Der dunkle Turm

  • Als eingefleischter Stephen King Fan konnte ich es gerade garnicht richtig glauben, dass es noch gar keinen Thread zu Kings Meisterwerk, dem Mittelpunkt seines Schaffens gibt. Der dunkle Turm Zyklus umfasst mittlerweile 8 Bücher und über 4.000 Seiten. Es ist eines der größten und bekanntesten Werke im Fantasy- Genre. Stephen King hat mit dem dunklen Turm eine Welt erschaffen, die Tolkiens Mittelerde locker das Wasser reichen kann.


    Es würde jeden Rahmen sprengen, hier näher auf die Geschichte einzugehen. Der dunkle Turm Zyklus dreht sich um Roland von Gilead, dem letzten Revolvermann und Nachkomme des großen Artur Eld und dessen Tafelrunde. Roland hat alles hinter sich gelassen um seinen Traum, seinem Fluch zu folgen, nämlich den dunklen Turm zu erreichen und dort, im obersten Stockwerk, den scharlachroten König zu stellen. Auf seiner Reise trifft er viele mögliche und unmögliche Gestalten, darunter Jake, Eddy und Susannah aus New York, Oy, dem Billi Bumbler und Calahan, der selber sein Kreuz zu tragen hat.


    King bedient sich bei seinem Mammutwerk vielen Genres. Deutliche Einflüsse sind Spaghettiwestern, Roland von Gilead wirkt in seiner Erscheinung dem jungen Clint Eastwood sehr ähnlich, jedoch gibt es in Mittwelt auch Magie, die jedoch mittlerweile verschwunden ist und von Maschinen ersetzt wurde, die nun ebenfalls schon zu Staub verfallen sind. So spielt sich Rolands Geschichte in einer Art postapokalyptischen Welt ab, vergleichbar etwa mit dem Fallout-Universum. Es gibt auch Mutanten, zerfallene Städte, Überreste alter, hochentwickelter Technologien, Plünderer und die Welt so wie ihre Bewohner sind sehr rau. Es gibt Vampire, Roboter und Revolvermänner, die wie Ritter dargestellt werden.


    Das Faszinierende an Kings Welt ist einfach, dass sie in sich schlüssig ist, aber dennoch viel Freiraum für Fantasie und Interpretation lässt. King vermischt viele stilistische Mittel, schreibt in seiner bekannten Prosa, entwickelt aber einen ganz neuen, unverwechselbaren Stil, den man sofort wiedererkennt. Er lässt seine Figuren lebendig werden, jede Reaktion, jeder Dialog wirkt real, als wie wenn es sich um echte Menschen handeln würde, jeder mit seinem eigenen Charakter. Ich habe den ersten Teil vor vielen Jahren zu lesen begonnen und bin nun nach mehrern Zwangspausen am letzten Teil angelangt. Interessant sind auch die vielen Verknüpfungen zu anderen King Werken. So haben eine Vielzahl von King Charakteren im dunklen Turm ebenfalls ihren Auftritt, dieser ist dann meist nicht einmal so klein.


    Wer jetzt Lust bekommen hat, auf ebay oder anderen Internetportalen gibt es alle Teile einzeln oder als Gesamtwerk zu einem leistbaren Preis. Ich finde, als Fan von Fantasy Literatur sollte man zumindest einmal vom dunklen Turm gehört haben.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich hab schon sehr oft von dieser Reihe gehört. Bin leider bisher nicht dazu gekommen sie mir zu kaufen doch ich denke zur Weihnacht wird es endlich mal was. :D Ich selbst bin ein kleiner Fan von King. Ich hab mehre Bücher von King gelesen wie Shining, Green Mile, Carrie und Das geheime Fenster. Waren alles gute Bücher und auch Filme. :)
    Carrie kommt ja ende des Jahres ein Remake. ;>

    OXW5zLS.png

    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Es gibt einen Thread zu dieser Buchreihe und ich kenne ihn nicht? OMG.


    Ich bin nicht nur generell King-Fan, sondern auch begeisteter Anhänger der Dunklen-Turm-Reihe. Ich habe alle Bücher der Serie gelesen und bin wirklich absolut fasziniert von der Welt, die Stephen King da erschaffen hat. Megaolf hat es schon sehr treffend zusammengefasst, vor allem finde ich das Genre, bzw. die Genre-Mischung sehr spannend. Die Bücher dieser Reihe sind zugleich ein Western, Bücher voller Magie aber auch Apokalypse-Weltuntergangs-Romane und beinhalten vielerlei andere Elemente.


    Diese Überschneidungen scheinen sehr wild und unpassend, doch Stephen King schafft es meiner Meinung nach ausgezeichnet, diese vielen unterschiedlichen Elemente perfekt zu kombinieren und sie nahtlos ineinander zu überführen. Es ist einfach eine riesige große Welt, die sich King da erdacht hat und ich kann jedem nur empfehlen, diese Reihe zu lesen.


    Ich bin ja generell ein relativ großer King-Fan, die Dunkle-Turm-Reihe gehört mit Sicherheit zu seinen besten Werken. "Friedhof der Kuscheltiere" ist abseits von den Geschichten rund um Roland mein Lieblingsbuch von King und kann ich auch jedem nur ans Herz legen.

    Love = Love

    - Seit dem 06.02.2014 in einer butterwampigen Matschkuchen-Partnerschaft mit silberregen -



  • Eigentlich ist es schon ein wenig unwirklich, aber Der dunkle Turm bekommt ja heuer eine Verfilmung mit Idris Elba und Matthew Mc Conaughey und das in den nächsten Tagen, nämlich Anfang August 2017 soll er in die Kinos kommen. Den Trailer habe ich mir ja schon angeschaut, obwohl ich es nicht wollte, aber es hätte eh nichts genützt, weil er dzt. auch im Kino läuft, dh. ich hätte die Augen zumachen müssen.


    Ich bin gespannt aber auch irgendwie unsicher, die Bücher, sie sind Stephen Kings Herr der Ringe und noch viel mehr, sie sind das Zentrum seines Schaffens, so wie der Turm das Zentrum allen Seins ist, und ich weiß nicht, ob man das so einfach in einen Film gießen kann. Bei Herr der Ringe hat das wunderbar geklappt und noch heute gelten die Streifen als Maßgeblich für das Fantasy Genre, aber ich bezweifle dass das selbe mit dem dunklen Turm passiert...

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich war den Film gestern im Kino und wurde noch mehr enttäuscht, als ich es mir je vorstellen hätte können. Die Besetzung von Roland Deschain durch Idris Elba und der Trailer haben bereits im Vorfeld eine solche Enttäuschung erwarten lassen, aber es kam noch schlimmer.


    Obwohl mit Tom Taylor ein echt guter Jake Chambers gecastet wurde - ich hatte ihn mir während ich die Bücher las ziemlich genau so vorgestellt, selbst Matthew Mc Conaughey war gut gecastet und lieferte eine gute Performance ab, nicht umsonst ist er Oscarpreisträger und einer der derzeit besten Schauspieler, aber auch durch seine gute Leistung konnte er den Niedergang des Films nicht retten.


    Es fängt damit an, dass der Film viel zu kurz ist. Er wirkt wie ein zusammengewürfeltes Nichts an Wörtern aus dem Buch, dazu noch vielerlei absolut unnötige Anspielungen auf andere Bücher von King, dass es fast schon so wirkt, als hätte sich der Regisseur damit mehr befasst, als mit der Kernmaterie, ja ich bezweifle sogar, dass er die Bücher in der Grundfassung überhaupt gelesen hat.


    An dem Film stimmt einfach Garnichts. Keine Kontinuität, kein wirklich glaubwürdiger und guter Story Arc, er hält sich absolut nicht an die Vorlage, während er aber auch jenen Leuten, welche die Bücher nicht gelesen haben, nichts von Endwelt erzählt oder erklärt. Die Welt allein ist schon so interessant, aber das einzige, was der Zuschauer wohl in Erinnerung behalten wird, ist, dass es dort Vergnügungsparks gab.


    Der Film war noch dazu wenig unterhaltend und absoluter Durchschnitt - bestenfalls. Ich habe schon schlechtere Filme gesehen, aber er war absolut langweilig und es gäbe für mich keinen Grund, ihn noch einmal anzuschauen. Selbst wenn man kein Fan der Bücher ist oder diese nicht gelesen hat, verlässt man das Kino nach knapp 90 Minuten mit dem Wissen, einen bemerkenswert langweiligen Film geschaut zu haben.


    Hat man die Bücher jedoch gelesen, möchte man am liebsten kotzen. Was hier dem Meisterwerk von Stephen King angetan wurde, ist kaum in Worte zu fassen. Der Regisseur und der Drehbuchautor haben das Werk ausgekotzt, drauf geschissen und es tot zurückgelassen. Hier stimmt einfach Garnichts, vom Anfang bis zum Ende. Hier werden Zitate aus den Büchern einfach zusammenhanglos wiedergegeben, nur damit sie gesagt sind, hier werden Namen wie Pimli oder Elmer Deschain genannt, obwohl diese mit den Romanvorlagen weniger nicht zu tun haben könnten. Hier wird Walter als übermächtiger Allgott dargestellt mit Fähigkeiten jenseits des Vorstellbaren und Jake besitzt statt der Fühlungnahme das "Shining". Selbst als freie Interpretation der Vorlage erfüllt der Film keine Erwartungen. Von Mittweld, Algul Siento oder Donnerschlag erfährt man Garnichts, als Leser der Bücher kann man erahnen, dass hier in dem einen Dorf Manni portraitiert werden und das Mädchen, das Jake dauernd verliebt anguckt, hat verblüffende Ähnlichkeit mit Susan Delgado, aber selbst dieser Handlungsstrang wird einfach fallen gelassen, nachdem die Göre undankbar verschwindet, nachdem Jake sie gerettet hat. Hier stimmt einfach Garnichts, der Film war eine einzige Katastrophe, lieber hätten sie den Turm einstürzen lassen. Idris Elba als Roland? Oh mein Gott!

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich habe "Der Dunkle Turm" noch nie gelesen und auch nicht viel vom Buch gehört. Allein die Existenz war mir bekannt. Vor kurzem habe ich einen Trailer im Kino gesehen und dachte, dass das bestimmt eine gute Buch-Vorlage darstellt. Aber die Trailer waren absolut generisch und uninteressant. Jetzte lese ich Olf seinen Beitrag und wurde bestätigt. Eine Schande, vorallem für Fans.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Megaolf Der Turm-Zyklus im Kino wäre toll, aber ich weiß gar nicht, wie man das ganz spezielle Feeling gut einfangen soll. Ich denke, der Turm ist unverfilmbar.
    Aber ich bin da ohnehin picky. Für mich ist auch ES zB nicht verfilmbar; die Filme, die es gibt, sind für mich okay aber nichts im Vergleich zum Buch.
    Aber spannend wäre es schon, alleine schon weil es das Western-Weltenwechsel-Steampunk-Fantasy-Genre im Kino sicher noch nicht gibt, haha. Abgesehen davon ist es eine epische Reise, die sicherlich einzigartig ist.


    Hast du einen Lieblingsband innerhalb der Reihe?


    Den Dunklen Turm-Film hab ich mir gar nicht erst angetan, anscheinend zurecht. xD

    Es ist sicher schwer vorstellbar, dass die Reihe verfilmbar ist, aber es gibt immer wieder großartige Regisseure, die es schaffen, literarische Fiktion in einen Film zu packen. Wie erwähnt wäre die Herr der Ringe Trilogie für mich so eine Filmreihe, welche die Faszination nicht nur der Bücher, sondern des ganzen Fantasy Genres einfing und für eine Generation an Nerds den Archetypen des High Fantasy Genres darstellt.

    Der dunkle Turm könnte das auch sein, vorausgesetzt, man fügt der Rechnung Leute bei, welche nicht nur die Faszination für die Bücher teilen, sondern auch Kings Art zu Schreiben und Dinge zu erzählen verstehen und das einfangen können. Unmöglich ist es nicht, schließlich gibts bsp. auch Comics dazu (die ich sehr empfehlen kann).


    Es fällt mir schwer einen Teil herauszunehmen und als "besser" zu sehen. Es gab Stellen in den Büchern, die mir jetzt weniger gefielen und andere Stellen, die mich stundenlang fesselten und die mich das Buch nicht aus der Hand geben ließen. Diese Stellen sind aber auf alle Bücher verteilt, weswegen ich nicht sagen kann, ob ich eines der Bücher lieber mochte als die anderen. Ich sehe es als Ganzes. Auch, wenn die Bücher in unterschiedlichen Lebensphasen von King entstanden (was man teilweise auch merkt) so sehe ich sie mittlerweile untrennbar verbunden.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Woah, ich habe mich neulich getraut und endlich mal den Film geschaut. Das Gute war: Ich habe absolut NICHTS erwartet und konnte somit auch nicht enttäuscht werden. Am Ende war ich dann doch tatsächlich ein wenig erleichtert, da das Gezeigte ja immerhin lose auf dem Inhalt von "Schwarz" basiert, mit mehr oder weniger relevanten Sprenklern aus dem Rest der Buchreihe. Macht es natürlich nicht weniger ärgerlich, dass uns Zuschauern Eddie und Susannah vorenthalten wurden, aber ich glaube verstehen zu können, dass die Einführung dieser beiden Charaktere nunmal schlicht den Rahmen gesprengt hätte. Gerade die Klamotte um Detta/Odetta/Susannah ist ja nunmal zu komplex, um sie als Nebenhandlung in einen knapp zweistündigen Film zu quetschen. Aber Idris Elba als Roland war absolut genial. Mir gingen ja schon immer diese lauten Stimmen, die Clint Eastwood als Revolvermann forderten, ziemlich auf die Klötze, weil einfach unkreativ. Elba hat schön bewiesen, dass es für Roland keinen begnadeten Western-Star braucht. Die trockene und teilweise etwas neben den Schuhen stehende Art von Roland gepaart mit Bösarscherei hat er wunderbar getroffen.

  • So verschieden können Geschmäcker sein

    Ich sah den Film als Hotch Potch an Buzzwörtern in Form von "Eastereggs", die wohl für die Fans der Buchreihe da sein sollten, während der Film selbst der Handlung von Schwarz nicht so richtig folgt. Dass er "lose" der Handlung von Schwarz folgt, ist wohl das Kompliment des Jahrhunderts (hehe), denn die Handlung wurde nicht nur an Schlüsselstellen völlig abgeändert, auch Roland als Figur wurde für den Film (meiner Meinung nach) stark verändert. Von Schwarz, das ja bereits in den frühern 80ern geschrieben wurde von einem damals noch jungen, koksenden, unbesiegbaren Stephen King (wie er es selbst beschrieb im Vorwort zur überarbeiteten Version) ist stilistisch und inhaltlich nichts vorhanden, denn jenes Buch zeichnet einfach einen Cowboy seiner Zeit gepaart mit Science Fiction, Mystery und Horror.

    Der Film hingegen traut sich zu wenig eigenes, während er aber ebenso wenig der Story folgt. Wie bsp. Silent Hill 2 (der Film) gibt es meiner Meinung nach zu viele Begriffe und Charaktere, mit denen Nicht-Leser nix anfangen können, für Leser (und Fans) geht der Film viel zu wenig in die Tiefe, kratzt nicht annähernd an den Themen der Buchreihe oder den Charakter(schichten).

    Idris Elba als Wahl für Roland war für mich gerade nur das Tüpfelchen auf dem i. Das hat auch mit seiner Hautfarbe zu tun, weil gerade in den Büchern (Roland ist ja bewusst einem Clint Eastwood der 80er nachempfunden) nicht nur Hautfarbe sondern auch die Auseinandersetzung mit Rassismus und der Figur der Detta (Odetta) Walker eine große Rolle spielt und (sollte es je einen Nachfolger geben) dieser unmöglich inhaltlich jene Facetten beinhalten könnte, wie es die Bücher taten.

    Abgesehen davon bin ich jemand, der schon darauf Wert legt, dass Charakterrollen auch von Schauspielern gespielt werden, die nahe an der Vorlage (äußerlich) sind. Abweichungen mag es wohl immer geben, aber für mich hat sich beim Lesen der Bücher ein gewisses Bild von Roland geformt, auch von Susannah, Jake, Eddie oder Mordred habe ich ein ungefähres Bild und da bin ich schon enttäuscht, wenn ein Schauspieler gecastet wird, der dem Bild nicht entspricht. Für mich hat das nichts mit fehlender Fantasie zu tun. Wenn der Autor eine Figur erdenkt und ihr Aussehen relativ gut beschreibt, erwarte ich mir bei einer Verfilmung, dass der Charakter wie im Buch aussieht (zumindest annähernd) und für mich kann das schnell die Immersion oder Faszination massiv stören - aber wie eingangs erwähnt, so störend ich Elbas Cast fand, es ist nur das I-Tüpfelchen auf dem Scheißhaufen.

    Abgesehen davon habe ich auch versucht den Film einfach nur zur Unterhaltung anzuschauen - wie bsp. den Silent Hill Film (beide), bei denen es mir gelungen ist, mich unterhalten zu lassen (wenn auch die Filme wenig mit den Spielen gemein haben) - aber bei Der Dunkle Turm fand ich den Film einfach langweilig und nicht unterhaltsam (was halt Geschmackssache ist).

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich sage ja absichtlich das mit der losen Handlung, weil es in "Schwarz" ja auch erstmal nur um Roland und Jake geht. Klar, da hören die Gemeinsamkeiten mit der Buchhandlung auch schon wieder auf :D Ich will den Film ja auch um Gottes Willen nicht kritiklos abfeiern, sondern versuche nur, ihn möglichst positiv zu sehen. Ich glaube, du hattest damals auch noch mitbekommen wie sehr ich mich ursprünglich geweigert habe, ihn mir überhaupt anzusehen, einfach WEIL ein dahingespuckter Streifen nie, niemals nicht die Qualität der Romanreihe erreichen kann. Mit der Erwartung, dass meinem Fanherz ein Stich verpasst wird bin ich ja letztendlich doch an den Film herangegangen, und, ne? Für das eben genannte "dahingespuckt" war es dann doch relativ okay. Vielleicht sogar ein klein wenig erfrischend, die Handlung der Bücher - welche ich ja auswendig kenne - in einer neuen Interpretation zu sehen. King hat ja allerfeinstes Kopfkino für den Leser kreiert und es wäre meiner Meinung nach überflüssig, den ganzen Kladderadatsch 1:1 in bewegte Bilder zu packen. Zumal man als Leser ja die meiste Zeit direkt im Kopf der Charaktere verbringt, und um die Gedankengänge und Beobachtungen der Leutchen auf dem Bildschirm begreiflich zu machen, MUSS ja eben auch vieles umgedichtet werden. Insofern hat der Film es immerhin geschafft, dem nichtwissenden Zuschauer so uuuungeeefääähr zu erklären, worum es in der eigentlichen Story geht. Sehe ich deswegen nicht als großen Verlust, weil ja eventuell nach Sichtung des Films Leute auf die Idee kommen, tatsächlich mal die Bücher zu lesen und dann ohnehin feststellen, dass diese 8385920 mal epischer sind, hehe.


    Klar entsprach Elba auch nicht dem Bild von Roland, das ich beim lesen im Kopf hatte (um genau zu sein, sah er in meiner Fantasie aus wie der Betreiber meiner alten Stammkneipe, lol), aber sei es drum. Bisschen komisch fand ich nur tatsächlich, dass King sich zu dem Cast dahingehend geäußert hat, dass er im Roman nie auf Rolands Hautfarbe eingegangen ist und es für ihn deshalb keine Rolle spiele (haha, "Rolle spielen"), ob der Darsteller nun schwarz oder weiss oder sonstiges ist. Und wie du schon so schön sagtest, allein wegen Dettas Wahrnehmung von Roland entspricht Mr. Kings Zurückruderei diesbezüglich nicht so ganz den Tatsachen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Ich habe den Film nicht gesehen, also kann ich über ihn auch kein Urteil bilden. Ich möchte nur auf das...

    Vielleicht sogar ein klein wenig erfrischend, die Handlung der Bücher - welche ich ja auswendig kenne - in einer neuen Interpretation zu sehen. King hat ja allerfeinstes Kopfkino für den Leser kreiert und es wäre meiner Meinung nach überflüssig, den ganzen Kladderadatsch 1:1 in bewegte Bilder zu packen. Zumal man als Leser ja die meiste Zeit direkt im Kopf der Charaktere verbringt, und um die Gedankengänge und Beobachtungen der Leutchen auf dem Bildschirm begreiflich zu machen, MUSS ja eben auch vieles umgedichtet werden.

    ...eingehen:

    Ja, ein Film kann und soll auch gar nicht 1:1 den Buchinhalt wiedergeben. Was ich mir aber schon erwarte ist, dass das Feeling der Bücher, welches mir beim Lesen vermittelt wird, grundsätzlich eingefangen und auf die Leinwand projiziert wird.

    Harry Potter ist an vielen Stellen auch anders als die Bücher, aber es fühlt sich ident an, denn es ist eine Geschichte von einem jungen Zauberer, der erwachsen wird und dabei viele Konflikte zu lösen hat. Wenn ein Film es hingegen nicht schafft, das Feeling einzufangen (oder das auch gar nicht vor hatte), dann frage ich mich warum man nicht eigene Ideen umsetzt, sondern ein King-Werk nimmt und dieses mehr schlecht als recht umsetzt. Na warum wohl? *ka-tsching*

    Wie gesagt, ich habe den Film nicht gesehen; aber wenn ich schon lese, dass die Schlüsselfiguren nicht dabei sind und das ohnehin nur ein einzelner Film ist - diese ganze epische Reise! - dann möchte ich mir das auch schon nicht mehr antun. Ja, Roland ist der Protagonist, aber Jake, Eddie und Susannah spielen eine so wichtige Rolle für ihn und für seine Entwicklung... Sowas ärgert mich dann einfach.

    Ähnliche Probleme habe ich mit den ES-Verfilmungen. Wenn dann eine Figur wie der vielgestaltige ES auf den Clown reduziert wird und das einmalige Feeling des Klubs der Verlierer nicht so gut rüberkommt, na wozu braucht es dann überhaupt einen Film? Das Buch handelt in erster Linie nicht von einem Horror-Clown, sondern von Freundschaft und dem Bewältigen von Ängsten in jedweder Form.

    Love = Love

    - Seit dem 06.02.2014 in einer butterwampigen Matschkuchen-Partnerschaft mit silberregen -



  • Darkshuttle123 Da gebe ich dir sogar recht, dass der Faktor "Geld" eine nicht unwichtige Rolle spielt. Eine Verfilmung des Turms war praktisch jahrzehntelang der feuchte Traum jedes King-Fans... und jetzt, wo King in den letzten Jahren ohnehin schon mit Lizenzen für Filme und Serien um sich geschmissen hat, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis DDT der Geldmaschinerie zum Opfer fällt. Auch dass das Buch-Feeling an sich flöten geht, kann man unterschreiben. War für mich ja auch harte Arbeit, den Film losgelöst zu betrachten und ihn als ganz okayes Popcornkino durchgehen zu lassen. Ändern kann man an seiner Existenz ja eben auch nicht mehr ;) Nur hoffen, dass es tatsächlich zu einem Serien-Format kommt, welches mehr Nähe zur Vorlage aufweist. Ist eben nur so eine Sache, da im Film ja bereits die ein oder andere Szene verwurstet wurde und es momentan schlicht zu früh wäre, das nochmal anders zu präsentieren...

  • Ich glaube, du hattest damals auch noch mitbekommen wie sehr ich mich ursprünglich geweigert habe, ihn mir überhaupt anzusehen, einfach WEIL ein dahingespuckter Streifen nie, niemals nicht die Qualität der Romanreihe erreichen kann.

    Aja stimmt, in einem anderen Thread hatten wir lang und breit schon darüber gesprochen, kann mich nun wieder gut erinnern.

    Bisschen komisch fand ich nur tatsächlich, dass King sich zu dem Cast dahingehend geäußert hat, dass er im Roman nie auf Rolands Hautfarbe eingegangen ist und es für ihn deshalb keine Rolle spiele

    Das hatte ich auch im Kopf, aber selbst wenn Rolands Hautfarbe nun nicht thematisiert wird, so meine ich, dass im Buch mehrfach bsp. die Manni beschrieben werden (ich hatte das irgendwie so im Kopf, dass sie als fahrendes Volk mit eher dunklerem Teint beschrieben waren) oder eben Detta als Schwarze in einem rassistischen Amerika der (ware es die 50er?). Im Zusammenhang wie Roland sich gegenüber der Personen verhält, auf die er trifft und welche Gedanken er dazu hat ist anzunehmen (für mich) dass Roland Weiß ist. In den Comics (ich meine, dass dort auch eng mit King zusammengearbeitet wurde) wird Roland auch als Weißer dargestellt


    Edit: Und seine kanoniersblaue Augen werden sehr oft erwähnt, weswegen man daher auch eher auf seine Hautfarbe schließen konnte


    Bild aus den Comics




    Cover des letzten Bandes


    Für mich hat sich das eben mit den Bildern in meinem Kopf gedeckt.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Roland ist ganz sicher weiß. Mag sein, dass die Hautfarbe nicht 1:1 erwähnt wird, aber die Art wie er beschrieben wird lässt schon darauf schließen. Alleine schon seine hellblauen Augen. Hellblaue Augen wären doch sehr untypisch für einen Schwarzen, da die Irisfarbe meistens mit der Hautfarbe korreliert.

    Love = Love

    - Seit dem 06.02.2014 in einer butterwampigen Matschkuchen-Partnerschaft mit silberregen -



  • Ach, jo! Die Graphic Novels hatte ich komplett vergessen :D Soweit ich weiß, wurde da streng nach Kings Vorgaben gearbeitet. Das macht seine Aussage bezüglich Rolands Erscheinungsbild dann doch nochmal irrelevanter. Oder er hat einfach selbst vergessen, dass die überhaupt existieren :D Dass er sich gerne mal verzettelt, ist ja auch nix neues. Man erinnere sich an die eeetwas widersprüchlichen Aussagen zum Roman "Cujo". Mal sagt er, er wäre beim schreiben so hackedicht gewesen, dass er sich gar nicht an den Prozess erinnert, dann erzählt er wieder, die Arbeit daran wäre eine seiner spaßigsten gewesen... :D

  • Oder er hat einfach selbst vergessen, dass die überhaupt existieren

    Ich denke eher, Stephie wollte einfach locker bleiben und die Diskussion um die Hautfarbe des Protagonisten nicht anheizen, hehe


    Wie es ausschaut, wenn solche Aussagen aber eine Eigendynamik annehmen, sieht man am Beispiel Harry Potter (lustig, dass das davor erwähnt wurde), wo es JKK Rowling nicht nehmen ließ, dass sie auch mal erwähnte, dass Hermine ja eigentlich schwarz sein könnte (und irgendwer Homosexuell oder so)

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Der Vergleich mit Hermine kam mir auch direkt in den Sinn... stimmt, da hat JKR genau das gleiche gemacht. Ist halt nur so, dass dunkelhäutige Figuren in ihren Büchern auch als "dunkelhäutig" beschrieben werden. Wenn sie ein solches Detail ausgerechnet bei der Beschreibung einer Hauptfigur auslässt, geht man eben nicht davon aus. Und genauso ist es bei King: PoC werden in seinen Werken auch explizit als solche beschrieben. Da mag es verständlich sein, dass einige Leute eine Erklärung wollen, wenn ein/e Autor/in im Normalfall so arbeitet...

  • Ich habe den Film bis heute noch nicht einmal gesehen und werde es auch nicht tun. Idirs Elba ist ein toller Schauspieler, aber er passt (wie hier im Thread bereits erwähnt wurde) einfach nicht in die Rolle. Gerade im späteren Verlauf mit Odetta Walker (Susannah etc.) wäre die essentielle Dynamik ihrer Beziehung gar nicht zum Tragen gekommen.

    Außerdem störte mich das Wissen, dass der Film ursprünglich an die drei Stunden laufen sollte und dann auf 90 Minuten runtergeschnitten wurde. Da konnte nicht viel Handlung bei rum kommen.


    Allgemein bin ich über den Umgang mit der Verfilmung der Buchreihe sehr enttäuscht... Lange Zeit hieß es, man wolle ein Projekt daraus machen, das sich über Filme und Serien erstreckt, um eine zusammenhängende Story zu kreieren. Dann wurde alles auf Eis gelegt und später kam WB mit dem Film um die Ecke.

    Als dann Amazon sich der Sache annehmen wollte, war ich guter Dinge. Doch sie haben das Projekt fallen lassen - ich glaube, zu Gunsten von Herr der Ringe, bin mir aber nicht sicher.


    Ich würde mich sehr über eine gescheite Umsetzung der Abenteuer rund um Roland und sein Ka-Tet freuen. Doch ob das je realisiert wird? Derzeit kann ich es mir nicht so vorstellen...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Irgendwie glaube ich es nicht mehr. Zumindest nicht in dieser Welt, aber da es da draußen sowieso viele andere Welten gibt, eben dort. Dafür wurde das Drehbuch oder die Rechte schon zu viel hin und hergeschoben, das ist selten ein gutes Zeichen, dass der Stoff einen richtig guten Film bekommt. Es bräuchte echt jemand, dessen Herzensprojekt es ist, der ein großer King Fan ist und sich mit dessen Stil und der Schreibdynamik und, wie er seine Charaktere schreibt, auch auskennt, denn der Turm Zyklus ist mitunter ja (wie der Turm selbst) das Tragwerk seines Lebenswerkes, da viele Figuren, Orte und auch Geschehnisse im Turm zusammenfinden. So etwas kann meiner Meinung nach nur ein Liebhaber mit tiefem Verständnis und Respekt für Kings Werke tun. Und dann muss das Projekt auch entsprechend produziert werden. Da wäre eine eposale Filmreihe vielleicht passender als eine Serie aber da gefühlt Serien immer noch super populär sind, möchte ich das nicht ausschließen, wobei ich immer das Gefühl habe, dass die Produktionsqualität bei einer Serie verdünnt wird, während ich bei einem Film geballte Qualität bekomme.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Man muss sich halt auch immer die Frage stellen, ob ein Buch überhaupt so, wie es geschrieben ist, für eine Verfilmung taugt. In DDT gibt es eben nicht nur Dialoge und Actionszenen, sondern es spielt sich auch viel in den Köpfen der Protagonisten ab. Es werden viele Hintergründe erläutert, die zwar etliche Seiten füllen, aber so eben nicht auf eine Leinwand gebracht werden können.

    Selbst wenn jetzt also IRGENDWANN jemand hergeht und es schafft, eine brauchbare Serie oder Filmreihe zu produzieren, wird es unweigerlich abgeänderte Szenen, Auslassungen von Details und sehr viele "Hääh!?"-Momente für Leute, die die Bücher nicht kennen, geben. Egal, mit wie viel Herzblut und Wissen da jemand rangeht. Siehe der Herr der Ringe - eigentlich eine nahezu perfekte Verfilmung, aber viele Fans der Bücher kamen nie über das Fehlen von Tom Bombadil hinweg ;)