Ephemeral Fantasia

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  • Auch wenn ich schwer daran zweifle, dass irgendjemand diesen… „Klassiker“ gespielt hat, wollte ich doch mal einen Schuss ins Blaue wagen und ein Thema zu dem JRPG eröffnen, welches am 10. August 2000 in Japan unter dem Namen Reiselied: Ephemeral Fantasia erschienen ist und im September 2001 dann auch zu uns auf die PlayStation 2 kam.


    Der Plot ist simpel: Unser Protagonist Mouse wird dank seiner musikalischen Begabung auf eine fremde Insel eingeladen um auf der Hochzeit zwischen Xelpherpolis und Prinzessin Loreille zu spielen… jedoch wird ihm sehr schnell klar, dass alle Menschen; und nun auch er; in einer Zeitschleife von fünf Tagen gefangen sind und er beschließt sich, dieses Mysterium zu lösen.


    Was das Spiel bietet; neben einigen Gameplay-Elementen, die stark an Majoras Mask erinnern; ausmacht ist, dass es eine relativ hohe Anzahl an (optinalen) Mitstreitern gibt.


    Kennt jemand dieses Spiel?


    Ehrlich gesagt, kann ich die teilweise extrem schlechten Kritiken dem Spiel gegenüber nicht verstehen (was im Umkehrschluss nicht heißt, dass das Spiel wirklich gut ist), denn obwohl es etliche Mankos hat und es schon einen Grund hat warum man es eher als Nischentitel bezeichnen müsste habe ich schon weitaus miserablere Rollenspiele auf der Konsole gespielt – auch zu der gegebenen Zeit. Trotzdem ist es kein Spiel, welches ich nun nachhaltig empfehlen würde.


    Die Prämisse des Spiels und des Plots kennen wir schon aus anderen Medien – zum Beispiel eben den zweiten N64-Ableger der The Legend of Zelda-Reihe, aber auch von Filmen wie Und täglich grüßt das Murmeltier, jedoch ist die Story trotzdem einer der stärkeren Aspekte des Spiels. Nicht immer muss man das Grundkonzept vollkommen neu bedienen und auch wenn die Anlehnung an Link und seine Okarina durchaus offensichtlich ist – immerhin ist Mouse Musiker und hat ein treues (und vor allem gesprächiges) Instrument bei sich. Das Konzept bleibt interessant genug, wird aber dann Opfer der austauschbaren Helden.
    Während man den stummen Protagonisten eventuell noch aus Gründen der Immersion verkraften kann, sind die Charaktere alle ziemlich austauschbar und haben so gut wie keinerlei geschichtlichen Fuß im Großen und Ganzen. Dabei hätte man aus dem durchaus individuellen Persönlichkeiten sicherlich eine sympathische Truppe schaffen können.


    Das Gameplay ist relativ typisch für ein JRPG, wobei die ersten Loops eher eine Ansammlung an Events ist in die man mal mehr und mal weniger gedrängt wird. Und hier kommt das größte Manko ins Spiel: Der Fluss der Zeit. Um diverse Charaktere zu rekrutieren, muss man zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sein – doch weder ist die Stadt sonderlich übersichtlich (teilweise auch, weil man nicht grundlegend alle Teile der Karte hat), noch ist das Zeitfenster sehr hoch. Also entweder hetzt man zu einem Ort und schafft es dann vielleicht knapp nicht; was zu Frust führt; oder man kommt zur Destination und muss erst Mal ewig lange warten. Teilweise gibt es dann halt auch nichts anderes zu tun und die Voraussetzungen für die Quests waren nicht immer so einfach herauszufinden, weswegen ich persönlich ohne Lösung aus dem Internet nicht annähernd alle Charaktere hätte rekrutieren können. Dabei peppen diese das Kampfgeschehen durch ihre einzigartigen Fähigkeiten auf und machen zumindest den kämpferischen Aspekt des Rollenspiels zu einer angenehmen Sache. Kämpfen hat mir wirklich Spaß gemacht! Zwar war die Encounter-Rate teilweise sehr hoch, aber es gab einige nette Details. So konnte Mouse zum Beispiel spezielle Attacken lernen, wenn er diese bei seinen Kameraden gesehen hatte, sodass man ihm eine Vielzahl an Techniken beibringen konnte und sein Team so gut um ihn herumgestalten konnte. Das Ausrüstungssystem war auch nicht schlecht und bot eine große Variation an Gegenständen und Waffen, die man auch noch verbessern konnte. Außerdem hatte das Gameplay einige nette Mini-Spiele zu bieten – im Fokus natürlich das Spielen mit der Gitarre Pattimo, was aber auf den Spielverlauf leider sehr wenig Einfluss hatte.


    Was mir hingegen gar nicht gefallen hat war; wie schon bei der verwirrenden Stadt; das Dungeon-Design. War oftmals verwirrend, nicht intuitiv, lange und es bedurfte an einer Menge unnötigem Backtracking. Belohnt wird man am Ende des Dungeons mit einem Boss-Monster, welches manchen normalen Monster-Gruppen nicht das Wasser reichen konnte. Dem Schwierigkeitsgrad schien demnach ein wenig an Balance zu fehlen.


    Eine Sache am Spiel, welche sowohl positiv als auch negativ gewertet werden kann (und von mir wird) ist, dass es nicht sehr linear ist. Man kann sich nach den ersten zwei Loops wirklich vollkommen frei entfalten. Dies gibt einem ein gewisses Gefühl selbst die Kontrolle über alles zu haben, aber es kann bei Zeiten auch frustrierend sein – insbesondere, da man manchmal eine Kette an Events auslöst und der Lösung näher kommt, dann aber ein zeitliches Problem bekommt oder am Ende feststellt, dass man doch erst Liselotte vom Bahnhof einen Brotkorb hätte bringen müssen, weil sonst jegliche Bemühungen für eine Plot-Reihe vollkommen für die Katze waren. Ohne das Internet, hätte ich dieses Spiel niemals zu Ende gebracht und an alle die das konnten: Hut ab. Da muss man wirklich die Geduld eines Engels haben und bereit für eine ganze Menge Trial-and-Error sein.


    Technisch gesehen: Machen wir uns nichts vor. Man sah dem Spiel an, dass es eigentlich auf der DreamCast hätte herauskommen sollen, dann aber wegen schlechter Verkaufszahlen besagter Konsole auf die PlayStation 2 verschoben wurde. Aber selbst für diese Verhältnisse sah das Spiel nicht sonderlich hübsch aus. Umso nervenraubender war es, dass die Ladezeiten in diesem Spiel absolut utopisch waren.


    Design-Technisch erinnert es mich schon stark an Grandia II oder vielleicht Skies of Arcadia nur irgendwie in einer WallMart-Version. Wirklich schön war das Ganze nicht und mir kam es auch vor, als hätte sich Konami hier auch an anderen Spielen bedient. Rummy hat zum Beispiel irgendwie eine Ähnlichkeit mit Tifa (große Brüste, knappe Unterbekleidung und außergewöhnliche Material-Arts-Fähigkeiten) und der Antagonist mit seinem langen silbrigen Haar könnte fast ein verlorener Bruder von Sephiroth sein. Auch bezüglich der Umwelt und der Dungeons haben wir es hier nicht nur mit einem relativ generischen Werk zu tun, sondern auch noch mit extrem langweiligen. Wundervoll, dass dazu noch kommt, dass es gefühlt nur 10 Monster-Modelle gibt bzw. die Monster immer nur sehr leicht angepasst werden.


    Wäre der Rest des technischen bzw. graphischen Aspekts nicht so erschreckend, könnte man vielleicht davon absehen, dass es auch einige Glitches hat. Aber so? Wirklich kein ansehnliches Werk.


    Hingegen kann die Musik; meiner Meinung nach; in einigen Aspekten punkten! Und eine gute musikalische Untermalung kann ein Spiel durchaus auch aufwerten – nicht, dass es bei dieser Vielzahl an Mängeln viel herausreist… aber… Lob, wo Lob gebührt, nicht? Insbesondere die Stücke, welche man mit Pattimo gespielt hat, waren passend (und sie zu spielen hat Spaß gemacht!). Leider findet man auf Youtube kaum irgendwelche Stücke aus dem Spiel mit guter Qualität, weswegen ich hier mal davor Halt mache irgendwas zu präsentieren, außer den einen Track, den ich in ordentlicher Qualität gefunden habe: Pattimo ~Eternal Love~.


    Als Fazit kann ich nur sagen: Wer dieses Spiel nicht gespielt hat, der hat mit Nichten eine kleine Perle verpasst, doch das Game hat eigentlich ein hohes Potenzial und hätte mit etwas mehr Sorgfalt sicherlich mit Titeln wie Grandia II oder auch Skies of Arcadia mithalten können. Leider wurde der Titel Opfer von zu vielen Mängeln und vermutlich auch dem unliebsamen Umsatteln von DreamCast auf PlayStation 2. Je weiter man im Spiel kommt, umso anstrengender wird es einfach. Die Dungeons machen keinen Spaß, Lösungen für die Quests sind teilweise nicht ersichtlich und die technische Seite fällt zu einem großen Teil hinter anderen RPGs zurück. Ein paar Lichtblicke wären das Kampfsystem (Minus den viel zu hohen Random-Encounter), die Musik und der eigentlich interessante Plot.


    Wäre wirklich gespannt zu erfahren, ob noch irgendwer anderes Erfahrungen mit den Spiel gemacht hat oder ich die einzige Person in diesem Forum bin, die diesem… „Trauerspiel“ beigewohnt hat.