Cindy x Kitti

  • Setting: A Link to the Past, nach Agahnims Zeit
    Teilnehmer: Cindy mit Guerrier, Kitti mit Saell


    Karte Lichtwelt
    Karte Schattenwelt


    Saells Startposition: Lichtwelt, Schloss Hyrule


    Die Sonne schien unbarmherzig auf seine empfindliche Haut. Sie war furchtbar trocken - die Mittagshitze war nichts für einen Zora. Mit angestrengtem Gesichtsausdruck griff er in seinen Beutel, der locker von seiner Schulter hing, und nahm einen großen Schluck Wasser zu sich. Warum muss die Lieferung auch sofort ausgetragen werden... Dieses Schloss hätte einen Brunnen nötig.
    Saell bewegte seine verspannten Arme ein wenig hin und her. Wenig motiviert ging der Zora auf eine der Wachen zu. "Mein Name ist Saell und ich überbringe als Bote der Zoras eine Nachricht für Prinzessin Zelda persönlich." Die Wache sah ihn streng an. Er war nicht das erste Mal hier, aber natürlich waren die Sicherheitsvorkehrungen hoch, wenn es um das Adelsgeschlecht ging. Sein Gegenüber murmelte etwas Unverständliches in den Bart und durchsuchte ihn an Kleidung und Körper, ob er etwas schmuggeln wollte. Saell kniff dabei die Augen zusammen und ertrug stumm, was er hasste. Die Hand des Hylianers war rau und warm und fühlte sich furchtbar unangenehm an. Ihm war, als könnte man ihn gleich wie eine Zwiebel Schicht um Schicht pellen.
    Erleichtert atmete er auf, als die Wache von ihm abließ. Wortlos nickte er Saell zu. Zustimmend erwiderte jener das und nahm die wenigen Stufen ins Innere des Schlosses.


    Im Inneren patroullierten ein paar Wachen. Die Prinzessin war gut beschützt. Wer hier einzudringen versuchte, musste verrückt sein! Ein paar der Wachen, die ihn kannten, hoben die Hand kurz zur Begrüßung und Saell nickte ihnen zu. Der Thronsaal war nicht weit. Gemächlich nahm er die äußere Treppe an der Seite, wühlte bereits seinen Umschlag, mit dem Siegel des imposanten Zorakönigs versehen, aus seiner Tasche. Aufregung machte sich in ihm breit - zwar sah er Zelda nicht zum ersten Mal, doch die Nervosität konnte er nie ganz abschütteln.


    Als er gerade die Tür zum Thronsaal öffnen wollte, stieß er mit einem großen Hylianer zusammen, den er nicht hatte kommen sehen. "Au!" Der Zora ging vom Aufprall mit seinem Hinterteil zu Boden und sah Sterne. "Wo ist die Prinzessin...?", murmelte er leise und verwirrt. "Entschuldigt, ich hab Euch nicht kommen sehen." Er sah auf und blickte in eine finstere Miene. Ehe er es sich versah, war er von Wachen umgeben. Saell setzte sich auf und sah sich verwirrt um. "Was..." Schon einen Lidschlag später spürte er einen festen Griff an seinem Arm.

  • Guerriers eisblaue Augen verengten sich. Zusammen mit anderen Wachen stand er im Kreis um den Zora, der an diesem Tag gar nicht erst zum Thronsaal gelangen sollte. Oder aber... wie Goby dachte: gerade erst aus dem Thronsaal gekommen war. Der Zora stellte sich wohl absichtlich dumm und unschuldig. Der Hauptmann blickte lange in grüne Augen, nicht wissend, ob er dort die Schuld oder Unschuld für die Gräueltat, die begannen wurde, finden sollte.
    "Wir sollten ihn sofort töten!" forderte einer der Wachen lautstark. Es schien, als ob seine Kameraden den Zora immer näher kamen und bedrängten. Sie hielten ihre Kurzschwerter und Speere vor dem eigenen Körper. Guerriers Augen wanderten und er biss sich kurz auf die Lippen.
    "Bleibt zurück. Ihr kennt die Gesetze und Rechte unseres Landes. Wir beschmutzen weder unsere Ehre, nicht unser Pflichtgefühl, indem wir etwas unüberlegtes tun, verstanden!?" forderte der Hauptmann lautstark und mit kräftiger Stimme. Er war es, der den Zora unsanft an den Armen gepackt hatte. Nicht nur, um den potenziellen Täter seiner Bewegungsfreiheit zu berauben, sondern auch, um ihn vor den anderen Wachen zu schützen.
    "Reth, untersuche, was er bei sich trägt. Nimmt ihm Hab und Gut ab, damit es untersucht werden kann. Wir finden vielleicht Indizien." Eine junge Wache, die sich nun als Reth entpuppte, nickte zögerlich und durchsuchte den Zora, der nicht viel Kleidung an sich trug. Auch die Tasche, die der Zora bei sich trug, war schnell durchsucht.
    "Hier ist ein Brief, Hauptmann Genabra. Es scheint, als ob er das offizielle Siegel des Zorakönigs trägt!"
    Für einen Moment verfinsterte sich Guerriers Blick. Handelte es sich hier etwa um eine politische Tat mit mehr Hintergrund, als sie nun erahnen konnten...? Oder war dies hier kaum mehr als ein Missverständnis?
    "Du weißt, wo es abzugeben ist. Trag es weg..."
    Guerriers Griff allerdings lockerte sich nicht.
    "Und du bist gefangen, Zora. Du wirst beschuldigt ein Attentat auf die Prinzessin verübt zu haben. Bis auf weiteres bringen wir dich in den Kerker. Bis deine Schuld oder Unschuld mit Gewissheit besiegelt werden kann."
    Guerrier war kräftig und groß, besser wäre es wohl, wenn der Zora nicht auf dumme Ideen kam. Zudem schenkte der Schwarzhaarige ihm seine Aufmerksamkeit in aller Genauigkeit.


    Der Griff wollte sich nicht lockern. Auf dem Weg hinab zum Kerker wurde nicht gesprochen. Kurz sah Guerrier zurück. "Und ihr, ihr behält gefälligst Ruhe und geht wieder auf eure Posten! Kein Wort zu niemanden, bis wir mehr wissen und Ruhe eingekehrt ist. Wir wollen Panikmache vermeiden...", sprach Guerrier klar und ruhig. Es war natürlich nicht das erste Mal, das ein unerfolgreiches Attentat auf die Prinzessin des Landes verübt wurde. Dennoch nah Guerrier seine Aufgaben sehr genau wahr und versuchte stets vernünftig und besonnen zu handeln. Solange die Schuld des vermeintlichen Täters nicht bezeugt werden konnte, so würde Guerrier für ihn keine Gefahr darstellen. Den Zora nun in den Kerker wegzusperren, das war auch zu seiner eigenen Sicherheit. Voreilige Schlüsse könnten manch unvernünftige, voreilige Seele dazu bringen, einen Unschuldigen zu attackieren, der sich vielleicht tatsächlich zu Recht keiner Schuld bewusst war.
    Angekommen schubste Guerrier den Zora etwas unsacht in die Zelle. Vom Kerkermeister hatte er den Schlüssel erlangt - und so trat auch die Wache ein und schmiss die schwere Türe hinter sich zu und sperrte jene ab, ehe er den Schlüssel gut am eigenen Körper verwahrte.


    Guerrier sprach kein Wort. Die Wache in ihrer schweren Rüstung stand nur da - ehe sie im ruhigen Manier ihren Helm abnahm und zwischen Arm und Hüfte stemmte. Die Stirn glänzte ein wenig vor Schweiß. Die die kühlen Mauern des Kerkers sorgten für ein angenehmes Klima - sowohl beim Zora, als auch für den schwer beladenen, geschützten Hauptmann. Mit erfahrenen, ruhigen Augen blickte er in die grünen des Zoras.
    "... Ihr seht nicht aus wie ein Auftragsmörder. Weder besitzt Ihr kühle, gewissenlose Augen, noch besitzt Ihr irgendeine Waffe oder Equipment, die darauf schließen ließe. Gerne würde ich meine Eindrücke nutzen, um Euch zugleich freizusprechen. Aber leider kann ich das nicht, solange wir von Eurer Unschuld nicht überzeugt sind. Oder Eurer Schuld... nun, diesem Falle würdet Ihr das Tageslicht gewiss nicht mehr sehen."
    Guerrier hatte die Arme vor der starken Brust verschränkt und lehnte mit dem Rücken gegen die schwere Türe.
    "Mein Name ist Guerrier Genabra und ich bin der Hauptmann der hylianischen Wache. Ich werde Euch nun verhören und zuhören. Ihr seid beschuldigt, Prinzessin Zelda böswillig attackiert zu haben. Ihr seid des versuchten Mordes beschuldigt." Seine Stimme war reglos und kühl. Guerrier durfte und konnte hier keine Gefühle zeigen. Für einen potenziellen Mörder durfte er sich nicht menschlich und schwach machen... dennoch fielen ihm solche Situationen niemals leicht. Nicht, solange er nicht wusste, wen er wirklich vor sich hatte. Was der Beschuldigte wohl erwartete? Geschrei, Druckmittel, gar Folter...? Nun, letzteres war verboten und ganz gewiss würde ein gewissenhafter Mann wie er nie vor einer solchen Missetat Gebrauch machen. Er fügte keinem wehrlosen, eingesperrten Wesen Schmerzen zu. Nicht einmal, wenn es denn schuldig wäre. Das war unter seiner Würde und empfand er als ekelerregend. Ebenso hatte er die geistige Stärke, keine Druckmittel zu verwenden, wie es so manch korrupte Wache gerne tat. Geschrei... würde vielleicht unabsichtlich angewendet werden, wenn Guerrier das Gefühl bekäme, dass man ihm zum Idioten hielt. Das konnte er überhaupt nicht leiden.
    "Wie heißt Ihr? Was habt Ihr hier zu suchen? Was hat es mit dem Brief des Zorakönigs auf sich? Tatsächlich nichts weiter also als ein simpler Briefaustausch? Oder doch nur ein Vorwand, um unserer Prinzessin zu schaden? Ich warne Euch. Nicht vor mir, dem Kerker oder den anderen Wachen - sondern um euretwillen. Wenn Ihr mir Lügen auftischt, dann merke ich das. Und wenn Ihr mich anlügt", sein Gesicht bekam nun einen finsteren Ausdruck, "... dann wird dies Konsequenzen mit sich führen."


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    Anm.: die Links funktionieren nicht ;)

  • Der Zora wusste gar nicht, wie ihm geschah. Das spitze Ende eines Speers berührte ihn kurz, bevor eine lautere Stimme die Wachen davon abhielt. Er musste wohl der Hauptmann sein. Er spannte seinen ganzen Körper an und atmete schwer ein und aus. Seine Augen folgten den Bewegungen und ihm war schnell die Rangfolge klar. Diejenigen, die sich zurückhielten, waren wohl eher das Kanonenfutter als solche, die ihn bereits aktiv bedrängten - und dann war da der Wortführer. Seine aufmerksamen Augen und sein ruhiger Befehlston fielen Saell gleich auf. Was mach ich nur... unseren König trifft keine Schuld. Ich wollte der Prinzessin nichts Böses.
    Der Griff des Hauptmanns war stark und die Wärme seiner Haut brannte auf seiner trockenen Zorahaut, doch er wehrte sich nicht, da ihm das sicherlich nur den Arm verdrehen oder ihn in größere Schwierigkeiten bringen würde. Missmutig beobachtete er, wie seine Tasche durchwühlt wurde. "Das ist Privateigentum...", murmelte er, kaum hörbar. Er wollte seine beruflichen Interessen verteidigen und versuchte, mit der noch freien Hand nach dem Brief an Zelda zu greifen, bevor ihm einer der Wachmänner den Arm wegschlug.


    Saell wurde ins Verließ getrieben. Hier unten war es kühler, sogar ein wenig Feuchtigkeit lag in der Luft. Er atmete erleichtert ein und aus. Hier unten fühlte er sich wohler, obgleich er eingesperrt wurde und die Wache, die sich als Guerrier vorstelle, sich zu ihm hineinzwängte. Er sah ihn mit ruhigen Augen an und wartete erst einmal ab, was der zu sagen hatte.
    "Mir würde nie einfallen, jemandem etwas Böses zu wollen. Ihr habt den Brief gesehen. Ich bin ein königlicher Bote und bin nur hier, um der Prinzessin den Brief des Zorakönigs zu überbringen, wie ich es in der Vergangenheit mehrfach tat. Einige Eurer Wachen kennen mich."
    Er pausierte für einen Moment und holte tief Luft. Es war anstrengend, gegen die Angst der Verurteilung anzukommen.
    "Mein Name ist Saell. Den Inhalt des Briefs kenne ich nicht, denn er ist streng vertraulich. Ich weiß nicht, wer die Prinzessin angegriffen hat. Wir Zoras wollen nur friedfertig leben und mit euch kommunizieren, wenn es um wichtige Angelegenheiten geht. Die Prinzessin kennt uns, kennt mich."
    Saell sah zu ihm auf. Er hatte sich breitbeinig vor ihm hingestellt und seine tiefe Stimme, die Befehle gewohnt war, sollte ihn sicherlich zu Respekt ermahnen.
    "Ich weiß nicht, wie ich euch beweisen soll, dass ich nichts damit zu tun habe. Ich bin selbst daran interessiert, den Frieden zu wahren und ein vermeintlicher Attentäter, der das Königsgeschlecht angreift, ist auch eine Gefahr für uns, denn wer weiß, wann er oder sie den Angriff auf andere Adelige wie unseren König eröffnet. Wem könntet ihr einen Grund dafür liefern?"
    Sicherlich schreit er mich gleich noch an. Wie es wohl weitergeht? Wird es ein Verhör geben? Wie lange wollen sie mich hier einschließen und wann fällt meinem Volk meine Abwesenheit auf? Nun verfluchte er sich für seine Naivität, er könnte wie sonst auch einfach in den Thronsaal spazieren und den Brief abgeben. Es hatte doch sonst auch geklappt!
    Unsicher starrte er auf den Schlüssel, den Guerrier mit sich führte. Nein, ein Fluchtversuch würde ihm nicht gelingen. Doch warum war die Wache mit ihm hineingekommen? Saell verzog das Gesicht. Das war sicher kein gutes Zeichen. "Was werdet Ihr nun mit mir tun? Unsicher blickte er ihm in die Augen.


    Mit einem Mal erhob sich lautes Fußgetrampel von der Decke, das die Geräusche des über ihnen liegenden Stockwerks übertrug. Saell glaubte, laute Stimmen und Klirren von Stahl zu hören. Erschrocken blickte der Zora sich um. Seine Augen weiteten sich und er drängte sich automatisch an die Wand hinter ihm. Dann verlagerte sich der Tumult auf ihr Geschoss und eine gehetzte Wache erschien mehr stolpernd als laufend zum Hauptmann. "Hauptmann! Neue Eindringlinge! Benötigen jede Hilfe!"


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    Ich kümmer mich mal eben um die kaputten Links, danke für den Hinweis.

  • Leise seufzte Guerrier, während er sich gegen den kalten Stein der Wand lehnte und dem Zora lauschte. Natürlich. Der Zora bekundete seine Unschuld, und dass es ihm natürlich nie, ja nie und nimmer einfallen würde der Prinzessin des Landes etwas zu tun. Natürlich. Das taten Verbrecher auch immer. Plötzlich bekamen dann auch die größten Ungeheuer, die vor nichts und niemanden Halt machten, ganz weiche und warme Augen mit der Aussicht vielleicht das Tageslicht nie wieder zu sehen.
    Trotzdem. Sacht öffnete der Bärtige wieder seine Augen. Es wäre ungerecht Unschuldige zu verurteilen, die vielleicht die Wahrheit sagten. Bisher aber war er weder von der Unschuld, noch von der Schuld des Zoras überzeugt. Sie hatten noch keine konkreten beweise für das eine oder andere Urteil. Bisher... hatten sie nur verfluchte Vermutungen und Hoffnungen! In Situationen wie diesen war vor allem also eines wichtig. Geduld. Dem Zora durfte hier kein leid geschehen, für sein Wohl musste auch gesorgt werden. Ihn aber freilassen können sie auch nicht. Was würde das nur für ein Licht auf die königliche Wache fallen lassen, wenn es plötzlich hieß, man hätte einen Attentäter winkend aus dem Schloss geführt...? Nein. Die Wahrheit war hier irgendwo. Noch mochte sie so recht vielleicht keiner fassen können. Aber die Wahrheit konnte sich nicht verstecken und Guerrier war nicht gewillt zu ruhen bis diese Sache aus der Welt wäre...


    "Nun gut, Saell. Hört zu, denn ich kann hier nicht ewig verweilen. Bisher wissen wir von den genaueren Umständen nichts. Im Moment ist nur eines klar zu sagen: Ihr seid zum falschen Ort zur falschen Zeit gewesen. Absichtlich? Zufällig? Beantwortet die Fragen nur, aber damit ist nichts bewiesen. Bisher seid Ihr weder ein Schuldiger, noch Unschuldiger. Ihr seid ein Verdächtiger. In dieser Position müsst Ihr derweil noch nichts fürchten. Wir werden die Umstände genau untersuchen und keine vorschnellen Urteile fällen, seid da also unbesorgt. Ihr werdet hier nicht verhungern oder verdursten und ein Leid wird Euch auch nicht geschehen", Guerrier hatte ruhig, aber ungerührt gesprochen. Diese Situation war nicht zu selten. Es gab öfter einmal Diebe, von denen sie nicht wussten, ob sie die Diebe waren, bis sie die Umstände genauer untersuchten. Leider nur... war dies hier kein einfacher Apfeldiebstahl.


    Goby konnte den Ausdruck im Gesicht des Zoras werten und dessen Frage ließ ihn genervt seufzen.
    "Wir sind keine Barbaren, Saell. Wir tun nur unsere Pflicht und unser Bestes das Land, die Prinzessin und unsere Leute zu schützen. Wenn Ihr jetzt erwartet, dass man aus Euch Fischfilet macht, dann könnt Ihr Eure Sorge vergessen..."
    Das Vertrauen der eigenen Bürger, aber auch das Vertrauen von Reisenden und anderen Rassen und Völkern in die hiesigen Wachen war oft erschreckend gering. Das beleidigte Guerrier durchaus und er nahm es auch persönlich, bildete er doch viele von Ihnen aus und setzte mit Ihnen sein Leben tagtäglich aufs Spiel. ja, es war wirklich kein sehr dankbarer Job. Nun gut... aber deshalb führte er seinen Job auch nicht aus. Es musste getan werden. Guerrier liebte Vaterland und Leute. Er war bereit für diese Dinge zu sterben, auch wenn es hieß, dass er Frau und Kind zurücklassen musste.
    Jeden Tag. Jeden Tag war bereit, auch, wenn viele dieses Schicksal nicht verstanden. Doch es spielte keine Rolle und die Wache mit dem schwarzen Pferdezopf war nicht beleidigt.


    Vorsichtig zog Guerrier eine Augenbraue nach oben, als Getrampel ertönte. Von oben hier hinab. Weitere schlechte Nachrichten wohl, schätzte der Hauptmann.
    Und sehr wohl, so war es, als eine jungen und ängstliche Wache von neuen Eindringlingen berichtete.
    "Bleib ruhig, Kamerad. Mobilisiert so viele Truppen innerhalb der Stadt wie möglich. Es sollen auch die Truppen in Kakariko alarmiert werden achtsamer zu sein. Ich komme mit dir. Schnell jetzt!"
    Mit wissenden, blauen Augen blickte Guerrier zurück und sah den Zora nur kurz an. Für ihn zu hoffen galt es... dass er mit all dem hier wirklich nichts zu tun hatte.


    Der kräftige Guerrier unterdessen folgte der jungen Wache. Seine Hand hielt er ruhig und kräftig an dem Schwertgriff, jederzeit bereit einzugreifen.
    Und doch... für einen Moment haderte Guerrier. Nicht unweit kämpften Wachen und fremde Krieger miteinander bis aufs Blut. Was... was war hier geschehen? Was zur Hölle war hier nur los, wie stand das alles noch in Perspektive... passte all dies noch zusammen? Egal. Guerrier zögerte und überlegte nicht lange, als er sah, dass einem seiner Kameraden fast der Kopf abgeschlagen wurde.
    Schnell zog er sein Schwert und rammte es den fremden Kämpfer in die Seite, ehe er die Klinge rauszog und der Wache aufhalf.
    Hoffentlich bekamen sie einen davon lebend... und hoffentlich wäre dieser jemand dann noch in der Lange für eine Befragung.

  • Der Zora blieb ganz ruhig in seiner Zelle. Er würde gar nicht auf die Idee kommen, die Wache anzugreifen. Einerseits wäre er in absoluter Unterzahl, andererseits hasste er unnötige Gewalt. Er hörte ihm ganz ruhig zu und verschränkte die Arme dabei. "Wir Zora brauchen sehr viel Wasser, um nicht auszutrocknen. Ich bin froh, dass euer Kerker sich im kalten Verließ befindet.", gab er zu bedenken. Wenn er schon Rechte bekäm, würde er diese auch nutzen. Ohne Nahrung auszuharren fiele ihm leichter als auf Wasser zu verzichten. Er nickte verständnisvoll, als der Hauptmann seine Bedenken ins Spiel brachte. Sein Volk hätte nicht anders reagiert, hätte man den Verdacht eines Attentats auf ihren eigenen König. "Sicher, ihr wollt das Wohl euer Prinzessin wahren. Doch wundert mich, dass man einem treuen Boten des Zorakönigs, mit dem euer Haus ein Bündnis führt, unterstellt, er wolle Prinzessin Zelda etwas antun." Saell fühlte sich beinahe beleidigt und verzog die Mundwinkel, als hätte er in etwas Bitteres gebissen.


    Als die Wache in den Kerker jagte und nach Luft schnappend um Hilfe bat, schlich sich ein überraschter Blick in Saells Blick. Das habt ihr davon, dass ihr den falschen gefangen genommen habt. Mürrisch sah er zu Guerrier auf und verkniff es sich mit Mühe, einen Kommentar dazu abzugeben. Ehe er es sich versah, war der Hauptmann im Gang verschwunden und er hörte, wie er einem Eindringling das Schwert in den Unterleib stieß.
    Sein Verstand arbeitete schnell. Sollte er sich den Richtlinien angemessen hier verschanzen, trotz der offen gelassenen Zellentür, und sein Urteil abwarten und riskieren, von der Gruppe des Attentäters abgestochen zu werden? Sollte er die Gunst der Stunde nutzen und aus dem Schloss verschwinden? Saell konnte nur den Kopf schütteln. Es gab nur eine sinnvolle Option für ihn. Tatenlos herumstehen? Nein!
    Der Zora zückte sein Kurzschwert und trat aus seiner Zelle hinaus. Er sah sich um. Guerrier und die Wache waren verschwunden. Mitleidvoll sah er die wenigen Gefangenen, die sich hier aufhielten, an. Gibt es hier nicht...? Schnell lief er den Gang herunter, hoffnungsfroh, noch etwas tun zu können. Hoffentlich tu ich das Richtige... hoffentlich leben die Prinzessin und unser König noch.
    Er hatte Glück. Am Eingang des Kellers befanden sich ein paar besitzlose Schlüssel. Ohne die Moral in Frage zu stellen, griff er danach und eilte zu den abgesperrten Zellen, um die Häftlinge herauszulassen. "Beeilt euch und passt auf euch auf! Eindringlinge sind im Schloss unterwegs! Leider habe ich keinen Waffenständer für euch entdecken können. Schnell jetzt!" Er merkte sich Gesichter nicht und wollte gar nicht wissen, wer sie waren und warum zwei Männer hier unten gehalten wurden. Es war ihm egal. Sie sollten nicht sinnlos sterben und nie würde er das Leben anderer aufs Spiel setzen.


    Saell war der erste, der den Gang hinaus aus der Gruft entlanglief. Auf dem Weg atmete er mehrmals tief ein und aus, um die Kühle und Feuchte des Raums in sich aufzunehmen. Hier unten war es ungewöhnlich still - zu still, verdächtig still. Wer waren die Angreifer und wie schlugen sich die Soldaten des Schlosses wohl?
    Saell trat hinaus in einen Gang im Erdgeschoss. Waffen klirrten und vor seinen Augen spielte sich ein Kampf zwischen dem Hauptmann und einem Fremdling, der sein Gesicht verhüllt hatte, ab. Saell riss erschrocken die Augen auf. Mit einem Mal fühlte es sich real an, was hier ablief, und er ahnte Schlimmes. Nur langsam erhob er seine Waffe und wusste nicht, was er tun sollte. Nur mühevoll widerstand er dem Drang, einfach die Beine in die Hand zu nehmen.
    Das Schicksal nahm ihm seine Entscheidung ab. Ein weiterer, ebenso verhüllter Feind warf sich von der anderen Seite des Ganges, gerade aus einer Tür stoßend, in den Kampf und war drauf und dran, Guerrier in den sprichwörtlichen Rücken zu fallen. Ohne zu zögern, warf der Zora sich dazwischen und fing den Schlag des Schwertes ab. Sein Arm knickte ab, als ihn die Wucht des Aufpralls traf, und er taumelte ein, zwei Schritte zurück. Für einen Augenblick fürchtete er, dem Tod ins Antlitz zu blicke, griff mit verzogenem, angespanntem Gesicht nach seinem Fischermesser, das er auch noch bei sich trug, und rammte es dem Kontrahenten ins Auge. Der ging brüllend zu Boden, krümmte sich und fasste nach seinem blutenden Auge. Zögerlich wandte er sich an Guerrier. "Lasst mich Euch helfen. Ich bitte Euch, vertraut mir und lasst mich einen zusätzlichen Krieger in Euren Reihen sein. Ich verspreche, der Prinzessin und niemandem, der zum Schloss zählt, etwas anzutun!" Natürlich rechnete er mit einer Absage und machte sich darauf gefasst, einen Schlag abzubekommen und in Ohnmacht versetzt zu werden.