Alan Wake ist zurück! Nachdem die Lizenzen für den Soundtrack abgelaufen waren, konnte das Spiel eine Zeit lang nicht mehr auf Steam erworben werden. Kürzlich gab es das Comeback inklusive einem saftigen Rabatt, doch auch generell hat mir die Geschichte rund um den Schriftsteller sehr gut gefallen. Zusammen mit seiner Frau möchte er am Cauldron Lake einen entspannenden Urlaub machen, doch plötzlich wird sie unter Wasser gezogen und er wacht eine Woche später mit keinerlei Erinnerungen an die übersprungenen Tage auf. Die Handlung ist innerhalb des Horror Genres eine der interessantesten überhaupt und wird nicht nur in Form von schön animierten Cutscenes erzählt, sondern auch über mehr als 100 Manuskriptseiten. Diese stammen von niemand anderem als ihm höchstpersönlich, nur kann er sich natürlich nicht mehr daran erinnern sie verfasst zu haben. Das Besondere ist, dass ihr Inhalt wahr zu werden scheint. Positiv aufgefallen ist mir auch der Schreibstil, welcher einem unterhaltsamen Roman nahekommt. Weiteres über die Gegend Bright Falls und seine Bewohner erfährt man zudem durch Konversationen und Radio- oder TV-Sendungen.
Beim Gameplay zeigt sich Alan Wake keinesfalls makellos, im Gegenteil. Die Geschichte ist in Kapitel aufgeteilt, welche sich allesamt sehr linear spielen. Eine Markierung zeigt deutlich an, wohin man als nächsten gehen muss, sodass der Verlauf stets klar bleibt. Die Schattengegner gilt es zuerst mit der Taschenlampe zu blenden, bis sie verwundbar werden. Anschließend lassen sie sich mit Waffen besiegen. Sollten sie einen in deutlicher Mehrheit überrennen muss man schleunigst in einem Lichtkegel Zuflucht suchen, denn dort wird man nicht nur schneller geheilt, sondern die Schatten verschwinden auch wieder. Alan Wake ist allerdings gerne selbst im Sprint noch langsamer als seine Verfolger, sodass die Konfrontationen nur schwer umgangen werden können. Auf dem untersten Schwierigkeitsgrad wird man aber mit Munition überhäuft und kann sehr gut bis ans Ende gelangen. Nichtsdestotrotz sind diverse Passagen knackig, da man schnell den Löffel abgibt. Trial & Error ist hierbei das Stichwort, doch durch die vielen Rücksetzpunkte bleibt der Frust glücklicherweise aus.
Verschiedene Gegnertypen gibt es kaum, das Game bleibt in diesem Punkt sehr repetitiv. Vereinzelte Bosskämpfe bringen aber definitiv Pepp ins Gesamtpaket. Ebenfalls können stellenweise Fahrzeuge gesteuert und auch im Kampf genutzt werden. Weitere Abwechslung kommt zudem durch die storylastigen Tagespassagen daher, die stets neben den Nachtleveln gespielt werden. Die Atmosphäre ist konstant top und motiviert zum Dranbleiben. Nach Abschluss des Hauptspiels sind noch zwei Zusatzepisoden offen, welche mit einer neuen Gameplay-Mechanik daherkommen und die Handlung erweitern.
Alan Wake ist ein außergewöhnliches Spiel. Das Gameplay mag nicht jedem liegen, aber alle Aspekte rundherum sind sehr gut getroffen. Insbesondere die Handlung hebt sich deutlich von der Konkurrenz ab und macht den Titel für mich wirklich empfehlenswert.
Geile Landschaften übrigens.
Alan Wake's American Nightmare ist keineswegs mit seinem Vorgänger zu vergleichen. Während dieser noch in Form von linearen Leveln eine düstere Geschichte erzählt hat, spielt sich der zweite Teil vielmehr wie ein DLC, welcher keinerlei Vorwissen benötigt. Es gibt nur drei verschiedene Orte, die ein bisschen nach dem Open World Konzept aufgebaut, aber ebenfalls recht klein gehalten sind. Man kann sich in ihnen frei bewegen und wieder Manuskriptseiten finden, welche wiederum stärkere Waffen freischalten. Pro Ort trifft man jeweils auf eine Frau, der man in ihrer aktuellen Situation zum Schutz vor den Schattengegnern helfen möchte. Doch als Alan sich nach dem dritten Ort wieder am ersten befindet, stellt er fest, dass er in einer Zeitschleife gefangen ist. Die erzählte Handlung ist extrem grob und vielmehr als Ausrede zu sehen, damit man die gleichen Karten erneut verwenden konnte. Ressourcenknappheit existiert nicht. An Munitionsschränken kann man alles komplett auffüllen und kurze Zeit später sind sie erneut nutzbar. Hinzu kommt, dass es in jedem Durchgang aufgrund des Storyfortschritts immer weniger zu tun gibt. Nicht mal Bosskämpfe existieren und so hat man die repetitive Handlung in 1-2 Sitzungen auch schon wieder beendet.
Als zweites Spielelement gibt es den Arcade-Modus. Hier wird man zehn Minuten lang auf einer kleinen Map ununterbrochen von Gegnern angegriffen und muss bis zum Sonnenaufgang überleben, der alle Schattengegner tötet. Je mehr Gegner man besiegt, ohne dabei Schaden zu erleiden, desto höher der Punktemultiplikator. Der Modus ist ein Highscore-Game und hat mich direkt gelangweilt, da er lediglich auf sinnfreier Action basiert. Das macht der Raid Modus aus Resident Evil Relevations 2 um Welten besser.
Warum gebe ich trotzdem einen Daumen nach oben? Einerseits weil American Nightmare im Franchise Bundle während eines Sales quasi geschenkt ist und andererseits weil mich der Storymodus trotzdem kurzweilig unterhalten hat. Tatsächlich fand ich Gefallen am Prinzip der Zeitschleife und es gab seine coolen Stellen. Dank der knackigen Spielzeit hat sich das Game auch nicht gezogen und ich habe es vielmehr als netten Bonus angesehen. An das richtige Alan Wake mag es bei Weitem nicht herankommen, aber für ein paar Stunden Schnetzeln ist es genau richtig.