Wieder etwas neues aus meiner Indie-Kiste
...
Bei Undertale handelt es sich um ein Comedy-Rollenspiel im EarthBound-Stil, welches am 15 September 2015 für Windows und OS X erschienen ist. Es ist das erste Spiel vom Entwickler Toby Fox, der für Story, Dialoge, Design und Musik komplett selbst verantwortlich ist und im Artwork von Temmie Chang unterstützt wurde. Es ist derzeit in englischer Sprachausgabe für 9,99 Euro auf Steam erhältlich.
Die Grafik des Spieles ist simpel und ein Aspekt auf den scheinbar nur der nötigste Wert gelegt wurde; alternativ ist es spürbar, dass das Spiel von einem Laien ohne Erfahrung in diesem Bereich entworfen wurde. Ich persönlich würde keine Mühen betreiben es als sympathischen Retro-Stil zu verkaufen, denn dies würde spielen wie z.b. Shovel Knight unrecht tun.
Screenshot der Oberwelt
Auch das Gameplay ist nicht revolutionär, macht allerdings einen neuen Schritt in eine interessante Richtung.
Während die technische Charakterentwicklung nur eine untergeordnete Rolle spielt und als sehr abgespeckte Version klassischer RPG-Elemente durchgeht, wird das rundenbasierte Kampfsystem durch kleine Bullet-Hell Einlagen interessant. Ich erkläre es an einem Screenshot:
Das Bild zeigt den Moment nachdem der Spielercharakter von dem Gegner angegriffen wurde. Hierbei nimmt der Charakter nicht einfach Schaden, wie es in rundenbasierten Spielen üblich ist, sondern kann dem Angriff entgehen indem er in einem kurzen Minispiel heranfliegenden "Projektilen" ausweicht. Dies findet in der Dialogbox statt; das rote Herz repräsentiert dabei den Spieler und kann von diesem bewegt werden, die Kreuze sind der Angriff des Gegners.
Die Gestaltung dieses Kampfsystemes ist dabei überaus kreativ und jeder Gegner besitzt seine eigenen Angriffstaktiken, mit denen man lernen muss umzugehen; es fordert allerdings keinen koordinations-Profi um das Spiel durchzuspielen.
Während die Kämpfe mir somit tatsächlich einigen Spaß bereitet haben möchte ich nun allerdings zu den wirklichen Verkaufspunkten von Undertale kommen: Dem Storyboard, dem Humor und der Musik.
Man spielt ein Menschenkind von nicht erwähntem Geschlecht, das in eine Höhle gefallen ist, in die die Menschen nach einem großen Krieg alle überlebenden Monster verbannt haben. Um zurück nach draußen zu gelangen muss die gesamte Höhle mit alle ihren Gefahren durchquert werden.
Das Spiel zeichnet sich dabei allem vorran dadurch aus, dass es vollkommen pazifistisch, mit brutaler Herzlosigkeit oder neutral dazwischen durchgespielt werden kann. Dies wirkt sich vor allem bei den extremen Herangehensweisen maßgeblich auf den Verlauf der Geschichte aus und sorgt für eine meiner Meinung nach besonderen Auseinandersetzung mit den Spielfiguren.
Ich versuche es präzise zusammenzufassen: Durch die Möglichkeit sich mit den Gegnern die man trifft anfreunden zu können, wird es bedeutsamer wenn man sie stattdessen bekämpft und umbringt (und umgekehrt). Obwohl die meisten Charaktere/Gegner eine zweidimensionale Persönlichkeit haben war es für mich daher auf gewisse weise tragisch, als ich einen "gnadenlosen" Spieldurchlauf gestartet habe. Spielt man pazifistisch erhält man ein lustiges Rollenspiel mit albernem Humor, spielt man gnadenlos erhält man eine bittere Heldengeschichte.
Damit möchte ich nun auch zum Humor kommen, den ich am besten einfach in zwei Screenshots zusammenfasse:
Es ist wohl eine von diesen Sachen auf die man sich einlassen muss; neben diesem Albernheiten haben mich allerdings auch viele Seitenhiebe gegen diese und jene Videospielklischees immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht :)
Ich komme nun langsam zum Ende, auch wenn ich die Sache mit der Musik nicht vergessen habe. Die Musik macht das, was die Grafik nicht schafft: Sie sorgt für ein spaßiges oder episches, in jedem Fall stimmungsvolles Retro-Feeling, das dem Genre gerecht ist.
Kampftheme eines Bosses
Ich persönlich hatte großen Spaß an Undertale und empfehle es warm an jede weiter die Lust auf ein Spiel hat, in dem man aufgebrachte Geister auch mal trösten kann, anstatt sie zu bekämpfen.