Sicherlich wird es bei einigen Usern noch dauern, aber irgendwann macht ihr euch alle auch ein Bild über euren Gesamteindruck zum Spiel – und dafür ist dieser Thread gedacht. Was sind eure abschließenden Gefühle bezüglich des Games? Wie viele Punkte würdet ihr persönlich diesem Spiel geben? Stimmt ihr mit dem Pressespiegel überein?
Zeit für eure Reviews!
(Spoilerfrei!)
Ich denke, dass ich nach über 90 Stunden (Haupt-Speicher) und etlichen Stunden auf dem zweiten Save (andere Switch), lange genug Zeit hatte, um mir eine Meinung zum Spiel zu machen. An Hand der Spielzeit und den mittlerweile 76% könnte man sicherlich denken, dass es für mich ein sehr gutes Spiel ist, aber ich bin ganz ehrlich: mich selbst hat eher das gemeinsame Spielen mit meinem Ehemann motiviert, nicht unbedingt der Fakt, dass ich das Game liebe…
Was die Story angeht, so finde ich, dass diese an und für sich gar nicht mal schlecht ist, allerdings stört mich der enorm passive und optionale Weg, den man wieder genutzt hat, um dem Spieler die Geschichte vorzutragen. Mir persönlich gefällt ein fokussiertes Storytelling weitaus besser und ich denke auch nicht, dass eine frei-erkundbare und riesige Welt dem zwingend im Weg stehen würde.
Eigentlich haben Ocarina of Time oder auch Majora’s Mask dies ja schon gut vorgemacht, wenn auch natürlich in einem kleineren Rahmen. Aber die Steppe zum ersten Mal zu erkunden und über all hinlaufen zu können, war ja auch dort zu einem gewissen Teil möglich. Die Story trieb der Spieler dann allerdings nur voran, wenn er die Gebiete in einem relativ vorgegebenen Rahmen angegangen ist. Dieses Konzept auf ein TotK-esques Spiel zu übertragen, wäre gewiss kein Hexenwerk und für mich persönlich ein guter Kompromiss.
Wobei ich beim Erzählen der Geschichte auch noch toll empfinden würde, wenn die weniger auf der Vergangenheit beruhen würde und es die Möglichkeit geben würde aktiv mehr dieser Geschichte zu spielen (Stichwort: Erinnerungen/Tränen). Da müsste das Erzählerische aber schon relativ stark angepasst werden, aber auch hier denke ich, dass das mit dem übergeordneten Konzept des Spiels schon möglich wäre. Am Ende läuft alles darauf zurück, dass ich persönlich einfach Spiele mag, die mehr Wert auf die Geschichte legen und diese deswegen für das Erlebnis auch Essenziell machen. Gesagt sei aber, dass ich hier definitiv eine Verbesserung gegenüber BotW sehe, da die Story doch einen guten Eindruck hinterlassen hat und mir im Grundprinzip gefällt, während ich die in BotW nur noch stückchenweise in Erinnerung habe.
Das Gameplay ist bei mir aber wohl eines der größten Mankos und ich weiß da gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst einmal: Kudos an die Programmierer! Die Physik in dem Spiel ist wirklich super beachtlich und auf der technischen Ebene der Programmierung will ich überhaupt nichts ankreiden! Da hat das Team ganze Arbeit geleistet. Wie die Umwelt und die Konstrukte miteinander reagieren ist erste Sahne.
Persönlich kreide ich eher die Implementierung der neuen Fähigkeiten an, die an vielen Ecken und Enden durchaus anstrengend sein kann. Meine Unlust der Ultra-Hand einfach mal außen vor: die Steuerung für filigranere Konstrukte ist alles andere als angenehm, insbesondere was das drehen der Vertikale/Horizontale angeht
Hinzu kommt, dass die Fähigkeit einfach viel zu stark in den Vordergrund gerückt wird. Ganz viele Schreine basieren nur darauf die zwei nächstbesten Dinge aneinander zu bauen. Kreativität will ich dem Ganzen nicht absprechen und mit Sicherheit gibt es auch Schreine, welche eine gewisse Herausforderung bieten, nur ist die Herausforderung eben oft auf ein- und derselben Taktik gestützt, womit das große Rätseln und Kombinieren gegebener Fähigkeiten eigentlich fast gänzlich zurückgegangen ist. Nur sehr selten werden die gegebenen Fähigkeiten und Möglichkeiten kombiniert und dies finde ich schade, denn Link hat mehr zu bieten als die „Ultra-Hand“, was mir aber oftmals einfach zu kurz gekommen ist.
Was die Tempel (Dungeons) angeht, so sehe ich diese als eine der größten Schritte nach vorne. Zwar sind diese leider auch sehr eindimensional und erfordern vom Spieler nicht wirklich das bisher gelernte zu kombinieren, aber durch die Thematik und die etwas komplexere Struktur, fühlte ich mich in den Tempeln mehr an das Konzept erinnert, welches mir persönlich in der Zelda-Formel wichtig ist. Baut Nintendo darauf auf und erweitert diese Idee, würde es mich definitiv freuen.
Der Schwierigkeitsgrad ist nicht sehr ausgeglichen. Die regulären Bosse waren alle keinerlei Problem und die Phasen fühlten sich zu wenig unterschiedlich an. Dazu kann man auch noch stets ins Menü gehen und Essen. Würde das Essen kurz einen Moment brauchen (sodass man während des Verzehrs getroffen werden kann) oder hätte einen Cooldown, könnte man hier schon viel machen. Da auch One-Shots nicht möglich sind, sofern man danach nicht noch Fall- oder Elementaren-Schaden bekommt (Danke für die Info an Moody™ ) ist man im Grunde unbesiegbar, wenn man nur schnell genug ins Menü kommt.
Für mich selbst ist dieser Aspekt nun aber nicht soooo wichtig, trotzdem empfand ich es als nennenswert.
Das Entdecken der Welt ist für mich dann wieder ein zweischneidiges Schwert. Die Quests und das Sammeln der Bubbulfrösche hat mir z.B. Spaß gemacht, auch die Overworld-Bosse zu entdecken und besiegen hat mir Freude bereitet, aber bei dem Rest irgendwie nicht so. Die Krog-Rätsel sind definitiv besser und vielfältiger als im Vorgänger, aber über 50% der Viecher sind wieder komplett nutzlos und nur da, damit in der Welt halt ein Rätsel ist. Ebenso bei den Schreinen: es gibt bestimmt zehn Stück, bei denen die einzige Aufgabe einfach ist, dass man ihn entdeckt und reinläuft. Keinerlei Aufgabe. Warum macht man dann überhaupt so viele Schreine und Krogs? Es hätte dem Spiel nicht geschadet, wenn diese Aspekte runtergeschraubt werden würden. Keiner hätte gedacht, dass das Game „zu wenig Inhalt“ hätte, wenn die Anzahl drastisch sinken würde.
Was die Vielfalt der Gegner angeht, so wurde es zumindest etwas erhöht, aber ehrlich gesagt: so viele unterschiedliche Gegner sind es nicht gerade, dafür, dass die Welt so riesig ist. Traurig fand ich vor allem, dass es im Untergrund kaum einzigartige Gegner gibt, sondern halt in 99,99% einfach die Gegner der Oberwelt aber mit dem Gloom.
Generell ist der Untergrund… auch so eine Medaille mit zwei Seiten: auf der einen Seite ist die Dunkelheit, die begrenzte Anzahl an Licht (+ begrenzte Anzahl an Pfeilen und Leuchtblumen), schon sehr atmosphärisch, aber sobald man über jenes hinwegsieht, gibt es im Untergrund wirklich wenig zu entdecken… 300 Poes sind zumindest für mich jetzt nicht gerade der Höhepunkt, der die Entdeckungsreise spannend macht und es gibt definitiv weitaus weniger „Points of Interesst“. Dass der Untergrund gespiegelt ist, finde ich eine coole Idee, aber der prozentuale Satz der „ungenutzten Fläche“ ist ENORM hoch. Ich bin schon mehrere Minuten langgelaufen und hab nicht EINE Sache gesehen. Keine Gegner, keine Ressourcen, nichts.
Aber immerhin besser als die Inseln im Himmel. Ich bin froh, dass sie sich auf so wenige beschränkt haben, aber die sehen alle gleich aus (gelbes Gras!!!) und die Aufgaben bieten eigentlich keinerlei Abwechslung. Finde ich das schwächste Konzept was die „Overworld-Abschnitte“ angeht, mit Abstand. Von mir aus hätten sie es beim Tutorial-Gebiet belassen können.
Man kann definitiv viel machen, aber Vieles von dem, was man machen kann, ist 300x dasselbe. Die Krog-Rätsel und Schreine fühlen sich oft sehr same-y an; die Vielfalt der Gegner ist in Anbetracht der Größe der Map lächerlich und einige Aspekte des Welt-Designs sind einfach nur schwach… da könnte man sicher auch die Höhlen und Brunnen nennen, die mit wenigen Ausnahmen alle gleich aussehen.
Dann sind da halt noch die ganzen Kleinigkeiten, die ich nicht so mag, wie Waffen, die zerstört werden können, auch wenn die Synthese-Fähigkeit immerhin etwas Pepp in die Sache bringt. Persönlich ist es einfach kein Konzept, welches ich sonderlich mag, unabhängig vom Spiel.
Was die Grafik & Technik angeht, muss ich wohl nicht viel sagen. Das Spiel hat einen schönen Artstyle, den ich selbst auch gar nicht kritisieren möchte, aber technisch ist das Spiel einfach veraltet. Lief bei mir aber tatsächlich immerhin sehr stabil – vermutlich auch, da ich nicht viel mit der Ultra-Hand rumspiele, was wohl der Punkt ist, bei dem das Game am ehesten in die Knie geht. Dass das Game in der Sparte aber keinen Preis gewinnt, dürfte klar sein. Eine herausragende Technik ist ja auch nicht das A und O, muss ich sagen. Dennoch fällt es in diesem Fall doch schon auf; genau wie bei Xenoblade Chronicles 3; dass die neue Hardware eigentlich schon (über)fällig wäre. Abgesehen davon würde ich mir in vielen Punkten mehr Abwechslung wünschen und sei es nur, was die Farbpalette angeht (Schreine, Höhlen usw.).
Auch den Sound finde ich leider nicht so überzeugend. Zum einen finde ich die Synchro in DE und ENG richtig furchtbar, zum anderen ist die Musik wieder kein so essenzieller Teil des Erlebnisses, wie ich es mir selbst wünschen würde. Für mich bricht es auch; ehrlich gesagt; nicht die Immersion, wenn OST im Hintergrund läuft und ich nicht irgendwelche Ambience-Klänge höre. Ich begeben mich nicht nach Hyrule, um einem ASMR-Entspannungs-Stream beizuwohnen oder so… da bin ich einfach von anderen Nintendo-Games verwöhnt, die immer genial-passende OSTs haben. Dazu zähle ich auch von früher Zelda.
Was mein Fazit also wäre? Persönlich sagt mir das Konzept gar nicht zu. Vielleicht wird die Reihe also in Zukunft nichts mehr für mich sein, was auch okay ist. Ich glaube aber auch, dass TotK viele Ansätze hat, die man durchaus verbessern kann – viele Ansätze, aus denen man ein „Kompromiss“ schaffen könnte, zwischen klassischer Struktur und neuen Elementen. Allen voran würde ich mir hier Linearität wünschen, was das Vorantreiben der Story und der damit einhergehenden Aufgaben angeht, sowie einen stärkeren Fokus auf essenzielle Aufgaben, die nicht nur Busy-Work sind (Krogs; zig Schreine, die keinerlei Aufgabe haben; extrem weite, komplett ungenutzte Fläche im Untergrund usw.). Genau wie BotW werde ich das Spiel wohl nicht noch einmal neu anfangen – eventuell holt mein Mann die 100% und ich schaue zu, aber das Game wird für mich wohl kein Dauerbrenner. Ich hatte gewissermaßen Spaß, aber Dinge wie der übertriebene Gebrauch der Ultra-Hand, haben selbst den Spaß irgendwie oft gedämpft.
6 von 10 gebe ich dem Spiel.