ACHTUNG! Bevor ihr anfangt zu lesen, muss ich euch warnen: Diese Geschichte ist (oder wird später) schnulzig und total OOC. Wen das nicht stört, der darf gerne weiterlesen. Wenn nicht... könnt ihr trotzdem lesen, lasst aber eine ehrlich gemeinte Kritik da, damit ich mich verbessern kann.
Nun zum Inhalt: Es geht um Zanto und meinen OC Ryuka, die durch einen Zufall ins Schattenreich gerät. Lasst euch überraschen^^
Das Ganze spielt VOR Twilight Princess, also bevor Zanto Ganondorfs Untertan wurde...
Kapitel 1
Das Schattenreich
Es war einer dieser Tage, an denen Zanto sich wünschte, er wäre jemand anders. Der momentane König der Schattenwelt hatte schlechte Laune und ließ dies mal wieder an Zanto aus. Wie er es doch hasste.
Frustriert hob der Twili den Kopf und biss die Zähne so heftig zusammen, dass es wehtat. Selbst der Gedanke, ER würde irgendwann auf dem Thron sitzen und die Befehle erteilen, beruhigte ihn heute nicht.
Unruhig begann er, auf und ab zu laufen, dabei lautlos Flüche murmelnd.
Schließlich seufzte er resigniert auf. Es brachte ja nichts, mit seinem Schicksal zu hadern. Aufmerksam glitten seine Augen über die Umgebung. All das würde eines Tages ihm gehören, und er würde sein Volk aus dem Schatten führen...
Ein leises Wimmern riss Zanto aus seinen Gedanken. Es war ganz leise, sodass er zuerst glaubte, sich das eingebildet zu haben, doch dann ertönte es erneut, diesmal lauter, als sei die Quelle näher gekommen. Neugierig folgte Zanto dem Geräusch. Er brauchte nur um die nächste Ecke des Palastes gehen, da fand er, was er gesucht hatte. Am Boden kniete eine junge Frau. Eine Hylianerin.
Sie blickte auf, ihm direkt in die Augen. Wieder wimmerte sie.
Zanto war über ihren Anblick so geschockt, dass er zunächst kein Wort rausbrachte. Eine Hylianerin! Was machte eine Hylianerin im Schattenreich, das selbst als Strafe schon in Vergessenheit geraten war?
,,Wer seid Ihr?", fragte die Fremde ängstlich und wich zurück. Ihre blaue Tunika war verdreckt und zerrissen, die Hose, die sie darunter trug, war fleckig und abgewetzt. Schuhe trug sie keine, ihre nackten Füße zeigten Schnitte und sogar einige Brandblasen, als sei sie über Glasscherben und Wüstensand gelaufen. Ihre grünen Augen wirkten gehetzt.
Zanto hatte das dringende Bedürfnis, das Mädchen irgendwie zu beruhigen. ,,Habt keine Angst. Ich tue euch nichts. Mein Name ist Zanto."
,,Ich... ich heiße Ryuka... W-wo bin ich hier? Könnt Ihr mir das sagen, edler Zanto? Ich weiß nurnoch, dass ich ohnmächtig wurde, als ich diesen merkwürdigen Spiegel berührte..."
,,Einen merkwürdigen Spiegel?"
,,Zumindest sah er so aus, obwohl er nichts spiegelte. Er war voller seltsamer Zeichen und Runen, die ich nicht verstand, aber trotzdem war er so wunderschön, dass ich ihn einfach berühren musste." Ryuka senkte den Blick. ,,Doch wo hat er mich nur hingebracht?"
,,Ins Schattenreich. Ihr... wurdet also nicht verbannt?"
Die Augen des Mädchens weiteten sich vor Schock. ,,Um Himmels Willen, nein! Man hätte keinen Grund dazu gehabt, mich zu verbannen. Ich war doch immer brav. Hab meinem Herren immer gedient." Kaum war dieser Satz zuende gesprochen, brach Ryuka in heftiges Schluchzen aus. ,,Ich habe nichts getan! Ich bin ein gutes Mädchen!"
Für einen Moment hielt Zanto sie für verrückt, doch dann erkannte er die Handschellen um ihre Handgelenke, und die frische Brandwunde auf ihrem Unterarm, ein wenig Oberhalb des rechten Handgelenks.
Eine Sklavin, dachte Zanto verständnisvoll. Aber seit wann wurden in Hyrule Sklaven verkauft? Das Mädchen war also keine Hylianerin. Aber etwas ähnliches, vielleicht aus einem benachbarten Königreich, wo Sklaverei noch zum Alltag gehörte. Aber wie kam sie dann nach Hyrule, in die Wüste? Und wer hatte sie in die Spiegelkammer geführt?
Ryuka hatte sich wieder beruhigt. ,,Wir wurden angegriffen, mein Meister sagte, ich soll Hilfe holen. Aber ich fand keine Hilfe, stattdessen fand ich den Spiegel." Erneut fing sie an zu schluchzen. ,,Ich habe den Befehl meines Meisters missachtet! Ich bin es nicht wert, zu leben!"
,,Ganz ruhig." Zanto legte ihr eine Hand auf den Rücken. Ihre Reaktion kam völlig unerwartet: Sie schrie schmerzvoll auf und machte einen Satz rückwärts, wobei sie beinahe von der Plattform fiel, auf der sie standen. Zanto konnte sie gerade noch festhalten und wieder auf sicheren Boden ziehen.
,,Verzeiht mir", sagten beide gleichzeitig.
Der Twili sah das Mädchen mit schief gelegtem Kopf an. ,,Wofür entschuldigt Ihr euch?"
,,I-ich habe euch doch sicher erschreckt... u-und warum entschuldigt IHR euch?"
,,Ihr hattet doch Schmerzen, als ich euch die Hand auf den Rücken gelegt habe, oder? Ich wollte das nicht. Entschuldigt bitte." Er begutachtete Ryuka von oben bis unten. ,,Hat euer Herr euch auspeitschen lassen?"
Ryuka schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund. ,,Das hättet Ihr nicht herausfinden dürfen. Mein Herr wird ganz furchtbar böse auf mich sein, wenn er das erfährt", flüsterte sie.
,,Er wird es nicht erfahren", antwortete Zanto besänftigend. ,,Doch wir sollten hier nicht länger stehen. Ihr seid sicher hungrig und müde."
,,Da habt ihr recht", lächelte Ryuka schüchtern.
Zanto streckte ihr seine Hand entgegen:,,Nehmt meine Hand, ich werde euch führen."
Ryukas Schritte waren unsicher und sie ging sehr langsam, weil ihre Füße schmerzten, Zanto musst mehrmals innehalten, damit sie ihm folgen konnte.
Als sie stürzte, fing er sie auf. ,,Habt ihr große Schmerzen, Ryuka?"
,,Es ist nicht so schlimm..."
,,Ihr könnt doch kaum gehen", konterte der Twili ungeduldig. ,,Stützt euch auf mich, dann geht es leichter."
Ryuka kam der Aufforderung nach, obwohl man merkte, dass es ihr nicht behagte. Als Zanto einen Arm um sie legte, um sie zu stützen, wimmerte sie vor Schmerz.
,,Wir sind gleich da. Dann kann ich auch eure Wunden behandeln."
,,Ich danke euch, edler Zanto. Ihr seid der Erste, der sich ernsthaft um mich bemüht."
,,Ihr müsst mir nicht danken, Ryuka. Es ist doch selbstverständlich, dass man euch nicht im Dreck liegen lässt..."
,,Nicht unbedingt."
Zanto brachte Ryuka in sein Gemach und ließ sie auf sein Bett sinken. Sie beobachtete ihn aufmerksam, während er den Raum verließ, um Verbände und Salben vom Heiler zu holen.
Als er zurückkam, lag sie auf dem Bauch und hatte das Gesicht in dem weichen Stoff des Bettlakens vergraben. Zuerst glaubte er, Ryuka würde schlafen, doch dann hob sie den Kopf. ,,Da seid ihr ja wieder."
Zanto nickte. Dann ging er vor ihr in die Knie und zog ihren rechten Fuß zu sich. ,,Hat euer Herr euch wirklich barfuß über den heißen Wüstensand laufen lassen?"
,,Hat er."
Der Twili sagte nichts mehr, sondern griff nach dem Salbentopf, den er vom Heiler bekommen hatte. Es dauerte nur wenige Minuten, da hatte er Ryukas Füße mit der kühlenden Salbe eingerieben und verbunden. Dann sah er leicht beschämt zu Boden. ,,Und... Die Wunden auf eurem Rücken sollte ich wohl auch..."
,,Schon gut." Ryuka streifte ihre Tunika ab und legte sich wieder auf den Bauch. Sie hörte, wie Zanto ein erschrockenes Keuchen entfuhr. Er betrachtete die geröteten Striemen, die sich wie ein Fischernetz über Ryukas Rücken zogen. Die Haut glühte, einige Wunden waren vom Wüstensand entzündet und eiterten. Zanto griff erneut in den Salbentopf und trug den Rest Salbe auf ihren Rücken auf. Dabei bemühte er sich, nicht allzu viel Druck auszuüben.
Es war ein Wunder, dass Ryuka so überhaupt aufrecht stehen konnte. Doch er merkte, dass die Behandlung ihrem geschundenen Körper guttat.
Schließlich stand Zanto auf und reckte seine müden Glieder. ,,Fertig. Wartet, ich werde sehen, ob ich nicht irgendwo andere Kleidung für euch finde. Eure Tunika und die Hose sind so dreckig, dass die Wunden sich trotz Salbe weiter entzünden würden, wenn Ihr sie wieder anzieht. Und ich werde euch auch gleich etwas zu essen holen."
Bald kam er wieder zurück, in den Händen trug er ein großes Tablett, auf dem sich Brot, Käse und ein Becher mit Wasser befanden. Seine Suche nach Kleidung war leider erfolglos verlaufen. Zuerst stellte er das Tablett auf dem Nachttisch ab und ging zu seinem Kleiderschrank, um eine der weiten, schwarzen Roben rauszuholen. Diese warf er Ryuka zu, die noch immer am Oberkörper unbekleidet auf seinem Bett lag.
Sie zog die Robe an, die bei ihr fast schon wie ein Kleid aussah. Dann griff sie nach dem Brot und biss hinein. Dabei beobachtete Zanto ihre Bewegungen. Das weite Kleidungsstück war genau richtig, da es nicht auf ihre Wunden drücken würde. Doch was sollte er nun mit dem Mädchen machen?
Ryuka bemerkte Zantos wachsamen Blick und hielt inne. ,,Stimmt etwas nicht?"
,,Ich überlege nur gerade, wie es sein kann, dass der Schattenspiegel euch hergeschickt hat."
,,Wieso?", fragte das Mädchen verwirrt. ,,War es denn nicht normal, dass er das getan hat?"
Zanto schüttelte sachte den Kopf. ,,Normalerweise können normale Menschen den Spiegel nicht aktivieren."
Nachdenklich biss Ryuka erneut von dem Brot ab. ,,Merkwürdig. Ich bin doch nichts besonderes..."
,,Seid Ihr euch da sicher, Ryuka?"
Sie sah den Twili aus großen Augen an. ,,Natürlich bin ich das, edler Zanto. Ich bin doch nur... nur... eine Sklavin..."
,,Nun nicht mehr. So etwas Abscheuliches wie Sklaverei gibt es hier nicht. Ihr seid mein Gast, nicht weniger."
,,Ich danke euch. Für alles."
Zanto seufzte tief. ,,Schlaft nun. Ihr seht müde aus."
Ryuka legte sich gehorsam hin. Zwar kam Zanto sich ziemlich albern vor, als er sie zudeckte, aber eine merkwürdige Befriedigung erfüllte ihn, als er ihr friedliches Gesicht sah, umrahmt von schwarzem Stoff. Es dauerte nicht lange, da wurden ihre Atemzüge leiser und gleichmäßiger. Der Twili bemerkte, dass Ryuka im Schlaf nicht mehr so gehetzt wirkte. Schlafend wirkte sie friedlich und unschuldig, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Er wollte nicht an all das denken, was sie im Verlauf ihrer Zeit als Sklavin womöglich durchgemacht hatte. Allein ihre Reaktion auf die Erwähnung ihrer Wunden hatte gezeigt, dass sie gebrochen war, ihrem Meister voll und ganz ausgeliefert. Mitleidig wandte Zanto den Blick ab. Wie gering kamen ihm dabei doch die eigenen Probleme vor! Nun bemerkte er, dass er selbst müde war, doch er wollte sich nicht zu ihr legen. Noch wollte er Distanz zu dieser jungen Frau wahren, die so überraschend in seiner Welt aufgetaucht war. Er ließ sich auf seinen Sessel sinken und beobachtete die schlafende Ryuka. Sie hatte sich wie ein Embryo eingerollt und die Decke über den Kopf gezogen, nur ihr Gesicht war zu sehen.
Ungewollt überkam Zanto eine unglaubliche Zärtlichkeit. Ryuka wirkte so zerbrechlich und zart. Doch dann dachte er schaudernd an die Peitschenstriemen. SO zerbrechlich konnte sie nicht sein, wenn sie solch eine Folter überlebt hatte. Er fragte sich, wie sie das geschafft hatte.
Irgendwann überkam ihn der Schlaf.