Die von Studio Sunrise produzierte Serie lief vier Jahre über, 2006-2010, hinweg und hat sich zu eine der wohl beliebtesten Anime-Serien überhaupt entwickelt. Es handelt sich dabei um einen Comedy-Shounen, der zum Großteil aus Einzelfolgen besteht, aber auch mit vielen Arcs aufkommt, die mehrere Episoden andauern. Neben der ersten Staffel, die 201 Folgen umfasst, gibt es noch Gintama' (51 Folgen), Gintama' Enchousen (13 Folgen), Gintama°, was zur Zeit läuft, zwei Filme und diverse Spin-Offs.
Die Serie spielt in Japan zur späten Edo-Zeit, in der die Erde von einer außerirdischen Rasse namens Amanto annektiert wurde, die technisch der Menschheit des 21. Jhds. weit voraus ist. Als Maßnahme zur Friedenssicherung wurden Japans Samurai entwaffnet. Einer von ihnen, Sakata Gintoki, schlägt sich nun als Gelegenheitsarbeiter durch und trifft dabei auf allerlei buntes Volk.
Mir war die Serie, bevor ich sie angefangen hatte, mehrmals empfohlen worden. Heute habe ich Staffel 1 beendet und ich kann behaupten: Es ist so gut, wie alle sagen, wenn nicht sogar noch besser. Zugegebenermaßen war der Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, jedoch ist es bei Langläufern nicht ungewöhnlich, wenn sie einige Zeit brauchen, um den Zuschauer wirklich zu überzeugen. Die größte Stärke ist wohl der unglaublich detaillierte, facettenreiche und unverwechselbare Charakter-Cast, der schon mit Sakata Gintoki einen extrem originellen Hauptcharakter mit sich bringt. Des Weiteren gibt es die „Hauptgruppe“ an sich, die sich aus dem Protagonisten und seinen Freunden, Shimura Shinpachi und Kagura, zusammenschließt, die Shinsengumi, Außerirdische oder auch Popstars. Dabei geht der Anime sehr ausführlich auf viele Charaktere ein und entwickelt in jeder Episode/jedem Arc eine Geschichte um sie. Sie bekommen oftmals Backstories, sodass man auch viel über ihre Vergangenheit und Motive erfährt. Die Shinsengumi ist in meinen Augen die beste Idee, die die Serie hat, da die Charaktere, allen voran der oftmals peinliche Isao Kondou, der sadistische Okita Sougou und der dämonische Toushirou Hijikata, nicht nur extrem witzig (und generell gut) sind meiner Meinung nach, sondern auch um sie herum viele der besten Geschichten, ob ernst oder nicht, vorkommen. Eine weitere große Stärke an Gintama ist der sehr gute Humor, denn es zieht nicht nur viele andere Animes durch den Kakao, sondern bringt bspw. auch japanische Wortspiele. Die Serie hat einige starke Tonschwankungen, die jedoch passend separiert sind, sodass sie sich nicht gegenseitig im Weg stehen. Abgesehen davon sind sie für eine solche Comedy-Serie ja auch gut geeignet. Es gibt aber auch einige ernste Folgen; dies stellt jedoch keinen Bruch mit der sonst heiteren Stimmung des Animes dar, weil er zumindest meines Erachtens einen guten Weg zwischen Humor und Ernsthaftigkeit findet. Wodurch das entsteht, ist sehr schwierig zu beschreiben. Ich denke aber, dass die Persönlichkeiten der Charaktere dabei viel ausmachen, da ernstere Szenen dadurch nicht aus dem Nichts kommen. Wenn es denn mal zu solchen Momenten kommt, sind diese einige Male auch recht gut geschrieben, wenn von der Behandlung der Thematiken her auch eher oberflächlich.
Vom technischen Aspekt her ist Gintama nichts besonders Überragendes, aber vor allem die Animation ist besser und deutlich beständiger in ihrer Qualität, als bei anderen superlangen Shounen-Titeln wie bspw. One Piece. Die Hintergrundmusik finde ich sehr gut. Sie passt zu jeder Zeit; in Action-Szenen hat man größtenteils Rockmusik, aber es gibt, wie schon gesagt, auch viele ruhige oder heitere Momente, in denen entsprechend passende Musik genutzt wird. Die Openings und Endings gehören im Gesamtbild zu den coolsten, die ich kenne. Mir fällt es nun schwer, explizit Beispiele zu nennen, aber mir fällt auf die Schnelle zumindest folgendes ein, da dieses visuell gut in Szene gesetzt ist:
Insgesamt würde ich Gintama als den besten Shounen bezeichnen, den ich bisher gesehen habe. Auch in meiner allgemeinen Topliste wäre es wahrscheinlich sehr weit oben. Insofern rate ich jedem, der Serie eine Chance und genug Zeit zu geben, denn die braucht sie, um einen wirklich zu überzeugen!