie hatten diesmal nichts zu tun gehabt.

    "Zur Feier des Tages spendiere ich euch das beste Pokémon-Futter. Anschließend reisen wir dann weiter, einverstanden?"





    Der junge Mann lächelte Ben an. Seine Augen lugten unter dem Schirm seiner roten Kappe, die es kaum schaffte, die braunen Haare darunter zu bändigen, hinweg und musterten Ben. Diesem kam der Trainer – er musste Trainer sein, den Pokébällen nach zu urteilen – bekannt vor. Irgendwo schien Ben ihn schon gesehen oder getroffen zu haben. Oder?

    „Du musst Ben sein, stimmt's?“

    Ben war verblüfft, wusste nicht was er sagen sollte. Irgendwie bekam er ein mulmiges Gefühl, da sein gegenüber ihn zu kennen schien. Der Trainer lächelte weiterhin freundlich. „Oh, warte. Das klang jetzt etwas merkwürdig, oder? Ich weiß nur, wer du bist, weil Cheren es mir erzählt hat!“

    Cheren? Bens Verwirrung wurde nur noch größer. Was hatte sein Lehrer mit dem jungen Mann zu schaffen?

    „Ich bin früher mit Cheren und Bell gereist. Mein Name ist Warren.“

    „D-du bist Warren?! Dann bist du derjenige, der Team Plasma besiegt hat! Und N!“

    „Nicht so übertreiben bitte! Ich war das nicht allein! Die Arenaleiter von Einall haben gegen Team Plasmas Rüpel gekämpft und mir hatte ein Mädchen namens Hilda im Kampf gegen G-Cis geholfen!“

    Willkürlich schoss Ben ein Gedanke durch den Kopf: Er ist schuld, dass meine Eltern weg sind! Ein Gefühl, wie er es noch nicht kannte, brannte plötzlich in ihm. Ob es hass war, wusste er nicht zu sagen. Doch Feindseligkeit auf jeden Fall! Aber dieser bizarre Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war. Niemand anderes als seine Eltern selbst waren Schuld an ihrer Lage gewesen! Sie hatten sich Team Plasma freiwillig angeschlossen! Nur mühsam konnte er mit diesen rationalen Gedanken seine tosenden Gefühle in Zaum halten.

    „Alles in Ordnung?“, fragte Warren besorgt. Ben nickte nur stumpf, fast mechanisch.

    „Oh man, ich bin aber auch ein Trampel! Cheren hatte es mir doch erzählt! Deine Eltern waren bei Team Plasma. Es tut mir leid, das war taktlos von mir…“

    Ben schüttelte energisch den Kopf. „N-nein, alles gut!“

    Peinliche Stille machte sich zwischen den beiden Trainern breit, die sich fast mittig auf der Glurak-Brücke befanden. Jene Brücke verbannt Rayono City mit Marea City, wohin Ben unterwegs war, jetzt wo er den Orden von Kamilla nach hartem Kampf endlich erhalten hatte.

    „Hör zu, ich bin nicht ganz zufällig hier, weißt du. Cheren hatte mir von seinen drei Schülern ganz stolz erzählt. Ihr seid die ersten, die er unterrichtet hat. Er ist total stolz auf euch, auch wenn es ihm vermutlich peinlich ist, dass ich dir und den anderen davon erzählt habe, hehe.“

    „Die anderen?“

    „Rosy und Matisse. Ich bin beiden hier begegnet. Rosy ist sehr lebhaft und aht saich über mein Geschenk gefreut. Matisse hingegen hat es nicht interessiert. Er wollte gegen mich kämpfen. Ziemlich aggressiv, der Gute.“

    Ben hatte Matisse auch in Rayono getroffen. Dieser hatte im ersten Anlauf gegen Kamila gewonnen, während Ben noch gegen sie scheiterte. Sie hatten nicht miteinander gesprochen, aber er war froh, dass es Matisse wieder besser gegangen war.

    „Freut mich, dass beide schon hier waren.“

    Wieder lächelte Warren. Dann schaute er eindringlich auf Ben. „Bist du nicht neugierig?“

    „Neugierig?“

    „Na, wegen des Geschenks, das ich erwähnt habe.“ Jetzt schien Warren etwas enttäuscht. Verlegen antwortete Ben: „Oh, doch! Natürlich!“

    „Sehr schön! Dann will ich dich nicht weiter auf die Folter spannen!“ Warren kramte in seinem Rucksack, dann holte er einen Pokéball hervor und lächelte. „Dieses Pokémon ist für dich!“

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    Akt II: Reise


    7. Teil:

    Matisse stand neben ihm und war angespannt bis zum Zerreißen. Sie befanden sich im Haus von Team Plasma in Marea City. Hier hatten sich jene Mitglieder des Teams versammelt, die - unter der strengen Aufsicht von Arenaleiter Turner - Buße tun wollten. Sie koordinierten die Rückgabe gestohlener Pokémon und waren bereit, mit jedem zu sprechen, der durch Team Plasma Leid erfahren hatte. Jede Beschimpfung, jede Drohung und jedes sonstige böse Wort hörten sie sich an und entschuldigten sich, im klaren Bewusstsein, dass dies allein nicht einmal ansatzweise ausreichte, um den verursachten Schaden wieder gut zu machen.

    Als Ben gehört hatte, dass es dieses Haus gab, dieses Rehabilitierungsprogramm, hatte er kurz gehofft, seine Eltern hier wiedersehen zu können. Doch blieb dies nur eine Hoffnung, deren Funke direkt wieder erstickte. Sein Vater war ein Fanatiker. Er hätte niemals zugegeben, dass Team Plasma falsch lag und N von G-Cis bloß benutzt worden war. Seine Mutter wiederum hatte diese Einsicht schon früh gehabt, wollte mit Ben sogar fliehen. Vielleicht würde sie eines Tages in dieses Programm hier aufgenommen werden. Ben wagte zumindest, dies zu hoffen.

    "Eine Entschuldigung reicht nicht aus, ihr verdammter Abschaum!", brach die Wut sich schließlich aus Matisse Bahn, nachdem der Weise Rubius mit seiner Entschuldigung geendet war. "Ihr seid verfluchte Verbrecher! Wegen euch ist das Felilou meiner Schwester damals gestorben! Niemals werde ich irgendeinem von euch verzeihen!"

    Dann drehte sich Matisse um und rannte hinaus. Ben wollte noch bleiben, sagen, dass er es gut findet, was Team Plasma hier tat. Doch es drängte ihn, Matisse zu folgen. Sein Klassenkamerad war in schlechter Verfassung. "Es tut mir leid. Ich muss gehen. Aber danke für das, was ihr tut!", rief Ben beim Hinauslaufen noch, dann ließ er das Haus von Team Plasma hinter sich.


    Matisse hatte Marea City fast verlassen, als Ben ihn endlich eingeholt hatte. Völlig außer Atem rief er: "Warte bitte!"

    "Was willst du, Plasma-Abschaum?"

    Kurz stockte Ben. Ja, was wollte er überhaupt? Er war einem Gefühl nachgejagt, ohne zu wissen, was er sagen oder tun wollte.

    "I-ich bin kein Plasma-Abschaum!", sagte er plötzlich, ohne nachzudenken. "Ich habe nichts mit den Taten meiner Eltern gemein, doch wenn sie jetzt dort in Marea City wären, dann wäre ich stolz auf sie! Denn sie hätten ihre Fehler eingesehen und würden alles tun, was sie konnten, um wenigstens ein bisschen etwas wieder gut zu machen!"

    "Was soll die Predigt? Bringt es mir Felilou zurück, wenn dieser Abschaum dort Buße tut? Macht es all das Leid ungeschehen, das meine Schwester ertragen musste?"

    "N-nein! Aber es ist ein Anfang. Und zu vergeben ist ein Schritt in die richtige Richtung!" Bens Stimme brach beinahe, doch er blieb aufrecht stehen, auch als Matisse wütend auf ihn zustürmte und ihn packte. Doch dann ließ er inne. "Hmpf. Du hast plötzlich mehr Courage als ein frisch geschlüpftes Raupy!"

    Matisse ließ Ben los, drehte sich um und ging. Dabei sagte er aber noch: "Vielleicht bist du nützlicher als ich dachte... Ben."

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    Akt II: Reise


    8. Teil:

    Lucario nickte Ben an. Es spürte die Trauer seines Trainers, doch ebenso den Stolz, den er für Lucario empfand! Ben wusste, dass diese Entscheidung die richtige war und dass es Lucario weiterbringen würde! Doch das machte die Sache nicht besser! Der ältere Mann lächelte väterlich. "Es ist eure gemeinsame Entscheidung! Keiner von euch muss sie leichtfertig treffen. Ihr könnt auch mit eurer Wahl warten. Ich werde noch ein paar Tage hier in Marea City bleiben."

    Ben schüttelte heftig den Kopf. "Nein, schon gut! Lucario, du willst stärker werden, nicht wahr?"

    Lucario zögerte, sah abermals die Trauer in Bens Augen, nickte schließlich aber doch. "Das dachte ich mir. Seit wir uns trafen, hast du mutig gekämpft und wolltest immer und immer stärker werden! Jetzt hast du die Gelegenheit!"

    Während er sprach, erinnerte sich Ben an das, was er während des Weltturniers, der neuesten Attraktion von Marea City, gesehen hatte. Jener alte Mann besaß ebenfalls ein Lucario. Doch er hatte es irgendwie geschafft, dass sich sein Pokémon noch ein weiteres Mal entwickelte. Nur für diesen einen Kampf. Dann hatte sich sein Lucario zurückverwandelt. Der ältere Mann, der sich Mr. Mega nannte, hatte Ben nach dem Turnier angesprochen, war er auf dessen guten Kampf mit Lucario aufmerksam geworden. Mr. Mega hatte das Potenzial in Bens Partner erkannt und ihm von der Mega-Entwicklung erzählt, einer Technik aus der Kalos-Region - der Heimat des alten Mannes. Auch Bens Lucario könnte diese Technik meistern. Also hatte Mr. Mega Ben und Lucario nach Kalos eingeladen.

    Ben wusste sofort, dass dies eine unglaubliche Chance für Lucario war. Doch er selbst konnte Einall noch nicht verlassen - noch nicht... Als wenn er sich diesen Schritt je trauen würde! Aber im Moment wollte er hier bleiben und seinen Freunden helfen! Also war es ihm unmöglich, zu gehen... Gleichzeitig hatte er aber auch Lucrio nicht im Wege stehen wollen. Also hatte er schweren Herzens mit seinem Pokémon gesprochen und sie entschieden sich dafür, dass Lucario mit Mr. Mega nach Kalos reisen sollte.

    "Das ist eine großartige Chance für dich, stärker zu werden! Ich wünsche mir das für dich, Lucario!"

    Lucario nickte. Es schien fast so, als ob es sich eine Träne verkneifen müsste. "Du versprichst mir, stärker zu werden und ich verspreche, dich in Kalos zu besuchen, sobald ich kann!"

    Ben nahm Lucario in den Arm und hielt es ganz fest. Dann löste er die Umarmung, bevor er sich noch anders überlegt hätte.

    "Ich werde auf Luacrio aufpassen und du kannst es jederzeit wieder abholen, wenn du nach Kalos kommst!", sagte Mr. Mega und lächelte.

    "Danke!" Dann drehte sich Ben um, damit keiner der beiden seine Tränen sehen konnte...

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    Akt II: Reise


    9. Teil:

    Das Schiff schaukelte, während sanft die Wellen dagegen schlugen. Es hätte beinahe friedlich sein können - wenn Ben, Matisse und Cheren nicht von dutzenden Rüpeln von Team Plasma umzingelt gewesen wären!

    "Zwottronin, Kalkklinge!", brüllte Matisse über den Kampflärm hinweg seinem Pokémon zu! Währenddessen sprang das Bissbark von Cheren über die Köpfe der Rüpel und attackierte deren Pokémon. Ben selbst wurde von Flambirex und Rokkaiman beschützt, die die gegnerischen Pokémon in Zaum hielten.
    Schließlich gelang es den drei Trainern auch den letzten Rüpel auszuschalten. Bens Mebrana, das er als Schallquap von Warren erhalten hatte und ihm gegen Turner den Sieg brachte, hatte mit seiner Lehmbrühe gerade das letzte Kukmarda weggespült, da kam plötzlich ein älterer Mann in edlen Gewändern an Deck. "Ihr habt hier ja für ordentlich Ärger gesorgt. Sogar ein Arenaleiter ist hier eingedrungen!"

    "Violaceus!", raunte Cheren erstaunt. "Das letzte Mal sah ich die bibbernd in einem Kühlcontainer!"

    "Cheren. Aberwitzig, auch ohne diesen unsäglichen Warren? Leider habe ich keine Zeit für solche Störungen!" Dann schnippte der Mann mit den Fingern und plötzlich erschienen drei finstre Gestalten bei Ben, Cheren und Matisse. Im nächsten Moment wurden sie vom Deck des Plasma-Schiffes geworfen und stürzten ins Meer...


    Dank Zwottronin und Mebrana kamen die drei Trainer unversehrt an Land. Matisse kochte vor Wut. "Verdammte Feiglinge! Ich werde euch kriegen!", brüllte er und raste davon.

    "Welch unerwartetes Zusammentreffen. Wenn selbst ein Weiser von Team Plasma involviert ist, ist diese Splittergruppe weit besser organisiert, als ich glaubte. Die Gefahr ist ernst zu nehmen!" Cheren wandte sich an Ben. "Du und Matisse habt euch unglaublich entwickelt, seit ihr abgebrochen seid. Gerade du! Du hast dich nicht gescheut, Team Plasma zu konfrontieren! Ich bin sehr stolz auf dich, Ben!"

    Ben spürte, wie seine Wangen erröteten. Ein Lob von Cheren bedeutete ihm sehr viel! Dennoch war es nicht einfach gewesen, gegen Team Plasma zu kämpfen... Auf dem Schiff war niemand, den er kannte. Aber was würde er tun, wenn er jemand traf, der mit seinen Eltern befreundet war? Ben wusste es nicht, aber er wusste, dass sie unbeschwerte Reise wohl bald enden würde, wenn die Gefahr von Team Plasma weiter und weiter stieg. Irgendwie wurde ihm sein Herz ganz schwer...




    Ende von Akt II: Reise

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    Akt III: Verzweigungen


    1. Teil:

    Die Elektrolithhöhle war ein wahrgewordener Alptraum für Ben! Wie oft hatte er sich bereits verlaufen? Dazu all diese starken Trainer! Besonders dieser Typ, der ihn zu einem Reihumkampf herausgefordert hatte! Danach waren Flambirex, Rokkaiman und Mebrana völlig fertig!


    Gerade machten sie eine Pause und Ben versuchte zu Kräften zu kommen. Seine Pokémon hatten sich um ihn und das kleine Lagerfeuer geschart, um ebenfalls auszuruhen. Emolga saß auf Bens Kopf, Flambirex hatte sich nehmen ihn auf den Po fallen lassen und Fasasnob versuchte, wie immer, Matrifol anzupicken. Doch dieses wusste sich zu verteidigen und wickelte das Vogel-Pokémon in Fäden ein, um es anschließend mütterlich im Arm zu wiegen. Mebrana lag auf dem Boden und schlief. Rokkaiman stand etwas abseits der Gruppe und hatte die Arme verschränkt. Ben schien es so, als würde es Wache halten, sodass seine Freunde sich sorglos ausruhen konnten. Das fand Ben süß und musste lächeln.

    Plötzlich jedoch spannte sich Rokkaiman an und knurrte in die Dunkelheit vor sich. Sofort wurden auch Ben und die anderen Pokémon achtsam. Sie starrten in die Finsternis vor sich, bis sich plötzlich Belle aus eben jener schällte. Sie lächelte gequält. "Oh, hallo Ben! Schön dich zu sehen!"

    "Belle? Was machst du hier?" Ben war sichtlich überrascht.

    "Hehe, ich bin auf Forschungsreise hier. Professorin Esche hat mich darum gebeten. Sie selbst wollte Werte zu den elektrischen Strömungen und dem Verhalten der Pokémon zu diesen. Aber selbst wollte sie nicht in die Höhle gehen. Also durfte ich!"

    Dürfen? Wohl eher wurde es Belle aufgetragen, dachte Ben. Doch er erwiderte nichts, sondern nickte nur.

    "Weißt du dann, wo der Ausgang ist? Ich habe mich etwas verlaufen..."

    "Klar, kein Problem. Ich zeig es dir gerne!"

    Endlich gute Nachrichten! Fröhlich packte Ben sein Lager zusammen und rief seine Pokémon zu sich. Mit neuem Elan folgte er Belle, die fröhlich ein Liedchen pfiff.

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    Akt III: Verzweigungen


    2. Teil:

    Professorin Esche wirkte etwas überdreht und wirrsch auf Ben, als er sie kennenlernte. Sie war mit der Arenaleiterin Geraldine unterwegs und hatte sie gebeten, sie zu einer anderen Stadt zu fliegen. Gleichzeitig aber wollte sie am Turm des Himmels, der in der Nähe von Panaero City lag, Nachforschungen anstellen. Für Belles Ausführungen über die Elektrolithhöhle hatte sie überhaupt keine Zeit.

    So schnell, wie Esche vor ihm erschienen war, war sie auch schon wieder weg gewesen und Ben wusste nicht so recht, was er von der Nummer halten sollte. Belle tat das Ganze gewohnt fröhlich ab, zuckte mit den Schultern und machte sich wieder auf den Weg. Geraldine wiederum würde Bens Herausforderung annehmen, sollte er sich der Arena stellen wollen.

    Doch was wollte Ben? Lang dachte er darüber nach. Schließlich entschied er sich dafür, den Turm des Himmels aufzusuchen. Nachdem er vor kurzem dem legendären Pokémon Kobalium begegnet war, von dem es hieß, es würde nur bestimmten Trainern erscheinen, hatte sich Ben gefragt, was dieses Pokémon von ihm wollte. Er war in jeder Hinsicht absolut gewöhnlich und es gab nichts an ihm, das besondees erwähnenswert gewesen wäre. Tatsächlich machte es ihm sogar Angst, dass Kobalium sich ihm zeigte. War es ein schlechtes Omen? Er musste es herausfinden und hoffte, im Turm des Himmels Antworten zu finden!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt III: Verzweigungen


    3. Teil:

    Gebannt starrte Ben aus dem kleinen Fenster und sah, wie die Einall-Region weiter unter ihm davonzog. Das Flugzeug wackelte etwas, als ein stärkerer Wind es erfasste und er spürte, wie er seine Finger in die Armlehnen seines Sitzes vergrub. Sein erster Flug! Ben war so aufgeregt, dass er darüber fast seine Grübeleien vergaß. Aber nur fast...

    Die Worte der Professorin, die etwas weiter hinter Ben in einer anderen Reihe saß, hallten noch in seinem Kopf nach. Kobalium war eins der legendären Pokémon Einalls, die sich einst in einem großen Krieg erhoben, um die Pokémon zu beschützen, die in der Schlacht großen Schaden genommen hatten. Dass es nun wieder erschienen war, ließ - gerade mit Blick auf die neue Aktivität Team Plasmas - nur einen Schluss zu: etwas großes stand bevor. Professorin Esche kam über diese Entwicklung selbst ins Grübeln und hatte keine Ahnung, was auf Einall zukommen konnte.

    Ben wiederum konnte es nicht verstehen. So sehr er versuchte sich seiner Vergangenheit zu entziehen, kam es immer wieder zu Begegnungen mit Team Plasma. Die Rüpel verbreiteten Ärger und darunter mussten auch seine Freunde leiden. Ben wollte jedoch nicht immer wieder mit Team Plasma konfrontiert werden. Am liebsten hätte er sich in einer Ecke verkrochen und mit seinen Pokémon friedlich gelebt.

    Stattdessen aber hatte er gegen Geraldine gekämpft und Dank Emolga seinen sechsten Orden erhalten. Mit diesem im Schlepptau, war Ben mit Professorin Esche in Geraldines Flugzeug gestiegen und war nun auf dem Weg nach Twindrake City. Er konnte nur hoffen, dass er dort nicht wieder auf Team Plasma treffen würde...

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  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt III: Verzweigungen


    4. Teil:

    Sein Herz schlug wie wild, seine Lungen brannten und jeder Schritt schmerzte ihn, doch Ben verlangsamte sich nicht, sondern wurde nur noch schneller. Was war das? Etwas hinter ihm schien zu knirschen, oder? Nein, er bildete es sich nicht ein, es war so!

    Er bog um eine Ecke und plötzlich krachte er gegen ein Sofa, das mitten im Weg standen. Wie war das möglich? Als er vorhin hier vorbeikam, stand kein Sofa an der Stelle! Mühselig richtete sich Ben auf. Sein Kopf pochte, nachdem er mit diesem unsanft auf dem Boden aufgeschlagen war. Ihm war schwindelig. Musste er sich übergeben?

    Dann wieder dieses Knirschen. Ben wusste nicht, wie sich das Brechen morscher Knochen anhörte, doch er glaubte, dass dieses Knirschen dem schon ziemlich nahe kam! Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken und er fröstelte willkürlich. Wurde er beobachtet? Es kam Ben jedenfalls so vor! Wäre er doch niemals in dieses vermaledeite Haus gegangen! Wie es dort stand, einsam und verlassen, mitten im Gebirge... es hatte eine magische Anziehung auf ihn ausgeübt. Und jetzt steckte er hier fest! Wäre das das Ende? Nein, so wollte er nicht sterben!

    Panisch tastete er nach den Pokébällen an seinem Gürtel. Kaum hatte er welche in der Hand, drohten sie ihm zu entgleiten. Schweißnass und zittrig waren seine Finger. Nach einer schieren Ewigkeit, während der sein Mund völlig verdorrte und sich seine Zunge mit seinem Gaumen auf ewig zu vereinigen schien, konnte er die Pokébälle aktivieren. Mit einem Blitzen kamen Ferkokel, Mebrana und Rokkaiman zum Vorschein. "B-bitte helft mir!" Mehr konnte er nicht sagen, mehr brauchte es aber auch nicht! Seine Pokémon flankierten ihn, nahmen ihn unter die Arme und jagten mit Ben aus diesem Haus, dass von allen guten Geistern verlassen schien. Ben drehte sich nicht um, was auch besser war, denn so sah er nicht die Silhouette am Fenster, die aussah wie ein kleines, trauriges Mädchen...

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  • Von Schwarz zu Weiß


    Akt III: Verzweigungen


    5. Teil:

    Ben keuchte. Er starrte auf das Fasasnob von Matisse, welches herrisch über Rokkaimans Kopf hinwegflog. Gerade hatte es Bens Pokémon mit Klingensturm attackiert, zuvor war sein eigenes Fasasnob schon von der gleichen Attacke vom Himmel geholt worden. Rokkaiman hatte einen Volltreffer einstecken müssen und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. Tiefe Furchen, wo die Klingen es getroffen haben, zogen sich durch seinen Körper. Ben zitterte und seine Knie drohten ihm einzuknicken. Er schniefte und kämpfte gegen die Tränen an, die seine Sicht allmählich verwässerten.

    „Komm schon, was soll das? Wenn du ernsthaft helfen willst, solltest du nicht so ein Waschlappen sein!“, schimpfte Matisse. Einerseits war es schön, dass er Ben insoweit anerkannt hatte, dass er gegen ihn kämpfen wollte, aber die Art, wie er mit Ben umsprang, gefiel dem jungen Trainer absolut nicht.

    „E-es ist genug, okay? Rokkaiman kann nicht mehr.“ Ben wollte sich schützend vor sein Pokémon stellen. Doch Rokkaiman schnaufte, schob Ben zur Seite und funkelte Fasasnob böse an. Es wollte nicht aufhören. Als Ben das klar wurde, hasste er sich selbst nur noch mehr. Seine eigene Angst und Schwäche behinderten nicht nur ihn, sondern standen auch seinen Pokémon im Weg! „Rokkaiman, es tut mir leid. Du willst kämpfen, oder?“

    „Rok!“ Es nickte.

    „Dann will ich dir nicht im Weg stehen! Matisse, lass uns weiterkämpfen!“

    Beide Trainer setzten ihren Kampf am Strand von Ondula fort, während die Wellen sanft rauschten und die Sonne ihre Strahlen über den blauen Himmel erstreckte. Erstmals fühlte Matisse so etwas wie Anerkennung für seinen erbärmlichen Klassenkameraden.

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