Er konnte den Fremden nicht ausstehen! Bisher war Sebariell noch keinem Menschen begegnet, den er auf Anhieb so unsympathisch fand, Mylord und seine Halunken mal außer Acht gelassen. Der Kerl spielte sich auf, als hätte er den Tag gerettet. Seine Rauchbomben waren hilfreich, zugegeben. Aber den entscheidenden Wendepunkt hatten sie auch nicht gebracht! Und dass der Kampf durch ihr Gespräch ausgelöst wurde, war eine Tatsache, die Sebariell so schnell nicht vergessen würde. Er machte sich bereits Vorwürfe. Da brauchte es keinen Fremden, der ihm noch Salz in die Wunde streute! Sein Geburtsort war in Gefahr geraten und es war seine Schuld, doch hatte Sebariell auch dabei geholfen, das nichts schlimmeres passierte.
Plötzlich fiel Sebariell auf, dass der Fremde sagte, er wäre in Hateno aufgewachsen... wer war er nur? Sebariell war selbst hier groß geworden, konnte sich an diesen Kerl aber nicht erinnern...
Als Anya sie um Ruhe bat und sie still da saßen, beruhigte sich Sebariell allmählich und ließ die Grübelein vorerst ruhen. Doch beäugte er den Mann weiterhin misstrauisch.
Dieser wiederum wollte jetzt, dass Milo sich aufmachte, um die Lage in Kakariko auszukundschaften. Generell kein schlechter Plan, aber war der Orni dafür geeignet? Der junge Bogenbauer war Hals über Kopf in diese Lage geraten, aber es gab keinen Grund, dass er sich weiter in Gefahr bringen sollte.
"Haltet ihr das für eine gute Idee, Fremder?", fragte der Schmied gerade heraus. "Ich halte Milo nicht unbedingt für geeignet, solch eine Aufgabe zu übernehmen." Dann drehte sich Sebariell zu Milo und ergänzte: "Das ist nicht böse gemeint, aber du scheinst nicht sehr kampferfahren." (Als ob er selbst so viel erfahrener gewesen wäre, tadelte sich Sebariell im Stillen selbst).
"Keine Sorge! Ich kann auf mich aufpassen. Als reisender Händler falle ich auch gar nicht weiter auf! Aber danke, für deine Sorge!", antwortete Milo leichthin.
Da sonst keiner einen Einwand hatte - Malkus war beunruhigend still und grübelte - beließ es Sebariell dabei...
Plötzlich hob Malkus den Kopf und fragte den Fremden nach weiteren Informationen bezüglich den Banditen und deren Zielen in Hateno. Dabei flüsterte er einen Namen... Impa... Wer war das wohl?
Dann drehte sich Malkus zu Sebariell hin und bat, nein flehte ihn beinahe an, ihn nach Kakariko zu begleiten. "Ich weiß, dass diese Bitte einem Todeswunsch gleich kommt aber... ich muss nach Kakariko, selbst, wenn es mich das Leben kostet", sagte Malkus mit einer für ihn ungewöhnlich brüchigen Stimme. Aber seine Augen ließen keinen Zweifel daran, dass es ihm ernst war. Sebariell schluckte kurz. Malkus war erst kurz sein Gefährte, aber die Dauer ihrer Freundschaft tat nichts zur Sache! Sebariell wurde gebraucht, also konnte er nicht wegsehen! Kurz wog er ab, ob er überhaupt von Nutzen war, so verletzt wie er war. Aber bis Kakariko waren es mehrere Tage. Da konnte er sich weiter erholen, auch wenn er trotzdem keinen Kampf, wie den letzten überstehen konnte.
Mürrisch schaute er zu dem Fremden, der nach wie vor am Tisch saß, sein Glas in der Hand und gerade mit Anya tuschelte, während er weder Sebariell noch Malkus aus den Augen ließ. Der Schmied schluckte seinen Zorn und sein Misstrauen herunter, dafür war hier weder Zeit noch Platz. "Eine Sache vorweg: ich bleibe skeptisch, was diese ganze Geschichte anbelangt. Die Banditen kaufe ich Euch ab, den Hexer dafür nicht. Aber das wird Euch ziemlich egal sein, so wie Ihr mich gerade anschaut. Aber der Umstand, dass Kakariko in Gefahr schweben könnte und ich dann wegsehe, würde ich mir nicht verzeihen können." Sebariell pausierte kurz und schaute auf Anya, die das Gleiche gesagt hatte. "Außerdem bat mein Gefährte Malkus mich um Hilfe... das kann ich nicht ignorieren!"
Wieder stoppte der Schmied kurz, um seinen Stolz für die nächsten Worte runterzuschlucken: "Aber ich kann auch nicht ignorieren, dass ich verletzt bin. Also bitte ich Euch, einen Fremden, der mir unbekannt ist: unterstützt uns bei diesem Unterfangen. Ich verspreche, dass ich meinen Teil zum Schutze Kakarikos beisteuern kann!"
Sebariell schaute mit ernsten Blick zum Fremden. Dieser schaute ihn kurz an, dann antwortete er: "Glaubst du, du kannst in deinem Zustand etwas ausrichten?"
"Macht euch um mich keine Sorgen. Wenn ich sage, ich kann kämpfen, dann werde ich das auch! Also, was sagt ihr?"