Durch das Theme zu Gacha Games habe ich mich auch wieder mit Free to Play Games befasst. Pauschal könnte man sagen, alle Gacha Games sind Free to Play, aber nicht alle Free to Play Spiele haben auch Gacha Mechaniken. Aber von Anfang an.
Free to Play Games gibt es beinahe in jeder Ausführung und quer durch alle Plattformen. Vielfach findet man solche Spiele im Onlinebereich, also im Bereich der MMOs, MOBAs, Shooter oder eben auch Geschicklichkeitsspiele.
Ich unterteile sie einmal in Singleplayerspiele bzw. Spiele, die dafür gedacht sind, dass man sie alleine spielt und eben kompetitive Spiele.
Singleplayerspiele im Free to Play Bereich haben, wenn es keine Gacha Games sind, meist eine "Kampagne" oder eine Möglichkeit zum Fortschritt. Hierbei fanden die Spiele oft sehr einfach an, der Schwierigkeitsgrad zieht dann aber oft sehr an, wodurch der Spieler mehr "Continues" braucht. Eine gängige Praxist ist, dass Continues zeitgebunden erneuert werden oder man eben diesen Vorgang beschleunigen kann, indem man Echtgeld für Continues ausgibt.
Eine zweite Variante ist, dass man besondere Helden, Ausrüstung etc. durch Levelgrinding etc. bekommt, um spätere, schwerere Level zu schaffen - als Beispiel. Das geht aber schon wieder in Richtung von Gacha Games, insbesondere, wenn man benötigte Ausrüstung etc. einfach per Knopfdruck mit Echtgeld erreichen kann. Das muss aber nicht automatisch immer der Fall sein, es gibt vereinzelt F2P Spiele, in denen außerordentliches Grinding nicht unbedingt notwendig ist um weiterzukommen. Oftmals werden diese Spiele dann zwar durch lästige Werbungen oder so Co-finanziert, aber dafür merkt man vom Gameplay her keinen allzu großen Unterschied.
Im Multiplayer Bereich gibt es bestimmt die meisten Free to Play Spiele, würde ich schätzen - zumindest jene, die vorrangig keine reinen Gacha Systeme zugrunde liegen. Hauptsächlich sind mir solche Spiele ua. im MMO oder kompetitiven Bereich bekannt. In ersterem Bereich (MMO) funktioniert es meist so, dass man üblicherweise, wenn man viel Spielzeit investiert, bestimmte Dinge genauso gut erreichen kann, wie jemand, der bezahlt, der Unterschied ist, dass derjenige, der zahlt, meist bestimmte Ziele durch Boosts etc. viel schneller erreicht und sich so seinen Spielerfolg "erkaufen" kann. Manche dieser Spieler werden dann schnell zu Pay to Win, dh. diejenigen werden stark bevorzugt, die für das Spiel zahlen. In einem gewissen Maße ist das wohl auch ok, schließlich bezahlt derjenige dann aber für jene, die nicht bezahlen, kann das schnell frustrierend werden und das System dahinter ist eben, aus dem Frust bare Münze zu machen.
Das zweite System im kompetitiven Bereich funktioniert teilweise ähnlich, wobei es meiner Meinung nach tolle Beispiele gibt, va. im MOBA Bereich, wo man ohne zu bezahlen auch schöne Erfolge haben kann und keine nennenswerte Nachteile gegenüber zahlenden Kunden hat. So ist es meist so, dass man eine bestimmte Heldenauswahl hat - am Beispiel MOBA - die eben langsam erweitert wird. Zahlende Kunden können die Auswahl schneller erweitern, aber im Endeffekt kann jemand, der viel Spiel, genausogut seine Heldenauswahl erweitern um so keinen Nachteil gegenüber jemandem zu haben, der alle Helden zB. hat.
Spielt ihr denn viele Free to Play Games? Inwieweit darf sich ein F2P Game erlaube, Pay to Win zu sein? Wie groß dürfen die Vorteile für zahlende Kunden sein, damit es noch halbwegs im Rahmen ist? Wie viel Geld würdet (oder habt) ihr für F2P Spiele schon ausgegeben (klint blöd aber diese Spiele haben auch div. Finanzierungsmodelle und werden schließlich nicht aus Nächstenliebe entwickelt). Zahlt ihr lieber einmalig und habt dann Zugriff auf das ganze Spiel oder zahlt ihr lieber in Häppchen oder garnicht und erspielt ihr mühsam, was andere einfach kaufen?
Ich persönlich spiele ganz durchgemischt F2P Spiele und habe da unterschiedlichste Erfahrungen.
Ich nehme zB. Heroes of the Storm, eines meiner liebsten Onlinespiele der letzten Jahre. Man kann locker ohne Geld zu bezahlen und durch die Heldenrotation immer eine gute Auswahl an Helden haben. Wenn man bezahlt für Exp Boosts zB. dient das hauptsächlich kosmetischen Zwecken. Klar bekommt man mehr Gold und kann sich auch mehr Helden kaufen, aber man hat recht schnell alle Helden beisammen, die einem Gefallen und durch die Heldenrotation hat man immer eine starke Auswahl, daher entfällt ein Großteil des bezahlbaren Bereichs eben auf unwesentliche, das Gameplay nicht beeinflussende Dinge. Sicher eines der meiner Meinung nach tollsten Beispiele - wobei ich da jetzt zB. League of Legends oder so auch nicht unerwähnt lasse möchte, aber das spiele ich zu wenig. Bei Heroes habe ich aber bereits Geld ausgegeben, nämlich für einen Jahresbooster. Der kostet, je nach Rabatt, 40-50 Euro und bietet eben Verdopplungen bei Exp und Gold. Für Vielspieler wie mich ist das ein schöner Bonus und ich fühle mich auch nicht über den Tisch gezogen. Da ich mit Heroes über die letzten vier Jahre unzählige Stunden Spaß hatte, bin ich da auch bereit Geld auszugeben, schließlich sehe ich es da pragmatisch und denke mir, mit einem AAA Game um 60 Euro habe ich 10-20 Stunden Spaß, da kann ich schonmal einen Jahresbooster für Heroes kaufen, wo ich jährlich mehrere hundert Stunden Spielspaß habe. Allerdings ist Heroes eigentlich das einzige F2P Game, wo ich Geld ausgebe und das auch nur, weil ich das Gefühl habe, dass es nicht Pay 2 Win ist und weil sich das Angebot angesichts des Supports auch fair anfühlt.
Im MMO Bereich habe ich längere Zeit hin und wieder Tera gespielt, auch zB. Knights of the old Republic wurde nach anfänglichen Abos auch dann F2P, mit der Möglichkeit, dass man eben durch Abos etc. besondere Items, Quests, Mounts etc. kauft. Natürlich nicht alles kosmetisch aber ich hatte mit Tera, KOTOR und Elder Scrolls Online auch ohne einen Cent zu bezahlen, nachdem es F2P wurde, großen Spaß - soweit ich eben mit einem MMO Spaß haben konnte.
Im "Singleplayer" Bereich viel Path of Exile gespielt, das gemeinhin als starke Diablo Alternative gilt, für viele Fans ist es sogar besser als das "Vorbild". Ich habe Singleplayer in Anführungszeichen geschrieben, weil es ja eigentlich viele Züge eines Multiplayer bzw MMOs hat, aber ich habe es hauptsächlich alleine gezockt und hatte damit sehr viel und sehr großen Spaß. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich jetzt an einer Stelle anstehe und mir den Fortschritt leicht erkaufen könnte und da das Gameplay und Level an sich großen Spaß gemacht hat, hatte ich nie das Gefühl, dass es Pay to Win ist, ganz im Gegenteil. Ich glaube, dieses tolle Erfolgsrezept ist auch mitunter der Grund, warum es bei vielen Leuten so einen hohen Beliebtheitsgrad genießt.
Was zockt ihr so für Free to Play Spiele?