Hateno-Festival

  • Langsam aber stetig verdrängt die Morgensonne den Nebel über Hateno. Noch ist es still, noch ist es ruhig. Lediglich im Hühnerstall schaut Mina schon nach den Tieren und gießt frisches Wasser in die Schalen. Seit jeher ist sie die erste im Dorf, die ihren alltäglichen Aufgaben nachgeht. Sehnsüchtig blickt sie kurz Richtung Westen. Da, hinter den Bergen, soll das alte Hyrule sein. Sie hört Schritte hinter sich und widmet sich sofort der Arbeit. Das Gesicht ihrer Mutter ist faltig und rosig – und ernst. Mina darf nicht durchblicken lassen, dass sie gern sehen würde, was außerhalb der Siedlung ist, und schon gar nicht hinter den Bergen. Ihre Mutter verbietet es. Da lauert das Verhängnis, dort lauert der Tod, sagt sie immer. Scheu blickt sie ihre Mutter an, und diese schaut mahnend, sagt aber nichts. Gedankenverloren geht sie bis zum Waldesrand und setzt sich auf die Bank, so wie jeden Tag und schaut in die Ferne. Niemals redet sie über die Ereignisse vor so langer Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen war und mit ihren Geschwistern und Eltern auf der Baccanera-Ebene im Schatten der mächtigen Zwillingsberge lebte. Mina weiß davon nur von Tarda, dem alten Baumeister des Dorfes, der einst genauso wie ihre Mutter dort lebte. Sie weiß von fröhlichen Zeiten und hohem saftigen Gras, prächtigen Pferden und glücklichen Menschen. Bis das rote Feuer über die Ebene raste und alle und alles zerstörte. Nur wenige konnten damals fliehen. Minas Mutter, Tarda und eine handvoll weiterer Menschen rannten um ihr Leben auf diesen kargen Hügel, weit ab von dem, was ihre Mutter Hyrule nennt. Das rote Feuer kam nicht bis hier her. Aber es hat trotzdem alles Lebendige zerstört. „Es muss dein Geheimnis bleiben“, bat Tarda. „Hier will niemand etwas davon hören. Es schmerzt zu sehr.“
    Mina spürt, wie ihr eine Träne über das Gesicht läuft. Eilig wischt sie sie weg. Sie muss sich heute konzentrieren. Hateno-Siedlung feiert heute 50jähriges Jubiläum. Am Glywyrm-Teich wurde dem Dorfältesten zu Ehren ein neues Haus gebaut. Ein prachtvolles Gebäude mit einem eigenen Pferdestall. Mina muss noch beim Aufbau der Stände helfen. Zum Weinen bleibt keine Zeit.

  • |||wacht im Gasthof von Hateno auf.


    Es war morgen und schon hell. Talux hatte heute ausgeschlafen und streckte sich. Dies half ihm immer besser auszustehen. Da roch er schon die guten Düfte aus der Küche und bekam direkt Hunger wie jeden Morgen. Er bestellte sich ausnahmsweise Kochobst. Beim Essen überlegte er was er heute machen sollte. Da sah er auf dem Dorfplatz, dass einige Leute Holz, Nägel und Werkzeuge wegtrugen. Talux wollte nach dem Essen unbedingt erfahren was sie da machten, als ihm das ihm das Festival wieder einfiel. Nach dem Essen ging er in die Richtung dahin wo sie alle Sachen hingebracht haben. Dort sah er wie Stände in der Nähe des Glywyrm-Teiches aufgebaut wurden. Als er angekam, fragte er zögerlich ob er mithelfen kann was er auch durfte. Er half dann anschließend die Stände aufzubauen und Gerlanden aufzuhängen. Nach einiger Zeit war es schon Mittag und Talux setzt sich wieder ins Gasthaus und bestellt sich wieder Kochobst da ihm dies morgens sehr geschmeckt hat. Diesmal aber bestellte er die XXL Portion. Anschließend geht er zu denn Ständen und kaufte sich noch ein Stück Apfelkuchen und aß ihn genüsslich.


    Isst seinen Kuchen auf dem Hateno Festival |||

  • Kotari 3


    kommt aus Hateno >>>


    Trotz seiner Orni-Beine dauerte es nicht lange, bis Kotari auf dem Festgelände ankam. Er sah sich um. Dort vorne war das Haus, von dem Gerz erzählt hatte. Tatsächlich war es größer als die meisten anderen Häuser, die er in Hateno gesehen hatte. Es war neu, aus Holz und mit Blumen und bunten Bändern verziert.

    Überall eilten Hylianer umher und bauten Stände auf, allerdings schienen die Vorbereitungen größtenteils abgeschlossen zu sein. Während die Sonne langsam unterging und es kühler wurde, wurde ein großer Haufen Holz aufgetürmt und anschließend entzündet. Ein paar Leute setzten sich um das Feuer herum und fingen an zu plaudern, während sie sich am Feuer wärmten.

    Worüber sie wohl sprechen?, überlegte Kotari. Doch noch würde er nicht hingehen. Er gab es nicht gerne zu, aber bevor er eine Konversation anfing, brauchte er meist eine Weile, sich zu überlegen, wie ein guter Einstieg ins Gespräch aussah. Einfacher war es natürlich bei Aufträgen – da wusste er schließlich, worum es gehen würde und welche Worte er wählen musste. Wenn er sein Gegenüber aber noch nicht einschätzen konnte, war die Sache schon schwieriger.

    Kotari ließ den Blick über das Gelände streifen. Inzwischen war es dunkel, doch das Lagerfeuer war groß genug und erleuchtete die Umgebung. Es ließ die Silhouetten der Besucher wie tanzende Schatten erscheinen. Vermutlich dauert es auch nicht mehr lange, ehe Gerz auftaucht, dachte Kotari. Während er das Geschehen aus der Ferne betrachtete, fiel ihm eine hochgewachsene Gestalt auf. Ein Orni, genau wie er, mit blauem Gefieder und von hoher Statur, deutlich größer als er selbst. Kotari überlegte, konnte sich aber nicht entsinnen, diesen Orni bereits einmal getroffen zu haben.

    Sein Blick wanderte weiter, diesmal über die Stände. Vielleicht sollte er sich zuerst etwas zu Essen besorgen und dann versuchen, mit den Gästen Kontakt aufzunehmen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seit seinem Abflug am Stall heute Morgen nichts gegessen hatte.

  • Nachdem Talux seinen Kuchen gegessen hatte war schon ein ordentlicher Trubel auf dem fest!

    Man sah viele Rasen. Ein paar ornis, gorenen und Gerudo. Am meisten gab es aber Hyljaner. Er was lustig von oben auf alle runterzuschauen da er zweifellos der größte auf dem Fest ist! Er schaute noch etwas rum und holte sich was zu trinken und Schlenderte über den Platz.

    Plötzlich sieht er einen Orni der etwa ein Kopf kleiner als er ist! Er steht am Rand des festes und sieht etwas allein aus. Er beschließt zu ihm zu gehen und ihn Anzugprechen!


    "Hi, wieso stehst du hier so alleine rum?", fragte Talux.

    "Ich halte mich nicht gerne mitten im Geschehen auf", antwortete Kotari. "Ich dachte, ich schaue erst einmal, ob es bereits angefangen hat."

    "Komm gehen wir ein Stück!", sagte Talux.

    "In Ordnung. Wie ist dein Name?", fragte Kotari.

    "Talux, und deiner?", antwortete Talux.

    "Kotari", entgegnete Kotari. "Interessant, einen weiteren Orni so weit von der Heimat entfernt anzutreffen. Ich nehme an, du bist auch wegen dem Fest hier?"

    "Ja ich wollte mal gucken was hier so los ist! Sollen wir zurück zum Fest?", antwortete Talux.

    "Gerne. Ich würde auch noch gerne etwas essen", erklärte Kotari. "Ich bin gerade erst angekommen und hatte noch keine Gelegenheit dazu", fügte er hinzu.

    "Cool machen wir, ich lade dich auch ein!", antwortete Talux.

    "Das ist sehr freundlich, vielen Dank!", erwiderte Kotari. "Aber bitte keine Pilze." Er grinste.


    Nach ihrer Unterhaltung schaute er sich noch etwas das Fest an und einige Leute begannen schon zu gehen! Er beschließt sich noch mal frisch zu machen bevor ihr mit Kotari Abend essen geht!

    Nachdem er sich frisch gemacht hatte ging er wieder auf den Fest platz wo fast keiner mehr war. Anscheinend war heute noch keine große veranstaltung! Er hatte mitbekommen das es an einem Tag noch eine Attraktion geben sollte!

    Da sah er Kotari noch an einem der stände stehen und er ging zu ihm!


    "´Hi Kotari", begrüßte Talux ihn.

    "Hi Talux. Da bist du ja wieder", entgegnete Kotari.

    "Sollen wir zum Gasthof? Das Essen dort ist richtig gut!", meinte Talux.

    "Aber gerne."

    Im Gasthof:


    "Bestell dir was du willst, ich bezahle", riet Talux.

    "Alles klar", Antwortete Kotari.

    Beide bestellten sich große Portionen und dazu einen großen Nachtisch.

    Während dem essen.

    "Es ist schön, zur Abwechslung mal nicht selbst kochen zu müssen", meinte Kotari grinsend.

    "Cool ich kann nicht wirklich kochen", antwortete Talux. "Bin dafür aber umso besser im Jagen."

    Kotari schüttelte den Kopf. "Jeder hat andere Stärken. Musik ist nicht so meins."

    "Du als Jäger und ich als Koch wären sicher kein schlechtes Team", stellte Kotari fest.

    "Da kann ich dir nur zustimmen, wir können ja später zusammen etwas weiterreisen. Aber zuerst bleiben wir auf dem Fest",sagte Talux.

    "Haha, nur keine Eile. Ich wollte mich auch noch etwas hier umschauen", antwortete Kotari. "Ich weiß sowieso noch nicht genau, wo ich als Nächstes hin muss. Je nachdem, wie die Post aussieht."

    "Okay, wir können uns ja morgen auf dem Fest nochmal unterhalten", antwortete Talux.

    "Machen wir so. Es ist schon echt spät. Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich bin ziemlich müde. Morgen soll die Hauptattraktion starten, habe ich gehört", meinte Kotari.

    "Ja das stimmt ich bezahle noch und dann trennen sich unsere wege bis morgen mittag bei fest, okay?", fragte Talux.

    Kotari nickte. "Und danke für das Essen!"

    "Gerne, Kellner können wir bitte bezahlen?", rief Talux.

    Kellner: "Gern, das macht dann 237 Rubine."

    Talks gab dem Kellner 250 Rubine und sagte: "passt so!"

    Kellner: "Dankeschön und danke für ihren besuch!"

    Sie gingen zusammen zum Gasthof und unterhalten sich noch kurz! Anmerkung: Sind die beiden nicht noch am Gasthof? Wie gehen sie dahin zurück?

    "Ich hoffe, es war nicht zu teuer", meinte Kotari.

    "Passt schon, mein Rubinen Beutel ist nicht gerade klein und das gegenteil von leicht!", antwortete Talux.

    Kotari grinste. "Alles klar. Dann bis morgen, ja?"

    "Ja, bis morgen´´, Antwortete Talux.

    Nach der Verabschiedung ging Talux zu seinem Bett und legte sich hin. Er lies sich noch mal den Tag durch den Kopf gehen und kam zu dem Schluss das der Tag sehr viel schön war und schon rasch schlief er ein!


    Am nächsten Tag wachte Talux auf und schaute auf die Uhr:

    Er hatte verpennt und er was fast mittag! Er stand schnell auf zieh sich um und machte sich frisch. Er ging zum Gasthof und bestellte etwas Kochobst mit Pilzen da ihm Obst und Pilze jetzt auch richtig gut schmeckten. Nach dem essen ging er gemächlich zum Fest und als er dort war sah er schon Kotari an einem Stand und er ging zu ihm und lange ihm sein Flügel auf die Schulter………

  • Kotari 4


    Am folgenden Tag befand Kotari sich bereits früh auf dem Fest. Glücklicherweise hatte er bei Gerz übernachten können, war aber bereits früh wieder losgezogen, um diesen nicht länger als nötig zu stören. Wie sich herausgestellt hatte, war Gerz am Vorabend doch nicht dazu gekommen, seiner Freundin einen Antrag zu machen. Kurzfristig hatte er sich entschlossen, bis zum Höhepunkt des Festes zu warten. Kotari wünschte dem netten Bauern innerlich alles Gute.


    Der Orni schritt erneut über den Festgrund. Diesmal war weit weniger los als noch am Vorabend. Um diese Uhrzeit gehen viele sicherlich noch ihrer Arbeit nach. Andererseits war es ihm nur recht, mal etwas weniger Trubel um sich herum zu haben.

    Innerlich ließ er noch einmal den vergangenen Tag Revue passieren. Während er das Fest beobachtet hatte, war der große Orni auf ihn aufmerksam geworden und kurzerhand auf ihn zugegangen. Wie sich herausstellte, war sein Name Talux und auch er war wegen des Festes nach Hateno gereist. Sie hatten sich ein wenig unterhalten und anschließend in einem von Hatenos Gasthäusern zu Abend gegessen. Es war nett, dass Talux die Rechnung übernommen hat. Ich sollte mich erkenntlich zeigen, überlegte Kotari. Vielleicht würde er ja einmal die Gelegenheit haben, Talux etwas zu essen zu kochen.

    Bis auf Talux hatte er jedoch mit niemandem gesprochen. Das wollte er heute ändern. Aber dazu müssen erst mehr Gäste auftauchen. Naja, vielleicht heute Abend.

    Kotari sah sich um. Für Mittag war er erneut mit Talux verabredet, auch wenn er nicht genau wusste, was sie zur Mittagszeit auf dem Fest sollten. Er wusste zwar, dass heute der Höhepunkt des Festes stattfinden würde – aber doch sicherlich am erst Abend, oder nicht?

    Kotari sah in Richtung Sonne. Es war schon kurz nach Mittag. Sicherlich kommt Talux gleich. Er ging zu einem der Stände, an dem eine junge Hylianerin gekochtes Obst verkaufte. Während er eine kleine Portion ohne Pilze bestellte, spürte er, wie ihn jemand an der Schulter berührte, und drehte sich um. Es war Talux. Kotari war zu abgelenkt gewesen, sonst hätte er den großen Orni sicherlich bemerkt. Kotari reichte der Hylianerin ein paar Rubine für das Essen.

    "Hi, entschuldige die Verspätung", begrüßte ihn Talux. Kotari schüttelte den Kopf. "Macht nichts, ich habe mich einfach umgeschaut. Es ist aber nicht viel los hier", erwiderte er und ließ den Blick über die Stände schweifen. "Wahrscheinlich geht es erst abends weiter."

    Er streckte die Schale mit Kochobst aus und bot Talux davon an. Dieser lehnte dankend ab. Offenbar hatte er bereits im Gasthaus gefrühstückt. Kotari begann, ein Stück Apfel zu essen. Dann sagte er: "Ich habe ein wenig nachgedacht. Wenn das Fest vorbei ist, muss ich einmal kurz zurück ins Dorf, um meinem Vater eine Lieferung zu bringen. Wie ich ihn kenne, hat er dann sicher schon wieder einen neuen Auftrag für mich. Er handelt mit Völkern auf der ganzen Welt. Offenbar ist Orni-Schmuck beliebt." Der Apfel schmeckte ganz vorzüglich. "Weißt du schon, wohin du weiterziehst?", fragte er den größeren Orni. Dieser überlegte kurz. "Naja, wenn wir auf Reisen gehen wollen, muss ich auch noch mal ins Dorf der Orni. Sonst entscheide ich spontan, wo ich hingehe, falls wir uns trennen. Was ich nicht hoffe."

    Kotari nickte. "Das werden wir dann sehen. Lass uns am besten erst das Fest genießen. Aber erst wird zu Ende gegessen."

    Sie schlenderten ein wenig vom Zentrum weg. Kotari setzte sich mit seinem Essen auf einen umgestürzten Baumstamm, während Talux auf einem größeren Stein Platz nahm.

    Schweigend saßen sie eine Weile da und beobachteten das Geschehen. "Nicht viel los hier", bemerkte Talux schließlich. Kotari stimmte zu. "Weißt du, was für heute geplant ist? Ich weiß nur, dass heute die Hauptattraktion starten soll, aber mehr auch nicht", fragte Kotari, während er sich eine Banane in den Schnabel schob. Talux zuckte mit dem Schultern. "Keine Ahnung. Lassen wir uns überraschen", entgegnete er. Grinsend fügte er hinzu: "Hoffentlich mit viel Bummbumm."


    Langsam wurde es Nachmittag und der Festplatz füllte sich ein wenig. Die Orni beobachten, wie einige weitere Stände öffneten und sich weitere Völker einfanden. Die meisten Reisenden schienen alleine zu kommen, doch gerade kam eine Gruppe Goronen herangestapft. An ihrer Spitze stand ein besonders großes Exemplar, mit Helm, Karte und Fähnchen. Er sah aus wie ein Reiseführer und drehte sich um, um den Reiseteilnehmern wild gestikulierend etwas zu erklären. Diese schienen ihm jedoch nicht zuzuhören und sahen sich um oder unterhielten sich. Kotari sah gespannt zu. So viele Goronen auf einem Fleck hatte er noch nie außerhalb des Todesbergs gesehen.

    Er sah sich weiter um. Etwas entfernt standen zwei Gerudo, die sich unterhielten. Beide hielten große Waffen in der Hand, die eine ein zweihändiges Schwert, die andere eine große Axt. Kotari vermutete, dass diese Waffen auch das Thema ihres Gesprächs waren.

    Während sein Blick weiter über das Gelände schweifte, sah er ein Funkeln im raschelnden Gras. Kotari kniff die Augen zusammen und tatsächlich – ein Krog wuselte zwischen den Gästen umher, die ihn entweder nicht bemerkten oder ignorierten. Fröhlich klappernd tapste er durch das Gras.

    Zora konnte Kotari keine sehen. Die meisten der Gäste waren Hylianer, die sich an den Ständen zu schaffen machten. Doch auch ein paar weitere Völker eröffneten Stände mit ihren eigenen Spezialitäten. Dort ein Orni, hier ein Gorone.

    Kotari sprang auf. "Lass mal schauen, was die anderen so verkaufen", sagte er. Talux nickte und folgte ihm. Wie erwartet verkaufte der Orni Schmuckstücke und mit Orni-Federn verzierte Accessoires. Kotari nickte ihm zur Begrüßung zu und schlenderte weiter. Der Gorone, der gerade seinen Stand aufbaute, legte verschiedene Edelsteine vor sich aus. Als er Kotaris Blick bemerkte, entblößte er seine großen Zähne und sagte: "Seid gegrüßt, werte Orni. Kann ich Euch für ein paar Edelsteine besonderer Güte begeistern? Erst gestern frisch ausgegraben! Hier habe ich auch ein paar verarbeitete Stücke." Er machte eine ausladende Handbewegung auf seine Waren. Kotari begutachtete die Steine, hatte aber keine Verwendung dafür. Er schüttelte den Kopf und bedankte sich. "Vielleicht ein andermal." Er wollte schon weitergehen, als Talux sprach: "Zwei Saphir-Armbänder, bitte", bat er." Auf Kotaris fragenden Blick fügte er hinzu: "Nur als Andenken ans Fest." - "Das macht dann 280 Rubine, bitte", sagte der Verkäufer. Talux gab ihm das Geld. "Hier." Dann wandte er sich an Kotari: "Willst du auch eins?" Er hielt ihm eines der Armbänder hin. Kotari zögerte. Er wollte nicht noch mehr Schulden bei Talux haben. Noch dazu hielt er sein äußeres Erscheinungsbild möglichst unauffällig, um im Flug nicht behindert zu werden und keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Komm schon, ist geschenkt! Das ist kein Problem mit den Rubinen. Ich habe genug, mach dir keinen Kopf", versicherte Talux, als er Kotaris Blick folgte. Nach einer Weile nahm Kotari eines der Armbänder. "Das ist nicht nötig. Ich danke dir." Er schob es in seine Tasche und nickte Talux zu. Die beiden gingen weiter.

    Schon unglaublich, so viele verschiedene Völker an einem Ort zu sehen. Schade, dass es nicht öfter so ist, dachte Kotari, während sie weitergingen. Er sprach den Gedanken aus. "Naja, wer weiß. Vor der Verheerung mag es ganz anders ausgesehen haben", erwiderte Talux. Kotari pflichtete ihm bei. "Ob es jemals wieder soweit sein wird? Schön wäre es."

    Plötzlich spürte er, wie Talux ihn anstupste. "Hey, schau mal!" Er deutete in Richtung Weg. Kotari sah, wie ein großer Wagen herangeschoben wurde, auf dem viel Holz und andere Materialien lagen. Vermutlich Brennholz für ein großes Feuer und noch mehr Bänder und Dekoration. Sofort eilten Hylianer und auch einige andere Völker herbei und halfen, den Wagen abzuladen. Talux zog Kotari in Richtung Wagen. "Komm schon, lass uns mithelfen."

  • >>Kommt von: Hateno


    Kamui sah sich am Rande des Festes um. Es waren wie erwartet ziemlich viele Hylianer da, allerdings konnte er auch einige Goronen, Gerudos und Ornis sehen. Einige Stände waren auch schon aufgebaut. Ein wenig beobachtete er das Treiben. Zwei Ornis kauften ein paar Armbänder von einem Goronen an einem Stand. Irgendwo anders versuchte ein Gorone einer anderen Gruppe von Goronen etwas zu erklären, allerdings hörten sie ihm nicht zu.


    Der Orni sah nun zum Himmel auf. Hmm... Die Sonne geht immer noch nicht unter. Ich kann mich ja noch ein wenig auf das Fest stürzen. Er lief langsam auf das Fest und sah sich um. Irgendwie sah das Fest innen viel größer aus, als es von außen wirkte, aber das Selbe konnte man auch von Hateno sagen.


    Plötzlich bemerkte er, dass irgendwo ein Trubel entstand. Neugierig lief er dorthin, wo sich die Menschenmassen sammelten und sah, dass sich einige Leute um einen Wagen sammelten, der voller Holz war. Einige Leute (hauptsächlich Hylianer, aber Kamui konnte auch zwei Ornis sehen) waren dabei, das Holz vom Wagen zu laden. Ob es wohl doch ein Feuer gibt? Ich weiß zwar nicht, wohin die das Holz nachher bringen wollen, aber ich kann ja helfen, das Holz abzuladen. Er seuftze, dann lief auch er zum Wagen.

    Welcome back to Trench

  • Kotari 5


    Während Kotari sich von Talux zum Rand des Festplatzes, dort, wo die vielen Wagen standen, ziehen ließ, bemerkte er einen weiteren Orni, der gerade angekommen zu sein schien. Sein Gefieder war braun. Auch er bewegte sich in Richtung Wagen und griff nach dem Holz, genau wie die vielen anderen Besucher auch. Kotari sah vorrangig Hylianer, die das Holz zu den Ständen brachten, aber auch die anderen halfen mit: Die Goronen brachten die größten Holstücke, fast schon Baumstämme, zum Feuerplatz in der Mitte, wo die Gerudo warteten und das Holz mit ihren mächtigen Waffen zu kleinerem Brennholz verarbeiteten. Auch der Krog, der zuvor noch im Gras versteckt gewesen war, half mit, indem er Gräser und Blumen herbeibrachte. Kotaris Augen begannen vor Begeisterung zu leuchten, als er sah, wie viele verschiedene Völker sich hier angesammelt hatten. Allerdings fehlte noch ein Volk.


    "Wo sind denn die Zora?", fragte er einen Hylianer neben ihm. Dieser blickte auf. "Die kommen immer erst zum Schluss." Er grinste. "An Land sind sie nicht so schnell, daher überlassen sie den Aufbau uns. Aber die Fische, die sie mitbringen, sind einsame Spitze." Er packte einen Stapel Holz und machte sich daran, ihn zum Festplatz zu bringen. Als Kotari selbst mit seinen Flügeln nach dem Holz griff, hörte er eine Stimme neben sich fragen: "Einfach alles in die Mitte?"


    Kotari sah zu seinem neuen Gesprächspartner. Es war der braune Orni von vorhin. Jetzt, wo er vor ihm stand, sah er, dass er verleichsweise klein war. Kotari nickte. "Ich denke schon." Der fremde Orni nahm einen Stapel Holz und ging neben Kotari und Talux her. Sie gingen zur Mitte des Festpatzes und luden das Holz ab. Sogleich kamen Gerudo heran, um es zu zerkleinern. "Sag mal, kennen wir uns irgendwoher? Wie heißt du?", fragte Talux da. Er sah den kleineren Orni an. Dieser antwortete: "Kamui. Ich weiß nicht, vielleicht haben wir uns mal im Orni-Dorf gesehen, da bin ich aufgewachsen. Wobei ich mittlerweile nicht mehr dort lebe." Er zuckte die Schultern. Talux nickte. "Freut mich. Ich bin Talux und das ist Kotari. Wir haben uns gestern hier auf dem Fest getroffen." Kotari nickte Kamui zu, dann gingen sie zurück zum Wagen.


    Da so viele Helfer mit anpackten, ging es sehr schnell. Zwischendurch wurden die Orni auch gebeten, die Girlanden und Bänder an den Ständen zu befestigen. Der Festplatz füllte sich auch immer schneller. "Ich habe noch nie so viele Orni, Hylianer, Goronen und Gerudo auf einem Fleck gesehen." In Kotaris Stimme klang ein wenig Aufregung mit. Kamui und Talux grinsten. "Bist du denn nicht so viel herumgekommen?", fragte Kamui. Kotari schüttelte den Kopf. "Doch, schon. Da ich Bote bin, muss ich oft zwischen den Dörfern hin und her. Aber dass sich alle an einem Ort versammeln..."

    Kamui nickte. "Stimmt. Ich komme bei meinen Forschungen auch viel herum, aber du hast Recht, ein Fest wie dieses schon etwas Einmaliges. Bin mal gespannt auf die Hauptattraktion." Kotari horchte auf. Forschungen? Das klingt ja interessant, dachte er. Doch ehe er etwas sagen konnte, sah er Gerz an einem der Stände stehen. Er schien sich mit dem Verkäufer zu unterhalten. Als er Kotari sah, winkte er ihm zu. Kotari grüßte zurück und wünschte ihm insgeheim alles Gute für seinen Plan, seiner Freundin einen Antrag zu machen. Als Kotari das nächste Holz holen wollte, stellte er fest, dass es keines mehr gab. Sie waren fertig mit dem Abladen, doch dafür stand nun ein großer Holzhaufen in der Mitte des Festplatzes.

  • [Hateno-Festival #01]


    Der Holzhaufen würde nachher nicht nur dienen, damit man ein Feuer entfachen konnte, er symbolisierte auch den Zusammenhalt der einzelnen Völker. Für einige Tage schien der Kummer vergessen zu sein – trotz den Schatten der Welt, hörte man das Lachen oder aufgeregte Gespräche und dies bedeutete auch Hoffnung…


    »Tz.«

    Sie schüttelte den Kopf und zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht. Noch immer konnte sie nicht glauben, wie töricht die Bewohner dieses Landes waren – und wie einfach es war, sie in Sicherheit einzulullen. Viel hatte es offenbar nicht gebraucht: Einige Stände, an denen man Leckereien probieren konnte, handgefertigte Klamotten und ein Stapel Holz, auf dem man ein Feuer der Hoffnung entzünden konnte.

    Nein, sie konnte es wahrhaftig nicht glauben und wenn man einen Blick unter den dunklen Stoff warf, dann konnte man die brütende Unzufriedenheit in den kastanienbraunen Augen unverhohlen sehen. Eine ältere Hylianerin hatte ihr bereits in die Wange gekniffen und ihr einen tiefroten Apfel zugesteckt. Dieser hatte gewiss gegen den zermürbenden Hunger geholfen, doch bestimmt nicht gegen das unruhige Gefühl in ihrer schmalen Brust.


    Wie konnten alle nur so töricht sein? So trunken von Freude, welche sie gar nicht verdienten?


    Mit knirschenden Zähnen beobachtete sie alles vom Rand heraus – das abgenagte Kerngehäuse der Frucht lag im Gras und lockte die ersten Insekten an. Zugegeben: Sie hatte gezögert. Gezögert, weil sie sich unter all diesen Leuten unwohl fühlte. Keiner von ihnen schien besonders vertrauenswürdig oder abenteuerlustig. Keiner von ihnen war auch nur annähernd mit den Recken zu vergleichen, deren Heldentaten alle so sehnlichst vermissten.


    Ewig trödeln konnte sie aber auch nicht. Bald würde die Sonne untergehen. Bald würden die Festbesucher die ersten Krüge Weizen heben und sobald sie in (gelogenen) Heldengeschichten versunken waren, würde niemand mehr ihr Held sein. Dabei brauchte die Welt gerade nichts mehr Helden.

    Und da eröffnete sich die Gelegenheit, um mit der Masse zu verschmelzen – unsichtbar und doch irgendwie da. Einige Bewohner Hatenos hatten nicht nur köstliche Speisen und Handwerksgut für diesen Tag vorbereitet, sondern auch einen freudigen Tanz mit wilder Choreografie, bunten Kostümen und einem einnehmenden Singsang.


    Für sie; das junge Mädchen im Schatten; war es lächerlich, doch die Mundwinkel spitzten sich zu. »Jetzt oder nie.«, sprach sie leise zu sich selbst und schob die Finger in die Tasche ihres Umhangs – umfasste die zerknitterten Zettel und beschloss, dass es nun kein Zurück mehr gab.

    Im freudigen Tumult, hastete das Mädchen aus ihrem Versteck. Obgleich sie sich schnell bewegte, half ihre kleine Statur ihr dabei, mit den Feierlustigen eins zu werden. So klein wie sie war, erkannte man sie kaum und so unwichtig wie sie war, störte man sich nicht an ihr. Selbst wenn sie einmal versehentlich einen Ellenbogen streifte, war sie weg, sobald man sich nach ihr umdrehen konnte.


    Diese Taktik ein „Nichts“ und „Niemand“ zu sein, nutze sie im Regelfall um lose Rubine aus den Flilztäschchen von arglosen Damen zu rauben, damit sie sich ein warmes Mal pro Tag leisten konnte, doch dieses Mal schlüpften die kleinen Finger nicht etwa in Taschen, um daraus zu stehlen. Im Gegenteil: Sie hatte etwas zu geben. Es war wertvoller als jeder Rubin, welchen sie jemals gesehen hatte – ob es ihre Schuld begleichen würde, wusste sie jedoch nicht.


    Ein paar letzte Zettel zwischen ihren Fingerchen; mittlerweile zitterte sie, weil Adrenalin durch ihren Körper jagte; steuerte sie drei große Orni an – so viel Größer als sie selbst. Doch sie hatte keine Angst, denn jetzt ging es um ihre eigene Hoffnung.

    »Verzeihung…«, murmelte sie, blickte jedoch nicht auf, als sie den türkisfarbenen Orni anrempelte, sondern schob sich nur an ihm vorbei und verschwand dann mit einem Zettel weniger in einer Traube Feierlustiger.


    Irgendeiner von ihnen würde helfen.

    Irgendeiner musste ihr einfach helfen.

  • Kotari 6


    „Verzeihung...“


    Irgendjemand hatte ihn in der Menge von Leuten angerempelt, doch als Kotari sich umsah, konnte er niemanden sehen.


    „Was ist los?“, fragte Kamui, der neben ihm stand. Kotari zuckte die Schultern. „Nichts, ich dachte, da war jemand.“ Seltsam. Er sah wieder in Richtung Mitte des Festplatzes.


    Mittlerweile hatten sich noch mehr Leute um den Holzhaufen versammelt. Auch die Zora waren zu ihnen gestoßen und hatten ganze Ladungen von Fisch mitgebracht, die später am Feuer gegrillt werden sollten. Bereits jetzt drängelten sich Hylianer, Gerudo und einige Orni um die Fische; jeder wollte einen möglichst großen abbekommen. Einzig die Goronen beteiligten sich nicht daran – sie begnügten sich mit den Gesteinsbrocken, die sie angeschleppt hatten.


    Eine Gruppe verkleideter Hylianer tanzte an den Orni vorbei. Sie winkten dem Vogelvolk zu, sich anzuschließen. Hinter ihnen rollten ein paar Goronen hinterher. Kotari unterdrückte ein Glucksen. Es sah aus, als würden die Hylianer vor den mächtigen Goronen fliehen, um nicht überrollt zu werden.

    Immer mehr Völker schlossen sich dem Tanz an. Doch Kotari war nicht nach tanzen – es reichte schon, dass das gesamte Orni-Dorf von seinem nicht vorhandenen musikalischen Talent wusste. Er wollte sich nicht auch noch in Hateno die Blöße geben.


    Er stupste Kamui an. „Lass uns etwas mehr zum Rand gehen, ehe wir überrollt werden“, schlug er vor. Dann sah er sich nach Talux um, um ihm ebenfalls Bescheid zu geben, doch er konnte ihn nirgends entdecken. „Wo ist Talux?“, rief er Kamui zu, während sie sich zum Rand des Spektakels durchkämpften. Offenbar hatten sie Talux in dem Gedränge aus dem Blick verloren. Naja, früher oder später taucht er sicher wieder auf, dachte sich Kotari.


    Als sie den anderen Rand des Festplatzes erreichten, auf der gegenüberliegenden Seite der Verkaufsstände, genoss Kotari für einen Augenblick die Ruhe und sah sich noch einmal um. Von Talux war keine Spur zu sehen. Vielleicht tanzt er ja mit den anderen, überlegte Kotari. Es war spät geworden. Sofern Kotari es richtig verstanden hatte, sollte das Feuer um Mitternacht angezündet werden und bis zum Morgengrauen anhalten. Dann würde ein Tag der neuen Hoffnung beginnen. Hoffnung ist alles, was wir haben, dachte Kotari. Doch wie lange würde diese währen? Jedes der Völker hatte einen Recken verloren, und das bereits vor langer Zeit, noch vor Kotaris Geburt. Kotari hatte die Geschichten von Revali und den anderen als Küken gerne gehört. Doch Revali ist nicht mehr da, dachte er.


    Eine Zeit lang sahen die Orni sich die Tänze an und warteten auf den Höhepunkt: das Feuer. Kotari überkam der Hunger und er überlegte, sich eine Köstlichkeit zu kaufen. Vielleicht würde er sogar einen der Fische probieren, die die Zora mitgebracht hatten? Er setzte sich in Bewegung und griff in die Tasche, um ein paar Rubine herauszuholen. Da stießen seine Federn auf etwas. Kotari blieb stehen. Papier?, dachte er. Normalerweise bewahrte er Papier nur auf, wenn es sich um Briefe handelte. Dank seines guten Gedächtnisses brauchte er keine Notizen und jedwede Form von Papier war unnötiger Ballast. Er zog den Zettel heraus. Ihm war klar, dass er nicht seiner war, nicht sein konnte. Und dass er heute Morgen definitiv noch nicht in seiner Tasche gewesen war.


    Das Blatt war leicht zerknittert. Er glättete es vorsichtig mit seinen Federn. Eine Nachricht stand darauf, fast wie ein Brief. Kotari hielt den Zettel etwas höher, um die Nachricht im Mondlicht besser lesen zu können. Während seine Augen über die Buchstaben glitten, runzelte der Orni die Stirn, sodass seine Stirnfedern noch weiter abstanden als für gewöhnlich.


    Guten Tag, Fremder!


    Findest du, dass es Zeit ist zu feiern und zu frohlocken?


    Großes Leid erstreckt sich über unser geliebtes Land und es liegt an uns etwas zu tun. Wir dürfen die Kontrolle nicht länger dem Bösen überlassen. Wir dürfen nicht auf den Tag warten, an dem die Versieglung bricht und alles was uns lieb ist, noch tiefer ins Verderben stürzt.


    Wenn du den Mut besitzt die Welt zu verändern, dann komm heute Nacht, wenn der Mond am höchsten steht, zum Gylwyrm-Teich.


    Wohl an,

    M“


    Kotari wusste nicht, wie die Nachricht in seine Tasche gekommen war. Irgendjemand musste sie ihm zugesteckt haben. Doch offenbar war sie für ihn bestimmt. Ein Scherz? Oder steckte mehr dahinter? Und was genau war mit der Versiegelung und dem Bösen gemeint? Hatte es etwas mit Revalis Verschwinden zu tun? Kotari war ratlos.


    Vielleicht konnte Kamui ihm weiterhelfen, schließlich war er viel herumgekommen und hatte gesagt, er sei Forscher. Kotari wandte sich dem kleineren Orni zu, der hinter ihm stand. „Weißt du, wo der Glywyrm-Teich ist?“ Er hielt ihm den Zettel hin.

  • "Glywyrm-Teich?" Kamui sah Kotari kurz verwirrt an, dann nahm er ihn den Zettel ab und musterte ihn. "Hmmm..."


    Der Orni sah auf. "Ich weiß ungefähr, wo das ist... Aber warum zur Hölle will dieser oder diese M uns gerade dort treffen? Wenn es M so wichtig ist, dass wir etwas tun, anstatt zu feiern... Wieso offenbart er sich nicht einfach hier auf dem Fest? Ich meine..."


    Kotari sah ihn zweifeln an. "Um ehrlich zu sein... Ich weiß genauso viel wie du."

    "Kann ich mir denken..."


    Kamui sah noch mal auf den Zettel hinab. Er war sich nicht wirklich sicher, was mit Versiegelung gemeint war. In einigen alten Legenden war zwar die Rede davon, dass ein Held das Böse mit einem Schwert versiegelt haben sollte, aber Kamui konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie das gehen sollte. Und was meinte er mit dem Leid, dass sich über das Land erstreckte? Und dem Bösen, das die Kontrolle hatte? Es gab zwar viele Monster, die zwar Leid verursachten, aber er hätte diese nicht wirklich als jemand eingeschätzt, die die Kontrolle hatten. Dafür handelten die ganzen Monstergruppen zu unabhängig voneinander, um für ihn als Herrscher von Hyrule zu gelten.


    "...Soll um Mitternacht nicht das Feuer angezündet werden? Was ein Zufall..."

    Nachdenklich setzte sich Kamui auf einen vergessenen Holzklotz und starrte nachdenklich auf den Holzhaufen. Dann sah der Orni in den Himmel hinaus. "Bis Mitternacht ist noch etwas Zeit. Ich würde ja gerne da hingehen, allerdings wäre es mir lieber, wenn du mitkommen würdest. Irgendwie traue ich der Sache nicht ganz." Er stand auf und gab ihm den Zettel zurück.


    "Ich hol mir kurz was zu essen. Soll ich dir einen Fisch mitbringen?"

    Kotari nickte.

    "Also gut... Ich schau mich auch noch nach Talux um. Irgendwie hab ich ihn schon nach einer Weile nicht gesehen..."


    Eine kleine Ewigkeit später trat Kamui wieder an den anderen Orni heran. Es hatte sich überraschenderweise eine kleine Traube um die Zoras gesammelt, die die Fische verkauft hatten, weshalb es recht lange gedauert hatte, bis er die zwei Fische hatte.


    Kamui reichte Kotari, der sich auf den Holzklotz niedergelassen hatte, einen Fisch und erklärte ihm: "Talux habe ich nicht gefunden. Keine Ahnung, wo der hin ist... Aber egal... Es ist bald Mitternacht, und wenn wir pünktlich bei M ankommen wollen, sollten wir jetzt langsam mal loslaufen."


    Er zögerte kurz. Zwar war er recht neugierig, was M vorhatte, allerdings war er auch recht nervös, schließlich könnte sich hinter dem Text alles verstecken. Und was ist, wenn M nicht will, dass ich komme? Schließlich habe ich ja keinen Brief bekommen...

    "Also, willst du zum Teich?"

    Welcome back to Trench

  • Muri verstand es nicht. Warum ist dieses Mädel einfach im Regen verschwunden? War er zu unheimlich? Ihr gleich ein Zimmer anzubieten war vielleicht etwas zuviel des Guten...


    Neugierig aufs Fest war er aber doch, er hatte sowieso nichts wichtigeres zu tun. Er ging. Überhaupt sollte er ja noch als Koch aushelfen, das tat er auch, aber alle schienen ja ganz gut ohne ihn auszukommen... wieder wanderten seine Gedanken zu seinem Auftrag, der Mörder des Yiga-Kollegen könnte mittlerweile überall sein und auch wenn er hier wäre, hier findet er den wahrscheinlich sowieso nicht.

    Es war hoffnungslos.


    "Au!" sagte Muri. Er hatte sich in den Finger geschnitten, das war ihm noch nie passiert. Er war zu tief in Gedanken.


    Er entschuldigte sich und durfte für ein bisschen Festfeierlichkeiten gehen, das Feuer soll ja interessant sein... auch wenn der ganze Rummel hier nichts für ihn war. Zu laut, zu stumpf. Er wusste nicht wie viel Zeit verging. Muri seufzte, holte sich etwas zu essen und knabberte gedankenversunken einfach daran rum.


    Er ließ seinen Blick schweifen... da war ja Kamui! "Lange nicht gesehen" dachte er. Er ging auf ihn zu.

    Durch Schaden wird man klug - sagen die klugen Leute. Schaden litt ich genug, doch bin ich ein Thor noch heute.

  • Während Kamui auf die Reaktion von Kotari wartete, bekam er plötzlich das Gefühl, dass ihn jemand beobachtete. Er warf einen Blick über die Schulter und entdeckte plötzlich Muri, der langsam auf ihn zulief. Der Orni drehte sich um und ging ein paar Schritte auf ihn zu.


    "Heyho, Muri!"


    Dieser warf ihn ein müdes Lächeln zu. "Lange nicht mehr gesehen, Kamui!"

    "Wenn etwa ein Tag für dich lang ist, dann hast du wohl recht..."


    Kamui musterte ihn. Irgendwie sah sein Gegenüber so aus, als ob er eigentlich keinen Bock auf das alles hätte. Hmmm... Ob der Brief vielleicht von ihm stammte? Würde auch erklären, warum er mit so einer Null-Bock-Einstellung hier herumläuft.


    "Ach ja... Das hier ist übrigens Muri", sagte er an Kotari gewand. "Er hat mir mal bei einem Forschungsprojekt geholfen..." Verdammt, wollten wir uns nicht eigentlich noch einmal treffen? "Muri, da es wohl beim letzten Mal nicht geklappt hat, sollten wir mal wieder mal wieder absprechen, wann du mir deinen Kampfstil zeigst."


    Kotari nickte, dann meinte er: "Ich bin übrigens Kotari. Hast du eigentlich auch einen Brief bekommen?"

    "Ja, ich habe schon mal Briefe bekommen", meinte Muri sichtlich verwirrt.

    "Ich glaube, Kotari meint, ob du auf dem Fest hier einen Brief bekommen hast", erklärte Kamui und Kotari reichte ihm nach kurzem Zögern seinen Zettel.


    Muri knabberte an seiner Lippe, als er den Brief las, und sah stirnrunzeln auf. "Nee, so einen Brief habe ich nicht bekommen. Und bevor ihr fragt... Nein, ich habe ihn auch nicht geschrieben."

    Die beiden Ornis wechselten kurz einige Blicke. "Naja, wenn er es wirklich getan hätte, wäre er doch jetzt beim Teich und würde nicht mit uns reden, nicht?", murmete der Forscher, worauf sein Gegenüber nur nickte.


    "Also, äh... Wir beide hatten uns überlegt, ob wir irgendwie zum Glywyrm-Teich gehen sollten. Willst du vielleicht mitkommen?", fragte Kamui etwas verlegen.

    Welcome back to Trench

  • Kotari 7


    Kotari blickte den Neuankömmling an. Ein Hylianer, etwas kleiner als er. Er sah jung aus, aber Kotari konnte das bei den ungefiederten Völkern auch nur schlecht einschätzen.


    Er nickte ihm zur Begrüßung zu. Kamui und Muri schienen sich zu kennen. Kotaris Gedanken schweiften kurz ab, während Kamui etwas zu Muri sagte. Der Zettel in seiner Hand beschäftigte ihn. Vielleicht weißt Muri ja mehr darüber? Er beschloss, ihn danach zu fragen und reichte dem Hylianer den Zettel.


    Während dieser die Nachricht las, überlegte Kotari weiter. Viel Sinn würde es nicht machen, aber vielleicht hat Muri ja auch den Zettel geschrieben? Er wartete eine Antwort ab.


    Wie sich herausstellte, kam der Brief nicht von Muri, und er hatte auch keinen solchen erhalten. Naja, wäre wohl auch zu einfach gewesen, dachte Kotari. Aber einen Versuch war es wert.


    Muri gab den Zettel wieder an Kotari zurück. Er nahm ihn und steckte ihn in seine Tasche – dort, wo er ihn gefunden hatte. Vielleicht will er ja zum Glywyrm-Teich mitkommen? Es kann nicht schaden, ein Gruppe zu haben. Wenn es wirklich um das Schicksal der Welt geht, können wir zu dritt sicherlich mehr ausrichten als alleine.


    Kamui schien seine Gedanken gelesen zu haben: „Also, äh. Wir hatten uns überlegt, ob wir irgendwie zum Glywyrm-Teich gehen sollten. Willst du vielleicht mitkommen?“, fragte er.


    Während sie auf eine Antwort warteten, blickte Kotari sich um. Das Fest schien in vollem Gange; bis zum Feuer dauerte es sicher nicht mehr lang.


    „Wir sollten uns bald auf den Weg machen“, sagte er. „Bald ist Mitternacht und ich weiß nicht, ob diese oder dieser M lange auf uns warten wird.“


    Auch er sah Muri erwartungsvoll an.

  • Muri sah den beiden Ornis in die Augen, so, als ob er sich nicht sicher wäre, wie er antworten sollte. Gerade, als Kamui etwas ungeduldig wurde, antwortete er: "In Ordnung. Könnte ja interessant werden."


    Kamui nickte freudig. "Na, dann können wir doch gleich los, nicht? Nicht, dass wir noch den besten Teil verpassen!", meinte er freudig, während ihm nicht entging, dass immer mehr Passanten verwirrt und interessiert in die Richtung der Grupppe sahen.


    Kotari folgte dem kurzen Schlagabtausch der beiden wortlos und sah nur immer wieder zwischen den beiden hin und her. Die beiden kamen ihm immer mehr wie ein eingespieltes Team vor. Dann sah er hinauf zum Mond und sagte: "Wir sollten uns nicht zu viel Zeit lassen. Ich frage mich, ob noch jemand anders vom Fest dorthin gehen wird..."

    "So interessiert, wie einige uns hier anschauen, sicherlich... Außerdem bezweifle ich, dass der mysteriöse Briefeschreuber nur dir einen Brief gegeben hat!", entgegnete Kamui.

    Muri, der bereits einige Schritte vorausgelaufen war, warf einen ungeduldigen Blick über seine Schulter, und rief leicht genervt: "Ich dachte wir gehen und quatschen hier nicht rum!"

    "Stimmt." Langsam lief Kamui ihm hinterher. "Diskutieren können wir auch während dem Laufen!"


    Auch Kotari folgte ihnen nach, doch er hatte anders als Kamui Probleme, mit Muri Schritt zu halten. Keiner von den anderen schien das jedoch zu bemerken, nicht einmal, als Kotari "Hoffen wir, dass es nicht bloß ein Streich ist" meinte.

    "Naja, wenn es ein Streich ist, dann wenigstens ein interessanter!", entgegnete Kamui freudig.

    "Gute Stimmung bei dir, wie immer!" warf Muri gegenüber Kamui ein und lächelte.


    Langsam erreichte die Gruppe schließlich den Teich.


    Kamui sah in den Himmel. "Hm... Es scheint noch nicht ganz Mitternacht zu sein. Was sollen wir jetzt machen?" Kotari nickte, und sah sich noch etwas um. Weit und breit war niemand zu sehen.

    "Ich kann doch nicht der Einzige gewesen sein, der so einen Brief bekommen hat...", stellte er fest.

    "Hm... Entweder die anderen haben die Zeit vergessen oder wollten gar nicht erst kommen... Oder du bist tatsächlich der einzige hier, der einen Brief bekommen hat!"

    "Präzise." sagte Muri und schaute sich wie Kotari um.

    In der Ferne konnte die Gruppe noch leise die Musik des Festes hören. Kotari setzte sich auf einen Stein am Ufer des Teichs und hörte ihr aufmerksam zu. Sie waren zwar nicht lange gelaufen, aber bereits die wenigen Schritte hatten ihn ermüdet.


    "Ich hoffe, dieser mysteriöse Heini ist nicht wütend, weil ich und Muri auch hier sind...", durchbrach Kamui schließlich die Stille.

    Kotari schüttelte den Kopf. "Alleine kann ich nichts ausrichten, zumal es um die Welt zu gehen scheint. Doch langsam bekomme ich das Gefühl, dass sich jemand einen Scherz erlaubt hat..."

    "Naja, vielleicht will unser mysteriöser Gastgeber auch einen dramatischen Auftritt machen und wartet, bis wir gehen wollen..." Irgendwie fand Kamui die Idee, dass der Gastgeber notfalls bis zum Morgengrauen warten würde, um sich endlich zu offenbaren, lustig. Kotari entging der belustigte Gesichtsausdruck des Forschers nicht, doch er wollte ihn nicht darauf ansprechen. Deshalb lenkte er das Gespräch auf ein anderes Thema: "Du bist Forscher, nicht wahr? Im Brief steht etwas von "Versiegelung". Weißt du, was damit gemeint sein könnte?"

    "Ich kenne zwar keine Möglichkeit, irgendwelche Monster zu versiegeln, aber laut den Legenden wurde Ganon mehrmals mit einem Schwert versiegelt. Laut einigen Gerüchten soll sogar das Schwert von Link mächtig genug gewesen sein, um Ganon zu versiegeln, aber keine Ahnung, ob das stimmt...", entgegnete Kamui, während Muri ein ernstes Gesicht machte. Er wusste, was die Yiga wussten, aber er wollte nichts zu Kamuis Ausführungen sagen, sondern wie ein Unwissender nur zuhören.


    "Zwar haben viele Legenden einen wahren Kern, allerdings würde ich nicht blind alles glauben, was stimmt", fuhr der Orni fort. "Es gibt viele Legenden über den Kampf gegen Ganon, die im Gegensatz zu einander recht widersprüchlich sind. Mal kann er von seiner tierischen Form in eine menschliche wechseln, mal ist das für ihn unmöglich... Erschwert wird das dadurch, dass die Hylianer für eine lange Zeit gar nicht erst versucht haben, die Geschichte aufzuzeichnen und es deshalb fast unmöglich ist, Wahrheit und Fiktion voneinander zu unterscheiden."


    Kamui machte eine kurze Atempause, dann redete er weiter: "Angeblich sollen auch fast jedes Mal eine Zelda oder ein Link gegen ihn gekämpft haben, was mir aber recht unwahrscheinlich scheint. Warum sollten nur Personen mit diesen beiden Namen Ganon so hassen, dass sie ihn töten wollen? Dies stellt natürlich auch die Frage, ob Ganon wirklich so böse ist, wie die Legenden ihn darstellen..."


    Sowohl Kotari als auch Muri hörten ihm interessiert zu. Letzterer war recht überrascht von Kamuis Monolog, und seine erster Gedanke dazu war ein einfaches "Wie bitte?" So eine Sichtweise auf Ganon überraschte ihn. Scheint, als hätte er sich seinen Freund gut ausgesucht. "Du bist ein fleißiger Forscher." lobte er schließlich und sah Kamui anerkennend an.
    Doch bevor Kamui etwas darauf entgegnen konnte, frage Kotari, der eigentlich nur die Legende von Revali dem Recken kannte: "Link war der Leibwächter der Prinzessin, oder? Aber er ist verschwunden, genauso wie die Recken..."


    Kamui zögerte kurz, dann nickte er freudig in Muris Richtung und wandte sich wieder an Kotari: "Ja, stimmt. Es gibt aber noch ältere Legenden, die davon erzählen, dass vor dem letzten Kampf gegen Ganon noch weitere Kämpfe gegen Ganon stattfanden, in denen alle ein Link und eine Zelda eine Rolle spielten. Einmal war Link ein Waise, der von einem Baum und einigen unsterblichen Kindern großgezogen wurde, bis besagter Baum ihm nach Hyrule schickte, um das Land zu retten, während er in anderen Geschichten als einfacher Farmer oder Kadett einer Ritterschule dargestellt wurde. Zelda ist allerdings in jeder Geschichte eine Prinzessin, während Ganon als Ausgeburt des Bösen dargestellt wird. Da die Geschichte allerdings fast immer von den Gewinnern geschrieben wird, wäre ich ohne handfeste Fakten allerdings vorsichtig, zu behaupten, dass Ganon böse und Link und Zelda gut sind- besonders, da mit der Zeit die ganzen Hintergründe verloren gegangen sind."


    Während dem Monolog von Kamui fing Muri an, sich etwas engagierter umzusehen. Mitternacht rückte näher und auch er war sich nicht so sicher, ob der Brief ein Streich war. Immerhin enthielt er teilweise fundiertes Wissen, auch wenn es aus seiner Sicht propagandistisch verzerrt war. Die beiden Ornis bemerkten seine Zweifel allerdings nicht.


    Kotari versuchte, die vielen Informationen zu verdauen und nickte deshalb nur zögerlich: "Du meinst also, dass nicht sicher ist, von wem der Kampf ausging." Er dachte kurz nach. "Allerdings hält sich Ganon immer noch im Schloss auf und das Land ist voller Monster. Da muss es einen Zusammenhang geben."

    "Ja, stimmt. Es könnte sein, dass Ganon angefangen haben könnte, oder, dass Link und Zelda beziehungsweise Hyrule es getan haben. Vielleicht gibt es aber auch einen versteckten Drahtzieher in diesem Konflikt... Mit der Vermutung könntest du recht haben. Laut einigen wenigen Aufzeichungen aus dem Hyrule vor dem Kampf gegen Ganon tauchten immer mehr Monster hierzulande auf."


    Kotari war stumm geworden. Er grübelte vor sich hin und dachte über Kamuis Worte nach. Dabei merkte er nicht, wie er mit dem Flügel die ohnehin schon zerzausten Federn auf seinem Kopf noch mehr durcheinander brachte. Er war jedoch nicht der einzige, der nachdachte, um schweigend die Zeit bis nach Mitternacht totzuschlagen.

    Welcome back to Trench

  • Kotari 8


    Kotari rauchte der Kopf. Er versuchte, all die Informationen zu verarbeiten. Er wusste nicht viel von den Geschichten über die Zeit der Verheerung, geschweige denn davor. Natürlich hatte er auf seinen Reisen hier und da Geschichten aufgeschnappt, aber das waren sie doch... Geschichten?


    Die Legende von Revali, dem Recken der Orni, kannte er selbstverständlich. Schon als Küken hatte er sich für den Helden interessiert. Er wusste auch, dass neben Revali noch weitere Recken existiert hatten, für jedes Volk einer: Mipha wurde von den Zora entsandt. Urbosa kämpfe für die Gerudo und Daruk war der Held der Goronen.

    Die Hylianer hatten keinen Recken, allerdings war die Prinzessin Hyrules Hylianerin und auch ihr Leibwächter, Link, gehörte dem hylianischen Volk an.


    Dass es bereits zuvor mehrere Links und Zeldas gegeben haben sollte, hörte Kotari dagegen zum ersten Mal. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, wie ein Hylianer von einem Baum erzogen werden sollte. Aber so war es ja mit Legenden.


    Kotari schaute in Kamuis Richtung. Der Forscher schien es für möglich zu halten, dass Ganon nicht der Böse war, sondern es noch einen weiteren Drahtzieher gab, der die Fäden im Hintergrund zog. Das irritierte Kotari, denn bislang hatte er immer gedacht, dass Ganon die Wurzel allen Übels war.


    Der grüngefiederte Orni überlegte, seine Kopffedern zerzaust. Eine leichte Brise wirbelte sie noch mehr durcheinander. Ob Ganon nur eine Marionette ist? Aber wer sollte diese mysteriöse Person sein? Und... warum?

    Andererseits waren da noch die Monster, die zusammen mit Ganon aufgetaucht waren und das Land unsicher machen. Die Bewohner Hyrules hatten sich in einzelne Siedlungen zurückgezogen, aus Angst, auf die Straße zu gehen.


    Und die Versiegelung... Kamui scheint nicht sicher zu sein, aber wenn Link tatsächlich in der Lage war, Ganon zu verbannen... Ob die Person, die den Brief geschrieben hat - dieser M - das meinte?, überlegte Kotari. Wenn ja - heißt dass, dass das Siegel zu brechen droht und Ganon befreit werden könnte? Der Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest und ließ ihn nicht locker. Kotari wusste nicht, was mit Link geschehen war. Ob er noch lebte? Hielt er das Siegel aufrecht?


    Die Recken wurden alle besiegt, aber was ist mit dem Leibwächter der Prinzessin, der die Macht gehabt haben soll, Ganon zu versiegeln?Er beschloss, den Forscher danach zu fragen. „Ist denn bekannt, was mit dem Leibwächter der Prinzessin geschehen ist?“, fragte er, an Kamui gerichtet. Im Mondschein konnte er die Silhouette des kleineren Orni sehen.


    Kamui schreckte auf, als Kotari ihm eine Frage stellte. Nach kurzem Zögern antwortete er: „Es heißt, er ist im Kampf gegen Wächter gestorben, um die Prinzessin zu schützen, allerdings gibt es Gerüchte, dass er noch am Leben ist, weil nie eine Leiche gefunden wurde.“


    „Hmm“, machte Kotari. „Also könnte es sein, dass er das Siegel aufrechterhält? Ob diese Person M das mit 'Versiegelung' meinte...? Das würde erklären, wieso keine Leiche gefunden wurde.“ - „Wäre möglich...“, murmelte Kamui. „Vielleicht gibt es für die Versiegelung aber auch andere Gründe...“


    Kamui warf Muri einen neugierigen Blick zu. Irgendwie reagiert er immer recht desinteressiert, wenn es um Ganon geht... Auch Kotari schaute kurz zu Muri, doch dieser blieb stumm. Vielleicht weiß er nicht viel darüber, dachte er. Dann fiel ihm etwas ein. „Andererseits ist die Verheerung schon 50 Jahre her... schwer vorzustellen, dass Link noch lebt“, meinte er. „Aber wer sonst sollte das Siegel aufrechterhalten?“


    „Hm... Er müsste eigentlich dann so 70 sein. Allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, dass er so lange überlebt hat... Der älteste Mensch, den ich kenne, ist gerade mal 50. Allerdings ist das mit der Versiegelung eine gute Frage!“ Kamui schwieg kurz, dann fuhr er fort: „Wo bleibt denn eigentlich dieser M? Eigentlich sollte es schon lange Mitternacht sein!“


    Kotari nickte. Das leuchtete ein. Dann sah er hinauf zum Mond. Dieser leuchtete am Himmel und erhellte die Umgebung. Stimmt, dachte er. Jeden Moment sollte es soweit sein.


    Der Forscher sah sich um. „Vielleicht will ja M uns beobachten, um so einen ersten Einblick in unsere Denkweise zu bekommen...“, merkte er an.


    Muri hörte kurz auf, die Gegend zu beobachten. Kotari war beeindruckt, dass er im Mondschein viel zu erkennen schien. „Wenn das der Fall wäre... Was ist, wenn ihr nicht gefällt, was sie hört?“, fragte der Hylianer. - „Das würde zumindest erklären, warum sie sich so viel Zeit lässt... Oder sie oder er will darauf warten, bis mehr Interessierte kommen!“, entgegnete Kamui.


    „Ans schwarze Brett hat sie die Geschichte ja wohl nicht genagelt!“, bemerkte Muri. Kotari stimmte innerlich zu. „Aber es ist schon Mitternacht und noch immer keiner außer uns da. Ob überhaupt noch jemand kommt?“, grübelte er. Kamui sagte nichts. Kotari blickte zu dem Forscher hinüber, doch dieser schien in Gedanken versunken. Worüber er wohl nachdenkt?, überlegte er. Andererseits hatte er heute auch viel Neues erfahren, das er erst verarbeiten musste. Ganon, Link, die Versiegelung... Das alles war neu für ihn.


    „Ich lebe ja eher so in den Tag hinein, ich koche gerne. Um das Schicksal der Welt habe ich mich bisher nie gekümmert“, meinte Muri plötzlich. Kamui blickte zu ihm hin. Er kocht gerne? Hm, er scheint wohl vielseitiger zu sein, als ich gedacht habe. Er wollte seine Überraschung aber nicht so offen zugeben. Vielleicht sage ich es ihm mal privat.


    Anders als Kotari; auch dieser wurde aufmerksam auf Muris Worte. „Kochen? Ich würde gerne mal einige Gerichte der Hylianer lernen.“


    „Ob diese M noch etwas zu essen will?“ Muri drehte sich der Gruppe zu und grinste. „Wenn ja, dann hoffentlich etwas ohne Pilze!“, scherzte Kotari. „Aber im Ernst. Ich hoffe, wir müssen nicht mehr lange warten.“

  • [Hateno-Festival #02]


    Andere zu beobachten lag im Blut der jungen Damen. Wenn man völlig auf sich alleine gestellt überleben wollte, musste man stets auf der Hut sein und seine Umgebung immer im Griff haben. Und jetzt hatte „M“ praktisch vollkommen Fremde in ihre Nähe gelockt – Leichtsinnigkeit konnte sie sich nicht erlauben.

    Auf dem Fest mochten alle freudig sein, singen und tanzen, doch in den Herzen vieler war auch ein pechschwarzes Grollen verankert. Hass, auf alles was die Vergangenheit für die Gegenwart geebnet hatte. Und sie selbst konnte das sehr gut verstehen, denn auch in ihrer Brust schlug unbeugsamer Zorn auf die Welt und was mit ihr geschah.


    Lauernd überschritt sie ihre Zeit, blinzelte in der Dunkelheit zu dem kleinen Trupp und erwartete, dass noch mehr Leute aufschlagen würden. Doch die Sekunden formten sich zu Minuten und ehe sie sich versah, hatte sie ihren eigenen Einsatz irgendwie verpasst.

    Sie traute dieser Ansammlung an Federn jedoch nicht und am allerwenigstens traute sie dem Hylianer, auch wenn er eigentlich nur ihr Verhalten widerspiegelte und schätzungsweise der mit dem größten Misstrauen war. Für die Mission eignete er sich prima, doch „M“ hatte ebenso Angst, dass dieses Misstrauen auf Gegenseitigkeit beruhen könnte.


    Wählerisch durfte sie allerdings nicht sein.


    Noch einmal sah sie sich um und streifte dann die Kapuze von ihrem Kopf. Sie mochte es nicht ihr Gesicht zu zeigen, doch wenn sie nicht mit einem Messer an der Kehle enden wollte, musste sie ein Stück ihrer eigenen Blockade fallen lassen.

    Und wenn sie sterben würde, spielte es wohl auch nicht so eine große Rolle.


    Für sich selbst zuckte sie noch einmal mit den Schultern, bevor sie sich aus ihrem Versteck pellte. Sie purzelte über die Anhöhe hinab, sodass es beinahe ungewollt aussah, landete dann aber perfekt auf ihren nackten Füßen – die kleinen Finger dieses Mal um den Dolch in ihrem Mantel gespannt, bereit sich zu verteidigen, falls es von Nöten wäre.

    Selbst nachdem sie sich zu ihrer vollen Größe aufgebaut hatte, war sie noch immer kleiner als jeder hier versammelte.


    »Welch‘… reizende Runde«, brach die Kleine das Schweigen und blinzelte empor zum Mond – die große silberne Kugel spiegelte sich in ihren großen Kinderaugen. »Für ein gemeinsames Essen habe ich jedoch keine Zeit.«

    Obwohl das Mädchen sichtlich jung war, hatte sie eine gewählte Art sich auszudrücken und auch diese goldene Zunge hatte sie sich angewöhnt, um auf sich alleine gestellt überleben zu können.


    Mit ihrer Linken strich sie sich ein bisschen Staub und Gras von der Leinen-Hosen, die andere Hand löste sie nicht einmal etwas vom Griff ihres Dolchs. Nur, weil sie nicht sofort auf sie gesprungen waren, hieß dies nicht, dass sie ihr freundlich gesinnt waren. Oder sie ihnen.


    »Ich bin auf der Suche nach Helden, welche dem Geheimnis um unsere Vergangenheit auf den Grund gehen wollen.« Runzeln auf der Stirn ließen sie ernst und vor allem älter als elf Jahre aussehen. »Helden, die ihre Augen nicht verschließen und etwas ändern wollen!«

    In ihr schlummerte ein Hauch Angst, ein Wirbelsturm Verzweiflung, aber im Gegenzug Willensstärke so glühend wie tausend Sonnen. »Wenn ihr weiter in einem Schein aus Friedfertigkeit leben wollt… geht zurück zum Fest, schenkt euch Bier ein und vergesst mich.« Mutig machte sie einen Schritt auf die Heldentruppe zu – das schwarze, kurze Haar flatterte in der nächtlichen Brise. »Wenn ihr jedoch Antworten wollt… hört mich an.«


    „M“ schluckte hart, spürte das Herz bis in ihre Kehle pochen.

    Doch der erste Schritt war getan und nun musste sie ihren geladenen Gästen die Chance für eine Reaktion geben. Nur eine falsche Bewegung und sie würde schnell wieder in der Dunkelheit der Nacht verschwinden. Sie hoffe aber sehr; ja, so, so sehr; dass sie endlich eine Gruppe gefunden hatte, die ihren Plan umsetzen wollte.

  • Überrascht sah Kamui M an. Irgendwie hatte er nicht erwartet, dass sie so jung war - und dass sie für ihr Alter bereits so eine gewählte und leicht gehobene Ausdrucksweise hatte.


    Auch Kotari musterte den Neuankömmling neugierig. Für eine Hylianerin sah sie jung aus, wie ein Kind. Das war also M? Kein Wunder, dass ich sie in dem Trubel nicht bemerkt habe, als sie mir den Zettel zusteckte, dachte er.


    Muri war überrascht. So eine Type hatte er nicht erwartet. Sein Blick war etwas kritischer als er sich anmerken lassen wollte. Sie kann nicht so jung sein wie sie aussieht. Sie hat Geheimnisse wie ich und könnte zu viel über mich bemerken. Ich muss wissen was ich tue.

    Er begann zu lächeln. "Sehr erfreut über dieses Zusammentreffen."


    Kamui wollte gerade etwas sagen - doch dann kam Muri ihm zuvor. "Ja... Was auch immer er sagt. Schön, dich- oder Sie?-, zu sehen. Mich als Wissenschaftler interessiert es natürlich sehr, was für Antworten du hast. Zwar ist die Vergangenheitsforschung nicht mein Gebiet - interessieren, wie die verschiedenen Monster mit Ganons Erscheinen zusammenhängen, tut es mich jedoch schon."


    Kotari blickte zwischen Kamui und M hin und her. Er beschloss, Kamui das Reden zu überlassen, da dieser sicherlich mehr verstand als er. Dennoch nickte er dem Mädchen zu und versuchte, nicht bedrohlich auszusehen, um sie nicht zu verschrecken.


    Kamui fuhr fort: "Mich interessiert es natürlich auch, inwiefern wir dir dabei helfen sollen, etwas zu verändern", erklärte er nach kurzem Zögern. Insgeheim wünschte er sich, dass die anderen beiden auch etwas sagen würden, da er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte und M nicht wirklich auf das, was er sagte, reagierte. "Beziehungsweise - was es deiner Meinung nach zu verändern gibt. Wir können ja schlecht für deine Sache kämpfen, ohne zu wissen, was du willst."


    Kotari beschloss, nun doch etwas zu sagen. "Dann kam der Zettel von dir? Es tut mir leid, dass wir nur zu dritt sind. Aber wieso... Hast du ihn mir gegeben?" Er wusste nicht so recht, was was Mädchen wollte. "Kannst du uns erklären, was es mit dieser "Verheerung" auf sich hat?", fragte er. "Und was dieser Plan ist, von dem du sprichst?"
    Er wollte sie nicht überrumpeln, war aber wirklich neugierig. Sie sah so jung aus, aber gleichzeitig schien sie auch zu wissen, wie man auf sich alleine gestellt lebte. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie durchgemacht haben musste. Ob sie Verbündete hatte?


    Muri schaute die beiden Ornis und wieder M an. "Ja, du müsstest dich und deine Ziele schon näher vorstellen. Wenn es gefährlich wird, würde sicher keiner von uns sein Leben riskieren wollen, ohne den Grund zu verstehen." Er spürte ihre Aufregung und wollte etwas dagegen tun. "Und... Ich weiß wie ich Zutaten im Wald besorge und mit Monstern umgehe, ein Abenteuer wäre ja schon was neues aufregendes!"


    Langsam wurde es kühl. Kotari überlegte. Ein Abenteuer? Zugegeben, das klang verlockend, aber... Ich war noch nie auf einem Abenteuer. Natürlich weiß ich, wie ich mich vor Feinden schützen kann, aber ich habe sonst immer nur meine Arbeit getan. Er schaute zu seinen Verbündeten. Was sie wohl dachten? Und was war dieser Plan, den M hatte? Was hatte sie vor?


    "Wie gesagt... Ich hätte nichts dagegen, die Wahrheit zu erfahren. Aber... Wie kann ich sichergehen, dass du am Ende kein Lügner bist? Und dass die Geschichte, die du uns erzählen willst, nicht gelogen ist?" sprach Kamui.

    Durch Schaden wird man klug - sagen die klugen Leute. Schaden litt ich genug, doch bin ich ein Thor noch heute.

  • [Hateno-Festival #3]


    Mit Fragen hatte das junge Mädchen bereits gerechnet, doch wie sollte man seinen Standpunkt in einer solchen Zeit vernünftig erklären? Gab es nicht zig Missstände, welche ihren eigenen Worten Gewicht verliehen oder wollten ihre auserkorenen Helden einfach nicht um sich blicken und sehen?

    Sie seufzte leise, doch sie wusste auch, dass es nicht fair war anderen die metaphorische Pfeilspitze auf die Brust zu setzen, ohne selbst mit wichtigen Informationen herauszurücken. Schließlich vertraute die Gruppe ihr bestimmt genauso wenig, wie „M“ ihnen vertraute – diese Skepsis war also wechselseitig und somit konnte sie es schon verstehen, wenn auch nur widerwillig hinnehmen.

    Natürlich wäre es einfacher, wenn man ihren Worten einfach Glauben schenken würde. Aber würden sie nichts hinterfragen, dann wäre die Gruppe wohl auch gar nicht die Richtige… Helden mussten nicht nur mutig sein, sie brauchten auch eine gewisse Intelligenz… trotzdem fühlte sie sich von den Fragen ein wenig erschlagen.


    »Eins nach dem Anderen!«, bat sie und musste ihre eigenen Gedanken sammeln. Bestimmt drehte sie sich in Richtung Norden, wo der Horizont von den Anhöhen des Ebenholzbergs verdeckt wurden. Mit dürrem Finger deutete sie hinauf. »Ich habe dort eine merkwürdige Höhle entdeckt…«, erklärte sie und nahm den Arm wieder runter, um in die Gesichter ihrer vermeintlichen Abenteurer zu sehen. »In ihr lebt ein seltsamer Kauz der Schrottteile sammelt und diese nutzen will, um…« Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß, es klingt verrückt! Aber er sagt, er möchte bionische Monster erschaffen und die Welt auf das Erwachen des Herrschers vorbereiten!«


    Hätte „M“ es nicht mit eigenen Augen gesehen, dann würde sie sich solchen Unfug selbst nicht glauben – doch mit diesem Mann stimmte etwas nicht. »Als ich zu neugierig geworden bin, hat er sich tiefer in die Höhle zurückgezogen… ich… kann ihm nicht mehr folgen.« Schluckend schaute sie sich mit großen Kinderaugen um. Ihr war es etwas peinlich es zuzugeben, doch falscher Stolz war gerade fehl am Platz. »Die Monster sind zu stark für mich selbst. Ich bin geschickt, doch chancenlos gegen Monster-Gruppen«, gab das Mädchen also zu und senkte ihren Blick kurz beschämt, bevor sie wieder voller Stolz und Ehrgeiz in die Gesichter der Gruppe schaute. »Ich möchte, dass ihr mich in die Tiefe der Höhle eskortiert«, brachte sie ihr Anliegen nun auf den Punkt.

  • Kotari war verwirrt. Bionische Monster? Davon hatte er noch nie gehört. Was sollte das denn sein? Er warf Kamui einen fragenden Blick zu. Vielleicht wusste der Forscher ja etwas darüber?


    "B-bionische Monster?", murmelte Kamui, der insgeheim nicht wirklich schlauer war. Das erinnert mich irgendwie an etwas... "In der Nähe von Kakariko gibt es ein Schlachtfeld, in dem man die Überreste von vielen unförmigen Dingern finden kann. Laut den Shiekah im Dorf waren diese Teile einst lebendig und sollten vom Königshaus als Waffe gegen Ganon eingesetzt werden, bis sie sich plötzlich gegen sie stellten, nur, um dann in einer letzten Schlacht besiegt zu werden. Besonders viel weiß ich über diese Schrotthaufen allerdings nicht, da ich bis jetzt keine lebendige Version von ihnen gesehen habe... Hat der alte Mann diese Schrottteile zufällig von ihnen?"

    Er seufzte. Ich frage mich, wie sich das für M anfühlen muss. Sie fleht uns um Hilfe an- und meine erste Reaktion ist es, sie nach den Schrottteilen auszufragen... Aber irgendwie muss ich mich ja vorbereiten!


    Achja, die Schrotthaufen..., dachte Kotari. Er erinnerte sich daran, beim Überflug seltsam geformte Gestalten in den Feldern von Hyrule gesehen zu haben. Seit er ein Küken war, hatten seine Eltern ihm eingebläut, sich von ihnen fernzuhalten, da sie gefährliche Waffen sein sollten. Kotari hatte sich bis zum heutigen Tag daran gehalten.

    "Moment, meinst du diese sogenannten 'Wächter'?", fragte er Kamui. "Ich habe ein paar gesehen, die sich bewegt haben, als ich hergekommen bin."
    Er fügte hinzu: "Was es mit ihnen aber genau auf sich hat, weiß ich nicht."


    "Ah ja, die Wächter! Genau die habe ich gemeint!", antworte Kamui auf die Frage des anderen Orni. "Mir ist der Name irgendwie entfallen... Es ist seltsam- ich höre immer wieder Geschichten und Gerüchte darüber, dass es auch lebendige Wächter gibt, aber immer, wenn ich diesen Gerüchten nachgegangen bin und die Orte, an denen sie gesichtet wurden, besuchte, sind sie plötzlich unauffindbar oder bereits verstorben."

    Allerdings war sich Kamui nicht sicher, ob "verstorben" in diesem Fall überhaupt das richtige Wort war. Konnte man das Bewusstsein einer laufenden Maschine wirklich mit der eines Lebewesens vergleichen? Und wenn nein- wäre es dann nicht besser, sie, wenn sie sich nicht mehr bewegte, als kaputt zu bezeichnen?
    Muri war derjenige der am meisten von der ganzen Sache begriff und M auch alles glaubte, aber eigentlich am wenigsten darüber sprechen wollte. Sein Gesichtsausdruck wurde ernster während er nachdachte: Er wollte nicht dass dem Erfinder etwas zustößt. Er hatte von ihm gehört, kannte ihn aber nicht persönlich. Trotzdem teilten der Erfinder in der Höhle und Muri offenbar die gleiche Weltsicht. "Hmm... was du erzählst klingt schrecklich, und merkwürdige Maschinen habe ich auch schon mal gesehen. Aber wenn das stimmt, sollten wir uns vorher erstmal ausruhen und danach gut frühstücken. Dann könnten wir dir vielleicht helfen. Ich bin nämlich müde."


    Kotari blickte fragend zu Muri. Ihm war nicht nach schlafen zumute. Er hatte so viele Gedanken und glaubte nicht, dass er heute Nacht ein Auge zumachen konnte. Zuerst das Fest und nun das...

    Er schaute wieder zu Kamui und nickte. "Ja, nicht alle haben sich bewegt, aber vereinzelt konnte ich ein paar sehen. Ich bin aber nicht näher herangeflogen, da sie gefährlich sein sollen. Und von diesen sammelt der Mann in der Höhle teile, um etwas zu bauen?"

    Kotari kannte sich mit Forschung und Physik gar nicht aus, aber es klang einleuchtend. Und gefährlich. Natürlich konnte er nicht vollkommen sicher sein, dass das Mädchen die Wahrheit sprach - aber andererseits waren sie zu Dritt und sie alleine. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie ihnen eine Falle stellte. Noch hatte er die Wächter mit eigenen Augen gesehen. "Ich frage mich, was er damit vorhat."
    Kamui nickte, dann meinte er: "Auf jeden Fall will dieser Höhlen-Mann mit diesen Monstern den Herrscher unterstützen- wobei ich mich frage, warum es denn unbedingt Monster sein müssen und warum normale Söldner nicht reichen..."

    Der Orni mustere M. Wieso schaut sie uns eigentlich immer nur zu, während wir reden, und wartet dann, bis wir wirklich ruhig sind, um dann was zu sagen? Sind wir so sehr in unsere Gespräche vertieft, dass sie sich nicht traut, uns zu unterbrechen? Oder will sie immer warten, bis genügend Fragen gestellt wurden, damit sie nicht so oft reden muss?


    Muri versuchte noch einmal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: "Nun, ich kann kochen und kann kämpfen, weil ich es auf Zutatensuche immer musste. Wenn jemand in Not ist und ihr helfen wollt, dann gehe ich mit." sagte er in die Gruppe hinein.


    Kamui zuckte zusammen, als Muri anfing, zu reden. Ich habe irgendwie vergessen, dass er auch noch da ist... Armer Muri.

    "Äh, ja. Er hat recht. Ich habe ihn vor einiger Zeit auch kämpfen sehen und kann sagen, dass er darin sehr begabt ist. Mit ihm würde ich gerne Leuten in Not helfen- besonders, wenn ich dabei auch mehr über Monster erfahren kann!"

    Kotari blickte zwischen den beiden hin und her. Er kämpfte nicht gerne, konnte sich aber sehr wohl verteidigen, wenn es sein musste. Sollte es zum Kampf kommen, so sind wir zumindest nicht alleine auf uns gestellt, dachte er. Und ich kann nun schlecht absagen - selbst, wenn das Mädchen lügt, so kann ich nicht sicher sein. Sollte sie also wirklich Hilfe brauchen, kann ich sie nicht ignorieren. Er sah noch einmal zum Mond hinauf, der den Himmel erhellte. Es war eine laue Nacht. Dann schaute er wieder hinunter und auf seine Gefährten. Zum Schluss sah er das Mädchen an. "Ich komme mit. Zu dritt - oder viert - können wir mehr ausrichten", sagte er. Er strich mit dem Flügel über seine Kopffedern, die schon wieder abstanden. "Vielleicht erfahren wir auch, was es mit dem Mann auf sich hat."


    Muri lächelte freundlich. Obwohl oder gerade weil er wohl die größte Gefahr für die Gruppe war, wollte er die Atmosphäre auflockern. "Wenn alles vorbei ist, koche ich ein großartiges Gericht und lade euch alle ein." er drehte sich zu M hin: "Wir helfen dir, keine Sorge. Du hast richtig gehandelt.

    Welcome back to Trench

  • [Hateno-Festival #4]


    M schwirrte der Kopf. Sie hatte sich keine großen Gedanken darübergemacht, wie diese Sache ablaufen würde – vielleicht hatte sie insgeheim nicht einmal daran geglaubt, dass irgendwelche Helden auftauchen und helfen würden. Doch nun stand sie hier und sie beredeten schon munter das Fortschreiten.


    »Ihr habt wohl Recht, es wäre besser, wenn wir noch eine Nacht ruhen…«, lenkte sie ein, auch wenn ihr Blick einmal ungeduldig in Richtung Höhle wanderte. Auf einen Tag mehr würde es nicht ankommen, glaubte sie.


    »Doch wenn es wirklich diese Wächter sind… dann könnte große Gefahr lauern.« Das Mädchen war zu jung, um alles auf der Welt zu verstehen; so hatte sie diese Bezeichnung nie gehört; aber es lag auf der Hand, dass es kaum zu Gunsten von etwas Gutem sein konnte, was der komische Kauz da veranstaltete.


    Da die Anspannung sie verlassen hatte und sie auch keine kämpferische Fassade mehr aufrechterhalten musste, entspannte sie ihre Haltung ein bisschen. Von ihrer Waffe würde sie wohl keinen Gebrauch mehr machen müssen.

    »Ich habe nicht viel, aber ein paar Vorräte kann ich für unsere Reise liefern«, erklärte sie und zupfte am Saum ihrer verschmutzten Kleidung, fast so als wäre sie ein bisschen nervös. »Wenn eure Entscheidung morgen noch steht, dann werde ich euch alles was ich habe überreichen!« Die Gruppe musste ja nicht wissen, dass sie sich das Meiste zusammengeklaut hatte, auch wenn einige von den Helden nicht so aussahen, als hätten sie ein besonderes Problem mit Straftaten – aber vielleicht täuschte sie sich nur, weil sie die Truppe schließlich noch kaum kannte.


    Fast ein bisschen theatralisch drehte sich M um und rannte die Anhöhe hoch, die sie vorhin noch heruntergepurzelt war. »Ich werde bei Sonnenaufgang wieder hier sein… überlegt es euch gut… die Höhle ist verwoben und ich weiß nicht, ob Gefährlicheres darin auf uns wartet als ein paar aggressive Bokoblins.«


    Sie gab ihnen nun eine zweite Chance sich das Ganze zu überlegen, doch ein Gefühl beschlich sie, dass der Fund des Mannes in der Höhle und vielleicht mehr Wissen über die Wächter für manch einen wertvoller war als ein geschliffener Edelstein. Darum versuchte sie sich den Kopf nicht zu zerbrechen, auch wenn in dieser Nacht gewiss kein Schlaf über sie rollen würde.