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    Live by Honor. Kill by Stealth.


    Es ist kein Geheimnis, dass ich mich kürzlich wieder in eine Spielereihe verliebt habe, die nicht gerade brandaktuell ist. In Tenchu schlüpft man im feudalen Japan in die Rolle von Rikimaru und Ayame aus dem Azuma Ninja Clan. Rikimaru ist in Kämpfen ausdauernder, Ayame wiederum geschicklicher. Ziel der Spiele ist es, seine Gegner heimlich zu töten, denn falls sie einen vorher nicht bemerken, dann werden sie mit einem einzigen Schlag erledigt. Ansonsten kommt es zum Duell und sobald man mehreren Gegner gleichzeitig ausgeliefert ist, sollte man wegrennen oder es ist bereits zu spät und man stirbt. Die beiden besitzen definitiv keine übernatürlichen Fähigkeiten wie beispielsweise Ryu Hayabusa aus Ninja Gaiden, der seit drei Jahren mein Profilbild prägt und mein Lieblingsvideospielcharakter aller Zeiten ist. Stattdessen ist hier Beobachtung und Geduld gefragt. Wie verhalten sich die feindlichen Wachen? Wie kann ich meine Umgebung zu meinem Vorteil nutzen? Mit Hilfe eines Greifhakens kann man sich an höhergelegene Orte wie Dächer oder Kanten ziehen. Außerdem stehen diverse Items wie Wurfmesser, Rauchbomben etc. in begrenzter Zahl zur Verfügung. In jeder Mission gibt es ein Ziel, welches man theoretisch binnen weniger Minuten erreichen kann. Oftmals steht am Ende des Levels ein Boss. Zuerst gilt es jedoch den Level zu erkunden und dabei stirbt man auch gerne mal, weil man die Positionen der Feinde nicht verinnerlicht hat. Dann muss man von neuem beginnen, denn innerhalb der Missionen gibt es keine Zwischenspeicherungen. Doch mit der Zeit weiß man, wie man vorzugehen hat. Ein sechster Ninja-Sinn sorgt dafür, dass man in der Nähe eines Feindes die ungefähre Entfernung angezeigt bekommt. Ebenfalls ist an einem Symbol erkennbar, ob man gesehen oder nicht gesehen wird und die Wachen misstrauisch oder gar alarmiert sind. Dies stellt eine große Hilfe dar. Von jeder Mission gibt es aber drei Varianten, bei denen die gegnerischen Positionen minimal abweichen oder von z.B. einem Schwertkämpfer und Bogenschützen vertauscht wurden. Das bringt ein wenig Abwechslung in die Spiele.


    1998 wurde Tenchu: Stealth Assassins für die PS1 veröffentlicht, noch vor Metal Gear Solid und Dark Project: Der Meistdieb (Thief). Diese drei Spiele setzten das Stealth Genre erstmals richtig in einer dreidimensionalen Spielwelt um und gelangten zu großen Beliebtheit. In Japan wurde das Spiel dann erneut inklusive Leveleditor aufgelegt sowie eine Sammlung der 100 besten Fan-Level veröffentlicht. Letztere würde ich mir wohl auch zulegen, wenn meine Konsolen sie abspielen könnten, denn teuer ist sie nicht. Stealth Assassins unterliegt in Deutschland leider bis heute einer Indizierung, weshalb man auf einen Import zurückgreifen muss. Grund dafür ist das hinterhältige Töten, denn Gegnern schlitzt man bei einem unentdeckten Kill meistens die Kehle auf, mit einer geringen Wahrscheinlichkeit werden sie sogar geköpft. Erst Tenchu 2: Birth of the Stealth Assassins hat eine Freigabe erhalten und ebenfalls den Leveleditor in den Rest der Welt gebracht. Das Spiel erzählt die Vorgeschichte von Rikimaru und Ayame und besitzt gegenüber seinem Vorgänger leicht offenere Level mit neuen Möglichkeiten.


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    In der nächsten Konsolengeneration brachte die Reihe mit Tenchu: Wrath of Heaven ihren dritten Ableger raus, der ein Jahr nach den Ereignissen des ersten spielt und einen dritten Charakter sowie Multiplayer eingeführt hat. Unter den Namen "Return from Darkness" und "Tenchu 3 Portable" wurde er anschließend für Xbox bzw. PSP veröffentlicht. Mit dem Spin-Off "Fatal Shadows" für PS2, in welchem Rikimaru nicht mehr spielbar war, wurde so langsam die geringe Abwechslung zwischen den Titeln kritisiert. Auch "Time of the Assassins" für PSP hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. "Dark Secret" für DS erhielt sogar so schlechte Kritiken von Magazinen und Fans gleichermaßen, dass es überhaupt keine Beachtung mehr geschenkt bekommt.


    Tenchu Z für Xbox360 konnte wieder ein wenig die Kurve kriegen. Zwar war Ayame nicht spielbar, aber hier bekam man ganze 50 Missionen und somit den bislang umfangreichsten Teil der Reihe geboten. Tenchu: Shadow Assassins für Wii und PSP erzielte dann wieder relativ gute Kritiken und kehrte vemehrt zum alten Konzept zurück. Die Story bezog sich auf vorherige Geschehnisse, weshalb man hier nach "Wrath of Heaven" vom vierten Ableger der Hauptreihe spricht. Aber durch die Wii-Steuerung wurden zugleich auch mehrere Innovationen ins Gameplay eingebaut. Dennoch sind in vielerlei Hinsicht die ersten drei Tenchu Spiele unerreicht und nach Shadow Assassins hat man nie wieder etwas gehört. Im vor der Tür stehenden Sekiro: Shadows Die Twice werden ein paar Parallelen gesehen und Fans hatten sich zuerst einen neuen Teil erhofft. Letztendlich wird Sekiro mehr Dark Souls sein, aber diverse Mechaniken und Elemente wie der Greifhaken, das Setting, die Gewalt oder das Schleichen erinnern an das gute alte Tenchu.


    Zwar ist Stealth quasi Pflicht, um ein Level zu bestehen (es gibt auch vereinzelte Ausnahmen), aber es ist nicht verboten entdeckt zu werden. Dadurch wird lediglich die Endbewertung verringert, die es für jede Mission gibt:

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    Ab 400 Punkte: Grand Master

    Ab 300 Punkte: Master Ninja

    Ab 200 Punkte: Ninja

    Ab 100 Punkte: Novice

    0-99 Punkte: Thug

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    Sofern man in einem Level nicht entdeckt wird, gibt es 400 Punkte in dieser Kategorie. Beim ersten Alarm werden 150 Punkte abgezogen und bei jedem weiteren nochmal je 30. Für unentdeckte Kills erhält man 20 Punkte, für entdeckte lediglich 5. Unschuldige zu töten gibt natürlich Abzug. Wer nicht entdeckt wird bekommt grundsätzlich Grand Master, aber durch viele Stealth Kills kann man bei einem Fehler auch die 150 Punkte Abzug kompensieren. Das Erreichen des höchsten Ranges schaltet Spezial Items frei, jedem Level ist ein eigenes zugeordnet. In Tenchu: Wrath of Heaven wurden dann auch Spezial-Techniken eingeführt, für die man in den Missionen jeweils neun Stealth Kills ausführen muss. Wer also wie ein echter Ninja vorgeht wird auch entsprechend belohnt.


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    Über die letzten Tage hinweg habe ich meinen Einstieg mit Stealth Assassins für PS1 gewagt, nachdem ich vor ein paar Monaten erstmals auf die Reihe über Youtube aufmerksam wurde. Die ersten beiden Tenchu Teile arbeiten noch mit Panzersteuerung, sind grafisch doch ziemlich veraltet und definitiv nicht leicht. Besonders mies fand ich anfangs, dass man Items bei Fehlversuchen sogar verloren hat, obwohl sie lediglich unbenutzt im Inventar blieben. Normalerweise kennt man es aus anderen Games, dass alle Items wieder zurückkehren oder höchstens die verbrauchten verloren gehen. Tja, Pustekuchen. Da ich für so ziemlich jedes Level mindestens einen zweiten Alauf benötigt habe, bei manchen sogar einen ganzen Haufen, wollte ich mein Inventar natürlich nicht verschwenden. Das hat dazu geführt, dass ich immer ohne Items gespielt habe. Ich wollte sie mir aufheben, bis ich sie einmal wirklich gebrauchen würde. Außerdem konnte man sie in Mission 2 sehr schnell farmen, denn hier war es möglich in unter einer Minute durchzurennen und Abschluss einer Mission wird jedes Item um eins aufgefüllt. Letztendlich war das Spiel ohne Items noch schwerer und vereinzelte Missionen anfangs frustrierend, aber ich war durchgängig sehr motiviert und hatte eine sichtlich spürbare Lernkurve. Nach ein paar Stunden wusste man dann einfach, wie das Spiel und die Gegner ticken und man am besten in Konfrontationen am Leben bleibt. Blocken und Geduld sind wichtige Stichwörter.


    Der Soundtrack war bombastisch. Mehrere Level haben mich in diesem Punkt beeindruckt. Auch die Vielfalt an Regionen möchte ich betonen. Es gibt Level in kleinen Städten, in Wäldern, im Schnee, am Hafen und in Höhlen. Meine Favoriten waren die verschneite Mission 5 und der Kampf gegen die Piraten in Mission 7. Sehr frustrierend und mein einziges Thug-Level war Nummer 4. Der Anstieg des Schwierigkeitsgrades war plötzlich gigantisch und ich bin sehr, sehr oft gescheitert. Letztendlich bin ich hier immer zum Boss durchgerannt, weil ich sonst völlig chancenlos war. Allerdings sind Bosskämpfe nicht vom restlichen Level abgetrennt und normale Wachen können in den Kampf dazurennen, wenn man sie vorher nicht besiegt oder abgehängt hat. Auch das war hier immer der Fall und es hat seine Zeit gedauert, bis ich sehr gut und erfolgreich gekämpft habe. Aber der Spielfortschritt war unglaublich befriedigend. Ähnliches kam dann wieder in Level 8 vor. Zwar gab es keinen Boss, aber mehrere Abgründe und dünne Wege mit flinken Gegnern. Ich habe viele Versuche benötigt und erst den zweiten Teil des Levels dann Stealth-mäßig spielen können, weil man nicht mehr mit mehreren Angreifern zugleich konfrontiert wurde.


    Der Höhepunkt war dann aber das finale Level. Nochmal länger als die vorherigen und zwei schwere Bosskämpfe, bei der Hälfte und dem Ende. Auch hier konnte ich ohne Durchrennen in der ersten Hälfte nichts reißen, die zweite ließ sich aber richtig gut spielen. Doch besonders aufgrund der Länge war jeder neue Versuch von vorne etwas schmerzhaft. Nach einigen, lediglich zweimal davon bin ich auch zum Endboss vorgedrungen, habe ich es in der ersten Sitzung aufgegeben. Stattdessen fing ich an, in meinen Lieblingsleveln den Grand Master Rang zu holen und stärkere Items freizuschalten. Meine Taktik für den zweiten Anlauf war zuerst eine Analyse des Levels in Form von wenigen Versuchen (ich wusste schließlich nicht, welche der drei Ausrichtungen mich erwarten würde) und danach alles auf eine Karte setzen und einen Haufen Items mitschleppen, die vieles stark vereinfacht hätten. Ein Game Over hätte hier eben dazu geführt, dass ich sie wieder erneut hätte farmen müssen, was aber auch nicht allzu lange gedauert hätte.


    Gestern Abend war es soweit, ich startete den zweiten Versuch in der letzten Mission, wie immer ohne Items zu Beginn. Tatsächlich war die Ausrichtung anders, aber der Zwischenboss lief gut. In der zweiten Hälfte kam ich teils etwas in die Bredouille, aber plötzlich stand ich wieder beim Endboss, wenn auch nur mit einem einzigen Heiltrank, der im Level lag. Das ist nicht sehr viel. Ich habe mich unglaublich vorsichtig in den Kampf gewagt und sehr gut geschlagen. Nach wenigen Angriffen meinerseits waren alle erfolgreich und die Hälfte schon geschafft. Zwar konnte mich der Endboss dann auch zweimal schwer treffen und ich habe meinen Trank verbraucht, aber letztendlich habe ich ihn beim ersten Versuch in der zweiten Sitzung geschlagen. Das ganze Level ohne mitgenommene Items und mit einer Dauer von 20 Minuten! Brutal, aber ihr hättet mich jubeln hören sollen! Das Ende der Handlung hat zudem neugierig auf den Nachfolger Wrath of Heaven gemacht, den ich direkt im Anschluss begonnen habe. Gespielt hatte ich übrigens mit Rikimaru und wann ich mich an Ayame noch versuche werde ist unklar. Grand Master konnte ich in den Missionen 1, 2, 5, 7 und dem Training erhalten, also in 5 von 11 Herausforderungen. Keine üble Quote behaupte ich mal.


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    Tenchu 3: Wrath of Heaven spielt sich durch PS2-Verhältnisse wieder leicht anders. Im Kampf kamen neue Mechaniken dazu und die Panzersteuerung wurde durch analoge dank des Control Sticks ersetzt. Persönlich bin ich allerdings Fan der Panzervariante und muss mich jetzt wieder neu gewöhnen. Kämpfe empfinde ich tatsächlich schwerer als im Vorgänger, da auch die Feinde agiler geworden sind, aber vielleicht krieg ich die Übung noch. Grafisch ist es um einiges hübscher, dafür war der Soundtrack bisher noch nicht ganz so einprägsam wie im ersten Teil. Die Items gehen hier aber endlich nicht mehr verloren, selbst wenn man sie bei Fehlversuchen eingesetzt hat kehren sie ins Inventar zurück! Der neue Schwierigkeitsgrad Leicht ist dennoch kein Spaziergang, das dritte Level habe ich nach ein paar Versuchen noch nicht gepackt und auch in den ersten beiden wars vereinzelt knapp. Ansonsten ist es vom Prinzip weiterhin ganz klassisch Tenchu. Den dritten Charakter erhält man, sobald man die Story sowohl mit Ayame als auch Rikimaru beendet hat. Bringt jedenfalls noch mehr Motivation, auch mal Ayame zu spielen.


    Tenchu 2 hab ich zwar im Auge, aber nicht vor Beendigung des dritten Teils. Tendenziell haben mir in Stealth Assassins die Häuserlevel besser gefallen und ich habe gehört, dass der Nachfolger mehr außerhalb spielt. Vielleicht hole ich die Vorgeschichte nicht sofort, aber in baldiger Zukunft nach. Es würde mich schon interessieren, um was sich die Story dreht, deren Erzählung hier im Vergleich zu anderen Ablegern gelobt wird. Zwar sind die alten Tenchu Teile manchmal ein wenig frustrierend, aber zugleich auch echt spaßig. Die Atmosphäre ist dank des Soundtracks super, ich bin sowieso ein Ninja Fan, und durch das Stealth Gameplay kommt wirklich Spannung auf. Definitiv nichts für Jedermann, aber von meiner Seite aus auf jeden Fall ein Geheimtipp. Früher schien es ja eine nicht allzu kleine Fangemeinde zu geben, aber durch den eventuellen Tod der Reihe seit zehn Jahren sind bis heute nur noch die Nostalgiker zurückgeblieben. Schließlich kommt es kaum vor, dass die alten Klassiker noch nachgeholt werden, wie es bei mir der Fall ist. Trotzdem würde ich gerne wissen, ob hier weitere Leute Erfahrungen mit Tenchu gemacht haben!


    Kennt ihr Tenchu? Was gefällt euch an den Spielen und wie empfindet ihr den Schwierigkeitsgrad? Was sind eure Lieblingsmissionen und habt ihr den Grand Master Rang als Ziel?

  • Ich beziehe mich nun auf meinen kürzlichen Post im Sekiro Thread:

    Zitat von Trakon

    Was ich total interessant finde ist der Vergleich mit der Tenchu Reihe. [...] Der Greifhaken war das ikonischste Item von allen. Tatsächlich bringt Sekiro diesen wieder zum Vorschein. [...] Die alten Fans hielten beim E3 Reveal den Trailer zuerst sogar für ein neues Tenchu aufgrund der genannten Parallelen. Ich bezweifle, dass From Software rundum eine geistige Neuauflage im Sinn hatte, aber für viele dürfte das sicherlich zumindest ein Schritt in die damaligen Fußstapfen sein.

    Ich lag im Unrecht. Eine gestrige Recherche hat wieder einmal meinen Horizont erweitert und meines Erachtens bestätigt, dass wir keinen weiteren Tenchu Teil mehr zu Gesicht bekommen werden:

    Sekiro: Shadows Die Twice sollte ursprünglich ein neues Tenchu werden

    Wieso ich da so sicher bin? Das liegt auf der Hand, denn Sekiro wird von From Software entwickelt und die waren für einen Großteil der Tenchu Games Publisher mit Besitz der Rechte bis heute. So nah, wie wir also letztes Jahr an einem neuen Tenchu Ableger waren, werden wir nicht mehr so schnell sein. Dass definitiv Nachfrage nach dem neuen Titel besteht ist den Dark Souls Spielen zu verdanken und vermutlich wäre die dazugehörige Fangemeinde nicht derart angesprochen worden, wenn man Sekiro als neues Tenchu beworben hätte. Aus dem Artikel geht schön hervor, dass nicht ein erneuter Entwickler-Wechsel die Reihe belasten sollte. Stattdessen hat From Software sich wohl entschieden, sie in Frieden ruhen zu lassen. Hier wird zudem von Hidetaka Miyazaki zitiert, dass der neue Titel von mehreren Reihen inspririert wurde, der größte Einfluss aber definitiv von Tenchu stamme.


    Des Weiteren steht in der Steam-Beschreibung folgendes:

    DE: "Übe Rache. Stell deine Ehre wieder her. Töte mit Verstand."

    EN: "Take Revenge. Restore your honor. Kill Ingeniously."

    Na wenn das nicht mal wie Tenchu klingt! Zum Vergleich:

    DE: "Lebe in Ehre. Kämpfe mit List."

    EN: "Live by Honor. Kill by Stealth."


    Aber hiermit möchte ich klar betonen: Eine geistige Neuauflage ist immer noch besser als Nichts! Zwar wird der Fokus vermehrt auf dem Kampf und Blocken liegen, aber es werden auch mehrere Elemente aufgegriffen, die alte Fans zumindest halbwegs ansprechen dürften. Außerdem ist beispielsweise das neue Wreckfest ja auch nicht schlechter, nur weil es nicht mehr den Namen FlatOut trägt. Im Gegenteil, es ist zehnmal mehr FlatOut als die neuen FlatOuts, wobei hier auch der gleiche Entwickler wie hinter alten Klassikern stand.


    In diesem Sinne bin ich selbstverständlich gespannt, was Sekiro zu bieten hat und ob daraus in Zukunft eine neue Reihe entstehen wird. Auf Tenchu dagegen können wir nostalgisch zurückblicken. Wenn nun tatsächlich ein neuer Ableger entstanden wäre, dann hätte ich sowieso schon die ersten "Das ist kein Tenchu mehr" Kommentare vor meinen Augen gesehen. Wobei, dann wäre das Gameplay sicherlich auch leicht anders entwickelt worden. Letztendlich kann ich From Software verstehen und ich bedauere ihre Entscheidung nicht. Solange die Ninja- und Samuraikultur in der Gamingbranche nicht verloren geht, bin ich beim Zocken glücklich. Und falls doch, die alten Spiele rennen nicht weg!

  • Uah, Tenchu habe ich mit 10 geliebt! Aber irgendwie bin ich da zu sehr durchgeraged anstatt standesgemäß, wie ich es heute tun würde, zu stealthen und die Items mit Bedacht einzusetzen :D Obwohl ich damals schon verstanden habe, dass es sinniger ist die bissigen Hunde zu vergiften, anstatt sie frontal anzugreifen und mit dem Lärm feindliche Ninjas anzulocken. Wohlgemerkt habe ich auch immer nur den ersten Teil gespielt und kam nie über Stage 2 hinaus. Jetzt, wo die Erinnerungen wach werden - vor allem jene, wo mein Dad beim zocken dabei saß und immer raunte: "Mann, Mann, Mann. Ein Ninja schleicht sich an und rennt nicht blind auf die Gegner zu!" - wird es wohl Zeit dieses Juwel nochmal hervorzukramen :D

  • Zuerst einmal möchte ich auf den dreiminütigen Kurzrückblick aufmerksam machen, der kürzlich im Zuge des Sekiro Release von 4Players hochgeladen wurde, eben weil es ursprünglich ein neuer Teil der Reihe werden sollte. Hier sieht man nochmal im Schnelldurchlauf, um was es in den Spielen eigentlich geht.


    Ebenso verlinke ich auch hier nochmal die Einführung in die Geschichte der Ninja. Im knapp 40-minütigen Video erklärt Tester Jörg sehr viele interessante Fakten über die Epoche und eben jene Kämpfer, wie sie vorgegangen sind und wie sich der Stil in die Neuzeit entwickelt hat. Sehr sympathisch und informativ erzählt, wirklich empfehlenswert!


    Ich selbst habe währendessen Tenchu: Wrath of Heaven mit Rikimaru durchgespielt. Mittlerweile muss ich zugeben, dass das Gesamtpaket doch ein Stück leichter als Stealth Assassins geworden ist, einzelne Missionen aber nicht unbedingt weniger knackig sind. Einstiegsfreundlich wäre weiterhin das falsche Wort, aber der Grund für die leicht höhere Zugänglichkeit ist schlicht das neue Itemsystem. Eingesetzt wird es zwar genau wie das alte, aber wie schon im Einstiegspost erklärt geht nach Fehlversuchen nichts verloren. Man muss nicht mehr befürchten, seine Items ungenutzt zu verlieren und nimmt sie daher endlich mal mit in den Kampf. Auch die Wiedergeburt, welche den Game Over verhindert, kommt häufiger vor. Stealth Assassins habe ich komplett ohne Items durchgespielt und das war teilweise extrem fordernd. Wrath of Heaven kommt diesem Punkt entgegen.


    Natürlich wurde die Technik auf der PS2 verbessert. Keine Panzersteuerung mehr, neue Spezialfähigkeiten und Anvisieren im Kampf bringen etwas mehr Bequemlichkeit mit sich. Dafür sind auch die Gegner im Duell agiler geworden und verlangen einem nicht unbedingt weniger ab. Besonders der Boss im 8. Kapitel war eine Wucht, ich habe ihm fast ausschließlich mit Items eins übergebraten, da er im Ausweichen und Blocken in einer ganz anderen Liga als ich gespielt hat. Das Spiel hat noch mehrere schweren Stellen. Zum einen sind die Missionen länger geworden und wenn man am Ende scheitert, sei es nur ein simples Fallen in den Abgrund, dann darf man mehr wiederholen. Das kann gerne mal eine Viertelstunde, im Extremfall sogar eine halbe sein. Je mehr Versuche man benötigt, desto schneller wird man automatisch, da man das Verhalten und die Standorte der Gegner kennt. Allerdings benötigt man weiterhin eine gewisse Portion Geduld. Genauso gab es zwei Kapitel, der sehr innovativ waren, aber jene Neuerungen Gefahren mit sich brachten. Einerseits meine ich den kompletten Friedhof, andererseits fiese Fallen in einem bestimmten Gebäude. Besonders bei Letzterem bin ich mit mehr Glück als Verstand durchgekommen und habe den Bosskampf hauchdünn beim ersten Versuch überlebt. Nicht immer war der Frust auf meiner Seite.


    Doch besonders in den finalen zwei Kapiteln hätte ich mir mehr erhofft. Klar, ich wusste so langsam, wie das Spiel tickt und wurde demnach besser im Kampf, aber an Stealth Assassins kommt es nicht mal annähernd heran. Beide Level waren sehr linear und boten selten mehrere Gegner auf einer Stelle, wodurch Stealth gar leichter als in manch anderen vorherigen Kapiteln war. Bei Bossen kamen besagte Items ins Spiel und so habe ich in beiden auch hier beim ersten Versuch gewonnen. Den Grand Master Rang konnte ich insgesamt in mehreren Missionen erlangen.


    Letztendlich halte ich Wrath of Heaven weiterhin für ein super Spiel und ebenfalls für einen tollen Tenchu Ableger. Ehrlich gesagt kann ich mich auch nicht recht entscheiden, ob ich es oder Stealth Assassins für besser halte. Der alte Klassiker hatte den wesentlich besseren Soundtrack und aufgrund des Schwierigkeitsgrades fühlte sich der Sieg unglaublich belohnend an, aber Wrath of Heaven punktet wiederum technisch und vom Umfang, ohne beim Gameplay Stilbrüche zu begehen. Diesmal hatte ich sogar Motivation, direkt die Story mit Ayame zu beginnen. Sie spielt sich im Kampf etwas flinker. Allerdings muss ich dazusagen, dass man nicht simpel die gleichen Missionen abarbeitet. Stattdessen durchläuft man eine andere Story und spielt die Missionen an den bekannten Orten mit teils neuen Aufgaben sowie in geänderter Reihenfolge. Beispielsweise war der Bambuswald aus Rikimarus siebtem Kapitel mit Ayame bereits die erste Mission mit anderem Startpunkt und geänderten Gegnern. Tatsächlich erhält man hier ein fast neues Spielerlebnis und ich frage mich, wer wohl der dritte freischaltbare Charakter sein wird und was seine Story zu bieten hat.


    Uah, Tenchu habe ich mit 10 geliebt! Aber irgendwie bin ich da zu sehr durchgeraged anstatt standesgemäß, wie ich es heute tun würde, zu stealthen und die Items mit Bedacht einzusetzen :D [...] Wohlgemerkt habe ich auch immer nur den ersten Teil gespielt und kam nie über Stage 2 hinaus. Jetzt, wo die Erinnerungen wach werden - vor allem jene, wo mein Dad beim zocken dabei saß und immer raunte: "Mann, Mann, Mann. Ein Ninja schleicht sich an und rennt nicht blind auf die Gegner zu!" - wird es wohl Zeit dieses Juwel nochmal hervorzukramen :D

    Cooler Dad, he he. Prinzipiell hat er absolut Recht und da Gegner auch mitten in die Bosskämpfe rennen können, ist unendeckt bleiben teils wirklich Pflicht. Aber sollte man wirklich mal extreme Probleme haben, dann ist es besser als ständige Fehlschläge bei geduldigen Versuchen.

    Stage 2 fing schon mit einer spürbar erhöhten gegnerischen KI an. Der Bewegungsradius war deutlich größer, weniger vorhersehbar und manche waren selbst auf den Dächern positioniert. Für mich als Einstieg brutal und da die Mission keinen Boss hatte, bin ich in knapp unter einer Minute ans andere Ende gerannt. Somit war sie geschafft und ich konnte mit Kapitel 3 weiterspielen. Das hatte für mich dann doch Priorität und ich bin sie später nochmal mit mehr Erfahrung für einen höheren Rang angegangen. Gleiches Spiel war in dem einen oder anderen späteren Kapitel notwendig, nur dass zusätzliche Herausforderungen obendrauf kamen. Tenchu wie ein echter Ninja zu spielen bedarf einiges an Erfahrung. Zwar fühlt es sich nur so auch korrekt an, aber lieber auch mal mit schlechter Wertung abschneiden anstatt völlig festzuhängen.


    Wäre cool, wenn Du Dich ebenfalls nochmal dran probieren würdest! Hat Dein Dad es denn durchgespielt, weißt Du das noch?

  • Sylph Könntest Du den Thread bitte noch in die Übersichtsliste packen? Vielen Dank!


    In den letzten Tagen kam ich leider nicht mehr allzu viel zum Zocken, aber nun konnte ich Tenchu: Wrath of Heaven noch mit Ayame und anschließend dem dritten freischaltbaren Charakter Tesshu durchspielen. Meine Meinung über das Spiel bleibt nahezu unverändert, sprich sehr gut. Die beiden Storylines haben definitiv nicht das Rad neu erfunden, aber eine schöne Prise Wiederspielwert mitgebracht. Die bereits bekannten Orte wurden zwar wiederverwendet, aber in geänderter Reihenfolge und mit neuen Aufgaben oder Gegnern. Manchmal durfte man das Level vom Weg sogar rückwärts spielen, was mir persönlich immer am besten gefallen hat und gerne noch öfter hätte drankommen dürfen.


    Die Handlung von Ayame war schon merklich schwächer als die von Rikimaru, denn sie bot inhaltlich fast nichts Außergewöhnliches und nahm weniger mit. Aber spielerisch ging sie sehr gut von der Hand, da sie mehrere Treffer bei Kombos landen konnte. Auch hier gelangen mir ein paar Großmeisterränge und dank der vielen Items wurde es gegen Ende doch recht leicht. Einzige Ausnahme stellten die Untoten da. Besonders der erste Durchlauf des Friedhof-Kapitels bot noch keine Waffen an, mit denen man ihnen Schaden zufügen konnte. Das hat es ziemlich schwer gemacht und erst ein zweiter Durchlauf mit eben jenen Waffen hat mich später den besten Rang erreichen lassen. Dann war es ziemlich simpel. Auch in der letzten Mission musste ich mich an dem einen oder anderen Untoten vorbeischleichen, weil ich die Klingen nicht dabei hatte.


    Tesshu war dafür ein äußerst abwechslungsreicher Charakter. Da er nicht zu den Azuma Ninja gehörte, besaß er folglich auch einen ganz anderen Kampfstil. Seine Stealth Kill Animationen waren brutal, aber irgendwie auch geil. Man sah immer das Skelett des Gegners wie bei einem Röntgenbild und anschließend, wie er einzelne Knochen entfernt, gebrochen oder in sie hineingestochen hat. Bei frontalen Kills hat er den Feinden sogar das Herz herausgerissen und in seiner Fast zerquetscht. Die Animationen taten innerlich schon manchmal weh, he he. Ironisch, dass das ab 16 freigegebene Wrath of Heaven spürbar gewalttätiger als das bis heute indizierte Stealth Assassins ist.


    Da man zuvor fast gar nichts über Tesshu erfahren hatte, war seine Geschichte folglich von Anfang bis Ende sehr interessant. Die Orte wurden zwar beim dritten Durchlauf so langsam etwas repetitiv, allerdings gab es lediglich sechs statt zehn Missionen und das glücklicherweise an den meiner Ansicht nach schöneren Stellen. Dadurch konnte ich seinen Part auch in einer Sitzung von ca. 2-3 Stunden beenden.


    Gar nicht ausprobieren konnte ich bisher den Multiplayer. Es lassen sich sowohl die Missionen im Koop spielen, als auch Duelle gegeneinander antreten. Rein von der Theorie her ohne Zweifel schon ein super zusätzlicher Umfang!


    War jedenfalls ein echt tolles PS2 Game mit vielen schönen Neuerungen im Kampfsystem, die ich auch allesamt durch Stealth Kills in den Leveln freigeschaltet habe. Letztendlich doch ein deutlich anfängerfreundlicheres Game als Stealth Assassins auf der PS1 und wirklich ein kleiner Geheimtipp von meiner Seite aus. Wer Ninjas mag, der kann hier absolut nichts falsch machen. Mein Tenchu Verlangen ist immer noch nicht komplett gestillt, aber zugleich dürstet es mich so langsam nach etwas anderem. Ich werde mir definitiv irgendwann noch Shadow Assassins für Wii und wohl auch Teil 2 für PS1 kaufen, das PS2 Spin-Off Fatal Shadows lacht mich genauso an. Fakt ist aber, dass mich die Reihe wirklich fasziniert und mir über die letzten fünf Wochen eine sehr schöne Zeit beschert hat. Ich finde es natürlich ein wenig schade, dass sie das Zeitliche gesegnet hat und heute klar in Vergessenheit geraten ist, umso mehr freuen mich aber Sekiros Anspielungen auf die guten alten Klassiker. Aus diesem Grund habe ich auch meinen 4000. Beitrag dem Tenchu Franchise gewidmet. Ich hoffe, dass ich mit den nächsten anstehenden Games genauso viel Freude haben werde! In diesem Sinne:


    Live by Honor. Kill by Stealth.


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