<< Ost-Necluda (Region)
Die Reise war still und ohne große Vorkommnisse verlaufen. Ein jeder der drei schien bei sich und seinen Gedanken gewesen zu sein. Ein jeder verarbeitete das Geschehen im Stillen. Morgan war bei seinen Gedanken längst nicht mehr bei dem unschuldigen getöteten Pärchen, sondern bei Mordred und seinen Leuten. Er hätte ihm und seinen zwei Begleitern fast das Leben gekostet und darüber hinaus siene Ambition, den verdammten Bruder endlich zu töten. Und doch... das Ganze hatte sein Vorhaben doch wieder in weite Ferne rücken lassen. Käme er je an Mordred heran? Oder würde Sal, über dies, auch noch verantwortlich für die Tode zweier Menschen sein, die ihm nach vielen Jahren zum ersten Mal begleiteten und mit ihm umgingen wie mit einem Menschen? So lange war es her, dass er Seite an Seite mit jemanden reiste. Mit der Kriegerin, Eve, die aufgrund all ihrer nicht zu vereinbarenden Charakteristiken schwer einzuschätzen war. Und mit Malkus, der guten Seele des Trios, der seine Moral offensichtlich nicht mit ihren Taten vereinbaren konnte. Und Sal? Er hatte sich den beiden schon ein stückweit anvertraut, was seine Schuld anging. Mehr, als er eigentlich gewollt hatte. Und tief in seinem Inneren musste er zugeben, dass er sich damit bereits verletzlicher machte, als er wollte. Auch wenn Morgan ein stiller, in sich gekehrter Geselle war, so genoss er das Ganze auch ein wenig im Stillen. Die beiden zwangen ihm mit ihrer Gegenwart, sich nicht sienen trübseligen Gedanken hinzugeben, zumindest nicht im gleichen Umfang wie sonst. Er fühlte sich etwas... freier. Und in seiner Einsamkeit weniger alleine.
Auf dem Rücken seines treuen Rappen Blackwood blickte er Hateno bereits entgegen. Verdammt, wieder Hateno... wieder die Gräber seiner Familie. Wieder im Anblick seiner Vergangenheit. Dieser Ort war verflucht und doch fand sich Sal dort immer wieder selbst.
"Also", räusperte er sich schließlich. Morgan klang schon viel besser, als er sich an seine Kameraden wandte. Dank des Prinzessinenenzinans, den Eve ihm gab, besserte sich seine Erkältung bereits. Sie hatte da was gut bei ihm...
"Da jeder von uns nun seinen Gaul besitzt, müssen wir uns darum nicht mehr kümmern. Wir brauchen aber ne Unterkunft und Malkus seine Ausrüstung. Malkus? Wie wär's, wenn du die Pferde in die Stallungen gibst und dich um die Unterkunft kümmerst? Eve und ich werden dir dafür ne anständige Ausrüstung und ne Waffe besorgen", schlug er nun vor. Schließlich besaß Malkus kein geübtes Auge für eine anständige Ausrüstung und ein Schwert. Wenn er denn noch gewillt war, eine Waffe für Eve und ihr Vorhaben zu schwingen und notfalls auch zu töten. Alles Andere wäre eine Verschwendung an zeit und Ressourcen. Doch das musste die blonde Kriegerin wohl selbst entscheiden.
Kurz vor der Stadt stiegen die drei vor ihren Pferden ab. Morgan verteilte das geklaute Geld unter ihnen, damit jeder seiner Aufgabe nahegehen konnte. Auch den Proviant hatten sie zuvor brüderlich geteilt.
"Ähm... danke nochmal. Wegen der Medizin, Eve. Das hat geholfen", peinlich berührt rieb sich Sal den Hinterkopf und lächelte gequält. Er war es längst nicht mehr gewohnt von irgendwem eine solche Geste und Hilfe zu erfahren. Es war unangenehm für den Mann, der sich stets um sich selbst kümmerte und den guten oder praktischen Willen anderer längst vergessen hatte. "Wie wär's Schöne? Ich bin sicher dass wir unserem Zögling anständige Sachen besorgen können", witzelte er trocken und zwinkerte Malkus ob des Seitenhiebs zu. Sie kannten einander wohl mittlerweile gut genug, dass Malkus verstand, dass Sal trotz seines rauen Tons nur das Beste für ihm im Sinn hatte.