Schattenwelt

Nun also das in Schatten gehüllte Hyrule:

Diese düstere Stimmung war schon interessant. Es war noch mal etwas komplett anderes als die Schattenwelt, denn hier machte sich irgendwie Verzweiflung und so eine negative Stimmung breit. Ich meine die Leute hatten zwar Angst, aber sie haben ja gerade mal so halb mitbekommen was wirklich los ist, was dem ganzen noch eine ganz andere Stimmung verliehen hat.
Und dass alle so geisterhaft waren und man selber somit für alle nicht da war...
Es war schon eine verdammt düstere und dichte Atmosphäre, und die gesamte Atmosphäre von TP wurde dadurch beeinflusst, zumindest im ersten Teil des Spiels.
Mir gefiel es ziemlich gut, selbst wenn man etwas kreativer bei der Verteilung der Tropfen hätte rangehen können, man hätte das Abenteuer dynamischer machen können.

Die wahre Schattenwelt hingegen war eher durchwachsen. Sie war definitiv nicht dass was ich erwartet hätte, da es ja eher eine Welt des Dämmerlichts war als eine Schattenwelt. Ich meine gut das auch, aber es war nicht das klassische Schattenmotiv, was mehr oder weniger überraschend war.
Dass die Farbwahl etwas anders als die klassische ist ist zwar auch ein Faktor, aber als man ankam in der Schattenwelt wurde die Finsternis auf einmal relativiert, und es war auch eine friedliche Welt, im Dämmerlicht eben. Aber gut, dass möchte ich nicht schlecht reden.
Der futuristische Stil hat nicht gepasst, nicht wirklich. Die Eingänge zur Schattenwelt und alles ringsherum wirkte immer eher antik, deswegen hätte ich mir auch einen antikeren Palast gewünscht. Allgemein schwächelt das Design in der Schattenwelt etwas, man hätte sich mehr Mühe bei Monstern und Bewohnern geben können, Kreativität und Ästhetik fehlt hier.
Zudem hätte ich es gut gefunden wenn man mehr von der Schattenwelt gesehen hätte als den Palast, also dass man erst zum Palast hinlaufen muss. Das wäre sowohl für die Atmosphäre als auch für das Gesamtbild ein dickes Plus gewesen.
Insgesamt war die Schattenwelt ganz gut, jedoch verglichen mit dem Rest des Spiels kann ich nur sagen: Da wäre bei weitem mehr möglich gewesen, und der Stilbruch war auch nicht so toll.

Die Funktion und Darstellungsweise der Schattenwelt war für mich etwas Neues im Zeldaversum und kannte ich in der Form auch nicht. Es hatte etwas beklemmendes und fühlte sich durchweg falsch an, in dieser Welt zu sein. Generell sollen die Gestalten der "Lichtwelt" auch nicht hier verweilen, aber sie wurden dann zu Seelen und meistens fühlten sie das etwas nicht stimmt. Dadurch baute sich ein bedrückendes Gefühl auf und verursachte ein beunruhigende Stimmung. Aber das finde ich gut und authentisch, die Schattenwelt fühlt sich nämlich wie eine andere Welt an.

Zusätzlich war die Musik verzerrt, nicht angenehm und unterstützt diese Beunruhigung. Speziell wenn ein Wesen der Finsternis aufgetaucht ist, wurde die musikalische Begleitung derart eklig, dass ich oft den Kampf schnellstmöglich beenden wollte. Es gibt kaum einen Takt oder Ähnliches, es hört sich alles dumpf an - wie in einer Art Blase. Generell ist das optische Erscheinungsbild so matschig braun, grau, beige und teilweise undurchsichtig, selten klar, kaum erkennbare Details - wie in einer Art Blase.

Als Spieler war das kein schönes Erlebnis, aber bin mit einer Kritik zwiegespalten - vielleicht soll die Schattenwelt für "Wesen des Lichts" eklig wirken. Vielleicht empfinden die Wesen des Schattens Ordnung und Klarheit als eklig.

Mir gefiel aber das Gameplay außerordentlich und die Implementierung der jeweiligen Handlungsstränge - das war durchgehend gut inszeniert. Ich habe die Aufgaben als Wolf wirklich gerne gemacht; die Fährte aufnehmen und dem Geruch folgen, die Schattenviecher mithilfe der Exekutionstechnik plätten oder sich an den Geistern orientieren - das war vernünftig gestaltet. Speziell im Schloss Hyrule gibt es am Ende eine Art Rätsel (richtungsweisende Geister), die ich sehr stark fand.

Alles in allem bin ich nicht gerne in der Schattenwelt - ich fühle mich als Protagonist hier deplatziert. Dennoch bietet die Schattenwelt durch den Wolf eine tolle mechanische Abwechslung.