Robotrek, welches in Japan unter dem Namen Slapstick erschienen ist und im Westen ein total unpassendes Cover hatte, ist ein RPG für Super Nintendo, welches 1994 rauskam, allerdings nur in Japan und Nordamerika und nicht in Europa.
Das Spiel wurde von Quintet erschaffen, welche z.B. auch an SoulBlazer, ActRaiser und Terranigma gearbeitet haben – trotzdem ist es so ein bisschen das vergessene Kind dieser Zeit.
Der Sohn des genialen Professor Akihabara zieht frisch in die Stadt Rococo, doch diese wird gerade von einer Gruppe Störenfrieden, The Hackers, terrorisiert – deswegen beschließt der Junge den Rabauken auf die Schliche zu kommen und nutzt dafür sein Können kampfbereite Roboter zu erschaffen. Er ahnt nicht, dass hinter The Hackers etwas viel Größeres schlummert…
Dieses RPG teilt sich viele Gemeinsamkeiten mit anderen RPGs, hat aber einen ganz eigenen Twist.
Der erste Twist ist, dass der Spielercharakter (der keinen Namen besitzt) selbst nicht in den Kampf zieht, sondern stets einer der drei Roboter, die er im Schlepptau hat – diese Roboter darf der Spieler selbst zusammenstellen, was beim Design anfängt und bis hin zu den Fähigkeiten reicht.
Mit Erfahrungspunkten kann man die einzelnen Statuswerte der Roboter verbessern und je nachdem, welche Fähigkeiten man kombiniert und für den Roboter einsetzt, muss dieser seinen Angriff wieder länger oder kürzer aufladen. Es gibt verschiedene Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Angriffe und Fähigkeiten, sodass sich eine Vielzahl an Optionen auftut. Prinzipiell hatten die Roboter einen Nah- und einen Fernangriff plus die Fähigkeiten, die man durch Kombinationen erschaffen hat.
Die Map erinnert an z.B. die Map von Super Mario World – man wählt bestimmte Punkte auf der Welt aus und kann dann Dungeons abschließen, die ggf. auch geheime Abzweigungen haben, die wiederum an einen anderen Ort führen. Auch Städte und andere Points of Interest kann man so via Map begehen. Innerhalb der Dungeons sind die Gegner auf der Karte sichtbar, können aber oft trotzdem nur schwer umgangen werden.
Kennt ihr das Spiel?
Bei Quintet spitzen sicher viele die Ohren, doch ich kann gleich mal den Wind aus den Segeln nehmen. Natürlich hält dieses Game nicht mit den Größen wie Terranigma oder sogar Illusion of Gaia mit (sonst wäre es wohl bekannter) – trotzdem finde ich schon, dass das Game nicht schlecht und vielleicht sogar ein bisschen unterschätzt ist.
Allerdings muss ich etwas „warnen“ – zum einen ist der Humor des Spiels; welches nicht umsonst Slapstick in Japan heißt; im Englischen nicht so 100% gut übersetzt und generell schwächelt die Übersetzung am Ende des Spiels, so als wäre dem Team da ein bisschen die Luft ausgegangen. Da das Game jetzt keine super komplexe Story hat, ist es zu verkraften, trotzdem hätte das Game hier mehr verdient.
Das Game ist dennoch ganz witzig und eher etwas leichtere Kost, die nun keine philosophischen Ansätze in Angriff genommen hat, was aber ja auch nicht immer sein muss.
Es hat einen wirklich charmanten Spielstil und die Robo-Collection hat Spaß gemacht, wobei es auch ein paar Taktiken gab, welche das Spielerlebnis vielleicht ein bisschen zu einfach gemacht haben. So konnte man einfach eine Kombi machen, bei der zu Beginn des Spiels jeder Gegner getroffen wurde – waren die dann nicht schon tot, einfach noch mal den Angriff, sobald er sich aufgeladen hat und alles war in zwei Runden erledigt.
Den Look finde ich super süß. Schön farbenfroh, lustige Animationen für Charaktere und Roboter, nette Effekte für den Kampf und witzige Sprites generell. Es gab auch genug unterschiedliche Locations zu sehen, wobei mir die gruselige Villa besonders im Kopf geblieben ist (die natürlich nicht wirklich gruselig war, aber süß).
Bei der Musik sind viele Tracks WIRKLICH gut, aber da vor allem das Kampf-Theme extrem nervig ist und man dies; Retro-RPG-typisch; relativ oft zu hören bekommt, hing mir der OST schnell zum Hals raus. Der Track ist echt anstrengend, insbesondere, wenn man die oben genannte Taktik einsetzt und Kämpfe sowieso nur noch ein paar Sekunden gehen…
Alles in allem hat man jetzt natürlich kein krass geiles Spiel verpasst, falls man Robotrek nicht kennt und man sollte es definitiv nicht mit zu hohen Erwartungen a la Terranigma angehen, dennoch ist es ein solider, abwechslungsreicher und humorvoller Snack, der am meisten unter der schlechten Übersetzung und dem fürchterlichen Battle-Themen leidet und ansonsten gut 20 Stündchen Freude bietet!