Allgemeiner Serien-Besprechungs-Thread

  • Hallo zusammen,


    hier gibt es Platz für einen hoffentlich regen Austausch über unsere neuesten Serienentdeckungen!
    Dabei soll es über eine reine Empfehlung hinaus gehen: Hier wird über Episoden oder Staffeln gesprochen, über die Umsetzung, Soundtracks usw.


    Um eine Übersicht zu erhalten würde ich vorschlagen, dass jeder zu Beginn seines Beitrags kenntlich macht, zu welcher Serie er schreibt. So ist es natürlich leichter für alle nachzuvollziehen. Und bitte die Spoilertags bei inhaltlichen Angaben nicht vergessen ;)


    Ich würde zugleich mal anfangen:


    American Gods

    Als täglicher amazon-prime-Nutzer habe ich die Werbung dafür schon vor einiger Zeit gesehen, wenn ich meine Box angeschaltet hatte. Aber ich dachte, es würde sich hierbei vllt um eine Straßengang- oder Mafia-Serie oder so handeln, keine Ahnung warum. Als Noa sie vergangenes Wochenende dann vorstellte, kam das wie gerufen, denn ich plante ein Extreme-Couching-WE mit guter Unterhaltung.


    Naja, weit gefehlt mit meiner Einschätzung: Es ist irgendein surrealer Fantasy-Trip im wahrsten Sinne.
    Während die Episoden so dahin liefen fühlte ich mich oft an irgendwelche Tee-Sessions von mir erinnert, wo irgendwelche bunte Farben meinen Alltag bestimmten. Dazwischen waren teils bizarre Szenen zu sehen, die irgendwas zwischen Pornografie und Splatter waren. Permanente Zeitsprünge halfen nicht unbedingt dabei zu verstehen, was eigentlich gerade passiert. Doch wenn man sich an die Dialoge hält, ist relativ schnell klar, wer sich da mit Hauptfigur Shadow Moon bekanntgemacht hat.


    Der Cast bietet einige Überraschungen, so haben wir Ian McShane als "Mr. Wednesday", Peter Stomare als Czernobog (allein die Wahl dieses Gottes ist schon unglaublich toll), Gillian Anderson als Media, oder Jeremy Davies als Jesus (der spielte kürzlich ausgerechnet Charles Manson in der Produktion "Helter Skelter"). Über die Qualität des Schauspiels kann man sich insgesamt streiten; ich denke mal, da ist noch etwas mehr drin. Besonders Ricky Whittle als Shadow Moon find ich jetzt nicht so gut, mir fehlt etwas Spiel in seiner Darstellung.
    Interessant ist, dass ich auch jetzt nach der letzten Folge der ersten Staffel immer noch nicht alles kapiere. Es gibt Wirrungen und Rätsel, die mir zu hoch sind. Trotzdem erwarte ich sehnsüchtig die nächste Staffel. Das wird allerdings noch bis zum Sommer 2018 dauernd, denn der Dreh beginnt erst in diesen Tagen, Quelle.


    Die erste und bisher einzige Staffel hat 8 Episoden, die jeweils etwa 60 Minuten lang sind. Das kann man also mal eben so an nem Sonntag weggucken, wenn die Herbsttage wieder kälter und ungemütlicher werden.


    Aber ich hoffe ja, dass hier auch bereits jemand die Serie gesehen hat und hier seinen Eindruck schildert. Mich würde zum Beispiel interessieren, wer oder was eigentlich Laura Moon ist? Diese scheint ja auch schon ne Weile ihr Unwesen zu treiben. Und in diesem Zusammenhang interessiert mich noch folgendes:

  • American Gods


    Zu erst: Ich liebe die Serie. Sehr aufwendig produziert und gestaltet. Es macht einfach fürs Auge sehr viel her. Die Präsenz der Götter (ob alt oder neu) ist sehr gelungen und macht sicherlich den größten Charme der Serie aus. Ich halte die Schauspieler für sehr passend, ja Shadow ist etwas eigenartig und stumpf, aber das wiederum passt zu sein Charakter. Fand aber das es in den letzten beiden Folgen doch sehr viel besser geworden ist.
    Ich hab das Buch nicht gelesen, werde es aber wohl erst nach der zweiten Staffel tun, da ich doch die Spannung der Serie zunächst vollständig genießen will und auch glaube, dass die Umsetzung mehr als gut ist. Es reizt an allen Ecken mit seiner visuellen Darstellung. Verstanden habe ich auch vieles nicht, denke aber die Fragen werden noch beantwortet.


    Was mir sehr gefallen ist aber wie viele Metaphern und versteckte Details in der Serie vorhanden sind .. den Rest im Spoiler


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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop


  • Inspiriert von Vincents Beitrag habe ich in den letzten Tagen die erste Staffel von Bates Motel geguckt.
    Ich kannte die Staffel bereits, jedenfalls zum Teil. Als sie damals im TV lief, habe ich immer mal eine Episode geguckt, sofern ich dann schon Feierabend hatte. Das war nicht immer der Fall, sodass ich irgendwann aufgab und nicht weiterschaute.
    Auf Netflix gibt es immerhin vier Staffeln zu sehen. Fünf Staffeln hat die Serie insgesamt.


    Ja also ich finde vorallem das Schauspiel der beiden Hauptdarsteller Freddie Highmore (Norman Bates) und Vera Farmiga (Norma Bates) sensationell gut. Ich konnte miterleben, wie Norma ihren Sohn psychisch extrem malträtiert; sie gibt ihm andauernd das Gefühl, dass er an ihrer Situation schuldig ist, oder dass er sie im Stich lässt, sobald er versucht sich wie ein normaler Teenager zu verhalten. Sie lässt ihn an allem teilhaben, zieht ihn überall mit rein und sorgt dafür, dass sich sein Leben ausschließlich um sie dreht. Ich frage mich die ganze Zeit, ob sie das bewusst macht. Ich glaube eher, dass sie das gar nicht mitkriegt, weil sie als eine narzisstische Persönlichkeit nicht mal an das Wohl ihres Sohnes denken kann. Norma hat also ein krasses Problem. Gleichzeitig erlebt man aber, wie Norman das hier noch durchaus klar ist. Man sieht ihm oft an, dass er verletzt ist, dass er sich schuldig fühlt, dass er den Druck spürt und sicher auch ungerecht findet.
    Die Handlungen selbst sind für mich eher weniger das Spannende daran, wobei ich sagen muss, dass ich wirklich sehr gut unterhalten wurde. Für mich steht dennoch die Charakterentwicklung im Fokus und ich bin jetzt schon heiß auf die nächsten Episoden! Man hat hier wirklich gute Schauspieler gefunden, die diesen ganzen Wahnsinn wirklich richtig gut rüberbringen.
    Auch Kulissen und Kostüme sind echt gelungen, die Drehbücher sind gut - also alles in allem ein rundes Paket!

  • Eigentlich bin ich ja weniger davon begeistert, dass sich das Jahr nun wieder dem Ende nähert, weil ich es nicht so gern mag, wenn mir der Sprühregen ins Gesicht prasselt und es ständig nur dunkel ist, aber der Herbst und Winter bringen auch eine Menge Gutes mit sich. Neben Literweise Kürbissuppe essen, gibt es noch schön was zum Zocken und - und deswegen schreibe ich das hier - zum Gucken.


    Ab dem 30.11. wird die zweite und von mir heißersehnte Staffel von "The Mandalorian" auf Disney+ ausgestrahlt. Oh jaaaa, wie toll!
    Jeder, der Interesse hat, sollte aber unbedingt noch Staffel 1 gucken, sofern er das noch nicht getan hat. Aus Spoilergründen verrate ich hier natürlich nüscht, aber ich freue mich auf das Wiedersehen mit diesem tollen süßen *Pieps*.


    Perfekt für ungemütliche Tage, an dem man keinen Schritt raus machen kann, ohne auf einer halbgefroren Pampe auszurutschen und dabei nur genervte Menschen zu treffen.


    Achso, hier noch schnell der Trailer

  • Sylph

    Hat das Label Film/Serie hinzugefügt.
  • Gegenüberstellung "House of the Dragon" und "Rings of Power"


    Ich habe nun von beiden Serien jeweils drei Episoden gesehen. Die Frage zunächst ist ja, inwieweit man beide gegenüberstellen kann. Meiner Meinung nach verhält es hier genauso wie bei Star Trek und Star Wars; es ist nicht wirklich miteinander vergleichbar, auch wenn beide Science Fiction sind. Die Werte und Inhalte sind grundverschieden.

    "Rings of Power" soll High Fantasy sein, also weniger den Fokus auf Action, Politik und Gesellschaft legen. Es geht hier viel mehr um das klassische Gut gegen Böse. In "House of the Dragon" verschmelzen die Grenzen zwischen Gut und Böse; niemand ist entweder das ein oder das andere.


    Was davon nun tatsächlich ansprechender ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann aber meine Meinung dazu schreiben, mit was ich am besten klarkomme. Und das ist "House of the Dragon". Es ist konstanter und kompakter. Pro Episode gibt es einen klaren Verlauf, ein Anfang und ein Ende. Die Figuren durchlaufen in jeder Folge eine Reise und eine Entwicklung. Schnell weiß man, wer wie tickt und gleichzeitig verharrt niemand stoisch auf seinem Standpunkt.


    Nicht nur die Dialoge, auch die Bildsprache und die Farbgebung warfen mich sofort zurück nach Westeros. Die Mühe bei Filmset, bei Kostümen und bei den Drehbüchern passt absolut zu dieser Welt, die viele von uns bereits in "Game of Thrones" kennenlernen durften.

    Zwar musste man sich an einiges gewöhnen, zum Beispiel, dass die Drachen unterschiedlich aussehen, doch das lässt eben auch Raum für Spekulationen. Ist es nicht auch denkbar, dass es unter den Drachen unterschiedliche Arten gibt? So sieht Caraxes "Der Blutwurm", der Drache von Daemon, völlig anders aus als Rhaenyras Drache Syrax und beide sehen nochmal anders aus als Seerauch, Laenor Velaryons Drache. Ich find das sehr spannend und gut gemacht.


    In "Rings of Power" fehlt mir zu allererst die Konstante. Was ist in den drei Episoden eigentlich nennenswert passiert? Sicher, Figuren müssen erstmal platziert werden. Aber das zieht sich so dermaßen in die Länge, dass ich die Lust daran verliere, dies weiter zu verfolgen.

    Nicht nur das, auch die sehr vertrauten Figuren aus "Der Herr der Ringe" sind seltsam anders dargestellt. Eine kindisch-sture Galadriel will so absolut gar nicht in meinen Kopf wie Elben mit schrecklichen Fönfrisuren.

    Die Schauspieler betreiben ein fürchterliches Overacting; insbesondere Robert Aramayo, der Elrond darstellt, hüpft mit seinen Augenbrauen dermaßen hin und her, als sei er in einem Theater. Das will für mich nicht zu Elrond passen.


    Ich weiß auch nicht, ob ich diese Geschichte so brauche. Noch wüsste ich nicht, warum ich diese Phase nun unbedingt auf Leinwand sehen will, während ich bei "House of the Dragon" ganz unbedingt Daemons Wut, Rhaenyras Kampf und den Tanz der Drachen sehen möchte.


    Insofern freue ich mich lieber auf jeden Montag, als auf jeden Freitag - zumindest was die Serien angehen. Für mich gibt es also definitiv mehr Qualität, Unterhaltung und Rechtfertigung für die Drachen, denn für die Ringe.

  • Leider gibt es die jährliche Umfrage zu den besten Serien (und Filmen) des vergangenen Jahres schon das zweite Mal in Folge nicht mehr, daher schreibe ich meine Gedanken einfach mal hier rein. Ich halte mich spoilerfrei.




    Beste Serien 2022


    3. Platz: Moon Knight

    Eigentlich war die Serie gar nicht mal so gut. Es gibt schon ordentliche Plotholes, einen seltsamen Antagonisten und schlechtes CGI.

    Aber ich mochte die Serie trotzdem sehr. Schon im passenden Thread habe ich wöchentlich mit großer Freude jede Episode auseinandergenommen. Mir gefällt das Setting, der bzw. die Hauptcharakter und besonders überzeugend war für mich die schauspielerische Leistung von Oscar Isaac. Für mich könnte es wirklich noch eine weitere Staffel geben.

    Und was habe ich nach Episode 5 geheult...


    2. Platz: Star Wars Andor

    Für viele wird das denke ich mal die beste Serie des Jahres sein, kann ich mir vorstellen und ich verstehe auch komplett, wieso das so ist. Das ist ein unerwarteter Überraschungshit des Jahres, zweifellos. Auch mir gefiel vieles an der Serie, allen voran die Seite des Imperiums, das endlich mal genau beleuchtet und gut geschrieben erzählt wird.

    Für mich ist die Serie auf dem zweiten Platz, weil mein Herz dann doch für Platz 1 mehr schlägt und weil ich nicht mit allen Charakteren klarkomme. Aber ich freue mich hier wirklich auf die zweite Staffel.


    1. Platz: House of the Dragon

    Jaaaaa, was für ein Vergnügen! Nicht alles ist perfekt gemacht, gerade wenn man das Gesamtprodukt sieht. Die Zeitsprünge tun tatsächlich ziemlich weh und besonders Criston Cole fällt ab der zweiten Hälfte der Staffel ziemlich unter den Tisch. Aber ansonsten liebe ich wirklich alles an der Serie: der gesamte Cast in absolute Spitze, der Soundtrack, die Kostüme, die Story. Also ich kann es kaum erwarten, bis es weiter geht!





    Flop des Jahres 2022


    Also es liefen drei Serien dieses Jahr, auf die ich mich so sehr gefreut hatte und die mich sprach- und fassungslos zurückließen:


    - The Book of Boba Fett

    - Obi-Wan Kenobi

    - Die Ringe der Macht


    Ich weiß nicht, wen ich jetzt als DEN Flop aussuchen soll, denn katastrophal waren sie alle drei, jedenfalls für mich. ... Ich entschließe mich für "Die Ringe der Macht". Wie kann man nur so vieles falsch machen? Ich verstehe es einfach nicht. Jede Theatergruppe in der Grundschule hätte das besser machen können. 1 Mrd. Dollar einfach in den Wind geschossen, das ist die wohl erwähnenswerteste "Leistung" von der man hier sprechen kann.




    Bester männlicher Seriencharakter 2022


    Daemon Targaryen (House of the Dragon)!

    Japp, eindeutig und absolut. Man sagt, wenn ein Targaryen geboren wird, werfen die Götter eine Münze. Entweder wird der Mensch gut oder wahnsinnig. Bei Daemon befindet sich diese Münze immer noch in der Luft. Er ist beides. Beides zu gleichen Teilen. Badass und zugleich liebevoll und loyal. Vor allem loyal.


    Credits gibt es auch für seinen Bruder, König Viserys I. Targaryen. Episode 8 ist SEINE Stunde. Und man... ich heule bis heute, wenn ich nur dran denke.


    Bester weiblicher Seriencharakter 2022


    Dedra Meero (Star Wars: Andor)

    Hab ich ja schon vorhin was zu geschrieben. Super toll geschrieben und gespielt. Absolut fantastisch gemacht; genau sowas wollte ich immer sehen. Effizient, eisig und extrem klug. Absolute klasse.




    Beste Darsteller (m/w) 2022


    Das sind für mich Matt Smith und Milly Alcock, beide in "House of the Dragon", als Daemon und junge Rhaenyra Targaryen. So eine tolle Chemie zwischen den beiden, so eine tolle Interpretation und Leistung auf allen Ebenen. Beide holen alles aus ihren Chars heraus, was sie können. Ich bin totaler Fan.




    Bester OST


    Auch hier ist für mich ein Theme aus "House of the Dragon" ganz vorne. Der Thumbnail spoilert allerdings bereits, deswegen bitte mit Vorsicht öffnen.

    Die Szene ist bereits so schon extrem emotional, aber im Zusammenspiel mit diesem Theme brechen bei mir sämtliche Dämme. Es geht um Viserys´ Gang zum Thron in Episode 8.




    Beste Szene 2022


    Auch hier wieder House of the Dragon, sorry.

    Ja, der oben erwähnte Gang zum Thron von Viserys ist grandios und müsste auch hier stehen. Doch der Fairness halber möchte ich eine andere Szene hier erwähnen, selbe Serie, selbe Episode. Es geht um Aemonds Ansprache beim Abendessen. Spoiler!




    Einen Most Wanted 2023 habe ich gar nicht so richtig. Die jeweils zweiten Staffeln von HotD und Andor werden nicht nächstes Jahr kommen. Man könnte sich jetzt auf "The Mandalorian" oder "The Witcher" freuen, aber momentan ist der Hype bei mir nicht da.

  • Ich möchte einfach mal über eine meiner Lieblingsserien sprechen, die für mich noch zu den den Serien aus der goldenen Ära gehört. Was ich damit meine, wird sich hoffentlich im Laufe meines Posts herauskristallisieren.


    Und zwar spreche in von der Serie Ray Donovan. Gestartet ist sie, meine ich, auf Showtime im Jahr 2013 und wurde dieses Jahr mit einem TV-Film beendet, nachdem sie im letzten Jahr nach 7 Staffeln und einem offenen Ende aufgrund sinkender Quoten abgesetzt wurde.


    Hierbei handelt es sich um eine Drama-Serie, die im Kleinkriminellenmilieu angesiedelt ist. Protagonist ist der irischstämmige Ray Donovan (gespielt von Liev Schreiber), der in Boston aufgewachsen ist und später als Fixer in L.A. arbeitet. Seine Hauptaufgaben bestehen darin, die großen und kleinen Fehltritte der berühmten Hollywood-Stars zu vertuschen, um deren Karrieren nicht zu gefährden. Dabei greift er meist zu illegalen Mitteln, indem er beispielsweise Leichen oder Beweise verschwinden lässt, Polizisten besticht oder Leute verbal oder körperlich einschüchtert. Neben seiner Arbeit als Fixer ist die zweite große Säule der Serie die Familiengeschichte der Donovans, die sehr tragisch ist. Raymond kommt aus einem zerrütteten Elternhaus. Sein Vater, ein kleinkrimineller Gangster aus Boston (gespielt von Jon Voight), hat sich nie um die Familie gekümmert und seine Mutter starb früh an Krebs. Daneben hat Raymond noch 4 Geschwister: 1 älteren Bruder (Terrence, genannt Terry), 1 jüngeren (Brendan genannt Bunchy), 1 schwarzen Halbbruder (Daryl) und eine ältere Schwester (Bridget), die jedoch in Rays Kindheit Suizid begang. Durch diese Umstände musste er schon früh lernen auf eigenen Beinen zu stehen und sich um seine Familie zu kümmern.


    Zu Beginn der 1. Staffel wird Rays Vater nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und versucht zu seiner entfremdeten Familie wieder Kontakt aufzubauen, was Ray zu vermeiden versucht, da er diesen für alles schlechte in seinem Leben verantworlicht macht, und dieser Konflikt bzw. die Bewältigung und Auseinandersetzung Rays mit seiner Kindheit und Jugend stellt auch den rote Faden dar, der sich über alle Staffeln durch die Serie zieht und eigentlich auch das spannenste an Ray Donovan ist.


    Ray ist dabei ein sehr destruktiver Charakter, der sowohl sich als auch seine Familienanghörigen (seien es seine Geschwister oder seine Frau und seine Kinder) mit seinen Verhaltensweisen immer wieder auf die Probe stellt. In seinem Job ist Ray sehr professionell und meistens Herr der Lage. Seine privaten Probleme löst er meistens durch seinen zu starken Alkoholkonsum oder Gewalt.


    Wenn man Ray Donovan etwas ankreiden will, dann dass manche Storystränge teilweise einfach ins Leere laufen und im Laufe der einzelnen Staffeln die Story nicht vorantreiben bzw. das die Probleme, die Ray v.a. im beruflichen Umfeld immer wieder vor schwierige, teilweise sogar aussichtslose Situationen stellen, am Ende dann doch recht einfach gelöst werden. Das war auch der Grund, warum ich vor 2 Jahren in der Mitte der 7. Staffel ausgestiegen bin. Es gab einfach zu viele glückliche Zufälle oder Dinge, die sich zu einfach gelöst haben, und das hat mich v.a. in der 7. Staffel sehr gestört. Nun habe ich diese aber dennoch beendet bzw. mit dem TV-Film die Serie abgeschlossen und muss sagen, auch wenn mir persönlich der Film nicht so gut gefallen hat, fand ich auf einer objektiven Ebene dennoch, dass er die Serie wirklich gut zu Ende gebracht hat, was vielen Serien heutzutage ja schwer fällt.


    Warum aber gefällt mir Ray Donovan denn so gut? Vielleicht liegt es daran, dass ich älter geworden bin und mich viele Trends nicht mehr so packen. Weder bin ich ich ein großer Fantasy-Fan, sodass viele große Serien der letzten Jahre (wie z.B. Witcher, Game of Thrones, House of the Dragon oder Herr der Ringe) spurlos an mir vorrüber gegeangen sind, noch kann ich viel mit Serien anfangen, wo hauptsächlich ein junger bzw. jugendlicher Cast im Mittelpunkt steht (Ausnahmen wie z.B. Stranger Things bestätigen die Regel). Zum einen liegt es wohl daran, dass ich mit 32 Jahren nicht mehr die Zielgruppe bin, zum anderen nervt es mich übertrieben, wenn die meisten Charakter natürlich alle total cool dargestellt werden und jeder alle 2 Minuten zu seinem Smartphone greifen muss (dieses Gefühl geben mir v.a. neuere Netflix-Serien). Ray Donovan ist ein düsteres und dreckiges Charakterdrama. Zwar kommt es selbst in seinen besten Momenten nicht ansatzweise an so etwas wie Breaking Bad heran, aber es haut in eine ähnliche Kerbe. Alles wirkt irgendwie trostlos, Konflikte brodeln so lange unter der Oberfläche bis sie irgendwann eskalieren, es wird getrunken, geflucht sich geprügelt und im Mittelpunkt steht Ray, ein Charakter, der eigentlich kein schlechter Mensch ist, aber durch seine Kindheit so gezeichnet ist, dass er einfach nicht aus seinen destruktiven Verhaltensweise ausbrechen kann. Und das finde ich äußerst spannend.


    Und natürlich muss ich auch sagen, dass ich es einfach cool finde, wenn Ray sich seinen Baseballschläger aus dem Kofferraum schnappt und in die nächste Bar maschiert, weil wieder irgendjemand mit guten Worten einfach nicht zur Vernunft zu bringen ist. Solche Szenen wirken zwar irgendwie stumpf, aber auch sowas muss ab und zu erlaubt sein, wenn es in den Kontext der Serie und zur Figur passt. Und es ist keinesfalls so, dass Ray dabei glorifiziert oder als cool dargestellt wird. Er tut, was er tun muss, weil er es nicht anders gelernt hat als seine Probleme im Zweifelsfall mit Gewalt zu lösen. Ich muss sagen, die Serie ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man sie noch nicht gesehen hat.

  • Ich poste das Video mal hier rein, da ich es passend finde:


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    Das Video ist von Serien Flash und thematisiert die für 2023 geplanten neuen Serien auf Netflix. Dabei geht es nicht um neue Staffeln bekannter Serien, sondern völlig neuen Projekten.

    Den YTer fand ich an vielen Stellen sehr nervig, aber die Informationen waren für mich dann doch ziemlich interessant.


    Besonders sind mir vier Serien im Kopf geblieben, die mich interessieren könnten. Das wäre einmal "Kaleidoscope", die sich um einen Heist dreht. Das besondere an der Serie: man kann zu jeder Folge einsteigen und kann das Gesamtbild der Handlung verstehen.

    Dann wäre da die Serie "39 Stufen", im der Benedict Cumberbatch einer Verschwörung auf die Spur kommt.

    Außerdem gibt es mit "The Diplomat" eine neue Politik-Serie, die interessant werden könnte.

    Zudem soll noch die Serie "3Body Problem" starten, die auf einer Si-Fi-Trilogie basiert.


    Auch One Piece wurde erwähnt, sowie die neue Aang-Serie. Aber über die wurde im Forum schon genug gesprochen :z11:

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"