Ich habe nun 02:30 Stunden gespielt und wenn man diversen Magazinen trauen kann, habe ich somit bereits ein Viertel des Spiels hinter mich gebracht. Darum werde ich hier meine ersten Eindrücke zur Grafik, Steuerung, zum Sound und zum Gameplay kundtun.
Als erstes fallen einem natürlich die wirklich gut gemachten Videosequenzen ins Auge. Die Sequenzen verraten etwas über Samus' Vergangenheit, jedoch bisher keine Knaller oder etwas, was jetzt überraschend gewesen wäre. Außerdem wurde der Kampf gegen Mother Brain und die Rettung durch das Metroid Baby, welches Samus in Metroid II gerettet hatte, noch einmal gezeigt. Mother Brain sah ziemlich lächerlich aus, aber der Rest hat gepasst. So weiß man wenigstens, zu welchem Zeitpunkt Metroid Other M spielt, nämlich unmittelbar nach den Ereignissen von Super Metroid.
Die Grafik ist gut geworden. Ich könnte jetzt nicht sagen, ob Corruption besser aussieht. Wenn, dann sind die Unterschiede marginal. Meistens befindet man sich jedoch, im Gegensatz zu den Vorgängern, im Inneren dieser Forschungsstation, weswegen die Räume und die Umgebung sehr steril und detailarm wirkt. In den Terrarien und Biotopen wirkt alles etwas detailreicher. Die Charaktermodelle sind auch in Ordnung. Für ein Wii spiel sieht Metroid Other M also überdurchschnittlich gut aus. Die Farben hätten an manchen Stellen zwar etwas satter sein können und auch sonst wirkt die Grafik etwas ausgebleicht, aber das ist nicht so schlimm.
Der Sound ist sehr gut geworden. Immer wieder werden remixte Versionen bekannter Titel gespielt. Die Musik hält sich meist sehr im Hintergrund und bleibt dezent, um das Spielgeschehen atmosphärisch zu halten.
Die Synchronstimmen passen gut, auch wenn es etwas ungewohnt ist, dass Samus so viel spricht.
Die Steuerung ist nicht gut. Sie ist nicht schrecklich, aber schlecht. Das liegt daran, dass man, wenn man von der 3rd Person Perspektive in die 1st Person Perspektive schalten muss, die Wiimote, statt wie einen Controller, wie eine Fernbedienung halten muss. So läuft der Wechsel total umständlich ab und im Eifer des Gefechts, ist es einfach die Hölle, auszuweichen, sich richtig hinzustellen und anschließend die Wiimote umzudrehen und dann auch noch das Ziel, welches sich nicht ewig anbietet, ordentlich zu treffen. Sehr umständlich also und man muss mit großem Energieverlust rechnen, wenn man nicht genügend Abstand zum Gegner hat oder in einer stressigen Situation ist. Leider aber gibt es Bösse, die genau eine solche Strategie erfordern und da hast du meist kaum richtig Zeit, Treffer anzusetzen.
Weiters gibts im 3rd Person Modus zwar Autofocus, aber der ist oft ungenau, man muss sich in die Richtung des Feindes drehen und man kann nicht weglaufen und schießen, wenn der Feind hinter dir ist. Außerdem kann man auch nicht zwischen Feinden hin und herschalten, weswegen es nicht selten vorkommt, dass man genau den Feind automatisch anviesiert, der gerade in einem Stadium der Unverwundwarkeit ist und dadurch ziehen sich Kämpfe unnötig in die Länge.
Das Ausweichfeature jedoch ist eine sinnvolle Neuerung und geht wirklich leicht von der Hand. Es ist auch lebensnotwendig, dass diese Fähigkeit gleich schon zu Beginn in Fleisch und Blut übergeht, denn man wird es immer brauchen.
Das Spiel ist, auch wenn es in den Trailern vielleicht so aussah, niemals wirklich 2D. Man hat immer die Möglichkeit in andere Richtungen zu laufen, aber die Kamera bleibt meist so, dass es aussieht, als wäre das Spiel 2D. Dies ist deshalb nötig, weil die Steuerung jetzt nicht die Präziseste ist und sonst nur ein Fiasko herauskäme, wenn die Kamera dauernd wechseln würde. Das ist schwer zu beschreiben, aber wenn man das Spiel gespielt hat, weiß man, was ich meine.
Nun zum Gameplay. Hier die Sachen, die mich am meisten stören. Man bekommt von besiegten Gegnern weder Energie noch Missiles. Missiles bekommt man, wenn man stehen bleibt, die Wiimote senkrecht hält und A drückt. Damit kann man jederzeit und unbegrenzt oft seinen Missilevorrat, der anfangs auf 15 beschränkt ist, aber mit dem Aufsammeln eines Missiletanks um 1 steigt, aufladen. Total billig, meiner Meinung nach. Dieses Feature ist total für den Arsch. Da hätte man gleich unendlich Missiles machen und/oder sich die Tanks sparen können, weil ich bisher niemals Probleme damit hatte, dass die Missiles ausgegangen sind und ich sie nicht mehr aufladen hätte können.
Bei der Energie ist es gleich. Man bekommt, wie in Metroid üblich, von Zeit zu Zeit Energietanks, soweit so gut. Da Feinde aber keine Energie hergeben, kann man die Energie nur auf zwei Arten aufladen. Entwerder lädt man die Energie an den Speicherstationen oder man kann die Energie, wie die Missiles, manuell aufladen. Dies geht aber nicht immer. Die Energie muss dazu auf 1 gesunken sein. Dann kann man sie auf 99 aufladen. Das heißt, dass es keinen Instant kill gibt. Egal welche Attacke des Feindes, man behält immer mindestens 1 Energie. Wenn man dann schnell genug ist, kann man die Energie wieder aufladen. Wenn nicht, ist ein weiterer Treffer tödlich.
Ich finds scheiße.
Die Bösse und Gegner sind gut gemacht. Die meisten Viecher lassen sich durch dumbes draufballern vernichten und die Bösse verlangen oft kleine Strategien, die durch die Steuerung oft schwerer sind, als man annehmen möchte.
Ich finde, das Spiel hat kaum Atmosphäre. Metroid Prime war noch sehr atmosphärisch, da man einfach das Gefühl hatte, allein auf einem Planeten zu sein und mit jedem Schritt tiefer in den Planeten eindrang. Dies hat sich schon bei Corruption drastisch geändert, weil man oft Gesellschaft hatte und mal hier, mal da Space Marines rumgelaufen sind.
Bei Other M ist man auch in Gesellschaft dieser Space Marines. Auch wenn sie nicht immer da sind, so trifft man gelegentlich auf sie. Es kommt also niemals das Gefühl der Isolation und Einsamkeit auf. Ich finde, durch den Grafikstil ist es auch nicht sonderlich atmosphärisch.
Außerdem ist das Spiel total geradlienig. Eigentlich müsste mir das ja gefallen, weil ich immer angeprangert habe, dass Metroid nur aus Backtracking besteht und man nie weiß, wo es weitergeht. Other M ist genau das Gegenteil eines "echten" Metroids. Du musst nur an einen bereits besuchten Ort zurück, wenn du ein Item vergessen hast, das du aber nicht holen musst und du weißt immer wo es weitergeht, da auf der Karte ein Pfeil den richtigen Weg weist.
Other M unterscheidet sich also durch diese Geradlienigkeit in krasser Weise von seinen Vorgängern.
Meiner Meinung nach hat sich die Serie mit Metroid Other M nun nach Corruption endlich von den Quellen des Spiels drastisch wegbewegt. Viele Features, die unverkennbar für Metroid standen, wurden geändert und es fand ein drastischer Stilbruch statt. Kaum mehr kommt das Gefühl von Isolation und die damit verbundene Atmosphäre auf, weil man mit Space Marines unterwegs ist, Samus spricht, das Spiel wurde sehr Actionreich durch Finisher und sonstigem Schnickschnack und das Spiel wurde gnadenlos geradlienig.
Ich finde das Spiel nicht schlecht, es hat einige Macken, vor allem die Steuerung kann man fast vergessen, aber es ist kein schlechtes Spiel. Nur, finde ich, geht einfach das Metroid Feeling nun total verloren. Kaum mehr Sachen erinnern an Metroid, wie es damals auf dem SNES oder nach der Revolution auf dem Gamecube war. Ob diese Entwicklung gut oder schlecht ist, wird man sehen.
Aja, die Story, auf die ja so ein großer Wert gelegt werden sollte, ist kaum vorhanden. Es gibt ein paar Hintergrundinfos, die aber kaum auf andere Spiele Bezug nehmen und nur von Samus' Vergangenheit bei der Föderation erzählen, was mich nicht wirklich interessiert, weil ich ehrlich sagen muss, dass mich Samus' Hintergrundgeschichte nie wirklich gereizt hat. Warum auch? Wenn man die Spiele spielt, bekommt man die interesanntesten Infos, nämlich die, welche sich um die Metroids drehen, alle mit. Es wurden niemals Fragen um Samus aufgeworfen. Daher kann es ja auch keine unerwarteten Wendungen geben, wie, dass Ridley Samus' Vater ist und Mother Brain ihre Mutter, oder so.