Ichi The Killer (Koroshiya Ichi)

  • Vorweg: Der hier erwähnte Manga ist absolut nichts für schwache Nerven und vor allem nichts für Kinder. Wenn ihr also auf Glücksbärchis abfahrt, ist das hier vielleicht weniger für euch geeignet.



    In der größten Sündenstadt Japans, Shinjuku Kabuki-Cho, treffen zwei Contrapolen Ichi und Kakihara aufeinander. Die beiden Männer könnten gar nicht verschiedener sein: Ichi ist ein Jammerlappen, welcher sich in eine übermenschliche Killermaschine verwandelt, sofern er weint. Kakrihara ist ein gelangweilter und emotionsloser Mann, der nur bei Anwendung von Gewalt, in ihrer reinsten Form, sich lebendig fühlt. Das dieser Manga fast nur aus Gewaltorgien besteht, welche die Grenze des Menschlichen sehr weit überschreiten, rate ich diesen nicht an jugendliche, und auch manch anderer wird dieses Werk nicht durchstehen, sofern er kein robusten Magen besitzt. Inmitten der überzeichneten Gewalt findet man eine polarisierende Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern wieder, welche den Akt der Gewalt als Suche der Liebe empfangen.


    Ichi ist ein Manga der Extreme, welche diese ausführlich behandelt, indem er es selbst im eigenen Schaffen kreiert. Es geht hier nicht um die reale Darstellung von Masochismus und Sadismus, sondern um die gegensätzliche Neigungen. Wer bis zum Ende durchhält bekommt es mit einer einzigartigen Liebesgeschichte zu tun, die Suche nach Erfüllung, Akzeptanz und Zweisamkeit. Ganz ohne Gewalt kann der Autor, Hideao Yamamoto, auch super Geschichten schreiben wie Yume Onna oder Homunculus, die ich in erster Linie eher empfehle als Ichi.

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Ich frage mich immer noch warum ich das überhaupt gelesen habe, der ganze Manga ist eigentlich vollkommen durchgeknallt, extrem brutal und vor allem pervers. Aber ich konnte einfach nicht wegschauen, es war einfach zu interessant die Grenzen des guten Geschmacks nicht nur zu überschreiten, sondern regelrecht einzurennen. Wobei es mir teilweise schon fast zu krass wurde, wie man einen Penis in eine Frühlingsrolle verwandeln kann war da tatsächlich nur die Kirsche auf dem Dessert. Wer auch immer auf die Idee kommt den Manga zu lesen sollte wissen was er tut, und sich nicht beschweren wenn er nachher Albträume von Frühlingsrollen oder anderen Perversitäten bekommt.


    Abgesehen davon ist die Handlung aber durchaus interessant aufgebaut, besonders viele Fragen aufgeworfen hat die Beziehung zwischen Ichi und dem alten Jijii, ich hab mich immer gefragt ob Jijii Ichi manipuliert oder ob Ichi wirklich so krank ist. Und ansonsten war diese Liebesgeschichte, wenn man es überhaupt so nennen kann, zwischen Ichi und Kakihara, die sich durch diese gesamten Gewaltexzesse immer weiter steigert eigentlich so der Höhepunkt der Geschichte. Wenn man diese Beziehung nicht unter all der Gewalt aus den Augen verliert zeigt der Manga auch durchaus eine intelligentere Seite und eine Stärke abseits von der Metzgerei, die Frage ist nur ob man sich den Manga deswegen noch zutrauen kann.

  • Ich kenne den Manga tatsächlich nicht oder kann mich zumindest nicht erinnern den je gelesen zu haben, dabei mag ich Gore und liebe die Verfilmung (auch wenn sie prädikat Trashy hat). Ich nehme an, dass der Manga in eine ähnliche Kerbe schlägt... mich würde interessieren, wie es als Manga funktioniert. Nicht genug allerdings, um das Erlebnis noch mal anzufangen. Irgendwie funktionieren manche Sachen für mich nur in der einen oder anderen Form und schwachsinniger Ecchi Gore klingt als Film witziger als als Manga, muss ich ehrlich sagen (+ der Stil des Mangaka ist nicht so meins).