Akudama Drive

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    Typ: TV-Serie, 12 (~24min)

    Status: Abgeschlossen

    Veröffentlicht: 08.10.2020 - 24.12.2020

    Studio: Pierrot Co., Ltd.

    Die Welt hat sich verändert; Japan ist in Bezirke unterteilt, die sich gegenseitig bekriegen. Um der Sache Herr zu werden, wurde die moderne Gesellschaft immer mehr mit Technologie konfrontiert, die das Leben regeln und vereinfachen soll – solange man sich denn an die Regeln hält.


    Das Mädchen Ippanjin (dt.: »normale Person«) wird eines Tages fälschlicherweise von der Polizei verhaftet, weil sie die Rechnung nicht mit Bargeld bezahlen kann und eigentlich nur Geld dafür abheben wollte. Gleichzeitig sind die Medien voll mit der Nachricht, dass ein Schwerverbrecher heute hingerichtet werden soll. Doch dieser Schwerverbrecher soll nicht sterben, da mehrere Verbrecher gleichzeitig eine rätselhafte Nachricht erhalten, ebendiesen Verurteilten zu retten. Da sie jedoch nicht zusammenarbeiten wollen, kommt es schnell zum Kampf, wer mit welcher Methode den besten Erfolg hat. Die Hinrichtung platzt, überall herrscht Chaos – und mittendrin ist Ippanjin, die genau im Kampfgetümmel landet …


    Akudama Drive, ein Anime der mich besonders überrascht hat. Ich hab ihn im Free TV als Werbung gesehen und nach Ausstrahlung auf ProSieben MAXX jede Folge aufgezeichnet und gestern angesehen. Besonders der tolle Zeichenstil hat mich imponiert, da die klaren Linien und die Liebe zum Detail besonders bei Lichtern oder Straßen an mir hängen geblieben ist. Ebenso fasziniert mich die Charakterdynamik jeder einzelnen Person, da sich wirklich viel Mühe gegeben wurde, jeden Charakter individuell und besonders darzustellen, dabei spreche ich nicht mal auf deren Charakteristik oder Verhalten an, sondern wirklich von der Darstellung. Ich mag den Mut zum "Freakigen", die Augen, die Haare und das, was die Leute anziehen. Er hebt sich in der Masse ziemlich schnell mit seinem Glanz hervor und es ist gar nicht so schwer, sich einzelne Individuen zu merken, da jeder Char einfach markant ist. Was einem nichts anders übrig bleibt, denn Namen besitzen die Charaktere allesamt nicht xD


    Die Geschichte und das Potential dahinter erinnert mich an viele Spiele oder anderen Animes die ich gespielt/ gesehen habe. So kommt man gar nicht drum herum, ein paar Vergleiche zu NieR Replicant/ NieR Automata oder Psycho Pass zu ziehen. Oft saß ich schmunzelnd auf der Couch und hab nickend bestätigt, dass der apokalyptische Plot, der doch sehr präsent ist, immer wieder auf das vorgenannte Spiel oder auf den Anime umzumünzen sind. Ebenfalls bedient sich Akudama Drive mit einem tollen Stilmittel, welches ich bereits aus Control dem Spiel kenne. Aufklärungsfragen werden in einer Art Kindershow beantwortet, in der ein Hase und ein Haifisch in einer Art Puppentheater über die Welt sprechen, warum Dinge so sind wie sie sind, ohne groß mehr zu verraten als nötig, damit der Zuschauer noch ein wenig weiter rätseln kann.


    Der Plot ist schnell. Es passiert in jeder Folge etwas und man will wissen wie es weitergeht. Dabei sind die Kampfszenen ziemlich toll animiert und sie sparen nicht mit Blut oder Gewalt. Die Serie zielt das erste mal genau auf meinen Vorstellungen ab, denn es wird nicht groß gefackelt, es wird erst gehandelt, dann gefragt. Ein typisches langes um den Brei reden bis es zu spät ist, gibt es in der Serie nicht, was ich ebenfalls sehr toll finde.

    Da ich den Anime aus dem Free TV gezogen und mit meiner Frau angeguckt habe, musste ich die Serie auf deutsch gucken und auch da bin ich sehr begeistert. Hier und dort erkennt man bekannte Synchornstimmen aus Netflixserien, also haben sie nicht an den Sprechern gespart. Jede Stimme fügt sich toll in den Charakter desjenigen ein und stört zu keiner Zeit.


    Akudama Drive hat einen leichten Reiz, mit der Gruppierung verglichen, mit Akame ga Kill. Jeder der Antagonisten besitzt eine eigene Fähigkeit, die mehr oder weniger übermenschlich aber nicht übertrieben obszön ist. Jeder Char hat seine definierte Stärke und die daraus resultierende Schwäche, sei es sein eigenes Ego welches so groß ist, dass es platzt, oder eben die Angst zu sterben. Wiederum ist ein Charakter ein absoluter Psychopath der keine rationalen Entscheidungen treffen kann, dafür haut er ordentlich auf die Kacke. Die Dynamik wirkt unheimlich gut und das sorgt dafür, dass man den Chars und deren "zwanghaftes Zusammenarbeiten" total abkauft, ohne dass es übermenschlich OP wäre oder sich cringe anfühlt (wie Yuffie sagen würde)


    Ich habe jetzt noch genau 3 Folgen vor mir, da diese noch nicht im TV waren und ich bin echt gespannt und zugleich schon enttäuscht, dass es schon vorbei ist und ich glaube, dass keine 2te Staffel kommen wird. 12 Folgen waren dann doch etwas arg wenig, für das Potential das man aus der Welt holen hätte können.

    Ich liebe so und so diesen typischen Since Fiction Apokalypsen Kram und eine Welt, die eher in das Deus Ex Universum geht. Typisches Cyperpunk eben. Endlich mal wieder ein Anime ohne großartigen Fanservice, Titten über Titten oder dieses nervige, was ein Anime hat, damit er besonders kleinen Kinder gefällt. Er ist auch realistisch zusammengesetzt ohne, dass groß Fragen über bleiben. Nicht wie in Seven Deadly Sins.

  • Ich finde, dass die Story später träge vorankommt, so in der zweiten Hälfte. Die erste Hälfte hat mir viel, viel besser gefallen.


    Wer jetzt eine „ernste“ Unterhaltung mit tiefsinnigen Ansatzpunkten sucht, ist vielleicht eher an der falschen Stelle, aber das Gute ist: der Anime will auch gar nicht mehr sein, als es ist. Verrückt, action-reich, cool, edgy. Natürlich gibt es sicherlich gewisse Kerne, über die man nachdenken könnte, aber die Show nimmt sich selbst nicht bierernst.


    Was mir manchmal nicht so 100% gefällt, ist die Vermischung von 3D und 2D-Elementen, wobei die Qualität hier schon eigentlich solide ist, aber hin und wieder sieht es für mich etwas „off“ aus. Es ist jetzt aber nichts, was die Serie irgendwie krass runterziehen würde – meist ist es solide bis gut, auch wenn ich den Stil per se etwas „so lala“ finde, was aber einfach persönlicher Geschmack ist.

    Selbst finde ich es eben schöner, wenn ein Anime sehr „Shiny“ ist – schwer zu erklären, aber es ist so.


    Würde ich den Anime jetzt per se irgendwie ausnahmslos empfehlen?

    Nö.

    Der Anime ist allerdings pure Unterhaltung, vor allem, wenn man sein Hirn ausstellen und einfach von der Absurdität unterhalten werden möchte.

    Mich hat es dahingehend sehr gut unterhalten und ich war am Anfang sehr skeptisch, weil ich dachte, dass das wieder so ein Edge-Fest wird, welches sich selbst aber viel zu ernst nimmt. Zwar hat es in der zweiten Hälfte leichte Tendenzen dazu, aber alles in allem bleibt es gute Unterhaltung.

  • Ich finde, dass die Story später träge vorankommt, so in der zweiten Hälfte. Die erste Hälfte hat mir viel, viel besser gefallen.

    Ich musste gerade tief in mich gehen und überlegen, wo man am Besten den Anime aufteilt, was gar nicht so einfach ist bei 12 Folgen xD


    Ja ich gebe dir recht, dass besonders Folge 8 imo nicht so den gewohnten Speed hatte und da kurzzeitig Wert darauf gelegt wurde, charakterliche Veränderungen groß zu schreiben und personenbezogene Beziehungen zu festigen.

    Der Wandel, der dann am Schluss kam, hat mich trotzdem ziemlich überrascht und fand ich ziemlich cool umgesetzt. Die Figur hatte begriffen, dass sich alles grundlegend geändert hat und man nur noch selbst der Kern ist, der bearbeitet gehört.


    Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe befürchte ich fast, dass ich vielleicht auf ein paar Fragen keine Antworten erhalten werde oder zumindest nicht in dem Umfang, wie ich es gerne hätte, aber das ist tatsächlich dieses Mal egal, da, wie du so schön sagst, man wirklich herrlich den Kopf ausschalten und genießen kann und man sich auf kleinere Schnittstellen freut die einem auffallen, die, wie oben schon gesagt, auf andere Genres bezogen sind.

  • Ich hab mir in den letzten Wochen ebenfalls Akudama Drive reingezogen, was auf der Website von Pro7 Maxx als spannender Sci-Fi-Thriller beworben wurde. Doch als die Charaktere dann allesamt so abgedreht waren, musste ich zunächst schlucken. Zum Glück völlig ohne Grund, denn die Serie wusste ab Folge 2 ziemlich gut zu unterhalten. Egal ob es das lustige Duo aus Ganove und Knochenbrecher, die idealistische Betrügerin oder das schlaue Geschwisterpaar waren, allesamt fügten sich gut in die Handlung mit den Akudama ein. Die bunten Animationen in der düsteren Stadt fand ich ausgesprochen super, eben typisches Cyberpunkt Flair, da es nie Tag zu sein schien. Der Überfall des Shinkansen war echt gut gemacht, genauso die Kämpfe mit dem Exekutionskommando.


    Sehr stark gestört hatte mich die Puppenshow mit Hase und Haifisch. Da hätte ich immer einen Strahl kotzen können, denn es war unglaublich anstrengend und riss mich jedes Mal total aus dem Geschehen. Die ernste Erklärung, was es letztendlich mit der Serie auf sich hatte, kam mir zu erzwungen rüber. Bei Frau Doktor musste ich mich ebenfalls mehrfach ziemlich zusammenreißen. Nicht nur war sie die Unsympathie in Person (was Akudama aber eigentlich auszeichnen sollte), sondern der Fanservice hätte echt nicht sein müssen. Zum Glück beschränkte es sich auf diese eine Figur. Immerhin hatte ich mich sehr gefreut, als


    Sehr fasziniert war ich vom Stand der Technik und der Politik. Roboter zur Sicherheitskontrolle und unsichtbare Barrieren schienen das Normalste auf der Welt, Bargeld war fast ausgestorben. Irgendwie auch gruselig, dass das teilweise gar nicht mal so unrealistisch ist. Aber man hat super zu Gesicht bekommen, wie sehr diese rein digitalen Maßnahmen und Gesetze aus dem Ruder laufen können, indem harmlose Menschen als Bedrohung abgestempelt und dafür verurteilt werden, im Schlimmsten Fall tödlich. Von Menschlichkeit war in der Gesellschaft keine Rede mehr und die Betrügerin konnte diese zumindest wahren und an die Menschen zurückbringen. Die Botschaft von Akudama Drive fand ich sehr gelungen.


    Im Großen und Ganzen eine gute Serie mit einigen unterhaltsamen Passagen, auf der anderen Seite auch ein paar Schwächen. Sie holt aus der kurzen Dauer von gerade mal 12 Folgen immer noch etwas Tiefgang heraus, ist aber prinzipiell zum Abschalten geeignet. Kann man sich geben, wenn man Interesse an Cyberpunk hat.