GoldenEye 007 ist ein Ego-Shooter zum gleichnamigen Bond-Film mit Pierce Brosnan, welcher 1995 in den Kinos anlief. Das Spiel wurde von Rare für das Nintendo64 entwickelt und stellte 1997 durch sein neuartiges, missionsbasiertes Leveldesign und der künstlichen Intelligenz der Computergegner einen Meilenstein im Shooter-Genre dar - galt es in diesen Spielen doch bisher, lediglich stupide von A nach B zu laufen, Keycards aufzusammeln und Feinde umzulegen, die nicht mehr als simples Kanonenfutter waren.
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GoldenEye Movie/Videogame Tribute*
Die Handlung: Ein geheimer Militärsatellit namens GoldenEye wird von der Terrororganisation Janus gekapert, welche damit ganze Städte per EMP auszuradieren droht. James Bond, Agent 007 des britischen Geheimdienstes MI6, soll herausfinden was es mit dem GoldenEye auf sich hat, aufdecken wer hinter Janus steckt, den Satelliten unschädlich machen, stellt der Damenwelt nach und muss wie üblich mal wieder nebenbei die Welt im Alleingang retten.
Die Schauplätze aus dem Film wurden akkurat im Spiel umgesetzt, wie zum Beispiel der Byemolore Damm, die geheime Waffenfabrik, die Antennenbasis in Kuba und der Bunker im russischen Severnaya. In zwei Bonusmissionen verschlägt es Bond auch nach Ägypten und den Amazonas, wo er alte Bekannte wie den Beißer und Baron Samedi trifft.
Beinahe sämtliche Waffen im Spiel entsprechen realen Vorbildern, wurden aber aus Lizenzgründen umbenannt (Bsp. KF7 = AK57). Bei leergeschossenem Magazin muss eine kurze Nachladepause eingelegt werden, die auch manuell per B-Knopf ausgelöst werden kann. Es gibt keine Health-Points, sondern Schutzwesten; und Gegner verfügen über unterschiedlich empfindliche Trefferzonen.
Benutz- und zerstörbare Objekte (Glasscheiben, Computermonitore, Überwachungskameras, Fahrzeuge uvm.) gab es zwar schon in Duke Nukem 3D, sind aber erst bei GoldenEye 007 essentieller Teil der Missionen. Im Übrigen ist es dem Spieler relativ frei überlassen, wie er seine Missionsziele löst - in der Regel führen mehrere Wege und verschiedene Taktiken zum Sieg; sei es mit Schleichen, roher Waffengewalt oder dem cleveren Einsatz der Bond-Gadgets. Auf den höheren der drei Schwierigkeitsgrade (Agent, Secret Agent, 00 Agent) werden nicht nur die Feinde schlauer, sondern auch die zu erreichenden Missionsziele anspruchsvoller und zahlreicher. Nicht zuletzt ist neben der für die damalige Zeit technisch einwandfreien Grafik auch die stimmige Musik hervorzuheben, welche sich am Filmsoundtrack orientiert - wo es doch vorher bei Doom, Turok und Duke Nukem nur uninspiriertes MIDI-Gedudel und monotone Buschtrommeln gab.
Was man heute bei realistischen Ego-Shootern als selbstverständlich ansieht, war um Anno '97 schier eine Sensation, besonders da viele bisherige "Ballerspiele" im Fantasy/SciFi-Bereich angesiedelt waren. So ist GE007 der Wegbereiter für die heutige Shooter-Generation geworden. Half-Life, Call of Duty, Rainbow Six, Counter Strike, Crysis, Far Cry, No One Lives Forever, Hitman: Ohne GoldenEye 007 gäbe es diese Spiele vielleicht gar nicht. Nach Rare versuchten sich Electronic Arts und Activision an weiteren Bond-Shootern, erreichten aber bislang nie dessen Populärität und Spielbarkeit. Nicht mal Rares inoffizielles Nachfolgespiel Perfect Dark konnte trotz verbesserter Engine an den Erfolg anknüpfen.
Fazit: Solltet ihr diese Perle für euer Nintendo64 in die Finger bekommen, dann zögert nicht lange und schnappt sie euch :D
Trivia: Die Band Shyne Factory ließ sich durch GoldenEye 007 zu einem Musikvideo inspirieren, bei dem dessen Multiplayer-Modus parodiert wird. Auch von vielen Fans gibt es im Internet Realvideos im GoldenEye-Stil anzuschauen. Das 2004 von EA veröffentlichte "GoldenEye: Rogue Agent" hat entgegen des Namens nichts mit dem Film zu tun, sondern spinnt eine fiktive Handlung um einen Handlanger des Bösewichts Goldfinger - und enttäuschte auf ganzer Linie.