Liebe Fans,
herzlich willkommen zur Siegerehrung unseres Fanfiction-Wettbewerbs! Die Community hat gesprochen - seid ihr schon gespannt?
Zuallererst möchten wir, das Team, uns bei allen Teilnehmern sowie allen, die bei der Umfrage mitgemacht haben, bedanken! Sechs starke Geschichten zum Thema "Ganondorfs junge Jahre" haben uns erreicht und ganze 15 Leute haben ihrer persönlichen Lieblingsgeschichte eine Stimme gegeben. Es hat viel Spaß gemacht, die Motivation zu sehen, mit der auf diesen Wettbewerb reagiert wurde und wir möchten natürlich auch gerne in Zukunft weitere Wettbewerbe veranstalten, wenn ihr das auch wollt.
Doch nun genug des Herumschwafelns!
Wie bereits erwähnt haben sechs User eigene Geschichten geschrieben und eingeschickt. Alle diese Geschichten können im Auswertungs-Thread eingesehen werden.
oder
für die Siegergeschichte weiter nach unten scrollen
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Doch gewonnen hat nur eine. In diesem Thread soll der Sieger gekürt sowie die Autoren der Geschichten enthüllt werden.
*hier bitte Goronen-Trommelwirbel einfügen*
Untenstehend findet ihr eine Auflistung der Geschichten nach Stimmen mitsamt Autoren (bei gleicher Stimmenanzahl erfolgt die Reihenfolge alphabetisch). Ich packe die Autoren in einen Spoiler, für diejenigen, die gerne ein wenig raten und rätseln möchten. Zusätzlich habe ich ein paar wenige eigene Gedanken zu jeder Geschichte in den Spoiler gepackt, die mir beim Lesen gekommen waren.
Autorin: Ashes
Vielen Dank für deine Teilnahme, Ashes! Deine Geschichte verfolgte einen anderen Ansatz und ich persönlich mochte genau dieses andere - und dass es eine Moral gab. Deine Geschichte vermittelt eine wichtige Botschaft, die wir uns alle zu Herzen nehmen sollten.
Autor: Endymion
Hehe, der RPG-Schreibstil deutet unverkennbar auf einen RPG-Mitschreiber hin. Dein Ganondorf scheint ein aufgeweckter Bursche zu sein, der im Tempel herumschleicht. Besonders toll: Das Aufeinandertreffen von Ganondorf und Zelda, das dem Ganzen einen spannenden Twist gibt.
Autor: Maronus der Kroggi
Eine tolle Geschichte, Maronus! Insbesondere Ganondorfs Gedankenwelt beschreibst du sehr genau - den Schmerz, den Verrat. Man kann richtig mitfühlen und mir gefällt, dass du auch die beiden Hexen eingebaut hast.
Autorin: Hyrokkin
Huiui, diesmal mit BotW-Setting! Richtig detailliert, da merkt man, dass eine wahre Expertin am Werk war! Wir erfahren eine Menge über Ganondorf und das Ganze, ohne dass er überhaupt selbst auftaucht! Ich konnte mir beim Lesen die Figuren richtig gut vorstellen, wie sie sich die Aufzeichnung anschauen.
Autor: Megaolf
Ein weiterer RPG-Schreiberling! Es ist glasklar, dass Naboru eine wichtige Rolle in Ganondorfs Leben spielte. In deiner Geschichte harmonieren die beiden richtig gut miteinander.
Autor und gleichzeitig Gewinner: Ich-bin-Niemand
Knapp die Hälfte aller Stimmen konntest du mit deiner Geschichte einheimsen! Eine klasse Leistung und man kann wohl sagen, verdient!
Erneut treffen wir auf Naboru, die Ganondorf einen liebenswürdigen Kosenamen verpasst. Auch hier eine tolle Dynamik zwischen den beiden. Die titelgebende Tragödie ist packend erzählt. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg!
Mit ganzen sieben Stimmen konnte Ich-bin-Niemand also den Wettbewerb für sich entscheiden!
Doch sprechen wir nun über den Gewinn!
Als Sieger erhält Ich-bin-Niemand das Triforce-Fragment der Weisheit zum Angeben sowie damit verbunden eine Eintragung ins Heilige Reich.
Ferner gibt es für dich auch etwas Materielles: Du erhältst ein Switch-Spiel deiner Wahl! Ja, du hast richtig gelesen - du darfst dir ein Switch-Spiel aussuchen, das du für lau bekommst! Maximal darf es 60 Euro kosten, also ein Vollpreistitel ist drin! Bitte teile unserem Forenadmin Nefiji mit, welches Spiel du dir wünschst. Er klärt den genaueren Ablauf dann auch weiterhin mit dir.
Und da wir alle in Spendierlaune sind, sollen auch die anderen Teilnehmer eine Chance auf einen Gewinn haben. Wir verlosen nämlich unter allen Teilnehmern (ausgenommen des Erstplatzierten) einen Zelda-Wolkenvogel-amiibo! Die Glücksfee spielt auch hier unser Admin, daher wartet bitte auf seinen Beitrag, in dem der oder die Glückliche bestimmt wird!
Kleiner Hinweis: Da der amiibo erst am 16. Juli erscheint, wird der Versand auch erst nach diesem Datum vonstatten gehen können.
Wir hoffen, ihr hattet alle Spaß am Wettbewerb. Ich weiß, dass ich ihn hatte. Bleibt wie ihr seid, dann können wir auch weiterhin Wettbewerbe mit tollen Gewinnen veranstalten.
Zum Schluss wurde ich von unserem Admin überdies gebeten, die Gewinnergeschichte noch einmal hier für alle zu präsentieren. Es folgt also "Ganondorfs Tragödie", geschrieben von Ich-bin-Niemand (ich habe mir erlaubt, ein paar zusätzliche Absätze einzufügen, die im Original nicht vorhanden waren).
Vielen Dank noch einmal an alle, die in irgendeiner Weise beteiligt waren!
Euer ZF-Team
Ganondorfs Tragödie
Autor: Ich-bin-Niemand
Der heiße Wüstenwind blies durch die Schlucht und brannte auf der Haut des jungen Mädchens. Trotz des Schattens, den die vom Sand geglätteten Felswände spendeten, spürte sie die unerbittliche Hitze. Ihr Herz raste, doch war es nicht wegen der Anstrengung, bei diesen Temperaturen zu rennen – und sie rannte wie der Teufel. Nein, ihr Herz klopfte, weil sie spürte, wie ihr Verfolger sich ihr immer weiter näherte. Bald würde er sie haben. Sie drehte sich kurz um, wobei ihr einige Strähnen des karmesinroten Haars ins Gesicht fielen, und schaute nach, ob sie ihn erkennen konnte. Niemand war zu sehen. Dennoch wusste sie es besser. Er würde kommen!
Sie war schnell wie der Wind, dies musste der Junge neidlos zugeben. Doch würde es ihr nichts nützen. Sie war ihm in die Falle gelaufen. Diese Schlucht mündete in einer Sackgasse, und das hatte er gewusst, als er sie vor sich hertrieb und auf diesen Weg lotste. Jeden Moment würde das Katz- und Mausspiel enden. Fast hätte er aufgelacht, so gewiss war er sich des Ausgangs dieser kleinen Jagd. Er war auf einem schmalen Vorsprung und hatte freie Sicht auf das Mädchen, das gerade um eine Ecke bog und somit das Ende der Schlucht erreicht hatte. Augenblicklich sprang er vom Vorsprung, rannte los und griff nach der Waffe an seinem Gürtel.
Als sie um die Ecke rannte und vor sich nichts als eine meterhohe Wand sah, wurde ihr sofort bewusst, dass sie in seine Falle getappt war. „Verflucht, eine Sackgasse“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück. Doch es war zu spät! Er kam gerade um die Ecke gelaufen, zog seine Waffe und holte aus.
„Das Spiel ist aus“, rief er triumphierend, holte mit seiner Waffe aus und zielte auf den braungebrannten Bauch des rothaarigen Mädchens. Ein Hieb und es wäre vorbei. Er beschrieb einen Bogen mit der Waffe und traf… ins Leere! Das Mädchen war gesprungen, machte einen Salto in der Luft und landete hinter ihm. Völlig verdutzt, brauchte er einen Moment, um zu reagieren. Zu langsam. Sie hatte ihre Waffe gezogen und schlug zu. Sie traf ihn an der Stirn und er fiel auf seinen Hosenboden.
„Haha! Wieder nichts geworden, Gan-Gan!“, lachte das Mädchen und warf sich ihren roten Zopf verächtlich über die Schulter. Ihre Waffe, ein Stock, ließ sie achtlos fallen.
„Hör auf mich so zu nennen, Naboru!“, rief Ganondorf, dessen sonnengebräuntes Gesicht so rot wurde, wie sein widerspenstig abstehendes Haar.
„Der Name klingt viel zu ernst für einen kleinen Jungen wie dich!“
Ganondorf sprang auf, nahm seine Waffe, ebenfalls nur ein Stock, in beide Hände und schlug zu. Doch Naboru wich mühelos aus und lachte weiter. So ging das Tag für Tag. Ganondorf forderte Naboru heraus, ob zu einem Kampf, einem Rennen oder was auch immer, und unterlag ihr. Sie wurde von den Gerudo nicht umsonst als Naturtalent gefeiert. Für sie war das Geplänkel (wie sie es nannte) mit ihm nur Spaß, doch für Ganondorf war es bitterer Ernst. Er mochte sie, waren sie schließlich schon seit er denken kann miteinander befreundet, doch als einziger Mann im Dorf der Gerudo lastete große Verantwortung auf seinen Schultern. Schließlich wurde nur alle 100 Jahre ein männlicher Gerudo geboren, der automatisch der König werden sollte. Aber er war weder der beste Kämpfer noch der schnellste Läufer. Um also besser zu werden, suchte er die Konfrontation mit Naboru. Doch wenn er so im Staub lag, wie gerade eben, spürte Ganondorf ein brennendes Gefühl tief in sich. Er konnte nicht ausmachen, was es war. Aber ab und zu glaubte er fast, eine Stimme zu hören, die ihm zuflüsterte. Nur verstehen konnte er sie bisher nie.
„Lass uns Schluss machen, Gan-Gan. Die Sonne steht bereits hoch. Bald wird sie uns auch im Schatten erbarmungslos verbrennen.“
Ganondorf bemerkte erst jetzt, wie heiß es schon wieder wurde. Die wenige Kleidung die er trug, klebte bereits an seinem Leib. Die Hitze der Wüste war wahrlich erbarmungslos und tödlich. Wie sehr sehnte er sich danach, diese Wüste zu verlassen. Stattdessen sollte er hier irgendwann König werden… Er seufzte, nickte dann Naboru zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Gerudo-Festung.
Kaum hatten sie die Wüste durchquert und waren am Eingang der Festung angekommen, wurde Ganondorf von zwei Kriegerinnen aufgehalten. Böse funkelten sie ihn an. Kurzangebunden sagte eine von ihnen: „Eure Mutter erwartet Euch.“
Ganondorf konnte am Tonfall der Kriegerin heraushören, dass seine Mutter wohl nicht sonderlich froh gestimmt war. Urgana war die derzeitige Anführerin der Gerudo. Es war Brauch, dass die Mutter des männlichen Gerudos zur Anführerin wird, bis der Sohn alt genug war, das Amt zu übernehmen. So gesehen verdankte seine Mutter ihre Stellung ihm, doch das schien sie immer zu vergessen. Mit hängenden Schultern stapfte er durch die Festung. Naboru begleitete ihn noch ein Stück, doch als sie an Urganas Gemächern ankamen, verabschiedete sie sich zwinkernd mit den Worten: „Kopf hoch, Eure Hoheit König Ganondoof.“
„Das ist noch schlimmer als Gan-Gan!“ Doch Ganondorfs Protest bekam Naboru nicht mehr mit, war sie bereits blitzschnell verschwunden. Er blieb allein vor der schweren Tür, die das Emblem der Gerudo zierte, und atmete schwer aus. Dann trat Ganondorf ein und sah sich augenblicklich seiner Mutter gegenüber. Hoch gewachsen, muskulös und mit feuerrotem Haar sah sie aus wie alle Gerudo. Nur ihre prachtvolleren Gewänder kündeten von ihrer Position. Mit goldenen Augen, die ihn durchbohrten, schaute sie auf Ganondorf. „Du warst wieder nicht beim Unterricht. Koume und Kotake haben es mir gesagt. Dies ist bereits das dritte Mal, dass du nicht bei ihnen erschienen bist. Erkläre dich!“
Ganondorf verlagerte unbehaglich sei Gewicht von einem Bein aufs andere und mied Blickkontakt mit seiner Mutter. „Ich habe kein Talent für Magie. Die alten Twinrovas rügen mich dafür immer und immer wieder. Und wozu muss ich dieses Magiezeug überhaupt lernen? Keine Kriegerin hier kann zaubern!“
„Weil du zum König der Gerudos aufsteigen wirst! Und du sollst der mächtigste König werden, den unser Volk je hatte! Dies ist dein Schicksal!“
„Wozu? Um über diese blöde Wüste zu regieren? Ich hasse es hier!“
Urgana seufzte. Ihr harscher Blick wich etwas weicherem, fast mütterlichem. „Ich kann verstehen, wie du dich fühlst. Am Tag jagt ein glühend heißer Wind über das Land, des Nachts herrscht der eisige Griff bitterster Kälte… So oder so, der Wind bringt hier nichts als den Tod mit sich… Doch weißt du was? Der Wind in Hyrule, dem Land hinter unserer Wüste, bringt etwas anderes. Etwas ganz und gar anderes! Ich will, dass dieser Wind dein Verlangen wird!“
„Ich verstehe nicht, Mutter.“
„Du sollst nicht König sein, um über diese Wüste zu herrschen. Du sollst König sein, um über alles zu herrschen!“
Ganondorf wurde bei diesen Worten schwindelig. Was verlangte seine Mutter da von ihm? Die Wüste zu verlassen, war sein innigster Wunsch. Doch als Eroberer? Nur weil sie ihre eigenen Begierden auf ihn abwälzen wollte? Wieder spürte er dieses Brennen. Auch die Stimme flüsterte erneut. Doch er schüttelte beides ab und wich vor Urgana zurück. „Warum sollte ich über alles herrschen wollen? Ich will nur hier weg!“
Wieder seufzte Urgana. Doch diesmal bedachte sie ihm mit einem mitleidigen Blick, wie ihn Erwachsene für Kinder übrig haben, die nichts verstehen. „Entweder wirst du Herrscher oder jemand anderes wird dich beherrschen. Die hylianischen Truppen sind bereits bis zum Gerudo-Tal vorgestoßen und bestellen mich zum Hof. Sie wollen mit uns ein Handelsabkommen, doch ich weiß es besser! In Wahrheit wollen sie uns unterjochen! Wenn wir nicht schnell handeln, wirst du irgendwann zum Sklaven!“
„Und wenn du dich irrst?“
„Genug! Wir werden darüber weitersprechen, wenn ich wieder da bin. Ich werde mich zum Gerudo-Tal begeben und mir mein eigenes Bild machen. Danach sehen wir weiter.“ Nach diesen Worten drehte sich Urgana um und bedeutete Ganondorf zu gehen. Wütend und gekränkt stapfte dieser aus dem Zimmer. Urgana drehte sich nicht um, als er ging. So konnte er sie nicht weinen sehen. Ihr Sohn war zu naiv, um zum wahren König aufzusteigen. Was er brauchte, war ein Stoß in die richtige Richtung. Und Urgana wusste genau, wie dieser Stoß aussehen musste. Leise flüsterte sie: „Ich liebe dich, mein Sohn.“
In dieser Nacht bekam Ganondorf kein Auge zu. Die Worte seiner Mutter halten durch seinen Geist und hielten ihn wach. Er wollte kein Eroberer sein, er wollte nur die Freiheit eigene Entscheidungen zu treffen. Der Königstitel war im egal. Hyrule war ihm egal. Er hasste all die Bürden, die man ihm auferlegen wollte. Sie waren wie schwere Ketten, die ihn fesselten und zu Boden rangen…
Du brauchst Kraft…
Was war das? Kurz hatte Ganondorf die Augen geschlossen, da hatte er etwas gehört. Konnte es womöglich die Stimme sein, die ihn manches Mal zuflüsterte? Je mehr er versuchte sich zu konzentrieren, desto weniger konnte er sich an die Worte erinnern, die ihm zugeflüstert wurden.
Am nächsten Morgen fühlte sich Ganondorf ausgebrannt und schwach. Benommen schlurfte er durch die Gänge der Festung. Seine Mutter war bereits mit einer kleinen Eskorte aufgebrochen, ohne dass sie sich auch nur bei ihm verabschiedet hätte. Was kümmerte es ihn? Sollte seine Mutter doch tun, was sie wollte!
Naboru kam ihm mit einem verschmitzten Lächeln entgegen und grüßte ihn. „Guten Morgen, Gan-Gan-Doof. Wie sieht es aus? Heute wieder ein Wettstreit?“
Ganondorf seufzte. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war Naborus energiegeladene Art. Ihm war sogar die Spielerei mit seinem Namen egal. Mit einem Grunz-Laut tat er Naborus Begrüßung ab und ging an ihr vorbei. Dabei hatte er alle Mühe den Zorn, den er seiner Mutter gegenüber verspürte in Zaum zu halten.
„Welcher Wüstenfloh hat dich denn gebissen? Bist du unter die Wildschweine gegangen oder warum das Grunzen?“
Wieder keine Antwort. Naboru wurde ärgerlich, ging Ganondorf nach und packte ihn an der Schulter. Als sie ihn herumriss, spürte sie plötzlich eine Druckwelle, die sie erfasste und zu Boden warf. Was war das?
Ganondorf blickte völlig verdutzt auf die am Boden kauernde Naboru. Gerade eben hatte er noch gedacht, wie sehr ihn ihre Aufdringlichkeit störte, da überrollte ihn das brennende Gefühl. Mit einem Mal entlud es sich und brach in einer Kraftwelle aus ihm heraus. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf seine Hände, dann wieder auf Naboru. Eine Entschuldigung stahl sich über seine Lippen, dann lief er einfach davon…
Ganondorf lief wie besessen durch die Wüste. Er hatte kein klares Ziel, doch wollte er einfach alles hinter sich lassen. Seine Mutter, Naboru und auch seinen Zorn. Er bog um eine Ecke, blieb stehen und atmete schwer. Allein mit seinen Gedanken hockte er an einem Felsen, der ihm Schatten bot. Die Sonne brannte bereits am frühen Morgen so stark, dass dem jungen Gerudo der Schweiß auf der Stirn perlte.
Plötzlich stand Naboru vor ihm. Erschrocken sprang er auf. „Was sollte der Quatsch, du Wildschwein?“
Ganondorf mied ihren Blick, sagte nichts. Doch Naboru ließ nicht locker. „Was ist dein Problem?“
Jetzt wurde er wieder wütend. „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe! Mutter, die Twinrova und selbst du, du blödes Kamel! Ihr versteht mich nicht…“
Bevor er realisierte was geschah, hatte Naboru ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst. Verdutzt blinzelte er. Naboru starrte wütend auf ihn herab. „Wenn du ein Problem mit deiner Mutter hast, dann reagier dich nicht an mir ab, sondern rede mit ihr!“
„Selbst wenn ich das wollte, ist es dafür erst mal zu spät. Sie ist bereits unterwegs!“
„Na und? Folge ihr! Keiner kennt die Wüste so gut wie wir. Ein oder zwei Abkürzungen und schon sind wir beim Tal.“
Naboru reichte Ganondorf die Hand und lächelte. Er schaute zu ihr hoch und konnte nicht anders als ihr Lächeln zu erwidern. Er nahm ihre Hand und stand auf. „Danke. Dann lass uns gehen!“
Mit neuem Elan ging Ganondorf an Naboru vorbei. Kaum hatte er ihr den Rücken zugedreht, sagte sie: „Ach, eine Sache noch…“
Ganondorf drehte sich um und bekam einen weiteren Schlag ins Gesicht, der ihn auf den Allerwertesten plumpsen ließ. Naboru ging an ihm vorbei und lächelte breit. „Nenn mich noch einmal Kamel und du wirst es bereuen, Wildschwein!“
Dank ihrer Abkürzungen hatten es die beiden schnell bis zum Tal geschafft. Gerade bogen sie in einen schmalen Pfad, der etwas weiter oben zwischen den Felsen lag und hatten einen guten Blick auf die Brücke, die entlang des Tals gespannt war und die Wüste mit Hyrule selbst verband. Die kleine Truppe von Gerudos, angeführt von Urgana hatte die Brücke bereits passiert und war im Lager der Soldaten. Urgana nahm ihr Schwert in die Hand und drehte den Griff in Richtung eines Soldaten, der wie der Anführer wirkte. Die Geste sollte bedeuten, dass die Gerudo in friedlicher Absicht kamen. Der Anführer der Soldaten stand still vor Urgana und sagte kein Wort. Doch plötzlich zog er sein Schwert und zu Ganondorfs Entsetzen musste er mitansehen, wie die Klinge in Richtung Urgana niedersauste. Diese konnte im letzten Moment ihre zum Friedensgruß ausgestreckte Waffe hochziehen und den tödlichen Schlag abwehren. Ganondorf starrte von seinem erhöhten Aussichtspunkt wie gelähmt hinunter und sah, wie die anderen Soldaten sowie die Gerudos kurz zögernd einander ansahen, bevor auch sie zu ihren Waffen griffen. Panisch kletterte Ganondorf die steile Felswand hinab, Naborus Warnungen ignorierend. Dabei schaute er immer wieder über die Schulter und vergewisserte sich, dass es seiner Mutter und den anderen Kriegerinnen gut ging.
Unten angekommen lief Ganondorf direkt zur Brücke. Dort kämpfte Urgana weiterhin verzweifelt gegen den Anführer der Soldaten. Die anderen Gerudos waren derweil bereits im Kampf gefallen, hatten aber einige hylianischen Soldaten mit sich genommen. Die verbliebenen Hylianer beobachteten den Kampf ihres Anführers. Kurz bemerkte Ganondorf, wie zögerlich die Soldaten waren. Als ob sie selbst nicht mit einem Angriff gerechnet hätten…
Ganondorf erreichte endlich die Brücke. Ohne zu wissen, wie er seiner Mutter helfen konnte, wollte er sich auf den Anführer werfen. Doch da sah er, wie Urgana plötzlich inmitten ihrer nächsten Bewegung stockte. Das Schwert, das sie zur Parade anheben wollte, blieb auf halben Weg starr in der Luft stehen. Diesen Moment nutzte der Anführer, hob sein Schwert über den Kopf und ließ es gnadenlos hinunterfallen. Die Klinge wurde Urgana ins Schlüsselbein getrieben. Ein entsetzliches Knirschen war zu hören, als der Knochen nachgab und das Schwert tiefer in Urganas Brust drang. Urgana ächzte und Ganondorf blieben die nächsten Worte im Halse stecken. Kurz kreuzten sich die Blicke von Mutter und Sohn. Urgana lächelte ihr Kind an, dann kippte sie über das Geländer der Brücke und stürzte in die Schlucht unter ihnen. Ganondorf sah ihr nach, bis die Dunkelheit weiter unten sie verschlang. Und dann wurde auch Ganondorf von Dunkelheit umschlungen…
Es war dem jungen Gerudo so als ob er eine Ewigkeit durch die Dunkelheit fiel, so wie seine Mutter es tat. Doch dann bemerkte er plötzlich wie er langsamer wurde und in der unendlichen Dunkelheit zum Stehen kam. Dann erklang eine Stimme. Erst war es wieder nur ein Flüstern am Rande Ganondorfs Wahrnehmung, doch dann wurde die Stimme lauter und verständlicher.
Der ewige Kreislauf des Hasses… willst du ihn durchbrechen?
Ganondorf wusste nicht, was er sagen sollte. Doch da kam ihm der Blick seiner Mutter wieder in den Sinn, als sie ihn ansah, bevor sie in die Schlucht und in den Tod stürzte. Alles was er gerade wollte, war den Tod seiner Mutter zu rächen.
„Ich will Kraft!“, antwortete Ganondorf in die Dunkelheit hinein.
Plötzlich entwuchs der Dunkelheit ein gewaltiger Körper, dessen Konturen nicht klar zu erkennen waren. Flammen loderten um die Gestalt herum und weiße, tote Augen starrten in Ganondorfs Herz hinein.
Nimm meine Kraft!
Naboru sah von weiten wie Urgana stürzte. Sofort schaute sie zu Ganondorf, der sich ebenfalls auf der Brücke befand und auf die Knie gesunken war. Einen Moment lang rührte er sich nicht und wirkte wie ein verlorenes Kind. Der Anführer drehte sich um, hob sein Schwert, von dem das frische Blut Urganas tropfte, abermals an und wollte es auf Ganondorfs Kopf fallen lassen. Doch da hob dieser plötzlich sein Haupt und brüllte so bestialisch auf, dass es Naboru die Knie versagen ließ. Ganondorfs gerade noch sonnengebräunte Haut färbte sich grünlich und dann trat eine Art violett-schwarze Substanz aus ihm heraus. Diese Substanz verschlang den Anführer der hyliansichen Soldaten binnen eines Augenblicks. Noch während Ganondorf sich erhob, die Schultern gesenkt und fast wie in Trance, trat noch mehr von der Substanz aus ihm hervor und formte sich zu dünnen Armen mit feingliedrigen Fingern, die nach den panisch davonlaufenden Soldaten griffen. Es dauerte nicht lang, da waren alle Soldaten verschwunden. Ihre von Angst und Schmerz verzerrten Schreie hallten in Naborus Ohren wieder. Wie erstarrt blickte sie auf Ganondorf. Die Substanz zog sich in seinen Körper zurück und dann brach er einfach zusammen.
Naboru wollte zu ihrem Kameraden laufen, doch da tauchten wie aus dem Nichts Kotake und Koume, die Twinrovas, vor ihr auf. Sie schaute in ihre Augen und dann brach sie zusammen. Kotake flog auf ihrem Besen zu Naboru. „Sie hat alles gesehen, Schwesterherz.“
„Ist doch nicht schlimm. Wir manipulieren einfach ihre Erinnerungen, Schwesterherz.“
„Alles lief wie geplant. Hihihi!“
„Den Anführer zu manipulieren und Urgana erstarren zu lassen war ein Klacks!“
„Der richtige Anstoß für den jungen Ganondorf!“
„Unser neuer König!“
„Unser Dämonenkönig!“
Kotake und Koume kicherten bösartig und drehten auf ihren Besen Kreise in der Luft.
Dieses Ereignis sollte der Beginn der Tragödie Ganondorfs werden, die sich über die Jahrtausende hinweg erstrecken und Hyrule immer wieder ins Dunkel stürzen würde…