Stall am Berge {Gasthof}


  • In einer der unfruchtbarsten Ecken Hyrules liegt der Stall am Berge; eingebettet in die Berge von Eldin samt Todesberg auf der einen Seite und dem gewaltigen steilen Abhängen des Ranelle-Plateaus auf der anderen. Viel Erdreich liegt nicht auf dem braungebackenen Gestein der Umgebung und es gibt hier auch kaum Wildtiere, die man zähmen und registrieren lassen könnte, und trotzdem hat dieser Ort eine wichtige Aufgabe: Im Stall wurde eine kleine Poststelle eingerichtet. Hier geben die Orni die Post für die Goronen ab, weil eine direkte Zustellung nach Goronia für die gefiederten Boten nicht möglich ist. Also muss täglich ein Gorone den weiten Weg von seiner Siedlung bis zum Stall in Kauf nehmen, was nicht immer auf Begeisterung stößt.
    Seit einiger Zeit erfreut man sich hier wachsener Kundschaft vor allem aus Gerudo-Stadt, weil die heißen Quellen, nur ein paar Hundert Meter entfernt, wohltuend für Körper und Geist sind. Die Frau von heute, heißt es auf einem Prospekt im Stall, pflegt nicht nur Haare und Nägel, sondern auch Haut und Gemüt!
    Leider hinterlässt die Frau von heute auch viel Unrat und so hat der Stall zwar einen recht hohen Umsatz für ein Gasthof seiner Klasse zu verzeichnen, aber auch mit wachsenden Müllbergen zu kämpfen.
    Pilzfreunde aller Art dürften hier ebenfalls glücklich werden, finden sich doch zahlreiche wertvolle Exemplare im unmittelbaren Umfeld des Stalls.

  • >>>>> kommt aus der Akkala-Region


    Endlich war er angekommen. Vor Sebariell ragte der kunstvoll gestaltete Pferdekopf des Stalls am Berge empor. Die bunten Fähnchen begrüßten Reisende schon aus der Ferne und waren das Erkennungsmerkmal aller Ställe Hyrules.

    Obwohl der Weg aus Akkala bis hierher nicht besonders anstrengend war, war Sebariell dennoch vor, heil angekommen zu sein. Auf dem Weg hierher hatte er sogar kurz an der Akkala-Festung halten können. Er bewunderte diesen prachtvollen Bau, der selbst nach seinem Fall noch imposant war. Und irgendwo in seinem Inneren wartete eine Schmiede darauf, wieder benutzt zu werden. Alles was es dazu brauchte, war der Schlüssel, den der Shiekah Robelo bei sich trug. Diesen musste Sebariell in Kakariko finden. Darum war er zum Stall am Berge gereist. Hier sollte ihn eine Kutsche zu den Zwillingsbergen bringen...


    Am Stall herrschte geschäftiges Treiben. Am Schalter vorne reihten sich mehrere Leute, die ihre Pferde abgeben wollten. Am typischen Lagerfeuer saßen drei Reisende und unterhielten sich laut lachend, während sie sich Essen aus dem Topf schöpften. Sebariell sah einen weißgefiederten Orni, der gerade die Post übergab und sich danach direkt wieder auf den Weg machte. Sebariell bemerkte, dass der östliche Stall in Akkala weit weniger geschäftig wirkte.

    Dem Weg zum Schalter folgend, ging Sebariell hoch und reihte sich in der Schlange der Wartenden ein. Vor ihm stand ein Mann, der neben seinem gefleckten Pferd stand und dessen Zügel festhielt. Der Mann drehte sich kurz zu ihm um und beäugte ihn argwöhnisch - was wohl daran lag, dass Sebariell sich ohne Pferd anstellte. Dies hatte den einfachen Grund, dass er keine Pferde mochte. Mangelndes Vertrauen beschrieb diesen Umstand wohl am ehesten. Ein Pferd hatte seinen eigenen Willen. Was hielt es also davon ab, seinenn Reiter abzuwerfen, wenn sie beispielsweise gerade am Rand einer hohen Klippe ritten?

    Da er kein Gespräch anfangen wollte, mied Sebariell den Blick des Mannes und schaute lieber einem Hund zu, der genüsslich an einem Knochen kaute. Das Tier sah sehr zufrieden aus, musste er feststellen. Schön für den Hund, dachte Sebariell. So einfach kann es sein...

    Einige wortlose Minuten später kam Sebariell endlich an die Reihe. Der Stallmitarbeiter begrüßte ihn mit den Worten: "Willkommen, Reisender! Was können wir für Euch tun? Möchtet Ihr ein Pferad registrieren, abholen oder in unsere Obhut geben?"

    "Äh, nichts von all dem", gestand Sebariell und fühlte sich direkt unwohl. "Ich wollte anfragen, wann die nächste Kutsche zu den Zwillingsbergen aufbricht."

    "Ah, ein komfortabler Reisender, wie es mir scheint. Sehr wohl. Ihr habt Glück. Sehr oft fahren die Kutschen dieser Tage nicht mehr. Doch wir erwarten im Laufe des morgigen Tages die Ankunft einer Kutsche."

    "Wunderbar. Dann möchte ich gerne einen Platz in dieser Kutsche erwerben."

    "Mit dem höchsten Vergnügen. Das macht dann 500 Rubine."

    Sebariell erschrak innerlich - scheinbar auch nach außen hin, denn der Stallmitarbeiter beäugte ihn plötzlich eindringlicher als zuvor. Sofort griff Sebariell nach seinem Rubinbeutel. Er zählte sie rasch zusammen, kam jedoch auch nach mehrmaliger Wiederholung lediglich auf 200 Rubine. Was nun?

    "Ich... äh, verfüge nicht über die nötige Menge an Rubinen. Gäbe es eine andere Möglichkeit?"

    "Gewiss doch", sagte der Mitarbeiter des Stalls freundlich. "Besorgt Euch bis morgen die benötigten Rubine und Ihr könnt mit der Kutsche reisen.

    Sebariell seufzte. Das war nicht wirklich hilfreich. Resigniert entfernte er sich vom Stall und setzte sich auf eine freie Bank. Seit wann war Reisen so teuer?!

    Während er grübelte, kam der Mann auf ihn zu, der in der Schlange vor ihm stand. Er räusperte sich und sagte: "Hab von deinem Problem gehört, Kumpel."

    Sebariell schaute auf. Was wollte der Mann von ihm? Schadenfreude?

    "Ich hätte da einen Tipp. Etwas weiter den Pfad runter gibt es eine Höhle, die wie ein Totenschädel geformt ist. Dort hausen Bokblins. Sie hüten wohl eine Truhe mit Schätzen. Du scheinst nicht unbegabt mit dem Schwert zu sein, sagt mir mein Gespür. Vielleicht kannst du dir da ja deine Rubine verdienen."

    Argwöhnisch und misstrauisch fragte Sebariell: "Warum willst du mir helfen?"

    Der Mann zuckte mit den Schultern. "Na ja, sieht so aus, als hättest du dein eigenes Pferd verloren und hier in der Gegend findest du so schnell keins. Ich wollte dir helfen, von Reiter zu Reiter."

    Sebariell, der den Worten des Fremden Glauben schenkte, korrigierte das Missverständnis nicht. Stattdessen bedankte er sich bei ihm und stand auf. Dann also die Bokblin-Höhle...


    >>>> reist in die Eldin-Region

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  • >>>> kommt aus der Eldin–Region


    Der Abend kam und Sebariell war müde und angeschlagen. Der Kampf in der Bokblin–Höhle hatte sich zwar gelohnt, doch jetzt war er am Ende. Er quälte sich den Pfad zum Stall hoch und war erfreut, dass niemand Anstand, um ein Pferd in Verwahrung zu geben. Er ging direkt zum Mitarbeiter des Stalls. Dieser lächelte freundlich (wie immer) und sagte: „Willkommen, komfortabler Reisender. Was kann ich für Euch tun?“

    Sebariell seufzte knapp, legte den Rubin auf den Tresen und antwortete: „Einen Platz in der morgigen Kutsche bitte, wenn es beliebt.“

    Der Mitarbeiter sah den großen Rubin und nickte eifrig. „Gewiss doch, gewiss doch!“

    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, legte Sebariell weitere Rubine auf den Tresen, um ein Bett für die Nacht zu erstehen, und mühte sich ins Innere des Stalls...

    Mühsam schälte sich Sebariell aus seinen Gewändern und legte sich in ein freies Bett. Er nahm nicht einmal mehr die Stimmen der anderen Besucher war, sondern glitt in einen unruhigen Schlaf.


    Als die ersten Strahlen des neuen Morgens an den Bergspitzen leckten, erwachte Sebariell. Er fühlte sich frischer, doch tat ihm nach wie vor alles weh. Dank seines ledernen Harnischs waren ihm schwere Verletzungen erspart geblieben. Doch die Blutergüsse würden ihn noch einige Zeit an seine Unachtsamkeit erinnern.
    Nachdem er sich angezogen hatte und einen Apfel aus seinem Proviant gegessen hatte, ging Sebariell nach draußen. Die Kutsche war noch nicht da, also hatte er Zeit. Er widmete sich deshalb seiner Ausrüstung. Mit einem Schleifstein und einem speziellen Pflegeöl, dessen Rezeptur er von seinem Großvater erhalten hatte, behandelte er Schwert und Schild.

    Während er seiner Tätigkeit nachging, kam der Reiter von gestern auf seinem Pferd zu ihm getrabt. „Grüß dich, Kumpel“, sagte er fröhlich.
    Sebariell schaute auf, nickte und sagte: „Guten Morgen und vielen Dank für den Tipp!“

    „Gerne doch. Ich hoffe, du hattest nicht zu viel Ärger?“

    „Er hielt sich in Grenzen“, untertrieb Sebariell. Der Reiter lachte. Dann winkte er zum Abschied und ritt seines Weges. Sebariell schaute ihm noch kurz nach, dann widmete er sich wieder seinem Schwert.


    Gegen Mittag kam die Kutsche mühsam den Bergpfad hochgeschlurft. Sebariell hatte zwar Sorge, ob diese Kutsche ihn und die anderen Gäste, eine ältere Dame und einen schmächtigen Herren, aushalten würde, stieg jedoch trotzdem ein. Es wurde schließlich Zeit weiterzukommen!


    >>>> reist nach West–Necluda (Region der Zwillingsberge)

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  • << kommt aus Akkala, Akkala-Hochebene >>


    Seven trabte aus, als sie und Anya den Stall erreichten. Waren sie wirklich hier? Waren ihre... Freunde... wirklich hier? Noch bevor ihre Stute zum Stehen kam, sah sich Anya bereits um, doch sie konnte keinen aus der Gruppe entdecken. Verdammt, dachte sie und überlegte, ob sie sich einfach nur verhört hatte.

    Gestern kurz vor der Vorführung im Zirkus hatte sie ein Gespräch von Besuchern belauscht, und diese erzählten Geschichten über eine Gruppe von zwei Hylianern, einem Shiekah, einem Goronen und einer merkwürdigen Frau, die sich hier in der Nähe aufhalten würden. Es war vielleicht Wunschdenken, aber Anya hatte sofort eine Eingebung und eine sehr starke Vermutung, um wen es sich handelte.


    Gerade stieg sie von Seven ab, als eine Frau sie lächelnd begrüßte und ihr prompt ein buntbemaltes Blatt Papier in die Hand drückte. Darauf war viel Text in geschwungener Schrift und Anya seufzte hilflos in sich hinein. Lesen war immer noch schwierig, obwohl Zoltan und sie das viel geübt hatten in den letzten Wochen und Monaten. Vor allem war es noch schwieriger, wenn die Schrift so anders aussah.

    Gleich das erste Wort war lang und begann mit einem Buchstaben, den sie nicht wusste. Es war ein O, aber am unteren Rand war ein Strich durch den Bogen gesetzt. Sie biss sich angestrengt auf die Lippe und überlegte, welcher Buchstabe es sein könnte. Eigentlich hätte sie auch aufgeben können, aber sie wusste, dass Zoltan sie sehr böse anschauen würde, wenn er hier gewesen wäre. "Aufgeben ist keine Option", hätte er jetzt gesagt. Allerdings erinnerte sie sich auch an seinen Tipp, den Rest des Wortes zu lesen und so auf den Buchstaben zu kommen. Also gut. Als Hilfe fuhr sie mit dem Finger unter jeden Buchstaben entlang.

    U-... ueelv... nein... uelwaaas... "Quellwasser!", rief Anya laut und voller Stolz, als sie das Wort identifizierte. Leider sah sie direkt in die fragenden Gesichter der Dame mit den bunten Zetteln und einiger anderer Stallbesucher, aber Anya ließ sich nicht davon beirren. Ihr Gesicht strahlte, weil sie glücklich und zufrieden war, dass sie solche Fortschritte beim Lesen gemacht hatte. Sorgfältig faltete sie das Blatt Papier zusammen und steckte es sich in die Tasche. Sie würde es mitnehmen und zusammen mit Zoltan den restlichen Text lesen.


    Seven machte sich bereits über einen Heuballen her und Anya sah in den Gastraum des Stallgebäudes nach, ob ihre Freunde hier waren. Enttäuscht musste sie feststellen, dass sie niemanden hier kannte. Sollte sie zurückreiten?

    "Junge Frau, bitte checken Sie ordnungsgemäß im Stall ein. Ihr Pferd macht sich bereits über unser Heu her. Wir haben hier mehrere Pakete. Eine nachtlose Rast mit Verpflegung für Sie und ihr Pferd macht 40 Rubine. Mit Übernachtung 80. Also?" Der Stallbesitzer sah streng und hager aus und schien gar nicht glücklich darüber zu sein, dass sie ihn bisher nicht eines Blickes gewürdigt hatte. Fassungslos nahm Anya die horrenden Preise zur Kenntnis, welcher dieser Stall für quasi nichts als ein bisschen Schlafen aufrief, aber das entsprach nunmal dem Ruf. Jeder Besucher musste auch die Müllbeseitigung mitbezahlen, die hier zu einem großen Problem geworden waren.

    "Ich übernachte", murrte Anya ihn an und kramte in ihrem Beutel nach den Rubinen, wobei ihr ein silbener aus der Hand fiel und am Boden in kleinen Kreisen herumkullerte.

    Die Augen des Stallbesitzers funkelten. "Nun, Sie können auch zusätzlich eine Stunde in der nahegelegenen Quelle mieten. Für Sie, ihr Pferd und einem Bett zum Übernachten mache ich Ihnen ein Angebot für 120 Rubine und..."

    "Danke, ich verzichte auf das Baden."

    "Natürlich." Die Miene des Stallbesitzers wurde wieder ernst und tiefe Furchen waren neben seinen Mundwinkeln sichtbar. Bestimmt, weil er so streng ist, dachte Anya.

    "Vielleicht können Sie mir helfen? Haben Sie Kenntnis über eine Gruppe aus fünf Leuten, die sich hier in der Nähe aufhalten sollen? Es sind Freunde von mir. Ein Gorone und ein Shiekah sind dabei."

    Leider hörte der Mann hinter dem Tresen nicht mehr zu, sondern kritzelte etwas auf einem Block. Na schön, dann eben nicht.


    Als alle Förmlichkeiten erledigt waren, trat sie wieder raus ins Freie. Unentschlossen, was sie nun tun sollte, setzte sie sich erstmal auf einen Hocker neben dem Kochtopf und starrte auf den Todesberg, der sich majestätisch in den Himmel hob. Goronia wäre bestimmt ein Besuch wert, dachte sie und versank in Gedanken.

  • Sie waren kaum am Todesberg angekommen und schon wieder in einen Kampf mit Banditen verwickelt gewesen. Malkus fragte sich, ob sie diese Dinge anziehen würden oder ob es an ihrem Schicksal lag, welches sie immer wieder in solche Situationen brachte. Auf ihrer Reise waren sie bereits einer Menge Leute begegnet. Einige davon meinten es überhaupt nicht gut mit ihnen, zu anderen hingegen entwickelte sich sogar eine Freundschaft. Malkus schwelgte ein wenig in Erinnerungen, während der Stall schon in Sichtweite war und der große Pferdekopf am Spitz des Zeltes immer näher kam.


    Im Stall angekommen, brachten sie dem Händler, für den sie die Zutaten vor den Schurken schützen sollten, den ledernen Sack. Der Beutel mit den Kräutern hatten ihnen die Händler übergeben, nachdem sie die Karawane sicher zurück begleitet hatten.


    Was die Banditen betraf, bezweifelte Malkus, dass sie nie wieder irgendwelche krummen Geschäfte machen würden, aber vorerst war er überzeugt, dass sie und die Händler in der Gegend Ruhe vor ihnen hatten. Er war sich immer noch nicht gänzlich sicher, ob er dem Schurken glauben konnte, dass sie nichts mit Mordred und dessen Männern zu schaffen hatten. Vielleicht würden sie jetzt gerade bei ihrem Anführer stehen und ihm alles beichten? Oder aber sie fürchten sich vor Mordreds Bestrafung, die sicherlich heftig ausfallen würde. Dennoch galt es für die Gefährten, vorsichtig zu sein und aufmerksam zu bleiben.


    Denny, der Händler, der sie damit beauftragt hatte, die Karawane mit seiner Ladung sicher zu ihm zu bringen, versuchte sich mit seiner silbernen Zunge und einer Menge Händlergeschick aus seiner Lage zu befreien und ihnen sogar noch ein paar Rubine abzuknöpfen. Brom und Sebariell gefiel das überhaupt nicht. Malkus wollte gerade noch einen Einwand machen. Der Lump hatte sie betrogen und sie könnten ihm seine Zutaten sonst wo hinstecken. Wenn er nicht bezahlt, würde er sie nicht bekommen, aber Brom hatte dem listigen Tränkebrauer den Beutel mit den Kräutern bereits ausgehändigt. Immer erst bezahlen lassen, dachte er sich im Geiste. Denny grinste spitzbübisch und kramte im Beutel. "Hey, hier fehlt aber die Hälfte", fügte er etwas verärgert hinzu. "Ihr solltet mir doch meine ganze Ladung an Zutaten zurückbringen." Malkus wusste, dass dies die gesamte Ladung war, sofern die Leute von der Karawane sie nicht ebenso übers Ohr gehauen hatten. "Wenn du den Rest haben möchtest, dann rück lieber die Tränke raus... und zwar kostenlos.", forderte Malkus den Händler auf in der Hoffnung, dass dieser seine kleine Lüge nicht durchschauen würde. Denny schaute verdutzt. "Mit den paar Zutaten in diesem Beutel schaffe ich höchstens zwei oder drei Stück, ihr habt doch nicht mehr alle Töpfe im Schrank. Erst werden meine Lieferungen gestohlen und dann werde ich auch noch erpresst. Ihr Strauchdiebe!" Malkus schüttelte den Kopf. "Ganz im Gegenteil, wir haben dir, wie vereinbart, die Lieferung gebracht. Du hast uns dein Ehrenwort gegeben und versprochen, dass du uns Tränke brauen wirst. Wenn es hier einen Halunken gibt, dann dort am Tresen", und Malkus deutete auf Denny. Als Malkus das Wort "Halunken" aussprach, drehten sich einige der Leute schon nach Denny um und tuschelten untereinander. "Ihr seid schlimmere Verbrecher, als die Diebe, die hier die Karawanen überfallen, wisst ihr das?", funkelte Denny, dem das Grinsen nun deutlich aus dem Gesicht geflohen war. Zähneknirschend willigte er ein. "Nun, gut, ich will ja mal nicht so sein. Wäre ja schade, wenn ich meinem Ruf als großzügigster aller Händler hier im Lager nicht gerecht werden würde. Ich braue euch zwei Tränke und ich bekomme den Rest meiner Ladung. Für jeden weiteren Trank bezahlt ihr aber extra, denn die Nachfrage ist soeben gestiegen und auch ich bin an die gängigen Preise der... äh... Handelsgilde angewiesen und muss mich da beugen, ihr wisst schon. Deswegen werden die Tränke dann teurer. Und wie ich sehe, seid ihr zu fünft, also werdet ihr noch mindestens zwei Tränke brauchen. Ich gehe mal davon aus, dass sich euer großer Freund nicht die Pfoten in seiner Heimat verbrennen wird."


    Malkus wusste, dass Denny ausrasten würde, wenn er erfährt, dass sie nicht im Besitz weiterer Zutaten waren, aber es widerstrebte ihm, dem gierigen Händler auch nur einen Rubin zu bezahlen. Zwei Tränke würden schon genügen. Sonst würden sie eben noch ein wenig hier warten und von anderen Händlern die nötigen Tränke kaufen. Denny wird schließlich nicht der einzige Händler sein, der in der Lage war, Tränke zu brauen.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Sebariell hielt sich zurück, während er Malkus und Brom die Verhandlungen mit diesem Denny überließ. Er war nach den Strapazen des Tages einfach erschöpft und ausgelaugt. Wieder einmal waren sie von einem Abenteuer ins nächste gestolpert. Kaum waren sie nahe des Todesbergs angekommen, da hatten sie diesen Banditenauftrag angenommen. Sebariell wollte es sich nicht anmerken lassen, doch seit sein Auge so schwer verletzt wurde, kam er nicht mehr so gut hinterher. Sobald er sich zu stark mühte, wurde ihm schwindelig und sein verletztes Auge begann zu schmerzen. Auch jetzt hämmerte es in seinem Kopf wie ein Gorone auf seinen Trommeln. Also lehnte er sich an einen der Holzpfosten des Stallzelts und schloss sein gesundes Auge. Er atmete langsam ein und aus, versucht gegen die Müdigkeit und den Schwindel anzukämpfen. Eine Rast in einem der Betten, mehr brauchte es nicht. Ganz bestimmt, dann wäre er wieder auf dem Damm. Sicher...


    Als Sebariell einen Moment später wieder das Auge öffnete und sich umsah, konnte er feststellen, dass Malkus und Brom scheinbar mit den Verhandlungen ferig waren - doch sie schauten nicht begeistert drein. Kein gutes Zeichen. Doch bevor er etwas sagen konnte, bemerkte er noch etwas: Symin war verschwunden. Evelyn hatte sich etwas abseits des Stalls gehalten, um nicht zu sehr aufzufallen. Doch Symin war doch gerade noch neben ihm. Der Schmied richtete sich auf, wandt den Kopf hin und her und umfasste seine Umgebung. Es war lächerlich, sich Sorgen zu machen, war der Yiga doch ein erfahrener Krieger, doch irgendwie wurde Seba nervös. Er wollte Malkus und Brom darauf ansprechen, doch in diesem Augenblick sah er Symin. Dieser stand unweit des Stalls an einem knorrigen Baum und schien sich mit jemanden zu unterhalten, der aber hinter dem Baum verborgen blieb. Als er Sebas Blick kreuzte, nickte er knapp und kam dann auf die Gefährten zu.

    Bevor er anfing zu sprechen, wusste Sebariell bereits, was kommen würde. Diesen Schatten, der auf Smyins Gesichtszügen lag, kannte Sebariell mittlerweile. "Es tut mir leid. Ich muss gehen. Es gibt da... Angelegenheiten, denen ich nachkommen muss."

    "Symin, können wir dir helfen? Ist was schlimmes geschehen?" Sebariell war besorgt. "Du kannst auf uns vertrauen!"

    "Danke sehr", sagte Symin und schüttelte den Kopf. "Aber ihr müsst euch um wichtigeres kümmern. Evelyn braucht unsere Hilfe und ich würde gern bleiben, muss aber erst diese Sachen klären. Ich werde zu euch zurückkehren, so schnell es geht!"

    Die Gefährten versuchten auf Symin einzureden, doch schien dieser keine Hilfe zu dulden. Er musste was auch immer es war allein erledigen. Also vertrauten Seba und die anderen darauf, dass Symin sie schnell wieder einholen würde...

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  • Brom schaute Malkus verblüfft an. Er hatte Denny noch mehr versprochen, doch das war doch alles von der Lieferung. Hatte der Betrüger den Betrüger betrogen. Brom war sich nicht klar woher sie die restlichen Ressourcen bekommen sollten. Nur 2 Flaschen. Aber sie brauchten mindestens 4 Flaschen für Malkus, Sebariell, Eve und ... Symin. Moment, wo war Symin. War er nicht eben noch da? Brom fing an sich Sorgen zu machen.


    Aber dann erblickte er ihn, er kam mit einem seltsamen Ausdruck auf die Gefährten zu. Wo war er gewesen. Das verriet er nicht, aber was er zu verkünden hatte, war umso schlimmer. Er wollte die Gruppe verlassen, weil die er anderswo gebraucht wurde. Brom und die anderen wollte ihn davon abhalten oder fragten, ob sie ihm gar helfen konnten. Aber Symin schüttelte nur den Kopf. Er würde per Yiga Teleport reisen, dabei könnten wir ihn nicht begleiten.


    Noch während Brom mit Symin sprach, entdeckte er im Hintergrund kurz wieder die Person, die ihm schon beim Betreten des Stalls aufgefallen war, das konnte er sich doch nicht einbilden, aber war sie es wirklich? Doch bevor er den Blick auf die Person richten konnte, wurde der Blickkontakt erneut unterbrochen.


    Dann blickte Brom wieder auf die Flaschen in seiner Hand. 2 Stück. Selbst wenn Symin und ging, fehlten ihnen immernoch mindestens eine Flasche und wer weiß, wie lange die Wirkung anhielt. Sie wären ja nicht ewig geschützt und dann bräuchten seine Gefährten einen erneuten Trunk und es wäre schlecht wenn ihnen die Tränke mitten auf dem Todesberg ausgingen und Brom dann dabei zuschauen müsste, wie seine Gefährten vor ihm in Feuer aufgingen und verbrannten. Brom wurde schlecht bei dem Gedanken.


    Nein, sie brauchten definitiv noch mehr Tränke. Woher war Brom allerdings nicht klar. Denny war der einzige von dem er wusste, das er die Tränke verkaufte. Oder hatten auch andere Händler diese im Angebot, und er wusste es nicht, obwohl er schon etliche Male hier gewesen war. Gut, bisher hatte er auch nicht speziell danach gesucht.


    Die Gefährten versuchten immernoch auf Symin einzureden, doch er schien sich nicht davon abzubringen. Zudem machte er nun klar, das ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er müsse sich bald aufmachen. Wie lange würden er sie verlassen müssen, er könnte es nicht sagen. Würden sie Symin je Wiedersehen. Brom wurde etwas traurig. Er hätte seine Heimat auch gern Symin gezeigt.


    Irgendwann dreht Symin dann doch entgültig den Gefährten den Rücken zu und entfernte sich vom Stall. Brom wollte erneut versuchen ihn aufzuhalten, aber er wusste das es unmöglich war, ihn aufzuhalten. Dafür war Symins Blick zu entschlossen. Kurz darauf war Symin außer Sicht. Und die Gefährten standen noch ein paar Sekunden still beisammen.


    Brom unterbrach dann aber die Stille, mit der Frage, wo sie weitere Tränke her bekämen. Die Gefährten waren ratlos. Doch dann sprach sie eine Bekannte Stimme aus dem Hintergrund an:

    Ich wusste es! Ich wusste, dass ihr es seid.


    Moment, diese Stimme, das konnte nicht sein. Zuerst erblickte Brom ihr Gesicht 2 Mal in der Menge und jetzt hörte er ihre Stimme. Das konnte nicht sein, oder doch. Überrascht drehte er sich zur Stimme um ...

  • Sie kniff die Augen zusammen. Sie waren hier. Oh mein Gott, sie sind es wirklich!


    Zuvor hatte Anya eine ganze Weile verträumt auf den Todesberg geschaut und wurde aus ihren Gedanken geholt, weil sie lautes Gerede hinter sich gehört hatte. Sie hatte nicht alles verstanden, aber es war von Hallunken und Dieben die Rede, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte und sie den Worten nachging. Dann sah sie ihre... Freunde.


    Wahrscheinlich war diese Bezeichnung völlig übertrieben, denn sie kannte diese Männer praktisch nicht, aber es waren dennoch die einzigen, die an den Begriff 'Freunde' herankamen. Ihr Grinsen wurde breiter, als sie in die erstaunten Gesichter guckte und sie hielt vor Freude die Hand vor dem Mund.

    Sofort schoss Adrenalin wie Zündstoff durch ihre Adern und sie sprang einfach so auf sie los. Zuerst umklammerte sie Sebariells Hals und quiekte aufgeregt, dann boxte sie feixend Broms Bauch und schließlich rempelte sie Malkus an, so wie er es einst damals in Hateno mit ihr gemacht hatte.

    "Ich wusste es!", stieß sie aus. "Ich wusste, dass ihr es seid."


    Sekunden später musterte sie die Männer und der Freude wich Besorgnis. Sie hatten alle tiefe Schatten unter den Augen, waren voller Dreck und Staub. Sebariell hatte sogar ein verletztes Auge. Es wirkte, als hätten sie seit Kakariko nicht mehr geruht. Für Anya stand fest, dass sie nachfragen würde.

    Doch erstmal sah sie sich suchend um. Wo war er? Der Mann, den sie praktisch noch weniger kannte, als die drei vor ihr. Der Mann, der ihr Seelenheil zu verantworten hatte. Symin. Sie wäre nicht die Frau, die sie heute war, wenn er ihr nicht geholfen hätte. Niemals hätte sie Vertrauen zu Zoltan gewonnen. Niemals hätte sie den Scheiß mit ihrer Familie geregelt gekriegt, wenn er ihr nicht diese Last abgenommen hätte. War ihm etwas zugestoßen? War er am Leben? Ihr Blick wanderte wieder zu dem Trio und ein Ziehen in ihrer Brust machte sich breit. Hatten sie ihn verloren?

    Sie blinzelte und schüttelte sich. Nein. Nicht Symin. Sie wusste, dass er nicht tot irgendwo in irgendeinem Graben lag. Sie wusste es einfach.


    "Ihr braucht also einen Trank?", griff sie die Frage auf, die Brom noch Sekunden zuvor an seine Freunde gerichtet hatte. Ihr Lächeln kehrte zurück. "Vielleicht braucht ihr erstmal was Richtiges zwischen den Kiemen. Und Zeit zum Runterkommen."

  • Wenn sich die Ereignisse für die Gruppe zu überschlagen begannen, hörten sie so schnell nicht auf. Auch diesmal folgten sie diesem Grundsatz. Noch wenigen Momente zuvor hatte sich Symin von der Gruppe entfernt, da hatte ihre Gruppe schon wieder ein neues Mitglied gewonnen.


    Malkus hatte kaum Zeit gehabt, sich von dem Burschen, dem er sein Leben mehr als nur einmal verdankte, ordentlich zu verabschieden. Symin war niemand jemand gewesen, der große Reden schwang. Er war ein Mann der Tat und Malkus war sich deshalb sicher, dass er einen guten Grund hatte, die Gruppe am Höhepunkt ihrer Suche nach Mordred zu verlassen. Er hatte ihm noch lebewohl sagen wollen oder auf wiedersehen, denn er hoffte, dass es eine Trennung auf Zeit war, doch Symin war bereits hinter dem Zelt verschwunden.


    Im Nächsten Moment hörte er eine nur allzu bekannte Stimme und drehte sich um. Da stand niemand geringerer, als die wilde Schönheit Anyanka mit ihrem feuerroten Haar. Sie begrüßte jeden der Gefährten und als sie zu Malkus kam, rempelte sie ihn liebevoll an. Ihr drahtiger Körper fühlte sich gut an und für den Bruchteil einer Sekunde fasste er ihr an die Hüfte, bevor ihr strahlendes Gesicht, das keinen Tag älter geworden schien, all seine Aufmerksamkeit auf sich zog.


    "Es fühlt sich an, als wäre es eine Ewigkeit her, dass Zoltan und du aufgebrochen seid...", sagte Malkus. "Es gibt so viel, was wir euch erzählen müssen. Es hat sich so viel getan, seit unserem letzten Treffen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Aber eine Mahlzeit wäre nun genau das, was wir brauchen können, nicht wahr, meine Gefährten?", fügte er hinzu und blickte zu Brom und Sebariell. Aber wo war Eve schon wieder, er hatte sie doch vor einem Moment gesehen. Egal, sie war eine Meisterin darin, in den passendsten Momenten zu verschwinden um in den unpassendsten Momenten wieder aufzutauchen. Malkus grinste und freute sich. Er freute sich immer, wenn eine gutaussehende Frau ihn nicht mit einer Ohrfeige begrüßte, sondern ihn zum Essen einlud. Dass seine Gefährten bei diesem Date ebenso anwesend war, störte ihn nicht.


    Für einen Moment vergas er völlig, dass sie auf der Jagd nach Mordred waren, unbedingt Tränke finden mussten, die gegen die Hitze am Todesberg halfen und die Zeit nicht gerade ihr Verbündeter war. Aber wer würde das nicht vergessen, angesichts des Auftauchens dieser reizenden Frau.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Sebariell riss sein Auge auf und war vollkommen sprachlos! Vor ihm stand Anya! Gerade noch mussten die Gefährten verdauen, dass Symin auf eine geheime Mission gehen musste, da hatte plötzlich Anya ihren Arm um seine Schultern gelegt. Nach den Ereignissen in Kakariko hatten Anya und Zoltan die Gruppe verlassen, um ihrer eigenen Wege zu gehen. Immer hatte Seba gehofft, sie würden sich alle einst wiedersehen. Doch im Leben hätte er nicht damit gerechnet, dass es so bald und an solch einem Ort geschehen würde. Ein wohliges Gefühl der Freude breitete sich in Sebas Magen aus und vergessen war die Sorge, wie sie den Todesberg erklimmen konnten - jedenfalls für den Moment.

    "A-Anya? Was machst du - nein, warte! Das ist gerade egal. Es ist einfach toll, dich wiederzusehen!" Wie so häufig fehlten dem Schmied die richtigen Worte und er schwor sich, dass er demnächst von Malkus Lehrstunden nehmen würde. So wie er ihm die Schwertkunst näher brachte, so sollte der Wortverdreher ihm ein guter Lehrer sein.

    Sebariell musterte Anya und stellte fest, wie sehr sie strahlte. Sie hatte sich äußerlich kaum verändert - eventuell war ihr rotes, wild gelocktes Haar etwas länger geworden -, doch kam Seba nicht umhin festzustellen, dass etwas an seiner ehemaligen Gefährtin anders war. Sie wirkte... gelöster? Vermutlich gab es ein Dutzend besserer Wörter, doch dies war das erste, das ihm in den Sinn kam. Es kam ihm so vor, als wäre Anya eine Last von den Schultern gefallen. Sie strahlte und wirkte glücklicher als früher. Das freute Sebariell umgemein!


    Während Seba noch nach Worten suchte, hatte Malkus weit weniger Probleme damit. So sagte er: "Es gibt so viel, was wir euch erzählen müssen. Es hat sich so viel getan, seit unserem letzten Treffen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Aber eine Mahlzeit wäre nun genau das, was wir brauchen können, nicht wahr, meine Gefährten?"

    "Für wahr", pflichtete Seba bei. "Eine Mahlzeit und vielleicht sogar den ein oder anderen Moment, um unsere Geschichten zu teilen. Was hälst du davon?" Bevor Anya antworten konnte, fiel Sebariell ein, dass er Anya noch Evelyn vorstellen musste. Er drehte sich um und sah in die Richtung, in der sich die Ritterin zuvor etwas abseits aufgehalten hatte. Doch sie war weiter den Weg hinabgestiegen. Wo wollte sie schon wieder hin? Er entschloss sich, ihr zu folgen, doch da legte Malkus ihm eine Hand auf die Schulter. Er meinte, Evelyn würde schon nachkommen, wenn sie es für richtig hielt. Nicht ganz überzeugt, nickte Sebariell und widmete sich dann wieder Anya, die bereits vom fröhlichen Brom mit Worten überschüttet wurde.

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  • Anya, sie stand tatsächlich vor ihnen, Brom hatte es sich nicht eingebildet. Sie begrüßte die Gruppe direkt herzhaft und schlug vor, das wir unser Wiedersehen feiern sollten.


    Verstohlen schaute Brom hinter Anya. Kurz hatte er gehofft, hinter Anya auch Zoltan zu erblicken, doch von ihm war nichts zu sehen. Brom nahm sich vor, sie bei nächster Gelegenheit nach ihm zu fragen.


    Vielleicht ergab sich ja bei der kleinen Wiedersehensfeier eine Gelegenheit. Da sie sowieso aktuell keine andere Möglichkeit hatten, als auf Dennis zu warten, wenn sie niemand anderen fanden, der ihnen Tränke geben konnte, sprach auch nichts gegen eine Pause.


    Brom, der sich im Stall auskannte, führte die Gruppe zur besten Lokalität. Hier gab es sogar Felsfilet. Er wollte schon eine Empfehlung für dieses Gericht aussprechen, als ihm bewusst wurde, das seine Gefährten wohl kaum auch nur einen Bissen davon zu sich nehmen konnten. Schade, sie wussten gar nicht was ihnen dadurch entging.


    Aber die Gefährten wurden ebenfalls fündig und so ließen sie es sich zunächst einmal gut gehen. Brom merkte, wie sehr er solche ausgelassenen Momenten vermisst hatte. Seit sie gemeinsam unterwegs gewesen waren, um Eve zu helfen, hatten sie nur selten Ruhe gehabt.


    Apropos Eve, Brom fiel erst jetzt auf, das sie sich wohl unbemerkt zurückgezogen hatte. Brom konnte nur hoffen, das sie nicht schon wieder verschwunden war. Aber er wusste, das es keinen Sinn hatte, nach ihr zu suchen. Sie ging und kam, wie es ihr beliebte. Er wusste, sie würde sich schon wieder zeigen, wenn ihr danach war.


    Nachdem jeder seinen ersten Teller geleert hatte, konnte Brom seine Neugierde nicht mehr bremsen: Hat euch unser gemeinsamer Brief damals erreicht? Und was habt ihr seit dem erlebt. Und wo ist eigentlich Zoltan, wart ihr nicht gemeinsam unterwegs?

  • Anya wurde schnell klar, dass Brom anscheinend die treibende Kraft in der Gruppe war. Sebariell und Malkus sahen erschöpft und ausgemergelt aus; auch Brom; allerdings schien es, als hätte er einen Termin einzuhalten. Und deswegen hielt sie es für sinnlos, ihn in seinem Redefluss zu unterbrechen. Dann gab es eben keine Tomaten-Bouillabaisse mit Knusperlachs, sondern einfaches geschmorrtes Wild mit ein bisschen Wildgemüse vom Essenstand des Stalls. Immerhin bekam Brom sein Felsfilet, worauf er offensichtlich großen Appetit zu haben schien.


    Seine Fragen tat sie kurz und knapp ab. Sie erzählte, dass Zoltan und sie sich erst im Zirkus einleben mussten, ehe sie geantwortet hätten. Außerdem berichtete sie den staunenden Männern, dass sie mit Mühe und Not einer Zwangsheirat entkommen war und sie erwähnte mit voller Stolz, dass sie für eine Woche auf dem Vergessenen Plateau gewesen waren. Von Zoltans Wesensveränderung erzählte sie allerdings nichts. Und das lag daran, dass sie sich selbst keinen Reim darauf machen konnte. Oder wollte.


    Eine beiläufige Aussage von Brom hatte sie aufhorchen lassen. Bevor er sie mit Fragen gelöchert hatte, erwähnte er etwas davon, dass sie einem betrügerischen Händler namens Denny aufgesessen waren, von dem sie Brandschutz-Medizin erhalten wollten. Sie hatten ihm die geforderten Zutaten gebracht, dafür aber nicht die vereinbarte Menge der Tränke erhalten.

    Hinter Broms massiven Rücken konnte Anya den Händler erspähen, der sich gerade kniend über seinen Rucksack gebeugt hatte. Seufzend wandte sie sich dem Trio zu: "Ihr habt wahrscheinlich zu sehr durchblicken lassen, dass ihr seine Hilfe braucht. Typen wie er nutzen sowas schamlos aus." Sie schüttelte mit dem Kopf, während sie in dem völlig zerbratenen Wildfleisch rumstocherte.


    Anya war lange Jahre selbst Händlerin in Hyrule gewesen. Nicht, dass sie jeden "Kollegen" kannte, aber einige waren berüchtigt. Denny gehörte dazu. Sie wusste nicht, wieso die Gruppe unbedingt auf den Teufelsberg musste, aber es schien dringend zu sein. Dafür sprach auch Broms ruheloses Verhalten. Zudem hatte sie ja mit fünf Leuten gerechnet, fand hier aber nur drei vor. Waren die anderen beiden irgendwo da oben? Sollte sie nachfragen?

    Ein weiterer Blick zu Denny verriet ihr allerdings, dass sie dafür keine Zeit hatte, denn wie es aussah, packte dieser gerade seine Sachen. Spontan reifte in ihr ein Plan. Ob er gelang, wusste sie nicht, doch bevor sie noch weitere Zeit vergeudete, straffte sie ihre Schultern und murmelte der Gruppe zu, dass sie gleich wieder zurück sei.


    Leichtfüßig trat sie auf ihren alten Kollegen zu. "Denny? Ich werd verrückt! Lang nicht mehr gesehen!", piepste sie ihn freundlich zu.

    Er drehte sich zu ihr. "Anyanka?! Du lebst ja auch noch!", antwortete er. "Wie geht es dir? Wo warst du all die Jahre? Wo ist dein Esel? Hast du ihn endlich zu Wurst verarbeitet?" Sein dreckiges Lachen ging ihr durch Mark und Bein und so beschloss sie entgültig, ihn wie eine Gans auszunehmen.

    Äußerlich ließ sich sich nicht anmerken, dass sie ihm am liebsten den Hals für seinen dämlichen Spruch umgedreht hätte. Sie lächelte ihn an. "Och, ich war in Hateno. Und davor in Angelstedt."

    Dennys Belustigung über seinen blöden Witz wich aus seinem Gesicht. "Angelstedt?!", wiederholte er und Anya konnte in seinen Augen sehen, was die Erwähnung des kleinen beschaulichen Fischerdörfchens in ihm auslöste.

    Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln und nickte. "Ja. Es ist so schön da gewesen."

    Denny schluckte. "Hast du Lisanne auch dort gesehen?"


    Darauf wollte sie hinaus und in diesem Moment wusste sie, dass sie ihn hatte. Es war die tragische Geschichte eines prügelnden Vaters und einer prügelnden Mutter mit ihren geprügeltem Sohn. In der Nachbarschaft dieser Familie lebte ein kleines Mädchen mit Sommersprossen und blonden Locken, welche die einzige war, die dem eingeschütterten Jungen jeden Tag ein Lächeln schenkte. Für den Knirps stand damals schon fest, dass er das Mädchen heiraten würde. Zu seinem großen Pech war dieses Mädchen aber voller innerer Sonne und für sie kam nur ein strahlender Prinz als Gatte in Frage. Heute, viele Jahre später, hatte sich an ihrer Einstellung nichts geändert und wenn sie nur wüsste, dass ihr strahlender Prinz in Wahrheit ein gnadenloser Dieb war, würde sie ihm die kalte Schulter zeigen.


    Anya legte den Kopf schief und lächelte breit, sodass ihre weißen Zähne zum Vorschein kamen. "Oh ja. Sie liebt meine Pancakes."

    Dennys Gesicht wurde hart. "Anyaaaa", warnte er mit zusammengepressten Zähnen.

    "Ich wollte sie demnächst mal wieder besuchen gehen. Sie wird sich freuen zu hören, was du so treibst."

    Er presste die Augen zusammen, während er die Zähne so sehr zusammenbiss, dass seine Kiefermuskeln hervortraten. "Was willst du?", fragte er schließlich.

    "Die Tränke. Für den Todesberg."

    Denny pfiff einen Laut zwischen den Zähnen und schüttelte den Kopf. Er war eine harte Nuss.

    "Neuerdings fährt sie auf meine Fisch-Tacos ab", lächelte Anya ihm entgegen und hielt ihre Hand ausgestreckt in seine Richtung.

    Er zögerte eine Minute lang, spuckte ihr aus Protest vor die Füße, beugte sich dann aber doch über seinen Rucksack und öffnete ihn. Nach kurzer Zeit hielt Anya fünf Tränke in der Hand. Zweifellos rechnete Denny nun damit, dass Anya abziehen und ihn in Ruhe lassen würde, aber sie stand noch immer grinsend vor ihm.

    "Was willst du noch? Du hast alle Tränke, die ich habe!"

    "Das Rezept", sagte sie zuckersüß und zwinkerte ihm mit einem Auge zu. Seine Nasenflügel bebten, doch schließlich klatschte er geräuschvoll ein Blatt Papier auf den Stapel Phiolen in ihrer Hand. Anya konnte nur hoffen, dass es das Rezept war, denn lesen konnte sie immer noch nicht wirklich, aber Denny wusste davon nichts, genauso wenig wie der Rest der Welt mit Ausnahme von Zoltan.


    Zum Schluss hauchte sie Denny ein Danke entgegen, drehte sich um und brachte strahlend ihre Beute zur Gruppe.

  • Das essen schmeckte Malkus besser, als es sollte. Das Fleisch war verkocht und dem Gemüse fehlte es eindeutig an Frische und Salz. Es wunderte Malkus nicht, dass es hier im kargen Gebirge kein frisches Gemüse gab, da die Händler und Standbetreiber auf Lieferungen aus dem Tal angewiesen waren, aber Steinsalz gab es doch hier in Hülle und Fülle. Selbst auf ihrem Weg bis zum Stall hatte Malkus hier und da ein paar Brocken ausmachen können. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass der Hylianer, der den Essensstand betrieb, einfach müde und gelangweilt aussah und nicht wie ein passionierter Koch, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Reisende zu verköstigen. Malkus schluckte das etwas zähe Fleisch herunter. Sein Appetit sorgte dafür, dass es nicht einmal so schlecht schmeckte, aber er war auf jeden Fall dafür, dass sie Anyas Angebot, den Gefährten etwas zu kochen, zur nächsten Mahlzeit nicht ausschlugen.


    Er hatte noch nicht einmal den letzten Happen ordentlich verdaut, als ihm ein herzhafter Rülpser über die Lippen kam. "Pardon", entschuldigte er sich knapp und lächelte charmant, als wäre es nichts besonderes, so laut aufzustoßen, dass selbst die Vögel auf den blattlosen Bäumen wachgerüttelt wurden und in die Lüfte aufstiegen. Malkus wischte sich die Lippen am Ärmel ab und räusperte sich. Er wollte gerade Anya fragen, was sie denn hierher führte und was sie alles erlebt hatte, als die rothaarige Frau flink aufstand und sich zum Standplatz von Denny, dem üblen Halsabschneider aufmachte. Sie schien kurz mit ihm zu sprechen und Dennys Mimik änderte sich innerhalb von Sekunden mehrmals. Erst schien er erfreut, wobei sein schmieriges Gehabe hinter einem breiten Grinsen kaum zu verstecken war, dann war er plötzlich geschockt und machte sogar einen flehenden Eindruck, als letztlich Wut und Missgunst in seinen Augen blitzte, als er überraschenderweise Anya beinahe anstandslos mehrere Fläschchen sowie einen zerknitterten Zettel übergab. Malkus konnte seinen Augen nicht trauen. Was hatte Anya zu dem Halsabschneider gesagt? Es war Malkus aber auch egal, was sie ihm erzählt oder versprochen haben mochte. Wichtig war, dass der Bandit ihnen die versprochene Ware herausgerückt hatte. So brauchte Malkus auch keine Sorge mehr zu haben wegen seiner Finte, die er dem Halunken aufgetischt hatte von wegen, dass er die andere Hälfte seiner Ware noch bekommen würde. Selbst, wenn die Gefährten noch Habseligkeiten des Händlers besäßen, könnte er sich die in den Allerwertesten schieben und den Kamaro tanzen.


    Anya strahlte, als sie den sichtlich überraschten Gefährten die Flässchen mit den Tränken brachte. Das Glück schien sich gewendet zu haben und Anya war ein Engel, der ihnen von den Göttinnen selbst hierher auf diesen kargen Berg geschickt wurde. "Du bist einfach unglaublich", schwärmte Malkus, als sie sich wieder an den Tisch setzte.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Evelin hatte sich nach dem großen Auftritt der Wegelagerer dazu entschieden die Pfade entlang zum Todesberg zu erkunden, um etwaige Spuren ausfindig zu machen. So trennte sie sich vorübergehend von ihren Leuten und stapfte den sandigen Pfad entlang über einige Felsformationen. Verschwitzt setzte sie einen Fuß vor den anderen, konnte bis auf die sengende Hitze nichts weiter ausmachen. Die Hitze legte sich wie tausend Decken über ihre Haut und sie merkte, wie ihre Knochen zu brennen begannen. Ihre Atmung war durch die trockene Luft extremst schwer und ihre Lippen so ausgetrocknet wie ein Flussbett im direkten Hochsommer. Selbst der aufkeimende Wind zwischen den Felsen entpuppte sich als unangenehm und alles andere als abkühlend, weswegen sie versuchte sich hauptsächlich im Schatten zu bewegen.


    Es war mittlerweile einiges an Zeit vergangen und die Kriegerin beschloss langsam den Rücktritt anzusetzen. Dabei kletterte sie den Abhang, den sie vorhin erklommen hatte, mit rutschigen Stiefeln wieder hinunter. Das Geröll unter ihren Füßen machte knirschende Geräusche und ihre Arme weit ausgestreckt sorgten dafür, dass die elegante Maid nicht auf die Nase fiel.

    Entfernt, einige Meter, konnte sie die Spitze des Stalls erspähen, bei dem sich ihre Gruppe aufhielt.


    Auch die letzten Meter waren schnell überwunden und als sie vor dem Zelteingang verharrte, merkte sie erst, wie erfrischend die Briese in dieser kleinen Senke war. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss den auftreibenden Wind über ihrer verschwitzten Haut, ergriff schließlich den Vorhang des Stalles um einzutreten.


    Ihre schweren Schritte donnerten über das Holz am Fußboden und ihr Blick ersuchte zu aller erst ihre Kameraden, doch sie musste mit Erstaunen feststellen, dass sie gar nicht anwesend waren. Die Anzahl an Besuchern war überschaubar gewesen, weswegen Eve ihre Kameraden eigentlich schnell entdecken hätte müssen. Ihr treibender Blick ging von der linken Seite des Stalles über den Händler in der Mitte, vorbei an der Theke an dem Broms Händlerkollege saß, zurück auf die rechte Seite, an dem die Betten für die Besucher aufgestellt waren. Nichts ...


    Sie verließ das Zelt wieder und streifte über die linke Seite vorbei an den Pferden, wo ein großer Platz errichtet gewesen war. Baumstämme als Sitzmöglichkeiten umfunktioniert. In der Mitte ein großer, blubbernder Kessel an dem einige Leute saßen. Eve erkannte anhand der einzelnen Silhouetten sofort, dass es sich hierbei um ihre Gruppe handelte. Freudig und mit kleinen Schritten, stapfte sie auf Malkus Rücken zu. Während die Distanz immer geringer wurde, erblickte sie eine junge Frau mit feuerrotem Haar, die sich elegant wie eine Tänzerin um den heißen Kessel bewegte, dabei die Kelle die sie in der Hand hielt, fast schon wie einen Taktstock schwang. Eves morsche Zahnräder im Kopf begangen sich zu bewegen. Sie kannte die Frau. Nur ... Woher? Sie hielt kurz inne. Überlegte. Dieses Lächeln. Diese Haare ... Eve kam nicht drauf obgleich die Antwort zum Greifen nahe war.


    Ihre Gruppe hatte Spaß. Das erkannte man an den sorgenfreien Gesichter jener, die um den Kessel saßen und mit einem hungrigen Magen die Schüsseln in den Händen hielten. Die feurige Maid hatte scheinbar etwas gekocht und die Kontrahenten ließen es sich schmecken. Eve wollte den Frieden nicht stören und sogleich auf der Stelle umdrehen, doch ehe sie den Gedanken erfassen konnte, hatte eines ihrer Mitglieder sie bereits entdeckt und zu sich gerufen. Evelyn setzte ein verschwitztes Lächeln auf und zog ihre Kapuze weiter in ihr Gesicht, um ihre Abscheulichkeit zu verstecken. Ihre schweren Stiefel drückten ihre Fußspuren in den feinen Sand und in wenigen Schritten war sie neben Malkus. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und blickte in die Runde. "Na? Lasst es euch schmecken"

  • Brom führte - oder eher schob - die Gefährten ins Innere des Stalls und ehe sich der ziemlich müde Sebariell umsehen konnte, saßen sie schon gemeinsam an der Theke. Malkus hatte bereits bestellt, genauso auch Brom. Seba warf einen Blick zu Anya, die etwas sagen wollte, dann aber den Kopf schüttelte und ebenfalls ein Gericht bestellte. Irrte sich der Schmied, oder wirkte Anya enttäuscht? Leider war Seba zu aufgekratzt, um die Körpersprache der ehemaligen Kellnerin richtig zu deuten. Er richtete seine Aufmerksamkeit noch einmal dem Zelteingang zu, in der Hoffnung, dass Eve sich zu ihnen gesellte - was sie leider nicht tat -, dann bestellte er sich ein Bier sowie eine Rinderbrühe.


    Während sie das eher fade Essen zu sich nahmen, kam es zu einem Gespräch zwischen Anya und dem Händler Denny. Nachdem dieser ziemlich zerknirscht davon schlich, kam Anya grinsend auf die Gefährten zu. Sie hatte das Elixier ergattern können, das sie brauchten, um weiterreisen zu können!

    "Du bist unglaublich!", kam es aus Sebariell und er strahlte Anya an. "Mit dem Trank können wir weiter und dadurch vielleicht unserer Gefährtin helfen! Hab vielen Dank!" Auch Malkus war voll des Lobs für Anya. Voller neuem Elan griff Sebariell nach seinem Löffel und aß weiter. Doch so wirklich schmeckte die Brühe nicht und passte auch nicht zum Anlass. Mit einem Blick zu Malkus und Anya konnte Seba feststellen, dass es ihnen genauso zu gehen schien, wie ihm. Nur Brom kaute knirschend und glückselig an seinem Felsbrocken. "Hat jemand vielleicht ein Gewürz dabei, um das Essen aufzuwerten. Ich will nicht undankbar erscheinen, nur... na ja... äh..." Sebariell stockten die Worte, als er den Blick des Wirts auffing. Doch Anya rettete ihn, indem sie aufstand und ihnen vorschlug, selbst den Kochlöffel zu schwingen.


    Einen Moment später saßen Sebariell, Malkus und Brom draußen an der Feuerstelle, während Anya damit begann, Zutaten vorzubereiten, die schon auf dem ersten Blick frisch und schmackhaft aussahen! Noch bevor sie anfangen konnte zu kochen, hörte Sebariell plötzlich Schritte, die näher kamen. Er drehte sich um, als auch schon Eves Stimme ertönte. Sie hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um nicht weiter aufzufallen - was Sebariell traurig stimmte. Sie musste sich nicht verstecken oder gar schämen. Lady Evelyn war wunderschön und gemeinsam würden sie ihr schon helfen können! "Es freut mich, dass du wieder da bist, Evelyn." Seba sammelte seine letzten Energien und setzte ein fröhliches Lächeln auf. "Du kommst genau zur rechten Zeit. Anya kocht gerade für uns. Sie ist eine alte Weggefährtin, die wir vorhin zufällig hier trafen!"

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Nachdem Anya kurz auf Broms Frage geantwortet hatte, stand sie auf und ging zu Denny. Was wollte sie bei ihm erreichen, woran Malkus und Brom gescheitert waren.


    Denny wechselte bei der heißen Diskussion mit Anya mehrfach den Gesichtsausdruck, bis er sichtlich geschlagen war und Anya nicht nur die Tränke sondern sogar das Rezept dazu in die Hand drückte. Wie hatte sie das geschafft? Sie besaß wohl deutlich mehr Verhandlungsgeschick als Malkus und Brom zusammen. Brom musste sich als Händler geschlagen geben. Er hatte wohl seinen Meister gefunden.


    Kurz darauf standen die Gefährten auf. Auf den Gesichtern lass Brom wenig Begeisterung. Hat ihnen das Mahl etwa doch nicht so gut gemundet, wie Brom ursprünglich gedacht hatte? Dabei war dieses Lokal hier unter Goronen ein Geheimtipp, da es hier das beste Felsfilet abseits vom Todesberg kam, der Koch war auch ein Gorone, der sich auf Fleischspeisen spezialisiert hatte. Das Lokal war voller Goronen, aber zugegeben waren hier außer Broms Gefährten nur wenige anderer Rasse. Hatte Brom vor lauter Vorfreude auf sein Felsfilet, zu wenig auf die Wünsche der Freunde geachtet.


    Irgendwie hatte Brom mittlerweile das Gefühl, das er alles falsch machte, seit sie in der Nähe seiner Heimat war. Gerade weil er sich hier auskannte, hatte er den Gefährten immerzu helfen wollen und doch hatte er das Gefühl, das seine Gefährten mit seinem neuen Elan unzufriedenen waren. Irgendwie machten die Gefährten einen gestressten Eindruck. Brom war verunsichert.


    Was hatte er bloß falsch gemacht? Er hatte bei Denny versagt, hatte im Kampf gegen die Räuber versagt, hatte fast die Karawane erschlagen und jetzt hatte er auch noch die falsche Lokalität vorgeschlagen.


    Brom war so niedergeschlagen bei diesem Gedanken, das jegliche Freude aus seinem Gesicht gewichen war. Er setzte sich zu seinen Gefährten, aber bekam kaum mit, als Anya zu kochen begann und noch weniger, wie Eve plötzlich wieder bei der Gruppe stand.


    Er fühlte sich gerade wieder total nutzlos, ein Gefühl das er nur zu gut kannte. Schon seit seiner Kindheit hatte man ihn ständig nutzlos genannt. Nur seine Eltern hatten an ihn geglaubt und ihn immer wieder aufmuntern können.


    Bei diesem Gedanken bekam Brom erneut Heimweh. Er dachte sogar kurz darüber nach, seine Gefährten zu verlassen und allein nach Goronia zu reisen. Vielleicht wussten seine Eltern Rat. Anya schien auch ein viel fähiger Gefährte für seine Freunde zu sein. Mit ihr kamen sie sicher viel eher an ihr Ziel.


    Seine Gedanken verfinsterten sich immer mehr. So niedergeschlagen war er schon lange nicht mehr gewesen...

  • Endlich kochen, dachte Anya und freute sich tierisch darauf. Das Wildfleisch, von dem sie nur zwei Bissen genommen hatte, lag ihr schwer im Magen und zusätzlich pulte sie die Reste des sehnigen Wildgemüses zwischen ihren Zähnen mit der Zunge hervor. Bäh, was für ein Fraß! Eine Frechheit, mit Lebensmitteln so respektlos umzugehen! Doch jetzt - jetzt - sollte sich das ändern und Anya putzte zufrieden die Tomaten und schnitt sie in Würfeln. Nichts, gar nichts, konnte jetzt schief gehen. Sie war in ihrem Element und freute sich darauf, ihren Freunden einen Gaumenschmaus zubereiten zu können. Nichts konnte...


    Die Luft blieb ihr weg.


    Was...?! Kälte. Schwere. Anya ließ das Messer fallen und keuchte. Himmel!

    Ihr Blick schoss auf das Trio und sie sah, dass die Augen aller von ihr abgewandt waren. Sie sahen zu einer hochgewachsenen Gestalt, die unvermittelt neben ihnen stand. Schwer atmend, doch zögernd, wanderten Anyas Augen zu der Person und starrten in tiefblaue Iriden. Etwas zog sie beinahe nach unten, als hätte sie eine Bleikugel am Körper.

    Dieses Gesicht... es kam Anya bekannt vor. Zu gern hätte sie sich etwas damit beschäftigen wollen, um die Person - eindeutig eine Frau - näher zu mustern, aber es ging nicht. Ihr Körper wurde nach unten gezogen, während ein Eissturm in ihrer Brust wütete. Ein Wimmern drang aus ihrer Kehle; es fühlte sich an, als ob sich ihre Muskeln und Sehnen selbst in Stücke rissen.

    Das Amulett!, schoss es in ihren Kopf. Reflexartig griff sie danach und drückte es in ihrer Hand ganz fest zu, als ob es helfen würde. Aber das tat es nicht. Es war eiskalt.


    "Es freut mich, dass du wieder da bist, Evelyn", hörte sie Sebariells Stimme von weit weg. Evelyn. Evelyn. Ihr Körper kapitulierte beinahe, doch ihr Verstand arbeitete noch. Sie kannte den Namen. Vor vielen Monden begegnete sie einer Frau, welche diesen Namen trug. Es war kurz nach dem Daskida-Vorfall, auf den Weg nach Hateno. Sie hatte Anya und Zoltan bis in den Ort begleitet und war danach spurlos verschwunden. Anya war damals nicht sie selbst gewesen und deshalb waren ihre Erinnerungen an jene Zeit verschwommen, doch nun krochen sie langsam aus ihrem Unterbewusstsein hervor. Damals war sie wie betäubt. Nur schemenhaft konnte sie die Bilder der Frau in ihren Erinnerungen zusammensetzen, aber ganz sicher hatte das Amulett keineswegs diese Reaktion auf sie gezeigt.


    Doch nun tat es das.


    Ein Ruck fuhr durch ihren Körper und ohne es wirklich bewusst zu tun, stand Anya auf. Ihr Blick traf wieder diese Frau, dann glitten sie zu ihren Freunden. Sebariells Narbe, Malkus´ tiefschwarze Augenringe, Broms Ruhelosigkeit, Symins Verschwinden. EVELYN! Nein! Ihre Jungs sahen nicht deshalb so geschunden aus, weil sie sich beim Klettern übernommen hatten. Oh nein! Ganz sicher war diese Frau daran Schuld! In was für einer Hölle hatte sie ihre Freunde reingeritten? Weswegen wollten sie auf den Todesberg?

    Verdammte Scheiße! Sie hatte auch noch unwissend dabei geholfen, dass sie es nun konnten! Nein! Nein, nein, nein!

  • Das Essen am Stand war nicht ungenießbar aber als Anya vorschlug, für die Gefährten zu kochen, freute sich Malkus insgeheim. Der Koch, ein Gorone, schien wahrlich auf goronische Rezepte spezialisiert zu sein. Die übrige Kundschaft bestand auch fast ausschließlich aus dem Bergvolk. Verständlich, dass Brom sich hier wohl fühlte und unter seinen Leuten speisen wollte. Er konnte deutlich das Heimweh seines großen Gefährten spüren und dachte sich, dass ein Stück goronische Küche diesen Schmerz vielleicht lindern mochte. Er klopfte Brom kameradschaftlich auf die Schulter. "Bitte nimms uns nicht übel. Kannst ja nichts dafür, dass das Essen hier nicht so toll ist. Ich weiß es dennoch zu schätzen, was du hier für uns tust und dass du immer dein Bestes gibst!" Er hoffte, seinen niedergeschlagenen Freund etwas aufzumuntern. Anyas Vorschlag für die Gruppe zu kochen zog nicht spurlos an Brom vorbei. Er war offensichtlich enttäuscht darüber, dass seinen Gefährten das Essen hier nicht so zu schmecken schien. Brom zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und die Gefährten wechselten den Ort und setzten sich draußen an eine Feuerstelle. Anya verlor keine Zeit und begann sofort frische Zutaten aufzuschneiden.


    Es dauerte nicht lange, da spürte Malkus eine festere aber freundschaftliche Berührung auf seiner Schulter. Ohne hinzusehen wusste er, wem die Hand gehörte, die auf seiner Schulter lag. Er konnte Evelyns Duft bereits riechen, bevor die Finger sich an seine Kleidung schmiegten. Ehe er sich umdrehen und etwas zu Eve sagen konnte, ließ Anya erschrocken den Kochlöffel fallen, der sich mit einem wässrigen "Plopp" im Topf verabschiedete. Ihre rosige Gesichtsfarbe war fast gänzlich aus ihrem Gesicht gewichen und sie griff sich unter ihre Bluse und schien einen Anhänger oder ein Amulett darunter zwischen die Finger zu nehmen. Was war plötzlich in Anya gefahren? Sie wirkte, als hätte sie einen Geist gesehen. Sie starrte Evelyn mit offenem Mund an. Sie schien etwas sagen zu wollen, aber die Worte wehrten sich, aus ihrem Mund zu kommen. Evelyns Finger gruben sich etwas in Malkus Schulter. Es war nicht unangenehm, aber die Geste verriet ihm, dass auch Eve der Gesichtsausdruck der Rothaarigen aufgefallen war. Hatte Eve ihrer alten Gefährtin etwas angetan, an das sie sich nicht erinnern konnte oder wollte? Malkus hatte den Zwischenfall mit dem Blutmond aus seinem Gedächtnis verdrängen wollen, aber es half nichts. Eve konnte eine Gefahr für sich und andere darstellen, wenn sie sich nicht unter Kontrolle hatte. War es möglich, dass Eve in ihrem Rauch auch Anya oder einen ihrer Gefährten verletzt hatte? Hatte Zoltans Abwesenheit etwas damit zu tun und Anya hatte ihnen nicht die ganze Wahrheit darüber erzählt?

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Eve hatte erst ihre Hand behutsam auf Malkus Schulter gelegt, als plötzlich ein seltsames Gefühl durch ihren Körper zuckte. Ihr Herz, es pochte schwer und lag wie ein Felsbrocken in ihrer Brust, der mit jedem Schlag größer und größer zu werden schien um durch ihre Brust zu stoßen. Ihre Haare an den Armen stiegen zu Berge und es war, als würde sie frösteln und doch, war ihre Stirn heiß, als hätte sie sich etwas eingefangen. Sie atmete schwer. Wieder stieg dieser unkontrollierbarer Druck heran und schnürte ihre Atemwege ab. Kalte Schweißperlen zeichneten sich am Rand ihrer Kapuze an ihrer Stirn ab und rannten ihrer Schläfe hinunter. Sie keuchte. Wieder schlug ihr Herz schwer auf. Dieses Mal drückte sie ihre Hand, die auf Malkus Schulter ruhte, stark zusammen, und unter seinen Klamotten konnte sie seinen Knochen der Schulter förmlich greifen, als hätte sie einen Stein in die Hand genommen um ihn zu werfen. Ihr Blick verschwamm, als sie der Rothaarigen in die Augen sah. Sie taumelte einen Schritt beiseite. “Was zum …?“ Sie lies Malkus Schulter los, drückte ihre flache Hand gegen ihre Stirn.


    Sie fletschte die Zähne. “Mach das es aufhört…“ Flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Sinne, sie gerieten ins Wanken. Ihre Ohren surrten in einem lauten Tinnitus, sodass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Sie sackte leicht zusammen, presste sich beide Hände gegen ihre Schläfen. “Mach das es aufhört!“ Sie ging auf ein Knie. Wieder hauchten ihre Worte wie ein leises Zischen einer Schlange über ihre roten Lippen. “Bitte …“ Ihr Fokus galt ihrer Gruppe. Ihr Blick, er glich einem bettelnden Hund. Ihr Körper rebellierte. Jede Faser ihrer Muskeln schmerzte. Ihre Knochen schmerzten. Ihre Augen, sie schmerzten. Der Blick immer seichter. “Bitte …“ Hauchte sie erneut. Ihr kalter Atem streifte den Nacken ihres Freundes. Sie fletschte die Zähne, riss ihre Augen auf und erhob ruckartig ihren Kopf, sodass ihre Brille zu Boden fiel und ihre Kapuze in den Nacken schnellte. Sie drückte mit ihrem Knie gegen den Boden, rutschte mit ihrer glatten Sohle über den Sand und schnellte über Malkus hinweg zu Anya. Sie packte das Mädchen mit bloßen Händen an der Kehle, riss sie zu Boden und schrie sie an. “Hör auf! HÖR AUF HÖR AUF HÖR AUF!….“ Sie formte mit ihrer Rechten eine ballende Faust, erhob sie gegen das Sonnenlicht, sodass sich ein grober Schatten über Anyas hübsches, flammendes Haar legte. Sie war im Inbegriff auszuholen! “WARUM TUST DU DAS?!“ Die Faust schnellte noch vorne und stoppte abrupt. Der Schmied, hatte mit seinen Händen den Arm der Kriegerin gepackt und mit seiner Hand versucht den Arm der Kriegerin zurückzuziehen. Es war ein ebenbürtiges Kräftemessen. Evelyn schrie mit weit aufgerissenen Augen und einer schweren Brust. Sie hyperventilierte, als würde sie ersticken. “LASS MICH! MACH DAS ES AUFHÖRT!“ Erst jetzt erkannte sie ebenfalls Anyas schmerzverzerrtes Gesicht und einen Kampf, den sie focht. Was war die Ursache gewesen? Evelyns schwerer Atem dominiert von ihren gefletschten Zähnen, als würde ein hungriger Wolf seine Beute zerreißen wollen. Sie zwang sich von Anya loszureißen und rutschte auf ihrem Hintern einige Meter auf dem staubigen Boden zurück. Sie umklammerte mit beiden Händen ihre Knie, sitzend, und murmelte unverständliches Zeug, während sich ihr Kopf in einer Finsternis drehte, aus der sie versuchte herauszukommen, gefangen in tausend Stimmen. Tränen rannten der Frau über ihre Wangen. Sie weinte.

  • Soeben lächelte Sebariell noch fröhlich Evelyn an, die wieder zu ihnen gestoßen war, da hatte diese bereits einen Satz gemacht und war auf Anya zugestürmt. Bevor der Schmied überhaupt realisiert hatte, was geschehen war, lagen beide Frauen am Boden, Evelyn vorn übergebeugt, die Hände an Anyas Kehle und einen flehendes Wimmern auf den Lippen. Dann hob Evelyn die Faust, um zuzuschlagen. Sebariell schüttelte seine Fassungslosigkeit binnen eines Wimpernschlags ab, machte einen Schritt und griff nach dem Handgelenk der Ritterin. Unbändige Kraft schien die Frau anzutreiben und Seba musste alles aufbieten, was sein geschundener Körper noch erübrigen konnte, um diesem Sturm Einhalt zu gebieten.

    Gerade als Sebariell spürte, wie sein Widerstand nachzugeben drohte, schrie Evelyn mit verzerrter Stimme: “LASS MICH! MACH DAS ES AUFHÖRT!“ Dann riss sie sich von Sebariell los und stolperte rückwärts und fort von Anya. Sebariell blieb starr zwischen den beiden Frauen stehen. Er blickte auf Evelyn, die völlig verängstigt auf dem Boden kauerte, danach auf Anya, die auf dem Rücken lag und nach Luft schnappte. Sebariell ging auf die Knie, griff nach Anyas Hand und half ihr vorsichtig auf, sodass sie auf dem Boden sitzen konnte. "Bei Hylia, wie geht es dir? Kannst du atmen?" Besorgt schaute er Anya an. Ihr Gesichtaussdruck wirkte wie eine Mischung aus Angst und Fassungslosigkeit auf ihn, doch sie nickte knapp, was ihn erleichterte. "Malkus, hol ihr bitte Wasser!" Ohne darauf zu achten, ob sein Kamerad sich aufmachte, bewegte sich Sebariell zu Evelyn. Diese hockte noch immer auf dem Boden, die Hände über dem Kopf gelegt und mit bebenden Schultern. Er legte seine Hände auf ihre, führte sie sacht von ihrem Kopf und schaute ihr fest in die Augen. "Evelyn, was ist geschehen?"






    Vara saß in ihrem provisorischen Unterschlupf und studierte mit Morderd die alte Karte, die sie zu dem Monokel führen sollte, welches irgendwo beim Todesberg verborgen lag, da durchfuhr sie plötzlich ein gleißend greller Schmerzensblitz. Der purpurne Edelstein auf ihrer Stirn pulsierte und das darin gefangene Miasma bäumte sich auf, als wollte es den Edelstein sprengen und ausbrechen. Varas Welt kippte und wäre nicht Harald gewesen, so wäre sie zu Boden gestürzt. Bilder leuchteten vor ihrem inneren Auge auf, sobald ein neuer Blitz ihren gepeinigten Geist erhellte. Gesichter, die sie nicht erkennen konnte, waren zu sehen. Ein Tisch, auf dem ein Dolch, ein Monokel und ein Amulett lagen sowie ihr Edelstein. Dann eine Präsenz, boshaft und allwissend zugleich. Und da wusste Vara, was sich vor ihrem Geist ausbreitete. Erinnerungen des Lehrlings, deren Wesen sie assimiliert hatte, als sie den Edelstein unterworfen hatte. Die Gegenstände... es waren die Artefakte, nach denen sie suchten! Monokel, Dolch und Edelstein hatten Vara und Morderd bereits. Aber was hatte es mit dem Amulett auf sich?


    Als Vara die Augen aufschlug, musste sie gedemütigt feststellen, dass sie auf dem Boden lag, beschützt von Harald, ihrem Vasallen. Morderd stand über ihr, sein Gesichtaussdruck schien aufrichtig besorgt. Doch die Gerudo erhob sich binnen eines Atemzuges und lächelte. Erleuchtet schien ihr gesamtes Sein und sie würde sich verdammen, wenn sie diese Erleuchtung nicht nutzen würde. "Ich glaube, wir haben nicht nur die Chance, das Monokel an diesem Ort zu finden. Es gibt noch mehr, was wir uns holen können!"

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"