Stall der Zwillingsberge {Gasthof}

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  • Der Mann, der sich Anya angenommen hatte und gerade dabei war, Erste Hilfe an ihr zu leisten, schien kein ausgebildeter Heiler zu sein, doch Zoltan entging nicht, dass er mit diversen Tinkturen an ihrer Wunde hantierte und ihr anschließend ein gefährlich aussehendes Gebräu von schlammiger Farbe einflößte. Er erwischte sich außerdem dabei, langsam paranoid zu werden. Hatte der Kerl tatsächlich zufällig ein Gegengift dabei und handelte mit guten Absichten? Oder gehörte er ebenfalls zu der Bande und wollte Anya nun unauffällig den Rest geben, indem er ihr ein weiteres Gift verabreichte? Doch es sah nicht so aus, als würde die Behandlung ihr schaden. Von seinem Standpunkt aus konnte er sehen, wie die Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte und ihr Ausdruck sich im Schlaf entspannte. Bei diesem Anblick dachte er an Sebariells Worte. Hatte der Schmied mit seiner Vermutung, was seine Gefühle für Anya betraf, recht? War es tatsächlich Liebe, was er empfand? Denn zugegeben war Zoltan nie das "Glück" wiederfahren, sich ernsthaft zu verlieben. Selbstverständlich reiste ein alleinstehender Mann nicht jahrelang durch Hyrule, ohne hin und wieder das Bett mit einer Frau zu teilen, doch mehr als primitive sexuelle Anziehung hatte er dabei nie empfunden. Er hatte somit immer geglaubt, dass das Gefühl des Verliebtseins einen entweder sofort erwischte - oder gar nicht. Dass man von einem Augenblick auf den nächsten plötzlich etwas für jemanden empfand, mit dem man längere Zeit Tür an Tür lebte, hätte er sich so nie ausgemalt. Und nun, da Anya für ihn plötzlich in einem ganz anderen Licht erschien, wusste er nicht recht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, wenn sie aufwachte. Es wäre ihm unangenehm, wenn sie erahnen würde, was da plötzlich in seinem Kopf geschehen war. Und da sie nun wieder zu zweit waren, würde sie sich zwangsläufig mehr auf ihn konzentrieren. Aber nun... erst einmal wäre es am besten, wenn sie tatsächlich wieder aufwachen würde.

    Der unbekannte Mehr-oder-wenige-Heiler hatte mittlerweile seine Arbeit beendet und trat auf Zoltan zu. Du warst mit ihr unterwegs, als das passiert ist, ja?, fragte er und blickte argwöhnisch drein, so als könnte Zoltan selbst Schuld an dem beklagenswerten Zustand Anyas haben. Dieser nickte nur stumm. Verdammt heimtückisches Gift, das sie da erwischt hat. Welch ein Glück, dass ich mich ein wenig für Antidoten interessiere und immer etwas für alle Fälle dabei habe. Nun... ich will lieber nicht wissen, in was für Machenschaften ihr da verwickelt seid. Und wäre ich ein schlechterer Mensch, würde ich meine Dienste nicht unbezahlt lassen, allerdings... - er hielt eine Phiole mit einer roten Flüssigkeit hoch, bei der es sich nur um eines handeln konnte - Habe ich mir erlaubt, eine geringe Menge des vergifteten Blutes abzuzapfen. Zu Forschungszwecken. Ich denke, das sollte mir mindestens vergönnt sein, ja? Wieder nickte Zoltan nur. Ziemlich forsch, aber wenn eine Phiole Blut alles war, was er als Gegenleistung verlangte, bitte sehr. In Anyas Körper hätte es in diesem Zustand eh keinen Nutzen mehr gebracht. Der seltsame Kerl verschwand, und Zoltan trat an Anyas Bett heran. Tatsächlich, sie sah friedlicher aus, als er sie je gesehen hatte. Es war nun aber eben auch nicht so, als hätte er sie vorher jemals beim schlafen beobachtet. Er unternahm ein paar zaghafte Versuche, sie anzusprechen, nur um zu sehen, ob sie nicht nur gesund aussah, sondern auch zu einer Reaktion fähig war. Was, wenn das Gift zwar nicht mehr tödlich wirkte, aber sie in einem Wachkoma zurückließ? Doch seine Sorgen zerstreuen sich: Nach dem dritten Versuch öffneten sich langsam ihre Lider.

  • Und auf einmal ging alles ganz schnell: Symin und seine Gefährten waren sofort auf der Rückreise Richtung Stall der Zwillingsberge. Zoltan fuhr so schnell es nur ging. Auch wenn Symin sich schwer tat, er musste erfahren wie es Zoltan ging. Mit einem beherzten Schwung verfrachtete er sich nach vorne, kurze Zeit später brach Zoltan den Klang der Stille: "Schätze Mal, ich sollte mich bei dir bedanken", brach Zoltan mit klappernden Zähnen hervor. Symin konnte klar hören, dass Zoltan das nicht leicht fiel. Klar, schließlich musste er ihn eigentlich hassen. Also war Symin danach, das kurze Gespräch wieder zu beenden und sagte dann: "Spar dir das. Wenn es dir etwas bedeutet, dass ich sie gerettet habe, tu den Rest, sobald wir am Stall angekommen sind. Ich werde ein anderes Pferd vor die Kutsche spannen, um damit nach Kakariko zu kommen. Hier.." und reichte Zoltan das Tuch mit dem Abstrich des Giftes, "Falls dort jemand Fachkundiges vor Ort ist, könnte das nützlich sein." Zoltan schien verwirrt und wusste nicht, wie er reagieren sollte, also ergriff Symin Initiative und rannte zum Stall. Er kündigte Anya an und bat um ein Bett für sie und schaute sich anschließend nach weiteren Pferden um. Symin trödelte nicht lange und fand schnell ein ansprechendes Pferd. Das musste er gleich seinen verbleibenden Kameraden zeigen, wobei ihm nicht auffiel, dass Brom verschwunden war. Diese bat er dann auch um Hilfe, weil es ziemlich stressig war, Anyas Stute abzuspannen. Dann fiel dem jungen Schmied auf, dass Brom nicht zu sehen war. Wo steckte er nur? Symin gab vorerst Entwarnung und vermutete, dass er gleich noch ankommen würde. Aber er hatte ja selbst keine Ahnung. Sebariell gab noch Zoltan Bescheid und obwohl Symin das gerne selbst gemacht hätte, war es wahrscheinlich besser so. Symin hätte gerne wieder den alten Draht zu Zoltan, aber aktuell Zoltan wohl viel zu gestresst für ein intensives Gespräch. Außerdem traute sich Symin das einfach nicht. Nachdem Malkus dann auch nochmal im Stall verschwand, kam Sebariell zurück. Kurz danach dann schließlich auch Malkus. Jetzt war alles vorbereitet und sie konnten los. Dann stiegen Malkus und Sebariell auch schon ein und erneut kam die Frage nach Brom auf. Aber Symin wimmelte die Frage erneut ab mit ein paar kurzen Sätzen, die auch nicht mehr Auskunft gaben, als die beiden wahrscheinlich vorher schon wussten. Anschließend kam auch noch die Frage nach dem Fahrer auf. Symin ergriff dann ein wenig Initiative, da er wahrscheinlich sogar am meisten Ahnung in diesen Dingen hatte. Außerdem kannte er das Pferd wohl am längsten von den dreien. Dann sollte es endlich losgehen.


    >>>>>> Symin, Malkus und Sebariell fahren nach Kakariko

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !

  • Das Bewusstsein von Zeit und Raum war noch nicht wieder zurück, und doch nahm Anya mit jeder Sekunde ihre Umgebung deutlicher wahr. Auch, wenn sie fast nicht erkennen konnte, bemerkte sie einen fremden Mann, der direkt neben ihr war und ihren Arm begutachtete. Alles drehte sich, als sie ihren Kopf zur Seite drehte und ein stechender Schmerz im Kopf machte sich breit. So schnell, wie dieses unangenehme Gefühl auftauchte, war es auch wieder verschwunden und Anya blickte direkt in ein fremdes Gesicht und dieses sah sie nun an.

    Hallo, kannst du mich verstehen? Du bist im Stall der Zwillingsberge, sprach der Fremde.

    Oh, hallo. Äh, danke, ich kann kaum etwas sehen. Was ist denn los?

    Das weiß ich leider auch nicht, aber du hast irgendwas abgekriegt. Du solltest dich etwas ausruhen und vielleicht etwas Wasser trinken.

    Ja, sehr gern. Danke.

    Der Mann brachte ihr ein Becher Wasser und Anya setzte sich hin. Ihre Bewegungen waren langsam, da sie befürchtete, dass sich ihr Magen umdrehen könnte. Ein bisschen drehte sich ihre Umgebung mit jeder kleinen Bewegung, die sie machte. Das Wasser tat gut und half gegen das Unwohlsein, die trockenen Lippen und den staubtrockenen Hals.


    Es dauerte einige Zeit, bis sie ihre Umgebung etwas deutlicher wahrnahm. Ein paar Leute standen im Stall herum. Auf den ersten Blick war niemand dabei, den sie kannte. Anya versuchte sich an das zu erinnern, was ihr zuletzt passiert war. Sie war mit einem Pferdewagen unterwegs, neben ihr saß Zoltan. Sie erinnerte sich noch, dass er ihr sagte, dass sie gerade die Kakariko-Brücke überquert hätten. Danach wachte sie hier auf.

    Es war sinnlos, Anya rieb sich die Augen. Langsam und bedacht spannte sie die Muskeln in ihrem Körper an um zu fühlen, ob ihre Beine inzwischen stark genug waren, um sie aufrecht zu halten. Sie beschloss es zu versuchen und stellte sich hin. Die Knie waren weich und zitternd, aber die stand. Puh!


    Nicht so eilig, noch bis vor einer halben Stunde hattest du schlimmes Fieber. Lass es langsam angehen. Die Stimme kam ihr bekannt vor. Es war Zoltan.

    Hey! Anya war unbeschreiblich glücklich, ihn zu sehen. Nicht nur, weil er das einzige bekannte Gesicht hier war, sondern weil sie sich direkt ein Stück sicherer fühlte. Du hast recht. Ich sollte warten. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich nicht lange hier bleiben sollte. Keine Ahnung, warum.

    Wie gesagt: Lass es langsam angehen. Seven und alle anderen sind wohlauf.


    Der Fremde kehrte zurück mit einer Schüssel und Verbandszeug. So, dann werde ich mich mal um deinen Arm kümmern. Ich muss die Wunde säubern. Es kann sein, dass das übel weh tut. Danach werde ich es aber mit einer antiseptischen Salbe einschmieren und verbinden.

    Und es tat weh, sehr sogar. Doch der Mann schien etwas von seinem Handwerk zu verstehen. Was für ein Glück, dass er da war. Anya nahm sich fest vor, dem Mann irgendwann und irgendwie zu danken. Sag mir deinen Namen, forderte sie ihn auf.

    Erik. Ich bin Heilkundler und eigentlich in ganz Hyrule unterwegs. Eigentlich wäre ich Gemüsebauer, aber ich wollte die Heilkünste der Krogs lernen. Also zog ich los und lernte. Ich bin öfters hier am Stall, denn aus irgendwelchen Gründen werden hier viele Kinder geboren, zumeist Zwillinge. Dass ich gerade hier bin, ist allerdings Zufall. Derzeit ist niemand schwanger.

    Danke Erik. Ich weiß noch nicht, wie ich dir danken kann, aber ich werde mir etwas einfallen lassen.

    Naja, du könntest besser auf dich aufpassen. Die Gegend scheint gerade ziemlich gefährlich zu sein. Wir hörten hier schlimme Gerüchte aus Hateno und deine Freunde, die dich herbrachten, waren alle total aufgelöst. Sie mussten weiter, doch einer hier wollte unbedingt bei dir bleiben.

    Freunde?! Anya hatte Freunde? Oh, ja genau. Jetzt fiel es ihr wieder ein! Malkus, Sebariell, Brom und sogar Symin. Sie war mit ihnen unterwegs. Unterwegs nach Kakariko.


    Kakariko.


    Die Erinnerungen kehrten in Bruchstücken zurück. Ich kann nicht hierbleiben, Erik. Es ist kaum zu erklären, aber ich muss dringend nach Kakariko.

    Ehrlich gesagt ist es ein Wunder, dass du das Gift überlebt hast. Und dass du jetzt hier sitzt und mit mir sprichst. Du solltest im Stall bleiben, auch weil du noch viel zu schwach bist.

    Anya seufzte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich im Moment wohl kaum in Lebensgefahr bringen konnte. Ihre Sinne waren immer noch nicht klar und die Knie nach wie vor wackelig. Also gut. Allerdings würde ich gern nach meinem Pferd sehen. Und ein bisschen frische Luft holen. Sie setzte sich langsam in Bewegung und stützte sich an Tischen und Stühlen ab, als sie nach draußen ging. Die Nacht war rabenschwarz, doch die kühle Luft tat unbeschreiblich gut.


    Sie würde jetzt versuchen, so schnell es ging zu Kräften zu kommen.

  • Die Zeit, in der der Arzt damit beschäftigt war, Anya nochmals zu untersuchen nutzte Zoltan, um nach Seven zu sehen. Die Stute schien sich von den Schrecken der vergangenen Stunden erholt zu haben und tat sich am Heu gütlich. Gedankenverloren tätschelte er die Seite des Tieres und blickte auf die Berge, welche Kakariko umgaben. Die Nacht war dunkel und still - fast schon bedrohlich still - und würden in dem Dorf jetzt gerade Unruhen herrschen, würde der Wind zweifellos das Echo von Kampfeslärm herübertragen. Er blieb nicht lange allein mit seinen Gedanken an Kakariko, denn Anya kam aus dem Zelt des Stalls und auf ihn zu. Sie wirkte immernoch etwas mitgenommen und unsicher auf den Beinen, aber für das, was sie durchgemacht hatte, war es ein sagenhafter Fortschritt.

    Wusste ich doch, dass ich dich hier finde. Man könnte mittlerweile meinen, du magst Seven mehr als ich, sagte sie und kam heran, um das Pferd ebenfalls zu begutachten. Zoltan schwieg. Sie hatte diesen leeren Gesichtsausdruck, den sie immer dann hatte, wenn sie drauf und dran war, sich etwas von der Seele zu reden. Sein Instinkt täuschte ihn nicht.

    Was da heute alles passiert ist... diese Bande, das Wiesel, zu erfahren, dass die Yiga von mir wissen... es macht mir Angst. Geht das jetzt immer so weiter? Dass ich mich mit den falschen Leuten anlege, weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin? Muss ich jetzt ständig vor irgendwem davonlaufen? Noch bin ich jung und will das Land erkunden und etwas erleben, aber irgendwann möchte ich vielleicht... sesshaft werden. Wie, wenn ich nicht weiß, ob mein nächster Nachbar irgendein Meuchelmörder ist, der irgendwen rächen will, den ich versehentlich getötet habe? Sie wischte sich eine Träne weg, die aus Wut, Angst, Verzweiflung oder einer Mischung aus alldem geboren war. Zoltan seufzte.

    So ging es mir in den letzten Jahren. Ich war teilweise wahnsinnig vor Angst, dass die Yiga mich jagen. Habe mich in Büschen versteckt und Pilzsammler beobachtet, bereit, sie niederzustrecken, wenn sie auch nur eine falsche Bewegung machen. Man wird es nie wirklich los, egal, wie viel Gras über die Sache wächst. Man kann nur noch auf der Hut sein und den Kopf gesenkt halten. Und darum bin ich nunmal so, wie ich jetzt bin...

    Es war nicht nur erleichtern, diese Gedanken mit Anya zu teilen, sondern auch so frei zu ihr sprechen zu können trotz allem, was ihr in den letzten Stunden bezüglich ihr durch den Kopf ging. Aber genau das war es doch, was sie für ihn so besonders machte, oder? Nämlich, dass sie... zu seiner Vertrauten geworden war.

    Aber weißt du, fuhr er fort, dich kennen diese Leute, mit denen du es dir verscherzt hast, nicht so wirklich. Sie wissen, dass du weiblich, etwa Mitte 20 und rothaarig bist. Deine Haare sind vielleicht das einzige, was dich irgendwo verraten könnte. Wenn du sie einfach... färben würdest? Niemand würde...

    Nein!, protestierte Anya und stampfte auf. Ich mag meine Haare so, wie sie sind, vielen Dank auch! Ich verhunze sie mir nicht, bloß weil ein paar Dahergelaufene... -

    Ist ja gut, erwiderte Zoltan und hob beschwichtigend die Hände. War nur eine Idee... ich mag deine Haare auch, wie sie sind... Er realisierte erst, dass er die letzten Worte gesprochen hatte, als sie... nunja, bereits gesprochen waren. Mit einem verlegenen Räuspern wandte er sich ab und gab vor, eine interessante Stelle an Sevens Flanke zu untersuchen.

    Ich habe mir jedenfalls gedacht: Wenn du dich danach fühlst, können wir noch ein paar Stunden schlafen, morgen früh etwas essen und dann losreiten nach Kakariko. Ich habe das starke Gefühl, dass sich dort heute Nacht nichts mehr tut. Vielleicht auch nicht morgen, zumindest über den Tag. Uns bleibt also noch ein wenig Zeit, um uns zu sammeln. Was sagst du? Was ich sage?, fragte Anya und verdrehte die Augen. Ich sage, dass du, wenn du nicht gerade dein Schwert schwingst, der faulste Kerl Hyrules bist. Natürlich möchtest du erstmal schlafen und essen... Nun konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Aber ja, die Idee ist gut. Ich glaube kaum, dass eine giftbedingte Ohnmacht als "Schlaf" zählt, und den bräuchte ich auch... aber wenn es nach mir geht, können wir dann in aller Frühe direkt aufbrechen! Zoltan nickte.

    Wunderbar. Also dann, lass uns reingehen und Teil eins dieses neuen Plans umsetzen. Mir schwirrt langsam auch nur noch der Kopf... So gingen sie Seite an Seite zurück ins Zelt.

  • In einem echtem Bett zu schlafen, war eine Wohltat. Es war lange her, dass Anya dieses Privileg hatte. In Hateno schlief sie auf einem Provisorium, was sie auch recht gemütlich eingerichtet hatte, aber eine echte richtige Matratze und ein bequemes Kissen waren dann doch von anderer Qualität.


    Bevor sie einschlief, gingen ihr Zoltans Worte durch den Kopf. Er hatte recht, wenn er sagte, dass sie überall auffiel. Sie stellte sich vor, dass sie schon weitem von jeder Anhöhe aus zu sehen war, während sie durch Hyrule lief. Früher war ihr das auch bewusst, doch es störte sie nicht. Nun war die Lage aber lebensbedrohlich. Offensichtlich hatte sich Hyrules Unterwelt gegen sie verschworen, so fühlte sich das jedenfalls an.


    Dabei konnte sie doch gar nicht dafür! Sie hatte nicht eine Sekunde lang gegen Mylord gekämpft. Sie hatte ihm nicht die schweren Verletzungen zugefügt, an denen er sowieso schon bald krepiert wäre. Doch trotzdem hatte sie das Elend beendet und den nächsten Mörder getötet, doch das schien nie eine Rolle zu spielen.

    Das musste sich ändern. Anya hatte keine Lust, den Rest ihres Lebens auf der Flucht zu sein und Angst vor jedem Reisenden, Heiler oder Händler zu haben.


    Schließlich fiel sie in einen tiefen und erholsamen Schlaf ohne Träume, bis sie sanft geweckt wurde. Obwohl es kaum mehr als eine handvoll Stunden Schlaf gewesen sein konnten, fühlte sich Anya fast wie neugeboren. Zwar hätte sie auch noch ein paar Stunden mehr schlafen können, aber das war für sie in Ordnung.

    Auch Zoltan war bereits wach. Sie hoffte, dass es ihm ähnlich erging, wie ihr. Auch wenn er oft anders tickte, war sie sicher, dass auch er gern gemütlich schlief.


    Zum ersten Mal seit einer langen Zeit war Anya nicht für das Frühstück verantwortlich. Trotzdem trieb sie eine kleine Unruhe aus dem Bett. Nachdem sie sich gewaschen hatte, näherte sich dem Kochtopf und schaute nach, ob sie sich nützlich machen konnte. Doch das Essen war bereits so gut wie fertig und sie freute sich sehr darüber.

    Nicht lange danach saßen Anya, Zoltan und ein paar weitere Gäste um den Tisch und frühstückten. Kaum jemand sagte etwas. Anya gefiel das, denn es erinnerte sie an die längst vergangene Zeit als freie Händlerin.


    Nach dem Essen half Anya beim Abräumen und Abwaschen, als ein kleiner gedrungener Mann um ihre Aufmerksamkeit bat. Er hatte weißes Haar und trug traditionelle Kleider der Shiekah.

    Junge Frau, ich habe etwas für Euch. Ich darf Euch die freundlichsten Grüße aus Kakariko ausrichten. Der Mann lächelte warm und herzlich. Doch trotzdem trat Zoltan sofort dazwischen und nahm das Bündel Stoff sorgfältig unter die Lupe, welches der Mann in seinen Händen hielt. Ah, der beschützende junge Mann, sagte der Mann zu Zoltan, ganz ohne von dessen Verhalten verwundert oder verärgert zu sein. Er lachte dabei leise, wobei seine wenigen Zähne im Mund sichtbar wurden. Die Dame kann sehr froh sein, dass Ihr da seid, fuhr er fort und klopfte dabei ganz leicht zwei Mal auf Zoltans Schulter.

    Ich danke Euch, antwortete Anya etwas verlegen. Was habt Ihr da?

    Es ist eine Robe. Sie hat auch eine Kapuze, damit Ihr stets vor Wind und Wetter geschützt seid. Und vor neugierigen Blicken.

    A-aber... wie..? Anya fand keine Worte.

    Eure Freunde erreichten letzte Nacht unser Dorf und berichteten von den Gefahren. Daher wurde ich geschickt, um Euch dies zu bringen, sagte der Mann und lächelte immer noch überaus herzlich.

    Schickt Euch Impa, wollte Zoltan wissen. Er hatte das Bündel inzwischen ausgepackt und hielt die Robe vor sich in den Händen.

    Nein, die verehrte Impa ist gerade nicht Kakariko, doch Mutter Maruho ist es. Von ihr kommt diese Aufmerksamkeit.


    Anya war ganz angetan von diesem Geschenk. Es war absolut unerwartet. Doch sie zögerte. War das wirklich wahr? Wieso sollte sie ein deratiges Geschenk bekommen, wieso sollten Fremde daran interessiert sein, dass sie unerkannt reisen konnte? Wieso half man ihr plötzlich? Schließlich nahm Anya die Robe und legte sie an. Sie war etwas zu kurz an den Ärmeln, doch waren Shiekah-Frauen für gewöhnlich auch kleiner als sie. Im Großen und Ganzen passte das Kleidungsstück aber. Ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus. Aus tiefster Dankbarkeit verbeugte sie sich.

    Auch Zoltan schien mit dieser willkommenden Geste zufrieden zu sein. Zumindest war sein Argwohn verschwunden und er nickte.


    Der Shiekah erkundigte sich nach Anyas Wohlbefinden und begutachtete ihren Arm. Danach riet er ihr und Zoltan, schnellstmöglich nach Kakariko aufzubrechen.

    Und so verabschiedeten sich beide von den Leuten am Stall. Anya bat jeden einzelnen um größte Vorsicht und riet jedem, nicht allein zu reisen und schon gar nicht abseits der Wege zu laufen.


    Als sie beide auf Sevens Rücken saßen, gab Anya ihr die Sporen. Zoltan wirkte immer noch recht steif auf dem Pferderücken, doch Anya lächelte. Es sind nur anderthalb Stunden, dann hast du es geschafft und wir sind endlich in Kakariko.


    Während sie trabten, spürte Anya den Dolch, welchen sie hinter dem Hosenbund versteckt hatte.


    << Anya und Zoltan verlassen den Stall der Zwillingsberge Richtung Kakariko >>

  • >>> Zoltan und Anya kommen aus Kakariko


    Der Ritt aus dem Dorf der Shiekah dauerte nicht lang, denn wider aller Erwartungen trug "Pferd" seinen neuen Reiter anstandslos mit sich, und Anya und Seven waren ohnehin ein eingespieltes Team. So ritten Anya und Zoltan zwei Stunden lang nebeneinander her, ohne ein Wort zu wechseln, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Früher oder später würden sie sicherlich über all die Eindrücke, die der vergangene Tag bei ihnen hinterlassen hatten reden, doch nicht jetzt. Es war nicht einmal ein unangenehmes Schweigen, sondern ein seeliges Schwelgen in der Ruhe, die beide seit langem nicht mehr verspürt hatten. Sie verspürten zum ersten Mal seit langer Zeit Frieden, und es war erholsamer als jede Stunde Schlaf, die sie stattdessen hätten bekommen können. Erst als sie bei Sonnenuntergang am Stall der Zwillingsberge ankamen, von ihren jeweiligen Pferden abstiegen und durchatmeten, wurden sie sich der Gegenwart des anderen wieder wirklich gewahr. Anya hatte Seven zu einem nahegelegenen Teich geführt, damit die Stute ihren Durst stillen konnte, und Zoltan, der zwar kein Pferdeexperte war, dafür aber sich dessen bewusst, dass auch diese stolzen Tiere körperliche Bedürfnisse hatten, führte seinen Hengst ebenfalls dorthin.

    "Symin hat mir versprochen, dass er die Yiga von uns fernhalten wird", begann Zoltan unwirsch das Gespräch. Anya nickte, sagte jedoch nichts weiter.

    "Ich dachte nur, das würde dich aufheitern...", fuhr er hilflos fort.

    "Das ist gut...", erwiederte sie, blickte jedoch weiterhin in die Richtung jenseits der Zwillingsberge. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, wandte sie sich um, ein Lächeln auf den Lippen.

    "Lass uns nicht über Nacht hier Rast machen. Lass uns die Pferde in die Obhut des Stallmeisters geben, und eine Weile laufen. Ich vermisse es. Frei sein, einfach in irgendeine Richtung zu laufen. Und das bei Nacht. Bei kühler, frischer Luft. Wenn wir müde werden, können wir immernoch irgendwo ein Lager aufschlagen. Es wäre nicht das erste Mal... erinnerst du dich noch an die Nacht am Hylia-See? Damals, als Gustl noch bei uns war? Das war... lustig."

    Zoltan erinnerte sich. Ja, in der Tat waren diese Tage unbeschwert. Sie hatten damals nicht viel und lebten von dem, was sie in der Natur finden konnten, aber es fühlte sich... gut an. Nun war es an Zoltan, zu lächeln.

    "Das hört sich gut an. Also geben wir Seven am Stall ab, und ich entlasse dieses Pferd hier einfach...."

    "Pferd" stupste seinen neuen, vermeintlich vorrübergehenden Besitzer mit seinen Nüstern an.

    Verdammt nochmal, dachte er, während sein Herz sich erweichte.

    "Also gut. Wir geben unsere Pferde erst einmal hier ab, und laufen ab dann. Sieht nämlich so aus, als hätte ich dieses Vieh hier doch noch eine Weile lang an der Backe..."

    "Pferd", welches später auf den Namen "Atréju" getauft werden sollte, stieß ein fröhlich klingendes Wiehern aus.