H.P. Lovecraft

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  • Ein Thema, zu einem der bekanntesten Autoren seines Genres: Howard Phillips Lovecraft.
    Seinen Ruhm verdient der Autor, der vor allem als Verfasser von phantastischen Horror-Kurzgeschichten bekannt ist, zurecht: Der Stil seiner Geschichten ist sowohl inhaltlich als auch vom erzählerischen her einzigartig.
    Seine breite Fangemeinde entfaltet sich vor allem um den von ihm begründeten (aber von anderen vertieften) Cthulhu-Mythos: Cthulhu ist ein übernatürliches, tentakeliges Ungeheuer, voller verderblicher Kraft. Doch Lovecraft ist weit mehr als das.


    Ich als frischer Lovecraft-Fan, bin bisher noch nicht an diesen Mythos geraten, vor allem habe ich "Der Fall Charles Dexter Ward" gelesen und ein paar Kurzgeschichten. Im Moment lese ich "Die Traumsuche nach dem unbekannten Kaddath", neben ersterer genannter Geschichte, eine seiner wenigen längeren. Die von ihm erdachte Welt wirkt authentisch und lebhaft, behält aber, gemäß seines Anspruches, dass das Unbekanntes das Unheimlichste ist, stets ihren nebulösen, unheimlichen Charakter. Doch die von ihm beschrieben Orte, Stimmungen und Kreaturen regen so die Fantasie in besonderem Maße an und erschaffen eigenartige Wesenheiten, das geht weit über Cthulu hinaus.


    Gibt es hier im Forum (ich gehe mal davon aus) noch andere Lovecraft-Fans, die möglicherweise sogar schon eingefleischter sind als ich?
    Was habt ihr von ihm gelesen und wie fandet ihr es?

  • @Zero Wie lange sind denn seine Horror Kurzgeschichten? Gibt es welche, die du besonders empfehlen kannst?


    Ich kenne die Werke von Lovecraft, weil er und gerade Cthullu sehr popolär sind. Ich weiß grob, worum es geht, zumal ich z.B. Videospiele wie Call of Cthullu gezockt habe und auch das Cthullu Pen and Paper gespiel habe. Ich muss aber zugeben, dass ich noch kein einziges von Lovecrafts Büchern gelesen habe, wobei die mich schon immer irgendwie gereizt haben, aber wie auch bei anderen zeitgenössischen Schriftstellern schreckte mich ua ein wenig ab, dass diese zu schwierig geschrieben sein könnten (Englisch) oder zu lang sind. Ich bin eher ein Leser, der gerne Bücher im 300-500 Seiten Bereich mag.

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  • Ich würde mich nicht als Fan von HPL sehen, aber zumindest haben mir seine wenigen Werke die ich gelesen habe, was in der Tat nur drei bisher waren sehr gut gefallen. Mein persönlicher Favorit von ihn, den ich sogar zu einer meiner Lieblingsbücher zähle, ist Schatten über Innsmouth. Hier vermischt der Meister auf eine grandiose Art sein Horror mit der Auseinandersetzung des Rassismus und den Untergang eines Gemeindewesen. Bedient sich vieler fantastischen Elementen und besitzt ein ausgeklügelten Schreibstil, der sich ein wenig von sein anderen Werken abhebt. Es ist auch vielmehr die stets präsente Atmosphäre die ein hier packt und nicht mehr loslässt.

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Als neuer Lovecraft-Fan dürften dir die Anthologien zum Cthulhu-Mythos und den Geschichten um den Silbernen Schlüssel bzw. Die Traumwelten des Randolph Carter, die seit 'ner Weile in schicken Paperback-Sammelbänden erhältlich sind, den Einstieg ungemein erleichtern, mal so als Tipp :) Man wird mit der chronologischen Reihenfolge der Stories und ausführlichen Einleitungen zu jeder Geschichte vom "führenden Lovecraft-Experten" Marco Frenschkowski ganz gut an die Hand genommen, um sich in dieses doch sehr verschachtelte Universum einzufinden. Wo du nach Lieblingsgeschichten fragst, "Träume aus dem Hexenhaus" und "Der Flüsterer im Dunkeln" sowie "Die Musik des Erich Zann" sind ganz großes Kopfkino. Man muss sich auch nicht davor bangen, dass der Erzählst der Epoche gemäß zu "kompliziert" ist - Lovecraft legte Wert auf einfache Wortwahl und eher übersichtliche Beschreibungen der Szenen, sodass fast alles der Fantasie des Lesers überlassen bleibt. So geht es immer nur um "widerliche Vegetation", "bizarre Kreaturen" oder "gotteslästerliche Orte", zu denen man sich wunderbar eigene Bilder erschaffen kann. Auf jeden Fall wünsche ich dir noch viel Freude beim erkunden des Lovecraft'schen Universums. Falls dir das Lesen irgendwann nicht mehr genügt: Die Band "The Vision Bleak" verarbeitet ausschließlich Themen aus Lovecrafts Werken. :)

  • @Zero Wie lange sind denn seine Horror Kurzgeschichten? Gibt es welche, die du besonders empfehlen kannst?

    Ich bin ja wie gesagt recht neu bei Lovecraft und Empfehlungen kann ich nur bedingt geben. Aber ich kenne z.B. "Schatten über Innsmouth" von der Konzeption her und das ist auf seine Weise schon irgendwie gruselig, Länge ist aber auch schon wieder um die 40 Seiten (geschätzt, wie gesagt, muss es erst noch lesen).
    Länge variiert. Manche sind so ca. 5-7 Seiten (kleines Format), die längste hingegen ist "Der Fall Charles Dexter Ward", was schon ein dünner Roman ist. Die Geschichten die ich kenne waren bedingt gruselig, wobei z.B. "Durch die Tore des Silberschlüssels" schon unheimlich war, wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne, sondern eher die Konzeption des Universums und wie sich die Geschichte entwickelt, zumindest wenn man sich hineinversetzen kann, was aber ziemlich gut geht.
    Also zu lang ist es auf keinen Fall. Selbst seine längsten Geschichten erreichen keine 200 Seiten eigentlich und davon gibt es nicht so viele, es ist schon eher kurz.


    Meine bisherige Erfahrung sagt mir, dass Lovecraft eben kein typischer Horror mit Schreckmomenten ist, sondern es baut eher auf einem konstanten Gruselfaktor auf, der über die ganze Szene aufrechterhalten wird und dannach langsam wieder abflacht, aber immer einen Nachgeschmack hinterlässt, weil nie die ganze Wahrheit gelüftet wird.
    Er hat ja auch Geschichten, die einfach nur "fantastisch" sind, d.h. es geht um "exotische Paläste" und "atemberaubende Häfen" (oder so ähnlich). Eine Geschichte die beide Aspekte meisterlich verbindet ist "Die Traumsuche nach dem unbekannten Kaddath", welche aber auch schon als kurzer Roman durchgehen könnte. Neben dem Fall Charles Dexter Ward glaube auch seine längste Geschichte.
    So viel mehr kenne ich dann auch nicht, abgesehen von ein paar kleinen Geschichten. Sobald ich ein paar Bücher auf meiner Liste abgearbeitet habe, werde ich mich wieder mehr Lovecraft widmen.


    Und schön, dass sich hier mit @Vincent Delacroix auch ein waschechter Lovecraft-Fan eingefunden hat, danke auch für die Empfehlungen über die Geschichten hinaus.^^
    Ist aber auch ganz faszinierend, wie Lovecraft ganz heimlich die Popkultur geprägt hat. Ich habe mal einen Artikel über seinen Cthulu-Mythos gelesen und dass es auf ihn zurückzuführen ist, dass Tentakel heute oft für unbekannten, fremdartigen Horror stehen.
    Ein Beispiel mal für die Fans von The Elder Scrolls: Kennt ihr Hermaeus Mora, den daedrischen Fürsten des Wissens und des Unbekannten? Seine Darstellungen und auch seine Erscheinungsformen sind ja meistens grotesk und geprägt von Tentakeln. Und auch ansonsten sind Tentakel bei schaurigen Gestalten ja äußerst beliebt mittlerweile.

  • Schatten über Innsmouth ist knapp 140 Seiten lang. Zumindest in der lila-suhrkamp-Taschenbuch-Auflage. Ich wollte mir sowieso zeitnah mehr Sachen von Lovecraft holen, da eben erwähnte suhrkampf Bücher sehr schlicht daherkommen für ein günstigen Preis, sowie mich Umschreibungen von Die Traumsuche nach dem unbekannten Kaddath reizen.
    Innsmouth und Schatten aus der Zeit haben mir beide am meisten gefallen. Sie vereinen auf düstere Art den Untergang des Menschlichen und die Faszination des Unbekannten Wesen. In Innsmouth liegt der Fokus mehr auf Rassenkonflikt und in Schatten bedient man sich, meines Erachten nach, etwas von Kafka. Die Zeit fällt aus den Fugen und bietet ein Raum, in den sich alle Konstrukte entfalten können, doch was ist, wenn wir die Grenzen diesen Raumes entdecken? Wie schon erwähnt bin ich nicht groß mit den Schriftsteller bewandert, aber diese beiden Geschichten habe ich gerne gelesen und kann sie auch weiter empfehlen.

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  • H. P. Lovecraft ist für mich einer der wichtigsten Pioniere für den modernen Thriller und SciFi in der Literatur.
    Kaum ein Werk der 1920er hatte so viel Einfluss auf die heutige Popkultur wie "Der Ruf des Cthulhu".


    Zufälligerweise bin ich selbst grade wieder bei der Hörbuchreihe "Bibliothek des Schreckens" von Lovecraft, gelesen u.a. von David Nathan, die ich jedem Hörbuch-Fand als auch jedem Fantasy- und SciFi-Fan nur wärmstens empfehlen kann.


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    Hier eine kleine Übersicht meiner Lieblingswerke


    "Der Ruf des Cthulhu/Cthulus Ruf" - DIE Lovecraft-Geschichte schlechthin. Es werden seltsame Ereignisse untersucht, die auf uralte abscheuliche Kulte hindeuten.


    "Der Schatten über Innsmouth" - Die Geschichte über einen Mann, der in einer Stadt am Meer strandet, in der etwas nicht stimmt. Das Geheimnis hinter den merkwürdigen Menschen und ihren Ritualen ist nicht so erschreckend, wie das Geheimnis, dass der Mann über sich selbst erfährt.


    "Der Flüsterer im Dunkeln" - Ein mitreißende SciFi-Geschichte. Der Protagonist bekommt von einem Brieffreund geschildert, wie er des nachts von seltsamen Kreaturen heimgesucht wird. Als die Briefe immer dramatischer werden, besucht der Protagonist seinen Brieffreund und muss schreckliche Entdeckungen über die Kreaturen und ihre Absichten machen.


    "Der Tempel" - Der Bericht eines deutschen U-Boot-Kapitäns im ersten Weltkrieg: Es beginnt mit der gefangenname eines fremden Matrosen, der ein seltsames Artefakt bei sich hat, das dazu führt, dass die Crew nach und nach den Verstand verliert.


    "Berge des Wahnsinns" - Bei einer Expedition in die Antartiks werden seltsame Funde gemacht, die sich die Geologen nicht erklären können.


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    Das Tolle bei Lovecraft ist, dass man viele seiner Werke in englisch frei als Text im Internet bekommt, da bei den meisten Geschichte kein Urheberrecht mehr besteht. Daher lohnt ein Blick auf Wikisource:
    https://en.wikisource.org/wiki…Howard_Phillips_Lovecraft
    Viele seiner Hörbücher lassen sich auch auf YouTube finden:
    z.B. Berge des Wahsinns Part 1
    Außerdem ist das HPLovecraft Reddit-Forum sehr zu empfehlen:
    https://www.reddit.com/r/Lovecraft/
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    Der Einfluss von Lovecraft ist einfach immens wenn man sich mit ihm beschäftigt. Filme wie Alien, Prometheus oder auch Supernatural wären ohne Lovecraft undenkbar. Neil Gaiman, Stephen King und Gulimero del Toro haben sich in ihren Werken oftmals von Lovecraft inspirieren lassen.

  • Zufälligerweise bin ich selbst grade wieder bei der Hörbuchreihe "Bibliothek des Schreckens" von Lovecraft, gelesen u.a. von David Nathan, die ich jedem Hörbuch-Fand als auch jedem Fantasy- und SciFi-Fan nur wärmstens empfehlen kann.


    Dieser Empfehlung von @zitres schließe ich mich gerne an.


    Seit einiger Zeit gibt es auch einen YT-Chanel namens GM Factory, dort gibt es - legal und gratis - sehr professionelle Lesungen von eher weniger bekannten Lovecraft-Stories, also jenen, die bislang noch nicht von bekannten Hörbuchverlagen vertont wurden. Sehr hörenswert, viel Spaß damit :)


    Ich nenne auch eine recht umfangreiche Lovecraft-Samnmlung mein Eigen, bestehend sowohl aus seinen Büchern als auch Büchern von damaligen Kollegen oder zeitgenössischen Schriftstellern, die sich seinem Werk widmen, daneben einige Filme (die meist nicht sonderlich gut gelungen sind) sowie einer umfangreichen Hörbuch-und Hörspielsammlung :)


    Meine Lieblingsstory ist wahrscheinlich "Die Farbe aus dem All", zu der ich die Hörbuchversion von Eichborn-Lido (Simon Jäger und das Orchester der Schatten) nur wärmstens empfehlen kann.

    ...und fertig ist die Laube! ^^

  • War ich schon bei Eröffnung des Threads ein Fan von Lovecraft, so bin ich es mittlerweile noch viel mehr, nachdem ich tiefer in den Cthulhu-Mythos eingetaucht bin. Habe aber noch nicht alles von ihm gelesen, dennoch wird es Zeit für ein neues Fazit.
    Ich kenne mich mit dem Horrorgenre wenig aus, aber klar ist: Lovecraft ist ein ganz großer Autor in diesem Genre, wenn nicht der größte. Was ich von der modernen Horrorpopkultur mitkriege ist ziemlich plump. Doch Lovecraft war noch ein Meister des subtilen und unterschwelligen Horrors, der sich sehr langsam aufbaut aber eben fast nie aufdringlich wird, sondern es wird ein konstant hohes Spannungsniveau gehalten. Eine große Rolle spielt hierbei auch die Art des Unbehagens: Lovecraft hat es auch offen so gesagt, er nutzte die Angst vor dem Unbekannten, denn dieses jagt dem Menschen prinzipiell Furcht an. Und indem er dieses Unbekannte, Unbegreifliche und Irrationale Stück für Stück enthüllt, in einer scheinbar rationalen Welt (die der unseren sehr ähnelt auf den ersten Blick), werden Unbehagen und Grusel immer größer. Doch dabei macht er eben nicht den Fehler, alles aufzuklären, da es sonst den Horror nähme. Nein, es wird viel aufgeklärt, aber viele Dinge bleiben der Fantasy des Lesers überlassen, was die schaurige Atmosphäre ausmacht. Am Ende kann man selbst die Schlussfolgerungen aus allem ziehen.
    Weiterhin faszinierend ist, dass Lovecraft sich bei den Texten wirklich was gedacht hat: Neben biographischen Bezügen erkennt man meistens eine tiefere Botschaft, meistens sozialkritisch. Mir wurde das durch Vorworte etwas eingebläut, aber es ist auch tatsächlich plausibel.


    Meine liebsten Geschichten? Das ist schwer, es gibt nichts was ich gar nicht mag. Weniger gut fand ich ehrlich gesagt das bekannte "Berge des Wahnsinns". Ich habe es gerne gelesen und bin froh es gelesen zu haben, aber für seine Verhältnisse war diese Geschichte relativ schwach. Sicher, das sozialkritische und die Geschichte die einem aufgerollt werden sind beeindruckend, aber es ist stellenweise einfach nur gestreckt. Ohnehin ist es mehr Science-Fiction als Horror.
    "Die Farbe aus dem All", ist eine meiner liebsten Geschichten, da sie nicht nur gruselig und bizarr ist, sondern auch außerordentlich emotional, d.h. traurig. Sie hat mich wirklich mitgenommen.
    Ein weiterer Favorit ist "Der Schatten über Innsmouth". Auch wenn es mir ein klein wenig (Spoiler, lächerliche Hintergedanken) durch die Youtuberin Coldmirror ruiniert wurde, war die Geschichte trotz allem einer der am spannendsten geschriebenen und auch auf ihre Weise in der Botschaft eine der heftigsten, deren Interpretation auch interessant ist, vor allem für mich sehr uneindeutig, wenn man sich mit der schwierigen Person Lovecraft beschäftigt (für die Geschichten absolut hilfreich, wichtig ist vor allem, dass er extrem rassistisch war die meiste Zeit seines Lebens). Es gibt hier Elemente von lovecraftschem Horror in Reinform, aber auch schon im etwas moderneren Sinne.
    Wie gesagt, es wäre sicher ein noch größerer Lesegenuss gewesen, wäre Coldmirror nicht in meinem Kopf gewesen... Aber auch so großartig.
    Absolut spannend und genial war aber "Der Flüsterer im Dunkeln" genauso. Fast perfekt war auch "Der Ruf des Cthulhu" als einer der Klassiker von Lovecrafts Erzählungen schlechthin. Nur leider war das Ende hier unglaublich schlecht teilweise.
    Aber auch eher kurze seiner Geschichten wie "Nyarlathotep", "Das Fest" und "Die Musik des Erich Zann", waren ein absoluter Genuss beim Lesen, da man hier eher kompakt guten Horror geboten kriegt, der Spannungsbogen hat dann eine rasante Kurve. Aber im Kontext der anderen Geschichten bieten auch "Stadt ohne Namen" und "Dagon" ihren Reiz, auch wenn sie eher weniger spektakulär wirken.
    Von der eher umstrittenen Geschichte "Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath" abgesehen, bietet meiner Meinung nach kaum eine Geschichte von ihm so eine fantasymäßige Stimmung (aber dennoch sehr düster), wie "Der Fall des Charles Dexter Ward", in die Nähe kommt vllt noch "Das Grauen von Dunwich". Nicht, dass die anderen diese Atmosphäre nicht teilweise auch haben, aber vom Gefühl her sind die beiden Geschichten etwas untypischer für den Autor.


    Also wie gesagt, bisher war nichts wirklich schlecht und vor mir liegt noch einiges, gerade zur Traumwelt, aber auch seine klassischen Schauergeschichten, ebenso wie ein bisschen Cthulhu-Mythos. Ich freue mich weiterzulesen, denn H.P. Lovecraft ist ohne Frage mein absoluter Lieblingsautor. Sobald ich alles auf Deutsch gelesen habe und manche Sachen vielleicht auch mehrmals, plane ich dann einiges auch noch mal auf Englisch zu lesen, denn nach dem was ich mal gelesen habe, ist seine Originalsprache einfach top.


    Edit: Ach mich würden auch mal Briefe und Essays von Lovecraft interessieren, um noch mehr über diesen zwiespältigen Menschen zu erfahren. Da muss man aber gründlicher schauen um gute Sammlungen zu finden...^^

  • Zitat von Zero

    Trakon Ist zwar schon etwas älter dein Beitrag, aber freut mich sehr, dass du dich auch an Lovecraft wagst, einer meiner Lieblingsautoren. [...]

    Wäre schön, wenn du im entsprechenden Thread deine Meinung kundtust. ;)

    Noa hat übrigens Recht... Schatten über Innsmouth ist eine der besten Geschichten Lovecrafts. Berge des Wahnsinns hingegen finde ich tatsächlich sehr zäh, ist aber für Lovecrafts Cthulhu-Mythos enorm wichtig und dennoch eine sehr faszinierende Geschichte.

    Letzte Woche habe ich den zweiten Sammelband des Cthulhu-Mythos beendet. Ich war ja etwas skeptisch im Voraus. Er war letztendlich zwar anders als erwartet, hat aber trotzdem nicht ganz so recht meinen Geschmack getroffen. Insgesamt sechs Geschichten waren darin enthalten.


    Los ging es mit "Die Berge des Wahnsinns". Zuerst einmal fand ich das Setting der Antarktis unglaublich interessant, so etwas hatte ich zuvor noch nie gelesen. Es war zwar etwas ungewohnt, dass es keine wörtliche Rede gab, aber damit kam ich klar. Nur ab der zweiten Hälfte ging die Geschichte von einer recht realitätsnahen Schilderung plötzlich stark ins Übernatürliche über und das war der Moment, ab dem ich den Faden und auch etwas das Interesse verloren hatte. Hier hat meine Vorstellungskraft für die detaillierten Beschreibungen ehrlich gesagt nicht mehr ausgereicht.


    Als zweites kam ich zu "Schatten über Innsmouth", also die Geschichte, weshalb ich überhaupt zum Buch gegriffen habe und die in den Call of Cthulhu Spielen behandelt wird. Sie gefiel mir besser, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich trotzdem sehr viele Elemente der Handlung nicht aufnehmen konnte. Vor allem bei den Fluchtpassagen wurden mehrere Straßennamen erwähnt und ohne selbst beim Lesen eine Karte zu zeichnen, kann man da unmöglich folgen. Aber ich lese grundsätzlich nicht, um mir nebenbei Notizen oder Skizzen zu machen. Auf gut deutsch: auch hier hat meine Vorstellungskraft nicht ausgereicht.


    Einzig und alleine wirklich gut fand ich die sehr kurze Geschichte "Das Ding auf der Schwelle". Sie war schlicht und effektiv und blieb innerhalb eines gewissen Rahmens. Vermutlich also genau das Gegenteil von dem, was Lovecraft eigentlich auszeichnet. Schön war der Bezug auf Schatten über Innsmouth. Von den drei anderen Geschichten ist bei mir allerdings gar nichts hängen geblieben, was unterstreicht, dass ich mit seinen Themen oder Beschreibungen nicht immer etwas anfangen konnte. Es spricht einiges dagegen, mir auch den ersten Sammelband zuzulegen, wobei hier tendenziell kürzere Geschichten enthalten sind. Endgültig habe ich dies aber noch nicht entschieden. Schätzungsweise entfalten die Geschichten vermehrt ihre Wirkung, je mehr man bereits von ihnen kennt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich bei einem Reread jetzt schon einen anderen Blick auf die Berge des Wahnsinns hätte und sich das nochmal verändern würde, wenn ich zuvor noch den ersten Band lese.

  • Los ging es mit "Die Berge des Wahnsinns". Zuerst einmal fand ich das Setting der Antarktis unglaublich interessant, so etwas hatte ich zuvor noch nie gelesen. Es war zwar etwas ungewohnt, dass es keine wörtliche Rede gab, aber damit kam ich klar. Nur ab der zweiten Hälfte ging die Geschichte von einer recht realitätsnahen Schilderung plötzlich stark ins Übernatürliche über und das war der Moment, ab dem ich den Faden und auch etwas das Interesse verloren hatte. Hier hat meine Vorstellungskraft für die detaillierten Beschreibungen ehrlich gesagt nicht mehr ausgereicht.

    Finde ich vom Cthulhu-Mythos die schlechteste Geschichte. Ist zwar von den Hintergründen und vielen Enthüllungen her schon wichtig, aber erzählerisch ist es meiner Meinung nach die schwächste, die Beschreibungen einerseits, aber das konnte ich mit dieser "Fremdartigkeit" noch hinnehmen, ich fand es einfach ziemlich langatmig.


    Bei Schatten über Innsmouth, muss ich sagen, hat mich das weniger gestört. Ich fand die Geschichte regelrecht lebhaft, grade die Verfolgungsjagd hatte etwas regelrecht halluzinatorisches, vor allem wie es in den Abspann überging am Ende.. Schaurig. Bleibt einer meiner Favoriten.
    Ich mochte aber auch Träume im Hexenhaus sehr. Aber gut, wenn dir Schatten über Innsmouth von der Vorstellungskraft her schwer fällt, dann wird es hier wohl kaum besser sein, die Geschichte ist ja so surreal wie kaum eine andere von Lovecraft.

    Wenn dir Schatten über Innsmouth nicht gefallen hat, weiß ich natürlich nicht, inwiefern dir meine Favoriten aus dem ersten Band zusagen, aber meiner Meinung nach finden sich dort neben Schatten über Innsmouth zwei seiner absolut besten Geschichten. Und damit meine ich nicht "Der Ruf des Cthulhu", der zwar der Klassiker ist, meiner Meinung nach vom Plot her aber relativ schwach im Vergleich zu den anderen hier genannten.
    Nein, einerseits ist es "Die Farbe aus dem All". Könnte dir, wenn dir "Das Ding auf der Schwelle" gefallen hat, sogar gefallen. Zwar ist die Geschichte auch durch und durch übernatürlich, hier liegt der Fokus aber sehr klar auf dem Elend einzelner Menschen, und auch wenn es gewisse Erkenntnisse gibt, bleibt es doch eher im Verborgenen.
    Und selbst "Der Flüsterer im Dunkeln" könnte dir dann eher zusagen. Auch wenn es hier um einige kosmische Verstrickungen geht und gegen Ende viel über das Universum gesprochen wird, meine ich, dass der Fokus hier woanders liegt, da es vor allem die Korrespondenz zwischen zwei Personen behandelt, und das persönlich empfundene Grauen wieder mehr im Vordergrund steht.

    Ebenfalls enthalten im 1. Band ist Lovecrafts längste Geschichte, "Der Fall Charles Dexter Ward". Hat entsprechend mehr Zeit einen Plot zu entfalten, und ist mehr im Stil einer Detektivgeschichte geschrieben, womit das Übernatürliche wiederum, obwohl es zentralen Stellenwert hat, weniger im Mittelpunkt steht als z.B. in "Berge des Wahnsinns".
    Nicht vergessen sollte man die sehr kurze Geschichte "Die Musik des Erich Zann" (14 Seiten oder so). Ist trotz ihrer Kürze eine der beliebtesten Geschichten von ihm, gerade weil das Grauen den Großteil der Geschichte rein subjektiv wirkt, und erst ganz zum Schluss das Übernatürliche in Erscheinung tritt.
    Das war jetzt nur meine Einschätzung, aber so wie ich dich verstanden habe, liegen dir mehr seine Geschichten, in denen das Übernatürliche nicht permanent allzu deutlich in Erscheinung tritt, und da sind diese 4 Geschichten meiner Meinung nach deutlich näher dran im Großen und Ganzen, als "Berge des Wahnsinns" und "Schatten über Innsmouth".
    "Das Grauen von Dunwich", auch im 1. Band finde ich wiederum eher schwach, ebenso wie Dagon. Stadt ohne Namen ist ganz okay, Nyarlathotep und Das Fest sind zwei sehr kurze Geschichten, die aber dennoch extrem atmosphärisch sind.

  • Noa

    Hat das Label Literatur hinzugefügt.