West-Necluda - Zwillingsberge {Region}

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  • Gewaltig und erhaben ragen die beiden Zwillinge in den Himmel. Sie strotzen Wind und Wetter und nichts kann ihnen etwas anhaben. Aus dem ganzen Land kann man sie sehen, denn nur der Todesberg im Norden Hyrules ist noch größer. Wer es schafft die Gipfel zu erklimmen, wird mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, allerdings braucht man einerseits warme Kleidung und andererseits gute Kletterutensilien. Viele Abenteurer haben sich hier schon überschätzt und fanden den Tod, als sie in die Tiefe stürzten.
    Viele Sagen umweben die beiden Berge. In einer Sage heißt es, es wäre mal vor uralten Zeiten ein Berg gewesen, bis ein gewaltiger Blitz das Massiv in zwei Hälften teilte. Ein anderes Märchen besagt, dass die beiden Zwillinge einst Hylianer waren, die sich in die Göttin Hylia verliebten. Doch weil sie ihrer nicht würdig waren, verwandelte sie die Göttin in Stein. Niemand kennt die Antwort, aber unbestritten ist, dass die Zwillingsberge die ganze Region dominieren.
    Am Fuße des Osthangs erstreckt sich die kleine Baccanera-Ebene, die komplett von hohen Felsen und Bergen umgeben ist. Hier siedelten einst fröhliche Hylianer, doch die Verheerung hat sie fast alle getötet. Eine Legende erzählt davon, dass hier der Leibwächter der Prinzessin gefallen sein soll, aber man hat seine sterblichen Überreste nie gefunden. Die Pferde wilderten aus und wandern heute als kleine Herden über das grüne saftige Gras der Ebene. Ein Stall ist genau hier entstanden und bietet jedem Reisenden Kost und Logie.
    Der Norden des Gebietes ist ebenfalls ein kleines Gebirge mit seltsam anmutenden Bergen, in dessen Tal sich das Dorf Kakariko versteckt.

  • Kommen von: Hylia-See

    Im Lauf des Tages kam Zoltan mit der Reiterei immer besser zurecht. Sicher, Seven war ein braves und gut geschultes Pferd, aber trotzdem musste Gustl zugeben, dass sie schon ungeschicktere Reiter gesehen hatte. Je länger sie Zoltan zusah, desto mehr wunderte sie sich, dass er nicht schon viel früher das Reiten gelernt hatte. Er hatte einen durchtrainierten Körper, verfügte über sehr gutes Gleichgewichtsgefühl und je mehr Zeit er auf Seven verbrachte, desto entspannter wurde er. Er passte sich ihren Bewegungen wie selbstverständlich an und schon bald sah es aus, als habe er sein halbes Leben auf dem Pferderücken verbracht. Hin und wieder kam es noch zu Missverständnissen zwischen ihm und dem Pferd, doch Anya griff dann immer sofort korrigierend ein. Kurz: Gustl konnte froh sein, sich ihre Portion Schadenfreude schon heute morgen gegönnt zu haben, denn jetzt gab es keinen Anlass mehr dazu. Zoltan machte seine Sache großartig und Anya erwies sich als erfahrene und geduldige Lehrerin.


    `Endlich klappt mal wieder was`, dachte Gustl bei sich. `Ein ganzer Tag ohne Stress und Streit, meine Schmerzen sind auch viel besser geworden und bald werden wir den Stall der Zwillingsberge erreicht haben.` Außerdem waren ihnen bisher weder Monster noch Yiga begegnet und sogar das Wetter spielte mit. Gustl seufzte zufrieden und flog gut gelaunt neben Zoltan und Anya her.

  • RPG Start



    Es war mittlerweile schon spät am Nachmittag. Die Sonne blitzte mit ihrem funkelnden Schein geradewegs durch die zwei klaffenden Teile des gewaltigen Zwillingsberges. Eve stand unmittelbar am Eingang der klaffenden Schlucht und nahm sich eine Pause von der Reise der Nacht zuvor. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und verschränkte dabei ihre Arme. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, spürte den zarten Wind auf ihren Wangen, wie er ihre Nasenspitze kitzelte und ihre Haarsträhnen durcheinander brachte. Das leise Echo des fließenden Baches, welcher durch den Berg floss, hinterließ ein wohlklingendes Klangspiel in ihren Ohren. Für einen kurzen Moment schienen alle Sorgen, alle Strapazen vergessen. Ihr Herzschlag verringerte sich und Evelyn erwischte sich dabei, wie sie ihre beiden Handflächen nach außen drehte und ihre Arme ausbreite. Die Sonnenstrahlen strichen einen warmen Hauch auf ihre Stirn. Sie seufzte leicht, blinzelte langsam mit ihren Lidern und offenbarte das tiefe Blau ihrer Augen, die konzentriert und starr in die Ferne blickten.


    Von hier aus konnte sie nicht viel sehen. Der Bergpass war lang. Sie konnte sich vorstellen, dass sich viele Gefahren zwischen den Schluchten verbargen. War es das wert, dort jetzt durchzugehen? Kurz warf sie ihren Kopf, der sich wieder in ihrem Nacken fand, zur linken Seite. Streng musterte sie die gewaltige Bergkette auf ihrer Linken. Dann wie ein monotones Metronom, das zum Takt des Baches schlug, wandte sie ihr Haupt auf die rechte Seite. Noch mehr steile Bergwände. Sie verharrte eine kurze Weile auf ihrer Position und ging dann in die Hocke, legte zwei Finger auf ihre Stirn und zuckte kurz mit den Augenlidern, da ihr Plattenhandschuh einen kühlen Punkt auf ihrer Stirn hinterließ. Sie kramte mit ihrer linken in ihrer Tasche und holte ein Stück Pergament hervor, rollte es auf dem Boden aus und klappte eine kleine Metallbox daneben auf. Ein lustiger Zeiger drehte sich mehrmals im Kreis, als wäre die Karusellfahrt soeben kostenfrei gewesen. Es dauerte einen kleinen Augenblick und die rote Nadel pendelte sich am gewünschten Fleck ein, dann verglich die Söldnerin ihre Position auf ihrer Karte. „Die nächste Möglichkeit den Proviant aufzustocken liegt genau hinter der Felsenkette. … Verdammt“ Argwöhnisch zischte die junge Frau kurz. Sie rollte die Karte wieder zusammen und erhob sich mit dem Kompass in ihrer Hand. Wieder stieg ein kalter Wind zwischen den Spalten der Zwillingsberge auf und brachte erneut ihre Strähnen durcheinander, die sich sogar um ihre Nase fingen. Mit einer gezielten Handbewegung hatte sie ihre Haare hinter das Ohr geklemmt. Sie drehte sich um, suchte nach irgendetwas. Nach was sie suchte, wusste sie selbst nicht genau. War es ein Anhaltspunkt? War es die Lust, die ihr gänzlich verging? Es hatte etwas Perverses ihrer Meinung nach. Kaum eine Nacht zuvor, waren die Monster aggressiver, die Gefahr größer, das Wetter unbeugsam und undankbar. Sie hatte die ganze Nacht lang gekämpft, sie war erschöpft von dieser Farce. Sie hatte blaue Flecken auf ihrem Brustbein, hatte Schürfwunden an ihrer linken Schulter und eine geprellte Hand an ihrem linken Handgelenk. Jede Bewegung, jede noch so kleine, unabsichtliche Regung spürte sie in ihrem kompletten Körper. Es war unfair. Erst noch verlor sie den letzten Mann ihrer Gruppe und ein paar Stunden später zwitscherten die Vögel, raschelten die Büsche, das Wasser floss glitzernd im Sonnenschein durch das Tal, als sei nichts vorgefallen. Als drehte sich die Welt ganz normal weiter.


    Ihre Rechte fand sich nun in ihrem Nacken wieder. Sie überlegte. „Ein halber Tagesmarsch durch das Tal. Wenn ich mich beeile und es keine Schwierigkeiten gibt, dann sollte ich es schneller schaffen.“ Sie wandte sich nun an den Bach und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihr Blick war kalt fokussiert und es glich einem Wunder, dass das Wasser dadurch nicht gefror.


    Ihre aufmerksamen Ohren vernahmen ein Geräusch. Es waren Schritte, nein, schwerere Schritte. Trabende Schritte. Jemand schien es nicht allzu eilig zu haben. Ein Pferd? Langsam drehte die Kriegerin ihren Kopf und musterte eine kleinere Gruppe. Gezielte Blicke suchten sofort nach Merkmalen ab. Es war, als würde sie in einem Bruchteil einer Sekunde sämtliche Details aufsaugen und die Leute buchstäblich ausziehen. Uninteressiert wandte sie sich wieder ab, legte ihre wuchtige Waffe auf den Boden und ging wieder in die Hocke und löste den Riemen ihrer Handschuhe, dann tauchte sie mit ihren grazilen Fingern in das kalte Nass des Baches und spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht. Fernab konnte sie hören, wie die Schritte immer lauter wurden. Sie schloss ihre Augen, hatte ihre Fingerspitzen bereits auf dem Gras ausgebreitet die in Richtung des Stieles ihrer Waffe zeigten. Sollte es eine böse Überraschung geben, die Bewegung mit ihrer lädierten Hand würde sie dennoch vollziehen können. Die Schritte verstummten und ein lautes Schnauben eines Pferdes blies einen unangenehmen, warmen Atemzug in Eves Nacken.

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    Klück

  • Aus einiger Entfernung hatte Anya eine Gestalt am Ufer des Präludia-Flusses erspäht. Nach der Yiga-Erfahrung schrillten die Alarmglocken sofort und auch die Tatsache, dass diese offensichtlich weibliche Person ohne Begleitung eines anderen, eines Esels oder Pferdes unterwegs war, kam ihr noch ungewöhnlicher vor. Nicht weit von hier trieben sich die Yiga herum; und selbst wenn diese Frau nicht zu ihnen gehörte, hieß das nicht, dass sie ungefährlich war.


    Zoltan dürfte sie ebenfalls früh genug bemerkt haben, aber da er direkt auf sie zu ritt, sah Anya davon ab, irgendwelche Worte zu sagen. Sie beschloss aber, sich das aus der Ferne ansehen. Alles fühlte sich unbehaglich an, aber Zoltans Instinkte waren messerscharf und er würde schon wissen, was er tat. Das hoffte sie jedenfalls.
    Angespannt sah sie dabei zu, wie sich die Frau langsam erhob und sich umdrehte. Soldat oder sowas ähnliches, dachte Anya. Die Körpersprache war deutlich, optimal dosierte Bewegungen mit Armen und Beinen. Soldat, aber von wem denn? Es gibt keinen König, keine Prinzessin. Niemand, der Soldaten braucht. Kurz überlegte Anya, ob es eine Gerudo sein könnte, aber die Frau war eindeutig Hylianerin. Das ist nicht gut...


    Die Frau hob langsam die Hand und streichelte Seven am Kopf, während sie am Pferd vorbei blickte. Weder Gustl noch Zoltan würdigte sie eines Blickes; sie sah einfach nur Anya an.
    "Wer bist du und was machst du hier?", hörte sich Anya sagen, was sie selbst wohl am meisten überraschte. Zoltans Blick in ihre Richtung war kaum definierbar, aber entspannt sah er nicht aus.
    "Guten Tag", sprach die Fremde und mühte sich sichtbar ab, freundlich zu lächeln. "War etwas anstrengend die letzten Tage und ich wollte gerade weiter zum Stall. Ihr sicher aus, oder?"


    Gustl schien direkt überzeugt von der Freundlichkeit der Frau und piepste eine Begrüßung. "Ja klar, und dann gehen wir nach Hateno!"
    Am liebsten hätte sie das Baumwesen jetzt einfach in den Fluss geworfen, stattdessen versuchte sie sich zusammenzureißen. Genauso falsch lächelte sie die Fremde an. "Super, dann können wir ja zusammen gehen. Weit ist es nicht mehr." Ein Blick zu Zoltan, der unbemerkt von der Fremden seinen Mantel ein Stück nach hinten schob und den Knauf seines Schwertes zeigte, um Anya zu signalisieren, dass er es griffbereit hatte. Weder ihm noch ihr war entgangen, dass sie ihren Namen nicht verraten hatte. "Wollen wir? Da entlang", zeigte Anya auf die Schlucht vor ihnen.


    Als sie gingen, spürte sie das Gerudo-Messer an ihrem Rücken, das sie unter ihrem Hemd versteckt hatte.

    Richtung Stall der Zwillingsberge laufend

  • Ein unangenehmes Gefühl drängte sich vom Magen aufwärts in ihre Kehle. War es die Erschöpfung, war es eine Art Unbehagen? Die junge Soldatin konnte das Gefühl noch nicht genau einordnen. Hatte es etwas mit dem Pferd zu tun? Sie pflückte einen Grashalm und steckte sich diesen in den Mund. Langsam erhob sich die Frau von ihrer Hocke, hatte ihre wuchtige Waffe demonstrativ an ihre Schulter gelehnt, als sie mit erhobenem Haupt und mit aufrechter Haltung die Gruppe musterte. Ihre scharfen Augen fixierten zuerst das Mädchen, das ersichtlich nervös war. Ein kurzer, umschweifender Blick auf den Mann, brachte einen kurzen Gedanken in ihren Kopf. „Lecker“ innerlich schüttelte sie sich. „Wobei nicht wirklich mein Typ.“ Flüsterte sie unhörbar. Wieder musste sie zum Pferd sehen. Es sah fast genauso aus wie das, das sie damals in ihren Kindertagen gepflegt und geritten hatte. Kam daher das Unbehagen? War es deswegen weil sie sich an vergangene Tage erinnerte?


    Sie zog sich langsam ihre Plattenhandschuhe an. Verzurrte die Lederriemen an ihren Handgelenken und packte die Waffe zurück auf ihren Rücken.Das Pferd schien neugierig zu sein. Es schnaubte, es wackelte mit seinem Mund und Eve ging langsam auf das Tier zu. Umschloss mit ihren Armen die Blesse und streichelte es daraufhin. Das Pferd schabte am Boden freudig und schüttelte seinen Kopf. Kurz war die Schwarzhaarige in Gedanken versunken, musste lächeln. Sie patschte mehrmals das Pferd und setzte einen Gang zurück. Musterte nun das Mädchen mit den roten Haaren genau, als sie einen Dialog startete. Ihre Augen glichen der einer gierigen, auf der Lauer liegenden Raubkatze. >>"Wer bist du und was machst du hier?"<< Die Worte des Mädchens waren nicht wie erwartet. Sie hatte eine tolle Stimmfarbe die sich wie Blüten über ihre Ohren legte. Eve legte ihren Kopf zur Seite. „Guten Tag“ bemühte sie sich freundlich zu sagen, doch jeder Blinde hätte erkannt, dass es sich hierbei nur um eine Floskel handelte. Kaum hatten die Worte die Lippen der Frau verlassen, entgleisten ihre Gesichtszüge erneut. "War etwas anstrengend die letzten Tage und ich wollte gerade weiter zum Stall. Ihr sicher auch, oder? " Sie strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. „Es scheint, als wäret Ihr bereits lange unterwegs, oder täusche ich mich?“ Plötzlich meldete sich der Kleinste aus der Gruppe zu Wort. Er schien aufgeregt, hibbelig. >> "Ja klar, und dann gehen wir nach Hateno!"<< „Hateno?!“ schoss es ihr sofort ins Gedächtnis. „Vielleicht könnte ich mich der Gruppe eine Zeit lang anschließen bis ich mein Ziel erreicht habe. …“ Sie musterte nun den jungen Mann genauer.„Sieht so aus, als würde er kämpfen können. Die Rothaarige macht mir einen eher verschlossenen Eindruck. Mh …“ In ihrer Vorstellung hatte sich eine goldene Waagschale manifestiert, die nun jede erdenkliche Situation zu ihren Gunsten ausmalte. Mal wog sie auf der einen Seite mehr, mal auf der Anderen. Schlussendlich kam sie zum Ende, dass es vielleicht doch keine so schlechte Idee war zumindest eine kurze Zeit nicht ohne Begleitung zu sein. Wer weiß, wann der nächste Blutmond erscheinen würde? So oder so. Viel Verpflichtungen hatte sie nicht, also sprach auch nichts dagegen nebenher zu marschieren. Selbst versorgen konnten sie sich ja, wie sie auf dem ersten Blick einschätzen konnte. Also war ihre Arbeit wohl nicht gefragt. Sie würde sich als normale Reisende erst einmal ausgeben. Sie nickte langsam. „Hateno also?“ Sie musterte das kleine Baumwesen. Noch nie zuvor hatte sie ein Baumwesen gesehen, geschweige denn, stand sie vor einem. Sie hörte vielerlei Geschichten, aber das sie einem wahrhaftig begegnen würde?


    Kurz musste Eve zusammenzucken, da sie mit ihren Gedanken schon wieder wo anders war und das freundliche Mädchen sie zurück in die Realität holte. >>"Super, dann können wir ja zusammen gehen. Weit ist es nicht mehr."<< Sie zuckte langsam mit den Schultern. „Ich wollte mich gerade auf den Weg machen. Wollte zuvor die Situation einschätzen, abwägen was besser ist. Ich kenne die Region rund um die Berge nicht, genauso wenig den Weg dort durch. Was uns erwarten wird, mal sehen. Ich schätze es wird ein halber Tageschmarsch, weniger, wenn wir uns beeilen.“ Sie sah in den Himmel. Die Sonne verzog sich nun immer mehr und die Sonnenstrahlen, die vorher noch durch den Schlitz der Berge schien, waren bereits am Gipfel verschwunden. „Vielleicht müssen wir rasten, das liegt ganz bei Euch. Ich hab es nicht eilig. Ob ich morgen an den Ställen ankomme oder heute. …“ Sie verstummte und sah noch einmal zum stämmigen Mann, der gerade seinen Mantel zur Seite schob um seine Waffe zu präsentieren. Eve konnte es sich nicht verkneifen und musste kekisch lachen. „Ach Jungchen. Steck deinen Knauf wieder zur Seite. Du weißt was man über Männer sagt, die mit ihren Schwertern gegenüber einer Frau Eindruck schinden wollen, oder?“ Wieder warf sie einen warnenden Blick auf das Mädchen. Sie zeigte mit ihrem metallenen Finger auf die jüngere Frau. „Weniger als 10 Sekunden.“ Eve sprach wohl in Rätseln. „Deine Haltung verrät dich.“ Sie verschränkte ihre Arme und legte sie auf ihren Hinterkopf. „Ich sehe an deinem Körper keine Schwertscheide, einen Köcher oder einen Bogen. Also folglich ist damit zu rechnen, dass du aufgrund deiner angespannten Haltung, wohl weil du deine Waffe im Rücken spürst und es für dich befremdlich wirkt, einen Dolch oder ähnliche Klinge versteckst.“ Sie zeigte nun alle 10 Finger und zählte rückwärts. „3 Sekunden um dich zu entwaffnen, 4 dir die Waffe in die Seite zu stechen, 5 um den ersten Schlag deines Freundes genau mit dir abzuwehren, 6 sich von dich zu lösen, 7 den nächsten Angriff auszuweichen und dabei nach meiner Waffe zu greifen, 8 ausholen und einen weiteren Angriff parieren, 9 Ausfallschritt und 10 …“ Nach jeder Zahl steckte sie einen Finger mehr weg. Sie seufzte. „Hört. Ich bin müde, ich bin erschöpft, ich will eigentlich meine Ruhe und bin auf keinen Streit aus. Nur weil der Große dort anfängt heißt es nicht, dass ich eure Spielchen mitmache. Lasst uns einfach gemeinsam zu diesem Stall und dann auf Wiedersehen, ok? Vertraut mir, oder lasst es sein. Geht alleine, oder nehmt mich mit. So oder so, ich gehe zum Stall. Und ... zwar ... jetzt. “ Sie drehte sich um und schloss ihre Augen. Ein letztes Mal hatte sie ihre Augen geschlossen und die sanften Briese über ihre Haare streifen lassen. „Ja, gehen wir da entlang. Laut Kartograph sollte das der beste Weg für Wanderer sein, durch die Schlucht zu gelangen. Seid aber trotzdem vorsichtig, wer weiß was auf uns lauert. …“ Ihre Arme waren wieder hinter ihrem Kopf positioniert und mit erhobenen, stolzen Haupt machte sie den ersten Schritt. Noch einmal hielt sie kurz inne, wandte nur ihren Kopf zur Seite, kauend auf dem Grashalm. „Ach übrigens. Eve …“ Sie unterbrach erneut ihren Satz zur Mitte hin und wandte sich wieder der Schlucht zu.

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  • Natürlich hatte Zoltan es sich nicht nehmen lassen, die Fremde unauffällig zu analysieren. Es stand immernoch zur Debatte, dass der ein oder andere rachsüchtige Yiga nach ihrer illustren Truppe Ausschau hielt, und "Die allein reisende, verirrte Frau in Not" war sozusagen die Lieblingstarnung dieser Arschlöcher. Dementsprechend beruhigt war er, als er ihr Gesicht, vor allem ihre Augen musterte und prompt etwas von sich selbst darin erkannte: Ja, diese Frau konnte kämpfen und töten. Allerdings nicht zum Vergnügen oder anderen grausamen Motiven, sondern weil die Zeiten nunmal schwierig waren und man allzeit bereit sein musste, Blut zu vergießen - im schlimmsten Fall das Eigene, im besten Fall, um den bösen Jungs den Hintern zu versohlen und auf eine angemessene Belohnung in Form von Rubinen zu spekulieren.


    Apropos Hintern: Von diesem aus kroch so langsam ein dumpfer Schmerz seinen Rücken hinauf. Auch wenn Seven ein anfängerfreundliches Reittier war, an das stundenlange sitzen zu Pferde und dem damit verbundenen Geruckel musste er sich erstmal gewöhnen. Kurz nach seinem Beschluss der Frau, die sich mittlerweile als Eve vorgestellt hatte zu begleiten (und einem ermutigenden Blick zu seinen Gefährten) saß er ab, um Seven für die restliche Strecke zu führen. Oder um Anya anzubieten, vorauszureiten - die wirkte nämlich vor allem nach Eves Offenbarung, welche Kampfschritte die Rothaarige möglicherweise im Begriff war auszuführen, nicht unbedingt entspannter.


    Obwohl er Eve bereits als vertrauenswürdig eingeschätzt hatte, wurde er nicht leichtsinnig und stellte sich als "John" vor. Man wusste nie, nach wem oder was die Yiga gerade suchten, und ihre kleine Truppe war aufgrund der Konstellation bereits auffällig genug. Da konnte es zumindest nicht schaden, von eventuell kursierenden Gerüchten abzulenken, indem man vorerst eine neue Identität amnahm. Er warf Anya und Gustl einen mahnenden Blick zu, nicht ebenfalls zu viel zu plappern (was die Krogdame mit der Information über ihr eigentliches Ziel leider schon getan hatte) und hoffte, sie würden das Spiel mit der Tarnidentität mitspielen.


    Und so wurden aus dreien vier und der an sich wenig religiöse Zoltan betete, dass diese neue Bekanntschaft nicht so viel Chaos mit sich brachte wie die letzten beiden.

  • `Oh Mann`, schimpfte Gustl leise vor sich hin, `das war ja wohl so ziemlich das Dämlichste, was ich hätte tun können`.


    Sie hatte sich eigentlich nur vorstellen wollen, aber mitten im Gespräch zwischen Anya und der Kriegerin plärrte sie plötzlich Informationen heraus, als gäbe es dafür Dekublätter für lau! Noch während sie sprach, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Man erzählte Fremden nicht einfach so, wohin man wollte. Schon gar nicht, wenn sie so martialisch daher kamen wie diese Eve. `Kein Wunder, wenn mich keiner ernst nimmt` schimpfte sie weiter. Schon bevor Zoltan ihr einen strafenden Blick zuwarf, hatte sie gewusst, dass sie besser die Klappe gehalten hätte. Aber nun war es mal passiert, sie konnte es nicht mehr ändern. Und wenn es dadurch Probleme gab, würden sie sich damit auseinander setzen. Wenn nicht, dann nicht.


    Für alle Fälle starrte sie Zoltan und Anya herausfordernd an, sollten sie doch meckern, Gustl würde sich jedenfalls nichts gefallen lassen!


    Aber die beiden hatten sich längst schon wieder der Fremden zugewandt. Sie hieß Eve und gab sich durchaus selbstbewusst, wie Gustl feststellen musste. Sie hatte sich keineswegs von Zoltans Schwert beeindrucken lassen und sogar bemerkt, dass Anya einen Dolch versteckt hatte. Dann aber zeigte sie doch ihren guten Willen, indem sie ihnen den Rücken zudrehte und voraus ging.


    Gustl war nun schon eine ganze Weile hinter der Gruppe her geflogen, zum Teil, weil sie Ärger mit Zoltan und Anya befürchtete, weil sie zuviel geplappert hatte. Während dessen hatte sie überlegt, wie es jetzt weiter gehen könnte. Die "Grosser-Bruder-Brücke" war schon in Sicht, als sie näher an Zoltan und Anya heran flog. "Du John", sagte sie leise, damit Eve nichts mitbekam. "Bald sind wir am Stall der Zwillingsberge und da wir uns jetzt doch mal etwas beeilen sollten, nach Hateno zu kommen, hab ich mir überlegt, ob wir morgen nicht ein Pferd für dich kaufen sollten. Bisher haben Anya und Du ja alle Rechnungen bezahlt, ich habe also noch jede Menge Rubine, die dringend unters Volk gebracht werden sollten. Und auch wenn dieses Mal ich die Übernachtungskosten übernehme, könnten wir uns trotzdem noch ein Pferd für dich leisten. Was meinst du?"


    Zoltan nickte vor sich hin. "Ja", meinte er, "ein Pferd wäre nicht schlecht. Aber Eve ist auch zu Fuß unterwegs und so wie es aussieht, kommt sie mit nach Hateno."
    "Aber vielleicht will sie ja auch ein Pferd kaufen," warf Anya ein. "Wir sollten mal feststellen, ob sie überhaupt reiten kann. Dann sehen wir weiter. Ich weiß übrigens, dass nicht weit vom Stall entfernt sich früher einmal eine kleine Herde Wildpferde rumgetrieben hat. Die sind vielleicht noch dort und wenn wir uns eins fangen, könnte sich Gustl ihre Rubine sparen. Wir sind alle ziemlich knapp bei Kasse und wer weiß, wofür wir das Geld noch mal dringend brauchen."


    "Da hast Du auch wieder recht", stimmte Gustl zu, "ich kann ja morgen früh mal hinfliegen. Wenn ich mich recht erinnere, stand die Herde ziemlich nah am Fluss, und wenn sie noch da ist, sage ich Euch Bescheid und wir können loslegen. Was meinst du, John?" Zoltan nickte, "ja, könnte man machen. Aber lasst uns erst mal herausfinden, ob Eve uns tatsächlich begleitet und ob sie reiten will. Dann sehen wir weiter."

    Einmal editiert, zuletzt von Edna ()

  • Der Fluß schlängelte sich ungerührt von allem, was auf der Welt sonst so vor sich ging zwischen den zerklüfteten Bergen hindurch, und die vier Reisenden samt Pferd an seinem Ufer konnten genuso friedlich ihren Weg beschreiten. Es sah nicht so aus, als würde ihnen irgendwo auf der Strecke Ärger bevorstehen, und während Zoltan, Anya und Gustl die Zeit vornehmlich nutzten, um ihren Gedanken nachzuhängen, fuhr Eve mit ihrem Finger in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf ihrer Karte umher und plapperte munter vor sich hin. Wo in Hyrule man die atemberaubensten Ausblicke genießen konnte, welche Orte sich hervorragend zum klettern oder schwimmen eigneten, in welchen Ruinen es möglicherweise noch den einen oder anderen Schatz zu finden gab.


    Zoltan lauschte diesen Ausführungen nur mit einem Ohr, und nutzte angemessene Momente in Eves Rede, sie genauer zu studieren, um aus ihrer Haltung und ihrem Verhalten noch ein paar Informationen darüber zu finden, wer oder was sie eigentlich war.


    Fest stand, diese Frau hatte sich nicht zum entspannten Angeln in diese Gegend zurückgezogen. Er erkannte einen ausgebildeten Soldaten, wenn er einen sah, und die Schwarzhaarige war seinem Urteil nach genau das. Die Plattenrüsrung allein verriet schon vieles; außerdem sah sie aus, als wäre sie kürzlich erst in eine ziemlich wüste Situation geraten. Aber falls sie davon irgendwie emotional mitgenommen war, ließ sie es sich nicht anmerken. Zoltan war des weiteren angenehm überrascht, dass eine Person, die er eben erst kennenlernte sich nicht bei seinem Anblick verkrampfte, als hätte er die Verheerung höchstselbst in seiner Tasche.


    Als sie ihrem Ziel nahe genug waren, um es einen guten Kilometer voraus sehen zu können, fand er Gustl und Anya an seiner Seite wieder, die sich darüber berieten, welche Vorteile es hätte, noch ein paar Pferde aufzutreiben. Er stimmte zu, denn der Stall war der ideale und vor Hateno letzte Ort, an dem sie das ohne große Schwierigkeiten tun konnten.


    "Die Wildpferde sind auf jeden Fall noch da, ein bekannter Gutachter hat da neulich noch etwas erwähnt und ja, ich würde mir auch gern eins nehmen. Werd's mir aber selbst fangen. Mit Pferden kann ich ziemlich gut." Dieser Beitrag kam von Eve, und Zoltan war vage erleichtert. Er hatte schon befürchtet, sie müssten noch mehr Zeit mit Reitunterricht vergeuden. Und Gustl hatte sich angeboten, die Unterkunft für die Nacht zu spendieren. Außerdem würde er zu einem Krug Wein nicht Nein sagen. Soweit also rosige Zukunftsaussichten, aber natürlich lauerte schon die nächste Überraschung. Sowie sie in Hörweite des Stalls kamen, vernahmen sie die Schreie einer Frau. Zoltan war auf der Stelle in Alarmbereitschaft. Er wusste wie ein Mensch schrie, der unsagbare Schmerzen litt, und genau das schien im Inneren des großen Zeltes gerade der Fall zu sein. Er wechselte einen Blick mit seinen Begleitern, die ebenfalls die Augen aufgerissen hatten und im Falle von Anya nach ihrer Waffe griffen. Eve wirkte nach einer Sekunde der Verwunderung jedoch wieder unbeteiligt und sah nicht so aus, als hätte sie es eilig, jemandem zur Hilfe zu kommen. Tolle Soldatin. Vielleicht habe ich es mir bei meiner Einschätzung ja doch zu einfach gemacht... Aber darüber nachzudenken ließ er sich keine Zeit.

    Er ließ Sevens' Zügel fallen, griff nach seinem Schwert und schritt voran.

    Einmal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Die großen Felsen, die weit in den Himmel ragten wenn man am Fuße der Klippen stand und die Gesteinsformation musterte, indem man seinen Kopf in den Nacken lag, warfen kalte Schatten auf die Gruppe. Das Plätscher des Flusses lag mit einem konstanten Platschen im Ohr und irgendwann hatte die Kriegerin inne gehalten und sich am Kopf gekratzt. Sie wartete auf ihre Gruppe, da sie doch etwas mehr Abstand hielt Sie streifte sich eine Haarsträhne ihres glänzenden Haares hinter ihr Ohr und räusperte sich, zog eine Karte hervor und glich die gezeichneten Höhenlinien und Pässe mit ihrem Finger ab. Sie kratzte sich am Kopf. "Hier sollten wir richtig sein. Die Anhöhe dort hinten rauf und weiter dem Pass folgen, an paar Kreuzungen vorbei, wobei wir uns stehts am Abgrund halten und den Fluss im Auge behalten." Sie nahm ihren Grashalm aus dem Mund und schnippte ihn ins vorbeifließende Wasser. Wie eine Feder segelte er auf die klare Oberfläche und wurde sogleich mit der Strömung mitgerissen. Ihr Blick flog kurz kontrollierend auf die Mitglieder. Im Geiste hatte sie jeden einmal gemustert.


    "Wisst ihr, was man sich über diesen Ort erzählt?" Sie warf ihren Blick musternd zur Seite und betrachtete dabei das rothaarige Mädchen. Sie warf ihre eiden Arme zur Seite aus und zuckte mit den Schultern. "Nicht das ich für solche Geschichten etwas übrig habe. ..., aber viele Sagen und Märchen ringen um die Flesformationen der zwei Berge. Eine Geschichte liegt tief in alter Zeit. Es hieß, dass einst die zwei Bergspitzen eine gewesen waren. Ein kompletter Berg, der sich durch das Land zog und es ein Stück schwieriger machte, den Pass zu überqueren. Man sagt, dass ein gewaltiger Blitz vom Himmel fuhr und solch eine Kraft darbot, dass er mit seinem schallenden Donnern und seinem grellen Blitz, so hell wie 3 Tagessonnen, den Fels ohne Mühe und Not spalteten. ..." während sie weiter ging, hatte sie ihre linken Fingerspitzen ausgestreckt und sie an die Felswand gehalten, sodass ihre Metallfinger daran streiften. "Eine andere Sage gleicht mehr einem Märchen. Darin geht es um Götterzeug und diesem typisch theatralischen Männerverliebe. ..." Sie musste sich zurückhalten nicht zu würgen. "Wisst ihr was ich dazu sage? Vergangene Ereignisse, die Ereignisse, die nicht erzählt werden, werden zu Geschichten. Geschichten die erzählt werden verzerren die Realität, sie verzerren das, was wirklich passierte. Geschichten werden weitergegeben, aufgeschrieben, erzählt. … . Unerzählte Wahrheiten verzerren die Geschichten bis aus ihnen ungeformte Worte und Bilder entstehen die Generation für Generation weitergegeben werden, bis aus ihnen falsche Legenden und Mythen geboren werden." Sie ballte eine Faust und haute damit in den Fels. Sie setzte ein falsches Lächeln auf.


    In der Ferne konnte man bereits das Ende der Bergkette erkennen. Die Sonne stand mittlerweile schon sehr tief im Zenit und würde bald in wenigen Stunden vom Mond abgelöst werden. Die Nacht. ... Noch immer war Eve sehr erschöpft. Ein inneres Unwohlsein machte sich breit, wenn sie daran dachte, dass sie erst ein paar Tage zuvor ziemlich zu tun hatte. Sie wünschte sich nichts sehnlicheres, als einfach mal eine Nacht zu schlafen, in eine Bett zu liegen und die ganze Welt sie am Arsch lecken zu lassen.


    Durch Gespräche der Gruppe kristallisierte sich langsam heraus, dass sie sich ein Pferd an den Ställen besorge wollten. Einer der Mitglieder fragte sie sogar, ob sie denn reiten könne. Sie nickte nur kurz, aber bestimmt. "In der Tat. Pferde sind mir nicht fremd." Sie versuchte ihre Antwort so kurz wie möglich zu halten. Doch seltsam war es schon. "Warm wollte er das wissen? Gehen sie davon aus, dass ich sie nach Hateno begleite?" Prüfend warf sie ihren Blick durch die Leute. "Euer Weg war Richtung Hateno, richtig?" Vorerst hatte sie nichts weiter dazu gesagt. Das sollte auch noch eine Zeit lang so bleiben, zumindest so lange, bis sie sich dazu entschlossen hatte, den weiteren Weg zusammen mit dem bunten Haufen auch noch zu bestreiten. Lust hatte sie keine große, allerdings war es für sie nur zum Vorteil. Sie hatte Schutz und ein Überfall wäre bei mehreren eher ausgeschlossen, als wenn man alleine reisen würde. Noch dazu, sollten ihre Mitglieder drauf gehen, hatte sie Dinge zum Plündern. Der Mantel gefiel der Frau von diesem Mann ziemlich gut. Innerlich musste sie schmunzeln und dabei ertappte sie sich, wie sie den Krieger mehrere Sekunden betrachtete.


    Gerade wollte sie etwas sagen, da hörte man aus der Richtung der Ställe ein lautes Schreien. Die Gruppe hatte ebenfalls das Schreien wahrgenommen und sich sogleich darauf vorbereit. Eve hingegen ließ sich nicht stressen. Sie hatte es eher gelassen genommen und Abstand gehalten. Sie wollte erst beobachten und dann entscheiden, ob die Situation sich zu ihrem Nach oder Vorteil ausweiten würde.


    >> Stall der Zwillingsberge/ Gasthof >>

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  • >>>> kommt vom Stall am Berge (Eldin)


    Gewaltig und erhaben... so beschrieben die Leute aus Hateno, Sebariells Geburtsort, die Zwillingsberge. Und damit hatten sie nicht Unrecht. Wann immer er an ihnen vorbeikam, erfasste ihn eine Gänsehaut. Er wusste nicht genau, was es war, aber die Zwillinge übten einen magischen Reiz auf Sebariell aus.

    Während die alte Kutsche, gezogen von zwei nicht weniger alten Pferden, gemächlich über die Straße rollte und dabei sacht ihre Insassen schaukelte, blickte Sebariell zum blauen Morgenhimmel hinauf, der zwischen den Bergen zu sehen war. Gerade eben begann die Kutsche damit die Berge zu passieren.

    Es war der siebte Tag, seit Sebariell in der Kutsche von Eldin aus aufgebrochen war. Sie waren zuerst beim Stall der Sümpfe und danach zum Stall am Fluss gereist. Dort hatte sich der schmächtige junge Mann, der sich als Linus vorgestellt hatte, die Kutsche verlassen. Er war Ruinenforscher und wollte das Vergessene Plateau erkunden. Jetzt waren nur noch Sebariell und die feine Dame mit dem Namen Estellise in der Kutsche sowie der Kutscher Igor. Igor war ein älterer Herr mit krummen Rücken und wenigen Worten, ganz zu Sebariells Freude. Frau Estellise jedoch redete für mindestens drei Personen... auf diese Weise kam Sebariell die Reise noch länger vor, als er dachte. Mittlerweile ärgerte er sich sogar etwas, dass er nicht doch ein Pferd genommen hatte. Er wusste nicht genau, wo Kakariko lag - doch von Akkala aus wäre es zu Pferd wahrscheinlich schneller gegangen. Aber sei es drum, nun war er endlich bei den Zwillingsbergen angekommen. Vom hiesigen Stall war es dann nicht mehr weit...

    Auch für Frau Estellise war dort Schluss. Sie wollte nämlich nach Hateno weiterreisen. Am Stall der Zwillingsberge wartete wohl eine bereits angezahlte Eskorte auf sie. Sebariell wusste aus ihren Erzählungen, dass Frau Estellise die Gattin eines wohlhabenden Händlers aus Hateno. Sie war für ein teures Schmuckstück ins Dorf der Zoras gereist, um es sich extra anfertigen zu lassen. Diese Kostbarkeit trug sie nun zur Schau. Ein Halskette, deren fein verarbeiteten Ketten und Glieder aus Silber bestanden, während tropfenförmige Saphire in sie eingelassen waren. Sebariell verstand zwar den Zweck dieser Halskette nicht, aber Frau Estellise war völlig vernarrt.

    "Wissen Sie, junger Mann, mein Gatte und ich sind erst seit einigen Monaten in Hateno. Zuvor lebten wir in der Tabanta-Region, wo mein Gatte fleißig den Handel mit Ornis, Gerudos und Hylianern aufrechr erhielt. Aber unser Haus wurde ja von garstigen Monstern mehrfach angegriffen, sodass wir uns schließlich nach Hateno zurückzogen... eine Schande. Die Gerudos wussten meinen Geschmackssinn stets zu würdigen", erzählte Frau Estellise ohne dass Sebariell es überhaupt wissen wollte.

    Plötzlich ruckte es heftig und die Kutsche blieb stehen. Vorne hörte Sebariell Igor leise fluchen: "Verflixte Wegelagerer!"

    Sebariell stieg aus der Kutsche und kletterte zu Igor hoch. Er fragte: "Was ist los? Wegelagerer?"

    "Eine Bande von Halunken. Treiben schon länger ihr Unwesen auf den Straßen. Doch so nah an einem Stall waren sie noch nie. Tollkühne Hunde!"

    Sebariell schaute nach vorne, über die Köpfe der Pferde hinweg. Mitten auf der Straße standen fünf Männer, alle in dunkle Gewänder gehüllt, die ziemlich abgetragen aussahen. Der kräftigste von ihnen trat vor und rief mit lauter Stimme, die zwischen den Schluchten der Zwillinge wiederhallte: "Gebt uns euer Hab und Gut oder wir nehmen es uns zusammen mit euren Leben!"

    Sebariell seufzte. Die Reise war einfach zu glatt verlaufen... es musste noch etwas passieren. Bevor er sich überlegen konnte, was sie tun konnten, rief Igor: "Ihr Hylia-verlassenen Idioten! Die Verheerung soll euch holen. Von uns bekommt ihr nichts!"

    "Was soll das?", blaffte Sebariell überrascht. "Die sind uns zahlenmäßig überlegen. Wir können nicht einfach kämpfen!"

    "Pah! Ich habe schon schlimmeres durchgestanden, Junge!", konterte Igor und spuckte verächtlich auf den Boden. Sebariell rollte die Augen. Er stieg ab und überlegte, was zu tun war.

    Gleichzeitig kamen die fünf Männer auf sie zu, jeder mit einer Waffe in der Hand. Sebariell bemerkte, dass die meisten Waffen nur Werkzeuge waren, wie zum Beispiel Mistgabeln. Dazu waren sie auch noch in schrecklichem Zustand. Nur der Anführer hatte Eine Lanze und ein Schild. Beides jedoch verrostet. Sebariell kam eine Idee.

    "Muss das hier wirklich sein? In der Kutsche gibt es nichts zu holen. Ich habe noch ein paar Reste Proviant. Die teile ich mit euch", schlug er vor.

    "Das Essen und deine Ausrüstung sowie alles andere kriegen wir ohnehin!", sagte der Anführer.

    "Ziemlich ehrlos und feige", murmelte Sebariell in der Hoffnung, dass der Anführer seinen Köder schluckt.

    "Sie war das? Feige? Wir?"

    "Ja, genau!"

    "Wie kannst du es wagen, uns zu spotten?", knurrte der Anführer.

    "Ich spreche nur die Wahrheit. In einem Kampf Mann gegen Mann würdet ihr sicherlich feige davonlaufen."

    Jetzt konnte Sebariell sehen, wie das Gesicht des Anführers rot wurde. Zischend sagte er: "Du kannst es ja ausprobieren! Lass uns kämpfen!"

    "Einverstanden. Aber sollte ich gewinnen, dann lasst ihr uns ziehen."

    "Als ob das paassieren würde. Aber so sei es!"

    Sebariell zog Schwert und Schild. Der Anführer richtete die Lanze auf ihn. So verharrten beide, während der Wind durch die Zwillingsberge heulte.

    Plötzlich machte der Anführer einen Satz nach vorne und stieß mit der Lanze zu. Sebariell hob seinen Schild und wehrte den Stoß ab. Doch die Wucht war so enorm, dass er trotzdem nach hinten taumelte. Der Anführer setzte nach. Diesmal vemied Sebariell einen Block mit dem Schild, sondern wich aus und schlug gegen die Lanze. Diese erzitterte in den Händen des Anführers. Der aber setzte seine Angriff unbehelligt fort. Sebariell wich wieder aus und schlug wieder gegen die Lanze. Auf einmal gab das marode Holz nach und die Lanze brach entzwei. Perplex starrte der Anführer auf die zerbrochene Waffe in seiner Hand.

    "Du hast keine Waffe mehr. Ich habe gewonnen", verkündete Sebariell.

    "Was? Wo hast du gewonnen?", brüllte der Anführer. Er holte mit der gebrochenen Lanze aus und schützte sich gleichzeitig mit dem rostigen Schild.

    Sebariell griff fester zu, holte weit mit dem Schwert aus. Er duckte sich unter dem wilden Hieb weg und beschrieb seinerseits mit dem Schwert einen Bogen. Er legte alles an Kraft hinein. Als er das rostige Schild traf, zerbrach esnin zwei Teile. Ein Stück flog dem Anführer ins Gesicht und er verlor sein Bewusstsein. Noch während er zusammensackte, flohen seine Männer bereits.

    Sebariell atmete erleichtert auf. Er hatte eigentlich gedacht, dass die Wegelagerer bereits aufgaben, wenn ihr Anführer entwaffnet würde. Er hatte Glück, dass das Schild so alt war und direkt nachgab. Jetzt konnte ihre Reise zumindest fortgesetzt werden!


    >>>> reist zum Stall der Zwillingsberge

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • >>>kommt mit Anya, Symin, Sebariell, Malkus und Brom aus Ost-Necluda


    Wie sehr dieser Tag es mit den sich überschlagen Ereignissen doch in sich hatte! Im Morgengrauen war Zoltan nach Hateno zurückgekehrt, mit der festen Absicht, ein paar Tage wohlverdienten Urlaub zu genießen, und nun steckte er bis zum Hals in diesem neuen Abenteuer. Er hatte sich mit der Situation arrangiert, und nun also eine neue Komplikation: Ein Gorone tauchte wie aus dem Nichts auf, erzählte etwas davon, dass einer der Banditen in der Gegend herumlief, und bestand darauf, sich ihnen anzuschließen. Weil er vielleicht helfen könnte. Wie groß dieses "Vielleicht" war, stand in den Sternen, denn das einzige Interessen des Goronen bestand vorläufig anscheinend darin, jedem erstmal gehörig auf den Zahn zu fühlen. Irgendwo in Zoltans Hinterkopf schrillte eine Alarmglocke. War dieser Kerl ein Spitzel, der sie hier an der Festung abfangen und meucheln sollte, sobald sich die Gelegenheit ergab? Symin, Sebariell und Malkus schienen keinerlei Verdacht in dieser Richtung zu hegen. Die beiden letzteren hatten es sich wieder im Inneren des Wagens bequem gemacht und redeten auf den Goronen ein. Symin wirkte eher passiv, offenbar wollte er seine Kräfte sammeln. Niemand beachtete Zoltan, und das war ihm ganz recht so. Zu viele neue Gesichter, zu viel war heute bereits Geschehen. Er sehnte sich nach Abstand und Ruhe, und so verzog er sich nach vorn auf die Kutsche, um Anya bei der Führung von Seven abzulösen. Nun musste das arme Tier also nicht nur einen Planwagen mit fünf Insassen samt Gepäck, sondern auch noch einen Goronen transportieren. Vorerst schien die Stute das jedoch zu akzeptieren. Erst als sich ein Gewicht auf seine linke Schulter legte bemerkte er, dass Anya an eben dieser eingeschlafen war. Ohne sie aufzuwecken, wand er sich aus seinem Kapuzenumhang und legte ihn um sie herum. Dieser Moment erschien ihm trügerisch friedlich, und er wünschte sich, sie wären unterwegs irgendwohin, wo es nett war und keine Bande von Fanatikern sich darauf vorbereiteten, ein Dorf zu überfallen. Aber für Träumereien war wohl bis auf weiteres keine Zeit. Während er Anya abstützte und Sevens Zügel führte, legte er sich sein Schwert griffbereit auf den Schoß. Nur für den Fall.

  • In was war Brom hier nur hineingeraten? Er konnte es noch immer nicht so wirklich glauben. Ursprünglich wollte er weiter nach Hateno oder Kakariko, um dort Handel zu treiben, stattdessen saß er nun in einem Pferdewagen und eilte zur Rettung von Kakariko und das mit einer Gruppe die er soeben erst kennengelernt hatte:


    Zunächst währe da derjenige, der ihn stark an einen Gauner erinnerte, vor dem man ihn mal gewarnt hatte. Wobei Brom sich eigentlich gerade nicht vorstellen konnte das er es war, so besorgt wie er gerade um Kakariko zu sein schien.


    Dann war da der andere, der Schmied zu sein schien. Er sah zwar kräftig aus, aber wurde kürzlich scheinbar stark verwundet. Konnte er so überhaupt kämpfen?


    Als drittes im Bunde wäre diese kleine Gestalt. Er war bisher nicht so gesprächig, sondern schien ziemlich in Gedanken versunken. Rätselhafte Person.


    Der letzte Mann in der Runde schien sowas wie der Anführer der Gruppe zu sein, zumindest tratt er so auf. Brom hatte aber das Gefühl das er ihn sehr misstrauisch beäugte. Traute er ihm nicht, wieso?


    Alle 4 waren auf jeden Fall nicht so erfreut als Brom ihnen erzählt hatte, dass das Wiesel, wie sie den verletzten Kerl nannten der scheinbar ein Mörder war, lebte und eben an ihnen vorbei geritten war. Er schien Mitglied einer Räuberbande zu sein, die plante Kakariko zu überfallen, soweit Brom das verstanden hatte. Um so entsetzter wurden sie daher noch, als sie erfuhren, dass er vorher wohl noch seine Leute hatte warnen können. Darum drangen sie gleich darauf zum Aufbruch.


    Das war der Moment als eine letzte Person auftauchte, in Begleitung des Pferdes, welches Brom zuvor gehört hatte. Es war eine rothaarige Frau, die gerade nicht guter Laune war als sie Brom sah. Hatte sie etwas gegen Goronen? Brom wusste es nicht, aber irgendwie hatte er das Gefühl sie schon einmal flüchtig gesehen zu haben, vor vielen Jahren, an einem Lagerfeuer. Aber Brom war sich nicht sicher, schließlich war es schon lange her.


    War aber auch jetzt egal, Kakariko brauchte sofort ihre Hilfe, das war vorrangig. War das die Chance auf die Brom gewartet hatte, um auch so ein großer Held zu werden wie Daruk es damals war? Er wollte auf jeden Fall helfen.


    Als sie aufbrachen wollte Brom anbieten, neben dem Wagen herzurollen, da der Wagen schon voll genug war und er das Pferd nicht zusätzlich belasten wollte, aber die anderen wollten davon nichts hören. Sie meinten das ginge schon in Ordnung und so saß Brom nun mit den anderen im Wagen, um gemeinsam Kakariko zu retten.


    Aber wie eigentlich? Hatten die anderen überhaupt schon einen Plan. Mit diesem Gedanken wandte sich Brom an die anderen:

    Wie sieht eigentlich euer Plan aus? Habt ihr überhaupt schon einen oder wollt ihr jetzt einfach in Kakariko hineinstürmen? Wisst ihr überhaupt wie es dort steht? Ansonsten kann ich anbieten das ich als Kundschafter vorrausgehe. Ich falle als Händler dort nicht weiter auf, zumal ich nicht das erste mal dort bin und man mich flüchtig kennt. Ich könnte mich umschauen und euch dann mitteilen wie es dort steht. Was haltet ihr davon?

  • Auch bei Nacht sahen die Zwillingsberge majestätisch aus und Sebariell kam es wie eine Ewigkeit vor, seit er sie in der Kutsche von Igor durchquert hatte und dort die Banditen vertrieb. Dabei war das alles gerade mal einen Tag her... doch so viel war seitdem passiert. Jetzt war er zwar auf dem Weg zu seinem eigentlichen Ziel, doch die Bedingungen hatten sich gewaltig verändert. Wobei das nicht das einzig gewaltige hier war. Der Gorone namens Brom hatte es sich in der Kutsche bequem gemacht, sodass hier nicht mehr viel Platz übrig war. Malkus und Sebariell saßen ziemlich dicht nebeneinander, ja fast schon aufeinander, und Symin saß am Ausgang der Kutsche und sah fast so aus, als ob er überlegte, hinauszuklettern und oben auf die Plane zu steigen. Wer konnte es ihm verübeln? Zur Enge gesellte sich auch ein schweres, unangenehmes Schweigen. Broms Nachrichten hatten dafür gesorgt, dass die Aussichten in Kakariko für alle hier schlechter aussahen. Das Wiesel hatte seine Kumpanen gewarnt und diese waren schon unterwegs zu ihren restlichen Halunken...

    Zoltan indes hatte sich schnell nach vorne zu Anya verzogen. Dort hatte er Platz und konnte Anya gleichzeitig etwas Ruhe genönnen, indem er die Zügel übernahm. Als Sebariell kurz nach vorne blickte, um Zoltan zu fragen, ob er sein Schwert etwas herrichten konnte, sah der Schmied, wie Anya an der Schulter des Mannes lehnte und schlief. Peinlich berührt wandte er den Blick sofort wieder ab und starrte zum Ausgang, wo Symin hockte.

    "Ist irgendwas, Seba?", fragte da Malkus, der Sebariells Hektik sofort wahrgenommen hatte. Und dies, obwohl er mit seinen Gedanken woanders sein sollte. Röte schoss in das Gesicht des Schmieds. Er wusste nicht einmal wieso. Verlegen antwortete er: "Nur meine äh Wunde, die mich schmerzt. Sonst nichts." Das war fast die Wahrheit, tat die Wunde schließlich nach wie vor weh.

    Um nicht detaillierter darüber reden zu müssen, schaute er weiter aus dem Ausgang. Gerade passierte die Kutsche das weite Feld, welches sein Großvater immer als "Wächtergrabstätte" bezeichnete. Unzählige "tote" Wächter ruhten hier. Dieser Anblick konnte bei Nacht sehr angsteinfössend sein. Moment. Was war das? Kurz sah es so aus, als hätte Sebariell eine Gestalt auf einem der Wächter stehen sehen. Doch bevor er genauer schauen konnte, meldete sich plötzlich Brom, der seit seinem Einstieg in die Kutsche nichts gesagt hatte. Er schlug vor, dass er als Kundschafter vorausgehen und die Lage in Kakariko erfassen konnte. Als Händler, der dort bekannt war, würde er nicht auffallen. Bei dem Gedanken musste Sebariell abermals an Milo denken, den sie vorrausgeschickt hatten... Vielleicht konnte Brom auch über ihn etwas erfahren.

    "Die Idee ist vermutlich nicht schlecht. Wäre gut, wenn wir wüssten, ob die Banditen schon eingefallen sind oder irgendwo dort lauern. Und Euch kennt man dort als Händler?"

    "So ist es! Außerdem könnte ich die Gefährten des Mannes erkennen, den Ihr 'Wiesel' nennt. Vielleicht führen die mich zum Lager der Banditen."

    "Was uns einen Vorteil verschaffen könnte", überlegte Sebariell. Dann schaute er zu den anderen. "Wie seht ihr das?"



    ---------------------------------------------------------------



    Was Sebariell nur flüchtig wahrgenommen hatte, war keine Täuschung. Auf einem längst zerstörten Wächterwrack stand tatsächlich eine Gestalt: eine Frau schaute der vorbeifahrenden Kutsche nach, während eine aufkommende Brise ihren breiten Umhang erfasste. Kurz blitzte so eine glänzende, pechschwarze Rüstung darunter auf. Die Frau, deren Augen gelblich funkelten, schob sich eine scharlachrote Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte. Ein Kichern stahl sich über ihre vollen Lippen.

    "Was habt Ihr, Mylady?", fragte ein Mann, ebenfalls in einem weiten Umhang gehüllt, der am Fuße des Wracks lehnte. Sein Gesicht war von einer tiefen Narbe durchzogen, der ein Teil seiner Nase zum Opfer gefallen war. Unter dem Umhang konnte man Etwas klappern hören.

    "Ich rieche Blut, mein Freund. Wir können uns wohl unseren Abstecher nach Hateno sparen. Bracken werden wir nicht mehr antreffen."

    "Meint Ihr etwa...?"

    "Ach, wie spannend. Es scheint mir, dass uns Aufregendes bevorsteht. Mein Blut gerät in Wallung."

    Ohne ein weiteres Wort sprang die Frau vom Wächter und verschwand, gefolgt von ihrem Gefährten, in der Dunkelheit...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung, jedoch spürbar schwerfälliger. Das zusätzliche Gewicht des Gornen schien auch Hellas Stute alles abzuverlange, ein Wunder überhaupt, dass sie noch bereit war, den Wagen zu ziehen und keine Anstalten machte. Klappernd ratterten die Räder auf der Straße entlang, als sie wieder etwas Geschwindigkeit aufnahmen und Kakariko immer näher kamen. Malkus blickte immer wieder auf die Gegend vor ihnen. Vor allem der Himmel über den hügelingen Landen und vereinzelten Bäumen war es, den er im Auge behielt, in der Hoffnung, einen kleinen Fleck zu entdecken, der rasch größer werden würde und sich als ihr Gefährte Milo herausstellte, den sie losgeschickt hatten. Malkus rechnete mit dem Schlimmsten und versuchte, sich auf andere Gedanken zu bringen.


    Sein Blick wanderte im Wagen umher und er spürte die Anspannung aber auch, dass seine Gefährten erschöpft waren. Hella war bereits, an Zoltan gelehnt, eingenickt, wie es schien und auch Symin verlor nicht viele Worte, seit sie in Hateno aufgebrochen waren. In Sebariells Gesicht konnte Malkus erkennen, dass ihm etwas zu schaffen machte, aber wie es schien, waren es nicht bloß körperliche Wunden, die ihn beschäftigten, auch, wenn er etwas anderes behauptete. Er konnte gut verstehen, wie Sebariell sich fühlte. Hella war eine hübsche Frau, dazu stark und eigenwillig. Unter anderen Umständen hätte selbst Malkus Interesse an der Hylianerin gehabt, aber etwas an ihr war seltsam, fand Malkus. Sie war nicht die Frau, die sie vorgab zu sein. Etwas an ihr wirkte so, als hätte sie sich die Rüstung der tapferen Kriegerin angezogen, um einen alten Schmerz zu verbergen. Und sie wirkte nicht wie eine Frau, die diese Rüstung für jeden Mann ablegt.


    Brom, der Gorone, durchbrach die holpernde Stille abermals mit dem Vorschlag, dass er sich unauffällig ins Dorf schleichen könnte. "Wir haben bereits jemanden losgeschickt" antwortete Malkus, er musste etwas lauter sprechen, damit seine Stimme das Poltern übertönte. "Er sollte eigentlich schon zurück sein." fügte er hinzu. "Da er noch nicht zurückgekehrt ist, könnte es schlimmer um Kakariko bestellt sein, als wir angenommen hatten". Der Gorone dachte kurz nach und fragte nach anderen Plänen. Es gab keine anderen Pläne. Zumindest derzeit nicht. Zoltan, der gut darin war, Pläne zu schmieden, war damit beschäftigt, die Kutsche in der Dunkelheit nicht in einen Graben zu lenken. Ob er schon einen Plan ausgeheckt hatte? Falls dies der Fall war, würde er ihnen sein Vorhaben rechtzeitig mitteilen. Vielleicht wartete er ebenso auf die Rückkehr des Orni. Erneut, wie durch den Mangel an Alternativen bestätigt, schlug der Gorone vor, voraus zu gehen. "Das ist sehr tapfer von euch, aber auch riskant" antwortete Malkus. "Aber wenn jemand ins Dorf gehen sollte, dann ich." sagte Malkus. "Ich bin in Kakariko aufgewachsen und kenne das Dorf wie meine Westentasche. Ich würde dort weniger auffallen und es besteht die Gefahr, dass ihr den Banditen bei den Ställen aufgefallen seid, vielleicht würde sie das misstrauisch machen." In Wahrheit wollte Malkus sich selbst davon überzeugen, wie es im Dorf aussah. Er konnte nicht im Wagen bleiben, während der nächste Gefährte sich ins Dorf aufmachte und womöglich nicht zurück kam.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys



    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Das Ruckeln des Wagens sorgte nicht gerade für einen erholsamen Schlaf, doch Anya muss eine gewisse Zeit weggetreten gewesen sein, denn sie träumte irgendetwas Undefinierbares, an das sie sich noch erinnern konnte, als sie wach wurde. Ihr Nacken war steif und schmerzte, als sie sich aufrichtete. Autsch! Sie rieb sich mit verzerrtem Gesicht den Nacken und schmiss den Kopf einmal nach links und dann nach rechts, bis es laut knackte. Anschließend ging es ihr besser.

    Zoltan saß natürlich immer noch neben ihr und hielt die Zügel. Anya blinzelte in die dunkle Nacht hinein und versuchte herauszufinden, wo sie gerade waren. Irgendwie wünschte sie sich, dass der Tag nur ein Traum war und sie nicht gerade als Teil eines Suicide Squads Richtung Kakariko unterwegs waren. Doch danach sah es nicht gerade aus und Zoltans Mine war finster. Finsterer als sonst.


    Wir haben gerade die Brücke überquert. Es sind noch etwa anderthalb Stunden bis nach Kakariko, vielleicht zwei, murmelte Zoltan, ohne sie anzusehen. Jetzt geht es bergauf und Seven hat ganz schön zu ziehen.

    Ja, wir haben den Wagen auch mit einigen Sachen beladen. Sie tut mir so leid.

    Naja. Zoltan kaute leicht auf seiner Unterlippe herum. Seit der Festung sitzt noch jemand im Wagen. Er schaute sie immer noch nicht an, aber es schien, als hätte er seinen Kopf etwas eingezogen.

    Zoltan, was hast du gerade gesagt? Sie gähnte, während sie das sagte, wobei sie die Frage gern etwas energischer gestellt hätte. Gleichzeitig überlegte sie, wer jetzt im Wagen sitzen könnte. Milo vielleicht?

    Hm.

    Hm?! Warte, halte bitte an.

    Wortlos zog Zoltan leicht an den Zügeln und Seven blieb stehen. Anya stieg vom Wagen ab, strich mit der Hand über das Fell ihrer Stute und merkte, dass es ziemlich nass war. Wortlos ging sie zum Wagen und schaute hinein. Da saß direkt vor ihr Symin, ziemlich dicht am Wagenende. Sebariell und Malkus müssen irgendwo weiter hinten gesessen sein, was aber nur schwer erkennbar war, da ein riesiger Gorone die Sicht versperrte!

    Steig sofort aus dem Wagen aus! zischte Anya so scharf sie konnte und schoss mit ihren Blicken giftige Pfeile in Richtung des Goronen. Der setzte sich wortlos in Bewegung und stieg ins Freie. Wer zum Teufel bist du? Das hier ist keine Kaffeefahrt! Was fällt dir ein, bist du noch ganz bei Trost? Anyas Wut steigerte sich mit jedem ausgesprochenen Wort. Sie war fassungslos und merkte, dass sie fast durchdrehte.

    Anya, warte, warte, tönte es aus dem Wagen. Sebariell ergriff das Wort und hielt seine Hand ausgestreckt nach oben, als ob er sich entschuldigen wollte. Das hier ist Brom, vielleicht kann er uns helfen. Auf jeden Fall ist er deswegen hier.

    Ja und? Anya starrte fragend in die Runde. Möchte vielleicht mal einer von euch vor den Wagen mit dem Mann aus Stein gespannt werden und mal ziehen? Zumal es jetzt noch bergauf geht? Nein? Wieso sollte dann mein Pferd diese Last ziehen? Es war meine Idee mit dem Wagen und alles und ich stehe nach wie vor dazu. Dass wir einen Goronen spazieren fahren, davon war nicht die Rede! Wer bist du eige..."


    Anyas Raserei wurde je unterbrochen, als es sehr laut in der Nähe knackte. Das Knacken war so sehr laut, sodass sofort alle, auch Anya, ihre Aufmerksamkeit sofort darauf richteten und sie augenblicklich verstummte. Die Nacht war pechschwarz, es war Neumond und vor ihnen war nur eine dunkle Wand zu sehen. Sofort ging Anya in Lauerstellung; bereit, sofort loszuspringen. Der Gorone wurde zu Stein und bewegte sich überhaupt nicht mehr, Symin und Malkus waren in Windeseile aus dem Wagen geklettert und taten es ihr gleich.

    Ich hab dich gefunden! Kannst du mich sehen? raunte es aus der Dunkelheit. Es war eine raue, kratzige Stimme, die gleichzeitig relativ hoch war. Ich kann dich sehen. Du hast heute einen großen Fehler gemacht. Und ich bin gekommen, um deine Schuld einzufordern!

    Ein pfeifendes Geräusch kam aus der Dunkelheit auf sie zu. Anya bekam plötzlich einen heftigen Stoß von der Seite; Symin hatte sie zur Seite gestoßen, doch zeitgleich traf sie etwas am Arm. Ein tiefer Schnitt war nun am Rand ihres linken Oberarms zu sehen. Etwas hatte sie gestriffen und wenn Symin sie nicht geschubst hätte, es hätte sie voll getroffen, eventuell ins Herz. Dieser Schnitzer tat überraschend weh und blutete sofort. Anya hielt sich unweigerlich den Arm, während sie wieder in die Dunkelheit spähte, aber nichts erkennen konnte. Ein hallendes Kiechern war zu hören: Gut reagiert, du sogenannter Shiekah, aber ich hab sie trotzdem getroffen!

    Die Wunde fing an zu brennen. Es fühlte sich an, als ob sie in einen Brennnesselbusch gefallen wäre. Anya konnte spüren, wie die Haut warm wurde. Obwohl sie sich davon nicht aus der Konzentration bringen lassen wollte, konnte sie nicht anders und schaute zum Arm. Doch ihre Sicht war plötzlich blockiert, als würde sie durch eine rote Blase gucken. Sie versuchte sich zu konzentrieren, doch ihre Knie gaben nach. Dass sie zu Boden ging, bemerkte sie nicht mal mehr. Zwar spürte sie irgendwann, dass ihre Wange mit etwas hartem kollidierte, aber es war kein Schmerz.


    Anya war jetzt nicht mehr in dieser Welt.

  • Brom und die Herren wollten gerade entscheiden, ob und wer denn nun als Späher nach Kakariko vorausging, als der Wagen ruckartig gestoppt wurde.


    Die rothaarige Dame, Anya hieß sie wohl, kam sehr erbost nach hinten, forderte Brom auf aus dem Wagen zu steigen und verlangte dann zu wissen, was er darin überhaupt zu suchen hatte.


    Brom machte sich gerade bereit ihr zu erklären, dass er ihnen bei ihrer Unternehmung helfen wollte, soweit es ihm möglich war, als ihre Standpauke jäh unterbrochen wurde. Ein knacken drang aus der Dunkelheit. Brom, der gerade ausgestiegen war, erschrak im ersten Moment, während die anderen sich Kampfbereit machten.


    Jemand sprach aus der Dunkelheit und im nächsten Moment kam etwas daraus hervorgeflogen, dass Anya getroffen hätte, wenn der Kleine sie nicht im letzten Moment gerettet hätte.


    Es ging alles so schnell das Brom kaum verstand was da passiert war, aber zumindest soviel war ihm klar, dass Anya oder sogar die ganze Gruppe in Gefahr war. Darum nahm er sich ein paar größere Steine am Wegesrand und warf sie blind in die Dunkelheit, um den oder die Angreifer zu verscheuchen. Dabei hörte er ein leises *blonk* als wenn er etwas getroffen hätte. Dann herrschte Totenstille.


    Der "Anführer" der Gruppe, war derweil in der Dunkelheit verschwunden, aber kurz darauf erschien er wieder und zerrte einen leblosen Körper hinter sich her. "Eigentlich wollte ich mich gerade um ihn kümmern, aber da kam mir wohl der Dicke zuvor. Sauberer Treffer, Gratulation, der wird uns keinen Ärger mehr machen."


    Erst da erkannte Brom wen er da im Schlepptau hatte. Es war sein ursprünglicher Patient, das Wiesel, mit einer klaffenden Kopfwunde, augenscheinlich Tod. War er dafür verantwortlich. "Das... Wollte... Ich... Nicht..." fing Brom an zu stottern.


    "Es ist egal ob du es wolltest oder nicht," sagte der Anführer, "verdient hatte er es allemal. Du gab's ihm die Chance davon zu kommen, aber er dankte es dir mit einem erneuten Angriff auf uns. Das hat er nun davon."


    Brom erfasste nicht wirklich, was er zu ihm sagte, zu verstört war er über die Tatsache, dass er gerade scheinbar das erste mal in seinem Leben einen Menschen getötet hatte, zudem denjenigen den er ursprünglich hatte retten wollen. Egal ob er es nun verdient hatte oder nicht. Das musste er erstmal verdauen.


    Zum Glück untenbrachen die anderen in diesem Moment die Situation mit den Worten: "Ich will euch ja nur ungern unterbrechen, aber wir haben gerade ernstere Probleme als diesen Wicht." Brom drehte sich in Zeitlupe zu den anderen um und bemerkte dann langsam, was diese meinten. Anya lag bewusstlos auf dem Boden. War sie doch getroffen worden? Der Anführer eilte sofort zu ihr gefolgt von Brom, nachdem er seinen Schock fürs erste abgeschüttelt hatte. Jetzt war Anjas Gesundheit wichtiger. Hoffentlich war ihr nichts ernstes geschehen.

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  • Der Gorone hatte sich nun zu den anderen in den Wagen gesellt. Was wollte er nur? Was war sein Profit? Suchte er einfach nur eine Mitfahrgelegenheit nach Kakariko, da er dort ja angeblich handelte oder wollte er wirklich, so wie er es sagte, einfach nur helfen. Aber wem helfen? Dem Wiesel? Was wollte er dann in Kakariko, er sagte, das Wiesel wäre nach Hateno gebracht worden. Und warum sollte er Symin und seinen Gefährten helfen? Er wusste doch noch nicht mal, was sie nach Kakariko trieb. Aber anscheinend reichte ihm die offensichtliche Information, dass Symin und die anderen durchaus jede Hilfe gebrauchen konnten. Er musste also ziemlich hilfsbereit sein, sollte das sein Motiv sein.

    Naja egal. Jedenfalls war der Platz jetzt natürlich deutlich geringer als zuvor. Also setzte sich Symin, da er Enge so überhaupt nicht leiden konnte, ans Ende des Wagen. So kriegte er gut Luft, hatte etwas Aussicht und etwas Platz für sich. Er genoss die Aussicht und blickte nochmal zurück auf die Hateno Festung. Dabei schossen ihm sofort wieder die Gedanken an den Ritter, die Prinzessin und die Verheerung durch den Kopf. Die Verheerung… Das herzlose Biest, für das ein Yiga zwar diente, aber nichts bedeutete. Auch etwas, was Symin störte. Aber im Gegensatz zu Zoltan würde er den Yiga Clan niemals verlassen, er würde ihn gerne verändern. Doch auch diese Gedankenkette unterbrach er, als er eine Person sah, die gerade auf einen kaputten Wächter stieg. Sie schaute länger in Richtung des Wagens, auf dem sich Symin und seine Gefährten befanden. Wer konnte das nur sein? In den nächsten Sekunden schossen Symin viele Möglichkeiten durch den Kopf. War es ein ganz normaler Reisender, der gerade ihren Wagen entdeckt hatte und ihn interessant fand oder war es vielleicht ein Yiga Kollege, der sich fragte, was Symin da gerade tat? Oder war es doch nur Einbildung? Das Bild war alles andere als klar. Alles Fragen, die ungeklärt blieben, denn als Symin einmal blinzelte, war die Person wie vom Erdboden verschluckt. Ein weiteres Zeichen für Einbildung. Und Symin konnte sich auch sehr gut vorstellen, wen er sich da eingebildet hatte. Eine Person, die er sehr gerne wiedersehen würde. Seine Mutter. „Sie ist tot Symin, kapier es!“ redete er sich ein. Und dennoch dachte er weiter darüber nach, wer das gewesen sein könnte. Und natürlich überwogen die negativen Möglichkeiten, Symin konnte sich einfach besser Sorgen machen als aufheitern.

    Es fing an etwas zu rumpeln, als der Wagen die Kakariko-Brücke überquerte. Und auch als er sie verließ, rumpelte es erneut. Anscheinend war Anyanka davon aufgewacht und fing nun ein Gespräch mit Zoltan an, der mittlerweile vorne saß und steuerte. Anyanka war wohl vorne bei ihm eingeschlafen, aber Symin hatte das alles nicht ganz mitgekriegt, da er so in Gedanken versunken war.

    Anyanka war anscheinend überrascht, dass der Gorone dabei war. Sie hielt den Wagen an und wollte den Gorone aus dem Wagen schmeißen. Sie wirkte sehr aufgebracht dabei. Sebariell unterbrach sie dann, auch wenn er immer, wenn Anyanka in der Nähe war, ein wenig peinlich berührt schien. Er erklärte ihr, dass der Gorone Brom hieß und helfen wolle. Doch Anyanka war nicht aufzuhalten und meckerte weiter. Doch erneut wurde sie unterbrochen. Diesmal von einem Geräusch, ein Knacken, irgendwo hier in der Nähe. Es war stockfinster und niemand war zu sehen. Dennoch sprang Symin instinktiv auf und war in Kampfbereitschaft. In einer rauen, aber hohen und irgendwie auch vertrauten Stimme ertönte es aus der Dunkelheit:“Ich habe dich gefunden! Kannst du mich sehen?“ Es wirkte als sei Anyanka gemeint, die direkt neben Symin stand. Das Wesen aus der Dunkelheit sprach erneut zu ihnen:“Ich kann dich sehen. Du hast heute einen großen Fehler gemacht. Und ich bin gekommen, um deine Schuld einzufordern!“ Direkt danach hörte man ein Geräusch, dass Symin bestens bekannt war. Es war das pfeifende Geräusch eines Dolchs, der die Luft durchschnitt. Symin hörte, wie der Dolch auf Anyanka zukam und in den letzten Sekundenbruchteilen sah er ihn auch. So stieß er sie, instinktiv, noch rechtzeitig zur Seite und sie wurde nur am Arm, statt am Herz getroffen. Erst danach realisierte er, dass er einer Person, die er eigentlich hassen sollte, das Leben geschenkt hatte. Symin konnte das weder so richtig begreifen, noch wusste er, wie er sich nun fühlen sollte. Einerseits hatte sie früher einen Yiga getötet und er hasste sie dafür, andererseits war sie Teil seiner Gruppe, in der man auf sich aufpasste und einander schätzte. Nach Malkus war sie jetzt schon die zweite an diesem Tag, der er das Leben rettete, zumindest dachte er das zunächst. Doch es ertönte nun wieder aus dem Dunkeln. Zunächst hörte man ein Lachen, anschließend sagte die Person:“Gut reagiert, du sogenannter Shiekah, aber ich hab sie trotzdem getroffen!“ Was meinte er damit? Sie hatte doch jetzt nur eine Fleischwunde am Arm, zumindest erwartete Symin das. Aber es war wohl mehr, schließlich sackte sie danach zusammen und fiel zu Boden.

    Doch es war ja auch noch eine Bedrohung da, also ließ Symin Anyanka erstmal außer Acht. Er zog sein Schwert und wollte in Richtung des Dolches gehen, der sie getroffen hatte. Aber noch bevor das geschah, warf der Gorone, Brom, einen Felsen in diese Richtung und traf, ganz anscheinend, denn wenig später zog Zoltan die Leiche des Wiesels hinter sich her. Das erklärte alles. Die Rache des Wiesels an Anyanka, sie hatte also Mylord getötet. Damit war diese Bedrohung beendet, auch wenn es nicht so schien, als hätte der Gorone das gerne gemacht. Wahrscheinlich hatte er gerade zum ersten Mal jemanden getötet. Doch die allgemeine Aufmerksamkeit galt jetzt Anyanka. Alle versuchten zu helfen, doch keiner wusste genau wie. Es schien, als wäre ihr Ende gekommen. Symin hatte also doch nicht ihr Leben gerettet. Was war dort nur passiert? War es Gift? Was war passiert? Während Symin ein paar Holzscheite und einen Feuerstein aus dem Wagen kramte und ein Lagerfeuer entfachte, damit man wenigstens sehen konnte, was man tat, dachte er über sie nach. Er sollte sie eigentlich hassen. Aber er tat es nicht, zumindest nicht mehr. Zwar empfand er nichts besonderes ihr gegenüber und fand sie auch nicht außergewöhnlich schön, aber er hatte sie zu schätzen gelernt. Anfangs erschien sie ihm sehr zickig, aber er merkte, dass sie einen Grund dazu gehabt hatte. Im Falle der Ansprache gegenüber Brom wollte sie ihr Pferd schützen. Sie war eine aufrichtige Person gewesen. Auch wenn sie einen Yiga getötet hatte. Sie tat Symin leid. Andererseits war es für ihn wahrscheinlich besser so, weil Anyanka eine Belastung für ihn hätte darstellen können. Und dennoch war sie Teil dieser Gruppe und sie hätte in Kakariko sicher hilfreich sein können. Symin war innerlich gespalten, doch in einer Sache war er sich sicher: Sie sollte nicht sterben, wenn er versucht hatte, sie zu retten. Dann hätte er nämlich auch noch versagt. Doch Symin unterbrach sich abermals selbst. Diese Gedanken musste er noch nicht haben, noch war sie vielleicht zu retten, egal ob das gut war, oder nicht.

    Während die anderen Anyanka erstversorgten und in den Wagen verfrachteten, weil keiner der Truppe starke Heilkenntnisse hatte, wischte Symin mit einem Tuch den Dolch des Wiesels ab. So könnte ein qualifizierter Heiler sicher feststellen, was für ein Gift das war. Er packte das Tuch sorgfältig ein und stieg erneut in den Wagen. Der Gorone hatte jetzt keinen Platz mehr im Wagen, da Anyanka ja liegen musste, also rollte er nebenher. Man konnte nur beten, dass sie rechtzeitig einen Heiler fanden…

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !

  • Brom rollte gedankenversunken neben der Kutsche her. Er versuchte immer noch zu verstehen was gerade passiert war. Anya wurde angegriffen und er, Brom, hatte den Angreifer getötet. Getötet, Brom konnte das immer noch nicht so richtig erfassen. Er hatte das Wiesel, denjenigen dem er ursprünglich hatte helfen wollen, umgebracht. Das hatte er nicht beabsichtigt. Wie ist es dazu gekommen.


    Hinzu kam, dass das Wiesel Anya wohl doch erfolgreich hatte verletzen können. Scheinbar mit einem aggressiven Gift. Womöglich würde auch sie sterben, wenn nicht rechtzeitig Hilfe gefunden wurde. Die Gruppe schien sehr besorgt, Anya war ihnen wohl sehr wichtig. Und nun wird sie eventuell sterben und Brom hatte es nicht verhindern können. Er fühlte sich so nutzlos.


    Ohne das es ihm bewusst wurde, war er in der Zwischenzeit immer langsamer geworden und die Kutsche hatte ihn längst abgehängt wie ihm in diesem Moment bewusst wurde. Er blieb steht und schaute sich um. Wo war er? War das nicht der Weg zum Stall? Aber sie waren doch ursprünglich auf dem Weg nach Kakariko. War die Gruppe ohne das er es bemerkte umgekehrt? Eventuell um Anya in Sicherheit zu bringen, vermutete er, denn in Kakariko wäre sie in ihrem Zustand vermutlich nicht sicher, wenn das was die Gruppe ihm erzählt hatte, tatsächlich stimmte. Das Dorf war in Gefahr. Wenn nicht rechtzeitig eine Warnung oder gar Hilfe eintraf, würde es noch mehr Tote geben.


    Noch mehr Tote, das wäre das letzte was Brom wollte. Darum musste er sofort etwas unternehmen. Für Anya konnte er gerade nicht viel tun, außerdem schien er nicht erwünscht, aber für die Dorfbewohner. Denen konnte er helfen. Er konnte verhindern das es noch mehr Tode geben wird. Darum drehte Brom um und rollte so schnell er konnte Richtung Kakariko. Er musste sie warnen. Es durfte nicht noch mehr Tode geben.


    >>>>>> rollt nach Kakariko

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  • >>>>>> Sebariell, Malkus und Symin kommen vom Stall an den Zwillingsbergen


    Als Sebariell zur Kutsche zurückkehrte, konnte er erleichtert feststellen, dass das neue Pferd, welches Symin organisiert hatte, bereits vorgespannt war. Ein Glück! Jetzt konnten sie schnell los! Vielleicht war das auch am besten so. In seinem Kopf herrschte gerade Chaos, nach seinem Gespräch (war es nicht eher ein Monolog?) mit Zoltan. Wieder auf dem Weg zu sein, und sei es nur, um in ein gefährliches Unterfangen zu stolpern, würde ihm helfen, Klarheit zu finden... Es gab nun wichtigeres, als die undurchschauberen Gefühle des jungen Schmieds! Kakariko, und damit auch die Familie von Malkus, musste gewarnt werden.

    Doch als Sebariell sich umsah, musste er erkennen, dass von eben jenem Malkus jede Spur fehlte. Wo war er? Sebariell rief nach Symin, der seinen Kopf sofort aus der Kutsche streckte und ihn ansah. "Wo ist Malkus hin?"

    Symin zuckte mit den Schultern und meinte, dass Malkus ihm mit dem Pferd geholfen hatte und dann Richtung Stall ging.

    Gerade wollte Sebariell umdrehen, da kam Malkus auf die beiden Männer zu und nickte. Er hatte im Stall nach dem Rechten schauen wollen und dabei dann Milo getroffen, von dem er eine Menge erfahren hatte.

    "Ja, der Orni war mutig. Er hat sich seine Ruhe wahrlich verdient. Wir haben Glück, dass ihm nichts schlimmeres widerfahren ist. Schließlich hatten wir Milo überhaupt losgeschickt!"

    Malkus nickte, dann stiegen er und Sebariell zu Symin in die Kutsche. Malkus merkte an, dass Brom nach wie vor nicht anwesend war. Mittlerweile war so viel Zeit vergangen, dass er hätte zurückkehren müssen. Symin sagte knapp, dass der Gorone entweder in Kakariko war oder das Weite gesucht hatte. Weder Sebariell noch Malkus entgegneten etwas darauf. Beides war möglich. Schließlich kannten sie den Goronen kaum und konnten sich daher kein Urteil bilden.

    Schweigend saßen die drei Männer in der Kutsche, das Pferd schnaubte und wartete nur darauf loszureiten. Stille... Sebariell schaute Malkus an, dann Symin. "Ähem, wer wird die Kutsche fahren? Ich muss gestehen, dass ich keinerlei Erfahrung mit derlei Dingen habe."

    Symin seufzte und zuckte mit den Schultern. Dann setzte er sich mit einem gekonnten Hops auf den Kutschbock (zumindest glaubte Sebariell, dass der Platz vorne so hieß) und nahm die Zügel in die Hand. Als sie losfuhren, sah Sebariell noch einmal zum Stall zurück. Er wünschte Anya, Zoltan und Milo still alles Gute und hoffte, dass sie sich irgendwann gesund wiedersehen konnten!





    Die Kutsche kam schnell voran (wenn auch das Pferd nicht so motiviert wirkte wie Anyas Stute) und erreichten bald den Pass, der den Berg hoch nach Kakariko führte. Sebariell und auch Malkus erzählten Symin alles, was sie von Milo erfahren hatten. Symin nickte nachdenklich. Wahrscheinlich malte er sich die Chancen aus, die sie zu dritt oder vielleicht zu viert hatten. Das wichtigste war es wohl, Kakariko zu warnen und deren Krieger ins Feld zu schicken...

    Plötzlich kam ein Reiter aus Richtung Kakariko geeilt. Er trug Kleidung, die Sebariell nicht bekannt war. Bevor er fragen konnte, sagte Malkus bereits, dass das ein Shiekah war. Warum er es so eilig hatte konnten die drei Männer nicht sagen. Jedoch meinte Symin, eine Tasche mit Kräutern am Sattel gesehen zu haben. Sebariell war erstaunt, dass der junge Mann solch gute Augen hatte. Er hatte bei dem schnellen Ritt des Shiekah nichts dergleichen erkennen können.

    Was der Reiter bedeutete, blieb unklar, dennoch beschlossen Malkus, Symin und Sebariell keine Zeit mehr zu vergeuden!



    >>>>>>> Sebariell, Malkus und Symin fahren nach Kakariko

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Kaba hatte keine Ahnung warum er so lange hier geblieben war. Wahrscheinlich waren es die verlassenen Höhlen und die Nahhaften Pflanzen. Auch Tiere gab es hier in Hülle und Fülle. Aber er blieb oft nicht länger als eine Woche. Dann wurde es schwerer Pflanzen und Tiere zu finden. Wenn der Orni-Jugendliche weiter zog dann jedoch nachts. Er hielt sonst auch Abstand von allem was lebte und sprechen konnte. Er hatte schon am eigenen Leib erfahren wie grausam EINS der Völker seien konnte, er wollte auch gar

    nicht wissen. So zog er auch diese Nacht weiter. Als er über eine alte Brücke lief auf welcher Steine verteilt lagen. Auf einmal hörte er hinter sich ein leises Geräusch das wie ein sanfter Regentropfen der auf einem Stein landete klang. Kaba fuhr ruckartig herum, die Hand an seinem Gürtel mit seinem Eisvogelschwert. Ein Windhauch fuhr an ihm vorbei und auf einmal sah er aus dem Augenwinkel eine Gestalt. Sie hatte Blutrote Kleidung eine Weiße Maske auf der ein Zeichen prankte welches Kaba nicht kannte. In der Hand trug er eine polierte, geschmeidige Klinge die im Mondlicht blitzte. Eins war Kaba sofort klar: Es wollte ihn töten.


    Es kam auf ihn zugerast und Kaba versuchte irgendwie auszuweichen. Die Klinge ging schliff nur knapp seine Wange und hinterließ einen blutenden Kratzer. Kaba fühlte den Schmerz kaum. er versuchte irgenwie zuzustechen doch der Angreifer war zu schnell und hinterließ weitere Wunden an Rücken und Beinen. Doch dann stach er Kaba die Spitze seines Dolches in die Wade und er viel auf die Knie. Der Angreifer beugte sich über ihn bereit ihm den Todesstoß zu geben. Doch auf einmal verpuffte. Kaba merkte das er ohne es zu wollen dem Angreifer seinen Doch in das bei gerammt. Doch nun war er irgenwie verpufft. Erst jetzt spürte der Orni den Schmerz. Er wollte um Hilfe rufen doch er hatte Angst das weitere Angreifer auftauchten. So kroch er langsam den Hügel raus, betete zur Göttin das dort oben wenigstens eine Hütte stand. Doch kurz nachdem er ein Tor, das in den Fels gemeißelt war, passiert hatte wurde ihm schwarz vor Augen.......