- Die Entwicklung und Produktion von Anime
Anime, in der Form wie wir sie heute kennen, entstanden etwa im Jahre 1963 und hierbei gilt Astroy Boy als der erste heimische (schwarz-weiß)Anime. Basierend auf den gleichnamigen Manga von Osamu Tezuka lief der Anime mit knapp 200 Folgen über 4 Jahre und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, sodass es der erste Anime im Westen war. Vom Erfolg beflügelt setzte Osamu kurz darauf ein weiteren seiner Manga, Kimba, der weiße Löwe, als Anime um, hierbei durch den technischen Fortschritt aber komplett in Farbe. Der Anime wurde auch in den 70er in Deutschland mit einer gekürzten Fassung gezeigt. Im Laufe der 70er Jahre prägten die Anime Umsetzungen von Leiji Matsumotos Manga (u.a. Galaxy Express 999, Königin der 1000 Jahre, Captain Harlock oder Kriegsraumschiff Yamato) und der erste Gundam das Anime Business. Anschließend prägte der Manga und Anime Akira das Genre und spielte eine erhebliche Schlüsselrolle in der Verbreitung von Anime/Manga im Westen. Akira war nicht nur der erste komplette veröffentlichte Manga in Deutschland, sondern auch der erste abendfüllende Anime der hierzulande im Kino erschien. Mit sein tiefgründigen und komplexen Inhalt zeigte der Manga, dass Manga durchaus ein ansprechendes Medium für Erwachsene sein kann. Als ein typisches Kind der frühen 80er zeigt er die möglichen Folgen eines Atomkrieges. Der Anime weicht jedoch erheblich von sein über 2000 Seiten langen Manga ab, da er zeitgleich mit dem Manga produziert wurde und man durch neuste technische Mittel auch mehr Bilder pro Sekunde einblenden konnte. Der seinerzeit teuerste Anime war ein internationaler Durchbruch und selbst Ikonen wie Stephen Spielberg und George Lucas, welche den Anime als unverkäuflich einschätzten, mussten den gigantischen Erfolg hinnehmen. Anime hatte nun ein festen Fuß in den Westen gesetzt und konnte sich auch in den Kinosälen fest etablieren. Nur so war die Produktion vom Klassiker Nausciaä aus dem Tal der Winde gewährleistet. Der Kassenerfolg bedeutete für Hayao Miyazaki den internationalen Durchbruch und die Gründung vom Studio Ghibli. Stark unter den Einfluss von Akira entstand Anfang der 90er Jahre der Manga zu Ghost in the Shell, welcher 1995 daraufhin als Anime Film umgesetzt werden soll. Zuvor etablierte sich Anime standhaft im Nachmittagsprogramm von Amerikanischen und Europäischen TVs durch den gigantischen Erfolg von Dragonball und nachfolgend Sailor Moon. Das Image, Anime/Manga seien für Kindern, setzte sich folglich fest in die Köpfen der westlichen Welt und soll kurz drauf mit dem internationalen Erfolg von Neon Genesis Evangelion und Ghost in the Shell gebrochen werden. So ist Evangelion bis heute nicht nur der meistverkaufte Anime aller Zeiten, nein, er war auch maßgeblich für den Anime Boom der späten 90er Jahre verantwortlich und ermöglichte es vielen Animatoren und mittelständige Studios ins Geschäft einzusteigen. Viele bekannte Filme der 90er Jahre (wie z.B. Matrix) bedienten sich Elemente aus Ghost in the Shell und Akira.
Durch das erschließen eines komplett neuen Publikums wurde Anime nun international anders gewertet und man entwickelte sich weiter. Anime war nun seit langem kein reines Medium für die Japaner und man versuchte mehr Fuß in Amerika zu fassen. Somit entschiedet sich das renommierte Studio Sunrise mit namenhaften Animatoren und das namenhafte Autoren-Dou, Hajime Yatate (u.a. Infinite Ryvius oder Vision of Escaflowne), ein Anime rein auf die westlichen Länder zu produzieren. So entstand der Anime Cowboy Bebop, welcher in kürzester Zeit sich herausragend in Amerika verkaufte, sämtliche Firmen ins Leben rief und den Anime-Markt im Westen belebte. Es war nun möglich Anime regulärer zu kaufen, als vorher eigens Comic-Läden aufzusuchen. Nun war es auch Ghibli mit Prinzessin Mononoke möglich international komplett durchzustarten und wenige Jahre später wurde der erste Anime, Chihiros Reise ins Zauberland, mit einem Oscar belohnt. Von hier an entwickelte sich Anime stetig weiter und man setzte mehr und mehr auf Computertechnik und verzichtete mehr und mehr auf Handarbeit, da diese wesentlich zeitaufwendiger sind. Somit war es möglich jährlich um die 200 bis 300 Anime zu produzieren und stetig am laufenden Band erscheinen immer wieder neue Anime. Sei es eine TV-Serie, Kinofilme, kürzere Specials, Bonusfolgen oder animierte Musik Videos..
Die aktuelle Top-Verkaufszahlen von Anime:
- 171.100 Neon Genesis Evangelion
- 81.730 Gundam (1979)
- 79.201 Bakemonogatari
- 71.057 Mahou Shoujo Madoka Magica
- 68.959 Gundam SEED Destiny
- 64.219 Love Live! 2nd Season
- 60.691 Nisemonogatari
- 58.939 Gundam SEED
- 52.923 Dragon Ball GT
- 52.217 Fate/Zero
Eine weit verbreitete Diskussion bei Anime ist der, das Anime zu teuer sein. Dabei ist die Einnahmequelle von Anime deutlich geringer als andere Produktionen und in Japan selbst sind die DvD's bzw. Blu-rays weitaus teurer als hierzulande. Dort zählt man in etwa für 2 Episoden, auf einer DvD, zirka 40 €, wohingegen wir hier in Deutschland oftmals für den selben Preis die komplette Serie bekommen. Hinzu kommen die Lizenskosten, das Marketing und die Synchronisation (inklusive Gebühren des Studios). Bedenkt man, dass in Japan alle Anime im Fernsehen laufen und man daher nicht "gezwungen" ist diese zu kaufen, erklärt es weshalb die Preise dort so hoch sind, man muss die Kosten decken. Hierbei möchte ich die etwaigen Kosten mit anderen Produktionen vergleichen.
Eine Serie wie Die Simpsons würde ein bis zwei Millionen US-Dollar pro Folge kosten, wobei die Produktionskosten steigen würden je länger die Serie läuft bzw. je erfolgreicher sie wird. Eine der neusten Folgen von Die Simpsons hätte folglich etwa fünf Millionen US-Dollar gekostet. Produktionen wie Avatar: Herr der Elemente und Legend of Korra kosteten etwa eine Million US-Dollar pro Episode; es gäbe jedoch auch Serien, die nur ein Budget von 350.000 bis 500.000 US-Dollar pro Folge hätten.
Bei Anime-Serien seien die Zahlen viel niedriger. Eine Folge einer normalen Serie koste etwa 125.000 US-Dollar, bei hochkarätigen Serien auch bis zu 300.000 US-Dollar, aber das sei selten. Im Laufe der Zeit gab es auch einige sehr teure Produktionen. So kosteten die Ghibli-Filme Wie der Wind sich hebt und Die Legende der Prinzessin Kaguya umgerechnet etwa 30 bis 50 Millionen US-Dollar. Normale Filme im mittleren Größenbereich würden aber deutlich weniger kosten: The Sky Crawlers von Mamoru Oshii (Production I.G.) kostete 2,6 Millionen US-Dollar, Satoshi Kons Millennium Actress (MADHOUSE) sogar nur etwa eine Million. Das erklärt sich daraus, dass der Arbeitsaufwand in Japan wesentlich kleiner ist und die Arbeiter dort weniger verdienen als in Amerika. Darüber hinaus muss man bedenken, dass, wie viele von euch wohl bereits wissen, die Arbeitsbedingungen in Japan sich stark von hier unterscheiden (sehr wenig Urlaub, viele nicht bezahlte Überstunden). Die Zeichner und Animatoren jedoch leben teilweise unter extremen Bedingungen und leben in Armut. Zu diesem Thema möchte ich auf dieses Video aufmerksam machen:
Die hohen Kosten für Anime Publisher ergeben sich eben daraus, dass die Anime selber in Japan so teuer sind und man die Kosten durch Herstellungssponsoring, Senderechten und Lizenzen wieder decken können. Ins besondere der amerikanische Markt besitzt eine große Fülle von Anime, die dort billiger und qualitativ höher als in Deutschland vertrieben werden. Das viele Anime durch Streaming im Internet angesehen werden, schadet der Anime Industrie in Japan keineswegs, da diese inzwischen von diversen Anbietern davon profitieren und die illegalen Anime-Streaming Seiten rapide abgenommen haben, durch den großen Einfluss von Crunchyroll, Daisuke, Netflix, Viewster, Clipfish, Myvideo, Anime on Demand, Amazon Prime und diverse Seiten die Anime in guter Qualität für ein geringen Preis bzw. kostenlos anbieten. Trotz aller Hürden setzt die Anime- und Mangaindustrie jährlich über 80 Milliarden Euro um.