Hat MM euer Bild von OoT verändert?

  • Der Titel mag merkwürdig klingen, aber ich halte diese Frage für ein sehr interessantes Thema.
    Als ich kürzlich in Gedanken die beiden Spiele OoT und MM durchgegangen bin, fiel mir auf, dass mein Wissen über die Geschehnisse und Charaktere in Majora's Mask mein Bild von Ocarina of Time ein wenig beeinflusst. Damit meine ich, dass ich OoT mit anderen Augen spiele als zu der Zeit, zu der ich MM noch nicht kannte.


    Ein Beispiel sind die Charaktermodelle. Auch, wenn Termina als Paralleluniversum von Hyrule gilt und die Charaktere andere sind, bringe ich die Leute aus beiden Spielen gern miteinander in Verbindung. MM bietet ja tiefere Einblicke in die "Seelen", Züge, Probleme und Bedürfnisse seiner Personen, weshalb ich mich oft dabei erwische, sie auf OoT zu übertragen. Das Hühnermädchen nenne ich eigentlich nur noch Anju; ihr Bruder trägt für mich schon zu Beginn jedes neuen OoT-Spielstandes den Namen Grog - und das, obwohl beide Bezeichnungen erst in MM auftreten und mit den Personen an sich nichts zu tun haben. Dadurch, dass sie in MM manchmal aber noch ähnlichen Tätigkeiten nachgehen - nur irgendwie weiterentwickelt - bietet es sich an, sich beim Spielen zu denken "hach Grog, wenn du wüsstest, dass du irgendwann mal deine ganz eigene Hühnerfarm hast!" Ähnliches gilt für Anju, die in MM einen eigenen Gasthof leitet, oder Mamamu Yan, die von ihrem einzelnen Hündchen in OoT zu einer kompletten Rennbahn voller Wauwaus mutiert.


    Noch mehr sind diese Verbindungen aber bei den Hauptcharakteren der Fall, die in MM noch immer dieselben sind: Link, Epona, Horror Kid und der Maskenhändler. Wenn ich mit dem Wissen von MM heutzutage OoT spiele, passiert es ganz von selbst, dass ich mir vorstelle, was mit Link noch geschehen wird. Ich sehe das Horror Kid mit anderen Augen, wenn ich in den Wald komme und denke mir: "Jetzt bist du noch lieb, später wirst du durch den Zauber einer Maske mal richtig ekelhaft".^^ Noch schlimmer ist es eigentlich beim Maskenhändler. Als Kind habe ich ihn für einen lustigen Mann gehalten, der sich in seiner kleinen Hütte am Marktplatz in OoT ein schönes Leben macht. Seit ich die Geschehnisse von MM kenne und um seine überaus unheimliche und unberechenbare Rolle dort weiß, kann ich nicht mehr unvoreingenommen an ihn herantreten.


    Wie geht es euch mit diesen beiden Spielen, die so unmittelbar aufeinander folgen?
    Habt ihr bei eurem Spielverhalten Ähnliches feststellen können wie ich?

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    - Seit dem 06.02.2014 in einer butterwampigen Matschkuchen-Partnerschaft mit Darkshuttle123 -

  • Ein sehr spannendes Thema!


    Ich sehe es eigentlich genauso wie du, denn ich bringe die Charaktere nun beim Spielen von OOT auch immer direkt mit den von MM in Verbindung. Das liegt ja auch einfach nahe. Die Beispiele sind gut gewählt, denn da Anju und Grog ja in MM auch erstmals überhaupt Namen bekommen, ist es so viel einfacher, sie dann in OOT auch so zu nennen. Darüber hinaus sieht man in ihnen auch irgendwie eine Verbindung auch wenn es die eigentlich nicht gibt.
    Bei mir ist es auch so, dass ich nun jedes Mal ein mulmiges Gefühl habe, wenn ich in OOT mit dem Maskenhändler rede und mir denke: Jaja, tu nicht so unschuldig. Ich kenn dich genau..." :D Genauso ist es immer wieder wie ein epischer Moment, wenn man dem Horrorkid in OOT in den verlorenen Wäldern begegnet und es einem erzählt, dass man nun sein Freund sei, wenn man das Lied spielt (oder sowas Ähnliches). Auch hier denkt man natürlich sofort an MM. Es ist einfach schwer vorstellbar, dass es damals unter Umständen noch gar nicht geplant war, diesen Charakteren nochmal einen so großen Auftritt zu geben.
    Ich würde sagen, dass die Charaktere generell etwas mehr Tiefe haben in MM und auch eine größere Rolle und man diese irgendwie dann nachträglich auf die Modelle von OOT überträgt.

  • Sehr interessante Ansicht!


    Wenn ich drüber nachdenke ist es bei mir nur bei folgenden 3 Personen aufgetreten und zwar dem Horror Kid, Maskensammler und Anju. Denke mal das es auch daran liegt das diese Personen durch die Kafei-Quest und dem Spielverlauf auf am stärksten auffallen. Die anderen sind mir Grade auch nicht wirklich im Kopf.
    Ansonsten jetzt wo ich es lese sind es doch sehr viele Personen die im OoT eben auftauchen und in MM auch eine Rolle spielen was mir durchaus bewusst war aber nie wirklich aufgefallen ist. Sollte wohl erstmals bei Zeit MM spielen und direkt bei OoT drauf achten wie ich davon denke.
    Aber ich war bisher nie so einer der Nebencharaktere lange im Kopf hat weil ich die einfach (leider) zu schnell vergesse..

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Ich finde dieses Thema auch interessant. Von allein käme ich wohl nicht auf den Gedanken. Von allein wäre mir auch nicht bewusst geworden, dass Majora's Mask rückwirkend Einfluss auf Ocarina of Time hat, obwohl es doch viele Gemeinsamkeiten gibt. Auch die Beiträge von Dir, Iky und Noa finde ich gut und einleuchtend.


    Wie ich sehe, ist vor allem der Maskenhändler davon betroffen, der in Majora's Mask nicht mehr so harmlos erscheint. Die Fanstory mit Ben Drowned (die übrigens in der letzten Ausgabe von N-Zone, 06/13, auf Seite 71 kurz angesprochen wird) hat der Sache noch einen zusätzlichen Kick gegeben - das merkte ich auch, als ich mal wieder im Maskenladen war.


    Was ich gut finde, ist, dass viele Charaktere in Majora's Mask übernommen wurden - ihr kennt sie ja. Beim Spielen von Ocarina of Time erinnern sie manchmal an Majora's Mask und auch umgekehrt.


    Ein tolles Feature ist noch gewesen, dass man schon als junger Link mit Epona reiten konnte. Wenn ich dann mal in der Hylianischen Steppe war, erweckte das umso mehr die Sehnsucht, mit Epona zu reiten, statt als Kind nur laufen zu müssen. Der Moment, an dem der junge Link in der Lon-Lon-Farm auf Epona trifft, ist bestimmt ein besonderer Knoten zwischen beiden Spielen. Überhaupt hat sich das Laufen durch Termina stark reduziert, als ich als junger Link Epona und die Goronen-Maske hatte. So konnte ich schnell herumrasen, zum Beispiel, um Items zu sammeln. Als so ein Gorone durch die Hylianische Steppe zu rollen hat mir manchmal schon gefehlt, das konnte selbst die erwachsene Epona nicht so ganz wettmachen.


    Neben dem Horror Kid und Anju, die hier schon genannt wurden und ich daher nicht wiederholen brauche, wären da noch Kotake und Koume: in Majora's Mask findet man durch den putzigen Affen eine Hexe in den Verlorenen Wäldern, wie sie um Hilfe bittet. Für mich stellte das eine freundlichere Beziehung her, als man es in Ocarina of Time gewohnt war, wo die Hexen irgendwie nur bösartig waren. Diese Hilfsbedürftigkeit hat meine persönliche Ablehnung der Hexen gemildert, sie sind nicht mehr einfach diese größenwahnsinnigen und armseligen Kreaturen gewesen, sondern einfache Lebewesen wie alle anderen auf der Welt, die auf ihre Mitmenschen angewiesen sind. Überraschend ist auch, wie die verletzte Hexe die Hilfe von Link so dankend annimmt.


    Schließlich noch die Dekus, die erst in Majora's Mask ihre herausragende Bedeutung bekommen: Link fängt als Deku an; die Deku-Maske; der Deku, der sich die Mondträne wünscht; die friedlicheren Deku-Händler; das Benutzen von Deku-Blumen; das Königreich der Deku und was sonst noch vorkommt. Die Deku sind ein richtiges Volk geworden, etwas, das man im Kopf behält, wenn man in Ocarina of Time wieder einem Deku begegnet.

  • Danke für eure Antworten! Ich freue mich, dass das Thema Anklang findet und es nicht nur mir so geht. :)


    Welch schöner Beitrag, Phirone. Auf den mag ich noch mal gesondert eingehen.
    Das Reiten auf Epona, das du erwähnst, hat für mich auch einen ganz besonders starken Rückbezug zu OoT. Das Laufen als kleiner Link in der Steppe ist tatsächlich etwas lästig geworden, wenn man durch die junge Epona in MM schon ans Galoppieren gewöhnt ist. Das geht mir immer ganz genau so! Wirklich bemerkenswert, wie man nicht nur inhaltliche Vorkenntnisse, sondern auch das eigene "Verwöhntsein" im Bezug auf Steuerungstechniken auf OoT überträgt.


    Was mich ganz besonders berührt, ist allerdings die Textpassage zu den zwei Hexen. Über die beiden Charaktermodelle habe ich während der Threaderstellung nicht nachgedacht, aber du hast vollkommen Recht. Sie erschienen mir damals in OoT schon eher als die lustigen, alten Weiber und eher witzig und verplant statt von grundauf böse, aber seit MM hat sich dieser Eindruck noch viel mehr verstärkt. Sie wirken nun schon beinahe sanft (und zerbrechlich, weil man weiß, was "einer von ihnen" in MM widerfährt).
    Auch sehr interessant finde ich deine Beschreibung der Dekus. Mir fällt jetzt erst auf, dass ich sie eigentlich erst seit MM so richtig als Volk betrachte. In OoT war das alles noch nicht so eindeutig: Die Zoras hatten einen König, die Goronen einen Häuptling, ... aber im Wald gab es nur den Deku-Baum, und der war für die Kinder da, nicht für die Dekus. Genau genommen hat sich das ganze Bild der Dekus gewandelt: In OoT waren sie feindselige Feiglinge, die Link erst aufmüpfig angegriffen und anschließend sprichwörtlich den Kopf eingezogen haben. Selbst Deku-Händler, die für Link ja eigentlich nützlich waren, haben meist erst einmal Ärger gemacht, bevor sie zu Geschäften bereit waren. Von dem tiefen Einblick, den man in MM aber in so eine Deku-Seele bekommt, kann man sich beim erneuten Spielen von OoT gar nicht mehr lösen. Klasse Beispiel!

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  • Ich finde die Beispiele von Phirone auch sehr gut. Das mit den Hexen stimmt absolut, ebenso mit den Dekus.


    Ich habe gerade auch noch ein wenig über die Charaktere und Völker nachgedacht und mir sind dazu auch noch ein paar Gedanken gekommen.


    Zum einen geht es dabei um Ruto, beziehungsweise Lulu und generell die Zoras in MM. Ich weiß nicht, wie es euch damals ging, aber als ich sie in MM zum ersten Mal gesehen habe in ihrem Kleid, war ich sehr überrascht. Für mich war es sehr ungewohnt, sie in dem blauen Kleid zu sehen, da die Zoras ja für gewöhnlich keine Kleidung tragen (der Zora-König ist hier mal ausgenommen). Anschließend hat man gesehen, dass viele der Zoras in MM Kleidung tragen oder generell sehr von der Optik, die wir alle aus OOT kennen, abweichen. Alle Bandmitglieder haben ein außergewöhnliches äußeres Erscheinungsbild. Ebenso der kleine Direktor, welcher bei Madame Aroma und in der Milchbar anzutreffen ist. Für mich war es damals unheimlich überraschend, zu sehen, dass Nintendo sich unter Zoras auch solche Wesen vorstellt, die ausgehend vom ursprünglichen Modell aus OOT geradezu deformiert aussehen. Hierbei denke ich vor allem an den Direktor und den Schlagzeuger. Die beiden sehen eher dem Zora-König ähnlich in ihren Proportionen. Zu den Zeiten von OOT hatte ich die Vorstellung, dass alle Zoras gleich aussehen, mit Ausnahme der Prinzessin und des Königs, die ja auch einen besonderen Stellenwert haben. Darum war es für mich eine große Umstellung, als ich die Zoras aus MM gesehen habe. In der Tat haben sie so sehr viel mehr Individualität, was definitiv eine gute Sache ist. Dennoch sahen einige von ihnen gar nicht mehr so grazil aus und haben mein Bild des Zoras daher ein wenig irritiert. Inzwischen habe ich mich aber natürlich daran gewöhnt und empfinde es deshalb auch keineswegs als störend. Im Gegenteil, die Zoras haben durch ihren Auftritt in MM viel mehr Charakter bekommen und wurden facettenreicher dargestellt und somit vielleicht auch liebenswerter. Dennoch war es einfach ein kompletter Imagewandel in meinen Augen. Wie seht ihr das?
    Ich habe deshalb Ruto und Lulu besonders betont am Anfang, da die beiden für mich die größte Assoziation auslösen.Wenn ich Lulu sehe, denke ich unmittelbar an Ruto in einem Kleid. Wenn ich Ruto sehe hingegen, denke ich meist nur an Ruto, da es das junge Modell ja auch nicht gibt in MM. Dennoch erscheint es mir auf einmal komisch, sie ohne das Kleid zu sehen, fast so als fehlt etwas.
    Ich komme nicht umhin, die Zoras immer wieder miteinander zu vergleichen und es jedes Mal wieder aufs Neue überraschend zu finden, wie viel man doch noch rausholen konnte aus diesem Volk, das eigentlich schon so ausgeschöpft gewirkt hatte.


    Zum anderen habe ich mir nochmal Gedanken um Malon, Cremia und Romani gemacht. Ich finde es eine unheimlich clevere Idee von Nintendo, das junge und alte Charaktermodell von Malon zu zwei verschiedenen Persönlichkeiten werden zu lassen. Ich weiß noch, wie es für mich immer ein unheimlich faszinierender Moment war, als ich bei OOT zum ersten mal Malon als Kind und Malon als Erwachsener begegnet bin. Obwohl es für die Handlung nicht so viel bedeutet, übte dieser Charakter schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus. Ich denke das liegt daran, dass ich ihren Namen immer sehr interessant fand, ebenso wie ihr Äußeres. Ich habe mir dann auch immer vorgestellt, wie wohl ihre Beziehung zu Link ist oder sein könnte, auch nachdem sie altern. Als dann 7 Jahre vergangen waren, war es für mich am aller spannendsten, zur Lon Lon Farm zu gehen und nachzusehen, was wohl aus Malon geworden ist. Dieses abgeschiedene Mädchen war einfach eine sehr spannende Person. Es war dann immer ein sehr beeindruckender Moment, sie in gealterter Form zu sehen. Besonders fasziniert war ich damals - vermutlich geht das nur Mädchen so - von ihren Haaren und deren Veränderung. Jedenfalls fand ich es sehr spannend damals die beiden Erscheinungsformen zu vergleichen und mir Gedanken zu machen, wie sie sich wohl charakterlich verändert hat.
    Und um nun endlich mal die Verbindung zu diesem Thread herzustellen: Die Gedanken, die mir anfangs bei MM durch den Kopf gingen, waren stark geprägt von meinen Eindrücken aus OOT. Die Tatsache, dass sie in MM nicht mehr ein und die selbe Person ist sondern auf zwei Schwestern aufgeteilt wurde, hat mich fasziniert. Ich wusste auf einmal gar nicht mehr, wen ich lieber mag oder wer mich mehr interessiert, da es so verwirrend und ungewohnt war, dass es zwei verschiedene Personen sind. Erstaunlicherweise habe ich diese Veränderung aber sehr schnell so hingenommen. Im ersten Moment war es natürlich komisch, aber danach waren es auch gedanklich jedes Mal Romani und Cremia, wenn ich das Spiel gespielt habe und gar nicht mehr die junge und die alte Malon, auch wenn man durchaus an sie erinnert wird. Ich finde es interessant, dass man quasi so schnell eine Akzeptanz entwickelt und es auch nicht weiter in Frage stellt, nachdem einem einmal die Personenkonstellation präsentiert wurde, zumindest ging es mir so. Insofern finde ich dieses Thema bei gleichen Charaktermodellen aus OOT und MM besonders interessant, da es auch hier zeigt, wie viel man noch daraus machen kann - hier zwei völlig unterschiedliche Charaktere, die einst mal der gleiche waren. Die Eine jung und naiv, aber zur gleichen Zeit auch sehr weise und vorausblickend und die Andere erwachsen und resolut aber zur gleichen Zeit sehr unschuldig und verletzlich. Da frage ich mich, inwiefern es sich mit der persönlichen Entwicklung und Reifung von Malon aus OOT deckt.


    MM hat also definitiv mein Bild von OOT verändert, da sich trotz aller Akzeptanz für die neuen Charaktere in MM definitiv die Wahrnehmung von OOT gewandelt hat. Man hat auf einmal das Gefühl, dass die Charaktere in OOT nur mit ihrem Äquivalent aus MM so richtig komplett sind.

  • Ich muss meine Tassen im Schrank vorher noch in die richtige Reihenfolge bringen, bevor ich vollständig auf dieses Schmuckstück eines Threads eingehen kann, aber dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, auf den meiner Meinung nach größten Geniestreich im Spiel einzugehen - und zwar, dass man Koume und Kotake in "Majora's Mask" eingeführt und auch noch gut gemacht hat.


    Seit Ewigkeiten schon schwirrt mir im Kopf die Frage herum, wie es sein kann, da viele Charaktere, die aus "Ocarina of Time" importiert wurden, ja letztendlich ihre Kernpersönlichkeit behalten haben, dass diese beiden Hexen charaktertechnisch eine solche 180-Grad-Wendung vollziehen. Und dabei bin ich einfach zu dem Schluss gekommen, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind und es den Termina-Versionen von Koume und Kotake schlicht und ergreifend erspart geblieben ist, in einen Tempel inmitten einer Wüste gesperrt zu werden.


    Auch könnte das Fehlen von Ganondorf eine große Rolle spielen; schließlich war es sein Einfluss, der die Gerudo damals "böse" gemacht hat.


    Ich schließe das aus dem, was Naboru Link im Geistertempel erzählt hat:


    Zitat

    Auszug des "in-game"-Dialogs: Though we're both thieves, I'm completely different from Ganondorf. With his followers, he stole from women and children, and he even killed people!


    Tatsächlich ist sie sehr viel besser, als ihr Ruf es erahnen lässt. Sie verachtet Ganondorf insgeheim, weil er und seine Lakaien auch Frauen und Kinder überfallen und getötet haben und sie versucht, sich ihm zu widersetzen. - Auszug aus Naborus Eintrag im Zeldapendium


    Die Botschaften unterscheiden sich zwar, jedoch scheint mir die allgemeine Sachverhalt dennoch recht eindeutig.


    ...


    Ja, das lasse ich jetzt einfach erstmal so im Raum stehen. Geht ruhig darauf ein, wenn euch da etwas anspricht. (Oder auch nicht.) :) Ich werde nochmal ein paar Gedanken darüber sammeln.

    Le noir, ce mot désigne depuis un époque lointaine le nom du déstin.
    Les deux vierges règnent sur la mort.
    Les mains noires protègent la paix de nouveau-nés.

  • Danke auch an silberregen, Iky und Aero für die aufschlussreichen Antworten. Aero hatte die Situation von Kotake und Koume meiner Meinung nach sinnvoll analysiert. Vor allem hat er mit der Aussage von Naboru etwas Wichtiges hervorgehoben. Ich dachte zuerst, darauf tiefgreifender einzugehen, würde aber vielleicht vom Thema abweichen, da es hier in erster Linie um die von silberregen gestellte Frage geht. Falls einige aber Interesse haben sollten, könnten wir ja extra ein Thema für Kotake und Koume aufmachen, um ein wenig über die beiden zu reden - entweder bezogen auf Majora's Mask, auf einen Vergleich zwischen Ocarina of Time und Majora's Mask oder beides. An mir soll es nicht scheitern. Da ich in der kommenden Woche wenig Freizeit haben werde, würde ich gerne ab spätestens Anfang Juli dabei sein.


    Noch einige Kleinigkeiten bezüglich des Themas:


    Auffällig war ja auch, dass Ganondorf gefehlt hat. Überhaupt haben viele Hauptfiguren aus Ocarina of Time gefehlt. Die Frage ist: warum ist das so? Die bekannteste Erklärung ist, dass Ganondorf verbannt wurde und erst in Twilight Princess wieder Hyrule bedrohen kann. Da Majora's Mask aber zeitlich direkt an Ocarina of Time knüpft, muss er sich noch in der Verbannung befinden. Vielleicht lässt sich das auch mit der schon oft erzählten Theorie erklären, dass Majora's Mask eine eigene Welt darstellt, die weitestgehend unabhängig von Hyrule ist. In gewisser Hinsicht - und das ist jetzt mehr meine eigene Hypothese - stellt Termina sogar eine Wunschwelt dar:

    • Link ist ein Hylianer und somit jemand, der nach vorne in Richtung Stadtleben schaut, als jemand, der ein zurückgezogenes Leben bei den Kokiris führt. Das drückt sich darin aus, dass Links Heimat nun die moderne Unruh-Stadt ist, die alles anbietet, was ein Städter seiner Zeit braucht und außerdem möchte (Gasthaus, viele Shops, Bar, Dojo, Bank, Feste...)
    • Navi als eines seiner engsten Freundinnen begleitet ihn auch in diesem Abenteuer.
    • Dem Horror Kid, das eigentlich sein Freund ist, kommt auch hier eine besondere Rolle zu. Dass es bösartig wird, hat er nicht vorausahnen können.
    • Ganondorf und die Gerudos, die er als Feinde ansieht, hat er ausgeblendet, weshalb sie nicht vorkommen.
    • Seine Zuneigung für Prinzessin Ruto drückt sich insofern aus, als ihr und ihrem Volk besondere Geschenke zukommen: Persönlichkeiten, Kleidung, eine schöne Heimat mit Bühne und nett ausgestatteten Räumen und Zimmern sowie Musikinstrumente und was sonst noch neu ist.
    • Die Eule Methusa, die auch zu seinen Freunden zählt, ist wieder dabei. Ihre Allgegenwärtigkeit (das heißt: ihr ständig unerwartetes Auftreten in Ocarina of Time) manifestiert sich hier insofern, als Statuen von Eulen an verschiedenen Stellen aufzufinden sind, die Link wieder befördern können: diesmal nicht durch den Raum, sondern durch die Zeit, was den Zeitbegriff von Majora's Mask hervorhebt.
    • Eine Farm mit Epona, die er vor allem wegen Epona und Malon als Teile seiner Persönlichkeit akzeptiert, kommt auch wieder vor.
    • Die Goronen, vor denen Link zwar aufrichtig, aber doch irgendwie immer mit gewisser Distanz Respekt entgegenbrachte, erfahren nun die kalte Distanz in ihrer von Schnee und Eis heimgesuchten Welt - Eis, das Link nur durch mehr Nähe zum Schmelzen bringen kann. Diese Nähe zu den Goronen erreicht er nicht nur dadurch, dass er Pic Hibernia meistert (er hat ja schließlich auch schon die Goronen gerettet, indem er Dodongos Höhle meisterte), sondern dadurch, dass er die Goronen in Form einer Maske wortwörtlich in sich einverleibt.


    Sicher ist das nicht alles, was man noch an Beispielen anführen könnte, die diese Idee unterstützen würden. Und freilich, es gibt ganz bestimmt auch Bedenken (warum kommen dann nicht zum Beispiel Prinzessin Zelda und Impa vor?), aber ich möchte weder eine vollständige Theorie eröffnen, da das Off Topic wäre, noch beanspruche ich Verallgemeinerung dieser Idee auf jeden Aspekt des Spiels Majora's Mask. Ich möchte damit nur aufzeigen, wie man das Spiel tendenziell noch sehen könnte: nämlich als Projektion von Links Innerem. Wir spielen praktisch in Link selbst und lösen damit auch seine in Ocarina of Time erworbenen Probleme. In diesem Fall würde auch klar werden, warum Kotake und Koume so sind, wie sie auf einmal sind: Link hat einfach eine freundliche und hilflose Seite in ihnen entdeckt, er sieht in ihnen das Gute, auch wenn sie Schlechtes getan haben. Ganondorf kommt also nicht vor, weil er verbannt wurde, sondern weil Link ihn aus sich selbst verbannt hat. Und eigentlich habe ich Ganondorf ein wenig vermisst, da er zu meinen Lieblingscharakteren zählt.


    Weiterhin ist Termina, wie silberregen und ich schon angedeutet haben, eine Welt mit einem höheren Wert an Ordnung: die Deku bilden ein eigenes Volk mit einer Spitze aus Oberhaupt, Butler und so weiter und in einem eigenen Territorium, einem Königreich mit Wachen, ebenso wie das Volk der Zoras, die in ihrem Territorium leben, wobei die Persönlichkeiten der einzelnen Zoras noch individueller geworden und hervorgehoben worden sind, und die Goronen in ihrem Territorium. Diese regionale Aufteilung kennen wir ja schon von Ocarina of Time, aber hier heben sich die einzelnen Völker noch weiter hervor. Sie sind nicht mehr einfache Lebewesen, die sich lediglich in ihrem Aussehen, ihren Problemen und ihrer Geschichte unterscheiden, sondern auch nicht mehr so primitiv und unter sich so gleich. Das merkt man ja auch an den Zoras: viele Individuen haben ganz eigene Eigenschaften und Charakterzüge. Ebenso sind die hierarchischen Strukturen in den einzelnen Völkern typisch für Majora's Mask. Wenn ich also nun wieder Ocarina of Time spiele, spüre ich den Unterschied zwischen hier, wo es eine Ordnung sozialer und politischer Art gibt, und dort, wo die Ordnung nur auf eine Gesellschaft Gleichgesinner beruht und somit nur sozialer Art ist und die politische Hervorhebung der Gesellschaft nur geringfügig ausgeprägt ist (Zoras haben einen König und eine Prinzessin, Goronen ein Oberhaupt, Dekus den Dekubaum und Gerudos einen König, aber das war es auch schon fast). Nachdem ich mir den Unterschied klar gemacht habe, stelle ich mir also die Frage: welche Ordnung ist besser? Gibt es eine Ordnung, die mir persönlich lieber ist? Genau kann ich es nicht sagen und vielleicht würde ich meine Antwort sonst auch zu sehr in die Länge ziehen, aber ich kann schon sagen, dass ich diese primitivere Ordnung in Ocarina of Time ein bisschen vermisst hatte, nachdem ich in diesem gewissen politischen Geschehen in Majora's Mask war. Die einfachere Ordnung in Ocarina of Time bedeutet für mich auch mehr Freiheit, mehr Übergang, mehr Fluss, weniger Unterschied. So war es mir angenehmer.

    Einmal editiert, zuletzt von Phirone ()

  • Auch wenn du mit deinen Ideen zu Links Projektionen in meinen Augen ein wenig Offtopic gehst, finde ich ihn sehr interessant und würde selbst auch gerne darüber diskutieren. Allerdings hätte ich das Gefühl, dass sich eine Unterhaltung über die Entstehung von Termina zunehmend vom Thema entfernt. Ich glaube, die Diskussion hätte optimal in den Thread "Termina - nur eine Illusion?" gepasst, aber der ist nun zu. Natürlich gibt es auch noch ein paar andere Threads, die sich mit solchen Theorien beschäftigen.
    Andererseits hast du natürlich insofern recht, dass diese ganzen Ideen, die man zu Termina und den Völkern und allem hat, ihren Ursprung in dem Vergleich mit OOT haben. Ohne diesen Vorgänger würden sich vermutlich lang nicht so viele interessante Interpretationen ergeben, in denen man versucht, Links vergangenes Abenteuer auf das neue zu projizieren und damit Parallelen und sogar auf gewisse Art Abhängigkeiten festzustellen.


    Vielleicht sollte silberregen nochmal Stellung zu dem Thema nehmen, da sie den Thread eröffnet hat und sicher eine Vorstellung davon hat, in welche Richtung er gerne ausufern darf/ sollte und in welche eher nicht. :)



    Was du bezüglich der politischen und sozialen Strukturen in MM sagst, finde ich nebenbei auch sehr interessant. So habe ich es noch gar nicht betrachtet. Es stimmt tatsächlich, dass das Hyrule in OOT zwar ebenfalls durch einen König regiert wird usw. aber dennoch hat man das Gefühl, dass die einzelnen Völker trotz ihrer Oberhäupter weniger hierarchisch aufgebaut sind. Es gibt tatsächlich einen König, der über allem steht aber ansonsten sind alle mehr oder weniger gleich. In MM gibt es mehr Abstufungen. Das Gefühl von Freiheit ist in OOT tatsächlich auch in meinen Augen stärker, aber dafür auch das Gefühl von Individualität und Neugier schwächer, weshalb mir persönlich doch die Ordnung in MM zumindest auf die Spielerfahrung bezogen besser gefällt.
    Es ist tatsächlich so, dass ich nun nachträglich ein bisschen was an Spannung und Konflikten innerhalb der Völker vermisse, wenn ich OOT spiele, da sich die Ereignisse doch meist - oder eigentlich immer - um die Oberhäupter drehen und die sonstigen Mitglieder des Volkes im Großen und Ganzen eher wie Statisten wirken. Egal ob in Zoras Reich, bei den Gerudos, den Kokiris, den Goronen oder den Menschen - wenn man die Leute anspricht, ergeben sich nicht allzu viele interessante individuelle Geschichten oder Konflikte. Bei MM ist dies schon der Fall, hauptsächlich bei den Zoras und den Menschen. Insofern langweile ich mich nachträglich fast ein bisschen, wenn ich durch die Dörfer in OOT spaziere, weil ich das Gefühl habe, dass ihnen noch nicht so viel Leben eingehaucht wurde, wie den Charakteren in MM.

  • Zur Themenzugehörigkeit: Momentan bin ich der Meinung, dass die Diskussion rund um Termina in diesem Thread weitergeführt werden darf, da es um einen eindeutigen Bezug zu OoT geht. Es stellt sich die Frage: Welche Charaktere und Eigenschaften wurden aus OoT übernommen und warum? Meines Erachtens darf der Thread ruhig als Bindeglied zwischen beiden Spielen im weiteren Sinne verstanden werden. Dazu gehört somit auch, welche Gedanken und Vorstellungen das eine Spiel beim anderen hat entstehen lassen, wenn man sie jetzt wieder spielt.
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    Das Gefühl von Freiheit, das Iky und Phirone hier ansprechen, habe ich im Vergleich von OoT zu MM ebenso empfunden. Meiner Meinung nach kann bzw. darf MM dieses Freiheitsgefühl aber auch nicht vermitteln. Das Spiel schafft es, den Spieler in seine bedrückte und dramatische Atmosphäre hineinzuziehen, ein Freiheitsgefühl darf dort nicht aufkommen, weil es auch keiner der Charaktere in MM verspürt.
    Wenn ich so über diesen Begriff nachdenke, kann man das an vielen Kleinigkeiten in MM festmachen. Mir scheint, in fast jeder Mission in MM sei irgendjemand oder irgendetwas eingesperrt - und sei es nur eine Seele, die von ihrem eigenen Körper gefangen gehalten und mit dem Lied der Befreiung erlöst werden muss.
    Hier ist es immer wieder interessant, sich vor Augen zu halten, dass wir es mit dem selben Link zu tun haben wie in OoT. Links Eindruck von Freiheit muss ein völlig anderer sein als in OoT: Er selbst wird in einen Körper gesperrt, von dem er sich lösen muss; sein Pferd ist eingefangen worden, die Deku-Prinzessin entführt und eingesperrt, der Vater des Goronen-Babys von Eis eingeschlossen, die Zora-Eier in großen Aquarien in einer Festung verteilt, und und und.


    Mit dem Begriff der "Wunschwelt" als Bezeichnung für Termina stimme ich nicht überein, aber ich teile die Interpretation, dass Link Termina in sich selbst erschaffen hat, als Projektion der Ereignisse, die ihn in OoT beschäftigt haben. Man darf schließlich nicht vergessen, dass Link zu Beginn von MM schläft und nie vollständig geklärt sein wird, ob das alles nur ein böser Traum ist.^^

    Ich möchte damit nur aufzeigen, wie man das Spiel tendenziell noch sehen könnte: nämlich als Projektion von Links Innerem. Wir spielen praktisch in Link selbst und lösen damit auch seine in Ocarina of Time erworbenen Probleme. In diesem Fall würde auch klar werden, warum Kotake und Koume so sind, wie sie auf einmal sind: Link hat einfach eine freundliche und hilflose Seite in ihnen entdeckt, er sieht in ihnen das Gute, auch wenn sie Schlechtes getan haben.


    Wenn man es so betrachtet, passt eine ganze Menge zusammen. Fragen wie "warum kommen Zelda und Impa nicht vor?" stelle ich mir nicht, denn sind wir mal ehrlich: Menschen verarbeiten stets mehr das, was ihnen im negativen Sinne zu schaffen macht, als das, was sie als positiv oder angenehm empfunden haben. Zelda mag für Link eine große, helfende Rolle in OoT gespielt haben. Hält man sich jedoch vor Augen, dass wir von der Psyche eines durch Gewalt, Zeitreise und Traumata geschädigten Kindes sprechen, ist es für mich kein Wunder, warum sie in der Projektion dieser Ereignisse nicht vorkommt.
    Man kann jetzt natürlich sehr viel interpretieren. Das Horror Kid hat Link vielleicht schon immer etwas unheimlich, aber liebenswert zugleich gefunden, kein Wunder also, dass es als eine der Hauptpersonen in Termina auftritt. Der Maskenhändler hat Link, wenn man mal darüber nachdenkt, schon in OoT unter Druck gesetzt. "Verkaufe diese Maske und zahle mir das Geld zurück - wenn du es nicht kannst, werde ich zornig und du musst es aus eigener Tasche bezahlen!" Das weitet sich in MM natürlich aus und nimmt für Link unerträgliche Ausmaße an. Kotake und Koume sind die einzigen Endgegner, die mit Link gesprochen haben und in denen nicht kurze Zeit später Ganondorf steckte, und werden daher auch mit einem Auftritt in Termina bedacht. Die Geister in OoT haben Link sicherlich verstört und bekommen in MM gleich einen eigenen düsteren und trostlosen Bereich, in dem sie viel mehr Platz einnehmen als jemals zuvor. Alle anderen Charaktere, die man aus OoT kennt, haben keine besonders große Bedeutung erhalten, aber sie sind noch in ähnlichen Bereichen tätig und haben neue Probleme.


    Interessant ist, dass Link sich selbst scheinbar wieder in der Helferrolle sieht. In OoT war er, bis ihn der Deku-Baum zu sich rief, ein völlig normaler Junge, der im Kokiri-Wald aufgewachsen ist. Die Verantwortung und Last, die ihm der Deku-Baum auferlegt hat, haben jedoch weitreichende Auswirkungen auf seine Psyche. Er soll den Deku-Baum retten, doch obwohl er sich in seinem Inneren völlig verausgabt, scheitert die erste Mission und der Deku-Baum stirbt. Link bekommt Schuldgefühle und den Zwang, alles wieder in Ordnung zu bringen. Das überträgt sich in seinen Gedanken auf Termina. Um allen irgendwie gerecht zu werden, muss er sich quasi vierteilen, was ihm mithilfe der Masken gelingt. Am Ende werden ihm auf dem Mond Fragen gestellt, die seine innere Zerrissenheit sehr gut widerspiegeln.


    Wenn ich jetzt OoT auspacke, denke ich mit Sicherheit daran, was unserem armen Helden demnächst noch bevorsteht. Denn man kann sich wirklich fragen, was schlimmer ist: So viel Leid in der Realität zu erleben oder zusätzlich bis in die Träume/ins Unterbewusstsein davon verfolgt zu werden.

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  • Hi silberregen,


    Mit dem Begriff der "Wunschwelt" als Bezeichnung für Termina stimme ich nicht überein, aber ich teile die Interpretation, dass Link Termina in sich selbst erschaffen hat, als Projektion der Ereignisse, die ihn in OoT beschäftigt haben.


    ja, ich muss schon zugeben, dass ich mich mit meiner Wortwahl etwas schwer tat, weil das Thema auch nicht so einfach ist. Von einer Wunschwelt zu reden kann durchaus auf Probleme stoßen. In dieser Idee, die ich nicht erst beim Verfassen meines letzten Beitrags hatte, sondern sich über längere Zeit hinweg dank des Threads, den Du hier eröffnet hattest, bildete, schwankte ich oft zwischen Wunschwelt und Traumwelt. Mir schien der Begriff Traumwelt noch unpassendere Assoziationen zu beinhalten, weshalb ich einfach das Erste wählte. Möglicherweise sollte ich mir daher einen dritten Begriff überlegen, aber solange die Idee angekommen ist, genügt es von meiner Seite erst einmal. Und wer sie ausweiten oder abändern möchte, kann das ja gerne tun. Ich bin ja bei all den schönen Beiträgen, die ich besonders in diesem Thread lese, schon von vornherein gespannt, wenn etwas Neues erscheint.


    Mich würde noch interessieren, ob es auch andere Spiele gibt, die Dein Bild von Ocarina of Time verändert haben. Wenn es welche gibt, musst Du das nicht erläutern, wenn Dir das zu viel Schreibarbeit bedeutet, und vielleicht sollten wir im anderen Fall auch einen neuen Thread eröffnen (die Wahl überlasse ich Dir, da Du diesen hier eröffnet hast). Oder anders: Warum hast Du gerade die Beziehung von Ocarina of Time mit Majora's Mask gewählt, statt mit einem anderen Spiel? Vielleicht, weil sie so besonders und offensichtlich ist? Weil sich die Spiele ähneln? Weil Dir diese von Dir im Eingangspost genannten Dinge kurz vor Threaderöffnung aufgefallen sind?


    Ich finde, dieser Thread ist in einer Weise ein besonderer im Forum.

  • Also ich bin keiner, der Ocarina of Time damals 1998 gespielt hat und danach Majora's Mask, ich gehöre erst zur Wii-Generation, bin aber trotzdem eher Retro.
    Ich habe mit OoT 3D angefangen, anfangs war es sehr verwirrend und ich habe garnicht verstanden, um was es im Spiel eigentlich geht.
    Aber als ich nach längerer Spielpause das Spiel komplett durchgezogen hatte (außer alle Skultis), war ich total begeistert.
    Also wählte ich als nächstes Zelda: Majora's Mask.


    Und nachdem ich es in zwei Wochen kompletto hatte, war bei mir der Ofen aus und ich musste nurnoch ZELDA ZOCKEN und ZELDA ZOCKEN.


    Also hat MM schon mein Bild von OoT (3D) verändert, es hat einfach besser gefallen und es fast komplett in den Schatten gestellt. Meistens spiele ich MM und OoT zeitgleich auf der Wii, und komme immer wieder zu dem Entschluss, dass Majora's Mask einfach viel besser ist imo.

  • Hmmm, interessantes Thema! Ich würde sagen ja, wenn auch teilweise erst deutlich später. Besonders in Zusammenhang mit der Split Timeline, die ich erst in den vergangenen Jahren richtig akzeptiert habe (davor habe ich immer nach Möglichkeiten für eine lineare gesucht). Majora's Mask und seine (kurze) Vorgeschichte lassen mich in einem anderen Lichte betrachten, wie Links und Zeldas Begegnung am Ende von OoT ausgegangen sein mag, wie er den Heldenschild bekommen hat und dergleichen.


    Der Maskenhändler gibt natürlich weitere Rätsel auf. Als man ihn in OoT besucht, ahnt er dabei schon, was ihm und Link bevorsteht? Forscht er bereits fieberhaft nach dem Fundort von Majoras Maske, bereitet er seinen Aufbruch nach Termina schon längst vor? Fragen über Fragen...

  • Ich vermute dass es so gewesen wäre, aber...
    ...ich habe MM vor OoT gespielt. Das ist umgekehrt dann auch interessant, weil man sich erstmal wundert dass überall die selben Charaktere sind. Es ist dann aber auch ein anderer Effekt. In MM wurden die Nebencharaktere ja deutlich mehr beleuchtet, so hatte man in OoT von Anfang an eine etwas andere Sichtweise auf die Charaktere. So kam mir z.B. der Baumeister schon sehr vertraut vor, und heute heißt er sowohl in OoT als auch in MM für mich Mutoh.
    Und z.B. wusste ich ja schon dass Koume und Kotake in OoT Bosse sind (glaube ich), aber dennoch ist es dann eben wieder ein Unterschied wenn man sie zuerst so friedlich kennen lernt, da bekommen die beiden denke auch von Anfang an eine ganz andere Sympathie. Es wirkte am Anfang aber wirklich oft befremdlich auf mich die Charaktere in ganz anderen Situationen zu sehen, z.B. Anju oder den alten Mann aus dem Observatorium.
    Am speziellsten war es immer noch den Maskenhändler, der die wohl skurrilste Figur in MM ist, als normalen Händler in Hyrule Stadt herumstand, für mich konnte er einfach nie wieder ein normaler Mensch sein.


    In der Psychologie gibt es ja proaktive Gedächtnishemmungen (vorhergehende beeinflussen nachfolgende Informationen) und retroaktive Gedächtnishemmungen (nachfolgende Informationen beeinflussen vorhergehende. Und die treten ja gemeinsam auf, und ein ähnliches Prinzip habe ich bei MM und OoT.
    MM hat OoT für mich beeinflusst und umgekehrt. Dadurch dass die Charaktere die selben waren und es eben eine Paralleldimension ist, wurde MM schon noch mal auf andere Weise interessant für mich, und gab der Sache eine andere Betrachtungsweise, aber die Charaktere in OoT wurden eben von Anfang an automatisch immer mit den Charakteren in MM verbunden, und das wird in den meisten Fällen auch so bleiben.


    Ist zwar nicht ganz der Sinn dieses Threads, aber ich denke man kann es auch mal umgekehrt betrachten, ist denke auch interessant.

  • Ein sehr spannendes Thema! Und ich würde die Frage des Thread-Titels mit "Ja, auf jeden Fall" beantworten.


    Wie andere schon geschrieben haben, die Vielzahl an Charakteren die in den beiden Spielen "gleich" ist, führt bei den meisten wohl automatisch dazu, eine Verbindung herzustellen. "Gleich" ist dabei meistens ja nur das Aussehen bzw. charakterliche Teile der Person. Ich habe Majoras Mask wie viele andere nach Ocarina of Time gespielt und einige Charaktere haben im zuletzt genannten Spiel entweder keinen Namen, oder sie zeigen weniger von ihrem Charakter; erst in MM gewinnt man bei vielen erst einen tieferen Einblick.


    Vieles wurde ja schon erwähnt, eingehen möchte ich auf jeden Fall auf die Dekus. Wie Phirone und dann silberregen schon geschildert haben - für mich stellten die Dekus erst nach bzw. während des Durchspielens von Majoras Mask ein eigenes Volk dar, allen voran mit dem König und der Prinzessin in ihrem Palast. In Ocarina of Time war immer das Dreiergespann Kokiris - Goronen- Zoras mit den drei Reichen nebst anderen Völkern allgegenwärtig, die Dekus waren entweder lästige Gegner oder Händler, von denen ich kaum tatsächlich mal was gekauft hatte. Nach dem Spielen von MM habe ich die Dekus bei den folgenden Runs durch OoT diese ganz anders - nämlich als eigenständiges Volk - gesehen.


    Auch der Maskenhändler spielt in den beiden Spielen eine Rolle, wobei ich sein Auftreten in Ocarina of Time nach dem erstmaligen Durchspielen von Majoras Mask einfach nur mehr skurril und schräg fand. Ständig musste ich daran denken, wann wohl der Zeitpunkt da ist, bis er Majoras Maske bekommt und ob man nicht durch die Nebenquests mit den Masken in Ocarina of Time gleichzeitig sein Geschäft ankurbelt, hehe. Wer weiß, vielleicht hätte der Maskenhändler seinen Job auf den Nagel gehängt, wenn wir ihn nicht mit unseren Masken-Tauschgeschäften unterstützt hätten und er so nie in den Besitz von Majorask Mask gekommen wäre? Das ging mir oft durch den Kopf.


    Auch bei vielen anderen Charakteren/Situationen (wie vielfach schon hier genannt wurden) würde ich schon sagen, dass MM mein Bild auf OoT definitiv verändert hat. Aber das macht es ja auch spannend und trägt einiges dazu bei, sich noch intensiver mit den Spielen auseinanderzusetzen.

    Love = Love

    - Seit dem 06.02.2014 in einer butterwampigen Matschkuchen-Partnerschaft mit silberregen -



  • Ich finde das gute an MM ist, dass es sich so stark von Ocarina of Time differenziert. Klar, es nutzt die gleiche Engine, hat dadurch sehr ähnliche Grafik und Steuerung, aber hier hören die Gemeinsamkeiten fast schon wieder auf! So hat sich das Bild von Ocarina Of Time nur minimal für mich verändert, dadurch, dass ich Majoras Mask gespielt habe. Aber ich kann behaupten, dass Majoras Mask einen großen Einfluss gemacht hat, wie ich die Zelda-Spiele grundsätzlich betrachte. Ich weiß, dass es so viel mehr Möglichkeiten gibt wie die Geschichte von Ganon, Zelda und Link und man kann sehr düstere Themen ansprechen, ohne den geliebten Zelda-Charme zu verlieren. Ich hoffe mit dem nächsten Spiel wird es wieder in diese Richtung gehen. Es wäre dumm nicht die Basis von BotW auszunutzen um den nächsten Teil zu entwickeln. Und noch dümmer wenn man nun nur ein BotW2 entwickelt, dass einfach alles besser macht aber die gleichen Ziele verfolgt.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Nein, auch bei mir hat es die Sicht auf Oot nicht verändert. Wie Moody schon sagt, gleiche Engine, Steuerung und ja, zwar auch die selben Figuren (einfach, weil weniger Arbeit), nur dass sie wen ganz anderes darstellen. Geschichtlich aber, und darauf kommt es an, haben diese Spiele nichts miteinander zu tun, nur dass Link nach Navi sucht. Zwei gänzlich andere Orte, unabhängig voneinander. Aber es war mal eine schöne Abwechslung.