Synchronisation

  • Hallo liebe Leute,


    mir ist gerade beim Durchlesen und während der Beteiligung am TaaHM-Thread die Idee gekommen mal einen Thread zum Thema Synchronisation zu starten. Hier kann man quasi alles schreiben, was einem zu diesem Thema einfällt. Also z.B. welche Serien man im O-Ton guckt, welche Synchronsprecher man mag und was man von Synchronisation im allgemeinen hält.


    Ich für meinen Teil bin ein großer Fan der deustchen Synchronisation. Ich gucke zwar einige Serien im O-Ton, einfach weil es mir manchmal zulange dauert bis ich diese auf deutsch erscheinen, jedoch bezieht sich das zum größten Teil nur auf animierte Serien. Bei Serien/Filmen mit echten Schauspielern habe ich immer das Problem, dass mir manche da zu schnell sprechen, ich durch deren Akzent nichts verstehe oder diese einfach nur nuscheln. Manchmal habe ich auch einfach keine Lust mich zu konzentrieren und will mich nur berieseln lassen und gucke es daher auf Deutsch. Zusätzlich habe ich einfach einen großen Respekt vor Synchronsprechern, das sie alle Emotionen nur in ihre Stimmen legen müssen und nicht wie Schauspieler auch noch Gestikt und Mimik benutzen können.
    Ich muss auch gestehen, dass ich z.B. wenn ich etwas auf englisch sehe sofort weiß, was es bedeutet und es gar nicht mehr im Kopf auf deutsch übersetze, wenn ich mir dann aber mal den Spaß mache und versuche das zu übersetzen, merke ich erst wie schwierig es ist, das so zu übersetzen, dass es ungefähr gleich lang ist, alle wichtigen Informationen des Original enthalten bleiben und es auch noch so klingt, als würde man das auf deutsch so sagen und nicht wie ne hölzerne 1:1 Übersetzung. Das finde ich echt schwer.


    Serien, die ich im O-Ton gucke:


    Family Guy
    South Park
    Bates Motel
    Simpsons (ab und zu)


    Bei Family Guy muss ich sagen, dass ich Seth Macfarlane für ein Sprachgenie halte und ich z.B. die Stimme von Peter Griffin auf englisch einfach nur überragend finde. Sie klingt so schön dämlich und überdreht, wie Peter es halt auch ist.


    Bei South Park gefallen mir die englischen Stimmen auch sehr viel besser und es kommt dieses quengelige von Cartman z.B. auch viel besser rüber. Auch mag ich es wie Stone und Parker bestimmte Wörter manchmal so übertrieben betonen z.B. wenn Cartman mit Kenny spricht sagt er seinen Namen nicht normal sondern legt da mehr Betonung auf das e.


    Bei Bates Motel muss ich sagen, dass ich im Gegensatz zu den anderen 3 Serien so gut wie keinen Vergleich mit der deutschen Verison habe, da es da ja ein ganzes Jahr dauert bis die Serie auf deutsch im Pay TV-läuft und nochmal ein Jahr im Free TV (ich glaube auf Vox läuft im Juni Season 2 an im Original sind die seit Mai mit Season 3 durch). Ich habe einmal kurz auf deutsch reingeschaut, aber konnte mit den Stimmen so gar nichts anfangen. Freddie Highmore (Norman) klingt zwar sehr ähnlich aber Vera Famigas (Normas) Stimme fand ich irgendwie total emotionslos und sie passte meiner Meinung nach auch nicht zu dieser verzweifelten Frau. Es klang unemotional und abgelesen.


    Bei den Simpsons muss ich sagen, dass ich dort die deutsche Verison bevorzuge, hier liegt es wohl auch daran, dass ich diese midnestens 5 Jahre vorher auf Pro 7 regelmäßig sah bevor ich mir bewusst mal ne Folge auf englisch anschaute (die nicht synchronisierten Lieder nicht mitgezählt) und ich Norbert Gastell als Homer einfach um so vieles besser finde als Dan Castellaneta. Er strahlt so schön die Blödheit und Inkompetenz aus, die Homer auszeichent.


    Lieblingssynchronsprecher habe ich eigentlich nicht, in dem Bereich gibt es jedoch viele, die ich cool finde und sofort raushöre. Jedoch am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir die Stimme von Kim Hasper, bei dem ich sofort entweder an JD aus Scrubs oder Jamie Oliver (hat ihn in der Sendung Oliver's Kitchen oder so auf RTL 2 synchronisiert, die ich mal ne Zeit lang gesehn habe) denken muss, sobald ich diese Stimme höre.

  • Ich finde ja, dass in Deutschland sehr gut synchonisiert wird. Wenn man sich da mal andere Länder anguckt im Vergleich wirkt das oft sehr viel amateurhafter.
    Nervig finde ich, dass es besonders für Serien scheinbar nur je drei weibliche und drei männlicher Sprecher gibt. Zumindest gefühlt. Besonders Sonja Spuhl (deutsche Stimme von Penny aus TBBT) spricht ja fast jede 2. weibliche Rolle. Gibt es tatsächlich so wenig Sprecher in Deutschland?


    Ein wirklich toller Sprecher ist zB Thomas Fritsch, finde ich. Spricht zB den Scar in König der Löwen. Ein wirklich talentierter Mann und einer der wenigen, deren Gesicht ich auch kenne.


    Etwas anstrengend finde ich ja immer, wenn sich so übertrieben moniert wird, wie schlecht alles synchronisiert ist und dass man ja alles nuuuuur auf Englisch guckt...das wirkt immer unglaublich eingebildet und möchtegern-elitär auf mich. Damit meine ich nicht dich Leachim ;) Ich schaue auch manches im O-Ton. Aber das immer so raushängen lassen finde ich blöd.

  • Meiner Meinung nach hat Deutschland eine echt gute Synchronisation; zumindest, was Spielfilme und Serien mit menschlichen Darstellern angeht. Animes lasse ich mal Außen vor.
    Besonders im Vergleich zu anderen Ländern fällt es mir immer wieder auf. In einigen wird da kaum bis gar nicht synchronisiert - Beispiel Polen: Mittlerweile etwas mehr als früher, aber v.a. größere Spielfilme - sonst wird der O-Ton belassen, leiser gedreht und man hat einen einzigen Sprecher, der völlig asynchron nur nacherzählt, was da gerade gesagt wird - und wie gesagt, pro Film nur einen. Man hört im Hintergrund die Originalstimmen, und dazwischen erklärt dann ein Herr in sehr monotoner Stimme, was kurz zuvor gesagt wurde. Und ja, die Stimme ist für Protagonist, Nachbarsfamilie und das kleine Schulmädchen gleich. Ich muss wohl nicht erklären, dass das sehr seltsam wirkt.


    Mit japanisch synchronisierten Spielfilmen aus z.B. Amerika hatte ich bis vor Kurzem nicht viel am Hut und das ist vielleicht ganz gut so. Auch hier werden ab und an gerne mal die größeren Produktionen synchronisiert und ähh...naja...es ist...in den meisten Fällen schlecht. Erstens wirken amerikanische Schauspieler, die japanisch reden, sehr ungewohnt auf mich, aber zweitens, viel wichtiger: Die Lippenbewegungen passen in den allermeisten Fällen absolut nicht zu dem Gesprochenen. Ich denke mal, das liegt hauptsächlich daran, dass Japanisch einfach so anders funktioniert als z.B. Englisch oder Deutsch und das dann auch kaum bis gar nicht möglich ist.
    Viel löblicher finde ich es hingegen, wenn man umstellen kann, ob man den Originalton haben möchte oder die synchronisierte Fassung. Wenn man den O-Ton wählt, gibt es dann japanische Untertitel (auf einmal bin ich ganz froh, den Hobbit 3 hier im O-Ton gesehen zu haben).


    Zurück zu Deutschland. Wie gesagt, finde ich, dass in Deutschland insgesamt sehr gute Synchronisationsarbeit geleistet wird. Ob ich dann aber was auf Deutsch oder Englisch schaue, hängt wohl zu einem Großteil davon ab, welche Version ich angefangen habe, da ich denke, dass es zu einem großen Teil reine Gewöhnungssache ist - wenn man als erstes die Originalsprecher gehört hat und nach einiger Zeit eine bestimmte Figur mit dieser Stimme verbindet, klingt es auf einmal seltsam, eine andere Stimme für diesen Sprecher zu hören.
    Ich schaue aber auch gerne mal eine Serie im (englischen) Original - man hat hier bei den meisten DVDs etc. ja die Einstellung. Oft (besonders bei Sitcoms, und die gucke ich ganz gerne) wird ja auch viel mit Wortspielen gearbeitet, und manchmal geht da schon mal was verloren bei einer Übersetzung. Zusätzlich interessiere ich mich ja sehr fürs Übersetzen, und dann überlege ich gerne mal mit, wie ich das im Deutschen formulieren würde oder wie ich einen bestimmten Witz so übersetzen könnte, dass er immer noch gut rüberkommt.

  • Arielle


    Ich hab dein Statement nicht auf mich bezogen, keine Sorge ;)


    @*Irendwer*


    Deine Aussage mit welcher Version man anfängt, bei der bleibt man auch, finde ich ganz interessant. Das passt gut zu dem Spruch der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
    Bestes Beispiel ist Anke Engelke als Marge bei den Simpsons. Zuerst mal ziehe ich vor jedem meinen Hut, der seine Stimme so verstellen kann, dass man seine normale Stimme überhaupt nicht mehr raushört ohne, dass es zu künstlich klingt.
    Zum 2. finde ich die Wahl von Engelke als Marge ziemlich gut.
    Klar, Elisabteh Volkmann war eine super Marge und nach 16 Jahren fällt es sicher schwer sich da umzugewöhnen, aber Engelke und ich denke, dass beachten vielen nicht, versucht viel näher am Original zu bleiben und nicht einfach Elisabeth Volkmann nachzuahmen und das finde ich sehr gut, da man so ja auch den Respekt vor der Arbeit an Frau Volkmann zeigt. Außerdem finde ich, dass Engelke Julie Kavners rauchiger, kratziger Stimme sehr nahkommt.


    Was mir ein wenig saußer aufstößt, wo ich gerade schonmal das Thema Simpsons anspreche, ist dass seit Matthias von Stegmann die Synchronregie von den Simpsons und South Park übernommen hat die Übersetzung von vielen Episodentiteln einfach nur extrem lächerlich ist und für mich nicht nachvollziehbar.
    Ich kann es z.B. nicht verstehen, dass wenn man ein Wortspiel in einem Episodentitel nicht ins Deutsche übertragen kann, dann einfach einen anderen englischen Titel nimmt für die Folge. Dann soll man halt entweder einen Titel im Deutschen suchen, der zur Folge passt und das Wortspiel außen vorlassen oder dne Originaltitel lassen.


    Auch ein sehr gutes Beispiel für einen sauschlecht übersetzten Titel ist (und das ist jetzt kein Scherz) die South Park Folge "Raising the Bar" also auf deutsch ungefähr Das Niveau anheben. Im Deutschen wurde daraus "Eine hohle Bar". Ich meine wtf, was soll das?
    Mir war bewusst, dass Stone und Parker hier mit einem Wortspiel arbeiten und Bar einmal als Niveau einmal aber auch als Druck ansehen (wer die Folge kennt, wird verstehen was ich meine), was natürlich im Deutschen nicht funktioniert so richtig, aber bei solchen Übersetztungen rollen sich mir die Fußnägel auf.

  • Grundsätzlich bin ich für beide Varianten zu haben, Serien schau ich aber meist noch auf Deutsch. Die Qualität ist meist doch ziemlich okay und es gibt genug Sprecher für ausreichend Vielfalt. Bei so manchem Sprecher stört es mich schon, ihn zu oft in ähnlichen Serien hören zu müssen. Liebling ist definitiv Angela Wiederhut, die man am ehesten vielleicht als Brienne (Game of Thrones) oder Misty (Pokémon) kennt. Zur englischen Synchro/zum Original tendiere ich meist hauptsächlich, wenn die deutsche Synchro mir entweder nicht liegt oder einfach schlecht ist, wie zum Beispiel in Naruto oder auch My Little Pony.
    Schwer fällt es mir etwas, wenn ich Stimmen nicht mag (Final Fantasy 15), ebenso hab ich oftmals große Probleme mit einem Sprecherwechsel. An Anke Engelke als Marge zum Beispiel kann ich mich einfach nicht gewöhnen, in meinem Kopf muss Marge Elisabeth Volkmanns Stimme haben. Das liegt wenig an Anke Engelke (Sympathien und bevorzugte Synchrostimme hin oder her), sondern einfach an der Umstellung bezüglich Stimmen.

  • Ich hab tatsächlich einen Lieblingssynchronsprecher, nämlich Travis Willingham aus den USA. Seine Stimme ist ziemlich tief und klingt trotzdem einwandfrei, kennengelernt habe ich ihn als Gaius aus Tales of Xillia. Später bin ich auf seine Stimme noch bei Fire Emblem Awakening als Lon'zu, BlazBlue als Relius Clover und Fullmetal Alchemist als Roy Mustang aufmerksam geworden. Mit Ausnahme von Relius, was an der mangelnden Story von BlazBlue liegt, habe die anderen Charaktere zu meinen absoluten Favoriten gezählt und ich glaube, dass unbewusst auch seine coole Stimme dabei eine wichtige Rolle gespielt hat.


    Allgemein würde ich mich als einen sehr offenen Menschen für deutsche und englische Synchronisation bezeichnen. Besonders englische hat auf mich eine interessanterweise beruhigende Wirkung, sodass ich selten mit ihr unzufrieden bin. Höchstens, weil undeutlich/leise gesprochen wird und ich es so gar nicht verstehen könnte. Im Normalfall nehme ich zuerst die deutsche Synchro her und Filme wie z.B. Ritter der Kokosnuss von Monty Python schaue ich dann eher auch mal auf englisch, weil die Witze da noch besser funktioniert haben und nicht weil mir die deutsche Vertonung nicht gefallen hat. Wobei ich zugegebenermaßen Sitcoms immer auf deutsch gucke, weil ich das zu 99% über das TV-Programm mache und kaum über DVDs, übers Internet sogar nie. Mit der Sprecherauswahl bin ich überaus zufrieden.


    Generell habe ich bei Realfilmen eigentlich nichts an deutscher Vertonung auszusetzen, egal ob es in Amerika oder Asien produziert wurde. Es kann immer einzelne Stimmen geben, die einem nicht zusagen, aber das Gesamtpaket passt für mich. Tele5 strahlt manchmal chinesische Actionfilme aus, so auch wieder gestern, und beschweren kann ich mich da definitiv nicht.
    Zeichentrick unterscheidet sich dagegen ein wenig. Während ich die deutsche Sprecherbesetzung von Digimon Adventure geliebt habe, so hat sie mir bei Seraph of the End, was ich sowieso mies fand, nicht wirklich zugesagt. Ähnliches beim englischen, während Cowboy Bebop und Fullmetal Alchemist einen starken Eindruck hinterließen, so erschien mir die Synchronisation für Higurashi als unpassend. Allerdings bevorzuge ich hier sowieso die Mangas. Bei Spongebob hat mir die deutsche Version deutlich besser als die original englische gefallen. Family Guy war bei beidem solide. Jedenfalls schwankt es ziemlich stark ob ich auf deutsch oder englisch schaue, bin insgesamt nämlich mit beiden Sprachen sehr zufrieden.

  • Viele Schauspieler sind für mich untrennbar mit ihren deutschen Synchronsprechern verbunden. Ich schaue dann eine Serie und dann "oha, das ist die Stimme von Smithers". Es gibt ja die interessante deutsche Synchrondatenbank, wo man sieht, welcher deutsche Sprecher wo wen spricht. Ist auch immer irgendwo schade, wenn ein Synchronsprecher stirbt (zuletzt Norbert Gastell, Homer) und man sich eben nicht wirklich an die neue Stimme gewöhnen kann, zumal im Fall von Gastell dieser Homer die Stimme über zwei Jahrzehnte lieh. Man wächst halt mit dem Synchronsprecher mit, wird an ihn gewöhnt.


    Ich schaue aber auch mittlerweile viele Serien im O-Ton und gerade bei Videospielen entwickle ich langsam auch ein Gehör für englische Synchronsprecher, kann diese auseinanderhalten und zuordnen. So fallen mir bestimmte Sprecher (sehr markant, John DiMaggio, Jake, Bender, Wakka) sofort auf und ich erkenne sie wieder. Gewisse Sprecher wie eben DiMaggio oder Liam OBrien (Grimoire Weiss, War) sind einfach top notch und für mich oft ein Grund, warum ich mich auf bestimmte Filme oder Spiele freue, einfach, weil mir ihre Markanten, tollen Stimmen so gut gefallen.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich schaue meist nur die Synchronisationen, habe aber vor in Zukunft öfter mal den O-Ton zu nutzen. Größtenteils um mein Englisch zu verbessern. Zwar konsumiere ich im Internet eigentlich fast nur englisches Zeugs aber in Filmen kommt es ja doch zu mehr verschiedenen Wörter, Dialekten und ich habe dort noch ab und zu Schwierigkeiten alles zu verstehen. Zuerst sollen es aber auch nur Filme und Serien sein die ich bereits kenne.


    Die deutschen Synchros sind meistens richtig gut. Da kann man sich sehr selten beschweren vorallem wenn man den NIschen-Produkt vor sich hat. Wenn genügend Budget da ist sind die neuen Stimmen mit den übersetzen Texten echt super. An viele Stimmen hat man sich ja schon gewöhnt und sind unzertrennlich mit den Schauspielern geworden.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Ich bin nicht so der große Fan von Synchronisationen oder Übersetzungen im generellen. Vielmehr als eine natürliche Sache. Ich hab schon immer ein großen Wert auf Tonalität gelegt und meines Erachten nach, kommt diese in der originalen Version immer am Besten rüber, da somit der Regisseur diese Stimme sein Ok gibt. Das ist nicht zwingend bei Film und Serie so, sondern auch bei Animationen, wo die Stimmen der Charaktere im O-Ton schon synchronisiert sind. Nur eben mit den kleinen, aber feinen, Unterschied, dass eben der Macher, mit den Stimmen in sein Kopf, entscheiden kann, welche seiner erdachten Version am nächsten kommt oder passend ist.
    Ich will damit übersetzte Vertonungen nicht schlecht reden, ganz im Gegenteil, ich schätze die Arbeit der Leute. Zu einer Synchronisation gehört weitaus mehr als nur das einfache Einsprechen eines Textes. Es ist eine untergeordnete Form des Schauspiels. Emotionen ausdrücken und sich der Rolle anzunehmen. Ebenso wichtig ist die Geräuschkulisse und daher das Eindämmen der Geräusche. Viele Dialoge werden zur selben Zeit, im selben Studio aufgenommen, also im selben Raum, und sowas hört man oft raus. Daher habe ich mit der Zeit auch eine Abneigung gegen Synchronisationen entwickelt. Weil der primäre Faktor der Tonalität verloren geht, die Distanz der Dialogpartner entspricht nur wenige Zentimeter.


    Ja, mag sich sehr pingelig anhören, aber wie bereits dokumentiert, ist für mich der Ton mit der ausschlaggebende Faktor eines audiovisuellen Medium.

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Solange die Synchro gut gemacht ist und nicht jedes Mal Hannes Maurer für jeden 13 Jährigen und up benutzen, find ich die deutsche Synchro teilweiße sogar besser als den O-Ton. Wir haben in Deutschland wie ich finde sehr viel Glück mit unseren Sprechern, da viele eine sehr einprägsame Stimme haben. Santiago Ziesmer, Eberhardt Prüter, Jürgen Kluckert und Thomas Fritsch sind nur eine Handvoll Namen, die mir so auf Anhieb einfallen.

  • In den letzten Jahren beobachtet man häufiger als die Jahre davor das stetige Wegsterben vieler vertrauter Synchronstimmen.
    Um eine tut es mir besonders Leid, Wolfgang Hess, den meisten heute als Sprecher von Gimli und Bud Spencer bekannt (obwohl ich diese Filme nie gucken wollte), doch darüber hinaus war er früher viel öfter vertreten in größeren Rollen (Gomez Addams 8) ) und viel mehr noch in kleineren, unter anderem:
    Ein japanischer Zeichentrickfilm der meine Kleinkindheit eingenommen hat war Tom, Crosby und die Mäusebrigade, das Märchen vom Jack, der Bohnenranke und dem Riesen. Aus den 70ern, entsprechend noch begleitet von einer melancholisch tiefen, derb psychodelic-ähnlichen Musik die an manchen Stellen richtig unheimlich zur Geltung kommt. Eine krasse Atmosphäre. doch am imposantesten empfand ich den schwerfälligen, tumben Riesen (mit Wolfgang Hess' Stimme), der nur die ungeliebte Marionette seiner Mutter war, der schwarzen Hexe.
    Wenn ich im Falle von Herr der Ringe entscheiden müsste welcher Treebeard/Baumbart am imposantesten rüber kommt, dann ist es eindeutig der von Wolfgang Hess gesprochene deutsche Baumbart. Er klang viel sonorer, dröhnender, voluminöser und hatte nicht diese metallische Spur, viel kraftvoller, bassiger, knorriger entsprechend eines Baumes ^^


    Ich denke, nur wenige kennen den Namen Arnold Marquis. Seine rauhe, z.T. auch ein wenig sonore steinharte Stimme war ein ständiger Begleiter. Krull, Das letzte Einhorn (der Kater). Wer sich nicht mehr an Grisu den kleinen Drachen erinnert, der Feuerwehrmann werden wollte und dementsprechend an seinen Vater, der kennt auf jeden Fall den fischköpfigen General Akbar aus Star Wars. Früher war Arnold bekannt als feste Stimme John Waynes, aber das liegt auch schon vor meiner Zeit, dagegen sprach er Oskar (Jack Klugmann) in der Serie Männerwirtschaft. Seine letzte Rolle hatte er als Darsteller in Otto - Der Außerfriesische (Herr Baron von und zu Platt ^^), schon 1990 verschied er.


    Vieles schaue ich mir heute auch lieber auf englisch an, ein gutes Beispiel wäre Game of Thrones. So sehr ich die deutsche Synchronisation generell auch mag, die Stimmenauswahl in diesem Fall ist äußerst fragwürdig. Bei Sandor Clegane bin ich leider immer gezwungen an die Simpsons oder den Kollegen von Al Bundy zu denken, egal wie oft ich es auch versuche zu ignorieren. Der Sprecher mag eine markante Stimme haben, doch für Rory McCann ist er viel zu weich und überzeugt einfach nicht. Bei Tywin drücke ich ein Auge zu, auch wenn es sehr sehr schwerfällt Charles Dance prächtige Stimme vermissen zu müssen, immerhin kennt man den deut. Sprecher schon immer aus aristokratischen Rollen.


    Es gibt zu wenige bassige, kräftige Synchronsprecher, während die alten aussterben. Ganz große Bedeutung hat für mich Achim Höppner, der allen als Gandalf bekannt sein dürfte. Die Vielfalt an Berichten und Dokumentationen ist ungeheuer groß, er begleitet mich heute noch, obwohl er schon seit 2006 verstorben ist. Es hätte ein fieses, arrogantes Schlängelchen á la Kaa sein können, aber die Synchro von Smaug diesem riesigen alten Drachen in The Hobbit war ein Witz. Ich hoffte lange davor, dass Beorn einen entsprechenden Klang bekommt, und Tilo Schmitz (Ron Perlman in Hellboy ua.) wäre einer der wenigen guten Kandidaten gewesen um einen bärenhaften Riesen glaubhaft klingen zu lassen. Muss an meiner eigenen schwerfälligen, unfeinen Stimme liegen, warum ich so ein Faible für bestimmte Synchronstimmen habe.

  • Durch Zufall bin ich auf eine Perle gestoßen:

    Es gibt mehrere YT-Videos mit David Nathan und Simon Jäger, wie sie irgendwelche Bücher vorlesen. Einige dieser Videos packe ich mal hier hinein; ich habe teilweise Tränen gelacht.


    Beide gehören zu den bekanntesten Synchronsprechern im deutchsprachigen Raum. David Nathan ist zum Beispiel Christian Bale´s deutsche Stimme und Simon Jäger hat den (Heath Ledger-)Joker gesprochen oder leiht auch vielen Figuren aus Videospielen seine Stimme.


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    Es passt nicht ganz in den Thread, aber ich wollte jetzt nicht extra einen neuen aufmachen....

  • Ich schaue mittlerweile nur noch äussert selten die deutschen Synchronfassungen, das heisst nicht das ich etwas gegen deutsche Synchronisationen habe. Nein überhaupt nicht, da dürfte Deutschland sogar eines der Länder mit den besten Synchronfassungen sein.


    Für mich bringen die Synchronfassung jedoch Nachteile mit sich die ich beim sehen nicht mehr haben möchte, Ausnahme sind hier aber z.B. Bud Spencer & Terrance Hill wo ich klar die deutsche "schnodder" Synchro bevorzuge da die Filme damit deutlich lustiger werden.


    Ein riesen Nachteil ist man bekommt das Schauspiel nicht komplett mit, man kann auch gar nicht beurteilen ob etwas gut geschauspielert ist oder nicht (ausser der Charakter ist stumm).

    Man hat es bei einer Synchro ja automatisch mit einem Hybridcharakter zu tun. Der Körper des Schauspielers und die Stimme von jemand Anderes. Da Stimme auch Schauspiel mitträgt verpasst man vieles vom eigentlichen Schauspiels des Schauspielers.


    Ein weiterer Nachteil für mich ist das Synchronsprecher teilweise unterschiedliche Schauspieler sprechen, so höre ich z.B. den deutschen Wollowiz aus Big Bang sofort raus, das geht mir noch mit anderen Charakteren so. Das reißt mich persönlich raus.


    Wortspiele gehen leider häufig etwas unter oder lassen sich nicht übersetzen und dann haben wir noch ein Manko das sprachbarrieren zwischen Charakteren nicht synchronisiert werden, es sprechen dann alle deutsch (z.B. Inglorious Basterds, saving privat rian oder band of brothers). Da werden dann szenen mit übersetzern abgeändert das nicht übersetzt wird sondern von der Figur kommentiert, das ändert Szenen teilweise komplett.

    und leider gehen auch Akzente und Dialekte komplett flöten. Z.B. das Dicaprio in Django Unchained wie ein Südstaatler spricht bekommt man im deutschen überhaupt nicht mit.


    Das grösste Manko bei einer Synchrofassung ist aber ähnlich wie Noa schon gesagt hat der fehlende Raum.

    Wenn man eine Szene im O-Ton sieht hört man den Raum mit, so wie er da nunmal ist.

    Man hört ob es ein Kämmerlein ist, ein Saal, draussen mit etwas wind. Man hört ob der Raum aus Holz ist wie bei einem Western oder Fliesen (hall)

    Die deutsche Synchro wirkt da drüber gelegt und zu perfekt, ist ja auch aus einem Studio.

    ich persöblich lege aber sehr viel wert auf dieses Klangbild und deshalb stört mich das am meisten.


    Hier mal 2 Beispiele.



    Wie gesagt, ich habe nichts gegen Synchros, sie sind nur nichts für mich aus den oben genannten Gründen.

  • Ein riesen Nachteil ist man bekommt das Schauspiel nicht komplett mit, man kann auch gar nicht beurteilen ob etwas gut geschauspielert ist oder nicht (ausser der Charakter ist stumm).

    Man hat es bei einer Synchro ja automatisch mit einem Hybridcharakter zu tun. Der Körper des Schauspielers und die Stimme von jemand Anderes. Da Stimme auch Schauspiel mitträgt verpasst man vieles vom eigentlichen Schauspiels des Schauspielers.

    Das ist ein wichtiger Punkt, der für mich schon auch oft negativ ausgefallen ist, wenn man so möchte. Ich schaute und schaue sehr viele Filme und Serien auf Deutsch. Kinofilme schaue ich mir auch nur auf Deutsch an. Das heißt, ich bin bei den meisten relativ bekannten Schauspielern mit ihrer deutschen Synchronstimme vertraut und die Stimme und der Charakter gehören für mich da oft zusammen. Die deutsche Stimme macht dann manchmal so einen guten Job, finde ich, dass der Schauspieler null mithalten kann. Wie du sagst, man merkt oft garnicht das Talent, umgekehrt merkt man aber auch nicht das fehlende Talent.


    Mir ging es (fragt mich bitte nicht nach konkreten Beispielen, weil mir die oft so schnell wieder entfallen, wie sie mir auffallen) wirklich sehr, sehr oft so, dass ich einen Schauspieler, den ich jahrelang mit der deutschen Synchro kannte, dann in seiner eigenen Sprache hörte und mir dachte, was da los ist. Null Talent, kein Gefühl für Aussprache, alles klingt langweilig und gleich, während die deutsche Stimme kernig und unverkennbar ist. Da war ich ziemlich enttäuscht, da ich dachte "was für ein cooler und toller Schauspieler das ist" und dann höre ich ihn im Original und denke mir nur Boi, wie hat der es geschafft zum Actionstar Nummer 1 zu werden mit dieser Stimme, mit diesem Schauspieltalent?


    Natürlich gibts auch eine Menge umgekehrte Fälle, wo Schauspieler wirklich eine tolle Stimme haben, die im Deutschen garnicht so zur Geltung kommt, aber umgekehrt ist es mir persönlich viel, viel öfter aufgefallen. Darum möchte ich mir bei einem "guten" Schauspieler, den ich nur mit der Synchronisation kenne, diese Illusion nicht rauben und bleibe daher ganz gerne zumindest bei bestimmten Genres bei der Synchronisation.


    Anders ist es bei Cartoons (dazu zähle ich auch Animes bspw), die ich fallweise gerne im Original schaue, weil die Stimmen dort viel mehr Gewicht haben müssen und somit auch im Original passende Stimmen und Sprecher gewählt werden, weil da ja nur die Stimme wichtig ist, wie sie klingt und ob sie zum Charakter passt.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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  • Ich kann nur Olfs Beitrag unterstreichen. Ich bin bekennender Synchronisationsfan und schaue 90% der Filme etc mit Synchronisation. Ein gutes Beispiel für eine Sprecherleistung, die besser ist als die originale Stimme, ist Bruce Willis. Wohlgemerkt nicht in allen Filmen! Doch als ich erstmals einen Film mit ihm im OT sah, war ich überrascht, wie anders und teils schwächer seine Stimme im Vergleich zum deutschen Sprecher war.

    Und ja, die Stimme gehört zur schauspielerischen Leistung, aber ich bin kein Filmkritiker, der auf jede Nuance achtet, sodass ich da gar nicht so genau hinhöre. Natürlich gibt es Filme, die ich lieber im OT höre, so z.B. "The Batman", allein weil da die Rätsel besser rüberkommen, da sie oft Wortspiele beinhalten. Aber auch, wenn ich einen Schauspieler besonders toll finde und ihn dann auch gerne "komplett" wahrnehmen möchte.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Ich glaube, dass dies tatsächlich auch einfach ein Bias durch Gewohnheit sein kann. Damit sage ich nicht, dass Synchronisation nicht auch stark oder sogar stärker sein kann, aber in manchen Fällen ist es schlicht und ergreifend eine Sache der Gewöhnung.


    Persönlich schaue ich fast ausschließlich OTon und finde es eigentlich fast ausnahmslos besser. Donatello hat es schon gut gesagt. Für mich steht hinter einer Stimme immer auch eine Intention des Direktors. Natürlich jetzt nicht zwingend bei kleineren Produktionen, aber ich glaube schon, dass es viele Filme und Serien gibt, in denen auch die Betonung und Akzent etc. mit einberechnet wurden (gutes Beispiel ist eben DiCaprio in Django, aber momentan auch bei The Boys mit Carl Urban / Butcher).


    Mich stört es auch, wenn Charaktere im Bereich Anime oder Games schlicht und ergreifend durch die Synchronisation einen teils anderen Charakter bekommen. Ganz schlimm ist es mir bei N:TWEWY aufgefallen oder kürzlich bei XB3. In beiden Fällen sind Charaktere bewusst extrem unsympatisch dargestellt in der Synchro (bzw. englischen Untertiteln) und mit der japanischen Sprache sind die Charaktere einfach NULL so.

  • Ein gutes Beispiel für eine Sprecherleistung, die besser ist als die originale Stimme, ist Bruce Willis. Wohlgemerkt nicht in allen Filmen! Doch als ich erstmals einen Film mit ihm im OT sah, war ich überrascht, wie anders und teils schwächer seine Stimme im Vergleich zum deutschen Sprecher war.

    Genau die finde ich absolut furchtbar, mag auch zum teil an der Werbung "ausser auf Tiernahrung" liegen, ich finde gerade da klingt die Stimme extrem rübergelegt und zu cool. Gerade in Die Hard 1 gehen Willis Emotionen meiner Meinung nach komplett flöten in der Deutschen Synchro, da er mehr wie ein cooler Actionheld gesprochen wird, der er aber gar nicht ist.


    Ich hatte zwar im Kopf, dass Synchronsprecherei eine eher brotlose Kunst ist und selbst bekannte Stimmen, die man täglich in irgendwelchen Sitcoms etc. hört nicht mal

    Ich zitiere den Teil mal hier weil er auch wunderbar zu deutschen Synchros passt.

    Deutsche Synchronsprecher/innen verdienen deutlich weniger als z.B. in den USA.

    So gibt es auch Fälle wo eine Synchronisation einer sonst immer gesprochenen Figur nicht mehr zustande kamen.

    Beispiel wäre hier Benjamin Völz für Fox Mulder, mach 9 Staffeln und einem Kinofilm wollte er mehr Geld. Fox wollte nicht mehr für Synchro ausgeben also hat man jemand anderen genommen für den 2ten Kinofilm und die nachfolgenden Reunion Staffeln 10 und 11.