Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu


  • Manchmal, leider nur manchmal, kommt es vor, dass ein beim Überblicken der kommenden Season anhand des Covers und das Studio ein Anime eher negativ auffällt und man umso positiver überrascht wird. Shouwa ist einer der wenigen Anime die ich von vornherein schon abgeschrieben hab und später sich zu einem absoluten Glücksgriff entwickelt haben.
    Der Manga von Haruko Kumota, die sich sonst eher für Boys Love verantwortlich zeichnet, lief von März 2010 bis Juni 2016 in Kodanshas Itan Magazin und wurde mit 31 Kapiteln in 10 Bänden abgeschlossen. Der Manga wurde mit dem „Best General Manga“-Award während der 38. Kodansha Manga Awards und dem „Excellence“-Award während der 17. Japan Media Arts Festival Awards geehrt. Zudem erhielt es eine Nominierung zum 17. Osamu-Tezuka-Kulturpreis im Jahre 2013. Eine Englische Veröffentlichung ist von Seitens Kodansha USA geplant, wo der erste Band im Mai dieses Jahr in den englisch sprachigen Raum erscheinen wird.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Eine erste Anime Adaption in Form von 2 OADs wurden den Bundle des 7. und 8. Band beigelegt. Die beiden Folgen aus dem Jahre 2015 entstanden ebenso unter der Regie von Shin’ichi Omata beim Studio DEEN, wie die in der Wintersaison von Anfang Januar bis Anfang April 2016 entstandene erste Staffel. Die OAD dient als Teaser und deckt in etwa die ersten 2 bis 3 Episoden der Serie ab. Die Musik steuerte die Sängerin Kana Shibue bei und für das Charakterdesign war Mieko Hosoi verantwortlich. Eine zweite Staffel wurde in etwa zeitgleich mit dem Ende des Manga angekündigt, welche heute in Japan anläuft. So wie die erste Staffel, läuft auch die zweite im Simulcast von Crunchyroll USA.


    Der Anime spielt wie der Titel es schon andeutet in der Shouwa Zeit, also in der Regierungszeit des Tennou Hirohito, des dritten Kaisers der modernen Periode (Dezember 1926 bis Januar 1989).
    Als der Sträfling Youtarou aus dem Gefängnis entlassen wird, weiß er bereits genau, wohin ihn sein Weg führen soll. Nachdem er sich in die Aufnahme einer traditionellen Darbietung des Stückes „Shinigami“ verliebt hatte, ist er fest entschlossen, Lehrling jenes Darstellers, des Rakugoka Yakumo zu werden. Obgleich dieser sich bislang noch nie dazu bereit erklärt hatte, in seiner Kunst zu unterrichten, akzeptiert er den eifrigen Ex-Sträfling überraschend als seinen Schüler.
    Während Youtarou seine Lehre beginnt, lernt er verschiedene Personen aus dem Umfeld seines Lehrers kennen, unter anderem dessen Mündel Konatsu, für die Yakumo nach dem Tod ihres Vaters, eines berühmten Rakugoka, die Verantwortung übernahm.


    Die erste Hürde dürfte sein: Was ist Rakugo? Rakugo ist eine traditionelle Form des Geschichtenerzählens, bei der ein Künstler in einem Monolog unterschiedliche Stücke vor einem Publikum präsentiert. Lässt man sich von der Thematik und der Tatsache, dass das Werk auf ein älteres weibliches Publikum zugeschnitten ist nicht abschrecken, bekommt man ein überragendes Werk geboten. Im Laufe der Zeit wird eine spannende Atmosphäre erzeugt - sei es nun heiter, gruselig oder traurig. Visuell wie akustisch werden immer wieder feine Akzente gesetzt. Das wichtigste sind aber die Charaktere und wie viel Zeit man sich ihnen widmet. Man bekommt zwei hervorragend ausgearbeitete Hauptcharaktere, die auch nicht davor zurückschrecken, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Es handelt sich hierbei durchaus auch um tragische Figuren, deren Beziehung zueinander höchst interessant dargestellt wird.
    Kombiniert wird das alles noch mit einer klugen Erzählung und einer sehr guten technischen Präsentation, die ings. kaum Mängel erkennen lässt.

    OXW5zLS.png

    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Wenn ein Anime es schafft mich für ein Thema zu begeistern, welches ich eigentlich nicht sehr spannend empfand, dann ist es immer eine gute Sache. Die erste Staffel hat genau dies mit rakugo getan. Auch wenn ich großes Interesse an vielen kulturellen Aspekten bezüglich Japans habe, muss ich nicht alles mögen und obwohl mir diese Form der Unterhaltung bekannt war, war es nichts, was mich stärker involviert hat.


    Demensprechend war ich auch relativ ohne irgendwelche Erwartungen an die erste Staffel gegangen und diese wurden dafür dann haushoch übertroffen. Ich will hier aber auch deutlich sagen: Man muss generell kein Interesse für rakugo haben! Im Fokus der Serie steht diese Thematik zwar schon, aber wie von @Noa schon angedeutet, wird die Serie eher von den Charakteren getragen. Mit viel Menschlichkeit und dem Verzicht auf die gängigsten Stereotypen. Heißt nicht, dass es vollkommen fernab des Klischees handelt, aber es ist erfrischend anspruchsvolle Unterhaltung, welche bei Zeiten lustig, aber auch sehr dramatisch oder gar romantisch sein kann. Man nimmt sich einfach Zeit für die Entwicklung der Charaktere und deren Beziehungen.


    Episode #1 (Staffel 2)
    Nachdem ich also sehr schnell den Anime zu einem meiner Favoriten erklärt habe, war ich umso freudiger überrascht, wie nahtlos die Serien ineinander übergehen. Zu Beginn bekommt man einen kleinen Exkurs über die Geschehnisse, welcher im Form des rakugo gehalten ist und es braucht nicht viel Laufzeit bevor man sich wieder in die Serie einfinden kann.
    Yotaro Sukeroku ist sympathisch wie immer und die Szene auf der Brücke, mit seiner Neesan fand ich richtig niedlich gestaltet und irgendwie ein kleines Denkmal an dessen, was ich schon in der ersten Staffel so geliebt habe. Ich freue mich darauf und hab hier eigentlich die größten Hoffnungen, dass man die Qualität inhaltlich halten wird! Papa-Sukeroku hätte ich auch gerne… *hust*


    Atmosphärisch wurde auch wieder auf die alte Rezeptur gezählt. Der Stil mag etwas schlichter wirken, passt sich aber gut der Serie an und hat daher vor allem den Vorteil, dass es nicht allzu schwer ist die Qualität zu halten. So bekommt man vermutlich auch hier über die gesamten Episoden eine mehr als solide audiovisuelle Präsentation.


    Nachdem mich ein gewisser Jemand so heiß auf das Opening der zweiten Staffel gemacht hat, hab ich mich so darauf gefreut… und dann kommt es gar nicht in der ersten Episode?! Habe nun doch meine Neugierde befriedigt und mal reingehört: Yay, Megumi Hayashibara! Eine meiner liebsten JPop-Künstlerinnen und das Opening ist wirklich sehr gut geworden. Ich lass es mal zufällig hier~


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Freue mich 100% auf mehr. Anime of the Season, vielleicht. Auf jeden Fall Top 3. Ja.

  • Episode #02

    *repeats the OP 100x*


    Die Folge hat mir extrem gut gefallen. Keine Ahnung… die Serie schafft es immer wieder äußerst süße, aber auch tragische Momente so zu vereinen, dass einfach eine perfekte Balance besteht und ich mag es sehr, dass die Vergangenheit von Sukeroku ihn nun auch ein bisschen einholt. In der modernen Zeit sind Tattoos in Japan zwar noch immer eher verpönt, aber wie stark es hier heraus kristallisiert wird ist schon gut gemacht – man muss hier halt schon sehen, dass da früher eine andere Mentalität war.


    Besonders hat mir dennoch so die Szene gen Schluss gefallen, als der Meister ihm Zuspruch wegen des Tattoos gegeben hat. Meistens ist er so kühl, daher liebe ich es, wenn er diese weiche; fast schon väterliche Seite; zu seinem Schützling aufzieht. Die Szene mit Neesan war aber auch sehr schön, wenn auch irgendwie traurig.


    Vorschau: I’m done. Das sah sehr, sehr dramatisch aus…

  • Episode #03 + #04

    Ups, letzte Woche ganz vergessen was zu schreiben, aber @Noa muss ja auch noch! :P


    Mir haben beide Folgen äußerst gut gefallen. Die Konfrontation mit dem wahren Vater des Kindes war wirklich gut gemacht und ich mag es, wie sie den Flair der Zeit einfangen. Natürlich ist die japanische Kultur generell etwas introvertierter, was das Zeigen von Affektion angeht, aber die Reaktion von Neesan auf das Händchen halten hat sich „richtig“ angefühlt und auch wie der Meister mit dem Kind umgeht (z.B. dass es hinter der Bühne nichts verloren hat) oder der Konflikt, dass man als Frau kein Rakugo machen „sollte“.
    Der Anime versucht hier ein Gefühl von Realismus zu erzeugen und dennoch charmante Charaktere einzuführen. Yotaro Sukeroku ist einfach durch und durch ein absolutes Goldstück.


    Sein Kind im Kindergarten alter: Zuckersüß und mein Geschmack trifft Jugemu auch… Ich liebe Jugemu (und kann sogar mitsprechen).


    Zwei sehr unterhaltsame Folgen, die immer eine gute Mischung aus „light hearted Entertainment“ und Anflügen von Ernst und Dramatik geboten haben.


    Allerdings… das Ending (was wir endlich nach vier Episoden mal sehen) hat auch schon wieder so Vorahnung… ich will nicht, dass der Meister stirbt. Leider finde ich das Ending noch nirgendwo, sonst würde ich es posten.