Wenn ich dich richtig verstehe, Nefiji, dann meinst du, dass Ganondorf für sich genommen eigentlich ein völlig normaler Gerudo ist (soweit ein männlicher Gerudo normal ist...), der - wie jedes andere menschliche Lebewesen - eigentlich die Wahl hätte, gut oder böse oder irgendwas dazwischen zu sein. Aber dann zu irgendeinem Zeitpunkt X seins Lebens wird er vom Fluch des Todbringers befallen und dieser verzehrt nach und nach alles, was an ihm menschlich ist, bis er zum Monster (Ganon) oder sogar zur Manifestation des Bösen an sich (Verheerung Ganon) wird. Und theoretisch hätte der Fluch auch irgendeine andere Person treffen können, aber er hat sich Ganondorf "gesucht", weil dieser von seiner Persönlichkeitsstruktur die besten Voraussetzungen bot, dass der Fluch sich voll entfalten können würde (Erinnert mich ein bisschen an die Saat des Bösen aus Digimon Adventures 2. ^ ^).
Verstehe ich das soweit richtig?
Falls ja, finde ich das auf jeden Fall einen interessanten Ansatz, der sehr viel mehr her gäbe als "diese Person ist böse, weil sie böse ist". Tatsächlich fand ich diese Begründung für Ganondorfs Antagonistensein immer wackelig. Ich meine, wieso genau ist der Auserwählte des Triforce-Fragments der Kraft das ultimative Böse? Bedeutet das, dass Din eine bösartige Göttin ist?
Ich fänd's viel spannender (und auch irgendwo logischer), wenn Ganondorf vor der Korrumpierung durch den Fluch des Todbringers vom Triforce-Fragment der Kraft/Din erwählt werden würde, weil er a) über große Mächte (brillanter Magier) verfügt und b) sehr ehrgeizig ist bzw. ein natürliches Streben nach Macht besitzt, was an sich ja erstmal wertfrei ist. Dann kommen Koume und Kotake, die den jungen (verwaisten?) Gerudo-König unter ihre Fittiche nehmen und für ihre Ziele (wie auch immer diese aussehen) missbrauchen wollen. Im Laufe seiner Erziehung schieben sie den jungen Ganondorf immer weiter in Richtung des Bösen, bis schließlich der Fluch des Todbringers zuschlägt und in diesem fruchtbaren Boden Wurzeln schlägt und beginnt, den Gerudo nach und nach zu korrumpieren.
Allerdings glaube ich nicht, dass Ganondorf sich selbst gegen den Todbringer bzw. dessen Fluch stellen können und ihn überkommen können würde. Selbst wenn Ganondorf keine Reinkarnation des Todbringers (und damit dieselbe Person) sondern nur von dessen Fluch betroffen ist, seine Seele wird so stark mit dem Todbringer bzw. dessen Fluch verschmelzen bzw. von diesem verdorben und verdreht werden, dass der Gerudo, der er einst war, nicht mehr existent sein wird. Ganondorf ist ja nicht besessen oder dergleichen, er verändert und verformt sich ja - am Ende sogar körperlich.
Doch auch wenn Ganondorf in meinen Augen nicht zu retten ist, würde ihm der Fluch-Ansatz mehr Tiefe und vor allem Tragik verleihen, was ich persönlich begrüßen würde.
Außerdem wäre ein Szenario denkbar, wo Ganondorf mal nicht der beste "Wirt" für den Fluch des Todbringers war und dieser eine andere Person getroffen hat. In einem solchen Setting könnte man Ganondorf als den Gerudo-König erleben, der er eigentlich gewesen wäre. Und er weiß, vielleicht wären er und Link sogar befreundet?