Wie findet ihr die japanische kultur

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  • ich interessiere mich sehr für die japanische kultur, immerhin ist das land deraufgehenden sonne, mein lieblingsland. was würd ich doch dafür geben, dort zu wohnen, oder es wenigsten mal für eine woche zu besuchen.
    Ich liebe dieses Land einfach. Früher gab es die ninjas, und denkt mal nach, ohne japan würde dieses forum gar nicht existieren.^^
    Ich liebe die animes und mangas, sowie die Musik!!!

    Are you ready guys?



    Put ya Guns on!


    Time to party! :pirate:

  • Japan ist ein wirklich interessantes Land, welche tief mit ihren Traditionen und der Kultur verbunden ist. Der gegenseitige Respekt und der Fleiß, sowie der nationale Wille etwas voran zu bringen, sind nur einige von vielen Aspekten die mich faszinierend. Leider habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, das Land mit mein eigenen Augen zu sehen, aber hoffentlich wird das eines Tages / in naher Zukunft was.
    Was mich persönlich aber am meisten begeistert ist sowohl der Kontrast und zugleich die Anziehung vom stressigen Alltag in Großmetropolen wie u. a. in Tokyo und zugleich auch die fließende Ruhe in den Tempel, inmitten der umher ziehenden Menschen..
    Selbstverständlich spielt auch meine Faszination gegenüber Anime und Manga hierbei eine Rolle, das Bedürfnis zu haben, um das Land und seine Verschrobenheit, Freundlichkeit, Bedachtheit und auch freie und offene Art selbst zu erleben.

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Ich kenne die japanische Kultur nur aus Film, Fernsehen, Erzählungen und Bildern von guten Freunden die entweder schon langjährig dort wohnen oder dort zu besuch waren. Was ich davon gehört habe, fasziniert mich. Wobei es auch viele eher fragwürdige Aspekte der Kultur gibt. Vergleicht man viele Dinge mit unserer Lebensweise in Mitteleuropa wirkt einiges schon fast kitschig romantisch, andere Dinge, wie eben der Krasse Bezug zur Ehre und Tradition ist für uns hier schon fast nicht vorstellbar. Ich könnte mir schon vorstellen in Japan zu leben, aber als "Ausländer" werde ich halt ewig derselbe bleiben und werde nie dort integriert, zumindest beim traditionelleren Teil der Bevölkerung. Bestimmt gibt es auch eine jüngere Generation, die nicht so stark nach traditionellen Normen lebt und etwas liberaler mit Ehrbarkeit umgeht und "was man eben tut". So ist es ja hierzulande auch, da gibt es eben dieses Verschieben der Paradigmen.
    Reizen würde mich in Japan in erster Linie das Leben abseits der Mega-Großstädte. Mir ist Wien und München als Stadt schon zu groß, wie soll ich mich denn dann in Tokyo wohl fühlen? Lieber wäre mir das Leben in einer Kleinstadt mit allem, was dazu gehört. Dazu ordentlich Karaoke singen und Sushi essen.

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  • Der Begriff Kultur ist ja ziemlich weitläufig, daher versuche ich, mich nur kurz zu äußern.


    Dabei kann ich mich eines für mich sehr wertvollen Erfahrungsschatzes bedienen, da ich für einen Monat in Japan war und in dieser Zeit eine sehr interessante Lebensart und unterschiedliche Städte kennenlernen durfte.


    Die japanische Kultur ist breitgefächert, sehr alt und wird zum Teil auch von modernen, westlichen Prägungen beeinflusst und neuorientiert. Daher kann man bewusst sagen, dass sich Japan zumindest zu einem Teil immer mehr der westlichen Lebensart anpasst, was man beispielsweise an der sehr ausgeprägten Popkultur in Ballungszentren wie Tokio beobachten kann.


    Für den Fan von Elektronik und Unterhaltungsmedien, Anime, Manga, Videospiele - insbesondere Japans großer Stolz Nintendo -, Spielecenter und viel mehr ist Tokio ein wahres Wunderland. Ortschaften wie die Elektronikmeile Akihabara oder das IT-Bezirk Shibuya sind nur einige, die mit ihrer Größe, den Menschenmassen und dem Lichtermeer einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dass Japan vernarrt in Technik ist, kann man in vielen Städten sehen - am besten natürlich in Tokio - und erstreckt sich von dessen Begeisterung von der Kybernetik über die Hi-Tech-Toiletten bis hin zum genannten großräumigen Ausbau der Elektronik. Das ist nur eines der Aspekte, die mich immer wieder, am meisten aber in Tokio, begeistert haben, wenn ich die riesigen und vielfältigen Einkaufsstraßen und -center und diverse Retro-Läden besucht hatte.



    Aber auch und ganz besonders bin ich von dem traditionellen Lebensstil begeistert. Die japanische Sprache und ihre Schrift interessieren mich seit einiger Zeit, weshalb ich sie sogar erlerne. Noch bin ich nicht sehr gut darin, aber in einigen Jahren möchte ich verständliche Sätze auf einem Anfängerniveau sprechen und schreiben können. Es ist ein besonderes Gefühl, sich an die Schriftzeichen ranzusetzen, mehr aber noch, sie nach und nach zu beherrschen und Sätze konstruieren zu können. 日本語は面白いです! (dt. Japanisch ist interessant!) Da ich das lediglich in meiner Freizeit machen kann, bin ich zwar nicht so schnell wie jemand, der es aktiv lernt, aber ich bin zufrieden mit dem Lerntempo und habe außerdem mit Sylph eine tolle Japanischlehrerin, die mir hilft. Da ich außerdem im Rahmen meines Studiums ein wenig Chinesisch lerne, habe ich das Glück, beim Lesen eines Satzes so manche chinesische Schriftzeichen, die ins Japanische übernommen wurden, wiederzuerkennen.


    Ein bisschen Englisch können die Japaner zwar, aber längst nicht alle und auch nicht immer korrekt und verständlich, weshalb die englische Sprache das Minimum ist, was man einigermaßen können sollte, wenn man sich nicht vor dem ersten Urlaub gleich die ganze japanische Sprache antun will, welche aufgrund ihrer vielen Höflichkeitsstufen komplex werden kann.


    Und das führt mich zu einem Aspekt japanischer Lebensweise, die mich vielleicht am meisten beeindruckt hat: Japaner sind nicht nur schüchterne, sondern auch außerordentlich höfliche, tolerante und freundliche Wesen, die aus einem Gefühl der Rücksicht ein respektvolles Miteinander und ein sauberes Umfeld geschaffen haben. In Japan sucht man vergeblich nach Papierresten und Zigarettenstümmeln auf den Straßen; an den Bahngleisen reiht man sich in Warteschlangen ein, ehe man in die blitzeblanken Züge einsteigt; essen, trinken, rauchen und Nase putzen tut man selten unterwegs, weil es als unhöflich gilt; die vielen Lotsen, die einem den Weg ins fünf Meter entfernte Ziel hinter der Ampel weisen; und als Kunde ist man immer der König, der den Willkommensgrüßen, Danksagungen und Verbeugungen nicht entkommen kann. Dies sind nur einige Beispiele, die mir zeigen, dass für den Japaner der Mensch und die Gesellschaft immer noch am wichtigsten sind.


    Das Essen ist ebenso interessant wie mit Vorurteilen belegt. Wenn man denkt, dass Japaner nur Reis und rohen Fisch essen, wurde man getäuscht, da die Küche sehr vielfältig ist. Neben Reis und diversen Nudelgerichten sind auch Fleisch, Gemüse und Bohnen ebenso beliebt wie McDonald's, KFC, Matcha und Kartoffeln und grüner Tee ebenso wie Lagerbeer, Sake und Pflaumenwein. Für Obst muss man tiefer in die Geldbörse greifen, da zumeist Importware. Ich finde es toll, all die vielen, oft neuartigen Gerichte und Getränke zu probieren und den Umgang mit den Essstäbchen zu üben.


    Oder irgendein anderes abgefahrenes Zeug, an das man noch nie gedacht hat. Vermische einen Bären mit einer Honigmelone, dann hast Du einen Melonkuma, der mancherorts eine eigene Abteilung in den Souvenirläden hat. Oder habt ihr mal Hot-Dog-Eis gegessen?... Japan kombiniert - und zwar alles.


    Zu den wichtigsten und ausgeprägtesten Dingen der Kultur zählen wohl die unzähligen Schreine und Tempel. Die Schreine zeichnen sich durch ihre großen Eingangstore aus und sind Symbol der japanischen Urreligion, der Shinto. Die zweite große Religion, der Buddhismus, ist an den Tempeln erkennbar. Wenn man traditionelle Kultur in ihrer höchsten Dichte sehen möchte, ist Kyoto die erste Wahl. Kyoto ist eine Millionenstadt, in der es keine Hochhäuser gibt und es auffällig ruhig ist. Schreine und Tempel findet man dort gefühlt an jeder Straßenecke, von denen die einen größer und umwerfender als die anderen sind. Kyoto ist meine persönliche Lieblingsstadt geworden und für mich das kulturelle Zentrum schlechthin. Sie ist schon für sich genommen wie ein Unesco-Weltkulturerbe. Allerdings gibt es noch viele andere Städte mit beeindruckenden heiligen Stätten, etwa Nikko und Tokio.



    Kultur kann man auch in Städten erleben, die sich durch ihre Burgen und Schlösser auszeichnen. Beispiele sind das Schloss Osaka und die Burgen in Himeji und Okayama. Die beiden Kaiserpaläste in Tokio und Kyoto sind ebenfalls ein beliebtes Reiseziel im Kaiserstaat.


    Ebenso schön finde ich japanische Gärten. Einige von ihnen kann man auch in Deutschland besichtigen, aber in Japan sind sie mindestens genauso toll. Hier zeigt sich Philosophie in ihrer sehenswerten Pracht.


    Japanische Kultur erstreckt sich aber nicht nur über die gestaltete, sondern auch bis in die unberührte Natur. Das für mich eindrucksvollste Beispiel ist wohl der Fuji, höchster Berg und zugleich ehemals aktiver Vulkan. Sein majestätisches Aussehen und die märchenhafte Umgebung lassen den Besucher schnell mal Gänsehaut spüren. Obwohl der Fuji ein Stück Natur ist, zählt er für mich zu den Höhepunkten japanischer Kultur.



    Auch sehr erwähnenswert ist Sakura, die Kirschblüte, dessen kurzes Aufblühen die Japaner und Touristen gleichermaßen nicht nur wie ein Magnet, sondern wie ein Staubsauger jeden Frühling aufs Neue magisch anzieht, wenn Japan in Rosa erstrahlt. Ebenso märchenhaft schön (aber leider noch nicht gesehen) ist die Blattfärbung im Spätherbst, wenn die Bäume plötzlich grün, gelb, orange und rot zugleich leuchten. Egal, zu welcher Jahreszeit man kommt: man ist ein Gewinner.


    Wie man sieht (auch an den beispielhaften Bildern von mir), ist japanische Kultur sehr weiträumig. Traditionelle und moderne Werte treffen aufeinander, vermischen sich und machen das Land zu einer eigenen, vor allem aber zu einer einmaligen Welt.

  • Hat die Gesetzeslage nicht auch entfernt was mit der Kultur zu tun? Jedenfalls bin ich kürzlich auf einen Artikel gestoßen, der mich verwunderte. In Japan gibt es kein gemeinsames Sorgerecht. Das heißt ein Elternteil kann seine Kinder legal entführen und das andere Elternteil kann nichts dagegen machen. Man schätzt jährlich auf bis zu 150.000 dieser Kindesentführungen. Der verlinkte Artikel geht auf ein Einzelschicksal genauer ein, wo man bereits den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und Europäischen Parlament konsultierte (der Vater der Kinder ist Franzose), doch bisher wurde nichts erreicht. Auf Nachfrage sagte die japanische Polizei sogar, dass wenn sich das andere Elternteil nun den Kindern nähert, man diesen wegen Entführung verhaften kann.


    Nüchtern betrachtet bin ich gewaltig negativ überrascht, vor allem über die Stellungsnahme der Polizei. Ich weiß nicht, was ich von einem Staat halten würde, wenn ich von sowas selbst betroffen wäre.

  • Nüchtern betrachtet bin ich gewaltig negativ überrascht, vor allem über die Stellungsnahme der Polizei. Ich weiß nicht, was ich von einem Staat halten würde, wenn ich von sowas selbst betroffen wäre.

    Das Rechtssystem in Japan ist für uns Europäer ohnehin sehr ungewohnt. Wenn du in Japan verhaftet wirst, kann die Polizei dich dort mehrere Wochen festhalten, was gängige Praxis ist. Selbst ein erfahrener Anwalt, der da befragt wurde, gab den Rat, die Tat einzugestehen, selbst, wenn man sie nicht begangen hat, weil man dann eben eine Strafe bezahlt, aber aus dem Gefängnis kann. Tut man das nicht, kann die Polizei dich eben eine gewisse Zeit festhalten, wodurch quasi ein Geständnis "erpresst" wird. In Japan gibt es kaum Freisprüche, sondern einen sehr hohen Prozentsatz an Verurteilungen, weil die Leute eben durch dieses System ein Geständnis ablegen. Dazu kommt, dass man in Japan das Gericht von seiner Unschuld überzeugen muss, da man sonst als schuldig gilt, bei uns ist es bspw. umgekehrt, da wird im Zweifel freigesprochen.

    Das klingt ziemlich willkürlich, aber in den Berichten, die ich sah, wurde zumindest nichts darüber gesagt, dass wie bspw. in China oder Türkei Dissidenten grundlos verhaftet werden oder es zu politisch motivierten Verhaftungen kommt. Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, aber zumindest medial wäre mir davon nichts bekannt. Das System ist sehr streng und kann sogar als unfair gesehen werden, aber es scheint, als würde nur wenig Missbrauch stattfinden? Weil sonst könnte man ja einen unliebsamen Nachbarn einfach anzeigen und wenn er keine Beweise liefern kann, ist er geliefert?! Japan ist aber auch eines der Länder mit der niedrigsten Kriminalitätsrate und das, obwohl es dort immer noch organisierte Kriminalität gibt.

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