Inspiriert durch einen ähnlichen Thread im Skyward Sword-Forum, nur hier für alle Zelda-Spiele und aus aktuellem Anlass. Welcher Boss, den ihr schon bekämpft hat, hat euch richtig auf die Palme gebracht, absolut genervt oder einfach nur frustriert? Bei welchen Bossfights ist eure Stimmung von einer fairen und spannenden Herausforderung umgeschlagen in Ärger oder gar Verzweiflung?
Nun, bisher hätte ich die Frage wohl gar nicht so leicht beantworten können. Bisher. Aber vergangenen Donnerstag habe ich endlich Oracle of Ages wieder angefangen - eines der zwei einzigen Zeldas in der ganzen Serie, das ich noch nicht durch habe! - und war heute (= Dienstag) am Nachmittag schon recht stolz auf mich, da ich an dem Abend dem Finale entgegensehen würde, hatte ich doch am Abend zuvor den achten Dungeon gemeistert.
Nun gut. Dann kam ich ans Ende vom Spiel - ich spiele wohlgemerkt mit aktiviertem Seasons-Code - und holy shit, habe ich mir die Finger verbrannt. Zuerst war da Veran, das Aas, mit ihren drei Stufen. Für die gute Dame habe ich sicher, und das ist keine Übertreibung, mindestens zwanzig Versuche gebraucht. Und nach jedem Tod musste ich wieder eine Handvoll Screens zurückwatscheln, um meine Leben feenweise aufzufüllen. Bei zwanzig oder mehr Toden läppert sich das zu einer ganz schönen Zeitspanne zusammen! Dann hatte ich Veran letztendlich irgendwann doch noch geknackt, da ich ihre Angriffsmuster einfach schon auswendig kannte.
E n d l i c h .
Doch dank dem Seasons-Code macht das Spiel hier noch nicht Halt, sondern offenbart das "wahre" Ende: Twinrova greifen an und schnappen sich Zelda. Im Gefühl des Endspurts habe ich natürlich keine Pause eingelegt, um wieder durch Labrynna zu ziehen und mir gar eine Magieflasche zu holen, ich bin natürlich sofort hinterher. Und hier wurde es nun wirklich frustrierend. Die ersten paar Minuten des Kampfes waren eine Mischung aus Verwirrung und Überforderung: die beiden Hexen griffen so schnell an und flogen so wirr herum, dass ich sehr schnell in die Knie ging. Nun, nach ein oder zwei weiteren Versuchen hatte ich den Trick raus und "versteckte" mich in der Ecke, wodurch ich wenigstens vor ihren Bodychecks komplett geschützt war. Nun noch geduldig ihre Feuer- und Eisbälle reflektieren bzw. gelegentlich ausweichen, wenn einer zu plötzlich herankam, und die Sache ging ganz gut von der Hand. Hier war die Verwirrung kurz am Werke, denn ich befand den Kampf als deutlich leichter als Veran. Natürlich war das nicht das Ende. Die nächste Form kam mir als altem OoT-Hasen natürlich nicht überraschend und anfangs war ich noch guter Dinge und blieb bei meiner Ansicht, dass Veran schwieriger war. Tja, das war, bevor ich mir an dieser Stufe des Bosses ungefahr drei Stunden lang die Zähne ausgebissen habe. Egal, wie gut ich war, wieviele Treffer ich landete oder wie lange ich das Unvermeidliche hinauszögern konnte: letztendlich führte die Anspannung und Nervosität stets dazu, dass ich Fehler machte, immer nachlässiger wurde und starb.
Gute fünfzig Versuche habe ich an Twinrova verbraten, bis ich wirklich frustriert das Handtuch geworfen habe und ins Internet geschaut habe (was ich unbedingt vermeidne wollte!!), um zu sehen, ob ich wirklich so unfähig bin oder sich wenigstens andere auch über den Boss beklagten. Und siehe da, da steht auch schon die Lösung: meine Strategie war falsch. Denn all meine schönen Treffer haben gar nichts genützt, denn wenn Twinrova einige Hiebe kassiert hat, wird sie für einen kurzen Moment (IMO < einer Sekunde) blau-rot und in diesem winzigen Zeitfenster muss man das Blasrohr rausnehmen und ihr einen Kern draufballern. W T F. Das war der Augenblick, in dem für mich der Bosskampf ruiniert war und auch ein guter Teil des Spielerlebnisses. Dass man das Blasrohr verwenden muss - eine Möglichkeit, die ich aufgrund der Dualität von Twinrova als Feuer und Eis, aber dem Fehlen eines Eiskerns von Anfang an als sehr gering betrachtet und daher verworfen hatte - ist ansich schon schlimm genug. Aber noch viel frustrierender war für mich die Erkenntnis, dass die Gamedesigner einfach die vorher rund zwanzig Stunden lang etablierten Spielregeln einfach mal eben geändert hatten, um den Spieler zu übertölpeln. Bis zu diesem Punkt war es absolut simpel und straightforward: wenn der Feind nicht rot aufblinkt, dann hat dein Treffer keine Wirkung gehabt. Nun, Twinrova blinkt jedes Mal auf, wenn man sie mit dem Schwert traktiert. Nur dass es hier in diesem Fall halt trotzdem keine Wirkung hat, denn leider kann sie nur der Treffer mit dem Blasrohr verwunden! Das Spiel hat mich ganz bewusst glauben machen, dass ich Schaden anrichten würde, nur um daran zu verzweifeln, dass dieser Boss hier anscheinend hundert oder mehr Hitpoints haben muss, da ich ihn einfach nicht kleinkriegen konnte. Und das ist genau die Art von kryptischem Bullshit, die ich an den 2D-Zeldaspielen so sehr hasse. Ich muss wohl nicht groß ausführen, dass ich nach dieser Erkenntnis Twinrova letztendlich knapp schlagen konnte und dann mit einem Herz vor Ganon stand, der mich natürlich abserviert hat. Danach habe ich abgedreht, zu groß war die Wut und Enttäuschung über diese unfaire Stelle.
Dieser Vorfall hat mich nicht nur enttäuscht darüber, mit was für einem billigen Trick die Gamedesigner hier ein Pseudo-Rätsel in den Bosskampf eingebracht haben, es hat mich auch rückwirkend sehr viel Freude an dem Spiel als Ganzes gekostet. Ich bin ja bekanntlich nicht der größte Fan der 2D-Zeldas und auch nicht der talentierteste in ihnen. Aber Oracle of Ages hatte ich bis zu diesem Punkt absolut legitim und ohne Hilfe von Guides oder Freunden bewältigt. Ich freute mich drauf, mein wohl erstes 2D-Zelda völlig eigenständig zu absolvieren, ohne auf irgendwelche Tipps angewiesen zu sein. Nun, die Chance ist dahin. Mit diesem absolut idiotischen Bosskampf hat Capcom mich so sehr frustriert, dass ich diese Prinzipien aufgeben und nach einer Lösung suchen musste. Das war mit Abstand das frustrierendste Erlebnis in einem Zelda-Bosskampf für mich, seit ich die Serie begonnen habe, und verschafft OoA-Twinrova damit bei mir den ersten Platz als mein absoluter Hassboss.