Mein erstes Buch dieses Jahr war "Turtles All the Way Down" von John Green. Ich habe vor einigen Jahren schon mehrere seiner Bücher gelesen, und sein Debut "Looking for Alaska" ist auf jeden Fall in der Liste meiner liebsten Romane dabei, dementsprechend war ich sehr neugierig auf sein neuestes Werk.
Ich würde sagen, dass das Buch ziemlich typisch in John-Green-Manier geschrieben ist: Jugendliche Helden, dazu ein bisschen Tragik und schweres Schicksal, ein bisschen Selbstfindung, ein bisschen Poesie. Die Protagonistin der Geschichte ist Aza, die an einer psychischen Erkrankung leidet (in Richtung Angst-/Panikstörung und Zwangsstörung, würde ich sagen) und sich deshalb ständig in kaum entkommbaren Gedankenspiralen wiederfindet. In der äußeren Handlung geht es dann hauptsächlich um einen Freund aus ihrer Kindheit namens Davis, der aus einer reichen Familie kommt und dessen millionenschwerer Vater - der wegen Betrugs polizeilich gesucht wird - wie vom Erdboden verschwunden ist. Angelockt vom großzügigen "Finderlohn" macht Aza sich mit ihrer Freundin, die riesiger Star-Wars Fan ist und am laufenden Band Fan-Fictions schreibt, auf Spurensuche und gerät so wieder mehr in Kontakt mit Davis. Naja, ich denke, man merkt schon, wie die Geschichte weitergeht...
Ich finde, dass das Buch einen ziemlich guten Job dabei macht, Azas innere Kämpfe darzustellen - es war an vielen Stellen auch wirklich bedrückend zu lesen, wenn sie beispielsweise nach einem Kuss schließlich dem Bedürfnis nachgibt, sich ihren Mund mit Desinfektionsmittel zu "waschen". John Green schafft es hier ziemlich gut, dem Leser Einblick in ihren Kopf zu gewähren. Besonders "gefallen" hat mir die Interaktion mit Azas engsten Mitmenschen (vor allem mit ihrer Mutter und Davis) - hier wird recht intensiv thematisiert, wie solche Erkrankungen auch für das Umfeld erschütternd und eine schwere Last zu tragen sind. Dadurch entstehen auch, wie ich finde, sehr berührende Situationen und Dialoge, in denen beide Seiten ähnlich verzweifelt sind.
Insgesamt gibt es (wie eigentlich immer bei John Green) überwiegend sympathische Figuren, die man als Leser schon nach wenigen Seiten ins Herz schließt, viele schöne und nachdrückliche Zitate, dabei viele Metaphern, und am Ende gemischte Gefühle - Trauer, Schmerz und doch irgendwie viel Hoffnung. Ich weiß noch nicht, wie ich das Buch zwischen Greens restlichen Werken einordnen würde (wenn ich gezwungen wäre, eine Rangfolge zu machen ), aber es hat bei mir einen ziemlich positiven Eindruck hinterlassen.