Hateno-Festival

  • An sich hatte John ja Recht- es war ein Wunder, dass Theophilius eine Killer-Maschine in einen Tee-Roboter umbauen konnte. Das änderte jedoch nichts daran, dass Kamui das Gefühl, dass hier irgendetwas faul war, nicht ganz abschütteln konnte. Ich warte immer noch darau, dass M mit irgendeiner Erklärung um die Ecke kommt, warum sie aus dieser scheinbaren Mücke einen Elefanten gemacht hat, aber selbst jetzt nimmt sie es passiv hin, dass Theophilius hier eine ganz andere Sache erzählt...


    Vielleicht lügt er. Vielleicht lügt sie. Vielleicht ist das Ganze ein Missverständnis. Aber warum entschuldigt sie sich dann nicht dafür, dass sie uns in diese Situation gebracht hat? ...Ob sie eine Yiga sein könnte? Kamui hatte zwar schon öfters von Fällen gehört, in denen sich ein oder eine Yiga als einfache Zivilist*in verkleidet hatte, um andere in Fallen zu locken, und auch von den Zielen der Yiga her könnte es passen, aber trotzdem... Sie war doch so jung, Kann ein Kind wirklich so manipulativ sein?

    Anstatt sie jedoch direkt darauf anzusprechen, meinte der Orni: "Gut, ich kann Ihre Sorgen verstehen, Theophilius. Es gibt in Hyrule einige Personen, denen es nicht gefallen würde, wenn jemand sich die Mühe macht, eine Art Verteidigung gegen Ganon zu errichten. Da wären beispielsweise die Yiga, die trotz allem eine recht positive Meinung von ihm haben..."

    Er machte eine kurze Pause und schielte zu M. Sie sieht nicht so aus, als ob ich sie irgendwie erwischt hätte. Aber das kann alles heißen! ...Vielleicht sollte ich Theophilius' Jobangebot einfach annehmen. Egal, was passiert und wer jetzt gelogen hat, wenn M oder Theophilius etwas schlimmes planen oder Beta-Vier vielleicht durchdreht, kann ich es vielleicht so Schaden verhindern!


    "Aber egal. Ich wäre auch gerne bereit, bei der Vollendung von Beta-Vier mitzuhelfen. Nach dem harten Tag heute würde ich aber auch gerne erst einmal etwas Energie sammeln, bevor es weiter geht und vielleicht wollen das die anderen aus meiner Truppe auch. Wäre es in Ordnung, wenn wir das Sammeln der Teile morgen planen würden?"

  • Kamuis Aufbruchstimmung kam Zoltan gerade recht. Nun, da sich die Aufregung gelegt hatte, eine Menge Fragen beantwortet werden konnten und das Adrenalin sich aus seinem Blut verflüchtigt hatte, wurde ihm bewusst, in welch katastrophalem Zustand er war. Er war über und über mit Dreck und Schleim besudelt, seine Kleidung war an mehreren Stellen eingerissen, und ihm haftete unangenehm beißender Qualmgeruch an. So würde er heute keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Und seine Begleiter waren auch nicht in besserer Verfassung.


    Klingt gut, stimmte er daher dem Orni zu.

    Mich würde vor allem interessieren, ob Nathan einfach nur die Flucht ergriffen hat, oder ob sich vor der Höhle schon eine Ansammlung alarmierter Dorfbewohner zusammengefunden hat. Er wandte sich zu Theo und verzog belustigt den Mundwinkel.

    Ganz recht, auf dem Weg hierher haben wir noch jemanden getroffen. Sieht so aus, als wäre deine Höhle eine richtige kleine Touristenattraktion, also seien dir deine Sicherheitsmaßnahmen verziehen. Aber keine Angst. Wenn ich im Dorf irgendwelches Gemunkel höre, zerstreue ich die Gerüchte. Wäre gut, wenn ihr ebenfalls die Ohren offen halten würdet, sagte er an die Gruppe gerichtet.


    Damit stand sein Plan für den Rest des Tages. Er würde sich zuhause zurecht machen, eine Weile im Gasthaus die Lage beobachten und anschließend wieder zurück in seine Hütte kehren, um die Ereignisse des Tages schriftlich festzuhalten. Diese Art der Tagebuchführung half ihm oft dabei, seine Gedanken zu sammeln. Manchmal wurde er bei diesem stöbern in seiner Erinnerung auch noch auf Dinge aufmerksam, die ihm im Augenblick des Geschehens entgangen waren.


    Und morgen früh dann konnte Theophilus ihnen genauer erklären, wo sie nach den benötigten Ressourcen suchen sollten. Zumindest hoffte er, dass der Alte diese noch lokalisieren konnte und sie nicht blindlings durch das ganze Land irren mussten.


    Wäre nur noch eine Sache: Wenn er nun mehr Zeit mit M und den drei Orni verbringen würde wäre es vielleicht nicht verkehrt, sie bei Gelegenheit darüber aufzuklären, dass er bisher nur einen Decknamen genutzt hatte. Er hatte beschlossen, dass sie vertrauenswürdig genug waren und nicht herumplappern würden, wer er war und wo er sich aufhielt.

    Passive good is worse than actual evil.


    -William Blake

  • Kotari 25


    Kotari war noch immer nicht ganz überzeugt. Die anderen schienen Theophilus' Erklärung einfach so hinzunehmen, aber dem Orni war der alte Mann nicht ganz geheuer. Ich weiß nicht - Sandro hatte Recht. Wir hätten hier unterwegs unser Leben verlieren können und nun sollen wir ihm helfen.


    Nacheinander blickte er wieder zu seinen Gefährten. Wollen sie ihm wirklich helfen? Oder wollen sie hier einfach nur so schnell wie möglich hinaus? Ihm kam es vor, als würde Kamui M nachdenklich anstarren. Er scheint auch misstrauisch. Doch er konnte es dem anderen Orni nicht verübeln - auch ihm war die ganze Sache nicht geheuer und noch immer wussten sie nicht, ob M und der alte Mann überhaupt die Wahrheit sprachen. Er sah zu, wie Kamui sich wieder an Theophilus wandte und seine Unterstützung anbot. Dabei sprach er auch etwas anderes Wichtiges an - eine Pause. Als Kotari seinen Blick über die anderen schweifen ließ, wirkten sie sichtlich angetan von der Idee, eine Rast einzulegen. Und egal, was er von dem seltsamen Kauz hielt; eine Pause klang auch für Kotari nicht verkehrt. Der Gang durch die Höhle und vor allem die Explosion hatten an allen von ihnen seine Spuren hinterlassen.


    Während John dem Alten versprach, mögliche Gerüchte zu verstreuen, fiel Kotaris Blick erneut auf Beta-Vier. Der kleine Roboter hatte ein Tablett mit zwei Tassen Tee vorbereitet und rührte nun wieder ungestört in seinem Kessel. Ein bisschen niedlich ist er schon, ging ihm durch den Kopf. Dann sah er wieder zu ihrem Gastgeber hinauf.


    "In Ordnung. Aber ich stimme den anderen zu - wir brauchen dringend eine Pause, bevor wir mit irgendetwas anfangen." Er zeigte mit einem Flügel auf die Tür, durch die sie gekommen waren. "Sagt, gibt es hier einen anderen Weg hinaus? Unser Weg hierher war alles andere als angenehm." Bei der Erinnerung an die engen Gänge und Fallen, die sie durchquert hatten, verzog Kotari das Gesicht. Auf keinen Fall würde er nochmal den gleichen Weg nehmen.

  • Sandro war von der Idee einer Rast sehr angetan. Er hatte zwar erst vor ca. zwei Stunden geschlafen, aber erholt hat er sich da noch lange nicht. Der Stress, die Abfahrt vom Berg, die Explosion, der Stress alles davon steckte ihm tief in den Knochen. Das Problem war nur, er hatte kein Geld um in Hateno eine Übernachtung zu bezahlen. Das war ihm sehr unangenehm, aber er hat in seinem Leben noch nie Geld gebraucht. Wer Menschen meidet, der kann auch keinen Handel mit ihnen treiben. Dennoch ging er davon aus, dass sich zu gegebener Zeit eine Lösung finden würde.


    Die Ungewissheit über ihre Ausflüge, bei denen sie Theo seine Materialien beschaffen sollten, bereitete Sandro Kopfzerbrechen. Er beschloss deswegen sich an Theo zu wenden.


    Haben Sie eigentlich konkretere Informationen über die Orte der Materialien.

    Für eine bessere Planung wäre es beispielsweise super zu wissen, ob und welche Gefahren dort ungefähr lauern. Wir sind kein Bataillon sondern je nach dem, ob ich und M zählen drei bis fünf Leute. In meinen Augen ist es eine gute Idee sich bei Missionen aufzuteilen, bei denen keinerlei Kämpfe zu erwarten sind, da ansonsten die Beschaffung aller Materialien zu lange dauert. Gleichzeitig würde ich vorschlagen, dass wir zusammen Reisen, wenn bereits klar ist, dass eine Konfrontation mit stärkeren Monstern unvermeidbar wird. Das Risiko wäre meiner Meinung nach ansonsten zu groß.

    Auch fürs Gelände sind wir alle verschieden gut geeignet. Wie Sie vielleicht erahnen können, komme ich beispielsweise Felswände weder durch Klettern noch durch Fliegen hoch.

    Deswegen wäre jede Information bei der Entscheidung ob und wenn ja wie wir uns aufteilen sehr wichtig.


    Aber vielleicht auch erst morgen fügte Sandro mit einem leichten lächeln hinzu.

    Die zwei stärksten Kämpfer Hyrules.

    Wer ist Ganon?

  • [Hateno #20]


    Der alte Mann hörte sich die Einwände, Vorschläge und Rückfragen geduldig an. Schließlich nickte er langsam und strich sich nachdenklich über das Kinn.

    »Ihr habt recht – jeder Einzelne von euch. Es wäre töricht, euch nach diesem Tag ohne Vorbereitung in weitere Gefahren zu schicken.«

    Er ging zu einem kleinen Tisch in der Ecke, zog eine eingerollte, offensichtlich oft benutzte Karte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. Sie zeigte die Umgebung seines Verstecks und darüber hinaus – viele kleine Notizen, Skizzen und Kreise zierten die Ränder. Die Karte war von Hand gezeichnet, ungenau, aber erstaunlich detailreich.


    »Hier.« Er deutete mit den Fingern auf mehrere Stellen. »Diese Orte wären die vielversprechendsten Fundstätten. Alte Maschinenfriedhöfe. Vergessene Verstecke. Ein verlassener Wachturm, den sie nie fertig gebaut haben.« Dann hielt er inne und sah auf. Sein Lächeln war schmal und lag nicht ganz richtig in seinem Gesicht. »Aber all das ... morgen. Ich muss noch einige Dinge vorbereiten – und ehrlich gesagt, ihr könntet auch etwas Ruhe gebrauchen.«


    Ein Moment der Stille folgte, dann sagte er leise, fast beiläufig:

    »Einen anderen Weg gibt es nicht. Die Tunnel, durch die ihr gekommen seid, sind der einzige Zugang. Glaubt mir – wenn ich könnte, würde ich mir den Weg auch ersparen.« Wieder dieses seltsame Lächeln. »Aber keine Sorge. Ich bin hier. Morgen sehen wir weiter.«

    Sein Blick ruhte einen Moment zu lange auf der Karte, dann rollte er sie zusammen und drückte sie Kamui in die Hand. »Nehmt sie. Vielleicht hilft sie euch auch ohne mich.«

    Dann trat er einen Schritt zurück, verschwand fast schon wieder in der Düsternis seiner Behausung – und ließ eine seltsame, schwer greifbare Spannung zurück.




    M hatte sich bisher zurückgehalten, aber als sich die Gruppe langsam wieder zum Gehen wandte, trat sie einen Schritt nach vorn. Sie wirkte ruhig. Ihre Augen suchten nicht die Gesichter der anderen, sondern blickten an ihnen vorbei, zurück zum alten Kauz.


    »Ich werde bleiben.«

    Die Worte kamen leise, aber fest. »Nur zur Sicherheit. Vielleicht ist das hier alles harmlos. Vielleicht aber auch nicht. Und falls das alles nur eine Ablenkung ist, dann sorge ich dafür, dass niemand verschwindet, während ihr ausruht.«

    Sie legte den Kopf leicht schief, als wollte sie Theophilus durch die Steinwände hindurch beobachten.


    »Ich bleibe wach. Das schulde ich euch.«

    Ein letzter Blick zu Kamui, Sandro, Kotari und John – nicht misstrauisch, sondern nüchtern – dann drehte sie sich um und setzte sich wortlos neben den Gang, wo der Lichtschein allmählich von der Dunkelheit verschluckt wurde.


    M wirkte nicht ängstlich.

    Nur entschlossen.

  • Kamui musste zugeben, dass er noch nie eine Karte gesehen hatte, die gleichzeitig sowohl irgendwie ungenau als auch so präzise aussah. Ganz genau konnte er sie sich noch nicht anschauen, auf dem ersten Blick hatte er aber das Gefühl, dass ihm einige der Punkte auf der Karte irgendwie bekannt vorkamen.


    "Tja..."

    Sein Blick blieb an M hängen, die jetzt überraschend auch selbst nicht mehr glauben zu schien, ob Theophilius überhaupt ein Problem könnte. Gut, sie ist ein Kind, vielleicht könnte man ihre Unsicherheit daran festmachen... Falls das nicht eine Show sein soll, um uns in Sicherheit wiegen zu können!

    Doch anstatt sie auf ihr, naja, interessantes Verhalten anzusprechen, meinte er nur: "Na gut, danke... Wenn du uns suchst, ich wohne in einer Hütte in den Wäldern von Hateno entfernt. Renn einfach zu mir, ich werde dann versuchen, die anderen zusammenzutrommeln!"


    Nachdem sich die Gruppe von ihr verabschiedet hatte, machten sie sich auf dem Weg aus der Höhle heraus. Kamui ließ sich auf dem Weg nach hinten fallen und überflog die Karte. Tatsächlich, ich glaube, wenn ich die Karte richtig verstehe, kann ich einige der Orte wiedererkennen... Aber ich glaube, wir sollten morgen besprechen, in welcher Reihenfolge wir die Orte abklappern. Ich bin nach der Aufregung zu müde, um mir etwas in der Richtung auszudenken!


    "Ach ja..." Er hielt kurz inne, dann fragte er: "Wie machen wir es dann morgen? Treffen wir uns dann wieder zu einer bestimmten Uhrzeit irgendwo vor der Höhle? Oder gehen wir einzeln rein?"

  • Kotari 26


    Es war stockfinster, als die Gruppe endlich wieder aus der Höhle trat. Kotari breitete die Flügel aus, froh, den schmalen und dunklen Gängen zu entkommen. Auch wenn sie nur einige Stunden dort gewesen waren, kam es ihm vor wie Tage.


    Der Orni war nicht ganz sicher, was er von dem Ganzen halten sollte. Überrascht war er auch von Ms Entschluss, in der Höhle zu bleiben. Vielleicht wollte sie auch nicht noch einmal durch die engen Gänge kraxeln, dachte er und verzog bei der Erinnerung das Gesicht. Er selbst war alles andere als begeistert gewesen zu erfahren, dass es keinen anderen Weg hinaus gab. Er war noch immer nicht ganz überzeugt davon; schließlich erschien ihm unwahrscheinlich, dass Theophilus die Maschinen und Ersatzteile alle selbst durch die Gänge geschleift hatte. Immerhin hatte der alte Kauz freundlicherweise jegliche andere Fallen deaktiviert, sodass sie einigermaßen entspannt zurückwandern konnten.


    Kurz hatte er gehofft, Nathan wiederzusehen, aber von dem Hylianer war keine Spur. Es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Trotzdem, immerhin hatte auch keine Falle auf sie gelauert.


    Die Gruppe hatte ausgemacht, sich am folgenden Morgen wieder vor der Höhle zu treffen und gemeinsam hineinzugehen. Kamui hatte kurz die Karte studiert, die sie von dem Alten erhalten hatten, aber sie waren alle zu erschöpft und gedanklich durcheinander, um sich allzu sehr darauf zu konzentrieren. Morgen war auch noch ein Tag.


    Als Kotaris Füße das mondbeschienene Gras vor dem Höhleneingang berührten, atmete er sichtlich erleichtert auf. Die frische Luft tat gut. Es war warm, aber nicht unangenehm. Die Feierlichkeiten des Festes schienen vorerst auch beendet, zumindest wirkte das Dorf in der Ferne ruhig.


    Er genoss kurz den lauen Wind und drehte sich dann zu den anderen um. Alle wirkten mindestens genauso erschöpft wie er.


    "Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich brauche dringend Schlaf, vor allem, wenn ich morgen nochmal in die Höhle muss." Er schüttelte den Kopf und blickte dann in Richtung Sandro. "Du sagtest, dass du kein Geld fürs Gasthaus hast. Ich selbst übernachte bei einem der Bauern hier in der Nähe - ich bin sicher, er hat nichts dagegen, wenn du auch mitkommst. Falls du kein Problem damit hast, in einem Stall zu übernachten", bot er dem anderen Orni an, ehe er sich an die gesamte Gruppe wandte und einen Flügel zum Gruß hob. "Wir sehen uns dann morgen bei Sonnenaufgang wieder hier."

  • Unüberraschenderweise ging es schneller und einfacher aus der Höhle zu kommen als sie gebraucht hatten, bis zu Theophilius' Refugium durchzudringen. Ohne Monster und anderen Hindernissen im Weg brauchte es kaum länger als zehn Minuten, bis sie wieder im Freien standen. Nicht einmal der flammende Tunnel war noch ein Problem. Hier und dort flackerten lediglich noch ein paar Feuerchen, die sich einfach umgehen ließen.


    Und so hatten sie die Muße, jeweils ihren Gedanken über die merkwürdigen Ereignisse des Tages nachzuhängen, kaum jemand sprach. Bloß Kamui, der sich eingehend mit der Karte beschäftigte, warf die Frage auf, wann sie sich am nächsten Tag treffen würden, und man einigte sich auf den Sonnenaufgang. Kotari bot dem etwas verloren wirkenden Sandro an, mit ihm bei einem nahegelegenen Bauernhof zu übernachten, und dann hatten es alle eilig, ihre jeweiligen Unterkünfte aufzusuchen. Aber etwas lag Zoltan noch auf dem Herzen.


    Sekunde mal, erhob er das Wort und brachte die im Gehen begriffenen Orni dazu, sich noch einmal zu ihm zu wenden.

    Eventuell gibt es da noch eine Sache, die ihr wissen solltet, wenn wir in nächster Zeit zusammenarbeiten. Ich mach es kurz. Mein Name ist nicht John, sondern Zoltan. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Schwierigkeiten mit... gewissen Leuten und halte es gerade für besser, meine Identität ein wenig geheim zu halten. Also... nichts für ungut. War nur eine Vorsichtsmaßnahme, dass ich euch einen Decknamen genannt habe. Ich denke aber, euch kann man trauen. Er hob kurz die Schultern und nickte.

    Jep, das wäre dann alles. Das wollte ich bloß geklärt haben. Die Orni wechselten kurz Blicke, und zuckten dann ihrerseits die Schultern und nickten. Scheinbar war es nach allem, was heute geschehen war nicht mehr das aufregendste, dass sich ihnen ein Mann zunächst mit falschem Namen vorgestellt hatte.


    Dann erboten sie einen letzten Abschiedsgruß und machten sich auf ihren jeweiligen Weg. Zoltan verharrte noch, um sich eine Zigarette zwischen die Lippen zu stecken, sie mit einem kurzen Zug daran zu entzünden und bließ den Qualm aus.

    Okay. Gut. Meinetwegen. Reden wir nicht darüber, dass das alles ein wenig seltsam war und Theophilius sich am Ende ein bisschen unheimlich verhalten hat, grummelte er leise vor sich hin und trottete dann ebenfalls in Richtung Dorf. Vielleicht konnten sie das ja morgen Früh noch besprechen, wenn sich alle ausreichend erholt hatten und ihre Gedanken sortieren konnten.


    Zoltan war noch lange nicht nach Schlaf zumute. Er würde sich erst einmal den Dreck abwaschen, sich neu einkleiden und anschließend das Gasthaus aufsuchen. Zum einen, weil er auf etwaige Gerüchte lauschen wollte, aber vor allem, weil er ein paar starke Getränke und vielleicht eine Runde Skat zur Entspannung brauchte. Und wenn er dabei noch Anya über den Weg lief, würde er sie bitten, ihm ihr Gerudo-Messer zu borgen. Zoltan hatte nicht vor, am nächsten Tag mit seinem Schwert bewaffnet in die Höhle zurückzukehren, aber zumindest eine kleine Waffe für alle Fälle bei sich zu tragen würde ihm zur Beruhigung dienen.


    Im Laufe des restlichen Abends gelang es ihm tatsächlich, Anya - die eine Anstellung im Gasthof gefunden hatte - das Messer abzuschwatzen und einige Rubine beim Kartenspiel gegen irgendwelche Fremden zu verlieren. Er ließ seiner neuen Freundin noch einige Rubine mehr als Trinkgeld da und machte sich irgendwann auf den Weg zu seiner gemieteten Hütte, um etwas Schlaf zu finden und sich mental auf den kommenden Tag vorzubereiten. Gerede über die Höhle und etwaige Vorkommnisse dort drin hatte er nicht aufgeschnappt. Also hatte Nathan wohl tatsächlich das Weite gesucht, ohne jemandem seine Bedenken mitzuteilen und um Hilfe zu bitten. Viel Sinn ergab das nicht, aber sei es drum.


    Bevor er einschlief, kam ihm eine gewagte Theorie in den Sinn. Aber bevor er sich allzu sehr in diese hereinsteigerte, würde er Theophilius noch einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

    Passive good is worse than actual evil.


    -William Blake

    3 Mal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Der Rückweg aus dem Versteck des Mannes verlief sehr unproblematisch. An den Feuerraubschleimen kam man nun, ohne Öl sehr gut vorbei und der Raubschleim war ja bereits beseitigt. Allen war die Erschöpfung sichtlich anzumerken. Er selber hatte kaum noch Kraft, einen Schritt vor den Anderen zu setzen und bei Kotari und Kamui sah das auch nicht besser aus. Es ist für Ornis extrem untypisch lange auf den Beinen zu sein, denn ein Orni hat nicht ohne Grund sehr muskulöse Flügel.

    Auch John, der ja neuerdings Zoltan hieß, sah längst nicht mehr so frisch aus wie vor ein paar Stunden. Wo er vorher Tatendrang und Motivation versprüht hat, geht er jetzt nur noch stumpf voran.

    Auch Ms Entscheidung verwundert ihn sehr. Soviel wie er mitbekommen hat war M vor wenigen Stunden noch total auf der Hut und ist davon ausgegangen war, dass dieser Mann Kriegsmittel entwickelt und Hyrule übernehmen will und jetzt übernachtet sie in der Höhle des Löwen? Sowohl M als auch Zoltan kam ihm sehr verwunderlich vor. Die "Gewissen Leute" klangen nicht gut, aber vielleicht gehörte er vor den Schwierigkeiten selber dazu?

    Sandro beschloss, dass dies erstmal egal sei. Solange Kotari und Kamui den beiden vertrauen, gibt es keinen Grund dies nicht zu tun.


    Seine Sorgen bezüglich des Schlafplatzes wuchsen aber auch, bis Kotari ihm eine Übernachtung bei einem Bauern in der Nähe anbot, die Sandro dankend annahm.

    So liefen sie zusammen zu diesem Bauern und dies ließ Sandro extreme Dankbarkeit verspüren. Kotari hätte einfach fliegen können, aber stattdessen begleitete er ihn auf seinen müden Füßen. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen sie an der Scheune an. Sandro legte sich ins Stroh und hatte gerade noch genug Zeit eine gute Nacht zu wünschen, bevor er einschlief.



    Als er am nächsten wachte Sandro in der Morgenddämmerung auf, wärend Kotari noch schlief. Um ihn nicht zu wecken beschloss Sandro bereits zum Höleneingang zu gehen. Bei seiner Ankunft bemerkte er, dass noch niemand am Treffpunkt war. So setzte er sich hin und wartete.

    Die zwei stärksten Kämpfer Hyrules.

    Wer ist Ganon?

  • Am nächsten Morgen machte sich Kamui einigermaßen ausgeruht auf dem Weg zurück zur Höhle. Währenddessen machte er sich natürlich Gedanken zu dem, was er am Vortag erlebt hatte.


    Ich glaube, die Tatsache, dass Zoltan einen falschen Namen gewählt hat, ist wohl noch das harmloseste hier... Ich hoffe, diese gewisse Leute, vor denen er sich verstecken will, tauchen nicht auch noch auf, um Ärger zu machen! Allerdings musste der Orni gleichzeitig etwas ehrlich sein: Auch, wenn es besorgniserregend war, dass Zoltan so weit gehen musste, machte es ihn irgendwie auch stolz, dass er der Gruppe so weit vertraute, dass er ihnen dieses Geheimnis anvertraute.


    Als er den Höhleneingang erreichte, sah er, dass Sandro schon da war.

    "Guten Morgen! Ist Kotari noch nicht da?"
    Sandro schüttelte den Kopf, während sich Kamui neben ihn setzte. Dann meinte der Forscher: "Naja, mal schauen, wann er kommt... Ich muss sagen, ich bin schon ein wenig gespannt darauf, ob M etwas besonderes zu erzählen hat. Ich bin mir ehrlicherweise immer noch nicht sicher, warum sie so schnell ihre Meinung zu Theophilius geändert hat. Am Morgen war er noch der Untergang Hyrules, am Abend war er dann aber plötzlich harmlos genug, dass man unbesorgt in seiner Nähe schlafen kann!"

    Er schwieg kurz, dann meinte er: "Aber ich glaube nicht, dass wir herausfinden werden, was los ist, wenn ich immer wieder die gleichen komischen Taten hervorhebe! ...Übrigens, ich habe mir gestern Abend in meiner Hütte noch einmal die Karte angeschaut. Ich glaube, dass ich schon ein paar der Orte identifizieren konnte, die Theophilius gemeint haben könnte. Aber das will ich noch einmal genauer besprechen, wenn wir alle zusammen sind. Nicht, dass ich alles doppelt und dreifach erklären muss und dann am Ende doch falsch liege!"

  • Wie es seine Gewohnheit war, wachte Zoltan bereits vor Sonnenaufgang auf. Nach einer kurzen Wäsche und einer Rasur warf er sich einen schwarzen Gehrock über. Nicht die beste Kleidung, wenn man den Tag in einer Höhle verbringen wollte, aber so war das Messer an seinem Gürtel nicht sichtbar - seine Taktik bestand nun darin, Theophilius glauben zu lassen, dass er ihm voll und ganz vertraute und es nicht für nötig hielt, sich ihm bewaffnet zu nähern.


    Gemächlich schlenderte er in Richtung der Höhle am Ebenholzberg, hielt eine Weile inne um zu beobachten, wie die aufgehende Sonne die Bucht von Hateno in blassrosanes Licht tauchte und paffte gedankenverloren an einer Zigarette. War der Forscher ebenfalls schon auf den Beinen und hatte entdeckt, dass einer der "Eindringlinge" von gestern unerlaubt die Nacht in seiner Werkstatt verbracht und dort womöglich herumgeschnüffelt hatte? Das könnte gewaltigen Ärger geben. Im besten Falle würde Theophilius sie nicht länger ins Vertrauen ziehen, was seine Arbeit anging, im schlimmsten Falle könnte er seinem Beta-Vier befehlen, sie zu pulverisieren. Wenn es dazu kam und an Zoltans Theorie von letzter Nacht etwas dran war... könnte er die Gefahr abwenden. Aber darum musste er sich erst Gedanken machen, wenn es tatsächlich zu einer Auseinandersetzung kam.


    So erreichte er die Höhle, vor der sich bloß Kamui und Sandro eingefunden hatten, von Kotari keine Spur.

    Tag auch, grüßte er knapp und blieb vor den Orni stehen.

    Was ist los? Sind wir jetzt doch nur noch zu dritt? Du bist gestern mit Kotari mitgegangen. Hat er es sich anders überlegt? Die Frage war an Sandro gerichtet, der erklärte, dass der andere Orni bei seinem Aufbruch noch geschlafen hatte und er ihn nicht hatte wecken wollen. Zoltan verdrehte leicht die Augen. Wie überaus rücksichtsvoll! Wenn sie erst einmal unterwegs waren würde er nicht jeden Morgen Däumchen drehen bis alle fein ausgeschlafen hatten, soviel stand fest. Ein bisschen Disziplin sollte ja wohl zu erwarten sein. Bevor er das aber zum Streitpunkt machen konnte, vernahm er von irgendwo über sich das Geräusch schlagender Flügel, und der Nachzügler landete neben ihm. Noch ziemlich zerknautscht aussehend nuschelte Kotari einen Gruß. Es waren doch irgendwie schöne Zeiten gewesen, als er Ausbilder bei den Yiga war und müßige Novizen für solche Schludrigkeiten stundenlang Klimmzüge machen lassen konnte... aber diese Zeiten waren vorbei, und statt einer Standpauke ging er vor in Richtung Höhleneingang und bedeutete den anderen, ihm zu folgen.


    Zoltan teilte den Orni auf dem Weg durch das Gewölbe mit, dass sich im Dorf nichts herumgesprochen hatte, und Kamui erzählte, dass er die Karte noch einmal genau unter die Lupe genommen hatte und ihnen seine Erkenntnisse mitteilen würde, sobald sie bei Theophilius waren. Wunderbar, wenn sie heute erfolgreich ihr nächstes Ziel besprechen konnten, wären sie morgen um diese Zeit schon bereit zum Aufbruch. Vorausgesetzt natürlich, Zoltans Befürchtungen von vorhin bewahrheiteten sich nicht.

    Passive good is worse than actual evil.


    -William Blake

  • [Hateno #21]


    Der Morgendunst hatte sich fast verzogen, als die Gruppe erneut den felsigen Abstieg zur Höhle hinter sich brachte. Die Nacht im Dorf hatte ihnen sichtlich gutgetan – zumindest körperlich. Die Schultern etwas gerader, die Bewegungen flüssiger, aber in der Luft lag dennoch eine gewisse Anspannung.


    Am improvisierten Arbeitstisch herrschte das gewohnte kreative Chaos: Pergamente mit Notizen, aufgerollte Karten, ein halb auseinandergenommener mechanischer Arm. Daneben lag ein aufgeschlagenes Buch, das in alter, leicht verwischter Tinte eine Mischung aus shiekanischer Theorie und Theophilus’ eigenen Ergänzungen zeigte.

    Theophilus war da, leicht nach vorne gebeugt über seine Aufzeichnungen. Er murmelte halblaut Formeln vor sich hin, kritzelte etwas aufs Papier – nahm die Ankunft der Gruppe wahr, nickte flüchtig, verlor aber sofort wieder den Faden in seiner Arbeit. Offenbar war er die ganze Nacht nicht weggegangen.


    M stand am Rand des Raums, mit verschränkten Armen. Sie trug noch dieselben Sachen wie am Vortag, aber sie wirkte wach. Ihr Blick ging immer wieder zum kleinen Wächter, der um den Tisch wuselte, dann zurück zu Theophilus. Sie sagte nichts.

    Neben ihr auf dem Boden lag ein notdürftig ausgebreitetes Blatt mit einer Liste: mehrere Orte, einige davon durchgestrichen, andere mit kleinen Symbolen versehen – Flammen, Zacken, Kreise. Die Gruppe konnte erkennen, dass es sich offenbar um Fundorte für Ersatzteile oder Energiequellen handelte. Einiges wirkte schlüssig, anderes wirr.


    Niemand sagte sofort etwas. Die Szene schien fast alltäglich – wären da nicht die unausgesprochenen Fragen in der Luft.


    M trat schließlich von der Wand weg, an der sie sich bisher gehalten hatte, und kam auf die Gruppe zu. Ihre Schritte waren leise, bedacht. Sie wartete, bis sie nahe genug bei den anderen stand, um ungestört sprechen zu können.


    »Ich werde ehrlich sein … ich werde aus ihm nicht schlau«, sagte sie flüsternd. »Er redet viel, aber nicht klar. Und manches, was er tut, wirkt wie ein Spiel – aber kein unbedachtes.«

    Sie warf einen kurzen Blick zu Theophilus, der vertieft in seine Notizen war, und senkte dann den Blick zurück zur Gruppe.

    »Aber was er hier hat … das ist größer als er. Die Technologie, die er anrührt – sie könnte wichtig sein. Vielleicht nicht nur für uns. Vielleicht aber für die Zivilisation.« Einen Moment zögerte sie, dann fügte sie mit leiser Nachdrücklichkeit hinzu: »Wir sollten ihm helfen. Nicht, weil wir ihm vertrauen. Sondern weil wir verstehen müssen, was er da macht. Je mehr wir wissen, desto eher können wir eingreifen … falls wir es irgendwann müssen.«


    Sie ließ den Blick über jeden einzelnen von ihnen wandern.


    »Das hier ist keine einfache Mission mehr. Es könnte eine Entscheidung darüber sein, wie Hyrule sich verändert.«

  • Die Rückkehr zu Theophilius verlief einfacher, als es sich Kamui vorgestellt hatte. Keine Schleime... Kein Öl... Keine Explosionen... Keine anderen Monster... Nach dem Stress gestern war der Orni eigentlich ganz froh, dass sich das Drama nicht noch einmal wiederholen würde.


    Was er allerdings nicht erwartet hatte, war, dass es zuerst M war, die auf sie zuging. Sie begann damit, zu erklären, dass sie aus Theophilius nicht schlau wurde, und Kamui musste ehrlich sein: Wenn man ihr Verhalten von gestern bedachte, war es ironisch, dass es jetzt gerade sie war, die ebenfalls solche Probleme hatte. Auch sie hatte viel geredet, aber wie ihre Warnungen jetzt mit Theophilius' Sicht der Dinge zusammenhing, war nicht klar.


    Anstatt sie darauf hinzuweisen, meinte er nur ebenso leise: "Ich muss sagen, ich hatte ähnliche Gedankengänge. Entweder helfen wir ihm hier damit, Hyrule zu verbessern... Oder wir können eingreifen, wenn etwas schief geht, egal ob geplant oder nicht."

    Er lies seinen Blick über die Gruppe schweifen, die aber nicht so aussahen, als ob sie etwas dringendes zu M zu sagen hätten. Dann wandte er sich an Theophilius: "Ich habe die Karte übrigens etwas analysiert. Wäre es vielleicht möglich, wenn wir uns vor der Abreise noch über die Zielorte besprechen könnten? Ich möchte sichergehen, dass ich auch die richtigen Orte idenfiziert habe und uns nicht versehentlich in die Pampa oder so führe!"

  • Mit diesem Szenario hätte Zoltan nicht gerechnet. Theophilius stand an seinem Tisch und brütete über seinen Schriften, M kam ihnen entgegen und offenbarte, dass der Alte anscheinend kaum Notiz davon genommen hatte, dass sie die Nacht in diesem Gewölbe verbracht hatte. Hallelujah, kein Konflikt!


    Das Mädchen redete auf sie ein, und Zoltan lächelte milde. Wie motiviert sie war! Da gab es nur ein Problem: Sie war ein Kind. Und ganz bestimmt würde er sich nicht die Last ans Bein binden, während einer Reise durch das ganze Land für ein solches die Verantwortung zu tragen. Wenn es nach ihm ging, hatte M ihre Aufgabe in dieser Angelegenheit erfüllt: Sie hatte die Truppe mehr oder weniger beabsichtigt zusammengebracht und auf Theophilius' Spur gebracht. Hatte sie sich am gestrigen Tage, als sie über das weitere Fortkommen rätselten oder Monster und Schleime bekämpften, sonstwie nützlich gemacht? Nein.


    Aber... sie war nicht auf den Mund gefallen und scheinbar tolerierte der alte Forscher ihrer Gegenwart. Wäre es vielleicht am besten, wenn...?


    Hör mal, wandte er sich freundlich - so freundlich, wie er dazu in der Lage war - an das Mädchen.

    Schau mal, wir sind erprobte Kämpfer und Abenteurer, es wäre das Beste, wenn wir von nun an übernehmen. Allerdings weiß ich deinen bisherigen Einsatz zu schätzen. Du hast dich die gesamte letzte Nacht hier herumgetrieben und es interessiert ihn nicht einmal. Was hälst du davon? Wir ziehen los, bergen diese Artefakte, und du stehst hier Schmiere, bist unsere Augen und Ohren. Sobald er etwas verdächtiges tut, hau ab und sende uns einen Orni-Boten. Du hättest damit eine wirklich wichtige Rolle inne. Wir spielen die trotteligen Fußsoldaten, du versorgst uns mit Informationen. Wäre das okay?"


    Eine bessere Idee hatte er nicht. Und einen Spion haben, während sie unterwegs waren, was gab es besseres? Kamui und Kotari konnten ständig mal eben schnell nach Hateno fliegen, um ihre Briefe abzuholen. Kein großes Ding.


    Nur... als er seinen Begleitern diesen Plan erläuterte, sank Kamuis Blick ab.


    Zoltans Augen verdrehten sich wieder.


    Oooookay, murmelte er leise, damit weder Theophilius noch die um ihn herumschwirrende M etwas davon mitbekamen.


    Wir haben die Karte, wir suchen diese Orte. Wir müssen... Dorthin!


    Er wies auf einen Punkt im Hyrule-Gebirge.


    Hoffe, ihr seid wetterfest. DAS wird ein Spaß....


    In seinem Eifer hatte er jedoch völlig ausgeblendet, dass M eventuell auch noch etwas zu seiner Planung zu sagen hatte.

    Passive good is worse than actual evil.


    -William Blake

    2 Mal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Kotari 27


    Kotari gab es nicht gerne zu, aber er brauchte länger als unbedingt notwendig, um wirklich wach zu werden. Nachdem er an diesem Morgen die Augen geöffnet hatte und ein wenig grummelnd feststellen musste, dass Sandro einfach ohne ihn losgezogen war, hatte er sich beeilen müssen, noch rechtzeitig am Höhleneingang aufzutauchen. Wie erwartet waren die anderen bereits dort, als er ankam. Er grüßte zwar, doch wirklich nach Reden war ihm nicht zumute gewesen, weshalb er den Weg zurück in die Höhle des Forschers schweigend verbracht hatte.


    Doch nachdem sie schließlich im Labor angekommen waren, fühlte er sich etwas wacher. Nach wie vor gefiel es ihm nicht, durch Höhlen kraxeln zu müssen, aber er gab zu, dass die Bewegung gut tat, ob unter einem offenen Himmel oder einem aus Fels.


    Erfreut stellte er fest, dass Kamui nicht untätig gewesen war und die Karte genauer untersucht hatte. Offenbar hatte der Orni zumindest eine grobe Idee, wo sie mit ihrer Suche anfangen sollten. Auch M war da und erklärte ihnen, dass sie dem Forscher nicht blind vertrauen sollten. Kotari nickte bei ihren Worten. Auch er war unsicher, was genau Theophilus beabsichtigte, doch ein Auge auf ihn zu haben schien wie eine gute Idee. Auch Zoltan schien es ähnlich zu sehen, denn er schlug vor, dass M hier blieb und ihnen eine Warnung zukommen ließ, sollte Theophilus etwas Verdächtigtes tun - auch wenn Kotari unsicher war, wie viel verdächtiger der alte Greis denn noch sein könnte.


    Offenbar konnte der Hylianer es kaum erwarten, sich auf den Weg zu machen, denn er wies auf die Karte in Kamuis Flügeln. Seine Bewegung wirkte willkürlich und Kotari war nicht sicher, ob es nicht einfach zufällig irgendeinen Punkt ausgesucht hatte, als er vorschlug, im Hyrule-Gebirge mit ihrer Suche anzufangen.


    Um Zoltans Tatendrang etwas zu dämpfen, wies Kotari die Gruppe an, kurz zu warten, und ging dann zu dem Blatt Papier, das er eben auf dem Boden entdeckt hatte. Ein flüchtiger Blick hatte ihm verraten, dass es sich um eine Liste mit Ortschaften handelte - mögliche Fundorte? Er hob das Blatt auf und ging zurück zu seinen Gefährten.


    Er schaute in Richtung M, die in der Nähe stand. "Zoltans Plan klingt vernünftig, vielleicht solltest du hier bleiben. Wenn etwas passiert, gib uns Bescheid." Dann wandte er sich an die anderen und zeigte ihnen das Blatt Papier mit den Ortsnamen. "Doch wir sollten zuerst herausfinden, ob das Hyrule-Gebirge überhaupt als Fundort infrage kommt." Er warf einen Blick auf das Blatt, dann sah er in Richtung Kamui. "Was denkst du? Du hast ja die Karte studiert."


    Noch ehe einer der anderen antworten konnte, wandte er sich schlussendlich an Theophilus und deutete mit einem Flügel in Richtung Beta Vier. "Und... kann der Roboter zufällig auch Kaffee vorbereiten?"

  • Irgendwann erreichte auch Kotari die Höhle. Der Orni schien sichtlich Müde, denn er sprach den gesamten Morgen nicht viel und er wirkte generell nicht sehr fitt. Sandro war immer wieder überrascht, wie schlecht Orni zu Fuß sind. Sie können Stunden lang ohne Pause durch die Lüfte fliegen, aber ein Fußmarsch von wenigen Stunden setzt sie so außer gefecht?

    Gleichzeitig ging ihm durch den Kopf, dass wenn er fliegen könnte, er auch nach wenigen Minuten abstürzen würde, einfach weil seine Flügel nicht trainiert sind. Orni sind für die Lüfte gebaut und nicht für Höhlen, dass sieht man auch am Verhältniss von Flügeln zu Beinen.


    Im Versteck des Mannes angekommen begegneten sie M wieder. Sie berichtete ihnen von dem Mistrauen bezüglich des Mannes.

    Worauf hin Zoltan völlig übereilt mit der Idee daher kam, wahllos die Gerudoberge abzusuchen. Nach Kotaris Bitte, ihnen Kaffee zu bringen wandte er sich an die Gruppe.


    Ich halte es für eine denkbar schlechte Idee einfach durch das Gerudogebirge zu streifen. In meinen Augen sollten wir uns an Theophilus wenden. Er weiß mehr über die Fundorte als wir. Er weiß wo wir uns aufteilen können, wie und ob wir uns aufteilen sollten.

    Ich weiß, wir alle vertrauen seinen Zielen nicht, aber der Weg dorthin ist sehr transparent, denn er braucht uns. Ich glaube deshalb nicht, dass er uns in eine Falle laufen lassen möchte, denn wenn er uns erledigen wöllte, dann hätte er mehrfach die Chance gehabt. Dementsprechend glaube ich, dass Theo unsere beste möglichkeit ist, uns für die Missionen zu wappnen und damit auch alle nötigen Vorkehrungen zu treffen.

    Die zwei stärksten Kämpfer Hyrules.

    Wer ist Ganon?

  • [Hateno #22]


    Theophilus hatte das Geschnatter der Abenteurer zunächst scheinbar ignoriert. Über gebeugten Rücken war er über seinen Schriften verharrt, eine zitternde Hand strich mit fast liebevoller Behutsamkeit über die Liste von Orten, die Kotari aufgehoben hatte. Erst als Sandro das Wort an ihn richtete, hob der Alte langsam den Kopf – seine Augen waren müde, aber von einem Funken rastloser Energie durchzogen.


    »Junge … du hast recht. Weder blindes Umherirren noch misstrauisches Zaudern bringen uns weiter.« Er deutete auf die Karte, die Kamui bei sich hielt, und dann auf die Notizen in seiner Hand. »Seht ihr hier – die Markierungen? Jeder dieser Orte war einst ein Knotenpunkt für Energiezufuhr. Wenn wir die richtigen Komponenten bergen können, lässt sich ein weiterer Prototyp errichten. Größer, stabiler als Beta-Vier.«


    Er machte eine kurze Pause, als müsse er sich sammeln. »Aber das Hyrule-Gebirge …« seine Finger tippten gegen den Rand des Blattes, »… ist kein schlechter Anfang. Dort gibt es verlassene Minen und uralte Maschinenreste. Es wird beschwerlich – aber lohnend.«


    Dann wandte er sich Kotari zu. Ein schiefes, beinahe verschmitztes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Kaffee, sagst du? Ha! Leider nur Tee … Beta-Vier, mach dich nützlich!« Der kleine Wächter gab ein schrilles Biep! von sich, ratterte in die Ecke und begann klapprig Wasser zu erhitzen.


    In dieser fast absurden Normalität trat M einen Schritt näher zur Gruppe. Ihre Stimme war wieder leiser, als sie sich an die anderen wandte, so dass nur sie es hörten. »Ihr habt gehört, was er gesagt hat … Das Wissen, das er gesammelt hat, kann Hyrule verändern. Vielleicht zum Guten, vielleicht zum Schlechten. Ich bleibe dabei: Wir sollten das nutzen – lernen, solange wir können. Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir im Zweifel handeln müssen, wenn er eine Grenze überschreitet.«


    Ihr Blick glitt kurz zu Theophilus, der inzwischen eifrig seine Skizzen sortierte, als ob er gar nicht mitbekommen hätte, was sie sagte. „Lasst uns das Gebirge als Test sehen. Nicht nur für ihn … sondern auch für uns.“ Einen Moment lang zögerte sie, dann nickte sie leicht. »Und ich bleibe hier, ihr habt Recht. Jemand muss ein Auge auf den Kauz haben – und wenn nötig dafür sorgen, dass ihr wisst, falls er sich doch als gefährlicher erweist, als er scheint.«

  • Eigentlich wollte Kamui Kotaris Frage gleich beantworten, doch dann meldete sich nicht nur Theophilius, sondern auch M zu Wort. Die Worte des Mädchens nickte er ab. "Mach dir keine Sorgen, ich bin mir sicher, wir sind notfalls in der Lage, ihn aufzuhalten", antwortete er in der gleichen Lautstärke. "Ich bin mir sicher, du wirst es gut schaffen, ihn im Auge zu behalten..."


    Lauter meinte er dann: "Gerne können wir ja zuerst in Richtung Hyrule-Gebirge gehen. Wenn ich die Karte und Kotaris Liste richtig interpretiert habe, müsste unser Zielort nicht weit vom Rhoam-Berg entfernt sein..." Er hielt inne, dann meinte er: "Es gibt aber noch ein paar Fundorte zwischen hier und diesem Ort, beispielsweise bei der Hateno-Festung. Vielleicht sollten wir diesen Ort noch vorher besuchen, wenn wir eh schon auf den Weg dorthin sind?"


    Er hielt inne, dann meinte er: "In der Nähe des Dorfes der Orni und mitten in den Hebra-Bergen gibt es aber auch ein paar Fundorte, ebenso wie in der Ranelle-Straße. Wir können uns ja überlegen, ob wir die Ranelle-Straße gleich besuchen oder vielleicht auf dem Rückweg einen Umschwenker machen... Aber vielleicht könnten wir uns auch aufteilen?" Ich weiß aber nicht, warum manche dieser Knotenpunkte so nah aneinander sind!


    Doch bevor jemand dazu etwas sagen konnte, kam schon Beta-Vier mit Kotaris Tee angelaufen.

  • Er war es nicht gewohnt, sich zweite Meinungen einzuholen und über mögliche nächste Schritte zu diskutieren. Aber selbst Zoltan musste einsehen, dass nicht jeder von den Ideen, die sein Bauchgefühl ihm eingab, überzeugt war.


    Umso erleichterter war er aber, dass M seiner Idee, sie als Spitzel zurückzulassen, zustimmte. Er hatte damit gerechnet, dass das Mädchen jetzt, wo es wirklich interessant wurde heftig dagegen protestieren würde, die Gruppe nicht begleiten zu dürfen.


    Er zog sich einen Stuhl heran, ließ sich mit elegantem Schwung rittlings darauf nieder, und steckte sich eine Zigarette in den Mundwinkel, die er mit einem Zug daran entzündete. Er ignorierte die verwunderten Blicke der Anwesenden, nicht aber Beta-Vier, der piepsend um ihn herumwuselte und ihm eine Tasse Tee aufdrängen wollte.


    Nein, Danke. Ich bevorzuge Stärkeres. Demonstrativ fischte er seinen Flachmann aus der Innentasche seines Mantels und genehmigte sich einen Schluck. Dann stütze er sich auf die Lehne seines Stuhls, die brennende Zigarette zwischen den Fingern, und blickte die Orni-Männer an.


    Vielleicht war meine Schätzung, dass wir ins Hyrule-Gebirge müssen, etwas zu euphorisch. Müssen wir natürlich nicht. Aber Theo sagt, dass wir dort eventuell fündig werden könnten, also warum es nicht wagen? Er zog an seiner Zigarette und nickte dann Kamui zu.

    Hebra und andere nördliche Gebiete Hyrules kämen auch infrage, wohl wahr. Das Gebirge liegt relativ zentral, also könnten wir es als Zwischenstopp nutzen und immernoch weiter in andere Regionen, die infrage kämen ziehen, falls wir dort nichts finden. Und die Hateno-Festung... Zoltan zuckte mit den Schultern.

    Von mir aus, da müssen wir sowieso dran vorbei. Da können wir genauso gut schauen, ob es dort etwas zu finden gibt, das wir brauchen könnten, allerdings... Er blies etwas Rauch an die Decke und sah Theophilius an.

    Als ich vor ein paar Tagen am Stall der Zwillingsberge war, habe ich die Gelegenheit genutzt, ein paar Wächterwracks, die auf der Sumpfebene verteilt sind, auszuschlachten. Nichts besonderes, nur Federn, Zahnräder und Schrauben. Könntest du die gebrauchen? Wenn du schon eigene Maschinen bauen willst, hast du bestimmt lieber zuviel als zu wenig Materialien dafür, eh? Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Flachmann und blickte Kamui, Kotari und Sandro an.

    Also, gehen wir zunächst in Richtung Hyrule-Gebirge? Für andere Vorschläge bin ich offen. Aber bedenkt... Zoltan zog eine Augenbraue in die Höhe.

    Ganz in der Nähe sind auch die Ruinen des alten Forschungsinstitutes. Möglicherweise finden wir dort irgendetwas, das uns weiterhilft. Und seien es nur ein paar zerfledderte Aufzeichnungen, mit denen Schatzsucher und Plünderer vor uns nichts anfangen konnten...


    Zoltan beugte sich über die Lehne seines Stuhls, zog ein weiteres Mal an seiner Zigarette, und blickte dann zu Theophilius.


    Ach, übrigens... sagte er so gelassen, als wäre es ihm gerade erst eingefallen.

    Was springt für uns bei dieser Sache eigentlich raus? Wir müssen während wir unterwegs sind auch irgendwo übernachten und etwas essen. Kannst du uns diese Spesen erstatten? Weil wenn nicht, muss ich das aus eigener Tasche zahlen. Und das scheint mir ein wenig unangebracht dafür, dass ich für jemanden die Arbeit erledige...


    Er erhob sich von seinem Stuhl und ging zu Beta-Vier, der immernoch damit beschäftigt war, Tassen mit Tee zu verteilen. Er nahm ihm eine ab, hob das Gefäß an seine Lippen und trank einen großen Schluck.


    Hm-hmmm, nicht schlecht. Es fehlt ein wenig Zucker. Er blickte wieder Theophilius an und setzte ein Lächeln auf.

    Daran hast du nicht gedacht, hm?

    Passive good is worse than actual evil.


    -William Blake

    Einmal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Sandro war dankbar, dass sein Vorschlag, sich an den Mann zu wenden, so gut aufgenommen wurde. Die Gruppe vertraute Theophilius offensichtlich genug, um für ihn Materialien zu beschaffen, aber nicht genug, um sich von ihm Ratschläge zu Fundorten geben zu lassen. Das war in Sandros Augen ein wiederspruch, der sie ausbremste und alles einfach ineffizienter macht.


    Nun da die Karte etwas besser analysiert wurde, gab es gleich ein paar Ziele. Ranellestraße, ehemaliges Hateno Institut, Hatenofestung, Hyrulegebirge und schließlich Hebra beziehungsweise Tabanta. Beim Gedanken wieder zurück zum Ornidorf oder in dessen nähe zu müssen, fühlte er sich nicht sonderartig gut. Das Hyrulegebirge klang wiederrum schon besser. Dort gibt es klare Landmarken und man war nicht einfach in irgendeinem Gebirge gefangen, ohne Hoffnung, den eigenen Standort auf einer Karte zu finden. Und schließlich noch die drei Orte hier in der Nähe. Vielleicht findent man in dem Institut noch genauere Informationen über die Standorte.


    Beta 4 stupste ihm schließlich piepsend ans Bein, einen Tee in der Klaue eines seiner Beine. Sandro nahm ihm diesen ab und bedankte sich. Er pustete etwas in die noch dampfende Tasse und trank schließlich einen Schluck. Er war gut durchgezogen und generell ganz nach seinem Geschmack.


    Er erzählte der Gruppe von seiner Idee, zuerst das Hatenoinstitut aufzusuchen, und anschließend zuerst nähere Punkte zu untersuchen.


    So können wir uns erstmal anschauen was uns dort erwartet und welche Materialien wir überhaupt brauchen. Keiner von uns kennt sich mit antiker Technologie aus, und ich würde lieber nach einer halben Stunde Marsch feststellen, dass wir die Hälfte der Materialien nicht brauchten, als nachdem wir einmal quer durch Hyrule gelatscht sind.


    Achso und Theophilius, hast du vielleicht noch genauere Infos bezüglich dessem, was wir dir besorgen sollen? Keiner von uns weiß, was du brauchst und was du schun hast und ich würde ungerne einfach das gesammte Wächterwrack durch Hyrule schleifen.

    Die zwei stärksten Kämpfer Hyrules.

    Wer ist Ganon?