Letzter gelesener Manga

  • Tenshi no Tamago


    Hatte ich es zunächst wegen sein Namen fast mit dem gleichnamigen Anime-Film verwechselt, handelt es sich bei den hier dokumentierten Manga um eine Romanze für eine etwas ältere Lesergruppe (Josei).
    Im Gegensatz zu herkömmliche Manga dieses Genre bekommt man es hier mit einer sehr guten Entwicklung zu tun und zudem für die Mangaka doch sehr gewohntes Tagging von 'Ältere Frau, jüngerer Mann'.


    Zunächst wird der Leser langsam in die Geschichte eingeführt und bekommt ein vages Bild vom Leben des Protagonisten und sein Umstand. Anschließend kommt die Heroine nach und nach in sein Leben und spielt im Laufe der Zeit eine immer wichtigere Rolle. Wie er mit der Schwierigkeit auf der Kunstuni klar kommt und in der Zwischenzeit sich in die acht Jahre ältere betreuende Psychiaterin seines kranken Vaters verliebt.


    Was mir persönlich hier sehr positiv aufgefallen ist, ist die Beziehung der beiden Charaktere und wie sie sich immer näher kommen. Sicherlich hat der Manga seine Fehler und ist auch nicht 100% Klischee frei, auch wenn er sich zum großen davon entfernt, jedoch muss man meiner Meinung nach respektvoll anerkennen wie er gut er eine echte Romanze mit Drama Anteil in nur ein Band erzählt.

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Kamigami no Itadaki ist ein Manga, dem ich zunächst etwas skeptisch gegenüberstand. Zwar hatte ich sehr viel Gutes darüber gehört und ich war auch sehr interessiert daran, was die Geschichte zu bieten hat. Nur konnte ich mir nur schwer vorstellen, welchen Mehrwert das Medium Manga für eine realistische Geschichte über das Bergsteigen haben soll, zumal die 5 Bände ja auch über 80 € kosten. Doch spätestens, als ich ihn beendet habe, merkte ich, dass es eine meiner besten Kaufentscheidungen überhaupt war, wenn es um Anime oder Manga geht.



    Der Manga beginnt bei einem der wichtigsten Plotpunkte der Geschichte an, nämlich beim sagenhaften Gipfelversuch George Mallorys von 1924. Es ist ein sehr offener Anfang, bei dem der Leser mit sehr weniger, aber bündiger Exposition ins Geschehen geworfen wird. Schon innerhalb der ersten wenigen Seiten merkt der Leser, wie aufmerksam er sein muss, denn schon dort sind in jedem Bild und in jedem Text viele Details verpackt, die die Situation verdeutlichen. Schon im ersten Kapitel wird dem Leser eindrucksvoll und deutlich klargemacht, was wo passiert und wie man sich ein Bergsteigszenario vorstellen kann.
    Später beginnt die „eigentliche“ Handlung der Serie, nämlich die Geschichte rund um den Protagonisten, Fukamachi Makoto. Die Einführung in die Handlung macht so ziemlich alles richtig, was eine gute Einführung richtig machen sollte: Es werden die Figuren mit ihren Eigenschaften, Zielen, Lebensumständen etc. und die Schauplätze eingeführt und alles erscheint sehr logisch und glaubwürdig. Was hier besonders auffällt, ist die extreme Dichte der Erzählung. Diese wird mit einem wahnsinnig hohen Tempo vorangetrieben; es gibt nicht ein verschwendetes Bild oder unnötige Informationen. Dennoch hat der Leser immer eine genaue Vorstellung vom Geschehen, und ich war vom ersten Band auf jeden Fall gefesselt.



    Einer der wichtigsten Aspekte des Mangas sind die Figuren. Zum einen gibt es Habu Yoshi, ein sehr talentierter Bergsteiger, der innerhalb kurzer Zeit große Fortschritte macht, gewaltige Ambitionen hat und so natürlich schwierige und gefährliche Bergversuche unternimmt. Er gibt sein Leben seinem Hobby hin, aus dem Grund, dass er nichts anderes hat. In seiner Kindheit kam er mit den wenigsten seiner Mitmenschen klar und war stets auf sich allein gestellt. Allerdings sind es nicht primär die äußeren Umstände, die ihm keine andere Wahl lassen, als für das Bergsteigen zu leben. Es ist vor allem der innere Antrieb, sein Anspruch an sich selbst, das Größtmögliche zu erreichen. Außerdem ist er teils stark introvertiert und egoistisch. Ihn beschäftigt nicht sein Zusammenleben mit anderen Menschen oder sein Status in der Gesellschaft, sondern es geht ihm einzig und allein um das Erreichen seiner eigenen Ziele und um sein (!) Leben innerhalb der Bergwelt. Von Leuten, die an ihm interessiert sind, wendet er sich meistens ab, denn er ist nicht an ihnen interessiert und möchte nicht, dass sie sich in sein Leben einmischen. Somit ist dem Leser deutlich klar, was Habu im Wesentlichen als Figur ausmacht. Dabei geht es nicht nur um seine grundsätzlichen Ziele, Eigenschaften usw., sondern auch um seine Entscheidungen, um das, was er im Detail tut und äußert. So sieht man viele verschiedene, teils auch kontroverse Ansichten von ihm, oder auch, wie er einen Bergversuch angeht. Insgesamt ist Habu in meinen Augen sehr interessant und als eine der beiden Hauptfiguren definitiv würdig. Auf der anderen Seite haben wir Fukamachi Makoto, einen Alpin-Fotografen, der sich stark für die Geschichte im Alpinismus interessiert und sehr viel Lebenszeit und Arbeit ins Erforschen dieser Geschichte steckt. Als er in Katmandu auf Habu Yoshi trifft, fällt sein gesamtes Interesse auf diesen und er verbringt von dort an, sich mit dem Menschen Habu zu beschäftigen. Das Interessante dabei ist nicht nur, welche Bekanntschaften Fukamachi macht oder auch was er alles erfährt, sondern auch, wie der Manga im späteren Verlauf tiefer darauf eingeht, wie Fukamachi über sich selber denkt und welche Fragen er sich stellt. Wieso beschäftigt er sich mit Habu Yoshi? Welche Ziele möchte er erreichen? Was ist es, was ihn an Habu so fasziniert? Und noch vieles mehr. Je weiter der Manga voranschreitet, desto stärker vertieft sich die Relation zwischen Fukamachi und Habu und die Art und Weise, in der sich die Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren weiterentwickelt, wird immer interessanter und spannender. Denn im Zuge der Lebensgeschichten der Figuren erkundet der Manga verschiedene Thematiken, wie z.B. Eskapismus oder, wie sich der Sport sowohl physisch als auch psychisch auf den Menschen auswirkt, auf sehr tiefgreifende Art und Weise.
    Die Nebenfiguren sind ebenfalls ein unabdingbarer Aspekt in Kamigami no Itadaki. Denn diese lenken die Erfahrungen und Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren, insbesondere Fukamachi, stets in neue Richtungen und charakterisieren sie auch sehr stark. Denn ein Großteil dessen, was der Leser über Habu erfährt, baut darauf auf, was die Nebenfiguren über ihn sagen. Somit wird Habu aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet, sodass das Bild des Lesers über ihn umso deutlicher wird. Das Beeindruckende daran ist vor allem, wie authentisch das Ganze gemacht ist. Fukamachi erfährt von Habu nicht aus objektiven Berichten o.Ä., sondern von Menschen, die ihm ihre eigenen Erfahrungen mit ihm beschreiben und schildern. Der Manga schafft es, die Emotionen der Nebenfiguren in ihre Erzählungen einfließen zu lassen, sodass es mit Gefühl, aber auch nicht überzogen wirkt. Wichtig dabei ist auch, dass die Nebenfiguren nicht nur ein Mittel sind, um die Hauptfiguren interessanter zu gestalten, sondern in erster Linie auch eigenständige Persönlichkeiten sind, ohne dass sie erst eine Kapitel lange Hintergrundgeschichte bekommen müssen, um interessant zu werden. Sie haben allesamt ihren eigenen Platz in der Welt, beschäftigen sich mit ihren eigenen Dingen und haben allerlei verschiedene Berufe – alles Dinge, die der Manga zu vermitteln vermag, ohne den Fokus zu stark auf die Nebenfiguren zu lenken.



    Wo ich schon beim Thema Authentizität bin: Damit diese beim Zuschauer auch gut durchkommt, muss die Geschichte eben auch entsprechend präsentiert werden. Und tatsächlich ist die Präsentation der Aspekt, welcher den Manga erst so gut macht. Es fängt schon damit an, dass die Zeichnungen einen hohen Detailgrad haben, aber dennoch immer aufs Wesentliche reduziert sind, sodass sie aufs Auge des Lesers nicht störend wirken. Generell spielt der Umgang mit Detail in den Bildern eine wichtige Rolle, so wird es bspw. genutzt, um bestimmte, wichtige Gedanken, Emotionen etc. besonders hervorzuheben. Ein weiterer Punkt ist die visuelle Darstellung der Umgebungen, insbesondere der Gebirge. Diese sind so eindrucksvoll und gewaltig gezeichnet, sodass der Eindruck, der auf einen Menschen durch solche Gebirge entsteht, nicht nur besser beim Leser ankommt, sondern dieser vor allem auch sich besser in die Situationen der Figuren versetzen kann, die sich in den Berglandschaften befinden (was das Ganze nochmal authentischer macht). Auf der einen Seite ist der Zeichenstil detailliert genug, sodass die Wirkung der Bilder von den Gebirgslandschaften umso eindrucksvoller ist, auf der anderen Seite aber hat der Leser immer einen Fokus indessen, wo er hinschaut, und es gibt keinen übertriebenen Detailgrad, der dem Leser ein Dorn im Auge ist. Es ist so ziemlich die perfekte Ausgewogenheit für eine solche Geschichte.
    Noch wichtiger als die ohnehin schon wirkungsvollen Bilder sind aber die Texte. Diese sind absolut notwendig dafür, dass einerseits die Erzählgeschwindigkeit extrem hoch ist, andererseits aber auch, dass nichts übereilt oder zu schwach beleuchtet wird. Die Texte sind allesamt sehr raffiniert und bedacht geschrieben. Dass viele interessante und wichtige Informationen in kurze und prägnante Sätze verpackt werden, ist in diesem Manga selbstverständlich. Zudem gibt kein Text irgendeine Information, die den Leser nicht interessiert. Und das sind Dinge, die die Serie von Anfang bis Ende konsequent durchzieht. Das wirklich Geniale an der ganzen Sache ist aber, wie ausdrucksvoll die Texte geschrieben sind. Dem Autor ging es nicht nur darum, die Informationen dem Leser zu vermitteln, sondern auch bestimmte Wirkungen beim Leser zu erzielen. Dabei spielt auch wieder das Verpacken der Informationen in die Texte eine Rolle. Man merkt einfach, dass wann immer der Autor eine neue Info reingeschrieben hat, er sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was sie für den Leser bedeuten sollten. Zum Beispiel: Was bedeutet es für den Leser, wenn er erfährt, dass Habu an einer schwer zu besteigenden Felswand für 10 Meter 10 Minuten braucht? Oder dass seine Lunge bei jedem Atemzug brennt? So schafft es der Autor u.a., den Leser dazu zu bringen, sich perfekt in die Figuren einzufühlen. Aber auch die Monologe spielen hier eine sehr wichtige Rolle, da diese die Gedanken der Figuren umso effektiver vermitteln. Beispielsweise gibt es ein Kapitel, in dem ein gesamter Bergversuch rein durch Bilder und Monolog präsentiert wird. Dabei sind die Monologe nicht plump und trocken geschrieben, sondern es steckt auf sehr subtile Art und Weise Emotion drin, sodass auch hier wieder eine noch größere Wirkung entsteht. Generell sind die Bergsteigertouren jedes Mal ein Highlight. Die Situationen sind stets anders und werden immer härter, und vor allem dank der Erzählung immer spannender. Die Spannung beeindruckt mich vor allem deshalb, da sie hauptsächlich durch die Texte entsteht, was ich sonst in kaum einem anderen Manga erlebt habe. Insgesamt kann ich sagen, dass KnI eine unglaublich spannende, subtile, emotionale und authentische Präsentation hat.




    Fazit:
    Der Manga Kamigami no Itadaki hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich bin immer noch gefesselt davon, wie er es schafft, die extrem interessante und tiefgründige Geschichte, die schon in ihrer Schreibe so viele Gefühle und Gedanken beinhaltet, dem Leser auf eine derart spannende und authentische Art und Weise in den Kopf einzubrennen. Wie viel Inhalt der Manga mit einer derartigen Wirkung auszudrücken vermag, umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er gerade mal fünf Bände umfasst. Somit ist der Manga definitiv seine 80 Euro wert!

  • Kaikisen


    Japanische Mythen sind schon was eigenes. Ebenso wie die Japaner selbst. Die Älteren Leute halten sich an ihre Bräuche und die jüngere Generation würde sogar ihre wertvollen Familienerbstücke verkaufen, nur um etwas Profit zu erschlagen.
    Kaikisen handelt von solch ein Szenario, in welchem die Familie des Protagonisten dem Meer alle 60 Jahre ein Ei als Tribut für die ruhige See und großzügigen Fischfänge eintauschen muss.


    Nachdem die Küstenstadt nun eigene wirtschaftliche Erfolge nachweisen kann und man versucht das Ei der Meerjungfrau als Attraktion für neue Touristen zu verwenden, wird der Leser Zeuge diverser mysteriösen Geschehnisse - die Rache des Meeres.


    Optisch merkt man schnell das Kon hier am Werk war und die Ähnlichkeit zu Ootomos (Akira) Charakterdesign ist tatsächlich verblüffend, fällt hier noch eher auf als in Opus. Zeichnerisch bietet Kon hier viele detailreiche Panels auf dem Meer oder den ländlichen Hügeln oberhalb der Stadt mit ein tollen Ausblick. Wobei man auch sichtlich zugeben muss, dass andere Szenerie ärmer ausgestattet sind, um den Fokus auf den Dialog zu lenken.


    Ein kurzer und knackiger Manga der Kon untypisch mehr dem Fantasy & Mystery zugeordnet ist als etwaige Psychodramen und der Wechsel von Realität und Fiktion. Der Manga hat mich optisch stellenweise auch stark an Children of the Sea erinnert. Sicher nicht das Beste von Kon, aber sehr unterhaltsam.

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Not Simple


    Not Simple. Wie es der Titel treffend suggeriert, ist der Manga tatsächlich alles andere als simple. Im minimalistische Design steckt mehr als man zunächst beim betrachten des Cover denken mag. Es ist die passende Stütze zu der Ausdrucksweise der Charaktere und der Handhabung der Handlung.


    Das die Geschichte um Ian, der nach der Entgleisung der Familie, bedingt durch ihre Scheidung, nicht simpel ist, bemerkt der Leser bereits im Prolog. Während er also nach der Scheidung seiner Eltern noch von seiner Schwester aufgesucht wird, so liegt es an ihm, sie nach Jahren der Trennung wiederzufinden. Und diese Suche wird schwerer, als er es sich erträumen lassen würde. Denn der einzige Anhaltspunkt, von dem man nicht einmal weiß, ob er stimmt, ist Amerika. So zieht Ian von Australien, über nach Europa, England, und dann durch ganz Amerika um sie zu finden, was die Liebe zu seiner Schwester zeigt. Auch wenn man die beiden kaum zusammen gesehen hat, so erkennt man doch recht schnell die besondere Bindung zwischen ihnen.


    Die gesamte Geschichte von Ian und seiner Reise wird retrospektiv von Jim, einem Reporter, in Buchformat unter den Titel "not simple" erzählt. Das ganze Buch wird durch die Ereignisse im Prolog überschattet und die Ereignisse, die sich in der Hauptgeschichte ereignen, hellen die Geschichte auch nicht auf, sondern verdüsteren das Bild noch weiter. Es lief mir an manchen Stellen wirklich kalt den Rücken runter, so wie sich manche Personen in dem Manga verhalten. Und so schlittert Ian von einem Unglück ins Nächste, unterstützt und begleitet von dem Autor Jim und von Hoffnung, die Menschen, die er liebt, eines Tages doch wiedersehen zu können.


    Was bleibt, ist ein bleibender Eindruck, der treffender nicht hätte vom Titel erfassen werden könnte: Das Leben ist in der Tat "not simple".

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Eagle


    Selbst im Zeitalter der neuen Medien und ihrer Macht kann ein Präsidentschaftskandidat nur durch den Eindruck, den er als Mensch aus Fleisch und Blut hinterlässt, Wähler von sich überzeugen - das zeigt dieser Manga nur zu deutlich!


    Es erscheint zunächst unverständlich zu sein, doch dieser Manga sollte als Pflichtlektüre in der genaueren Beleuchtung und Forschung der Realpolitik betrachtet werden. Man sieht diesen Manga zwar das Geburtsdatum der späten Neunziger Jahre an, aber mit der scharfen Polarisierung der Parteien, die sich in einem Kulturkampf nach 9/11 verbeißen, hat Eagle herzlich wenig zu tun.
    Dafür steht mit den Präsidentschaftskandidat Kenneth Yamaoka eine Schlüsselfigur im Rampenlicht, die Narben aus dem Vietnamkrieg mit sich herum trägt und Vietnam ebenso als Schlüsseltrauma und Mysterium der ganzen Geschichte wird, das in immer neuen Retrospektiven aufgedeckt wird. Eagle ist schon fast prophetisch in der Art, wie im Manga-Wahlkampf das Thema Krieg und Militär aufgerollt wird - auch wenn der Mangaka, Kaiji Kawaguchi, seine sonst so scharfe Sicht über die politischen Verhältnisse Amerikas in sein Wunschträumen vernebelt sind.


    Beginnen tut die Geschichte mit der Einführung von Takashi Jo, der als kleiner Reporter nach dem Tod seiner Mutter plötzlich in die USA eingeladen wird, um dort die Präsidentschaftswahlkampf des Senators Kenneth Yamaoka als Beobachter begleiten und dokumentieren soll. Er als ihm eröffnet wird, dass Kenneth sein Vater ist und die rätselhafte Mission des Mannes - die erfolgt, dass er der Präsident der Vereinigten Staaten werden muss - keimt in Takashi der Verdacht auf, dass sein jahrelang verschwundener Vater evtl. was mit dem Tod seiner Mutter zu tun haben könnte. Kenneth ist nicht nur ein Idealist, ein Opportunist, ein charmantes Schlitzohr, sondern auch ein brutaler Machtpolitiker, für den sich der Dschungelkrieg im Vietnam auf dem Schlachtfeld der Politik fortsetzt. Was ihn wirklich vorantreibt und zu dieser Mission bewegt hat gilt wie das dunkle Rätsel eines Detektiv-Roman heraus zu finden.


    Im Gegensatz zu herkömmlichen Manga wird Eagle durch seine interessante und packende dramaturgisch geschickte Darstellung der politischen Fallenstellerei, der fein gesponnenen Intrigen und der taktischen Manöver zwischen hoch professionellen Akteuren - seien es Wahlkampfberater, Medienleute, Gewerkschaftsbosse, Konzernchefs oder Generäle. Denn er zeigt nicht nur ein Blick hinter die Kulisse der größten Weltpolitik, sondern auch die andere Seite der Demokratie, in der es schlicht um handwerkliches Geschick, rechtliche Grenzen, unzuverlässige Informationen, Zeitdruck, Koordination, Organisationen und Logistik unter unmöglichsten Rahmenbedingungen geht.


    Die Szenen, in denen eine handvoll Wahlkämpfer in Kleinbussen in einem Kaff mitten im Schneesturm die Wähler einzeln aus ihren Wohnungen holen, um sie zum Wahllokal zu bringen, scheinen auf dem ersten Blick unglaubwürdig. Doch ebenso das Chaos das regelmäßig im Hauptquartier ausbricht und den Stab durcheinander rennen lässt, ist ebenso wenig ein künstlerischer Effekt.


    Stets passend die detaillierte Zeichnung die den Fokus nicht zu sehr auf die Bilder legt, sondern auch imposant mit sein Texten Spannung erzeugen kann. Eagle ist als Manga eine Kuriosität für sich. Das liegt nicht nur an den sonst ungewohnten westlichen Strich, der Thematik, sondern auch den den deutlich weniger japanischen bildlichen Stilmittel. Hier werden in wichtigen Wahlkampfmomente auch Zeitungsausschnitte und Schlagzeilen mit ins Bild geholt und beeindrucken durch ihre sprachliche Genauigkeit.
    Somit ist Eagle eine Manga Empfehlung für jeden, der auch mal was wirklich neues und spannendes in dieser Gattung lesen will.

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  • Shonen Shojo


    Bei diesem vier Bände umfassenden Werk von Satoshi Fukushima, welches zwischen 2001 und 2004 entstand, handelt es sich um eine gezeichnete Kurzgeschichtensammlung, die unterschiedliche Themen in verschiedenen Zeiten in realistischem, aber auch fantastischem Ton schildert. Für ebendiesen Manga war er im Jahr 2004 gemeinsam mit vielen anderen Mangaka für den Osamu-Tezuka-Kulturpreis nominiert. Im Vordergrund der Kurzgeschichten stehen meist der Coming-of-Age Anteil und die Anziehungs- und Fliehkräfte zwischen den Geschlechtern.


    Satoshi Fukushima erzählt in den Kurzgeschichten, die teils nur ein Kapitel einnehmen, teils mehrere Kapitel umfassen, von allem Möglichen und allem Unmöglichen, doch geht es in den jeweiligen Geschichten stets um die Vielschichtigkeit des menschlichen Seins. All jene mitunter aberwitzige Erzählstränge, die sich auf etwa tausend gezeichneten Seiten unentwegt abwechseln, entwerfen in den jeweiligen Kapiteln dieses Werks divergente und ambivalente Abbilder menschlichen Handelns und somit als Ganzes ein Gefühl davon, wie sich Menschen unter Menschen verhalten.


    Die Zeichnungen von Satoshi Fukushima tragen erheblich zur stimmungsreichen Atmosphäre bei und schaffen in ihrer Gänze auch die Ambivalenz der Charaktere präzise genug darzustellen. Seine Zeichnungen lassen sich als einen simplen Stil klassifizieren, gehen jedoch weit über die Schlichtheit hinaus und füllen die Panels mit einer Lebenskraft voller Eleganz und mit einer Liebe zum Detail.


    Auf komische, herb-poetische, manchmal gar groteske und immer anrührende Art werden die Themen meisterhaft immer wieder neu variiert. Ein Werk voll von Winkelzügen und Seitenpfade der Liebe, eine kühne Poesie und Empathie für seine ebenso verschrobenen wie lebensnahen Figuren. Es ist ein brillant gezeichnetes Plädoyer für die Überlebensstrategien der Ironie.

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  • Geliebter Affe und andere Offenbarungen


    Die Schattenseiten des Lebens. Die Erzählung von ein geliebten Affen und von andere Offenbarungen. Yoshihiro Tatsumi ist kein Mangaka wie jeder anderer. Er erzählt nicht von Helden, von schönen Sagen, Abenteuerreisen oder spinnt Stoffe, die in den letzten 30 bis 40 Jahren den Mangamarkt dominiert haben. Er erzählt von Obsessionen, Schicksalen, Leidenschaften und Tragödien. In sein Kurzgeschichten porträtiert Tatsumi Menschen vom unteren Rand der Gesellschaft. Mit klaren Blick und ohne in Sentimentalitäten zu verfallen greift er Stationen ihrer Leben auf.
    Den Mangaka gelingt ein realistisches und ungeschöntes Bild der japanischen Gesellschaft der 1970er- bis 1990er-Jahre, das so bis heute wenig bekannt ist.


    Ganz nach seiner Ambition die Gesellschaft von unten zu betrachten und mit wachsamen Blick ein Bild derer zeichnen, die am Abgrund stehen. Yoshihiro Tatsumi sagte selbst:
    "Unsere Alten haben uns gelehrt, dass Comics komisch sein müssen. Die Leser sollen zum Lachen gebracht werden. Wir [der Gekiga] wollen dies nicht mehr tun."


    Die Kurzgeschichten könnten unterschiedlicher nicht sein, doch verbindet sich ein und das selbe Thema: Das Scheitern. Diese Form des Scheitern wird unterschiedlich in den Geschichten aufgegriffen; sei es durch Fehlentscheidungen, durch Psychologische Krankheiten, Leistungsdruck oder weil man sich nicht an die Gesellschaft nicht anpassen will. Immer wird von den Verlierer oder den Außenseiter geschrieben und das hat ein sehr einfachen Grund: Tatsumi schreibt von den was er in seiner Umgebung sieht und erlebt. Aber nicht nur schreibt er von Charakteren, die in ihren viereinhalb Tatamimatten kleinen Räumen mit Abwasser und Ratten leben, sondern auch von gescheiterten Träumen, von der Veränderung der Gesellschaft. Der eigene Stil geht auf der Suche nach den richtigen Weg verloren. Tatsumi schreibt über sich selbst, über ein großen Zeichner, der aber in Armut lebt und nichts von sein Talent verdient.


    Das er als Mitgründer des Gekiga, die dramatischen Bilder, ein enormen Einfluss auf die Weiterentwicklung des Manga ausübte ist nicht bestreitbar und doch war der Mann sein ganzes Leben auf der Suche nach sein eigenen Stil. Ja, er liebte den Gekiga und experimentierte viel in sein Kurzgeschichten und doch gab es Zeiten, da wollte er nichts mit dieser Richtung zu tun haben. Aus Not und der Armut wegen schrieb er erotische Geschichten in den 70er-Jahren, als diese gerade in Mode waren, doch identifizieren konnte er sich nie mit dieser Richtung. Er wollte das zeichnen was er sieht und worüber keiner spricht.


    Seine Art zu zeichnen bietet ein kurzer Einblick in die fernöstliche Denkweise, mit all ihren Zwängen und traditionellen Beschränkungen. Alle Geschichten sind fesselnd und überraschen immer wieder aufs neue und dass, obwohl sie ziemlich ruhig und unaufgeregt daherkommen. Selten bekommt man so einen packenden Einblick in die japanische Gesellschaft, dabei reichen die Themen von Arbeitslosigkeit, finanzieller Not und Vergewaltigung. Tatsumi vermag nicht nur die Geschichte mit Worten zu erzählen, sondern lässt einen die Zwänge der Menschen, oft gerade erst durch die Bilder, körperlich förmlich spüren.


    Mich hat die Ernsthaftigkeit Tatsumis in seinem Werk "Geliebter Affe und andere Offenbarungen" überzeugt. Ihm gelingt es, mit wenigen Bildern und Worten schicksalhafte Begegnungen in aller Deutlichkeit auf den Punkt zu bringen. Kurze, klare Striche, wenige Eindrücke genügen, um seinen Blickwinkel einzunehmen und in seine düsteren Kurzgeschichten einzutauchen. Sehr zu empfehlen!

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  • Warau Kyuuketsuki / Der lachende Vampir


    Warau Kyuuketsuki ist ein bizarrer Manga zwischen grandioser Horror, exzessiver Gewalt und skurrilem Psychodrama. Inflationär bepackt mit fantastischem Elementen und einem opulenten Füllhorn an innovativen Zeichnungen wird der Leser auf einen Trip entführt, der in seinem atemberaubenden Durchzug wie ein durch Speed ausgelöster Angstflug wirkt und im extravaganten Spiel mit den Gedanken der Charaktere die Extreme des Paneling sauber auslotet. Durch diese eigene Erzählweise ist die komplexe Handlung nicht immer leicht zu verfolgen, was vor allem an den Facettenreichtum und Skotom liegen mag.


    Besonders beeindruckend ist der mitreißende Bilderfluss, der in bizarren montierten, surrealen Bildern einen unglaublich wuchtigen visuellen Reiz auf den Leser ausübt. Obwohl die stark stilisierten Charaktere in ihren Handlungen etwas überdynamisch und weniger statisch sind als in traditionellen Manga, ist Der lachende Vampir dennoch von der visuellen Betrachtung her näher dem klassischen japanischen Comic, als andere aus dem Mainstream stammende Manga.


    Konosuke Mori ist ein einsamer Junge. Eines Tages trifft er auf die alte, schrullige Rakuda Onna, welche ihn in einen Vampir verwandelt. Von nun an, lebt er ein Leben im Schatten. Doch das große Problem daran ist, dass Mori erst in der dritten Klasse ist und es für ihn nun schwer wird die Schule weiterhin zu besuchen. Die schüchterne Luna Miyawaki hingegen hat gefallen an dem mysteriösen Mori gefunden, wird aber zeitgleich auch von ihren Mitschülerinnen zu allerlei Perversitäten getrieben. Das Ganze endet in ein Dreieck aus Perversion, Gewalt, Blut und Liebe. Aus dem nicht jeder lebendig herauskommen wird.


    Die Geschichte die der lachende Vampir versucht zu erzählen macht Spaß und zieht einen unweigerlich in ihren Bann, ist zugleich aber auch sehr beängstigend. Man wird in eine andere Welt gezogen, in eine Kultur rund um den Verkauf von Höschen, von kleinen, minderjährigen Mädchen. Prostituierte die sich an Schulkinder verkaufen wollen. Perverse Clowns und junge Mädchen die alten Herren ins Gesicht pinkeln. Das mag für das westliche Auge doch recht abartig und vielleicht sogar ekelhaft wirken, spiegelt aber, in etwas überspitzter und überzogener Natur, das Leben in Japan sehr gut wieder.


    Suehiro Maruo schreibt und zeichnet eben nicht, wie viele seiner Kollegen für das Ausland sondern für den eigenen Markt, aber genau das macht seine Arbeit eben auch so anders und faszinierend für uns Europäer. Diejenigen, wenigen, die sich Shoujo Tsubaki angesehen habe, können wohl nachvollziehen wovon die Rede ist. Der Manga bietet neben den wohl fast einzigartig guten Horror auch eine Menge Satire und ist inhaltlich weitaus gehaltvoller, als es zunächst den Anschein macht.

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  • Ten: Tenna Toori no Kaidanji ist die „Fortsetzung“ (zumindest plottechnisch) des Mangas Akagi und spielt etwa 23 Jahre nach dessen Handlung. Die Geschichte dreht sich zunächst um Ten Takashi, der sein Leben als Mahjong-Spieler in einer Spielbude zubringt und dabei sehr talentiert ist. Eines Tages trifft er auf Igawa Hiroyuki, ein angehender Mahjong-Spieler, der von Tens Talent und Art, Mahjong zu spielen, sehr beeindruckt ist und sich schon schnell mit ihm anfreundet.
    Im späteren Verlauf der Geschichte spielt Ten gegen Mitglieder der so genannten Yazuka-Gang. Während er sich zunächst gut schlägt und dem Sieg mit Leichtigkeit näher rückt, rufen die Leute der Yazuka eine bestimmte Person, die gegen Ten spielen soll. Soweit zum Anfang der Geschichte.




    Wer vor hat, Ten zu lesen, sollte wissen, worauf er sich einlässt, denn der Manga verlangt vieles vom Leser ab. Man sollte die grundlegenden Regeln japanischen Mahjongs kennen, da sich der meiste Teil des Mangas darum dreht und man nicht am Ball bleiben kann, wenn man nichts über das Spiel weiß. Zudem lohnt es sich, den Vorgänger Akagi zu lesen bzw. anzuschauen, was einem einen Einblick in die Vergangenheit von Akagi Shigeru, eine der Hauptfiguren in Ten, gibt. Aufgrund dieser notwendigen Vorbereitungen hatte ich den Manga lange gemieden, doch jetzt, wo ich es angegangen bin und mir den Manga durchgelesen habe, kann ich ganz klar sagen: Es lohnt sich allemal!





    Nach den ersten paar Kapiteln war ich noch nicht besonders überzeugt. Nicht dass sie inhaltlich schlecht sind, nur sind sie eher albern aufgezogen und man versteht nur vage, was Sache ist. Aber dieses Problem legt sich sehr schnell. Innerhalb weniger Kapitel fängt sich der Manga und die Exposition verläuft zügig und ohne weitere Probleme. Außerdem merkt man schnell, dass Mahjong die Hauptbasis der Geschichte darstellt. Somit ergibt sich auch, dass der Manga seine Geschichte in erster Linie darauf aufbaut, dass die Figuren gegeneinander Mahjong spielen, und sich stark um die Strategien, Gedankengänge und Spielweisen der Figuren dreht. Daher habe ich mich auch im Vorfeld auf den Manga gefreut, da Fukumoto schon u.a. in Kaiji bewiesen hat, dass er die Stimmungen solcher Geschichten sehr gut einfangen kann und es stets interessant ist, wie er auf die Gedankengänge und psychischen Verfassungen der Figuren eingeht.




    Was die Figuren angeht, ist Ten wirklich großartig. Das Besondere dabei ist hauptsächlich nicht, wie die Figuren selbst geschrieben sind, sondern wie das Netz an Figuren gestrickt ist und aus den Spielen heraus mit der Zeit deutlich wird, was sie als Personen ausmacht und welche Hürden sie überwinden müssen. Da spielt eine wichtige Rolle, dass immer präsentiert wird, was die Figuren während der Spiele denken. Welche Strategien sie haben, wie gut oder schlecht die Lage ist, in der sie sich befinden, oder auch ihre psychische Verfassung. All diese Dinge werden sehr gut genutzt, um die Natur der jeweiligen Figuren zu zeigen. Wenn man z.B. betrachtet, wie Hiroyuki spielt, fällt einem auf, dass er immer ausführlich vorausplant und versucht, möglichst sichere Entscheidungen zu treffen. So ist er sehr vorsichtig und traut sich grundsätzlich nicht, riskante Wege einzuschlagen. Auf der anderen Seite haben wir Ten, welcher sich weniger auf vorausplanende Kalkulationen verlässt, sondern seiner Intuition folgt und auch gerne trickst, wenn ihm der Moment passend erscheint. Außerdem ist er sehr offenherzig und setzt sich stark für seine Freunde ein, wenn sie bei Spielen in Schwierigkeiten stecken. Der Manga schafft es sehr gut, die Mahjong-Spiele zu nutzen, um ein facettenreiches Netz aus vielen individuellen Figuren zu schaffen. Weiter geht es damit, wie die Figuren mit der Zeit verschiedene Erfahrungen machen und ihre Wege im Mahjong sich verändern. Sie werden immer wieder mit neuen Problemen konfrontiert und müssen lernen, wie sie an ihrem Spielstil arbeiten sollten. So wird z.B. Hiroyukis stets logisches Vorgehen und sein Vorausplanen ihm mit der Zeit zum Verhängnis, da er zu krampfhaft an die Sache ran geht, sich zu sehr darin verliert und seine Gegner deshalb oft die Chance nutzen, ihn auszutricksen. Da er immer wieder von sich enttäuscht ist, weil seine Pläne meistens nicht aufgehen, ist er mit der Zeit immer mehr überzeugt davon, dass er es in seinem größten Hobby nicht weit bringen kann und seinen Mitstreitern kaum eine Hilfe ist. Um ein Beispiel dafür zu nennen, wie die Figuren innerhalb des Mangas durch ihre Mahjong-Spiele geprägt werden. Somit ist Ten, was all diese Dinge angeht, sehr gut und erlaubt sich kaum Fehler. Letztendlich ist es aber Akagi Shigeru, die Hauptfigur, welche das ohnehin schon wirklich gute Netz an Figuren nochmal auf ein ganz neues Level befördert. Es spielt aber noch ein ganz anderer, wichtiger Aspekt mit, wieso das so ist.




    Nämlich wie der Manga mit Mahjong als Basis seine Thematiken erforscht. Es fängt schon damit an, in welchen Facetten das Spiel gezeigt wird, sodass man schon vom Spiel selbst ein vielseitiges Bild bekommt. Viel wichtiger ist aber, wie die Serie dabei auf die psychischen und gedanklichen Aspekte eingeht. Mir geht’s weniger um Gedanken darüber, welche Hand die meisten Punkte einbringt etc., sondern mehr um Dinge wie, wie die Figuren mit der Natur ihrer Gegner umgehen, welche Pläne sie entwickeln, um das auszuspielen, wie sie gegenseitig darauf reinfallen, wann sie welche sicheren oder riskanten Wege einschlagen, oder auch, wann sich welche Vorgehensweise als gewieft und angebracht, oder als naiv und unpassend erweist. Dazu kommt, dass die Zeit über eine gewisse, unterschwellige Entwicklung innerhalb der ja eigentlich minimalistischen Geschichte zu beobachten ist. Nach 3-4 Bänden beginnt die längste Arc des Mangas, die sich um einen Machtkampf zwischen den besten Spielern der Ost- und Westfraktion im Kansai-Bereich dreht. Während zu Beginn noch die Verantwortung, die eigene Fraktion mit aller Kraft zu verteidigen, im Vordergrund steht, vertiefen sich die „Kämpfer“ immer mehr in ihre eigene Position und entwickeln eigene Ziele innerhalb des Turniers, sodass der Machtkampf immer weiter in den Hintergrund rückt und die Figuren ihren persönlichen Angelegenheiten, ohne dass sie es wissen, immer mehr Priorität geben. Die gesamten ersten 15 Bände über beschäftigt der Manga sich damit, wie sich Mahjong bzw. Zocken allgemein auf die Menschen auswirkt und die Umsetzung dabei ist wirklich klasse. Worauf die Serie letztendlich aber wirklich hinaus will, wird erst in der letzten Arc deutlich. Alles geht in eine sehr philosophische Richtung und es wird sich vordergründig mit der Frage beschäftigt, wie man „richtig“ lebt, darüber hinaus mit philosophischen Fragen, u.a., was Leben und Tod eigentlich ist. Da mag man sich nun fragen, wie das zusammenpassen soll – ich meine, was haben solche Dinge in einer Geschichte über Mahjong-Spieler zu suchen? Allerdings hat der Manga es geschafft, all diese Dinge so in den Plot zu implementieren, dass es absolut passend wirkt. Im Zuge dessen, wie auf die Frage, wie man richtig lebt, eingegangen wird, beschäftigt die Serie sich mit den tiefsten inneren Problemen und Gefühlen der Figuren. Das ist auch der Punkt, bei dem Akagi ins Spiel kommt. Dieser hat auch schon in den ersten 15 Bänden etwas Besonderes an sich. Er kommt zwar vergleichsweise eher weniger oft vor und man weiß auch nicht viel über ihn, aber dennoch hat man einfach das Gefühl, dass er später noch eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Wenn es dann dazu kommt, offenbaren sich sein gesamter Charakter und seine Sichtweisen. Dass er dem Figurennetz, wie schon gesagt, so unglaublich guttut, liegt weniger an seiner Persönlichkeit selbst (die ich hier nicht erläutern werde, da das zu viel vorweg geben würde), sondern vor allem daran, wie er mit den anderen Figuren interagiert. In der letzten Arc werden dadurch, dass Akagi den anderen Figuren so viel über seine Persönlichkeit und seine Sichtweisen vermittelt, ihre tiefsten inneren Beziehungen, Probleme und Emotionen deutlich. Gerade, wenn man bedenkt, wie konträr er gegenüber gesellschaftlich anerkannten Prinzipien steht, ist es umso beeindruckender, wie glaubwürdig und einleuchtend der Manga auf die Frage, wie man richtig lebt, eingeht. Somit fühlen sich auch die Charakterdramen und Interaktionen der Figuren so echt und glaubwürdig an, dass man regelrecht emotional mitfiebert. Außerdem schafft der Manga es, all diese Dinge mit allem aus den vorherigen 15 Bänden zu verknüpfen, dass schon in den Mahjong-Spielen sehr viel mehr steckt, als man während des Lesens glaubt, und so ein unglaubliches Gesamtbild entsteht.




    Ein weiterer Aspekt ist, wie die Geschichte erzählt ist. Zwar ist der Zeichenstil recht unkonventionell, was aber überhaupt kein Problem ist, da er die angespannte Stimmung der Mahjong-Spiele sehr gut einfängt. Auch in den Bildern an sich lassen sich immer wieder tolle Ideen finden, wie bspw. Die Blitze, die nochmal untermauern sollen, wenn jemand besonders schockiert ist. Die letzte Arc ist visuell ein Stück anders umgesetzt als der Rest. Die Stimmung ist deutlich düsterer und die Gesichter der Figuren werden oft besonders „schattig“ dargestellt, sodass ihre Mimik noch beeindruckender kommt. Wichtiger als die Optik sind in Ten aber die Texte. Diese beschreiben immer, was die Figuren sagen oder denken, was für alles, was ich inhaltlich bisher besprochen habe, extrem wichtig ist. Dabei verlangt der Manga dem Leser jede Menge Konzentration ab, da er bei jedem Gedankengang am Ball sein muss, welche oft sehr komplex sind dem Leser manchmal erst verständlich werden, wenn er sie mehrmals liest. Mal abgesehen davon, dass der Manga ohnehin schon sehr textlastig ist. Dennoch schafft die Serie es, einen sehr angenehmen Lesefluss zu erzeugen, da die Bilder und Texte immer perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die letzte Arc ist zwar deutlich weniger textlastig, verlangt aber trotzdem nicht weniger Konzentration ab, da man dort besonders aufpassen muss. Da möchte ich auch nochmal loben, wie in der letzten Arc mit dem Text umgegangen wird, um ihre Aussagen dem Leser noch wirkungsvoller zu vermitteln. Es werden verschiedene Stilmittel verwendet, wie z.B., dass eine Aussage zweimal dasteht.
    All das erzeugt zusammen eine Präsentation, die den Inhalt dem Leser sehr gut vermittelt und ihn stets mitfiebern lässt, sodass ich mich darüber im Grunde nicht beschweren kann.




    Ten ist kein Manga, den man entspannt genießen kann. Man sollte eine Menge Konzentration und Geduld mitbringen, um ihn wirklich in seiner Gänze genießen und erfahren zu können. Das ist nicht leicht, aber hat man es geschafft, wird man mit einer Erfahrung belohnt, die einem viel fürs Leben mitgibt und so abgeschlossen wird, dass man sich noch lange daran erinnert.

  • Nigeru Otoko


    Bäume. Überall Bäume. Finsternis. Überall Finsternis. Leere. Nur ich. Eine Reise durch den Wald, ein Treffen mit ein mysteriösen Bär und die Flucht. Wovor fliehe ich?


    Nigeru Otoko ist eine fantastische Reise, die kaum mit Worten, sondern mit Bildern den Leser in eine andere Welt entführt und doch im Kern eine Geschichte erzählt, wie sie jeder von uns kennen könnte. Eine Romanze so schön mit Feingefühl in ein fantastischem Ton geschildert, habe ich in dieser Form kaum gesehen. Das typische Artdesign von Natsume Ono tut ihr Gutes und erinnert hier mit den dunklen Schattierungen sehr an Werke wie Totsukuni no Shoujo.

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  • Sayonara Sorcier


    Das Vincent Van Gogh eine Legende in der Kunst der Malerei ist, muss ich hier wohl keinen erklären. Viele seiner Bilder verkauften sich lange nach seinem Tod in Rekordhöhe. Doch die wenigsten wissen wie traurig es in sein Leben zuging und mit welchen finanziellen Probleme er zu kämpfen hatte. Durch die gesellschaftlichen Umstände des 19. Jahrhundert und der schwierigen Persönlichkeit des Malers war es ihn zu Lebenszeiten nie gegönnt was von sein Werken zu verdienen. Jahre hinweg musste ihn sein jüngerer Bruder, Theo, ein Kunsthändler, unterstützen. Und genau hierrum geht es in Sayonara Sorciert. Um zwei ungleiche Brüder, die so verschieden sie auch sind, sich gegenseitig brauchen.


    Ein kurzweiliger Manga mit sehr schönen Zeichnungen, ausführlichen Details und ein klaren, sowie dunklen Strich, der passend zur Thematik und Handlung ist. Positiv zu nennen ist auch, dass man die Atmosphäre immer passend mit Dialogen beschreibt und den Leser ein Gefühl für die Situation gibt.

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  • Slam Dunk


    Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Manga mit über 120 Millionen verkauften Einheiten einer der am meist verkauften Manga aller Zeiten ist und zugleich in einer Umfrage auf dem Kulturfest der japanischen Medien und Kunst als der beste Manga aller Zeiten gewählt wurde. Das Werk ist auch an der heutigen Popularität von Basketball in Japan verantwortlich.
    Wenn Slam Dunk eins ist dann beeindruckend. Das Werk fängt sehr schlicht an und sehr früh begeistert Inoue Takehiko mit sein meisterhaften Zeichnungen. Doch ehe man sich versieht, umfängt ein der Charme der Shohoku Spieler und jeder bringt seine Ambition mit ins Spiel, sowie seine Hintergrundgeschichte.
    Das Inoue selbst in seiner Jugend Basketball gespielt hat und sich stark mit der Sportart auseinander gesetzt hat, spürt man. Denn für ein Manga versprüht er enorm viel Realismus. Es gibt keine Superkräfte a la Kuroko no Basket, keine versteckten Tricks unter den Ärmel, nur die reine Liebe zum Sport und enorm viel Talent. Jedes Spiel hat ein ganz anderen Schwerpunkt und andere Lösungsansätze zum Sieg. Als das selbsternannte Genie tritt der Raufbold Sakuragi eines Tages das Basketballteam bei, um Haruko zu beeindrucken. In Rukawa sieht er ein Rivalen, nicht zuletzt weil Haruko insgeheim für diesen schwärmt. Der am Anfang noch sehr unbefangene Sakuragi entwickelt in kürzester Zeit seine Technik zu verbessern und wird zu einer der Stammspieler seines Teams. Mit an seiner Seite sind der Kapitän und älterer Bruder von Haruko, Akagi, Miyagi, in den er ein guten Freund sieht und später Mitsui, der nach langer Zeit wieder zum Basketball zurück findet.


    Wo Slam Dunk erst anfängt zu glänzen ist in den spannenden Spielen, die sich wieder und wieder übertreffen. Oft ertappte ich mich selbst, wie ich Band für Band verschlug nur um das weitere Match miterleben zu dürfen. Man wird förmlich mitgerissen und jubelt für Shohoku. Unvergesslich hat sich das wohl längste Spiel gegen Sannoh in mein Gehirn gebrannt. Abseits der guten sportlichen Inszenierung, bekommt man mit Slam Dunk aber auch stets ein lockeren, heiteren, aber auch dramatischen Manga geboten, der es schafft die Sorgen und Probleme der Highschool zu verpacken.
    Gerade das Trio um Sakuragi, Miyagi und Mitsui hinterlassen ein Eindruck durch ihre Weiterentwicklung und wirken weitaus sympathischer als Einzelgänger wie Rukawa.
    Slam Dunk vereint alles was man von ein guten Shounen Jump Manga erwarten möge und kombiniert dies mit einer nie dagewesen Fülle an Details in den Zeichnungen, die gerade in dieser Zielrichtung und im Genre wohl nie wieder erscheinen wird.

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  • Gestern Abend habe ich relativ spontan die ersten beiden Kapitel von Chi no Wadachi gelesen. Mehr sind bisher auch noch gar nicht draußen, da es das ganz aktuelle Werk von Oshimi Shuzo ist, den Mangaka von ua Aku no Hana oder Inside Mari. Ich bin jetzt nicht der größte Fan von Shuzo, aber ich mag sein Zeichenstil sehr, weswegen ich dieses jüngste Ding auch sehr zeitnah angefangen habe.
    Zur Handlung lässt sich aktuell nicht viel sagen, aber die Mutter-Sohn Beziehung ist hier auf keinen Fall normal. Ich schätze mal, dass es der Dreh- und Angelpunkt des Drama/Mystery-Setting sein wird. Die Zeichnungen sind jetzt schon super und in Hinblick auf einige seiner vorherigen Werke, gerade jetzt Mari, da es sein letzter längerer abgeschlossener Manga ist, sieht man wie sehr er sich als Mangaka weiter entwickelt und mehr und mehr aufs Papier bringt.
    Freut mich das der Manga wieder in seine typische Erzählung übergeht, da ich mit sein noch laufenden Happiness nichts anfangen kann.

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  • Aktuell lese ich den Klassiker Devilman von Gou Nagai. Das Werk gilt daher als ein Klassiker, weil sein untypischer Shounen Aufbau viele andere Werke bedeutend inspirierte, wie zB Berserk, der sich sehr stark an die Grundrisse von Devilman orientiert, oder Neon Genesis Evangelion.
    Aus heutiger Sicht wirkt die Handlung bisher doch recht träge, da die Schlüsselelemente heutzutage schon der Standardformel entsprechen. Der leicht naive und introvertierte Schüler Akira Fudo lebt seit dem Verschwinden seiner Eltern bei der befreundeten Familie Makimura, deren lebhafte Tochter Miki insgeheim für ihn schwärmt. Das Leben des zurückhaltenden Teenager soll sich jedoch entscheidend wenden als sein bester Freund, Ryo Asuka, ihn um Hilfe bietet, da sein verstorbener Vater eine schreckliche Entdeckung machte: Seit der letzten Eiszeit sind Dämonen, die über Jahrmillionen die Erde beherrschten, in Schnee und Eis eingeschlossen, doch nun drohen die bestialischen Kreaturen mit den langsamen Schmelzen der Gletscher wieder das Licht der Welt zu erblicken und den Untergang der menschlichen Zivilisation herbei zurufen. Um dies entgegen zu wirken, versuchen die beiden sich mit einen Dämonen zu verschmelzen und mithilfe dessen Kräfte den Untergang zu verhindern. Inmitten der Handlung wird Akira jedoch mit der Frage aufgeworfen, ob er seine Menschlichkeit verloren hat und nicht eine Gefahr für die Menschheit darstellt.


    Durch den sehr guten Zeichenstil und bodenständig, sowie schlicht in schraffierte Schwarz/Weiße Linien gehaltene 70er-Jahre Manga, macht es ziemlich viel Spaß und lässt auch kleine, altersbedingte, Patzer vergessen.

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  • Ich hab vor wenigen Tagen sehr spontan Jun: Shoutarou no Fantasy von den King of Manga Shoutarou Ishinomori gelesen. Ishinomori ist durch sein Cyborg 009 berühmt geworden und hält bis heute den Rekord mit den meist gezeichneten Comicseiten im Monat plus den Rekord 770 Titel in über 500 Bänden produziert zu haben. Seine Eifer von knapp 130.000 gezeichneten Comicseiten wird nur von sein Mentor Osamu Tezuka mit über 150.000 Comicseiten übertroffen. Shoutarou's Fantasy World Jun erzählt eine visuelle Reise, die Reise eines zeichnerischen Genies. Es ist nicht nur das ungewöhnlichste Werk, welches Ishinomori produziert hat, sondern auch sein charismatisches. Im Gegensatz zu sein herkömmlichen Geschichten der 60er-Jahre wird hier nicht von Superhelden und epischen Kämpfen erzählt, sondern ein Drama gespannt.


    Ishinomori präsentiert sich hier als Jun, dessen Kreativität ihn daran hindern Manga zu zeichnen. Schafft er es doch seine Welten und Gedanken auf Papier zu bringen, stehen ihn die Verlagseditoren im Weg, er soll klassische und normale Manga zeichnen. In der abstrakt geschilderten imaginären und visuellen Reise zelebriert sich der Artstil in jeden einzelnen Moment und erschafft eine beeindruckende Atmosphäre - nur mit Bildern, ohne Texte.

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  • Gerade eben hab die ersten paar Kapitel von Kuutei Dragons gelesen, welcher von Taku Kuwabara geschrieben und gezeichnet wird. Der Manga ist sehr aktuell und vor einigen Tagen kam der zweite Sammelband über den Verlag Kodansha in Japan raus.
    Es erzählt eine Action/Adventure Geschichte über Drachenjäger, die ihr Geld damit verdienen diese himmlischen Wesen als Futter zu verkaufen. Erinnert mich gerade so am Anfang etwas an Lindbergh. Liegt vermutlich am modernen Zeichenstil. Viel kann man zu den ersten fünf Kapiteln noch nicht sagen, aber es unterhält mich sehr und ich liebe die Bilder. Man betrachte mal diesen Panel. https://twitter.com/PredatorNoa/status/863709490499158017

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  • Die vergangenen Tage habe ich nun endlich Reaktor 1F: Ein Bericht aus Fukushima fertig lesen können. Der drei-bändige Manga erzählt vom alltäglichen Leben als Arbeiter in Fukushima - eine zeichnerische Dokumentation über den Atom-Gau in Japan.
    Das Unglück vom 11. März 2011 ist ein nationales Trauma für Japan. Es dauerte sechs Monate, die Anlage wieder unter Kontrolle zu bekommen, vierzig Jahre werden Abwicklung und Rückbau in Anspruch nehmen. Zehntausende Männer mühen sich ab in den Eingeweiden des nuklearen Kadavers. Eine unvergleichliche und erdrückende Hitze in den Sommertagen und eine schneidene Kälte im Winter. Unter all diesen tapferen Menschen ist ein Zeichner, Kazuto Tatsuta, der seine Erfahrung auf Blatt Papier zeichnet, um das wenig bekannte Bild hinter der Kulisse von Fukushima zu offenbaren. Es gibt viele Berichte und Dokumentationen von Wissenschaftler, welche Daten liefern, aber die Aufgabe eines Mangaka ist es, die Stimmung der Gesellschaft einzufangen. Mit diesen Arrangement veröffentlicht der Zeichner die 23 Kapitel von 2012 bis 2015 in Kodanshas Morning Magazin unter ein Pseudonym, damit er auch weiterhin diese Arbeit tätig kann.


    Denn schon zu Anfang im Manga wird klar, was für Firmen hinter den Aufräumarbeiten in Fukushima stecken, und welche Macht sie ausüben. Je mehr man sich in die Geschichte vertieft und erschreckend die Details und interessante Fakten in sich aufsaugt, umso mehr zeigt sich das große Bild einer Mafia Organisation, die mit diesen Arbeiten ihr Geld macht.
    Tatsuta erklärt in sein außergewöhnliches Zeitzeugnis alles von Anfang an bis zu den Zeitpunkt, wo er aufhörte, um den Manga zu zeichnen. Wie schwierig es überhaupt ist, als freiwilliger Helfer in Fukushima zu arbeiten, seine Gesundheit in den Trümmern voller Strahlungen aufs Spiel zu setzen, nur um etwas zu bewegen. Die Medien berichten, dass sich nichts getan hat, doch wir sehen, wie viel bereits getan wurde und wie sich Japan von seiner Katastrophe erholt. Eine eindringliche Warnung vor Atomkraftwerke.
    Die Zeichnungen sind überwältigen detailliert, wenn sie es sein müssen. Die meiste Zeit über zeigen sich die Bilder in ein schlichten, und doch ernsten, Ton und zeugen von scharfer Beobachtungsgabe. Größere Panels werden als Karten verwendet, um die Situation einzufangen und die Lage zu erklären. Wo sind die unterschiedlichen Arbeitsbereiche und wie hängen diese alle miteinander zusammen? Wie läuft die Arbeit dort ab, wie viele Stunden wird dort täglich unter schwerste Bedingungen alles mögliche versucht? Ein Manga der Augen öffnet.

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  • Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir, Band 1
    Die Serie ist meines Wissens nach die Fortsetzung eines anderen Pokémon-Mangas, der allerdings meines Wissens noch nicht in Deutschland herauskam und wohl auch noch nicht hierzulande angekündigt wurde, weshalb ich diesen auch noch nicht gelesen habe.


    Dieser Manga basiert auf der Delta-Episode aus den gleichnamigen Pokémon-Spielen:
    Ein riesiger Meteor stürzt auf die Erde zu und drei befreundete Pokémon-Trainer versuchen, diesen aufzuhalten. Während zwei auf der Seite von Troy Trumm bereits dabei sind, einen Plan zur Rettung der Welt umzusetzen, verschlägt es den anderen bei seinen Nachforschungen zu den Meteoranern...


    Eher gesagt fand ich den Manga eher etwas langwierig zu lesen, da in diesem Manga andauernd auf Ereignisse aus dem Vorgänger angespielt werden, ohne wirklich erklärt zu werden. Deshalb finde ich es etwas seltsam, dass der Vorgänger noch nicht in Deutschland rausgekommen ist... Den zweiten Band werde ich mir trotzdem holen.

    Welcome back to Trench

  • Jetzt wo wieder mehr Zeit ist, nach der Dokomi, habe ich mir auch zwei Mangas gegönnt.


    Einmal Prison School, dort kenne ich schon den Anime, aber den Manga zu lesen macht nochmal sehr Spaß :).
    Schon alleine weil der Zeichenstyle anders ist und auch weil ich weiß das der Anime nicht so weit ist wie der Manga, dort geht es weiter und natürlich möchte man dann alle Mangas haben!
    1 und 2 habe ich schon, Nr. drei wurde am Donnerstag gekauft und wird demnächst gelesen.


    Und einmal habe ich noch den neusten Manga von Arina Tanemura gekauft. Er heißt Demon Chicx Hack.
    Kurz warum es dort geht: Gieselle ist ein Dämon und zwar kein normaler, sie ist die Dämonprinzessin. Sie geht mit einem jungen Mann, namens Ichiritsu einen Packt ein, was aber nicht erwünscht ist weil sie die Prinzessin ist, darf sie doch nicht mit einem normalen Menschen einen Packt eingehen! So wird sie in die Dämonenwelt zurück geholt, ohne den Wunsch von Ichiritsu zu erfüllen.
    Nach sechs langen Jahren geht sie ohne Erlaubnis wieder in die Menschenwelt um den Wunsch von dem Jungen, den sie so sehnlichst wieder sehen will zu erfüllen.
    Wenn ihm der Wunsch erfüllt wird, wird er sein Herz verlieren, dann gehört das Herz für immer Giselle.
    Das ist Ichiritsu bekannt, wollte trotzdem den Wunsch erfühlt haben.
    Ob sie es schafft in zu finden nach 6 Jahren und sein Herz zu bekommen, sag ich nicht ;P.


    Ich freue mich schon auf den 2. Band der im September angekündigt ist aber auch leider die Serie so auch schon beendet.


    Since 06.02.2011 is FlyingBock my private patient <3

  • Boruto, Band 1
    Boruto ist die Fortsetzung von Naruto und konzentriert sich auf die Kinder der Naruto-Charaktere.


    Boruto ist der Sohn von Naruto. Er leidet sehr darunter, dass Naruto als Hokage kaum Zeit für ihn und seine Familie hat. Naruto ist so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht einmal persönlich zur Geburtstagsfeier seiner Tochter Himawari kommen kann. Boruto ist daraufhin so wütend auf seinen Vater, dass er sich nach einer zufälligen Begegnung mit Sasuke dazu entscheidet, bei Narutos ehemaligen Rivalen in die Lehre zu gehen.


    Ich hatte bereits vor einiger Zeit die erste Folge des Animes gesehen und dachte zumindest, dass ich die Handlung des Mangas etwas kennen würde, bis ich den Manga aufschlug und bemerkte, dass nur ein Teil der Handlung im Anime und im Manga gleich ist... Und das ist eine Voraussicht auf einen Kampf zwischen Boruto und einen Mann namens Kawaki, der außer bei diesem Kampf zwischen ihnen überhaupt noch nicht weiter erwähnt wurde. Irgendwie scheint es wohl eher zu sein, als ob der Anime die Vorgeschichte des Mangas erzählt.


    Ich habe bereits erwähnt, dass ich nach dem Anschauen der ersten Folge das Gefühl hatte, dass Boruto trotz seinen "Hass" auf Naruto seinem Vater recht ähnlich war. Im Manga hatte ich das Gefühl irgendwie nicht, wobei ich nicht genau sagen kann, weshalb.


    Etwas schade fand ich, dass sich die Handlung etwas zu sehr um Boruto gedreht hatte. Ich hätte gerne etwas mehr über seine Teamkameraden Sarada und Mitsuki erfahren. Hoffentlich macht da der zweite Band da etwas besser...


    Zu schade, dass der nächste Band erst im Dezember herauskommt. Mich interessiert es sehr, wie sich Boruto auf seinem Weg, an dessen Ende er sich nicht als Hokage sieht, so schlägt.

    Welcome back to Trench