Kakariko {Siedlung}

  • "Grüßt euch!", rief Zoltan und sprang von "Pferd" hinab.

    "Nun, wie ich sehe, hat Anya sich bereits verabschiedet... dann bin wohl ich jetzt dran. Aber das mir das jetzt nich emotional wird, ja?"

    Die Gefährten lächelten. Eine gewisse Schwere machte sich in seinem Herzen breit - auch, wenn er Sebariell, Malkus und Brom erst seit wenigen Stunden kannte, so hatte er doch ein eigenartiges Gefühl, schon seit sehr viel längerer Zeit mit ihnen zusammengewesen zu sein. Doch er drängte es beiseite, und wandte sich zuerst an Malkus.

    "Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst einmal, dieses Schwert, dass du nun trägst, und die Erlebnisse der letzten Stunden... du wirkst erwachsener. Halte dich an Sebariell. Der macht nochmal einen ganz passablen Kämpfer aus dir...

    Der blonde Wortschmied lächelte, und gab Zoltan die dargebotene Hand. Dieser wandte sich nun an Sebariell.

    "Du hast mich gehört. Pass auf diesen blonden Verrückten auf. Und halte ihm die Hand vor das vorlaute Mundwerk, wenn er all unsere gemeinsamen Abenteuer als seine eigenen ausgibt... oh, und noch etwas", Zoltan langte an seinen Rücken, zog sein Schwert, und reichte es dem Schmied.

    "Würde mich freuen, wenn du das irgendwie wieder in Form kriegst, bis wir uns das nächste Mal wiedersehen. Ginge das?"

    Sebariell begutachtete die Klinge und bedachte Zoltan mit einem schiefen Lächeln.

    "Kein Problem. Sagen wir, 500 Rubine? 300, wenn du es schaffst, dir bis dahin nicht wieder irgendeine schwere Verletzung zuzuziehen..."

    Gelächter.

    "Nun, denn", verkündete Zoltan und wandte sich an Brom.

    "Du warst großartig. Ich weiß zwar immer noch nicht so genau, wer du bist, oder wie du zu uns kamst, aber... anscheinend haben dich die Göttinnen geschickt. Ich bin nicht religiös, aber lassen wir das mal so stehen. Pass auf diese Idioten auf, ja?"

    Der Gorone setze ein breites Grinsen auf, griff sich verlegen an den Hinterkopf und nickte. Blieb nur noch einer.

    "Symin, zu dir..."

    Der junge Yiga nickte, griff Zoltan beim Ellenbogen und führte ihn einige Meter weit weg von der Truppe.

    "Anya und du, ihr habt heute viel vollbracht. Auch für mich", sprach er. "Ich wäre beinahe einem Verräter zum Opfer gefallen. Mein Vater wird davon erfahren, dass ihr an meiner Seite gekämpft habt, um mich und mehrere dutzend Unschuldiger zu retten. Ihr seid von nun an frei. Kein Yiga, der Ehre besitzt, wird euch weiterhin jagen. Wie klingt das? Besser als 300 Rubine?"

    Zoltan schenkte seinem alten Freund ein Lächeln.

    "Besser als 300 Rubine. Gut gekämpft, Kumpel. Ich denke mal, unsere nächste Begegnung verläuft freidlicher als die Nummer gestern im Gasthof?"

    Symin lächelte zurück.

    "Bestimmt. Aber vielleicht können wir trotzdem mal wieder einen kleinen Trainingskampf abhalten... du hast nichts verlent!"

    Zoltan nickte.

    "Du ebenso wenig. Also... pass mir auf diese Halunken dort auf. Für jeden Kratzer, den sie sich in deiner Gegenwart zuziehen, mache ich dich persönlich verantwortlich, kapiert?"

    Symin nickte.

    "Das selbe gilt für dich und Anya. Gib auf sie Acht. Ich habe das Gefühl, sie braucht deinen Schutz nicht, aber... sie ist etwas besonderes. Und ich weiß, für dich ist sie etwas sehr besonderes. Und nun geh. Sie wartet."

    Tatsächlich hatte Anya sich, auf Seven sitzend, schon einige Meter von der Gruppe entfernt und blickte zurück, auf Zoltan wartend. Dieser kehrte mit Symin zu den verbleibenden Männern zurück, und schwang sich auf "Pferd".

    "Macht's gut, Männer. Wenn ihr mich braucht, schickt einen Orni-Postboten nach mir. Bis dahin... lange Tage und angenehme Nächte!"

    Damit gab er seinem Hengst die Sporen und folgte Anya, einer ungewissen Zukunft entgegen.

  • Sebariell, Malkus, Symin und Brom gingen gemeinsam auf den Dorfplatz. Der Schmied kam nicht umhin all die Verwüstung zu bemerken. Gleichzeitig war er überrascht, wie wenig dann doch zerstört wurde. Die meisten Häuser waren unversehrt, sah man von zersplitterten Scheiben mal ab. Die Gesteinstrümmer, die über den Platz verteilt waren, wären schnell weggeräumt. Sebariell zweifelte nicht daran, dass das Dorf schon in kürzester Zeit wieder in altem Glanz erstrahlen würde!


    Plötzlich erspähte Seba Anya, die eben noch mit Mutter Maruho gesprochen hatte. Hatte sich die rothaarige Dame, die so viel mehr war, als nur eine Kellnerin, noch von der Dorfältesten verabschiedet? Anya drehte sich zu ihnen um und kam auf sie zu. Jetzt würde also der Abschied kommen, dachte Sebariell. Es war schon komisch, obwohl er sich in anderer Gesellschaft nur selten wohl fühlte, so war es mit all den Kameraden hier anders. Schade, dass sie bereits auseinander gingen.


    Anya hatte für alle ein paar Abschiedsworte. So auch für Sebariell. "Ich wünschte, ich hätte irgendetwas, was ich dir geben könnte. Du scheinst ein ehrlicher und guter Mensch zu sein. Ich bin nicht so das gesellige Wesen, aber ich finde deine Gegenwart sehr angenehm. Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten. Sicher werden die Orni dir regelmäßig meine Briefe zukommen lassen. Wenn du mich mal brauchen solltest, sag mir Bescheid."

    Sebariell spürte, wie sich seine Brust zusammenzog. Was war das für ein unangenehmes Gefühl? Nur mühsam schüttelte er es ab, ohne dass es so ganz gelingen wollte. Dennoch zwang er sich ein Lächeln aufs Gesicht. "Ha, ich nehme dich beim Wort, werte Anyanka! Sollte ich deine Hilfe brauchen, so werde ich mich melden. Gleichwohl sollst du nicht vergessen, dass meine Hilfe auch dir immer zu Verfügung steht. Wir haben uns zu einer sehr stürmischen Zeit kennengelernt, aber ich würde dich gerne weiterhin als meine Kameradin bezeichnen! Ich freue mich schon auf einen Brief von dir!"

    Eigentlich wollte er noch mehr sagen, aber er war bei weitem nicht so wortgewandt wie Malkus und so wusste er nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Doch eins fiel ihm noch ein: "Wenn wir uns das nächste Mal sehen, so würde ich mich über Reitstunden freuen!"

    Anya schmunzelte kurz und nickte.


    Einen Moment später kam Zoltan auf einem Pferd angeritten. Wo hatte er das her? Noch immer trug er dieses komische Ding auf der Nase. Auch er hatte ein paar Worte, die er an Sebariell und die anderen richtete. Zum Schmied selbst sagte er, nachdem er mit Malkus gesprochen hatte:

    "Pass auf diesen blonden Verrückten auf. Und halte ihm die Hand vor das vorlaute Mundwerk, wenn er all unsere gemeinsamen Abenteuer als seine eigenen ausgibt... oh, und noch etwas". Dann griff Zoltan an seinen Rücken, zog sein lädiertes Schwert, und reichte es dem Schmied. Verdutzt nahm Sebariell es entgegen.

    "Würde mich freuen, wenn du das irgendwie wieder in Form kriegst, bis wir uns das nächste Mal wiedersehen. Ginge das?"

    Sebariell begutachtete die Klinge und bedachte Zoltan mit einem schiefen Lächeln.

    "Kein Problem. Sagen wir, 500 Rubine? 300, wenn du es schaffst, dir bis dahin nicht wieder irgendeine schwere Verletzung zuzuziehen..."

    Beide Männer lachten über diese Worte. Irgendwie hatte Seba Zoltan nicht so richtig kennenlernen können und er hatte das Gefühl, dass ihre Bekanntschaft mit Spannungen verbunden waren. Dennoch war es schade, dass sie sich nun trennten. Aber jeder musste seiner Wege gehen, so war es nun einmal. Dass der Söldner ihm aber das Schwert anvertraute, ehrte Sebariell. Er würde diese Klinge wieder auf Vordermann bringen, das war gewiss.

    Und ehe man sich versah, hatte sich Anya auf ihre Stute und Zoltan auf seinen Hengst gesetzt und waren dabei, loszureiten. In diesem Moment überkam es Sebariell übereifrig: "Zoltan, ich weiß, dass Anya keinen Schutz braucht - bei Hylia, sie kann gut auf sich achten! Aber dennoch: pass auf, dass sie nicht ins nächste Abenteuer stolpert, weil sie fremden Idioten beistehen will! Und Anya: ohne dich wird Zoltan wohl recht zügig das Zeitliche segnen. Hab also bitte ein Auge auf ihn. Ich will ihm ja sein Schwert wiedergeben!"

    Sowohl Anya als auch Zoltan lachten kurz auf, dann ritten sie los. So endete diese spontan entstandene Gemeinschaft teilweise wieder.


    Sebariell drehte sich zu den verbliebenen Kameraden um. Malkus, Symin, Brom. Sehr gerne würde er mit diesen drein weiterreisen. Doch ließ sich dies vereinbaren? Sicher würde Malkus die Wiedervereinigung mit seinen Eltern ausgiebig genießen wollen. Brom war Händler. Ihn würde wohl eine baldige Weiterreise entgegen kommen. Und wie es mit Symin als Yiga aussah, konnte Sebariell schlecht mutmaßen. Er selbst musste noch immer in die Schmiede innerhalb der Akkala-Festung kommen. Doch ohne Robelo würde das nicht klappen. Wie es schien, war es an der Zeit mit Maruho zu sprechen.


    Wie aufs Stichwort kam eben jene Mutter Maruho zu den verbliebenen Kameraden. Sie hatte wieder dieses einnehmende, freundliche Lächeln auf den Lippen, bei dem man sich ihr gegenüber sofort sicher, fast schon geborgen fühlte. Was für eine Ausstrahlung sie doch hatte.

    "Eine rührende Verabschiedung. Von diesem raubeinigen Söldner hätte ich sowas ja nicht erwartet. Verzeiht, dass ich gelauscht habe."

    Dann trat sie näher an die Gruppe heran. Plötzlich erschien die kurzhaarige Shiekah, die Sebariell zuvor schon bemerkt hatte. Sie hatte mehrere Beutel dabei, die sie nun Maruho aushändigte. Dabei ließ sie sowohl Seba als auch alle anderen nicht aus den Augen.

    Lächelnd ging Maruho auf die Gefährten zu und gab jedem einen Beutel. "Anya hat bereits ihre Belohnung für ihre Tapferkeit bekommen, ebenso Zoltan. Nun seid auch ihr dran."

    Als sie bei Sebariell ankam und ihm seinen Beutel gab, sagte dieser: "Vielen Dank, werte Mutter. Doch möchte ich nichts von Euch annehmen. Alles was ich gerne möchte..."

    "Ist mit Meister Robeleo zu sprechen, richtig? Nun, der ist nach seinem Treffen mit Meisterin Impa schon längst wieder in Akkala."

    Das war ein Schlag. Seine ganze Reise war umsonst? Der Shiekah war wieder zurück? Sebariell ärgerte sich, dass er nicht hatte warten können. Anderseits hatte so dem Dorf hier helfen können.

    "Aber wir wissen Bescheid, was du von Meister Robelo wünschst. Den Schlüssel für die Geheime Tür in die Akkala-Festung."

    Beeindruckt und sprachlos zugleich starrte Sebariell Mutter Maruho an. "Ja, genau! Aber woher wisst Ihr das?"

    "Meine Augen und Ohren reichen weit, werter Sebariell. Leider hat Meister Robelo den Schlüssel nicht, da er ihn bei der Verheerung verloren hat. Vermutlich könnte er in den Ruinen des Königlichen Instituts sein, die westlich von Schloss Hyrule liegen."

    Westlich des Schlosses... eine lange und strapazenreiche Reise von hier aus. Ob Sebariell dies schaffen konnte? Und konnten Eren und die anderen so lange warten?

    "Du machst dir Sorgen um deine Freunde in Akkala, nicht wahr? Nun, vielleicht hilft es ihnen, wenn wir ihnen einmalig ein paar Ausrüstungsteile zukommen lassen, die wir erübrigen können." Mutter Maruho lächelte dabei so, als wäre dies schon längst so von ihr geplant gewesen.

    "Das kann ich nicht annehmen!"

    "Doch, kannst du."

    Sebariell war erneut sprachlos. Mit dieser Großzügigkeit hatte er nicht gerechnet. Auf diese Weise hätte er genug Zeit, um nach dem Schlüssel zu suchen. Vielleicht sogar für den ein oder anderen Umweg. Doch allein blieb die Reise gefährlich. Er schaute zu seinen Gefährten, die bereits einen Blick in ihre Beutel warfen. Ob der ein oder andere ihn begleiten würde?

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Brom war etwas niedergeschlagen, als Anya sich näherte und es nun zur Verabschiedung kam. Umso überraschter war er, als Anya ihre Wort an ihn richtete und ihm plötzlich ihre Zuneigung Goronen gegenüber Preis gab, war sie doch am Anfang ihrer Reise noch so abweisend ihm gegenüber gewesen. Scheinbar hatten sie einfach einen schlechten Start gehabt, denn sie schien eigentlich viel für Goronen übrig zu haben, vor allem da sie einige Zeit mit einem Unterwegs gewesen war. Brom hatte also mit seinem Verdacht recht gehabt, dass sie jener Wildfang von damals gewesen war. Umso mehr freute es ihn, dass so eine starke und weise Frau aus ihr geworden ist. Brom nahm sich vor, Gorgos von Anya zu erzählen, sollte er ihn auf seinen Reisen erneut begegnen, das würde ihn sicher freuen.


    Als nächstes kam Zoltan an die Reihe. Auch er hinterließ jedem Gefährten ein paar Worte, so auch an Brom. Er konnte sich scheinbar nicht so Recht erklären, wie Brom eigentlich in das Abenteuer geraten ist und das konnte Brom durchaus nachvollziehen, denn es ging ihm da sehr ähnlich. Aus dem anfänglichen Rettungsversuch eines einzelnen Patienten, wurde plötzlich die geglückte Rettung einer ganzen Stadt. Aber durch dieses Abenteuer hatte er in kürzester Zeit neue Freunde gefunden, auf die er sich verlassen konnte, und deswegen konnte er sich ein grinsen nicht verkneifen.


    Die letzten Worte von Zoltan irritierte Brom allerdings. Er sollte auf seine Gefährten aufpassen? Hatte er da nicht etwas verwechselt, schließlich waren die anderen im Umgang mit Waffen geübt, während Brom nichts weiter als seine bloßen Hände hatte, wie sollte er damit jemanden schützen? Brom Griff sich bei diesen Worten verlegen an den Kopf und hoffte das er damit nicht zu verwirrt aussah.


    Nachdem die beiden aufgebrochen waren, kam Mutter Maruho und unterbrach die unangenehme Stille die aufgekommen war. Sie hatte für jeden als Dank einen Beutel mitgebracht. Brom wollte ihn zunächst nicht annehmen, vor allem als er sah, dass er einige unterschiedliche Edelsteine enthielt. Aber Mutter Maruho duldete keine Widerrede. Nehmt sie bitte an, werter Gorone. Einige Dorfbewohner hatten gehört, daß eure Waren nahezu erschöpft sind und haben in der Umgebung von Kakariko überall nach Edelsteinen gesucht und auch eigene aus dem Besitz beigefügt, um sich bei euch für eure Taten zu bedanken. Wir hoffen euch auf diese Weise eine unnötige Reise zum auffüllen eurer Bestände ersparen zu können.


    Brom wusste nicht was er darauf antworten sollte. Zum einen wollte er schnellstmöglich zu seinen Eltern nach Goronia, um ihnen von diesem Abenteuer zu erzählen, aber auf der anderen Seite, wollte er sich nicht schon jetzt auch von seinen anderen Gefährten verabschieden. Daher kamen ihm die Edelsteine ganz recht, denn so war er nicht gezwungen, schon jetzt nach Goronia zu reisen, sondern konnte die Heimreise noch etwas aufschieben. Seinen Eltern konnte er auch später noch von seinem Abenteuer berichten. Und wer weiß, vielleicht hat er bis dahin noch viele weitere erlebt. Deshalb nahm er schlussendlich den Beutel an und bedankte sich ausführlich bei Mutter Maruho.


    Er beschloß daraufhin, sich den anderen noch eine Weile anzuschließen. Vielleicht ein Abstecher zu den Gerudo? Zumindest einen Teil der Strecke hätten Sebariell, der in die Nähe des Schlosses wollte, soweit er verstanden hatte, und er so die gleiche Route. Und wer weiß, womöglich kommt am Ende wieder alles anders als geplant. Wundern würde es Brom nicht in dieser Begleitung.

  • Brom, Sebariell und Symin machten sich auf, Malkus zu holen. Als die drei bei Malkus ankamen, beobachteten sie den Abschied von ihm und seinen Eltern. Was Symin dabei ins Auge fiel, war ein Schwert, dass Malkus bei sich trug. Das Schwert war sehr schön und war sicherlich etwas Besonderes. Doch er wandte seinen Blick wieder ab und die vier Gefährten begaben sich in Richtung des Dorfplatzes zurück. Dort trafen sie dann auch auf Anya, die sehr erfreut war, sie wiederzusehen.

    Anya hielt für jeden der Gefährten Worte bereit, so auch für Symin: "Ich habe etwas für dich. Er ist in meinem Besitz seitdem ich den Yiga auf der Daskida-Hochebene traf. Er war heruntergefallen und ich nahm ihn an mich. Doch benutzt habe ich ihn erst heute. Es ist nicht mein Recht, ihn zu behalten. Ich glaube, bei dir wäre er besser aufgehoben." Während sie das sagte, kramte sie einen goldenen Yiga-Dolch hervor, und auf einmal wusste er, wovon sie sprach. Es war alles klar. Das muss der Dolch des Yigas gewesen sein, den Anya getötet hatte. Aber warum war er golden? Er musste irgendeine besondere Bedeutung haben, nur irgendwie hatte Symin keine Ahnung, welche. Doch Anya war noch gar nicht fertig gewesen: "Ich sehe ihn jede Nacht. Wenn es dein Freund war, dann bricht es mir mein Herz. Es tut mir leid." Anyas Worte hinterließen ein Gefühlschaos in Symin. Er konnte seinen Kopf gar nicht sortieren, er musste an so vieles gleichzeitig denken. Ihr Schicksal, den Dolch, das Schicksal des Yigas. Jedenfalls kam bei dem Chaos in seinem Kopf nur ein Nicken bei rum, während er Anya mit großen Augen anschaute. Diese wandte sich nun von ihm ab und dem nächsten zu.

    Kurz darauf kam auch Zoltan, auch er hielt für jeden ein Abschiedsplädoyer bereit. Als er zu Symin kam, packte Symin ihn am Arm und brachte ihn ein paar Meter von den anderen weg. Dann ergriff Zoltan das Wort: "Anya und du, ihr habt heute viel vollbracht. Auch für mich." Über dieses Dankeschön freute sich Symin. Symin hatte sich bereits Gedanken über eine frisierte Version der Geschichte gemacht, die Zoltan entlastete. Und der Dolch könnte ein weiteres Argument sein. Also machte er Zoltan ein wenig Hoffnung: "Ich wäre beinahe einem Verräter zum Opfer gefallen. Mein Vater wird davon erfahren, dass ihr an meiner Seite gekämpft habt, um mich und mehrere dutzend Unschuldiger zu retten. Ihr seid von nun an frei. Kein Yiga, der Ehre besitzt, wird euch weiterhin jagen. Wie klingt das? Besser als 300 Rubine?" So drückte Symin es letztendlich aus. Natürlich würde es weiterhin rachsüchtige Yiga geben, die im Gegensatz zu Symin damals einen Freund verloren haben. Aber eine aktive Jagd, wie bisher, könnte er eventuell abwenden. Dann antwortete Zoltan: "Besser als 300 Rubine. Gut gekämpft, Kumpel. Ich denke mal, unsere nächste Begegnung verläuft freidlicher als die Nummer gestern im Gasthof?" Als Zoltan dies mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagte, erfreute das Symin. Symin war froh, dass Zoltan und er wieder Freunde waren. Dann antwortete Symin wieder: "Bestimmt. Aber vielleicht können wir trotzdem mal wieder einen kleinen Trainingskampf abhalten... du hast nichts verlent!" "Du ebenso wenig. Also... pass mir auf diese Halunken dort auf. Für jeden Kratzer, den sie sich in deiner Gegenwart zuziehen, mache ich dich persönlich verantwortlich, kapiert?", antwortete Zoltan nach einem Nicken. Symin nickte auch und entgegnete: "Das selbe gilt für dich und Anya. Gib auf sie Acht. Ich habe das Gefühl, sie braucht deinen Schutz nicht, aber... sie ist etwas besonderes. Und ich weiß, für dich ist sie etwas sehr besonderes. Und nun geh. Sie wartet." Daraufhin ging Zoltan und verabschiedete sich nochmal kurz. Dann waren die Gefährten nur noch zu viert. Zumindest kurz, denn schon wenige Momente danach kam Mutter Maruho auf sie zu. Mutter Maruho hatte wohl für jeden ein Geschenk. Es waren ein paar Edelsteine darin und für Symin war auch noch ein Amulett der Yiga, die Sebariell getötet hatte, dabei. Er würde dies, den Dolch und die frisierte Geschichte irgendwann ins Yiga Versteck bringen, doch es bestand keine Eile. Doch Sebariell fing noch ein Gespräch mit Mutter Maruho an. Sebariell suchte wohl einen Schlüssel, der in der Nähe des Schlosses war. Symin hatte Angst, wenn er daran dachte, dass Sebariell dahin mochte. In der Nähe des Schlosses war es sehr gefährlich. Wenn er dorthin wollte, würde es wohl sehr gefährlich werden.

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !

  • Die rührenden Abschiedsworte kamen sehr überraschend für Malkus. Er hätte nicht gedacht, dass Zoltan und Anya so rasch abreisen würden. Zwar lag bereits seit gestern Abend eine Stimmung des Aufbruchs über dem Dorf, aber Malkus hätte nicht geahnt, dass dieser so bald kommen würde. Von Zoltan hatte Malkus das fast erwartet. Er wirkte wie ein Einzelgänger. Jemand, der sich auf die eigenen Fähigkeiten am Meisten verließ. Malkus wunderte es, dass er ihnen in Hateno zu Hilfe gekommen war, er hatte ihn falsch eingeschätzt und gedacht, dass er sich nur um seine Angelegenheiten kümmern wurde. Und dann folgte er den Gefährten noch nach Kakariko. Malkus rechnete es ihm hoch an, dass er mithalf, sein Heimatdorf zu verteidigen.


    Der Abschied von Anya fiel ebenso schwer. Zwar waren sie erst wenige Tage zusammen gereist, aber die Dinge, die sie während dieser kurzen Zeit erlebten, hatten sie deutlich zusammengeschweißt. Malkus drückte ihre Hände sanft, als sie ihn auf die Wange küsste. "Wir werden uns bestimmt wiedersehen, und dann zeige ich euch alles, was ich euch bieten kann." Er grinste dabei, als Anya mit den Augen rollte und den Mund etwas verzog.


    Nachdem sich Anya bei allen verabschiedet hatte, kam eine geschundene Gestalt in Begleitung eines Rosses zu den Gefährten. Zoltan deutete Anya, dass es an der Zeit war. Sie blicke sich noch einmal nach den Gefährten um und gemeinsam verließen die zwei mit ihren Reittieren das Dorf. Malkus fühlte sich zurückerinnert an Eve und Mordred. Wo die Beiden wohl gerade waren? Anya hatte große Ähnlichkeit mit der Sense schwingenden Kriegerin und Zoltan, ja, er war wie Mordred, nur vielleicht noch nicht ganz so argwöhnisch. Der heutige Tag würde noch mit mehr Abschieden gefüllt sein, dachte sich Malkus, als seine Gedanken zu seinen lieben Eltern wanderten. Er war selten lange an einem Ort geblieben und wenn, dann hatte dies meist nicht gut geendet.


    Mutter Maruho hatte sich nacheinander den Gefährten zugewandt und auch Malkus einen Beutel gegeben. Der Beutel schien leichter, als jene seiner Gefährten, Malkus öffnete ihn neugierig und fand darin einen Anhänger und ein Buch sowie ein Zettel. Behutsam nahm er den Anhänger zuerst aus dem ledernen Säckchen. Es war das Wappen der Schiekah, ein kunstvoll verziertes Auge mit leerer Pupille, das Wappen des Dorfes. Nur wichtige Mitglieder von Kakariko bekamen so einen Anhänger verliehen. Malkus sah Maruho an. Sie nickte gütig. "Ab heute darfst du dich wieder zurecht Sohn Kakarikos nennen. Dieser Anhänger soll jedem zeigen, dass du ein Botschafter unseres Dorfes und unseres Volkes bist, Malkus." Der Wortschmied wollte es erwidern, aber Maruho unterbrach ihn. "Keine Widerworte. Während Impas Abwesenheit entscheide ich, wer solch einen Anhänger bekommt und du hast ihn dir verdient. Von nun an wird dich deine Heimat mit offenen Armen empfangen und jeden, der mit dir reist. Wisse, dass wir stolz auf dich sind, Sohn Kakarikos." Malkus war zu Tränen gerührt. Als verlorenes Lamm war er zurückgekehrt, als heimatloser Taugenichts, aber nun war er nicht bloß wieder ein Kind Kakarikos, nein, ihm war die Ehre zuteil geworden, das Amulett der Schiekah zu tragen, wie es nur wenigen erlaubt ist, die nicht dem alten Volke angehören. Er fiel Maruho in die Arme.


    Nachdem er sich wieder gefasst hatte, begutachtete er noch die übrigen Dinge in seinem Beutel. Das Blatt Papier stammte eindeutig von seiner Mutter. Es war ein Brief, den sie an ihn richtete. Er erkannte ihre Handschrift und wie sie die Worte formulierte. Die eben getrockneten Augen wurden wieder ganz feucht. Seine Mutter wusste, dass er bald aufbrechen würde und das war ihre Art, sich von ihm zu verabschieden. Sie wünschte ihm alles Gute auf seiner Reise und hoffte, dass er in einem Stück wieder zurückkommen würde. Am Ende hatte sie noch ein paar Rezepte aufgeschrieben, die er probieren sollte. Sie würden ihn auf seiner Reise stärken und dafür sorgen, dass er sich gut ernährte.


    Zum Schluss holte er noch das Büchlei aus dem Beutel. Es war ein altes, in Leder gebundenes Tagebuch, das dem Namen und dem Datum nach seinem Großvater gehörte. Malkus blätterte durch die vergilbten Seiten, die schnörkelige Schrift war schwer zu entziffern, aber auf Grund der Skizzen, die manche Seiten säumten, war klar, dass sein Großvater von seiner Zeit als Ritter Hyrules und dem Kampf gegen die Verheerung schrieb. Nicht nur sein Schwert, nun auch noch seine geheimsten Gedanken seines Großvaters wurden Malkus nun vermacht. Es brach ihm das Herz, dieses Dorf, sein Heimatdorf, bald zu verlassen. Denn sein Entschluss stand fest, er würde Sebariell begleiten, egal, wohin ihn sein Weg führen würde. Malkus hoffte insgeheim, dass auch Brom und Symin sich ihnen anschließen würden. Und am Ende würden sie vielleicht sogar von der hübschen Schiekah begleitet, die ihnen schon in Maruhos Hütte geholfen hatte, als die Yiga sie mit ihrem Tee zu verzaubern versuchte? Malkus hätte nichts dagegen.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Mutter Maruho hatte noch einmal genickt, dann hatten sie und ihre Leibwächterin Sebariell und die anderen allein gelassen. Nun standen sie da, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.


    Der Beutel in Sebariells Hand wog schwer, so auch die Gedanken, die in seinem Kopf wild umher kreisten. Maruhos Großzügigkeit verdankte er es, dass Eren und die Bürgerwehr Akkalas vorerst versorgt waren. Das verschaffte ihm Zeit. Doch wofür genau? Um den Schlüssel zu suchen! Oder viel mehr, um noch Zeit mit seinen Gefährten zu verbringen? Diese Zerrissenheit quälte ihn. Er hatte eine Verantwortung, eine Pflicht! Aber es war so selten, dass er sich bei anderen so wohl fühlte. Selbst bei Erens Leuten war er stets reserviert gewesen. Hier bei Malkus, Symin und auch Brom war dem nicht so.

    Doch Sebariell wusste auch, dass er seine neuen Freunde nicht in Gefahr bringen konnte. Und wer wusste, was ihn auf seinem Weg erwarten würde? Er jedenfalls nicht. Er kannte sich jenseits Necludas nicht aus. Dennoch...

    "Wie es aussieht, haben wir wohl alle etwas wertvolles erhalten! Es ist dann nun an der Zeit, Lebewohl zu sagen."

    Die anderen waren bis eben noch mit ihren Gaben beschäftigt, schauten nun aber zu Sebariell.

    "Ich... äh, wünsche euch eine gute, weitere Reise!"

    "Und wo geht's für dich hin?", fragte Malkus mit solch einem scharfen Blick, bei dem Sebariell glaubte, er würde ihn direkt durchschauen.

    "Äh, ich denke... zurück nach Akkala..."

    "Klang für mich aber eher danach, dass du dich dem Schloss von Hyrule nähern wolltest." Diesmal war es Symin. Seine Ohren konnte man wohl nicht trügen. Sebariell wusste nicht, was er entgegnen sollte.

    "Klingt gefährlich. Sehr gefährlich", meinte erneut Malkus. "Ich denke nicht, dass du allein gehen solltest."

    "Ich kann aber nicht verlangen, dass mich jemand von euch begleitet!"

    "Nein, aber bitten könntest du uns. Du und die anderen haben mein Dorf und meine Eltern gerettet. Ich denke, da kann ich mich wenigstens revanchieren."

    Sebariell schaute auf Malkus. Diesem Wortverdreher war nichts entgegen zu setzen. Symin nickte. "Für einen Yiga ist es besser, lieber jetzt als später dieses Dorf zu verlassen!"

    "Also... äh... ich würde auch gerne ein Stück mit. Richtung Westen, hinter den Zwillingsbergen und darüber hinaus. Dort wollte ich hin, um zu handeln. Es äh... wäre ein Weg", fügte Brom dazu und lächelte verlegen.

    Sebariell begriff, dass er keine Chance hatte, zu widersprechen. "Also gut... dann aber richtig! Würdet ihr mich bitte zu den Ruinen des Königlichen Instituts begleiten?"

    Die anderen nickten. Insgeheim freute sich Sebariell, dass sich seine Freunde entschlossen hatten, ihn noch eine Weile zu begleiten. Zwar glaubte er weder an Hylia noch an Schicksal, doch Zufall konnte dies alles auch nicht gewesen sein...


    Die vier ungleichen Gefährten sprachen sich kurz ab, um die nächsten Schritte abzuklären. Sie entschieden sich dafür, das Dorf in westlicher Richtung zu verlassen. Sie wollten durch die Ranelle-Region, vorbei am Sumpf von Ranelle und erst einmal zum Stall der Sümpfe. Von dort aus würden sie den weiteren Weg planen.


    Sie trennten sich kurz voneinander, um ihr Hab und Gut zusammenzutragen und trafen sich dann am westlichen Stadttor Kakarikos. Sebariell war schnell zum Gasthaus gelaufen, um seine Sachen zu packen. Er wusch sich kurz das Gesicht mit der Wasserschale, die in seinem Zimmer stand, warf sich den Reiseumhang über die Schulter und nahm seine restliche Habe. Auf einem Blatt zur Schmerzlinderung kauend, warf er einen vorerst letzten Blick auf Kakariko, dann ging die neue Reise los!




    >>>>> Sebariell, Malkus, Symin und Brom verlassen Kakariko in Richtung Ranelle-Region

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"