Auch stilisiert als Silly x Polly Beast ist ein Videospiel des aus London stammenden Entwicklers Andrei Chernyshov. Über den Entwickler konnte ich nicht allzu viel herausfinden, scheinbar hat er vorher an kleinen Indieprojekten gearbeitet und Silly x Polly Beast ist sein erstes, größeres Spiel, zumindest, was die Releasereichweite betrifft.
Das Spiel ist ein Mix aus unterschiedlichen Gameplaymechaniken. Es gibt Shooter- und Hack and Slay Mechaniken aus der isometrischen Sicht, die mich sogar ein wenig an Hotline Miami erinnerte, das Spiel hat Schleichpassagen, es hat Rätseleinlagen und sogar stilisierte Horroreinlagen. Der Style lässt sich schwer beschreiben, ein wenig erinnert mich das Setting und der Stil des Spiels an Shadows of the Damned, nur nicht ganz so verrückt, aber in Nuancen geht es in diese Richtung, hat aber auch etwas von Indiespielen, wie River City Girls.
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Polly, einem stummen Mädchen, das gemeinsam mit seiner Schwester Alice aus dem Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind, ausbrachen. Auf der Flucht legten sie ein Feuer und trennten sich. Als Alice jedoch nicht am vereinbarten Treffpunkt aufkreuzt, macht sich Polly auf die Suche nach ihr und stürzt dabei in einen tiefen Brunnen. Durch den Sturz wird sie in eine von Dämonen und Rebellen bevölkerte Welt gezogen, in der sie einem gefangenen Geist dabei helfen muss, sich von seinen Fesseln zu befreien. Dies gelingt aber nur, wenn Polly die drei Dämonen besiegt, die den Geist in Ketten legten. Dabei schließt Polly sich den Rebellen-Phantomen an, die gegen den Nebel kämpfen, welcher sich in ihrer Welt breit macht.
Polly verfügt über ein stetig wachsendes Waffenarsenal, jedoch mit stark begrenzter Munition. Gehen ihr die Schüsse aus, muss sie in Hack and Slay Manier auf ihr Skateboard zurückgreifen. Aber selbst Schläge damit sind nicht kostenlos, denn der Ausdauerbalken ist richtig kurz und so kann man nur eine kleine Kombo hinlegen, ehe man warten muss, bis er sich wieder auflädt. Die Levels sind in kleine Sektionen aufgeteilt, an deren Beginn immer gespeichert wird. Manchmal bestehen diese kleinen Teile aus Rätseln, manchmal aus Kämpfen, die man aber auch fallweise umgehen kann. Besiegte Gegner hinterlassen Masken, mit denen man neue Teile der Welt entsperren kann, Munition, Heilitems oder Geld, mit dem man in einem Laden einkaufen kann.
Ich spiele Silly x Polly Beast auf dem leichtesten Grad, aber Leute, es ist richtig knackig. In einigen Levels hing ich länger, als mir lieb war, weil es richtig bockschwer ist. Darum der Vergleich zu Hotline Miami. Sobald ein Feind alarmiert ist, stürmen alle verbleibenden Gegner auf Polly zu. Durch ihre streng limitierte Munition und Ausdauer ist es richtig schwer, manche Gegner zu besiegen, vor allem, wenn diese durch Schutzzauber oder Schilde Schaden abwehren und in Gruppen Polly aufreiben. Es ist mit Sicherheit eines der schwersten Spiele mit diesem Art von Gameplay, die ich in den letzten Jahren gezockt habe. Da die Rücksetzpunkte aber fair sind, war es bisher nicht frustrierend, auch, wenn ich manche Levels 20 Mal versuchen musste. Ein wenig gemein ist allerdings, dass die Ausdauer wirklich langsam wieder auflädt, manche Trefferzonen von Feinden knifflig sein können und man nach dem Tod keine neuen Hitpoints erhält, somit vielleicht in einem Level ohne Leben und ohne Heilitems feststeckt und es gibt keine Möglickkeit, sich zu heilen, man muss also Levels oft schaffen, ohne getroffen zu werden.
Ansonsten gefällt mir das Spiel aber sehr und ich mag das Design der Charaktere, insbesondere von Polly, und der Spielwelt sehr. Es ist verrückt und ich mag die Darstellung der einzelnen Gebiete, die sich ein wenig anfühlen, als wären sie die Hölle (was sie vermutlich auch sind). Besonders lang dürfte das Spiel nicht sein, da ich schon zwei Bosse besiegte und es gibt insgesamt fünf Bosse bzw. Episoden, an deren Ende jeweils ein Boss wartet.