Richard Laymon - Night Show
Die Story:
Der Horrorfan Tony spielt seiner Mitschülerin Linda einen Streich, indem er sie in ein leerstehendes, angebliches Spukhaus verschleppt, fesselt und mit einem selbstgebastelten Kostüm erschreckt. Bei der Flucht läuft Linda in ein vorbeifahrendes Auto und fällt in ein längeres Koma. Ungerührt zieht Tony nach seinem Abschluß nach Hollywood, wo er sich mit einer Reihe zweifelhafter Aktionen in das Leben der erfolgreichen Maskenbildnerin Dani Larson drängt, um ihr Schüler zu werden. Und ahnt nicht, dass Linda aus dem Koma erwacht und unterwegs ist um Rache zu nehmen, gegen die seine geliebten Splatterfilme blass ausehen.
Das Buch:
Hat man einen Roman von Laymon gelesen, hat man alle gelesen. Schonungslose Sex- und Gewaltorgien, die stets im gleichen Erzählstil vorgetragen werden und jede noch so interessante Idee zu einem Trashfilm in Buchform machen. "Night Show" bildet hier überhaupt keine Ausnahme. Die "guten" Hauptcharaktere sind junge, erfolgreiche Menschen, die sich ihrer Attraktivität bewusst sind und ausgesprochen körperliche Beziehungen miteinander führen, weil charakterlicher Tiefgang eben nicht die Stärke des Autors ist und der Leser bei Laune gehalten wird, indem man in die gute, alte "Ab 18"-Trickkiste greift. Die Antagonisten sind degenerierte Sonderlinge, die anfangs wie harmlose Spinner wirken, dann aber jedoch vor keiner physischen oder psychischen Gräueltat zurückschrecken. "Graue" Charaktere, die den Leser nach 200 Seiten plötzlich überraschen, gibt es in Laymons Werken nicht. Erwähnenswert wäre noch, dass es in den meisten Büchern zwei oder drei parallele Handlungsstränge gibt, die sich im Kopf schnell miteinander verbinden und stets in einem vorhersehbaren, lieblos dahergeklatschtem Ende zusammengefügt werden.
Fazit:
Laymons Romane sind das McDonald's-Menü der Horrorliteratur: Man schlingt es hinunter, erzählt allen, wie schlecht es war, und bei der nächsten Gelegenheit bestellt man trotzdem das Gleiche nochmal. Nach ungefähr 20 Romanen von ihm und mit der Absicht, die restlichen auch noch irgendwann zu lesen glaube ich zu wissen, wovon ich rede. Denn allen Mängeln zum trotz bietet das Überschall-Erzähltempo einen gewissen Unterhaltungswert, dem man sich nicht entziehen kann, wenn man etwas für Horror übrig hat und auch die weniger anspruchsvollen Genrevertreter zu schätzen weiss.