• Dabei handelt es sich um ein Action RPG, welches 2007 auf Sonys Playstation 3 erschien. Obwohl das Spiel vom Director und Produzenten Yoshiki Okamoto stammt, einem Konami und Capcom Veteran, bekam das Spiel wenig Aufmerksamkeit und gilt nun oft als übersehener Klassiker oder Nischentitel. Das Spiel bekam bei Kritiker eher positive Wertungen, stellte sich aber als finanzieller Flop heraus. Da das Studio wenig kommerziell erfolgreiche Titel entwickeln konnte, wurde es im Jahr 2011 aufgelöst, ein Großteil der Entwickler wechselten zu Shinji Mikamis Studio Tango Gameworks. Bis heute taucht das Spiel in diversen Listen auf, in denen eher unbekannte oder wenig beachtete Games erwähnt werden, aber einen Release außerhalb der Playstation 3 hat es bisher nicht gegeben.


    Folklore entführt den Spieler in eine magische, zweigeteilte Welt, bei welcher man gegen mystische Wesen aus keltischen und irischen Sagen kämpft. Man schlüpft im Spiel in die Rolle von gleich zwei Protagonisten, nämlich Keats und Ellen, die auf unterschiedliche Weise in das kleine irische Örtchen Doolin gelockt werden. Dort kommt es zu mysteriösen Erscheinungen und die beiden treffen auf magische Wesen, an deren Existenz sie bisher nicht einmal zu träumen wagten. Fortan reisen beide in die Netherworld um dort einen Mordfall aus der Vergangenheit des Dorfes zu lösen, der irgendwie mit Ellens Vergangenheit verknüpft ist. Dort treffen sie auf fantastische Fabelwesen, die ihnen auf ihrem Abenteuer helfen.


    In den Rollen von Keats und Ellen erkundet man das Dorf Doolis und seine Umgebung. Gerade das Dorf Doolis und seine Umgebung haben diesen romantisch hübschen irischen aber auch ländlich rustikalen Touch. Im Kontrast dazu sind steht die fantastische aber auch gefährliche Netherworld, die aus vielen verschlungenen Wegen besteht und in geheimnisvolle Wälder oder unheimliche Höhlen führt. Die Stärke des Leveldesigns ist hierbei vor allem das visuelle Design. Die Levels sehen genau so aus, wie man sich einen magischen Ort in einem Märchen mit einem düsteren Touch vorstellen würde. Bunte Lichter, die aber eine seltsame Atmosphere erzeugen mit einem Hauch Magie, welcher jeden Ort umgibt. Allerdings unterscheiden sich die Levels abgesehen von optischen Nuancen spielerisch nicht sonderlich und man muss oft schlauchförmige Gegenden entlang laufen, bei denen man auf feindliche Monster trifft.




    Eine große Stärke des Spiels fand ich das Kampfsystem und Monsterdesign. Das Spiel ist ein waschechtes Action RPG, jedoch greift man nicht direkt selbst an, sondern "beschwört" Monster, die eine Attacke ausführen. Dabei muss man sich das aber nicht wie in Pokemon vorstellen, dass das Monster selbstständig kämpft, sondern es ist nur ein Avatar, der die Attacke per Knopfdruck ausführt (mir fällt leider kein vergleichbares Spiel ein). Das Kampfsystem an sich ist äußerst eingängig aber durch die Vielzahl an unterschiedlichen Monsterattacken fühlt es sich nicht langweilig an und man hat eine große Anzahl an Attacken, die man in Kombos kombinieren kann. Die Monsterattacken lassen sich auf die vier Knöpfe legen, die Attacken unterscheiden sich durch Reichweite und Elemente. Es gibt über 100 solche Monster, im Spiel "Folk" genannt, deren Attacke man erlernen und einsetzen kann, wodurch jeder Spiele sich sein ganz persönliches Moveset aus Attacken zusammenstellen kann, welches seinem oder ihrem Stil entspricht. Das Fangen ist auch nicht so nervig, wie es sich anhört. Verprügelt man einen Gegner, taucht eine Art "Seele" auf, die sich dann einfangen lässt. Das geht meist sehr einfach und man muss auch nicht ewig grinden, um die Seele eines Folk zu fangen und seinem Moverepertoire hinzuzufügen.


    Hier werden Monster so lange verprügelt, bis sie ihre Seele (rosarot) zeigen, die gefangen werden kann. Damals durch das SIXAXIS Feature der Controller


    Die Story wird seltener durch Cutscenes, aber vielmehr durch einen Comicbuchartigen Style erzählt, den man aus vielen anderen Spielen kennt. Während ich die Cutscenes, welche ich noch im Kopf habe, ausgesprochen schön fand, bin ich kein allzu großer Fan von dem erzählerischen Stil in Comicformat. Dennoch passte diese Stilentscheidung zum Setting des Spiels und fühlt sich auch nicht out of place an. Sehr schade finde ich, dass große Teile der Dialoge nicht vertont sind, lediglich in den Cutscenes hat man die Chance Keats und Ellen sprechen zu hören, wohl auch wegen des vermutlich geringen Budgets?




    Ich habe leider kaum mehr Erinnerungen an das Spiel, ich hatte es damals bei einem guten Freund zum ersten Mal gespielt und besitze es leider nicht selbst, da es, als ich meine Playstation 3 bekam, schon zu den selteneren Games zählte und ich damals noch nicht Vollpreis bezahlen wollte. Diese kurzen Spielstunden - ich habe das Spiel nie durchgespielt - haben mich aber beeindruckt und ich habe das Spiel seit jeher im Kopf behalten. Es ist eines dieser außergewöhnlichen Spiele in einer magischen Welt, die ein gewisses Etwas haben, von denen man aber schon wegen ihres Designs merkt, dass es nicht für die breite Masse gemacht ist. Das ist leider sehr schade, denn so bleibt es bisher eines dieser schwer zu bekommenden Videospiele, die sich schon lange einen digitalen Release verdient hätten, auch, wenn die Zielgruppe dafür nicht allzu groß ist. Aber gerade solche Spiele, die vielleicht in ihrer Releasezeit mit anderen großen Releases zusätzlich zu kämpfen hatten oder einfach auch aus anderen Gründen völlig untergingen, könnten heute neuerlich einen zweiten Frühling erleben und vielleicht vom obskuren Nischentitel zum Geheimtipp werden, der sich heute ordentlich verkauft? Ich würde es mir sehr wünschen, da ich immer, wenn ich an das Spiel denke, Lust bekomme, es zu zocken, aber derzeit finde ich keine Angebote unter 50-60 Euro und müsste dafür auch extra wieder meine Playstation 3 rauskramen.


    Also, lieber Sony Marktforscher, tu deine Wirkung!


    Euer Faerywriter, mit Urlaubsgrüßen aus Eire.

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    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"