Ost-Necluda {Region}

Wir haben ein neues Unterforum erstellt, nämlich den Zelda-Stammtisch! Dort könnt ihr euch nach Lust und Laune über Zelda austauschen, ohne auf Beitragslängen oder Spam zu achten. Perfekt für Memes und anderen Medien. Schaut doch hier vorbei!
Wir haben eine neue Forenkategorie eingeführt, das "Zelda-Spiel des Monats!" Hier könnt ihr mehr darüber erfahren. Den Anfang machen Zelda I und Zelda II - was haltet ihr von diesen legendären Abenteuern?
  • Es war ein Spielchen zwischen Katz und Maus. Sal hatte eben seine Mittel und.... Wege, um sich zu beschaffen, was er benötigte. Dabei war ihm die Moral und das Mitgefühl für andere größtenteils fremd geworden. Sie brauchten Waffen? Pferde? Dann durften sie nun nicht zimperlich sein und auf Nichtigkeiten wie Anstand achten. Evelyn hatte ihnen doch gestern eindringlich klar gemacht, wie wichtig ihr Auftrag und Unterfangen war. Wenn es hier also um das Wohle aller ging, dann durfte ihnen dafür keine Tat zu schändlich sein! Je schneller und günstiger sie an Pferde und Waffen kämen, umso besser. Sonst scheiterte es deshalb am Ende doch noch?

    "Nun reg' dich doch nicht so auf, Schöne", erwiderte Sal auf ihren ihren scharfen Ton gelassen und grinste spitzbübisch. Sie waren, was sie waren. Der eine ein Charmeur und unbehelligter Abenteurer. Die Andere ebne ehrwürdige und starke Kriegerin. Und er... er war ein räudiger Räuber. Und niemand von ihnen kam einfach aus seiner Haut. Ob man nun wollte oder nicht.

    "Bedenk' wie wichtig diese Aufgabe ist. Keine Zeit für falsche Tugenden. Nun gut," mit einer wegwerfenden Handbewegung schob er die Diskussion beiseite. Sie wollten sich deshalb sicher nicht erneut in die Haare kriegen. Das wäre das Letzte, was sie nun brauchten. Immerhin waren sie alle verletzt und erschöpft und in Sals Fall auch noch erkältet. Wenn die Nerven noch zusätzlich blank lägen, war niemanden von ihnen geholfen. Dennoch... man konnte dem bärtigen Mann mit dem vollen, abstehenden Haaren ansehen, dass er auf die warnenden Worte nicht viel gab.

    Wir sind Verbündete, aber vergiss' nicht, dass ich nicht dein Untergebener bin. Ein Eigenbrötler wie er, der nun so viele Jahre einsam verbrachte, ließ sich nicht so einfach von heute auf morgen zähmen. Auf Eves Frage nach einer Karte hin, nickte Morgan. Zum Glück hatte er noch eine Gefaltete in einer seiner Gürteltaschen. "Jap, hab' noch ne Karte. Und wegen den Pferden, da mach' dir mal nicht ins Hemd. Das werden wir auch noch lösen". Über dieses Problem dachten sie am Besten nach, wenn sie eine Lösung fänden. "Wir könnten versuchen zwei wilde Pferde aus der Gegend zu zähmen. Rennen ja genug herum", ein wenig Erfahrung hatte der reisende Händler darin.

    Auch Sal gefiel die Vorstellung eines saftigen Steaks gut, selbst wenn es ein Luxus war, den er sich selbst kaum leisten konnte und er nickte. "... und vergiss' nicht das geröstete Brot. Oh verdammt ja", auch er leckte sich über die Lippen ob der reizenden Vorstellung. Momentan waren diese aber nur Träume.


    "Danke. ist genau das, was ich jetzt brauch'", immerhin teilten sie brüderlich miteinander und nur gerne nahm Morgan den Beutel mit dem Tabak entgegen, um sich davon eine Zigarette drehen zu können, ehe die schöne Kriegerin auch eine Schwimmrunde wagte. Dabei legte Sal die Stirn in Falten. Mist, machte er sich wieder Sorgen um die beiden, die sie bei der Kälte so achtlos in der Wildnis schwimmen gingen? Nun... so ein Bad hätte schon etwas entspanntes. Aber einer musste hier die Stellung halten, während die beiden entspannten und das kühle Nass genossen. Dafür hielt Morgan seine wachsamen Augen über Gut und Kameraden. Kameraden, die sich im Wasser sehr nahe zu kommen schienen. Er konnte kaum seine Augen von ihnen nehmen und am wenigsten von der schönen Eve, dessen Körper sich erneut in sein Gedächtnis brannte, als sie ins Wasser ging. Dann verschwammen ihre Konturen ebenfalls mit dem Fluss. War er... eifersüchtig? Da war doch absurd! Sal schwor sich, sein Herz nie wieder an jemanden zu verschwenden und eindeutig musste es sein Schwanz sein, der ihn so empfinden ließ. Sie gehörte ihn nicht; er gehörte nicht ihr und zusammen gehörten sie nur im Sinne der gemeinsamen Aufgabe. Und selbst wenn Sal es noch zuließe und er die Schnauze von Enttäuschungen und verlorenen Geliebten nicht voll hätte... wer war er schon? Ein Wurm von einem Mann, ein Mörder und ungeselliger einsamer Wolf. Sie standen ja nicht einmal auf der gleichen, guten Seite und sie war wohl... viel zu gut für einem wie ihm. Da passte so ein braves Hündchen wie Malkus viel besser zu ihr. Zweifellos. Also, wie kam es, dass Morgans braune Augen nun so scharf auf ihnen beiden lag, während sie sich im Wasser vergnügten? Warum ballte er schweigend die Faust, wenn er sowieso nichts sagen würde, weil es nichts so sagen gäbe?... sein Blick brannte regelrecht eifersüchtig. Obwohl er wusste, wie absurd das Ganze war. Und doch... hatten sie in der einen Nacht nicht etwas ganz spezielles geteilt? Mehr als nur Sex? Zumindest Morgan hatte so empfunden und nun bereute er es. In Zukunft blieb er besser bei den Huren, wo es wirklich nur darum ging sich zu befriedigen und sonst nichts weiter zu teilen.


    Es war Morgan schwer gefallen den Kopf endlich abzuwenden. Das Ganze ging ihm nichts an, was die beiden da machten. Dennoch brummte er leise fluchend vor sich hin. Tja, das hatte man nun davon. Den Rotz in der Nase hochschniefend erhob sich der Bärtige nun; klopfte sich den Staub von der Hose, die endlich trocken war. Sal sah nach Blackwood und begutachtete sein treues Pferd.

    "Immerhin bist du gesund. Keine Verletzungen, nichts. Guter Junge", er strich seinem Gaul sanft über die Schnauze und Blackwood schnaubte zufrieden auf, ehe sich Sal wieder abwandte. Und wieder wanderte sein Blick von selbst zu den beiden. Nein, sein Zorn war nicht reine Eifersucht. Die Art, wie sie so vergnügt planschten und ein Barsch zwischen sie sprang... es hatte etwas harmonisches; friedliches. Etwas, das Sal an ganz andere Zeiten und Begebenheiten erinnerte. Diese Unbeschwertheit hatte er einst auch mit seiner Alice genossen. Im Fluss nackt planschen; nachts neben dem Lagerfeuer lieben bis die Kälte aus den Knochen wich. Sein Blick bekam eine sanftere Note. Wer immer diese Unbeschwertheit noch genießen konnte, der sollte es auch. Die beiden sollten ihre Freude ruhig genießen, so lange sie so etwas wie Frieden hatten. Kein Pfeilhagel, kein vor Rache erzürnter Bruder, keine Schläge. Bald schon würde der Ernst auch Eve und Malkus wieder einholen. Also könnte Morgan ihnen den Spaß. Vielleicht konnte er sich immerhin ein wenig für Andere freuen, dass ihm so ein Friede längst abhanden gekommen war.

    Mit der Zigarette im Mund verweilte er lieber am nahen Ufer und steckte die Füße ins Wasser. Ihm war heiß und kalt zugleich dank der Erkältung und tatsächlich war es doch angenehm, die Füße bis zu den Wadeln reinzustecken, während er in sein gespiegeltes Gesicht sah und den Blick daraufhin gleich abwandte. Er hasste es, dieses Gesicht eines Mörders zu sehen. Stattdessen blickten seine müden Augen über das Wasser zu den beiden Badenixen. Zumindest, bis er einen Ast in der Nähe knacken hörte.


    Sofort waren die Sinne des Räubers geschärft und er schoss in die Höhe; stand noch immer im Wasser. Blitzschnell hatte er eines seiner Messer am Gürtel hervorgeholt und mit verengten Augen blickte er in die Richtung des knackenden Astes.

    "WER IST DA!?" knurrte er nun alarmiert. Wenn dort jemand wäre, musste er die beiden nacktne und schutzlosen Kameraden beschützen!

  • So schön das kühle Nass gewesen war, so schön der Wind auf ihrer nassen Haut seine Wege zog und sich dabei ihre feinen Härchen an den Armen aufstellte, so schön es war, mit Malkus herumzutollen, ein Gedanke hing sich wie ein Parasit an ihrem Verstand und fing an dort zu arbeiten, sich festzusetzen, sich zu verbreiten. Es war ein bekannter Parasit, ein bekannter, schwarzer Fleck, der sich schon einmal in ihrer Seele verbreitete und dort sämtliches Licht in tiefes Schwarz brannte. Eve hatte gehofft diese Zeit überstanden zu haben, diesen Parasit eingedämmt zu haben, denn er hatte sie schon einmal zu einem komplett anderen Menschen gemacht. Sie konnte nicht aufhören an das zu denken, was Wuschelbart zu ihr sagte. Seine Handhabung Dinge zu regeln. Das „Gute“ nach seinem Ermessen zu beugen. Die Moral mit einem Schwerthieb zu entzweien um an das Ziel zu gelangen, was er vor Augen hatte. Solch einen Parasiten hatte die Frau schon einmal in ihrem Kopf. Es war zu der Zeit, als sie vollkommen allein auf sich gestellt war, ihre Freunde und Familie verlor. Diese Zeit, sie war so dunkel gewesen wie die Schatten am Himmel die über den Horizont zogen, wenn der blutrote Mond am Firmament thronte. Diese Schatten beherbergten dieselben Gefühle, die die Frau für eine lange Zeit innehatte. Moral war in dieser Zeit nichts wert. Im Krieg und auf dem Schlachtfeld, gab es keine Regeln. Es gab nur das nackte Überleben und das zu jedem Preis, den man bereit war zu zahlen. Und doch, so vollkommen abgeneigt von diesem Gefühl, hatte sich in ihrem Verstand genau dieser Parasit festgesetzt, nur schwer ihn dort loszubekommen. Die Welt vermochte zwar ein rauer und schwarzer Ort sein, dessen Regeln erst wieder neu gelernt werden und akzeptiert werden mussten von sämtlichen Rassen, doch wenn die junge Frau nicht damit anfing nach einer Etikette zu leben, dann würde es doch niemand tun, oder? Das Gute bewahren, dass war doch der größte Schatz in der heutigen Zeit, nicht wahr? Hin und hergerissen von Gefühlen, legte sich ihre Stirn in Falten.


    Und doch war dieser damalige Parasit in ihrem Verstand fest verankert, welcher die Frau erst zur rauen Säuferin machte, zur rauen Kriegerin die selbst ihrem Kodex folgte und nur ein Stück von einer gesellschaftlichen Etikette in sich verbarg. Sollte sie dieses kleine Stück der Menschlichkeit nun ebenfalls aufgeben um eine größere Katastrophe zu verhindern? Es war eine dünne Waagschale der Gerechtigkeit. Einerseits konnte die Frau Sal verstehen. Auch sie hatte Methoden um an das zu gelangen, was sie wollte, doch hatte sie nie Unschuldige damit hineingezogen. Doch andererseits, hatte der Parasit des schwarzen Krieges bereits ihre Seele so eingenommen, dass Freude, Vertrauen, ein größerer Lebenswille den sie früher in ihrem Dorf besaß, schon lang nicht mehr hatte. Sie funktionierte wie ein leeres Uhrwerk, das zumindest noch den Anstand hatte.


    Kleinere Blasen stiegen vor ihr aus dem Wasser auf. Eine dunkle Silhouette kam näher und näher bis die Wasseroberfläche zerbrach und Malkus Kopf hervortauchte. Seine Nasenspitze haschte nur Millimeter vor Eves Nasenspitze vorbei und beide sahen sich tief in die Augen. Es knisterte. Ihr Herz schlug schneller und schneller und erneut übermannte sie eine Woge von Gefühlen, die so ganz anders waren als ihre Gedanken, womit sie sich gerade beschäftigte. Auf einen Schlag hin war ihr kompletter Kopf leer. Sie blickte in die Tiefen seiner Augen und so blickte Malkus starr in die weiten Blauen der Frau. Sie kamen sich näher. Nun passte nur noch ein Stück Papier zwischen den beiden. Instinktiv schloss sie ihre Augen, so wie es der Mann ebenfalls tat. Ihre Hand, sie positionierte sich auf seiner Schulter, ihre Stirn, sie legte sie auf seine. Ihre Lippenspitze berührten den Mund des Mannes nur kurz, nur zart, es war wie der vergängliche Hauch des einen Windes über ihren Armen, so unantastbar und eigentlich nicht präsent und doch vollführt. Es war kein ganzer Kuss, es war eine minimale, rieselnde Reaktion beider Lippen, die man nicht einmal spüren konnte. Ihr Herz hielt einen Takt inne. Nun herrschte komplette Leere in ihrem Kopf, dann zuckte die Kriegerin zusammen. Sie bemerkte etwas. Sal bemerkte etwas. Auch Malkus ruckte seinen Kopf zur Seite und die Frau ließ von ihm ab.


    Wie mit einem Wellenrauschen preschten die Stimmen wieder in ihren Schädel und der Parasit ernährte sich erneut von ihrem Gedankengut. Die Kriegerin huschte aus dem Wasser, stapfte mit nassen Schritten zu ihrer Klinge die im Boden steckte, griff nach dem Schwertgriff und flippte das Instrument des Todes einmal in ihrer Hand. Ihre Augen fokussierten die raschelnden Blätter des Busches. Schnell warf sie sich ihr Shirt um und stieg in ihre Hosen. Das Shirt sog sich zusammen mit der Nässe an ihren Körper und zeichnete ihren Körper nach. Sie blickte nickend zu Sal, der geradewegs seine Wurfdolche umfasste. Wieder ging sie einen Schritt weiter vor. Das Rascheln wurde intensiver, bis zwei Pferdeköpfe dort hindurchbrachen. Ihr Blick wandte sich auf die beiden Reiter. Es war eine junge Frau gewesen, mit kurzem, aschblonden Haar. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Begeisterung, wohl wegen der Umgebung hier. Ihre Nase war markant, ihr Kinn spitz zulaufend. Sie war nicht bewaffnet, das konnte die geübte Kriegerin sofort erkennen. Die Blonde trug einen Stoffmantel, der sich über das Pferd legte, ihre Stiefel waren leicht verschmutzt. Der Mann, er war ungefähr im selben Alter wie seine Partnerin. Man sah, die zwei gehörten zusammen, es war wohl ein Liebesprächen. Er hatte eine Hand an den Zügeln, die andere stets bei seiner Freundin. Sein Blick, er war etwas enttäuscht. Wahrscheinlich hatte er gedacht, hier allein zu sein. Eve ging noch einen Schritt voran, legte ihre Linke streng in ihre Hüfte und schulterte ihr Schwert auf ihrer Rechten. Ihre nassen Haare klebten ihr auf der Stirn.


    Der junge Herr auf dem Pferd setzte ein verschwitztes Lächeln auf. >>“Verzeiht die Störung. Wir hatten nicht vor …“<< Nun blickte er auf den Rest der Gruppe. Er stieg vom Pferd, eher unelegant als adrett, verhakte sich im Sattel und landete auf wackeligen Beinen. Auch er schien unbewaffnet und kein Kämpfer zu sein. Eve hatte das bereits mit zwei Augenzwinkern abgecheckt. Sie ging wieder einen Schritt auf ihn zu. Der Mann fasste sich an den Hinterkopf und versuchte sich erneut zu entschuldigen doch Eve fiel ihm ins Wort. “Ziemlich unvorsichtig so ganz ohne Waffen umherzureisen, oder etwa nicht?“ Der junge Herr, verstand nicht ganz recht, nickte ihr aber bestätigend zu. >>“Tja, was man nicht alles für die Liebe tut? Meine Verlobte und ich wollten heute an diesen Platz, ich wollte ihr diese schöne Natur zeigen und wir dachten, wir wären al- …“<< Noch ein weiterer Schritt nach vorne. Die Zahnräder in ihrem Kopf drehten sich mit einer dunklen Masse. “Tu es …“ Hallte ein Dämon in ihrem Kopf. Es war ein Weg, eine Gabelung in ihrem Kopf, der nun eine Veränderung definierte. Sie musste sich entscheiden. “Tu es … Ihre tiefblauen Augen fielen auf die beiden Pferde, dann wieder in die Augen ihres Gegenübers, der soeben die Zügel in die Hand nahm und wieder aufsteigen wollte. Eve räusperte sich kurz. “Wo kommt ihr her?“ Eine zweckdienliche Frage ohne Belangen. Die Antwort war vollkommen irrelevant, was zählte war die Sekunde, die der Typ innehielt. Er rümpfte die Nase und formte eine Antwort auf seiner Zunge, doch das was er herausbrach, war ein lautes und entsetztes Gurgeln aus seiner Kehle. Vögel flogen auf und kreischten, der Typ, er fiel auf die Knie, presste sich beide Hände so stark er konnte um seinen Hals, doch es brachte ihm nichts. Das warme, eiserne Blut spritzte zwischen seinen Fingern hindurch, benetzten den kalten, leeren und starren Blick in Eves Gesicht, während der schwarze Dämon auf ihrer rechten Schulter stetig sie mit dem spitzen Schwanz piekste. “Tu es…. Tu es …. Tu es ….“ Sie holte erneut zum Schlag aus und trennte das, was sein Kopf war, von seinen Schultern. Ihr Blick war dabei vollkommen leer, gleichgültig, ohne ein Zwinkern.

    Die junge Frau auf dem Pferd kreischte. Sie kreischte so laut, dass dieser ohrenbetäubende Lärm durch die ganze Steppe hallte. Ihr Pferd jaulte auf, stellte sich auf die Hinterbeine und schlug mit den vorderen Füßen, ehe es aufsetzte und einmal eine Kehrtwende machte. Eve, ging mit schnellem Schritt Richtung Pferd des Mannes, sattelte elegant und gekonnt mit einem Satz mühelos auf und verfolgte die Frau. Es war nun still gewesen.


    Nach nicht allzu langer Zeit, hörte man aus der Buschrichtung erneutes Traben von Pferden. Wieder streckte zuerst der Kopf durch das Gebüsch des einen Pferdes, dann der Kopf des anderen, bis man Evelyn darauf sitzen sah, die Zügel des einen Pferdes in der Hand und ihres. Von der Frau, keine Spur, nur der Gaul war mit Blutflecken benetzt. Die Kriegerin setzte ab, ging mit beiden Zügeln in den Händen Richtung Sal. Ihre Augen waren leer, ihr Gesicht, ihr weißes Shirt sowie der Verbannt, blutgetränkt. Der Unterschied nur war, es war nicht ihres gewesen. Sie rammte die Spitze ihrer Klinge in den Boden, ging einen Schritt auf Sal zu. Sie stand ihm Gegenüber, nah, gegenüber. Sie konnte seinen eigenen Duft riechen. Er vermischte sich mit dem bitteren Eisen auf ihrer Zunge. Sie starrte ihn ausdruckslos an. “Regelst du die Dinge so?“ Legte dabei ihren Kopf schief. Sie pfiff Malkus zu, der mit offenem Munde langsam halb auf dem Weg aus dem Wasser stehen blieb. “3 Pferde. Das war doch das, was wir brauchten, oder?“ Sie leckte sich über ihre blutverschmierten Lippen und zuckte nicht einmal mit einem Lid, nachdem sich der volle Eisengeschmack auf ihrem Gaumen ausbreitete. Der Dämon auf ihrer Schuler grinste zufrieden und tat nun das, was ein Gedankenparasit am besten konnte, er nagte weiter an seiner Beute.



    >> Eve’s Gesinnung driftet zu -> Chaotic Evil >>

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    Klück

  • Dämonin


    Malkus drehte es den Magen um. Die Frau, die er noch vor Sekunden bereit gewesen war, zu küssen und, die Göttinnen mögen ihm gnädig sein, wild zu reiten, bis ihre Körpersäfte sich in einem wilden Strudel vermischten und einen Cocktail der Lust ergaben, hätten sie keine Zuschauer gehabt, jene Frau hatte soeben einem völlig Unschuldigen, der wohl bereit war, mit seinem Liebchen genau das selbe zu veranstalten, den Kopf von den Schultern getrennt. Eve, deren Körper wie jener einer Göttin sich dort im Wasser spiegelte, wo es etwas ruhiger war, hatte die tiefschwarze Seele eines Wahnsinnigen, zumindest schien es so für den Bruchteil eines Moments. Malkus wollte sich übergeben, aber es kam nichts heraus, sein leerer Magen krampfte nur und Tränen schossen ihm in die Augen.

    Er hatte schon den Tod gesehen, er hatte auch schon abgetrennte Gliedmaßen gesehen und die Folgen des Krieges, aber nie aus der ersten Reihe, nie war er so nah gewesen, dass er nur die Hand auszustrecken brauchte, um das Blut zu spüren, das sich warm auf den Erdboden ergoss, als der leblose Körper des Hylianers zusammensackte und wie ein nasser Sack umfiel. Malkus war mit einem Mal klar, dass er den Schrecken des Krieges nicht annähernd verstehen konnte, nicht auch nur ein Fragment dessen begreifen konnte, was es hieß, am Schlachtfeld andere Menschen zu töten, jendem Schlachtfeld, das Eve und Sal eins ihr Zuhause nannten und ein Teil von Eves Seele schien dort immer noch zu wohnen.


    Kreischend floh das Liebchen des Toten, nicht auszudenken, was ihr durch den Kopf gehen mochte. Vielleicht waren sie und der Geköpfte soeben vermählt worden und wollten sich nackt im wilden Fluss lieben, vielleicht war sie seine liebe Schwester und ihr Bruder führte sie an jene Stelle, an der beide schon als Kinder gespielt hatten oder vielleicht war das Pflänzchen der Lieber zwischen den Beiden erst gekeimt und sollte hier zu einer gesunden, kleinen Pflanze anwachsen? Nun war dieses Pflänzchen zertrampelt, der Boden gesalzen und die Liebe erloschen, ersetzt durch Angst und Gewalt. Malkus konnte in diesem Augenblick nicht klar denken. War es nicht ihre Aufgabe Hyrule zu schützen vor jemandem wie Mordred... vor jemandem wie... Eve? Sie waren nicht die dämonischen Schergen Ganons, die marodierend durch die Dörfer zogen und Haus für Haus niederbrannten, oder? Sie sollten doch Hyrule beschützen und retten. Wieder verkrampfte sich sein Magen, als er daran denken musste, wie sehr er noch vor einem Moment diese Lippen küssen hatte wollen, die nun blutverschmiert waren und nach Kupfer schmecken würden.


    "Warum... was hast du nur getan" flüsterte er. Seine Stimme wurde zunehmend lauter. "Was hast du nur getan" nun schrie Malkus. Er zwang sich auf die Beine und stürmte zu Eve. Er packte sie an den Armen und riss sie herum. Malkus wusste, dass sie ihn ebenfalls töten konnte, wie sie es gerade getan hatte. Es wäre nur eine Bewegung gewesen und sein Kopf wäre ebenfalls ins feuchte Gras gerollt wie jener des Hylianers, dessen Namen sie wohl nie mehr erfahren würden. Dessen Namen er wohl nicht einmal erfahren wollte. Dessen Namen, den seine Mutter mit tränenüberströmten Wangen in die Welt hinausbrüllen würde. Dessen Namen, den sein Vater voller Zorn zu rächen versprach.


    Malkus wirbelte Eve herum, bevor sie sich wehren konnte, bevor sie reagieren konnte und schlug ihr so fest er konnte mit der Faust ins Gesicht. "Was hast du nur getan?" krächzte er. "Wir sollten die Leute doch beschützen" er holte noch einmal zum Schlag aus, seine Sicht war vernebelt, Tränen schossen in seine Augen. Er schlug zu und verfehlte kläglich. Eve war einen Schritt zur Seite gegangen und Malkus taumelte ob der Wucht des Schlages, der an ihr nur Zentimeter vorbei ging nach vorne und fiel hin. Seine Hände spürten das warme Blut, das sich im Gras ergossen hatte. Er fuhr sich ins Gesicht, seine Hände schoben sich über die Augen, Stirn und Wangen. Blutverschmiert blickte er zu ihr hoch. Die Frau, die er küssen wollte, hatte sich von einer Göttin in einen Dämon verwandelt. Das Schlimmste daran war aber nicht einmal, dass er vor ihr saß, während Tränen des Zorns das Blut von seinen Wangen wuschen. Das Schlimmste daran war, dass er sie noch immer wollte und dass er wusste, dass das die Eve war, die im Krieg dutzende Menschen töten konnte, wenn es notwendig war. Jene Eve, die überlebt hatte, als ihre ganze Einheit ausgelöscht wurde. Jene Eve, von der er nicht wahrhaben wollte, dass es sie gab. Jene Eve, die wohl auch nicht zögern würde, seinen Kopf von den Schultern zu trennen, wenn dies notwendig werden sollte. Er kniete vor ihr und wischte sich die Tränen und das Blut aus dem Gesicht. Vielleicht würde sie ihn auf der Stelle töten, ihn abwerfen wie der Ballast, der er zu sein schien. Was sie wohl in diesem Moment von ihm dachte? Was wohl Sal von ihm dachte? Er ließ sich nach hinten fallen und setzte sich hin, sein Körper in sich gesunken, seine Arme stützten sich zitternt ab. Er sah zu Sal, die Sonne schien noch kräftiger zu scheinen und blendete ihn, er konnte nur die Silhouetten des Kriegers erkennen, der sich ihm scheinbar zuwandte.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys



    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Wie das Leben doch so spielte. Eine Laune; eine Situation konnte binnen Millisekunden umschlagen. Und binnen Sekunden war es möglich zwei völlig unschuldige Menschenleben auszulöschen.

    Sal war hinter Eve stehen geblieben, als sie aus dem Wasser stieg und ihre Waffe nahm. Der schwarzhaarige Räuber gab ihr Deckung; blieb in Angriffsposition stehen, falls jemand sie angreifen sollte. Doch das Dickicht gab zwei unbewaffnete, simple Bürger frei. Auch Morgans geübte, eingefallene Augen erkannten dies recht schnell. Der unschuldige Blick; keine Kampfposition, keine Waffen. Keine Bedrohung, so viel stand fest. Aber die beiden hatten Pferde dabei, die sie gut gebrauchen konnte. Ein knappes, verschmitztes Lächeln huschte dem bleichen einsamen Kojoten über das Gesicht. Die kamen ja wie gerufen.

    Doch sein Lächeln schwand schnell. Stattdessen beobachtete Sal mit kühler, unbewegter Miene, was als nächstes geschah. Was Eve tat...

    Sicher. Morgan war alles andere als ein Moralapostel und er wagte es nicht, ausgerechnet er, ihr einen Vorwurf zu machen. Genau genommen war es dem längst vereisten Räuber und Mörder egal, was mit diesen unschuldigen Seelen geschah. Er ließ die Wurfdolche entspannt zurück gleiten und schob die Hände in die Manteltaschen. Kalt wie eine Bestie erlegte Eve ihre Beute. Kein Zögern; keine Gnade. Typisch für einen Soldaten, der lernte, seine Gefühle aus dem Kampf zu lassen. Nur war das kein Kampf. Es war ein Gemetzel. Desinteressiert folgten Sals dunkle Augen im Schlafzimmerblick dem Geschehen. Wie sie den Kopf abtrennte von dem Typen. Und dann das Weib, das ihrem Schicksal nicht entkommen konnte. Fernab konnte Morgan nicht sehen, was geschah. Doch das musste er auch nicht, denn schon bevor Evelyn zurück kehrte mit ausdruckslosem Blick wusste er, was geschah. Ihre Kleidung war mit Blut besudelt, genauso wie das Pferd. Aber nicht mit dem eigenen.


    Eve stemmte ihre Klingel in den Boden und kam nah auf Sal zu, der immer noch in gelassener Haltung schweigend dastand. Sie kam ihm nahe; sehr nahe. In Morgans Nase stieg der beißende Blutgeruch, während sich sein Antlitz in ihren ausdruckslosen Augen spiegelte. Ein ebenso ausdrucksloses Augenpaar blickte zurück, als sie ihn fragte, ob er die Dinge so regelte. Sal schwieg auf diese Frage hin. Es gab dazu nichts zu sagen. Morgan handelte rational, aber eiskalt, richtig. Er tat egoistisch das, was zum überleben nötig war. Ob er die beiden getötet hätte... das war eine „wäre“-Frage, die es nicht brauchte. Vielleicht. Er hätte sie sicher bestohlen und wenn sie Glück hatten und ihren Räuber nicht ins Gesicht sahen; ihn erkannten, dann hätte er sie beide am Leben gelassen und zurückgelassen. Vermutlich zumindest...

    Statt ihr zu antworten, schnalzte der distanzierte Brudermörder mit der Zunge. Es gab nun wichtigeres. „Du hast Spuren hinterlassen, Eve. Das ist schlecht. Die Leichen werden verfaulen und Verfolger können unsere Fährte leichter aufnehmen. Wir haben keine Schaufel, um die beiden zu beseitigen. Das war unüberlegt“, teilte er ihr überlegt mit. Sein Ton war kühl. Kein Mitleid mit ihren Opfern; kein Interesse an Eves Tun, außer, dass sie es nicht sauber tat.


    Dennoch setzte sich der Bärtige nun in Bewegung. In seiner Bewegung strich seine Schulter leicht jene von Eve und er beugte sich, um die Augen des abgetrennten Kopfes zu schließen. Danach verschwand Sal nicht lange im Dickicht. Als er die Frau mit tränenden, aufgerissenen Augen fand, schloss er auch jene. Er hätte gerne den Anstand gehabt, beide zu begraben, damit sie zumindest im Tode vereint waren. Aber die Utensilien fehlten. Stattdessen schleifte er die Frau hinter sich her wie ein Stück Fleisch und warf sie zu dem toten Mann.


    Malkus' Gedankengänge hatte Sal auf keinen Fall geteilt. Menschen waren keine Engel oder Dämonen. Menschen waren, im Kern, vor allem eines: wilde Tiere. Wilde Tiere, die zu Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten tendierten, wenn man ihnen dazu nur die Macht und Situation bot. Recht oder Unrecht war ihm verdammt egal. Wer war schon wahrhaftig unschuldig? Menschen waren aus der Sünde heraus geboren. Jeder musste sterben – mancher früher, mancher später. Die beiden Turteltäubchen waren zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, so einfach war das für Morgan. Der rationale Mann machte sich über etwas ganz anderes Gedanken. Er dachte über Evelyns Verhalten nach, das so gar nicht zu ihr passte. Es störte ihn nicht; nur hatte sie bisher so große heldenhafte Reden darüber geschwungen, die Schwachen beschützen zu wollen, die Menschheit zu retten und deshalb waren die Schriftrollen so wichtig und blah blah. Das hier passte nicht zusammen. Still hob er seinen gefühlsleeren Blick an und betrachtete Eve aus der Peripherie musternd. Sie war instabil, so einfach war das. Und instabile Menschen waren unberechenbar und gefährlich für einen selbst. Die Mission war Sal mehr oder weniger egal. Von ihm aus konnte die Welt samt der Menschheit zur Hölle fahren. Aber verdammt, nicht bevor er Mordred ermordete! Und nur deshalb, alleine dafür musste er auf seine Kameraden bauen können! So musste Sal dem gefühlsstarken Malkus im Stillen doch recht geben: es passte nicht zu ihr. Eine so kaltschnäuzige Aktion gegenüber Unschuldigen passte vielleicht zu Sal, aber nicht zur gerechten Kriegerin, auch wenn sie eine Hündin des Kampfes war. Etwas musste diesen Instinkt in ihr ausgelöst haben.

    Vorsicht ist geboten. Falls sie diesen Instinkt nicht kontrollieren kann, sind wir auch nicht sicher. Aber das würde sich zeigen. Vielleicht fand Morgan noch heraus, was Eve dazu brachte, gegen ihre Natur zu handeln. Für den Moment war wichtig, davon gedankliche Notiz zu machen. Genauso sinnierte Morgan über Malkus. Er war zu weich für diese Mission. Er gehörte zu den anderen Menschen. Jene mit Moral und Anstand. Vielleicht war er ein Herumtreiber und Frauenheld. Aber er hatte nie eine Waffe gehalten und selbst wenn er lernte, jene in den Händen zu halten, bedeutete das noch lange nichts. Deshalb hatte er vielleicht dennoch nicht den Instinkt in sich wie Eve und er. Jenen, ohne Rücksicht auf Verluste zu töten. Malkus war empathisch, das hatte Sal in ihrer kurzen gemeinsamen zeit schnell beobachten können. Sicher, das war keine Schwäche. Aber im Kampf war es ein Nachteil, der einen den Hals kosten konnte.

    Kurz legte Sal seine Hand auf Malkus' Schulter, nachdem er Eve eine reinhaute und seinen Worten; seiner Wut freien Lauf ließ. “Eve hat's für uns getan. Belass' es dabei, Malkus. Wenn ihr jetzt streitet, bringt uns das nicht weiter“, konkludierte er rational und blickte seinem Gefährten ernst ins Gesicht. “... aber wenn du so etwas nicht erträgst... wenn du das Töten ablehnst, dann solltest du vielleicht nach Hause gehen. Du weißt, um was es hier geht. Ist noch nicht zu spät, den hals aus der Schlinge zu zieh'n. Liegt an dir.“ Es war der einzig gut gemeinte, aber vernünftige Rat den er ihn geben konnte.


    Sal begann nun damit, die Leichen zu fleddern. Eine unmoralische Tat, die Malkus vielleicht nicht weniger schockierte. Aber viel toter konnte man nicht werden? Und die beiden brauchten ihr Hab und Gut im Gegensatz zu ihnen drei nicht mehr. In aller Ruhe und als wäre es das Normalste der Welt – was es für Sal war – begann er damit, die Taschen des Mannes abzusuchen. Eine Karte, Rubine... ja, das konnte man alles gut verwerten. In seiner Hosentasche hatte der Mann eine Kartusche versteckt und als Sal jene mit seinen Langfingern öffnete, blitzte ihm ein teurer, wunderschöner Ring entgegen. So war das also...

    Sal schluckte und wurde einen Moment ganz bleich. Er schloss die kleine Kartusche mit den Ring und legte sie zurück. Nein, das hier nahm er nicht mit. Der Ring sollte ein Versprechen sein und jenes sollten sie in der Hölle einlösen können. Der Ring hätte ihm wohl viel Geld eingebracht. Aber er erinnerte ihn zu sehr an den Tag, an welchem er Alice einen Antrag machte. Es gab auch für Sal Grenzen.

    Auch die Frau suchte er ab. Ebenfalls ein paar Rubine; gebackene Brotscheiben und trockener Speck. Guter Proviant für sie alle. Nachdem er das junge tote Fräulein auch ausnahm, legte er sie neben dem Liebhaber ab.

    “Wollen wir aufbrechen? Wir haben genug Zeit vergeudet“, schlug Morgan vor und ließ das Ganze bereits völlig desinteressiert hinter sich.

  • Der Schlag kam weniger unerwartet als man annehmen mochte, doch der Frau war es gerade egal gewesen. Ihr matter Glanz reflektierte die geballte, heranfliegende Faust des Frauenhelden in ihren Augen und in nicht wenigen Sekunden, donnerte es in ihrem Gesicht, dass selbst ihre Ohren zu pfeifen anfingen. Ihre Haltung war allerdings noch immer aufrecht, gerade, stark. Ihr Körper rührte sich nicht, ihre Beine schienen fest verankert. Allein ihr Kopf neigte sich durch die Wucht zur Seite und ihre Haare flogen durch den Zugwind nach hinten. Sie verweilte eine kurze Weile in dieser Position, fixierte mit ihren leeren Augen etwas am Himmel, etwas Flüchtiges, so etwas, wie ein kurzer Gedanke, ehe sie ihre Augen schloss und genervt ihre Luft durch die Lungen presste. Ihre Lider waren noch immer geschlossen. Sie hatte ihren Kopf wieder gerade ausgerichtet und ging instinktiv einen Schritt beiseite. Meist wo ein Schlag herrührte, folgte ein weiterer. Erst als sie den vorbeiziehenden Luftzug von Malkus auf ihrer Wange spürte, seinen markanten Duft durch ihre Nase sog, öffnete sie müde ihre Lider zu kleinen Schlitzen und blickte auf das ruhige, durch den Wind angetriebene Wasser, welches an bestimmten Stellen kleine Wellen schlug. Ihre Mimik war schwer zu deuten. So auch waren es ihre Gefühle die in ihrem Kopf eine Achterbahn fuhren. Sie war nicht sauer, nicht wütend, nicht traurig, aber auch nicht glücklich. Es war eine Lethargie, eine Leere, Gleichgültigkeit, die ihr gewiss nicht fremd war. Nein. Dieses Gefühl hatte sie nur dann, wenn sie auf dem Schlachtfeld war. Eine Maske die man abnahm unweigerlich dann, wenn sich entschied auf dem Schlachtfeld seine Waffe zu ziehen. Eigentlich gab es 2 Eves. Eine, Eve die durch Alkohol und ihrem rechten Sinn zusammengehalten wurde, wenn sie unter Leuten war und die Eve, die ihre Maske abnahm und auf den kriegerischen Hügeln das zeigte, was sie wirklich war. Ein schwarzes Instrument mit pechschwarzen Schattenflügeln, dessen Federn so scharfkantig waren wie Rasiermesser, das nur gespielt wurde, um zu töten. Eine heroische, thronende Frau dessen zerfetzter Mantel unter ihrer befleckten schwarzen Rüstung, dessen Silberakzente matt schimmerten, ihr Blick, der über das große Feld schweifte und die toten Körper betrachtete die durch ihre Klinge starben. Der Krieg offenbarte den natürlichen Charakter einer Person, das hatte die Frau so oft miterlebt und das konnte sie nicht leugnen. Der Unterschied war der, sie wusste beide Charaktere zu trennen. Sie wusste sich bedeckt zu halten. Sie wusste wann es an der Zeit war die Eine zu Wecken um die Andere in den Schlaf zu wiegen.


    Sie stand noch immer wie angewurzelt da, schloss wieder mal ihre Augen und neigte ihren Kopf über die Schultern. Ihre Haare fielen ihr dabei ins Gesicht. Sie öffnete ihre tiefblauen Augen. “Wer soll uns so weit entfernt jemals auf die Schliche kommen? Zwei Menschen sind verschwunden. Na und? Keine Zeugen, nur ihr Blut. Die Wachen haben sowieso besseres zu tun als nach Vermissten zu suchen. Also schicken sie unerfahrene Abenteurer die hier ihre Leichen finden werden. Derweil sind wir längst über alle Berge und niemand kann uns mit denen in Verbindung bringen.“ Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich nun zu den beiden Männern. Ihre Stimme lag tief. “Also scheiß auf unprofessionell.“ Sie blickte Malkus an, ging in die Knie und hielt ihm eine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Sie versuchte sich an einem Lächeln, was mehr düster hervorkam als es wirklich gemeint war. Ihre Wange war unterdessen rot und leicht geschwollen. Als Malkus zögerte und ihre Hand nicht nahm, setzte sie sich wieder auf. “Also Hateno, oder? Jetzt sollten wir die Hälfte an der Zeit brauchen.“ Sie hatte ihre beiden Hände in ihre Hüfte gestemmt und mit Sal gesprochen, ihn von der Weite aus zugesehen, wie er beide Körper nebeneinander legte, sie von ihrem Hab und Gut entledigte und schon fast zufrieden in einer surrealen Art und Weise, sein Werk begutachtete. Sie wandte ihren Blick erneut zu Malkus. “Bereit nach Hateno zu reiten?“

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    Klück

  • Auf nach Hateno


    Sie würden also wieder zurückkehren, in das Dorf, in dem alles begann, in dem die Gefährten sich das erste Mal über den Weg liefen. Malkus stellte sich vor, was wohl gewesen wäre, hätte er sich nicht entschlossen, Sal und Eve, das scheinbar betrunkene Liebespaar, zu bestehlen. Was wäre wohl gewesen, wäre er beim Einbruch in das Zimmer der schnarchenden Frau ertappt worden oder wäre er im Bad auf dem Kothaufen ausgerutscht und hätte sich den Kopf so fest angeschlagen, dass er bewusstlos liegen geblieben wäre, inmitten von Urin und Fäkalien. Es wäre wohl ein weitaus besseres Schicksal gewesen, als jenes, das ihn nun erwartete. Die Göttinnen hatten einen seltsamen Sinn für Humor. Dabei wusste Malkus noch nicht einmal, ob es die Göttinnen waren, auf deren Schicksalsbalken sie wanderten, vielmehr konnten genausogut finstere Dämonen aus den Eingeweiden Hyrules die Finger im Spiel haben, angesichts der jüngsten Ereignisse.


    Sal war zu abgebrüht, als dass ihn der Tod der beiden jungen Leute berührt hätte. Malkus hatte wohl damit rechnen müssen. Er war vom selben Schlag, wie Eve. Malkus fragte sich, ob Morgan gleich gehandelt hätte, wie die Dämonin mit dem Körper einer wunderschönen Frau, die vor ihm stand und ihm nun die Hand anbot. Sie hatte wohl nicht vor, seinen Kopf von seinen Schultern zu trennen. Für einen Augenblick konnte Malkus so etwas wie Mitgefühl in Eves Augen aufblitzen sehen. Er könnte sich aber auch nur getäuscht haben. Malkus stand auf, aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Sal sich an den Leichen zu schaffen machte. Dem Anschein nach hat er auch den Leichnam der Frau gefunden und ihn hierher geschliffen. Ihre Kleidung war verdreckt und völlig durcheinander. Sie hatte es wohl nicht geschafft, zu entkommen. Sie würde niemandem erzählen können, was hier geschehen war. "Ich weiß um unsere Situation" sagte Malkus in Richtung des Kriegers. "aber ist es wirklich nötig, die Toten zu bestehlen?" Er schluckte. Malkus war hier in einer fremden Welt. Eine Welt, die er nie kennen gelernt hatte. Eine Welt, in der man Menschen tötete, wegen einem Paar Pferde und in der Mann leichen fledderte wegen ein paar Rubinen. Vielleicht war er zu weich, für diese Welt, aber wenn es ihn weich machte, ein Menschenleben zu würdigen und Respekt vor den Toten zu haben, entschied Malkus, lieber weich zu sein.


    Malkus stand langsam auf. Der Wind erinnerte ihn daran, dass er noch immer unbekleidet war. Für den Moment hatte er alles um sich vergessen gehabt, aber die kühle Brise holte ihn jäh wieder zurück in die Realität. Er war nackt, schmutzig und blutverschmiert. Es war nicht sein Blut, aber die Situation, in der er sich befand, fühlte sich so schmerzlich an, dass es für ihn keinen Unterschied gemacht hätte. Er zog sich wortlos an und wischte sich den Schmutz und das Blut mit einem Fetzen aus dem Gesicht, in den er normalerweise Tabak eingewickelt hatte. Doch da es keinen Tabak gab, war der Fetzen wertlos und er warf ihn weg, nachdem er mit dem Blut der Fremden vollgesogen war. Er warf ihn Weg wie ein Stück seines alten Lebens, das er soeben auch hinter sich gelassen hatte. Er war nun nicht mehr Frauenheld und Spieler. Er war etwas noch viel Schlimmeres geworden. Er war die Geisel einer Dämonin und eines Vatermörders geworden. Aber vielleicht war das alles nötig, um den Großfürsten der Finsternis aufzuhalten. Zumindest versuchte sich Malkus das einzureden um nicht den Verstand zu verlieren. "Lasst uns gehen." flüsterte er. "Auf nach Hateno"

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys



    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Sal ließ nur ein leises, unbeeindrucktes Brummen vernehmen, als Eve es sich nicht nehmen ließ, auf seine Kritik zu antworten. Sein Ratschlag war ein guter gewesen, dass sie bei allem was sie taten eben vorsichtig sein mussten. Es konnte, musste aber keine nahen Zeugen geben. Doch im Dickicht der Wildnis lauerte so vieles und als reisende Kriegerin wusste sie es gewiss ebenso. Alleine Mordred traute Morgan zu, dass er einige seiner Männer früher oder später auf das Trio ansetzen würde. Und eine solche Spur konnte helfen, jene zu ihnen zu führen. Noch immer waren sie verletzt und geschwächt. Ergo in einem Zustand, der sie verletzlicher machte. Also mussten sie auch eine besondere Vorsicht üben. Allerdings diskutierte Morgan auch nicht weiter. Sie wollten nach Hateno und dann würden sie die nächsten Vorbereitungen für die weitere Reise treffen. Und je weniger sie stritten und doch zu keinem Entschluss kämen, umso schneller wären sie dort. Ohnehin wurde Sal ohne seinen Schnaps langsam ungemütlich. Streiten konnten sie wenn es war, später noch immer.


    Auch ließ es sich der Räuber nicht nehmen, die Leichen zu durchsuchen. Dass das an Malkus' Moral anstieß, war zu erwarten, doch Sal zuckte nur mit den Schultern.

    "Ja, isses, wenn du überleben willst. Gewöhn' dich besser dran, wenn du Eve in ihrem Plan noch helfen willst." Mehr gab es dazu auch nicht zu sagen. Allerdings blieb der Charmeur Sal noch eine Antwort auf seine Frage schuldig. Oder wusste er es selbst nicht? Kurz nur betrachtete der Bärtige mit dem wild wachsenden Haarschopf Malkus. Man, sie waren schon eine verwirrte, chaotische Bande. Ob das gut gehen würde?


    Jedenfalls waren sich die drei einig, nun aufzubrechen. Immerhin besaßen sie jetzt ja drei Pferde, ein wenig Proviant und Geld. Für eine Weile würde es ihnen ein paar ihrer Sorgen leichter machen.


    >> Hateno

  • << kommt aus Hateno >>

    * Hateno-Bucht, Ost-Necluda


    Der Ritt dauerte nur wenige Minuten, aber Anya genoss die Stille, die es überall außerhalb von Siedlungen in Hyrule hab. Sobald man ein Dorf verließ, befand man sich direkt in der Natur. Das war es, was sie so liebte.


    Sie hatte schnell einen Platz in der Hateno-Bucht gefunden, an dem sie sich niederlassen konnte. Sie stieg von Seven ab und ihre Stute lief gleich zu einem Grasbüschel in der Nähe. Anya selbt machte es sich unter einer Palme gemütlich. Langsam schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf das Atmen. Es tat so gut! Ein leises Rascheln neben ihr weckte ihre Aufmerksamkeit. Eine Krabbe kämpfte mit einem kleinen Zweig und dies erzeugte das Geräusch.

    Dahinter sah sie die gewaltige Klippe des Sturmkaps. Da war Daskida, da änderte sich ihr Leben. Dieser, nur wenige sekundenlang dauernde Vorfall mit dem Yiga-Offizier veränderte ihre Zukunft, ihr ganzes Wesen.


    Es wäre einige Zeit vorher nicht mal für möglich gewesen, diesen Ort überhaupt nur zu sehen, selbst aus einer solchen Entfernung nicht. Sehr vage erinnerte sie sich an die darauffolgenden Wochen der Angst, der Verzweiflung und der Verwirrung. Ihre lebensbejahende und sorglose Einstellung war wie weggewischt. Sie lachte nicht mehr, sie plante nicht mehr, sie lebte nicht mehr. Im Laufe der Zeit versuchte sie sich wieder zusammenzureißen und mit dieser Erfahrung zu leben und etwas daraus zu machen. Je mehr Zeit verstrich, desto besser konnte sie diesen Teil ihres Lebens ausblenden und versuchen, nach vorn zu sehen.


    Doch die unerwartete Begegnung heute mit dem Yiga - zumindest war sie ich dessen sicher, dass er einer war - brach alte Wunden wieder auf. Erneut ertappte sie sich wieder bei der Frage, was der Yiga-Offizier damals eigentlich vorgehabt hatte. Wieso war er dort? Wieso war er allein? Welchen Sinn macht es für jemanden, am Rande der Welt einfach Leute zu überfallen? Noch immer hatte Anya niemals eine Antwort auf diese Fragen bekommen und sie war sich sicher, dass sie das auch niemals bekommen würde. Vermutlich laufen diese Kerle einfach nur so aus Spaß in der Gegend herum und überfallen und töten einfach Leute. Das war die einfachste Erklärung. Aber war es so einfach?


    Als Händlerin war sie viele Jahre in fast ganz Hyrule unterwegs und natürlich hörte sie vom Yiga-Clan. Jedoch hörte sie nie davon, dass diese einfach arglose Menschen töten, so aus reiner Mordlust heraus. Wenn dem so wäre, gäbe es keine umherstreifenden Abenteurer oder Händler; es wäre viel zu gefährlich.

    Soweit sie wusste, waren die Yiga Anhänger des Bösen und versuchten einst, die Prinzessin und ihren Leibwächter zu jagen und auszuschalten. Es gelang ihnen nie. Sowohl Zelda als auch Link waren aber beide seit nunmehr 50 Jahren spurlos verschwunden. Anya fragte sich, welchen Sinn und welches Ziel die Yiga nun verfolgen würden. Suchten sie immer noch nach den beiden? Tatsache war ja, dass niemals Spuren oder gar Leichen von Zelda und Link gefunden worden sind. Vielleicht glaubten die Yiga schlicht nicht, dass sie tot waren. Aber warum zur Hölle lief dann jemand in Daskida rum?

  • >>kommt aus Hateno


    Den Nachmittag zu verschlafen hatte nicht die erhofften Wunder gewirkt, und es war der Not der Situation geschuldet, dass Zoltan überhaupt gewillt war, vor dem nächsten Morgen aufzustehen. Er machte sich nur dürftig zurecht - es war nicht sehr wahrscheinlich, dass in der beginnenden Dämmerung jemand zu genau auf sein Äußeres achtete, sollte er überhaupt jemandem begegnen - und setzte sich in Bewegung Richtung Strand. Unterwegs befürchtete er, dass Anya bereits dort war, ihre Zeit mit einer kleinen Erkundung totschlug und dabei auf das stieß, was er heute morgen entsorgt hatte - aber dann sah er Seven, die gemächlich graste und somit auch Anya, die einfach nur still dort saß und, offenbar tief in Gedanken versunken, in Richtung des fernen Kap blickte. Zoltan machte mit einem Husten auf sich aufmerksam, und sie fuhr rasch herum. Zu rasch, und wer konnte es ihr verübeln? Sie sah aus, als wäre sie bisher nicht dazu gekommen, sich auszuruhen, was den Schrecken des Morgens vermutlich noch umso tiefer in ihren Knochen stecken ließ. Hallo, grüßte sie, und wandte sich wieder dem Meer zu. Was, um alles in der Welt, war dort so interessant? Aber darüber konnte er später nachdenken. Ebenfalls Hallo. Ich vermute mal, wir haben beide Fragen zu dem, was sich heute Morgen im Gasthaus abgespielt hat? Sie drehte sich nun ganz zu ihm herum. Bestens. Er hatte wenig Lust, die Ereignisse mit ihrem Rücken zu besprechen. Lass mich anfangen. Wie kamst du auf diesen... Test mit den Bananen? Scheinbar hattest du einen bestimmten Verdacht, was meinen... Bekannten anging. Anya zupfte an einem Grasbüschel. Du bist aufgesprungen und hast mir den roten Rubin auf die Theke gelegt. Ich dachte... es wäre eine Warnung. Rot, Gefahr. Nach dem, was wir damals erlebt haben dachte ich, da könnte etwas im Busch sein... Zoltan hob eine Augenbraue. Gut kombiniert. Aber ich habe den Zwanziger nur zufällig als erstes in die Finger bekommen. Keine versteckte Warnung, keine Symbolsprache. Ich hätte ebenso gut einen silbernen Rubin erwischen und auf die Theke werfen können. Da hattest du wohl leider kein Glück. Er wusste nicht, wie angebracht sein Humor war, aber jede Auflockerung könnte gut tun.


    Jedenfalls, du hattest Recht. Der Mann ist ein Yiga. Und ich dachte, er hätte es auf mich abgesehen, aber er war tatsächlich nur zufällig da. Allerdings... scheint er auch dich zu kennen. Möglicherweise hast entweder du etwas getan, was seinen Zorn auf sich gezogen hat, oder er verwechselt dich. Sie mied seinen Blick, und in dem Moment wusste er, dass er nicht der Einzige hier war, der ein Geheimnis hatte. [b]Dachte ich mir. Ich habe gemerkt, dass irgendetwas an dir zerrt, seit wir Angelstedt verlassen haben. Ich kann dich nicht zum Reden zwingen, aber... ich glaube, dass es nicht länger etwas bringt, uns gegenseitig Fröhlichkeit vorzuspielen. Wie mir scheint, stecken wir beide in etwas drin. Und es wäre ziemlich unklug zu versuchen, dort jeweils allein wieder hinauszukommen.


    Er ließ sich Anya gegenüber ins Gras sinken. Wie sagte er das jetzt am besten? Sie hatte die Wahrheit verdient, denn was immer an ihr nagte, hatte mit den Yiga zu tun. Und auch, wenn sie ihn dafür verachten sollte - sie hatte unter diesen Umständen verdient, es zu wissen. Musste es wissen. Also holte er noch einmal Luft. Ich glaube nicht, dass sie explizit wegen mir da waren, aber sie haben mit Absicht auf mich geschossen. Als ich als Jugendlicher Hateno verließ... habe ich mich ihnen angeschlossen. Und später habe ich sie verraten. Die Geschichte ist lang. Aber nun weißt du, was sie dort getan haben, und warum sie es getan haben. Ich wollte nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst. Ich wollte die Stadt verlassen, allein. Und dann... Er wedelte mit der Hand in der Luft umher, als würde er sagen wollen: Ich weiß nicht. Wie ging es weiter? Er sah ihr ins Gesicht. Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Angst. Wut. Ekel. Aber ihr Ausdruck verriet nichts. Zoltan wusste nicht, wie viel Zeit verging, er wusste nur, dass er die Stille nicht länger aushalten würde. Gerade als er dachte, dass es nun angebracht wäre, einfach aufzustehen und zu gehen, sprach sie.

  • Zoltans Offenbarungen trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Das ist jetzt nicht wahr?! Sie stützte sich mit ihrem Arm ab und ließ den Kopf sinken. Anya hatte Mühe, ihre Atmung zu steuern und den sich zusammenziehenden Bauch zu ignorieren.

    Nein Anyanka, warte! Reiß dich endlich zusammen, ordne deine Gefühle. Es bringt nichts, jetzt hier rumzukreischen. Am liebsten hätte sie Zoltan sofort eine geknallt, aber sie unterdrückte diesen Wunsch. Zögernd sah sie ihn an. Als sie sprach, zitterte ihre Stimme vor Wut: Dann war er deinetwegen da! Welchen Grund hat ein Yiga-Offizier denn bitte sonst, nach Angelstedt zu gehen? Die Prinzessin und der Held werden wohl kaum dort zu finden sein, nicht wahr?
    Zoltan sah sie an und wusste offenbar nicht, was er dazu sagen sollte. Mit einer Handbewegung gab Anya ihm zu verstehen, dass er nicht noch mehr sagen sollte. Puh, das ist echt hart. Du bist mein einziger Freund. Ja, auch wenn es wahrscheinlich nur einseitig ist, aber du bist für mich mein einziger Freund. Und du bist ein Yiga. Ich kann es nicht fassen!

    Ich sagte dir doch gerade, dass ich mit denen fertig bin. Ich bin ausgestiegen, entgegnete Zoltan. Seine Stimme war etwas dünn.


    Eine Weile sah Anya still in die Wolken. Eine Wolke sah seltsam aus. Auf der einen Seite hatte sie eine lange gerade Kante, auf der anderen Seite war sie total verfranst. Sie konzentrierte sich eine Zeit lang auf das Aussehen der Wolke, was ihr dabei half, ruhiger zu werden.


    Ich war zehn Jahre lang frei. Als ich ein Teenager war, verließ ich mein Heimatdorf und seitdem reiste ich durch das Land. Ich war frei. Ich konnte jeden Tag selbst entscheiden, wohin mich meine Füße tragen. Es gab keine Grenzen. Es war mein perfektes Leben; ich wollte nichts anderes. Anya machte eine kurze Pause und atmete laut aus. Dann fuhr sie fort. Ich kam gerade aus Gerudo-Stadt, hatte Tristan am Stall der Schlucht wieder eingesammelt und machte mich auf den Weg nach Hyrule. Ich erreichte gerade die Digdok-Brücke, als der Himmel über uns einstürzte. Die Folge war ein tagelanger Dauerregen, so schlimm, wie ich es noch nie erlebt hatte. Tristan, meine treuester Freund, ging einfach in die Knie und lag ein oder zwei Stunden einfach auf dem Boden, im schlimmsten Regen meines Lebens. Ich entschied unter Tränen, dass ich ihn die Bürde eines Lastentiers nicht länger zumuten konnte und so wanderten wie Stück für Stück Richtung Angelstedt. Er liebt Angelstedt, weißt du? Ich wusste, hier wird er den glücklichsten Lebensabend verbringen, den ein Esel sich nur wünschen kann. Heute allerdings glaube ich, dass es der größte Fehler war, jemals nach Angelstedt zu gehen. Denn meine Freiheit endete dort. Eine Träne rann über ihr Gesicht, doch Anya wischte sie hastig weg, fast schon zornig darüber, dass diese Träne sich entdreistete, überhaupt da zu sein. Wir hatten uns gerade zum ersten Mal gesehen, weißt du noch? Das war zufällig in der Bar in Angelstedt. Ich hatte dich damals fast nicht bemerkt. Ich bin sehr abweisend zu Leuten, von denen ich der Meinung bin, dass ich sie nur kurz und dann nie wieder sehen werde. Doch schon wenige Stunden später warst du plötzlich in Gefahr. Ich fand dich bewusstlos auf dem Boden liegend. Neben dir stand so ein Tier von Mann, gefühlt drei Mal so groß wie ich und zehn Mal so breit. Du hättest mir egal sein können, aber obwohl du das warst, konnte ich den Typen nicht einfach sein schmutziges Werk tun lassen. Doch wie sollte ich das anstellen? Ich mein, guck mich an! Anya bewegte ihre Hände vor sich herab und deutete so auf ihre schmale Figur. Plötzlich stieg irgendeine Energie in mir auf. Ich hätte Bäume ausreißen können. Und ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. Wie ferngesteuert sprang ich irgendwie auf ihn rauf und plötzlich hatte ich ein Messer in der Hand. Das nächste, woran ich mich erinnere... Er lag mit aufgeschnittener Kehle vor mir.


    Anya begann heftig zu zittern und Zoltan griff nach ihrem Arm, doch sie stieß ihn unsanft weg. Ich habe einen Menschen getötet!

    Ich frage mich seitdem jeden Tag, was der Typ da eigentlich wollte. Ich war der Meinung, er wäre einfach aus Spaß dort gewesen und hätte bei Gelegenheit jeden getötet, der gerade dort gewesen wäre. Ich hielt dich, mich und Gustl für Zufallsopfer! Seitdem hasse ich dieses Pack und verachte es zutiefst. Und heute sagst du mir, dass du ein Yiga bist. Ausgerechnet du!


    Zoltans Blick wurde jetzt hart. Sag mal, hast du mir eigentlich zugehört? Ich. Bin. Ausgestiegen. Ich bin kein Yiga. Nicht mehr!


    Kann man das überhaupt? Deine Freunde sehen das offenbar anders. Jetzt tarnt sich einer von ihnen als argloser Shiekah und kommt natürlich ausgerechnet nach Hateno und lässt sich von mir das Frühstück servieren. Das hat mir Sebariell heute erzählt. Das ist einer von den Männern, die das Massaker heute im Gasthaus überlebt haben, übrigens. Der hat gesagt, dass der Typ Symin heißt und behauptet, ein Shiekah zu sein. Na klar, und ich bin der König von Hyrule! Es ist unglaublich! Ich wanderte zehn lange Jahre als Händlerin umher und bin niemals einem von euch begegnet und plötzlich kommt ihr aus allen Löchern gekrochen. Ich kann mich kaum noch retten, so viele Yiga tummeln sich inzwischen in meiner Umgebung!


    Zoltan sprang jetzt auf. Also weißt du, das muss ich mir nicht antun! Wütend entfernte er sich. Anya zögerte, sprang ebenfalls auf und lief ihm hinterher. Sie packte ihm am Arm und drehte ihn um.

    Du bist mein Freund, Zoltan! Ohne dich hätte ich die letzten Monate nicht geschafft! Und ich schaffe das auch jetzt nicht ohne dich. Doch der Schock sitzt tief, das kannst du mir glauben. Ihre Augen wurden nass, aber sie riss sich zusammen. Ich bin nicht fair gewesen, es tut mir leid. Aber ich bin gerade so perplex, dass mir schwindlig ist. Schau, ich weiß praktisch nichts über die Yiga. Ich hab Angst vor ihnen und rechne stets damit, dass sie mich sofort töten. Andererseits glaube ich das immer weniger, denn ich falle durch meine optische Erscheinung in Hateno auf. Ich bin nun schon seit Monaten hier und bis jetzt lag noch kein abgetrennter Schafskopf in meinem Bett oder so.

    Zoltan sah sie einen Augenblick wie ein Stein an, als sich plötzlich seine Gesichtsfarbe etwas veränderte. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er so aus, als müsste er sich ein Lachen verkneifen. Anya wusste natürlich, dass Zoltan nie lachte, also musste sie sich irren. Allerdings sagte er nach einem Räuspern: Ein Schafskopf? Ich bitte dich! Woher nimmst du eigentlich immer diese Ideen?

    Ja woher soll ich denn wissen, wie die ticken? In meinem Kopf sind das schreckliche Dämonen. Oder liege ich da falsch? Anyas Blick bohrte sich tief in Zoltan hinein.


    Er kaute etwas auf seiner Lippe herum und sah sie an. Komm, setzen wir uns.

  • (Anmerkung: Zoltans Geschichte steckt im Spoiler, weil der Beitrag sonst eeeeellenlang in der Anzeige wäre)


    Ihree Reaktion war verständlich. Nicht all ihre Vorwürfe klangen fair, aber wie sollte sie es besser wissen? Im Nachhinein wunderte ihn nur, dass sie all ihrem Scharfsinn zum Trotz die Möglichkeit ausgeklammert hatte, dass es eine Verbindung zwischen den Yiga und ihm gab. Hatte sie es vielleicht insgeheim geahnt, aber nicht wahrhaben wollen, weil er in diesen wenigen Monaten eine Konstante in ihrem ansonsten unseren Leben wurde? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er hatte sie nie danach gefragt. Er blickte immer nur auf diesen Abend an der Bucht von Hateno zurück, als das letzte, dicke Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen wurde. Als sie sich setzten und er seine Geschichte so gut wie möglich wiedergab.


    [Flashback]



    Er wusste nicht, wie lange er geredet hatte. Er wusste nur, dass er zum ersten Mal überhaupt darüber redete, wer und was seine frühen Wanderjahre prägten. Anya hörte zu, und er dankte es ihr, indem er die grausigen Details ausließ. Die Schreie der Gefangenen, die herzlose Beseitigung ihrer Leichen, die qualvolle Folter, die zum Tode vieler Menschen führten. Er hatte immer nur beobachtet - beobachten müssen - aber nie selbst Hand angelegt. Zum Mörder wurde er erst, als es um sein Überleben in der Wildnis ging.


    Sie saßen nach dem Ende seiner Geschichte noch eine Weile schweigend da, bis er es zögerlich brach. Ich habe dich nie belogen. Ich bin einfach der Mensch, den du kennengelernt hast. Den du jetzt deinen Freund nennst. Dieser Mensch hat sich von seiner Vergangenheit gelöst. Aber sie holt mich ein. Wird es immer tun. Ich kann nicht von dir verlangen, dass du mir verzeihst, es dir nicht eher gesagt zu haben. Aber nur damit du eines weißt... Er wandte sein Gesicht Anya zu, und konnte sich nicht gegen das traurige Lächeln auf seinem Gesicht wehren. Es ist nicht einseitig.

  • Es dauerte einige Augenblicke, bis Anya einigermaßen in der Lage war, Worte für das zu finden, was ihr durch den Kopf ging. Natürlich veränderte seine Geschichte die Lage komplett und ihr war klar, dass sie die vielen Jahre einfach nur Glück gehabt haben muss, dass sie niemals mit dem Clan in Berührung kam. Es hätte sie vermutlich genauso treffen können, wobei sie sich für einen kurzen Moment fragte, ob Frauen bei den Yiga nicht generell einen anderen Zweck hatten...

    Sie schüttelte den Kopf. Darum ging es jetzt hier nicht und überhaupt war die Antwort auf eine solche Frage für sie eh nicht von Interesse.


    Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ehrlich gesagt, stotterte sie. Ich kam nicht mal auf den Gedanken. Natürlich fragte ich mich manchmal, wer du eigentlich bist, aber für mich war das nie wichtig. Für mich bist du einfach der Typ mit dem beißenden Humor und das reicht mir schon... Hast du vielleicht eine Zigarette?

    Zoltans Gesicht verwandelte sich in ein Fragezeichen. Du rauchst?

    Nein, spottete sie. Ich frage dich nur einfach so danach. Sie versuchte, eine Augenbraue genauso nach oben zu schieben, wie Zoltan es manchmal tat, aber vermutlich gelang es ihr nicht. Also hast du eine?

    Klar.


    Während sie rauchend nebeneinander saßen, schritt die Dämmerung allmählich voran und es wurde kühler. Wir sind ganz schön angeschmiert, oder? Sie musste lachen, obwohl oder vielleicht weil die Situation so bizarr war. Danke, dass du mir das erzählt hast. Natürlich behalte ich es für mich. Ich bin auch nicht so die Plaudertasche und tratsche mich durch die Gegend. Du hast meinen größten Respekt und ich kann mir nur vorstellen, was du erlebt hast. Es tut mir leid, dass ich wieder so eine unausstehliche Schrulle war. Solch eine dumme Person solltest du nicht ertragen müssen. Aber wenn ich wütend bin, dann will ich einfach nur das hören, was ich hören will. Ich sollte vielleicht auch mal erwachsen werden. Und was Symin angeht: Ich glaube, mit dem sollte ich mal dringend sprechen. Es gibt eine Menge, was ich ihm zu sagen hätte.


    Plötzlich wurde Zoltan unruhig. Man merkte sowas eigentlich nie bei ihm, aber es schien, als ginge ihm etwas durch den Kopf. Er richtete sich auf und sah Anya an. Ich habe etwas beunruhigendes heute erfahren. Das Schwein, welches ich verhört hatte, erzählte etwas von einer Bande in Kakariko und irgendeinem Typen, der wiederkehren wird. Mylord diente demjenigen.

    Anya sah ihn perplex an. Was? Wie auch immer Zoltan plötzlich zu diesem Gedanken kam, war nicht wichtig. Es riss sie total aus der Situation und sie verstand erstmal gar nichts. Wie jetzt.. M.. Mylord? Hä?

    Ja du weißt doch, der Typ da heute im Gasthaus!

    Ja ja schon klar, aber... Das war doch nur ein stinkender Haufen Fleisch?

    Zoltan sah sie eindringlich an. Es schien ihm ernst zu sein. Beim Aufstehen redete er weiter. Wir müssen die anderen warnen!

    Die anderen? Wen meinst du denn?

    Alle Männer, welche heute an dem Kampf beteiligt waren. So wie wir beide.

    Jetzt macht es auch bei Anya endlich Klick. Oh.. oh nein! Warte, heißt das... Anya erschrak! Kakariko! Sebariell und Malkus! Wir sitzen hier und plaudern, dabei sollten wir schnell zurück ins Dorf! Komm!


    Zoltan rannte direkt los, während Anya Seven heranpfiff und sich auf den Rücken schwang. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah sie auf das Meer und verabschiedete sich. Sie wusste, sie würde es vielleicht nie wieder sehen.


    << Anyanka und Zoltan verlassen die Hateno-Bucht und eilen nach Hateno >>

  • >>>kommt mit Anya, Sebariell, Malkus und Symin aus Hateno


    Zoltan konnte sich trotz dem Ernst der Lage nicht helfen. Die Aussicht auf einen Kampf, auf einen Adrenalinrausch, erzeugte in seinem Inneren ein warmes Gefühl der Vorfreude. So war es nicht verwunderlich, dass er die Arbeit, den Wagen zu beladen, ohne zu murren hinnahm und sogar ein wenig vor sich hinpfiff. Er machte sich allerdings Sorgen um seine Gefährten. Sie wirkten nervös, hatten seit der Konfrontation am Morgen kaum bis gar nicht geschlafen, und er stellte sich zum wiederholten Male die Frage, ob er sie nicht dazu überreden sollte, in Hateno zu bleiben und ihm die Angelegenheit zu überlassen. Aber dieser Malkus würde nicht eher ruhen, bis er sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, wie es um die Lage in Kakariko bestellt war. Sebariell war dem ulkigen Mann offenbar freundschaftlich zu sehr ergeben, um einen Rückzieher zu machen. Anya hatte vermutlich seit Wochen darauf gewartet, unter dem nächstbesten Vorwand Hateno zu verlassen. Und Symin? Nun, was genau sein alter Genosse damit bezweckte, sich ihnen anzuschließen, war ihm ein Rätsel. Aber momentan war es ihm ganz recht, den jungen Yiga dort zu haben, wo er ihn sehen konnte. Aber was war mit dem Orni? Es schmeckte ihm ganz und gar nicht, wie dieser mit der Betreuung der wichtigen Aufgabe, Kakariko auszukundschaften, zur Tür hinauagestürmt war, ohne den aufmunternden Worten Malkus' Gehör zu schenken. Vielleicht fühlte er sich zu sehr zwischen die Fronten geraten und wollte die Gelegenheit nutzen zu verschwinden, ohne als Feigling darzustehen? Was auch immer.


    Der Wagen setzte sich in Bewegung, und Zoltan richtete sich für die Fahrt ein. Zu seiner Linken saß Symin, offensichtlich zu erschöpft und einfach nur froh drum, eine Lehne für seinen Rücken zu haben, um sich weiter häuslich einzurichten. Ihnen gegenüber Malkus und Sebariell, die sich ein kleines Lager aus Decken errichtet hatten. Sie wirkten müde, angespannt und ängstlich. Anders als Zoltan, der nicht nur eine gute Portion Schlaf hinter sich hatte und unverletzt war, sondern auch... von Optimismus getrieben war, dass sie die vor ihnen liegende Aufgabe meistern konnten. Sein militärischer Verstand meldete sich leise in seinem Hinterkopf. Dies hier war nun seine Truppe, und ein guter Anführer musste seine Truppe bei Laune halten. Für's Erste wäre damit gedient die beiden müden, aber aufgekratzten Männer abzulenken. So kramte er in seiner Tasche und fand das, was es dazu brauchte: Eine Flasche Selbstgebrannten und ein Kartenspiel. Nun, Männer. Es wird noch eine Weile dauern, bis wir am Stall ankommen. Da Anya - und dafür werdet ihr morgen früh hoffentlich artig 'Danke' sagen - sich bereit erklärt hat, die Kutsche zu steuern, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns anderweitig zu beschäftigen. Also... wer von euch hat Durst und Lust auf ein wenig Poker? Malkus und Sebariell warfen sich einen argwöhnischen Blick zu, als würden sie still beratschlagen, ob dies nun wirklich der richtige Zeitpunkt für Schnaps und Kartenspiel sei. Dann jedoch zuckten sie mit den Schultern und nickten. Zoltan blickte nach links, zu Symin. Später vielleicht..., murmelte dieser, verschränkte die Arme vor der Brust, ließ seinen Kopf sinken und schien wegzudämmern.

  • Der Wagen polterte auf der befestigten Straße dahin, während Zoltan, Sebariell und Malkus sich ein wenig die Zeit mit Kartenspielen vertrieben. Malkus kannte das Spiel gut. Es hatte bereits mehr als nur einmal dafür gesorgt, dass er als Betrüger aus der Schänke gejagt wurde. Geschah dies nicht, verließ Malkus, ganz freiwillig und ohne fremde Hilfe, dafür aber um eine Menge Rubine schwerer, das Gasthaus. Dies war eher selten der Fall, da der Frust seiner Mitspieler oft deren Misstrauen befeuerte und schließlich dafür sorgte, dass seine Tricks aufflogen. Und taten sie das nicht, flogen dafür die Fäuste, denn niemand war besonders glücklich darüber, sein Erspartes zu verlieren. Ob bei dem Spiel dann alles mit rechten Dingen zuging oder nicht, wird von den Verlierern dann nicht gefragt. Aber Malkus hatte nicht vor, falsch zu spielen, obwohl es ihn in den Fingern kitzelte, als er die glatten, fein säuberlich bemalten Karten in den Händen hielt. Es fühlte sich so vertraut an und Malkus erwischte sich mehr als nur einmal dabei, dass seine Fingerspitzen, beinahe wie von selbst, versuchten, Assen oder Könige in seine Ärmel zu schieben, während Sebariell und Zoltan nicht so genau hinschauten. Oder vorgaben, nicht so genau hinzusehen. Und er wollte es sich mit seinen Freunden nicht verscherzen, zumal sie um keine Einsätze spielten, aber ein Falschspieler blieb ein Falschspieler, egal, ob er um Rubine oder im freundschaftlichen Spiel seine Gefährten betrog und letzteres konnte und wollte sich Malkus nicht erlauben. Es galt also, seine Gewohnheiten im Griff zu behalten. Jedenfalls war das Spiel eine gute Ablenkung für Malkus, dessen Gedanken sonst die ganze Zeit über bei seiner Familie gewesen wäre.


    Nach einiger Weile seufzte Symin laut auf. Malkus wandte sich ihm kurz zu, wusste sein lautes Schnauben aber nicht zu deuten. Entweder war er gelangweilt oder genervt. Oder beides. Oder, er war sich nicht sicher, warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte, Zoltan und den anderen nach Kakariko zu folgen. Vielleicht hatte er dort etwas zu erledigen oder aber er war Zoltan noch etwas schuldig? Irgendetwas verband die Beiden und es schien kein Zufall gewesen zu sein, dass sie sich in Hateno über den Weg liefen. Zumindest einen von Beiden schien ihr Zusammentreffen nicht überrascht zu haben.




    Langsam setzte die Sonne ihren Weg nach Westen fort und wollte bald hinter den Hügellanden und felsigen Bergen untergehen. Die letzten Strahlen leuchteten ihnen noch den Weg, als aus der Ferne ein Wagen auftauchte. Es schien ein einfacher Planwagen zu sein. Reisende oder Händler aus Hateno schlussfolgerte Bokter. Es war nicht mehr weit zum Dorf. Er hoffte, dass der Fremde noch durchhalten würde. Seine Gefährten hatten ihn einfach zurückgelassen und waren ohne ihn aufgebrochen. Ein Gorone hat ihn gefunden, halb tot und nicht mehr bei Bewusstsein. Hatte ihn und seine Männer zu Hilfe geholt. Nur durch Zufall war Brokter noch am Stall, eigentlich hätte er schon frühmorgens aufbrechen wollen, aber die Wolken am Horizont hatten ausgesehen, als würde es Regen geben. Und bei Regen nach Hateno zu reiten war nichts, was Brokter und seine Leute unbedingt tun wollten, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Deshalb entschlossen sie sich, noch den Mittag abzuwarten, als nun dieser Gorone zu ihnen kam und um Hilfe bat. Jemand hatte seinen Freund oder Bekannten, er wurde aus seinen Worten nicht ganz schlau, übel zugerichtet. Brokter wusste nicht, wer dem armen Kerl das angetan hatte aber er wusste, dass er den Tag nicht überleben würde, wenn er nicht zu seinem Heilkundigen gebracht würde. Und genau das wollten Brokter und seine Jungs nun tun.

    Der Regen war ausgeblieben und die Straßen waren trocken. Sie würden Hateno bald erreichen. Er hoffte, dass der Junge durchhalten würde. Bennes hatte das stärkste Pferd, sie entschieden, dass es ihn und den Fremden gut tragen würde. Bennes hatte den Fremdling mit einem Seil an seinen Körper gebunden, um zu verhindern, dass er vom Pferd fiel. Er wachte zwar immer wieder auf, aber faselte nur, wie im Delirium, unverständliches Zeug und blieb nicht lange bei Bewusstsein. Bokter und seine Jungs wollten keine Zeit mehr verlieren und waren losgeritten, während ihnen der junge Gorone noch etwas nachgeschaut hatte. "Wir bringen deinen Kumpel nach Hateno. Dort ist ein Heilkundiger, der wird sich gut um ihn kümmern. Dann kannst ihn besuchen, Junge und wenn die Göttinnen es wolln, wird er deinen Besuch noch erleben." sagte Brokter zum Abschied. Noch bevor der Gorone ihm erklären konnte, dass das garnicht sein Kumpel war, ritten Brokter, Bennes und Ellson los. Bennes versuchte den Fremden mit seinen Ellenbogen auszuballancieren, damit er ihm nicht vom Pferd rutschte, falls das Seil nicht halten würde. Irgendwie war es schon ein komischer Tag, dachte Bennes. Erst machte es sich ein Wiesel in seinem linken Stiefel gemütlich und dann wollte ihr Boss kurzerhand aufbrechen, um einen Fremden, den keiner von ihnen je gesehen hatte, nach Hateno zu bringen. Und gerade, als Bennes über das Wiesel in seinem Stiefel nachdachte, fiel ihm ein, dass ihn der Fremde irgendwie an jenes Wiesel erinnert hatte. Bennes musste grinsen. Die Göttinnen hatten manchmal einen komischen Sinn für Humor.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys



    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ach verdammt, dachte Sebariell und legte seine Karten beiseite. Wieder kein gutes Händchen... während die erste Runde noch gut aussah und er nur knapp verloren hatte, sah es anschließend nicht sonderlich gut für ihn aus. Der Schmied seufzte und beschloss, nicht mehr weiter zu spielen. Die Flasche Selbstgebrannten, die ihm Zoltan jedoch reichte, nahm er noch einmal dankend entgegen. Er genehmigte sich einen letzten kräftigen Schluck und genoss das Gefühl, als die Flüssigkeit seine Kehle herunterbrannte. Dann nickte er dankbar und ließ Malkus (der bisher so gut wie immer gewonnen hatte) und Zoltan weiterspielen.

    Jetzt streckte sich Sebariell in der engen Kutsche und schaute zu dem zusammengekauerten Symin. Dieser schien zu schlafen. Obwohl er so lädiert wirkte, machte es den Anschein, als wäre er soweit fit. Der Shiekah war hart im Nehmen!

    Dann drehte sich Sebariell nach vorne und schaute auf Anyas Rücken. Da die Kutsche recht zügig unterwegs war und deshalb manches Schlagloch heftiger mitnahm als es Sebariells Wunde lieb war, kletterte er sehr vorsichtig zu Anya nach vorne. Die Sonne war fast untergegangen, bemerkte er. So würde es schwerer etwas im Dunkeln zu erkennen.

    "Ich würde dich gern fragen, ob ich dich ablösen kann. Jedoch verstehe ich mich weder aufs Reiten noch aufs Lenken einer Kutsche. Aber wenn du willst, kann ich einen der anderen fragen", sagte Sebariell zu Anya.

    "Danke dir, Sebariell. Aber Seven und ich sind ein eingespieltes Team. Wir machen das schon. Auch wenn Zoltan sie wohl auch lenken dürfte."

    "Dann ist ja gut. Sag aber ruhig Bescheid, wenn Zoltan übernehmen soll. Ich übernehme dann die Flasche Selbstgebrannten, auf die er gerade achtgeben muss."

    Grinsend drehte sich Sebariell um und kletterte wieder ins Innere der Kutsche. Kurz sah er noch, wie Zoltan ihn beobachtete, doch als Malkus seinen nächsten Sieg verkündete, wandte sich Zoltan wieder dem Spiel zu.


    Kurze Zeit später, Sebariell hatte sich gerade dran gesetzt die Rüstung zu bearbeiten (danach wollte er Zoltan nach dessen Schwert fragen), hörte der Schmied Stimmen und das Geräusch näher kommmender Pferde. Auch Malkus und Zoltan wurden hellhörig. Selbst der schlafende Symin öffnete ein Auge. Doch kaum waren die Reiter an der Kutsche dran, grüßten sie freundlich und ritten dann an dem Gefährt vorbei. Sebariell entspannte sich und war verwundert, dass er überhaupt so angespannt war. Schließlich war es nicht unüblich, anderen Reitern unterwegs zu begegnen. Wahrscheinlich war es die Aufregung des sich nähernden Kampfes in Kakariko.

    Sebariell zuckte die Schultern, dann widmete er sich wieder seiner Arbeit zu...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Die Augen fielen ihr zu. Das war nicht gerade optimal. Die letzte Nacht war ausgesprochen kurz und dazu noch alles andere als erholsam. Der Tag, der sich gerade dem Ende neigte, war fürchterlich anstrengend gewesen und jetzt, wo sie auf dem unbequemen Holzsitz einer Kutsche saß, kam sie das erste Mal seit 24 Stunden etwas zur Ruhe. Anya musste befürchten, dass sie sobald sie in Kakariko angekommen war, direkt wieder alle Kräfte mobilisieren musste. Sie fragte sich langsam, wie sie das schaffen konnte.


    Die Reiter, die ihr entgegen kamen, bemerkte sie nur zum Teil. Wenn sie jemand fragen würde, wieviele Leute es waren, hätte sie nur schätzen können. Seven lief ein gleichmäßiges Tempo und achtete erstaunlicherweise von selbst darauf, den Pfad nicht zu verlassen. Welch ein Glück sie mit ihr hatte! Anya erinnerte sich an die Worte ihres Großvaters, der mal behauptete, den legendären Helden ein einziges Mal gesehen zu haben. Er erzählte Anya, dass dieser besondere Ritter ein unglaubliches Händchen für Tiere gehabt haben soll; das war im ganzen Schloss bekannt. Während ungeduldige Stallmeister und Ritter oft mit Gewalt gegen wilde Pferde vorgingen, versuchte dieser es stets mit Geduld und Liebe. Und die Pferde dankten es ihm mit Loyalität, Mut und Verlässlichkeit. Ein Pferd, welches gelernt hat, dir zu vertrauen, wird dich nie im Stich lassen! Seine Worte klangen in ihren Ohren, als sie mit Stolz auf Seven blickte.


    Das Rauschen eines Flusses holte sie wieder in die Realität zurück und sie erkannte etwas voraus spärliche Beleuchtung, die hinter einigen Bäumen an einer großen Mauer befestigt waren. Die legendäre Hateno-Festung! Dieser Ort war für Anya etwas ganz besonderes. Hier irgendwo kämpften Zelda und ebendieser Ritter namens Link vor 50 Jahren gegen eine Armee von Wächtern. Und hier verschwanden beide spurlos. Während ihrer Händlerzeit traf sie manchmal auf Abenteurer, die sich zur Aufgabe machten, das Schicksal der beiden aufzudecken. Doch alle sagten immer dasselbe: Es gab keine Spur. Niemand fand Knochen, Kleidungsstücke, Waffen oder andere Gegenstände, die zu den beiden gehört hatten. Anyas Haut kribbelte bei dem Gedanken. Zu gern würde sie das Geheimnis lüften.


    Als sich der Wagen der Festung näherte, hielt sie an. Wir machen eine kurze Pause hier, rief sie nach hinten. Ich will mich kurz um mein Pferd kümmern. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch kurz die Beine vertreten. Es gibt hier Apfelbäume und frisches Trinkwasser. Und zwei Kochtöpfe. Ich brauche nur 10 Minuten, dann können wir weiter.

    Sie stieg vom Wagen, befreite Seven von den vielen Riemen und führte sie zum Fluss, damit sie etwas trinken konnte. In der Zwischenzeit begutachtete sie ihre Hufen und das Fell.

  • Auch wenn Zoltan sich noch als ziemlich fit empfand, war die Pause keine schlechte Idee. Er hatte die letzten Stunden im Schneidersitz verbracht, und seine Kniegelenke bettelten danach, ein wenig durchgestreckt und in Bewegung gebracht zu werden. Es war eine heitere Runde mit Malkus und Sebariell gewesen, fast hätte man nicht dran denken können, mit welchem Ziel sie durch die Lande zogen. Aber vielleicht war es keine so gute Idee gewesen, den starken Selbstgebrannten kreisen zu lassen - Sebariell hatte einen ordentlichen Zug drauf, und wenn er so weiter machte, hätte er morgen zusätzlich zu seinen sichtbaren Verletzungen auch noch einen gewaltigen Kater und wäre endgültig niemandem mehr von Nutzen, wenn es zum Gefecht kam.


    Das Zeug hatte es aber auch in sich. Das Rezept dafür hatte er von niemand geringerem als Hatenos berüchtigstem Säufer, den die Dorfbewohner alle nur den "Fetten Erich" nannten, oder besser gesagt: schimpften. Wer einen Schluck von dem Gebräu nahm, bekam einen Eindruck davon, wie der übergewichtige alte Nichtsnutz es fertig brachte, jeden Morgen alle Viere von sich gestreckt neben dem Dorfbrunnen zu liegen, wo er seinen Rausch ausschlief. Die Kinder sprangen lachend um ihn herum und versuchten, den schnarchenden Koloss mit Stöcken wachzupieksen, die Erwachsenen auf ihrem Weg zur Arbeit oder zum Krämerladen bedachten die schlafende Gestalt mit teils angeekelten, teils mitleidigen Blicken.


    Nicht nur der Gedanke an Erich löste in Zoltan plötzlich ein Gefühl der Heimatverbundenheit mit Hateno aus, welches er über zehn Jahre so nicht verspürt hatte. Seit seiner Rückkehr vor ein paar Monaten hatte er sich dort wieder ziemlich gut niedergelassen. Er dachte an das Angebot, welches Hogbert Anya kurz vor ihrer Abreise gemacht hatte, und wie sie es ausgeschlagen hatte. Hätte der alte Wirt ihm einfach so angeboten, die Schänke zu übernehmen... aber momentan sollte es mit der Seashaftigkeit, nach der er sich so plötzlich sehnte, wohl nicht sein. Er sah zu Anya, die mit Seven am Wasser stand, die Stute striegelte und sanft auf sie einsprach. Wieder regte sich etwas in seinem Inneren. Hätte Hateno ihm in der letzten Zeit auch dieses Gefühl von 'Zuhause' vermittelt, wenn sie nicht gewesen wäre? Ein Teil von ihm bezweifelte es. Bevor er weiter in Gedanken versinken konnte, trottete er zu dem kleinen Feuer, welches die anderen drei Männer entzündet hatten und sich nun dort an Bratäpfeln gütlich taten.

  • >>>kommt vom Stall der Zwillingsberge


    Brom war schon eine Weile gelaufen, nicht mehr so eilig wie zuvor, da ihm das Gewicht seiner Waren zu schaffen machte, damit war es nicht möglich längere Strecken eilig zu laufen. Zum Glück erreichte er soeben die Festung. Hier wollte er kurz rasten und verschnaufen, bevor er weiterlief.

    Als er der Festung allerdings näher kam, bemerkte er, daß er nicht allein war. Dort etwas Abseits, stand eine Pferdekutsche, den frischen Wagenspuren zu urteilen kam sie kürzlich aus Richtung Hateno hier an. In der Nähe am Lagerfeuer saßen 4 Personen.

    Drüben am Fluss, hörte er ein Pferd wiehern, vermutlich war dort das Tier das den Wagen gezogen hatte, ob dort weitere Personen waren, konnte er nicht ausmachen.

    Brom hoffte, das sie den Reitern mit dem Verletzten begegnet waren und wenn nicht das, dann zumindest weitere Informationen zu den Unruhen in Hateno haben. Vielleicht waren seine Sorgen ja unbegründet und die Unruhen dort vorüber. Auf jeden Fall würde er die Chance nutzen um weitere Einzelheiten zu erfahren.

    Mit diesem Gedanken trat Brom auf das Lagerfeuer zu, nicht lautlos, da er nicht davon ausging das von dieser Gruppe große Gefahr ausging, sonst würde sie nicht so offen lagern.

    Als sie ihn bemerkten grüßte er:

    Hallo werte Herren mir voraus ritt eine Gruppe mit einem Verletzten -Brom beschreibt kurz das Wiesel-, seit ihr ihnen begegnet. -Brom schien bei seiner Beschreibung bei einigen eine kurze Regung zu sehen, aber vielleicht spielten die Schatten des Feuers ihm auch nur einen Streich.- Der Verletzte kam kürzlich stark verletzt und mit letzter Kraft im Stall an, vermutlich aus Hateno, keine Ahnung was ihm zugestossen ist. Dort soll es aber laut Gerüchten Unruhen geben, wisst ihr etwas darüber? Ich mache mir nämlich etwas Sorgen ob dem Verletzten da nicht noch mehr Ärger erwartet. -wieder bemerkte Brom eine Regung in der Gruppe, aber er war sich nicht sicher. Zur Sicherheit beendete er seine Ausführung besser indem er von den Beobachtungen am Stall erzählte- Überhaupt scheint hier in Necluda gerade viel los zu sein, für diese Jahreszeit, im Stall war mehr Verkehr als sonst. Scheinen wahrlich ungewöhnliche Zeiten zu sein. Hoffe es hat nichts schlechtes zu bedeuten. Aber genug der langen Rede, ich hoffe es macht euch nicht aus wenn ich mich zu euch setze. Dabei können wir uns ja unterhalten...

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  • Anya hatte eine Pause an der Hateno-Festung eingelegt, die nun jeder mehr oder weniger für sich nutzte. So ging Anya beispielsweise mit ihrem Pferd Seven zum nahegelegenen Fluss, während Malkus und Symin an einer Feuerstelle Holzscheite vorbereiteten. Sebariell wollte ihnen helfen, aber da hatte Malkus mit Feuersteinen bereits das Feuer entfacht. Also setzte sich der Schmied hin und genoss die sich ausbreitende Wärme. Die frische Luft half ihm, einen klaren Kopf zu bekommen. Er hatte dann doch etwas zu großzügig von Zoltans Gebrannten gekostet.

    Symin hatte sich wortlos neben Sebriell hingesetzt und Malkus nahm gegenüber Platz. Sebariell bemerkte, dass der Shiekah viel ernster und reservierter wirkte als noch an dem Tag, als sie sich zuerst begegneten. Der Schmied wurde aus dem Mann nicht schlau. Na ja, andererseits waren sie auf dem Weg ins Unbekannte. Dass man dann ruhig und in sich gekehrt war, war nur verständlich...

    Kurz musste Sebariell an den fröhlichen und mitunter eher naiven Milo denken. Hoffentlich brachte sich der Orni nicht in Gefahr. Zum wiederholten Male fragte er sich, ob es richtig war, gerade Milo mit der Späheraufgabe zu betrauen. Doch jetzt konnte man nichts daran ändern...

    Zoltan kam ans Feuer und setzte sich zu Malkus. Auch er schien tief in Gedanken zu sein. Kurz schweifte sein Blick in die Richtung, in welche Anya verschwunden war.


    Die Stille war ziemlich angespannt und Sebariell begann sich unwohl zu fühlen. Gerade als etwas sagen wollte, tauchte ein Gorone am Lagerfeuer auf! Vertrauensselig grüßte er alle am Feuer, stellte sich als Brom vor und fragte, ob die Gruppe ein paar Reiter, die Richtung Hateno unterwegs waren, gesehen hätten. Er machte sich um einen Verletzten Sorgen, der bei ihnen war. Als er dann sagte, dass der Verletzte aussah wie ein Wiesel, entglitten Sebariell die Gesichtszüge. Das Wiesel! Es war an ihnen vorbei und nach Hateno unterwegs? Verdammt! Was nun?!

    Sebariell schaute auf Malkus, Zoltan und Symin. Alle drei schienen das Gleiche zu denken. "Was habt ihr mit dem Wiesel zu schaffen?", fragte Sebariell. Seine Stimme klang schärfer als er wollte.

    Kurz zögerte der Gorone namens Brom, dann sagte er: "Wie gesagt, er kam zum Stall und wurde da von seinen Kameraden noch übler zugerichtet. Ich wollte ihm helfen."

    "Du tust gut dran, diesen Kerl zu vergessen!", sagte Zoltan. "Er ist ein Mörder, der in Hateno sein Unwesen trieb!"

    Brom riss die Augen auf. Ehrlich erschrocken schaute er auf Zoltan, dann auf Sebariell. Der Schmied nickte. "Ich habe selbst gegen ihn gekämpft, da er versuchte uns mit seinem Dolch zu töten. Was sollen wir jetzt wegen ihm tun?"

    "Wenn er so zugerichtet ist, wie unser neuer Freund hier gerade erzählt hat, dann besteht wohl vorerst keine Gefahr, wenn er in Hateno ist. Kakariko ist in größerer Gefahr!", meinte Malkus. Symin stimmte ihm zu.

    "Wartet bitte! Habt Ihr diese Unruhen verursacht, von denen die Rede war?", fragte Brom.

    "Wir haben sie zumindest gemeinsam beendet", antwortete Symin.

    Brom schienen die Worte zu fehlen. Jedenfalls sagte er nichts mehr darauf.

    "Dann müssen wir schnell zusammenpacken und los. Ich hole Anya!", sagte Zoltan und rannte los.

    Das war es dann wohl mit der Pause, dachte Sebariell und löschte das Feuer...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Symin überlegte nicht lang und kam mit. Wieso auch nicht ? Ihn reizte es sehr, mal wieder etwas anderes zu sehen als Hateno. Außerdem wollte er Zoltan nicht allein nach Kakariko lassen. Wenn er plaudert, wäre das sehr schlecht für Symin. Symin wollte auf jeden Fall nicht auffliegen. Zusätzlich wäre es für Symin auch nicht gut, wenn Zoltan wieder entdeckt werden sollte. Schließlich würde dann auffliegen, dass Symin ihn versteckt hatte. Und Symin wollte auch nicht, dass ihm etwas zustößt, schließlich mochte Symin ihn, auch, wenn er sich selbst das nicht eingestehen wollte. Schließlich war er eigentlich ein Feind. Also stieg er in den Wagen ein und setzte sich hin. Er geriet in den Halbschlaf, weil er so erschöpft gewesen war. Dann wurde er nach etwas Selbstgebranntem und einem Kartenspiel gefragt, aber Symin verneinte. Während der Fahrt versank er in Gedanken. Und er dachte natürlich daran, ob er Kakariko schützen wollte. Denn der Ritter würde, natürlich, Impa als Hilfe benötigen. Er kann nicht so lange verschwunden gewesen sein und dann gar keine Hilfe benötigen. Wollte er, dass der Ritter eine Chance hat ? Eigentlich dürfte er das nicht denken, aber eigentlich ja. Symin liebte den Yiga Clan. Er liebte den Kampfstil, die Magie, fast alles. Aber die Verheerung Ganon und dieser Zwang, alles und jedem schaden zu wollen, störte Symin extrem. Und er hoffte deshalb, dass der Ritter zurückkehrte und die Verheerung Ganon besiegte. Dann würde der Yiga Clan wahrscheinlich anders handeln, man würde sich anpassen, Bündnisse schließen und sich nur an denen, mit denen man auch eine Rechnung offen hatte, rächen. Er hasste diesen Kult um Ganon. Bei der Gedankenkette fiel er kurz in den Schlaf und wachte wieder auf, als Anya eine Pause anordnete. Sie waren gerade an der Hateno Festung angekommen. Also beschloss Symin, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Als er aus dem Wagen stieg einigte er sich mit Malkus darauf, ein wenig Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln. Doch zuerst wollte er sich noch einmal die Stelle ansehen. Sie war nicht weit, und man konnte sie von der Hateno Festung aus schon sehen. Hiervon hatte Symin's Großvater häufig erzählt : Die Geschichte des Ritters und der Prinzessin. Denn Symin's Großvater war an dem Tag hier, an dem es geschah. Er hatte alles gesehen und erinnerte sich noch so gut daran, dass er "den Ritter noch unter Tausenden Hylianern erkennen würde". Vor einigen Jahren hatte er Symin die Stelle gezeigt. Jetzt schoss Symin wieder die Geschichte in den Kopf, er sah wieder seinen Großvater vor sich und blickte wieder durch die Augen des jungen Symins. Sein Großvater begann die Geschichte zu erzählen. Er hatte eine sehr alte, kratzige Stimme, doch man konnte ihn trotzdem gut verstehen: "Symin, ich denke, du bist bereit die Geschichte, die unser aller Leben beim Yiga Clan prägt, zu erfahren. Vor einigen Jahren war ich noch Yiga Offizier im Einsatz. Zu dieser Zeit kehrte Ganon zurück. Ganon zerschlug den Plan seiner Gegner sofort. Die Hylianer wollten maschinelle Bestien auf Ganon loslassen. Kleinere, die Wächter hießen, aber trotzdem vor Gefahr nur so strotzen. Von ihnen gab es unzählbar viele. Dann gab es noch die vier Titanen, gottgleiche Maschinen, dessen Kraft unvorstellbar war. Aber Ganon übernahm diese Maschinen und schlug die Hylianer mit den eigenen Waffen. Die Hylianer waren feige und flohen. Ein unheimlicher begabter Ritter und die Prinzessin waren ebenfalls auf der Flucht. Sie waren gerade in der Nähe der Hateno Festung, als ich sie das erste Mal sah. Die Wächter rannten ihnen hinterher und es schien, als könnten die beiden nicht mehr lange davonlaufen. Ich war zusammen mit ein paar anderen dabei, zu versuchen, den Ritter und die Prinzessin einzufangen. Sie hatten aber viel zu viel Vorsprung. Als der Ritter halbtot zu Boden ging, türmte sich ein Wächter auf. Er wollte ihm den Todesstoß geben. Doch dann entfesselte die Prinzessin eine Kraft, die ich noch nie gesehen hatte. Ein goldgelber Lichtstrahl war zu sehen, und alle Wächter waren sofort geschlagen. Wir hatten gegen diese gerade zu dämonische Kraft keine Chance. Allein das Ansehen dieses Lichtes war schmerzhaft, wir mussten sofort umkehren. Seitdem wurde weder die Prinzessin noch der Ritter jemals wieder gesehen."

    Was für eine Geschichte. Natürlich war Symin mittlerweile klar, dass die Kraft der Prinzessin auf keinen Fall dämonischen Ursprungs ist. Aber sein Großvater hatte, natürlich, die beiden als Feinde darstellen wollen. Häufig dachte Symin darüber nach, wo sie sein könnten. Aber eins stand fest : Sie mussten Ganon irgendwie schwächen. Er selbst griff Hyrule ja nicht mehr an. Mit einem kräftigen Kopfschütteln rüttelte sich Symin aus dieser Stasis, in der er sich befand und sammelte Holz. Dann setzte er sich mit Sebariell und Malkus an das Lagerfeuer, was sie nun entfacht hatten. Ein unangenehmes Schweigen lag in der Luft, bis ein Gorone ankam. Er kam aus der Richtung des Stalls der Zwillingsberge. Anscheinend waren ein paar Reiter mit dem verletzten Wiesel an Symin und seinen Gefährten vorbei geritten. Sie wollten das Wiesel wohl in Hateno heilen lassen. Da das Wiesel wohl erstmal keine Gefahr zu sein schien, entschieden sie sich, trotzdem nach Kakariko zu reisen. Dort müssten sie sich aber umso mehr beeilen. Symin hatte Angst, dass da etwas Großes auf ihn und seine Freunde zukam.

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !