Das Spiel ist in großen Teilen wohl tatsächlich ziemlich derbe. Die Sache ist nur, dass das ganze ja nicht aus heiterem Himmel gegriffen ist, sondern wirklich so passierte (Der Flammenwerfer war nie eine Assault-Waffe, hat aber in anderen Situationen trotzdem seinen Dienst getan, damals.)
Von daher kann man diese Darstellung nicht von vorn herein verteufeln. Die Frage ist nur, wie Treyarch das ganze in's Spiel einbringt. Bei der Singleplayer Kampagne kann man davon ausgehen, dass das ganze auf keinen Fall reißerisch in Szene gesetzt wurde, sondern authentisch. Das ist, wofür die CoD-Serie steht. Und dass der letzte Teil des zweiten Weltkrieges an den gezeigten Schauplätzen der grausamste war, ist gemeinhin annerkannte Tatsache.
Die Gewalt wird als Verkaufsargument eingesetzt und das ist, wo es beginnt, kritisch zu werden. Darf man das reale Leid von Menschen nehmen, um Geld daraus zu machen? Meine Antwort ist "ja". Der "History Channel" und N24 dürfen das ja auch. Deren Sendezeit besteht zu großen Teilen auch aus Dokus über die Grausamkeit dieses Krieges und da meckert keiner. Gleiches Recht für gleiche Bürger.
Jetzt der Punkt, an dem Call of Duty 5 fragwürdig wird. Das Spiel beschränkt sich ja nicht auf die Kampagne, sondern hat auch einen Koop-Modus, bei dem man Punkte für Headshots, "Kombos" usw. bekommt. Dazu kann man jetzt ohne wenn und aber eine sehr negative Meinung haben. Mich persönlich juckt es nicht besonders.
Die letzte Sache ist wie Leute damit umgehen und diese ist kritisch. Dialoge wie der folgende laufen sicher ab: "Ey, kennst du schon das neue CoD? Da sieht man wie ein Soldat mit 'nem Katana hingerichtet wird." - "Boooh, geil."
Das Spiel hat aber ein Mature-Rating und in Deutschland den roten Aufkleber, wenn es denn überhaupt eine Freigabe bekommt. Um genau auf diese Weise motivierten Käufen vorzubeugen gibt es ja Freigabesysteme. Mit 18 Brabbeln nur noch die aller dümmsten so eine Scheiße daher. "Wir" haben mit 13 damit aufgehört.
Natürlich aber ist und bleibt für viele die Gewaltgeilheit ein Kaufgrund. Auf der einen Seite bezieht der Publisher so etwas natürlich in seine Rechnung ein, auf der anderen jedoch ist er nicht daran Schuld, dass die Leute auf so etwas abfahren.
Ich denke also, dass das Spiel nicht in Kinderhände gehört, aber von jedem, der sich erwachsen genug fühlt, mit so etwas umzugehen, gern gekauft werden kann.
Und der Trailer ist echt beschissen.
Ich selbst werde es mir nicht kaufen, weil ich finde, dass es eine Frechheit ist. Der Singleplayer ist immer noch genau das gleiche wie beim ersten Teil. Macht also Spaß, ist aber objektiv betrachtet echt scheiße und sowieso viel zu kurz.
Es ist zum vierten Mal die gleiche Suppe in alten Tüten und anscheinend noch nicht einmal so gut ausgeführt wie bei Modern Warfare. Der punktebasierte Koop-Modus interessiert mich nicht und der Multiplayer ist für ernsthafte Spieler, die nicht unbedingt in einer Liga spielen wollen, ein kleiner Witz. Den MP von CoD hat man, wenn man Erfahrung aus Counter-Strike besitzt, in wenigen Stunden gemeistert.