Shutter Island


  • Shutter Island ist ein fesselnder Thriller aus dem Jahr 2010 mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, in meinen Augen einem der besten Schauspieler aller Zeiten. Die Buchvorlage stammt von Dennis Lehane und kam bereits 2003 auf den Markt. Der Handlung muss man ein wenig Zeit geben, aber wenn man dranbleibt wird man mit einem grandiosen Finale belohnt. Zudem ist alles auch nicht derart kompliziert verstrickt, wie man es eventuell aus Inception kennt. In der Geschichte fährt Edward Daniels zusammen mit seinem Partner auf die Insel Shutter Island, um bei einer Psychatrie für Inhaftierte nach einer verschwundenen Patientin zu ermitteln. Seine Entdeckungen und Erkenntnisse lassen ihn allerdings nicht mehr so leicht von der Insel wieder herunter.


    Ich hatte mir den Film letztens spontan im Laden mitgenommen, ohne irgendwas zuvor über ihn zu wissen. Ich habe den Kauf keine Sekunde bereut, denn der Abend war einfach nur stark. DiCaprio hat es wieder einmal geschafft, seine Rolle samt Emotionen gekonnt zu vermitteln. Neben der tollen Atmosphäre ist es aber insbesondere die Story, die einen in den Bann zieht. Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto mehr grübelt man auch selbst mit. Am Ende hatte aber niemand von uns Recht und wir waren alle geflasht und haben im Nachhinein noch viel über den Film diskutiert. Wenn Shutter Island mal wieder im TV läuft oder im Geschäft für ein paar Euro zu finden ist, empfehle ich: nicht lange fackeln, gucken!


    Wie hat Euch der Film gefallen?

  • Ich hab den Film damals eher zufällig im Kino gesehen: Ich wollte mich mit einem guten Freund treffen, er hatte Lust auf Kino, also sind wir hin, ohne zu wissen, was läuft und Shutter Island erschien uns am interessantesten, also sind wir rein.

    Ich hatte also, ähnlich wie du, Trakon, absolut keine Vorkenntnisse oder eine Ahnung, auf was ich mich da einlasse - das Plakat hatte nach einem spannenden Film ausgesehen und mit DiCaprio kann man selten etwas falsch machen (auf mehr basierte unsere Entscheidung für den Film damals nicht).


    Die Handlung fängt recht zäh an und es dauert (gefühlt) lange, bis sie endlich Fahrt aufnimmt, das stimmt, aber die Atmosphäre ist von Anfang an Top. Alles fühlt sich irgendwie unwirtlich, fast feindlich, an und obwohl DiCaprios Figur, soweit ich mich erinnere, selten allein unterwegs ist, vermittelt die Insel ein Gefühl der Einsamkeit. Außerdem hat man sofort den Eindruck, dass etwas mit der Psychiatrie nicht stimmt und alles und jeder etwas verbirgt.


    Dann kommt der Punkt, wo die Hintergrundgeschichte von DiCaprios Figur enthüllt und das Bild, das man sich als Zuschauer über diesen Charakter zurecht gelegt hat, auf den Kopf gestellt wird (Mich hat's zumindest damals trotz mehrfacher Andeutungen echt überrascht.). Zudem wird der Detektiv-Thriller von zuvor zu den Akten gelegt und plötzlich scheint der Film ein ganz anderes Genre zu haben.

    Scheint?

    Ja, es scheint nur so, denn das Ende des Films ist alles andere als eindeutig und es bleibt unklar, wer am Ende den Zuschauer tatsächlich in die Irre geführt hat.


    Ich empfand das Ende damals schon als Geniestreich und denke heute auch noch genauso. Wenn man die Handlung am Ende eindeutig aufgelöst hätte, dann wäre der Film ein netter Detektiv-/Psycho-Thriller geworden, aber mehr auch nicht. Durch das uneindeutige Ende hingegen, ist Shutter Island zu einem dieser Filme geworden, die dich auch noch lange nach dem Angucken beschäftigen, weil du die Handlung immer wieder durchgehst und nach Details suchst, die deine Theorie des Endes untermauern. Über kaum einen Film der letzten Jahre hab ich derart viele Diskussionen (und damit meine ich wirklich Diskussionen - kein Fan-Gejammere, dass dieses oder jenes besser hätte sein können, oder Spekulationen im Vorfeld, wer Person X aus Trailer Y wohl sein könnte) in meinem Bekanntenkreis und auch im Internet miterlebt. Wirklich gut gemacht.


    Mein Freund hingegen mag Shutter Island genau wegen seines Endes nicht - ist ihm nicht eindeutig genug und er hat das Gefühl, dass ihm das Ansehen des Films überhaupt nichts gebracht hat, weil er am Ende immer noch genauso viel bzw. wenig weiß, was auf der Insel vor sich geht wie am Anfang.


    Ich muss jedoch gestehen, dass ich den Film, obwohl ich ihn damals im Kino ganz toll fand, nie ein zweites Mal gesehen habe - kann aber gar nicht genau sagen, warum. Auf der einen Seite hab ich Bedenken, dass der Film beim erneuten Ansehen gar nicht mehr so fesselnd ist, weil man den großen Clou am Ende schon kennt. Andererseits hat mich das von erneuten Spieldurchläufen von Final Fantasy X auch nie abgehalten und da fand ich es sehr interessant, wie man kleine Details, die im Verlauf des Spiels auftauchen, ganz anders wahrnimmt und interpretiert, je nachdem, ob man weiß, was am Ende der Pilgerreise passieren soll oder nicht und dass Tidus die einzige Garde ist, die völlig ahnungslos ist (Ein Beispiel, das mir da immer in den Sinn kommt, ist z.B. die Szene, wo die Gruppe durchs Illuminum zieht und Tidus die kleinen Lichtgeister gerne bei Nacht sehen würde. Die Gesichter, die die anderen Partymitglieder ziehen, wenn er vorschlägt, nach dem Sieg über Sin zurückzukommen, wirken gänzlich anders auf dem Spieler, je nachdem wie viel man weiß.).

    Vielleicht sollte ich Shutter Island also auch nochmal einen zweiten Durchlauf gönnen und mich überraschen lassen, in welchem Gewand sich der Film präsentiert, wenn man mit Vorwissen an die Sache heran geht.


    P.S.: Danke, Trakon für den Hinweis auf die Buchvorlage. Bisher wusste ich gar nicht (bzw. hab mir nie Gedanken drum gemacht), dass der Film auf einem Buch basiert. Ich glaub, bei Gelegenheit werfe ich mal einen Blick ins Buch und gucke, wie das Ende da gemacht ist. Vielleicht ist es dort ja eindeutiger und ich kann meinen Freund mit dem Film versöhnen. :z08:

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    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Genialer Film !


    Es wird von Anfang an eine gruselige und bedrückende Atmosphäre aufgebaut. Man hat direkt als Zuschauer Angst vor den Patienten und das wird alles noch bedrückender, wenn von dem Trakt C gesprochen wird, wo die besonders harten Fälle wohnen.


    Shutter Island ist einfach eine genial gruselige Insel, welche als Standort für eine Sicherheitsverwahrung schwerfälliger Häftlinge einfach perfekt ist.


    Dann auch das Geheimnis um den Protagonisten (Genial gespielt von Leonardo DiCaprio) welcher total untransparent daherkommt und man nur sukzessiv über seine Vergangenheit erfährt. Sämtliche Schauspieler (Auch Sir Ben Kingsley und Mark Ruffalo) machen ihren Job hervorragend und man kauft ihnen ihre Rolle sofort ab.


    Im Laufe des Films kommt der Hauptdarsteller immer näher an sein Ziel, muss aber Rückschläge hinnehmen und lassen ihn zum Ende hin verzweifeln. Zum Schluss folgt dann ein genialer Plot, welcher den sehr guten Film nahezu perfekt abschließt !!!


    Auch ein Film, welchen ich immer wieder schauen kann!

  • Huii 8 Jahre ist das schon her, aber ich habe Shutter Island bereits im Kino gesehen. Damals we heute ein beeindruckender Film und ein großer Grund dafür, dass Leonardo Dicaprio zu einer meiner liebsten Schauspieler gehört. Selbst wenn er nicht zu den besten Schauspielern gehören sollte, beweist er immer wieder sehr guten Geschmack und wenn er in einem Film mitwirkt kann man mittlerweile davon ausgehen, dass dieser klasse sein wird. Der Film ist echt spannend von vorne bis hinten, lässt sich gut ansehen und hat eine Handlung mit netten Wendungen. Man will ja gar nicht weiter auf Details eingehen, hehe.


    Für Martin Scorsese, wie ich finde, ein eher untypischer Film. Ich mag seine untypischen Filme, seine typischen aber auch. :D

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Noa

    Hat das Label Film/Serie hinzugefügt.
  • Shutter Island habe ich zu mein Bedauern damals leider nicht im Kino gesehen, wenngleich er da auf mein Radar war. Er wurde erst später auf DVD gekauft & angesehen.

    Alleine weil DiCaprio in der Hauptrolle zu sehen ist, wollte ich den Film ansehen und Scorsese als Regisseur war mir damals auch schon bekannt. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Das es soo ein beklemmende und düstere Atmosphäre hat, habe ich nicht kommen sehen. Der Film hat mich richtig erdrückt mit der Stimmung und dann kommt die Handlung so langsam ins Rollen und liefert weiterhin so starke Bilder. An eine Szene* werde ich mich immer richtig gut erinnern, weil sie mich damals so emotional getroffen hat. Und zu guter Letzt kommt dann der Twist und das nicht eindeutige Ende sind nochmal die Kirsche auf der Torte.


    Wusste gar nicht, dass es auf eine Buchvorlage basiert. Werde ich mir notieren müssen. Die detebe Ausgabe scheint gut zu sein. Werde ich mal lesen, evtl. gibt es da mehr zum Ende zu erfahren?


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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Guter Film. Wird mich noch eine Weile in meine Träume verfolgen. So fiel mein erster Eindruck gestern nach dem ersten Mal anschauen aus.

    Ich bin, wie so oft ohne Vorwissen an die Sache herangegangen und wurde mit einem stimmigen, spannenden und emotional mitreissendem Film belohnt. Das Setting, die Charaktere und vor allem die Musik und ihre Verwendung waren einfach stark.

    Ein paar der kleineren Twists habe ich auch durchaus kommen sehen, aber da das Ende so offen und der Anfang so perfekt gewählt ist (wir sehen sie nie auf dem Festland) ist doch noch eine Menge Diskussionsstoff vorhanden. Meine aktuelle Meinung ist, dass die Version der Ärzte die Wahrheit ist und Andrew nach dem Tod seiner Kinder und seiner Frau in seine Vorstellung geflüchtet ist. Es gibt genug, was dafür spricht, aber auch genug was dagegen spricht und nachdem es (genialerweise) auch keine offizielle Info gibt welche Version als tatsächliches Ende gemeint ist, ist der Film perfekt, um ihn aufs kleinste zu zerlegen.

  • Shutter Island. Einer der Filme, nach denen ich Leonardo Di Caprio anschließend in einem anderen Licht sah. Lange war er mir etwas der Teenie-Schwarm, aber mit diesem Film hatte er für mich gezeigt, was er drauf hat!


    Noch heute grübel ich darüber nach, was denn nun das echte Ende ist und was nur Fantasie. Aber genau das ist ja das Geniale in diesem Film! Jeder kann seine eigene Wahrheit wählen und man kann noch Jahre danach fachsimpeln, warum denn nun die eigene Wahrheit die "richtige" ist.


    Ich selbst habe den Film länger schon nicht mehr gesehen, kann mich also an einiges nicht mehr erinnern. Aber, wie so viele andere auch, möchte ich diesen Film gerne mal wieder schauen.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Meine aktuelle Meinung ist, dass die Version der Ärzte die Wahrheit ist und Andrew nach dem Tod seiner Kinder und seiner Frau in seine Vorstellung geflüchtet ist. Es gibt genug, was dafür spricht, aber auch genug was dagegen spricht und nachdem es (genialerweise) auch keine offizielle Info gibt welche Version als tatsächliches Ende gemeint ist, ist der Film perfekt, um ihn aufs kleinste zu zerlegen.

    Es ist schon eine Weile her, seit ich den Film angeworfen habe. Dennoch habe ich ihn oft angesehen und habe ihn noch recht gut in Erinnerung. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass der Film wirklich ein offenes Ende hat. Woher kommen deine Gedanken, dass die Version der Ärzte nicht stimmt? Das Ende wirkte für mich lediglich wie eine recht eindeutige Auflösung des gesamten Plans, den die Ärzte verfolgten, um an Andrew's Psyche heranzukommen. Vielleicht habe ich diese Hinweise der anderen Deutung immer übersehen?

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Woher kommt das Gefühl, dass die Version der Ärzte nicht stimmt?

    Man kann eine Menge Dinge entsprechend erklären, so bekommt Teddy/Andrew schon auf der Fähre Zigaretten von Chuck/Sheehan, in denen entsprechende Mittel sein könnten, der Chefarzt hat praktischerweise Tabletten in einem kleinen Plastikbecher als wären sie vorbereitet als Teddy/Andrew danach fragt.

    Man sieht in seinen Träumen und Flashbacks quasi nichts von seinen angeblichen Söhnen.

    Der Insasse, mit dem er angeblich draussen Kontakt hatte sagt ihm, dass er seinentwegen gefunden und zurückgebracht wurde.

    Die vergleichsweise "normale" Insassin schreibt ihm eine Notiz, dass er wegrennen soll nachdem sie den Arzt abgelenkt hat, was bedeuten kann, dass sie weiß, was gespielt wird.

    Edit: Außerdem die Szene, in der der Chefarzt behauptet, Teddy/Andrew hätte nie einen Partner gehabt. Warum tut er das wenn nicht um Zweifel an seiner Wahrnehmung zu sähen?

    Das alles könnte dazu dienen, verschiedene Methoden der Gehirnwäsche zu testen, neue Psychopharmaka zu erproben und festzustellen, wie weit man bestimmte Erinnerungen einpflanzen kann.

    Es gibt noch ein paar mehr, aber im Grunde hängt es meist davon ab wie man bestimmte Aussagen gewichtet oder interpretiert.

  • Ich nehme Shutter Island beim Wort wenn es die Geschichte angeht, tatsächlich macht für mir ein weiterer Twist der den Plot in Frage stellt keinen Mehrwert aus.

    Er würde mir auch das Ende kaputt machen, das darauf ausgelegt ist, dass die Mitarbeiter der Einrichtung die Wahrheit sagen, oder zumindest so geschrieben und gedreht wurde.


    Ich hole jetzt etwas aus, könnte länger werden :biggrin: . Unten folgen massive Spoiler.


    Shutter Island basiert auf dem Roman von 2003 und hält auch sehr nah an die Vorlage.

    Ein paar Dinge wurden gestrichen, aber sinnvoll, da man selten ein ganzen Buch in einem Film unter bekommt.


    Buch und Film ergänzen sich meiner Meinung nach sehr gut, wenn man beides kennt und ich könnte mich gar nicht entscheiden, was ich besser finde.


    Das Ende wurde leicht abgeändert ändert, jedoch nichts am Twist der vorher kommt, da finde ich den Film besser, aber darauf gehe ich weiter unten ein.


    Gedreht ist der Film mit dem Gedanken, den auch das Buch verfolgt, das der Twist wie er im Film erzählt wird die Wahrheit ist.

    Zwar gab es keine offizielle Stellungnahme dazu, aber wir erfahren darüber in den Extras Interviews und Making Offs. Dort geht Scorsese und auch DiCaprio ins Detail wie aufwendig es war den Film zu drehen, dass er zum einen auch ein zweites Mal noch neues zu entdecken gibt und das beim 2ten sehen der Twist bestand halt.


    Bei einem Rewatch merkt man die ganzen verstecken Details, die einem vorher nicht auffallen, da man sie nicht zuordnen kann, oder versteckt im Hintergrund ablaufen.


    Rein nach "Death of the Author" ist die Intention des Authors ja hinfällig und ein Werk nach Veröffentlichung frei zu interpretation.

    Die Theorie des Doppeltwists die ich bisher gelesen habe, sind mir leider nicht schlüssig genug und widersprechen meiner Meinung nach dem was der Film uns erzählt, besonders auch das Ende, was ein payoff Twist ist dafür das vorheriges wahr ist. Im Falle von Gehirnwäsche aber keinen Sinn (auch keine Metabotschaft mehr) hat.

    so bekommt Teddy/Andrew schon auf der Fähre Zigaretten von Chuck/Sheehan

    Ist eingebaut als Clou, dass er Patient ist, besonders, dass er in jeder Szene zum Rauchen von jemandem Feuer bekommen muss. Patienten ist es nicht erlaubt Streichhölzer oder Feuerzeuge zu tragen.


    Hier ist auch der weitere Clou eingebaut, dass er ein Problem mit Wasser hat.

    Man könnte es für Seekrankheit halten, wenn man aber den Twist kennt, wird hier auf die Tat seiner Frau angespielt.

    Auch der Shot vom Gesicht seiner Frau und dann das rauschende Wasser.


    Chefarzt hat praktischerweise Tabletten in einem kleinen Plastikbecher als wären sie vorbereitet als Teddy/Andrew danach fragt.

    Da er Patient ist und das ganze ein Rollenspiel, die Tabletten sind vorbereitet.


    Man sieht in seinen Träumen und Flashbacks quasi nichts von seinen angeblichen Söhnen.

    Die hat er zusammen mit dem Wasser verdrängt, deswegen lässt Wasser in auch unwohl fühlen.

    Am Anfang gibt es auch einen Clou darauf, als die Frau ein Wasserglas trinkt, man sieht sie aus der Sicht von Teddy / Andrew dass sie kein glas Wasser mehr in der Hand hält. Sie trinkt Luft.

    Aus der Gott Kameraperspektive ist auf einmal wieder ein Glass und Wasser da, das soll etablieren, dass Teddy / Andrew ein unzuverlässiger Erzähler ist.


    Der Insasse, mit dem er angeblich draussen Kontakt hatte sagt ihm, dass er seinentwegen gefunden und zurückgebracht wurde.

    Warum er so schlecht eingekerkert ist wissen wir nicht genau, aber in den 50ern waren die Verhältnisse (neben Lobotomie) in US Psychiatrischen Einrichtungen Katastrophal.


    Die vergleichsweise "normale" Insassin schreibt ihm eine Notiz, dass er wegrennen soll nachdem sie den Arzt abgelenkt hat, was bedeuten kann, dass sie weiß, was gespielt wird.

    Sie weiss das ein Rollenspiel gespielt wird, deswegen wirkt auch alles einstudiert und sie schaut "Chuck" so merkwürdig an als sie von Dr. Sheenhan erzählt.

    Sie gibt ihm den Zettel, da dieses Rollenspiel Andrews Möglichkeit wäre zu flüchten, sie kennt ihn als Patienten.


    Außerdem die Szene, in der der Chefarzt behauptet, Teddy/Andrew hätte nie einen Partner gehabt. Warum tut er das wenn nicht um Zweifel an seiner Wahrnehmung zu sähen?

    Um ihn zurück in die Realität zu holen.

    Damals in den 50ern war Lobotomie noch üblich.

    Andrew ist ein harter fall der die Realität verdrängt und zudem gewalttätig ist.

    Das Experiment soll ihn zurück in die Realität holen und die Lobotomie ersparen, Dr. Naehring z.B. ist ein Befürworter der Lobotomie, bei der Flucht wo er eine Spritze hat, wird der Dialog sehr deutlich wenn man den Twist kennt. Es geht darum das Andrew gewalttätig ist und als er sagt ein Monster zu vernichten meint er Andrew, mittels Lobotomie.


    Es gibt noch viele weitere Anspielungen, zum Beispiel wenn sich Andrew in der Realität befindet wird es insgesamt heller und farbiger, in der Szene wo er Dr. Dolores sieht, kann er tuen was er will, die Höhle bleibt stockfinster und er kann die Wände nichtmal erleuchten.


    Dr. Naehring spricht in am Lagerfeuer auf Alkohol an und "lobt" ihn wie erstaunlich seine Selbsterhaltungsmechanismen funktionieren, die Verdrängung.


    Chuck kann seine Waffe nicht aus dem Holster holen und stellt sich dusselig an, er hat keine Erfahrungen mit Waffen, der Blick der Wache zeigt auch, dass es n Spiel ist.


    Als Teddy gewalttätig wird und Chuck und eine Wache ihn wegreissen kann man hören wie er vor sich hin murmelt dass er dafür ärger bekommt (er hatte wachsamer sein müssen und nicht einen Patienten einen anderen angreifen lassen dürfen).


    Bei Feuer bekommt Teddy immer flashbacks.


    Die Dame die immer "pssst" zu ihm macht wurde angewiesen es nicht weiter zu erzählen, deswegen steht sie immer da und macht "psst".


    Patentien starren ihn an, dann noch die Patientin die ihn bei der Befragung auslacht, manche Patienten winken ihm zu.


    Wachen sind immer auf ihn fixiert.


    Auch eine geile Szene wo die Kamera auf DiCaprio liegt und man daher nicht auf den Hintergrund achtet.

    Einmal auf Chuck und den Pfleger achten die beiden lachen und nicken sich zu.


    DiCaprio hat nachdem er zum Leuchtturm geschwommen ist trockene Klamotten an. Ähnlich wie das fehlende Glass ein mit Absicht eingebauter Filmfehler.


    Die Wachen am Anfang sind super nervös, am Anfang könnte man denken es liegt daran, dass Teddy Marshall ist und sie das nicht gewohnt sind.

    Sie sind aber nervös weil er ein gewaltatiger Patient ist und das ganze ein Experiment um Andrew wieder in die Realität zu holen.


    Die Leichen die Teddy / Andrew sieht sind genau 67 genauso viele wie Patienten, wären sie alle tot hätte Shutter Island keine Patienten mehr.

    Zumal in der Erfunden Story von Lobotomie die Rede ist, nicht davon dass sie alle töten die sich Widersetzen.

    Das ganze wird am Ende aufgelöst, am Ende gibt es einen Shot der Insel und genau die Stelle ist zu sehen, dort wo die Leichen waren, die Teddy gesehen hat, ist eine Felsformation die von der Form ein Leichenberg sein könnte.

    Zumal die Insel stinken müsste wie die Hölle wenn dort 67 Leichen einfach draussen liegen.


    Wir erfahren in seinen Visionen sogar wie seine Frau wirklich gestorben ist, ohne Dialog. Es gibt eine Vision wo er sie sieht und Blut läuft aus ihrer Bauchregion und dann schießt Wasser aus der Wunde raus. Er hat sie wahrscheinlich erschossen.


    Kommen wir zum Ende und dem Unterschied zwischen Buch und Film.


    Wie gesagt das Buch verläuft ähnlich, es hinterlässt Clous für den Twist, aber auch durch die Gedankenwelt von Andrew/Teddy.

    Das Buch endet an der selben Stelle, Andrew sitzt auf der Treppe. Aber in diesem Fall fällt er einfach komplett in Teddy zurück und spuhlt das Spiel von vorne ab.


    Im Film scheint die Therapie gewirkt zu haben oder aber er verdrängt und ist sich dessen bewusst.

    Dort fragt Andrew ob es besser ist als ein Monster zu leben oder als ehrenhafter Mann zu sterben (nach der Lobotomie wird er nicht mehr er selbst sein).


    Mir gefällt der Film da wirklich besser, weil er doch die Frage stellt wie weit man einen Mann in die Realität holen sollte, der diese Realität aber gar nicht will.


    Das wäre bei einem Doppeltwist aber gar nicht der Fall und der letzte Satz von Andrew wurde keinen Sinn ergeben.


    Ein unglaublich guter Film, vom Meister Scorsese. Ich finde auch einfach toll wie viele Details eingebaut wurden. Ich gucke ihn auch immer wieder, da der Film neben der Geschichte tolle Bilder liefert.