Ist Zelda wirklich weise genug? 13
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Ja, zweifelsohne! Sie hat die größte Weisheit! (0) 0%
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Sie ist sehr weise, aber macht manchmal auch Fehler. Das ist nur menschlich. (5) 38%
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Sie muss nicht am weisesten sein. Das Fragment der Weisheit hat sie aus anderen Gründen erwählt. (3) 23%
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Sie trägt viel Verantwortung für ihr Alter, daher handelt sie vielleicht mal überstürzt. (5) 38%
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Sie verdient das Fragment, aber Weisheit kommt erst mit dem Alter. Eines Tages wird sie am weisesten sein. (4) 31%
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Besonders weise scheint sie hier nicht zu handeln, das stimmt... (1) 8%
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Eigentlich verdient sie das Fragment der Weisheit gar nicht. (0) 0%
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Sie hat das Fragment nur, weil sie für Mut und Kraft nicht in Frage kommt. (0) 0%
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Ich habe eine andere Meinung dazu (siehe Post). (0) 0%
Dieser Thread soll Anlass zur Diskussion geben, ob Zelda in Ocarina of Time wirklich die würdige Trägerin für das Triforce der Weisheit ist. Zur umfassenden Bewertung ihrer Handlungen wird daher sehr stark der Kontext der offiziellen Zelda-Timeline miteinbezogen... also sagt bloß nicht, ihr wärt nicht gewarnt worden ;)
Ihr müsst euch nicht übermäßig für die TL interessieren oder ihren Ablauf haargenau kennen, das Wichtigste wird eh erwähnt. Ihr solltet nur wissen bzw. rausfinden können, was es mit dem Timeline-Split in OoT auf sich hat.
Also, wie schon der Threadtitel verrät, stelle ich mir die Frage: rechtfertigen Zeldas Handlungen insbesondere in Ocarina of Time, dass sie zu jener Epoche wirklich die Trägerin des Triforce-Fragments der Weisheit ist? Wir erinnern uns zurück: wenn das Triforce von einer Person berührt wird, deren Herz nicht alle drei Eigenschaften des Triforce in perfekter Balance hält (wie beispielsweise Ganondorf, bei dem der Glaube an die Kraft weit überwiegt), dann zerbricht die Goldene Macht in ihre drei Fragmente. Jedes dieser Teile sucht sich nun automatisch den für ihn passendsten Träger - also die Person auf der Welt, die dieses Bruchstücks am würdigsten ist, weil sie dessen Eigenschaft am stärksten verkörpert. Hierbei ist auch egal, ob dieser Träger selbst das Triforce zuvor zerbrach oder nicht - wäre Ganondorf dem Fragment der Kraft nicht am würdigsten gewesen, dann hätte er gar kein Fragment des Triforce bekommen, nachdem er dieses in OoT unbeabsichtigt zerbrach.
/* Mein Irrtum, stimmt gar nicht. Derjenige, der das Triforce berührt, behält das Fragment, an dessen Eigenschaft er am meisten glaubt. Es ist also umgekehrt: Ganondorf hat das Fragment der Kraft auf jeden Fall bekommen, obwohl es möglich ist, dass er gar nicht dessen rechtmäßiger Träger wäre.
Wieso ist das bedeutend? Weil Zelda als Trägerin des Weisheit-Fragments auserwählt wurde. Das kommt nicht überraschend, denn auch andere Inkarnationen von ihr trugen eben dieses Fragment, und üblicherweise auch nicht ganz zu Unrecht. Ich möchte nun allerdings wissen, ob ihr das auch angemessen findet? Denn immerhin ist das im Grunde ein Zeugnis dafür, dass Zelda zu ihrer Zeit die weiseste Person sein soll - doch für diesen Posten macht sie erstaunlich viele Fehler. Sehen wir uns das Ganze im Kontext sowohl des Spiels als auch der Timeline an:
1. Statt die Okarina der Zeit mitzunehmen, als Zelda und Impa aus dem Palast flüchten, wirft sie diese Link zu. Ein ansich löblicher Akt, da er uns erlaubt, das Spiel weiterzuspielen; aber Zelda räumt später, als Erwachsene, selbst ein, dass dies ein Fehler war, und entschuldigt sich bei Link, da wegen dieser Handlung Ganondorf Einlass ins Heilige Reich fand und Link seiner Kindheit beraubt wurde. Okay, so ein Fehler soll schon mal passieren und wäre okay, wenn die Sache hier enden würde. Dummerweise wissen wir vor dem Kontext der Timeline jedoch, dass ihre Handlungen noch andere Probleme nach sich zog, zum Beispiel, dass...
2. Link starb in OoT! Okay, das ist nun vielleicht nicht ganz so dramatisch - je nachdem, in welcher Zeitlinie man sich nun bewegt. Tatsache ist aber nun mal, dass die Timeline, in der Link im Kampf gegen Ganondorf starb, ebenfalls durch Zelda verschuldet wurde. In dieser Zeitlinie hat Zelda also überdies noch Links Tod zu verantworten - und alle weiteren Geschehnisse, die von A Link to the Past bis Adventure of Link Hyrule so heimgesucht haben. Und Holodrum. Und Labrynna. Autsch!
3. Nachdem Link (in einer Zeitlinie, in der er nicht starb) Ganon besiegen konnte, dankt ihm Zelda und begeht prompt ihren nächsten schwerwiegenden Fehler: sie schickt Link in der Zeit zurück. Warum ist das schlimm? Nun, zum einen wegen Twilight Princess. Was Zelda offensichtlich nicht vorhersehen konnte, war, dass Links Rückreise in der Zeit ihn mit seinem Triforce-Fragment zurücksenden würde - was dazu führte, dass das Triforce in der Vergangenheit zerbrach und sich seine Träger suchte. So konnten Link und Zelda, nachdem der Zeitreisende aus der Zukunft zurückkehrte und ihr alles erzählte, zwar Ganondorfs unmittelbare Pläne verhindern und dafür sorgen, dass er gefangengenommen wurde - wie wir allerdings in Twilight Princess sehen können, gelingt es nicht, Ganondorf zu exekutieren, weil er das Triforce der Kraft besitzt. Ohne es zu wollen hat Zelda also dem Ganondorf aus der Vergangenheit genau zu dem verholfen, was er wollte, ohne dass dieser das Heilige Reich betreten musste - indem sie Link zurückgeschickt hat, um genau das zu verhindern. Die Ereignisse von Twilight Princess sind die Folge, die nicht nur fast das Dämmerlicht-Königreich in einem blutigen Bürgerkrieg zerstört, sondern auch beinahe Hyrule für immer mit Schatten überzogen hätten. Nicht zu vergessen: um Link seine Kindheit wiederzugeben, hat sie ihm seine Zukunft genommen. Denn wie wir aus Hyrule Historia wissen, ist der Hero's Shade, also der geisthafte Krieger in TP, der rastlos auf den Helden wartet und keine Ruhe findet, weil er sein Wissen zu Lebzeiten nicht teilen konnte und für seine Taten als Held der Zeit nicht bekannt war in dieser Zeitlinie, eben jener Link. Aber keine Sorge, es kommt noch dicker, denn...
4. Mit Links Zurücksendung sorgt Zelda weiters dafür, dass in der Zukunft der Held der Zeit nicht mehr existiert. Als das Siegel, das Ganondorf verbannt, letztendlich bricht und ihn nicht mehr zu halten vermag, kehrt der König des Bösen zurück - und kein Held ist da, um ihn aufzuhalten. Was passiert also in Folge dessen, nur weil Zelda Link in die Vergangenheit geschickt hat? Ganz Hyrule geht in einer riesigen Flut unter!
Ihr seht also, je nachdem, welche Timeline man betrachtet... ein wenig Unbedachtheit von Zeldas Seite hat wahlweise dazu geführt, dass a) der Held stirbt, b) der Held sein Leben nicht so führen kann, wie er es sich wünscht, und daher im Tod keine Ruhe findet, c) der Held gar nicht mehr existiert, bis er Jahrhunderte und eine Flutkatastrophe später endlich reinkarniert wird, d) andere Länder in Gefahr gebracht werden, e) andere "Dimensionen" (wie die Dämmerlicht-Welt) in Gefahr gebracht werden, f) Hyrule in Gefahr gebracht wird... oft oder g) Hyrule gar komplett untergeht und ein neues Land besiedelt werden muss von den wenigen Überlebenden!
All diese Ereignisse sind im Grunde direkte Folgen dessen, dass Zelda anscheinend nie wirklich verstanden hat, welche Folgen es haben kann, wenn sie die Okarina der Zeit weitergibt... oder wenn sie sie benutzt, um Link zurückzuschicken, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Meint ihr nicht auch, dass das teilweise recht grobe Schnitzer sind für eine Person, die als am würdigsten für das Fragment der Weisheit erwählt wurde? Oder findet ihr, dass Zelda in den jeweiligen Situation am bedachtetsten gehandelt hat, als sie konnte, und dass ihre Weisheit unübertroffen ist?
Ich habe jetzt den Präzedenzfall OoT rausgepickt, weil er mich zum ersten Mal wirklich stutzig darüber gemacht hat, ob Zelda wirklich so weise ist, wie der Plot es vorgibt. Aber für euren Standpunkt könnt ihr natürlich alle Umstände der Serie heranziehen, wenn ihr wollt.