Sing mir ein Lied von der Liebe...

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  • ACHTUNG! Bevor ihr anfangt zu lesen, muss ich euch warnen: Diese Geschichte ist (oder wird später) schnulzig und total OOC. Wen das nicht stört, der darf gerne weiterlesen. Wenn nicht... könnt ihr trotzdem lesen, lasst aber eine ehrlich gemeinte Kritik da, damit ich mich verbessern kann.


    Nun zum Inhalt: Es geht um Zanto und meinen OC Ryuka, die durch einen Zufall ins Schattenreich gerät. Lasst euch überraschen^^
    Das Ganze spielt VOR Twilight Princess, also bevor Zanto Ganondorfs Untertan wurde...



    Kapitel 1
    Das Schattenreich


    Es war einer dieser Tage, an denen Zanto sich wünschte, er wäre jemand anders. Der momentane König der Schattenwelt hatte schlechte Laune und ließ dies mal wieder an Zanto aus. Wie er es doch hasste.
    Frustriert hob der Twili den Kopf und biss die Zähne so heftig zusammen, dass es wehtat. Selbst der Gedanke, ER würde irgendwann auf dem Thron sitzen und die Befehle erteilen, beruhigte ihn heute nicht.
    Unruhig begann er, auf und ab zu laufen, dabei lautlos Flüche murmelnd.
    Schließlich seufzte er resigniert auf. Es brachte ja nichts, mit seinem Schicksal zu hadern. Aufmerksam glitten seine Augen über die Umgebung. All das würde eines Tages ihm gehören, und er würde sein Volk aus dem Schatten führen...
    Ein leises Wimmern riss Zanto aus seinen Gedanken. Es war ganz leise, sodass er zuerst glaubte, sich das eingebildet zu haben, doch dann ertönte es erneut, diesmal lauter, als sei die Quelle näher gekommen. Neugierig folgte Zanto dem Geräusch. Er brauchte nur um die nächste Ecke des Palastes gehen, da fand er, was er gesucht hatte. Am Boden kniete eine junge Frau. Eine Hylianerin.
    Sie blickte auf, ihm direkt in die Augen. Wieder wimmerte sie.
    Zanto war über ihren Anblick so geschockt, dass er zunächst kein Wort rausbrachte. Eine Hylianerin! Was machte eine Hylianerin im Schattenreich, das selbst als Strafe schon in Vergessenheit geraten war?
    ,,Wer seid Ihr?", fragte die Fremde ängstlich und wich zurück. Ihre blaue Tunika war verdreckt und zerrissen, die Hose, die sie darunter trug, war fleckig und abgewetzt. Schuhe trug sie keine, ihre nackten Füße zeigten Schnitte und sogar einige Brandblasen, als sei sie über Glasscherben und Wüstensand gelaufen. Ihre grünen Augen wirkten gehetzt.
    Zanto hatte das dringende Bedürfnis, das Mädchen irgendwie zu beruhigen. ,,Habt keine Angst. Ich tue euch nichts. Mein Name ist Zanto."
    ,,Ich... ich heiße Ryuka... W-wo bin ich hier? Könnt Ihr mir das sagen, edler Zanto? Ich weiß nurnoch, dass ich ohnmächtig wurde, als ich diesen merkwürdigen Spiegel berührte..."
    ,,Einen merkwürdigen Spiegel?"
    ,,Zumindest sah er so aus, obwohl er nichts spiegelte. Er war voller seltsamer Zeichen und Runen, die ich nicht verstand, aber trotzdem war er so wunderschön, dass ich ihn einfach berühren musste." Ryuka senkte den Blick. ,,Doch wo hat er mich nur hingebracht?"
    ,,Ins Schattenreich. Ihr... wurdet also nicht verbannt?"
    Die Augen des Mädchens weiteten sich vor Schock. ,,Um Himmels Willen, nein! Man hätte keinen Grund dazu gehabt, mich zu verbannen. Ich war doch immer brav. Hab meinem Herren immer gedient." Kaum war dieser Satz zuende gesprochen, brach Ryuka in heftiges Schluchzen aus. ,,Ich habe nichts getan! Ich bin ein gutes Mädchen!"
    Für einen Moment hielt Zanto sie für verrückt, doch dann erkannte er die Handschellen um ihre Handgelenke, und die frische Brandwunde auf ihrem Unterarm, ein wenig Oberhalb des rechten Handgelenks.
    Eine Sklavin, dachte Zanto verständnisvoll. Aber seit wann wurden in Hyrule Sklaven verkauft? Das Mädchen war also keine Hylianerin. Aber etwas ähnliches, vielleicht aus einem benachbarten Königreich, wo Sklaverei noch zum Alltag gehörte. Aber wie kam sie dann nach Hyrule, in die Wüste? Und wer hatte sie in die Spiegelkammer geführt?
    Ryuka hatte sich wieder beruhigt. ,,Wir wurden angegriffen, mein Meister sagte, ich soll Hilfe holen. Aber ich fand keine Hilfe, stattdessen fand ich den Spiegel." Erneut fing sie an zu schluchzen. ,,Ich habe den Befehl meines Meisters missachtet! Ich bin es nicht wert, zu leben!"
    ,,Ganz ruhig." Zanto legte ihr eine Hand auf den Rücken. Ihre Reaktion kam völlig unerwartet: Sie schrie schmerzvoll auf und machte einen Satz rückwärts, wobei sie beinahe von der Plattform fiel, auf der sie standen. Zanto konnte sie gerade noch festhalten und wieder auf sicheren Boden ziehen.
    ,,Verzeiht mir", sagten beide gleichzeitig.
    Der Twili sah das Mädchen mit schief gelegtem Kopf an. ,,Wofür entschuldigt Ihr euch?"
    ,,I-ich habe euch doch sicher erschreckt... u-und warum entschuldigt IHR euch?"
    ,,Ihr hattet doch Schmerzen, als ich euch die Hand auf den Rücken gelegt habe, oder? Ich wollte das nicht. Entschuldigt bitte." Er begutachtete Ryuka von oben bis unten. ,,Hat euer Herr euch auspeitschen lassen?"
    Ryuka schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund. ,,Das hättet Ihr nicht herausfinden dürfen. Mein Herr wird ganz furchtbar böse auf mich sein, wenn er das erfährt", flüsterte sie.
    ,,Er wird es nicht erfahren", antwortete Zanto besänftigend. ,,Doch wir sollten hier nicht länger stehen. Ihr seid sicher hungrig und müde."
    ,,Da habt ihr recht", lächelte Ryuka schüchtern.
    Zanto streckte ihr seine Hand entgegen:,,Nehmt meine Hand, ich werde euch führen."


    Ryukas Schritte waren unsicher und sie ging sehr langsam, weil ihre Füße schmerzten, Zanto musst mehrmals innehalten, damit sie ihm folgen konnte.
    Als sie stürzte, fing er sie auf. ,,Habt ihr große Schmerzen, Ryuka?"
    ,,Es ist nicht so schlimm..."
    ,,Ihr könnt doch kaum gehen", konterte der Twili ungeduldig. ,,Stützt euch auf mich, dann geht es leichter."
    Ryuka kam der Aufforderung nach, obwohl man merkte, dass es ihr nicht behagte. Als Zanto einen Arm um sie legte, um sie zu stützen, wimmerte sie vor Schmerz.
    ,,Wir sind gleich da. Dann kann ich auch eure Wunden behandeln."
    ,,Ich danke euch, edler Zanto. Ihr seid der Erste, der sich ernsthaft um mich bemüht."
    ,,Ihr müsst mir nicht danken, Ryuka. Es ist doch selbstverständlich, dass man euch nicht im Dreck liegen lässt..."
    ,,Nicht unbedingt."


    Zanto brachte Ryuka in sein Gemach und ließ sie auf sein Bett sinken. Sie beobachtete ihn aufmerksam, während er den Raum verließ, um Verbände und Salben vom Heiler zu holen.
    Als er zurückkam, lag sie auf dem Bauch und hatte das Gesicht in dem weichen Stoff des Bettlakens vergraben. Zuerst glaubte er, Ryuka würde schlafen, doch dann hob sie den Kopf. ,,Da seid ihr ja wieder."
    Zanto nickte. Dann ging er vor ihr in die Knie und zog ihren rechten Fuß zu sich. ,,Hat euer Herr euch wirklich barfuß über den heißen Wüstensand laufen lassen?"
    ,,Hat er."
    Der Twili sagte nichts mehr, sondern griff nach dem Salbentopf, den er vom Heiler bekommen hatte. Es dauerte nur wenige Minuten, da hatte er Ryukas Füße mit der kühlenden Salbe eingerieben und verbunden. Dann sah er leicht beschämt zu Boden. ,,Und... Die Wunden auf eurem Rücken sollte ich wohl auch..."
    ,,Schon gut." Ryuka streifte ihre Tunika ab und legte sich wieder auf den Bauch. Sie hörte, wie Zanto ein erschrockenes Keuchen entfuhr. Er betrachtete die geröteten Striemen, die sich wie ein Fischernetz über Ryukas Rücken zogen. Die Haut glühte, einige Wunden waren vom Wüstensand entzündet und eiterten. Zanto griff erneut in den Salbentopf und trug den Rest Salbe auf ihren Rücken auf. Dabei bemühte er sich, nicht allzu viel Druck auszuüben.
    Es war ein Wunder, dass Ryuka so überhaupt aufrecht stehen konnte. Doch er merkte, dass die Behandlung ihrem geschundenen Körper guttat.
    Schließlich stand Zanto auf und reckte seine müden Glieder. ,,Fertig. Wartet, ich werde sehen, ob ich nicht irgendwo andere Kleidung für euch finde. Eure Tunika und die Hose sind so dreckig, dass die Wunden sich trotz Salbe weiter entzünden würden, wenn Ihr sie wieder anzieht. Und ich werde euch auch gleich etwas zu essen holen."


    Bald kam er wieder zurück, in den Händen trug er ein großes Tablett, auf dem sich Brot, Käse und ein Becher mit Wasser befanden. Seine Suche nach Kleidung war leider erfolglos verlaufen. Zuerst stellte er das Tablett auf dem Nachttisch ab und ging zu seinem Kleiderschrank, um eine der weiten, schwarzen Roben rauszuholen. Diese warf er Ryuka zu, die noch immer am Oberkörper unbekleidet auf seinem Bett lag.
    Sie zog die Robe an, die bei ihr fast schon wie ein Kleid aussah. Dann griff sie nach dem Brot und biss hinein. Dabei beobachtete Zanto ihre Bewegungen. Das weite Kleidungsstück war genau richtig, da es nicht auf ihre Wunden drücken würde. Doch was sollte er nun mit dem Mädchen machen?


    Ryuka bemerkte Zantos wachsamen Blick und hielt inne. ,,Stimmt etwas nicht?"
    ,,Ich überlege nur gerade, wie es sein kann, dass der Schattenspiegel euch hergeschickt hat."
    ,,Wieso?", fragte das Mädchen verwirrt. ,,War es denn nicht normal, dass er das getan hat?"
    Zanto schüttelte sachte den Kopf. ,,Normalerweise können normale Menschen den Spiegel nicht aktivieren."
    Nachdenklich biss Ryuka erneut von dem Brot ab. ,,Merkwürdig. Ich bin doch nichts besonderes..."
    ,,Seid Ihr euch da sicher, Ryuka?"
    Sie sah den Twili aus großen Augen an. ,,Natürlich bin ich das, edler Zanto. Ich bin doch nur... nur... eine Sklavin..."
    ,,Nun nicht mehr. So etwas Abscheuliches wie Sklaverei gibt es hier nicht. Ihr seid mein Gast, nicht weniger."
    ,,Ich danke euch. Für alles."
    Zanto seufzte tief. ,,Schlaft nun. Ihr seht müde aus."
    Ryuka legte sich gehorsam hin. Zwar kam Zanto sich ziemlich albern vor, als er sie zudeckte, aber eine merkwürdige Befriedigung erfüllte ihn, als er ihr friedliches Gesicht sah, umrahmt von schwarzem Stoff. Es dauerte nicht lange, da wurden ihre Atemzüge leiser und gleichmäßiger. Der Twili bemerkte, dass Ryuka im Schlaf nicht mehr so gehetzt wirkte. Schlafend wirkte sie friedlich und unschuldig, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Er wollte nicht an all das denken, was sie im Verlauf ihrer Zeit als Sklavin womöglich durchgemacht hatte. Allein ihre Reaktion auf die Erwähnung ihrer Wunden hatte gezeigt, dass sie gebrochen war, ihrem Meister voll und ganz ausgeliefert. Mitleidig wandte Zanto den Blick ab. Wie gering kamen ihm dabei doch die eigenen Probleme vor! Nun bemerkte er, dass er selbst müde war, doch er wollte sich nicht zu ihr legen. Noch wollte er Distanz zu dieser jungen Frau wahren, die so überraschend in seiner Welt aufgetaucht war. Er ließ sich auf seinen Sessel sinken und beobachtete die schlafende Ryuka. Sie hatte sich wie ein Embryo eingerollt und die Decke über den Kopf gezogen, nur ihr Gesicht war zu sehen.
    Ungewollt überkam Zanto eine unglaubliche Zärtlichkeit. Ryuka wirkte so zerbrechlich und zart. Doch dann dachte er schaudernd an die Peitschenstriemen. SO zerbrechlich konnte sie nicht sein, wenn sie solch eine Folter überlebt hatte. Er fragte sich, wie sie das geschafft hatte.
    Irgendwann überkam ihn der Schlaf.

  • Hab deine Geschichte nur mal schnell überflogen und möchte einige Kritikpunkte aber auch Lob anbringen:


    Erster Kritikpunkt:


    Zanto's Art spiegelt sich nicht wirklich in deiner Geschichte wieder. Ich hätte ihn als arrogant und fast schon psychisch labil eingestuft. Du aber bezeichnest ihn wie einen "guten Samariter".


    Zweiter Kritikpunkt:


    Es kommt mir ziemlich komisch vor, dass die junge Dame lebend durch den Wüstentempel gekommen ist. (Ich bin bei TP schließlich einige Male abgekratzt) Noch dazu ist sie schwer verletzt.


    Dritter Kritikpunkt:


    Ich persönlich würde mich fürchterlich erschrecken, wenn ich ein Wesen wie Zanto vor mir auftauchen sehen würde. In deiner Geschichte scheint sie sich zwar ein wenig zu fürchten, doch macht sie nicht gerade den Eindruck fürchterliche Angst zu verspüren. Und dann noch zu fragen, wer er sei, kommt mir auch noch ziemlich "krass" vor. Aber okay ^^



    Und dann möchte ich dich noch für deinen schönen Schreibstil loben. Du hast die Story wirklich schön umschrieben, nur ist die Geschichte nicht gerade meinem Geschmack entsprechend, aber jedem das seine.


    Wirst du sie noch fortführen?


    Open the pod bay doors, HAL

  • Danke für deinen Kommentar. Natürlich werde ich weiterschreiben, ich lasse nur ungerne ein Projekt schleifen.


    Zum ersten Kritikpunkt: Mag sein, dass ich Zanto ein wenig zu nett dargestellt habe, aber ich habe ja auch vor eventueller OOCness gewarnt und schwöre hiermit feierlich, dies im nächsten Kapitel besser zu verarbeiten^^


    zum Zweiter Kritikpunkt:
    Die Geschichte spielt, BEVOR Monster sich in dieser Ruine angesiedelt haben. NOCH ist alles friedlich. Aber wahrscheinlich hast du recht...


    zum dritten Kritikpunkt:
    Ryuka ist es gewohnt, dass man sie schlecht behandelt. Ich denke, sie mag jeden, der was anderes als Schläge für sie übrig hat, völlig unabhängig vom Aussehen.


    Den Schreibstil hatte ich auch nicht immer. Ich schreibe schon seit der vierten Klasse und habe mir Rechtschreib- und Grammatikfehler mit eiserner Disziplin abgewöhnt. Es hat Jahre gedauert, bis ich mich für meine Geschichten nicht mehr schämen musste. =)

  • OoC ist die Abkürzung für Out of Character, also charakteruntypisches Verhalten. Taucht in Fanfictions sehr oft auf, wenn man einen Charakter, der normalerweise eher 'unsympathisch' ist, halt sehr mag und ihn deswegen verweichlicht. :P


    Ich hab schon angefangen, hab aber dann erstmal pausiert. Werd's noch zuende lesen.
    Prinzipiell finde ich aber, dass man OoC vermeiden sollte - wenn man schonen einen existierenden Charakter verwendet, sollte man ihn auch so darstellen, wie er ist.
    (Leider hab ich mich nie genug mit Zanto beschäftigt, um sagen zu können, WIE er ist..)

  • Zitat

    Original von UrsupatorZanto



    Zum ersten Kritikpunkt: Mag sein, dass ich Zanto ein wenig zu nett dargestellt habe, aber ich habe ja auch vor eventueller OOCness gewarnt und schwöre hiermit feierlich, dies im nächsten Kapitel besser zu verarbeiten^^


    Schön, jetzt weiß ich was OoC heißt ^^
    Ich kann Mogy nur beipflichten. Ich finde (jetzt da ich es nun weiß) dass man OoC's vermeiden sollte, aber wenn du Spaß daran hast, dann mach ruhig weiter. geht ja schließlich darum, dass wir deine Werke kritisieren sollen und nicht zunichte machen.


    Ich werd mir auf jeden Fall die weiteren Teile dann durchlesen.


    Open the pod bay doors, HAL

  • Hier ist auch schon das nächste Kapitel:


    Kapitel 2
    Midna


    Als Zanto wieder erwachte, schlief Ryuka noch immer. Der Twili stand auf, räkelte sich und schlurfte dann zum Bett. Das Mädchen atmete ganz ruhig. Im Schlaf hatte sie die Bettdecke ans Fußende gestrampelt und alle Viere von sich gestreckt. Zanto beobachtete, wie ihre Brust sich gleichmäßig hob und senkte.
    Seine Gedanken schweiften ab. Er bemühte sich, dieses Mädchen mental möglichst weit von sich weg zu schieben. Stattdessen dachte er an jene Zeit, in der er herrschen würde.
    ,,Möge diese Zeit bald da sein", murmelte Zanto zu sich selbst und kicherte. Seine Augen blickten ins Leere. ,,Möge sie bald da sein..."
    Ein Klopfen riss ihn aus den Gedanken. Erschrocken machte er einen Satz zurück und fiel auf seine Polsterseite. ,,H-h-herein?"
    Eine großgewachsene Twili betrat den Raum, der schwarze Mantel bewegte sich im Takt ihrer Schritte. Midna, Zantos ewige Rivalin. Ihr Blick fiel auf Ryuka...
    ,,Huch? Störe ich?" Sie grinste. ,,Seit wann machst ausgerechnet du sowas, Zanto?"
    ,,Sei nicht albern!", fuhr Zanto sie an.
    Doch Midna grinste nur. ,,Und das sagt mir der Hofnarr unseres Herrschers?"
    ,,H-h-hofnarr?!", knurrte ihr Gegenüber und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. ,,Sag schon, was willst du, Midna?!"
    ,,Och, ich wollte dir nur sagen, dass bald die Wahl des neuen Herrschers stattfindet. Wenn du Glück hast..." Die Twili ließ den Satz unvollendet und wandte sich um. ,,Naja, mehr wollte ich dir auch nicht sagen. Viel Spaß mit deiner Besucherin." Kichernd verließ Midna den Raum.
    Zanto blickte ihr wütend nach. Meine Hände zitterten vor unterdrücktem Hass. ,,Na warte, Midna..."
    ,,Stimmt etwas nicht, edler Zanto?" Ryuka setzte sich auf.
    Der Twili ließ sich wieder in den Sessel sinken. ,,Alles in Ordnung, Ryuka." Er stand auf. ,,Ich sollte euch wohl dem König vorstellen..."
    ,,D-dem König? Aber ich bin doch nicht... nicht..."
    ,,Es ist egal, ob ihr standesgemäß gekleidet seid. Der König muss darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass ihr hier seid."
    Ryuka sah ihn irritiert an. Am Abend vorher war er so freundlich, und nun wirkte er kühl und distanziert. Aber auch, als sei er mit den Gedanken wo anders. Wut glomm in seinen Augen.
    ,,Habe... ich etwas falsches gesagt, edler Zanto?"
    ,,Nein."
    Unsicher stand das Mädchen auf und murmelte kaum hörbar:,,Verzeiht mir..."


    Zanto ging vor, Ryuka konnte ihm kaum folgen. Sie wollte ihn bitten, sie wieder zu stützen, wagte es aber nicht. Er hatte sich verändert. Den ganzen Weg über sprach Zanto kein Wort mit ihr, plötzlich schien er ein schweigsamer, ehrfurchtgebietender Schatten zu sein.
    Das Mädchen machte sich so klein, wie es ging. Am Vortag hatte sie für ihn fast schon zärtliche Bewunderung gehegt, da er der Erste war, der sie freundlich behandelt hatte. Aber nun war davon nichts mehr zu sehen. Vielleicht war er schizophren...?
    Seufzend stolperte sie ihm nach, ihre Füße schmerzten trotz der Salbe, ihr Rücken fühlte sich an wie ein harter, einschnürender Panzer. Sie ging vorsichtig, um nicht zu fallen. Irgendwann drehte sich Zanto zu ihr um und fuhr sie an:,,Wirds bald?!"
    ,,Ver-verzeiht, edler Zanto", wimmerte Ryuka. Sie wollte loslaufen, doch dann stürzte sie und schlug hart auf die schwarzen Fliesen auf. Der Schmerz durchfuhr ihren gesamten Körper, trieb ihr die Tränen in die Augen. Zanto beobachtete sie aus kalten Augen, machte aber keine Anstalten, ihr zu helfen.


    ,,Zanto?!" Midnas Stimme hallte durch den Gang. Sie lief zu den beiden, packte Ryuka an den Schultern und zog sie wieder auf die Beine. ,,Was ist nur los mit dir, Zanto?! Erst lässt du sie in deinem Bett schlafen und jetzt lässt du sie einfach auf dem Boden liegen?!"
    ,,Ich dachte, sie würde wohl alleine aufstehen können." Zantos Stimme klang gehässig.
    ,,A-aber edler Zanto, Ihr wisst doch, dass ich verletzt bin", klagte das Mädchen leise. ,,Ihr habt meine Wunden doch selbst versorgt!"
    ,,Verwundet?!" Midna sah den Twili scharf an. ,,Was...?" Im letzten Moment besann Midna sich eines besseren, als Zanto anzuschreien. Sie legte Ryuka sachte eine Hand auf die Schulter und sagte:,,Kommt, ich bringe euch zum König..."
    Die ehemalige Sklavin sah zwar ein wenig hilflos zu Zanto, folgte dann aber gehorsam Midna.


    Der Thronsaal war kahl und leer, am Ende stand nur der Thron. Darauf saß ein Twili, das Gesicht war eingesunken, die leuchtenden Augen lagen tief in den Höhlen. Er schien das Eintreten der Beiden kaum zu bemerken. Dennoch verneigte Midna sich tief vor ihm. ,,Herr, dieses Mädchen ist gestern hier aufgetaucht... Zanto fand sie und versorgte zuerst ihre Wunden, ehe ich sie hierher brachte."
    Der König sagte nichts, sondern starrte nur ins Leere. Midna drehte sich zu Ryuka um und flüsterte eindringlich:,,Gehen wir. Ich glaube, es ist ein schlechter Zeitpunkt..."


    Die Twili seufzte tief, als sie den Thronsaal verlassen hatten. ,,Der König wird nicht mehr lange leben. Diese Anfälle kommen immer öfters. Es war schon ein Wunder, dass er gestern geistesgegenwärtig genug war, um Zanto zu triezen. Ich fürchte den Tag, an dem er stirbt. Was, wenn Zanto dann König wird?" Midna schien mehr mit sich selbst als mit Ryuka gesprochen zu haben.
    ,,Warum wäre das so schlecht? Gestern war er noch sehr freundlich..."
    Midna legte den Kopf schief. ,,Das hat mich auch gewundert. Normalerweise ist er machthungrig und auch... naja, ein wenig verrückt, weißt du."
    ,,Vorhin fragte ich mich schon, ob er nicht schizophren sein könnte... Weil dieser kaltherzige Mann von heute nichts mit dem freundlichen Helfer von gestern zu tun hat..."
    ,,Das kommt vor. Zanto ist halt ein wenig seltsam." Midna tätschelte Ryukas Schulter. ,,Wie bist du überhaupt in die Schattenwelt gekommen?"
    Ryuka wiederholte die Geschichte, die sie am Vortag schon Zanto erzählt hatte.
    Die Twili legte den Kopf schief und beobachtete ihr gegenüber aufmerksam.
    Eine Stimme durchbrach die unbehagliche Stille:,,Und, was hat unser Herr gesagt?"
    Ryuka freute sich fast schon, Zantos Stimme zu hören. ,,Edler Zanto!"
    Midna seufzte nur. ,,Er hat nichts gesagt. Ich glaube, der König hat nicht mehr lange zu leben."
    In den Augen des Twili leuchtete diebische Freude auf. ,,Ach wirklich?"
    Midna schob Ryuka etwas vor. ,,Du hast sie gefunden, du kümmerst dich auch um sie. Viel Spaß, ihr beiden." Damit verschwand sie und ließ das Mädchen mit Zanto alleine.

  • Und hier ist schon das nächste Kapitel...



    Kapitel 3
    Pläne


    Ryuka warf dem Twili einen unbehaglichen Blick zu. Er wirkte noch immer kühl und distanziert, seine leuchtenden Augen schienen sie zu durchbohren. Sie wandte den Blick ab. Die Stille drückte ihr aufs Trommelfell und sie glaubte, weinen zu müssen.
    Irgendwann seufzte Zanto. ,,Kommt mit, ich zeige euch die Schattenwelt..." In seiner Stimme war wieder ein leichter Hauch der Freundlichkeit vom Vortag zu hören. Wieder etwas mutiger nickte Ryuka, doch innerlich bereitete sie dich darauf vor, wieder den furchteinflößenden Schatten in ihm zu sehen. Momentan wirkte er recht gleichgültig, nicht unfreundlich, aber auch nicht wirklich hilfsbereit. Zumindest ging er nun langsam genug, damit sie ihm folgen konnte.


    Frischer Wind wehte ihnen entgegen, als sie das Schloss verließen. Ryuka blickte hoch in den roten Himmel. ,,Aber es ist doch erst Morgen...?", murmelte sie verwirrt.
    ,,Hier herrscht immer Dämmerlicht", meinte Zanto. ,,Wir kennen hier weder Sonne noch Mond."
    ,,Wie schön", hauchte das Mädchen und atmete tief durch. ,,Ich mag das Abendrot. Wenn ich es sehe, schlägt mein Herz immer schneller und ich glaube, vor Freude zu platzen..."
    Zanto sah zu ihr, bemerkte, wie das Licht dieser Welt einen rötlichen Schimmer auf ihre braunen Haare zauberte. Auch ihr Gesicht wirkte gerötet. War es das Licht oder Freude? Der Twili senkte den Blick, als befürchte er, von ihrer Euphorie angesteckt zu werden.
    Ihre Stimme unterbrach seine Gedanken:,,Ich finde es so schön hier. Im Vergleich zu meiner Heimat ist es das reinste Paradies."
    ,,Wollt Ihr euch über mich lustig machen?", fragte Zanto scharf.
    Ryuka schüttelte den Kopf. ,,Nicht doch, ich finde es wirklich schön hier... Es ist so friedlich, so ruhig..." Sie strich sich durch die Haare. ,,Einfach herrlich."
    Der Twili zog nur eine Augenbraue hoch. ,,Ich habe mich immer danach gesehnt, die lichte Welt kennenzulernen und Ihr sagt mir, Ihr mögt diese Welt?"
    ,,So ist es", bestätigte Ryuka. ,,Der Tag und die Nacht sind schön, aber nichts ist so schön wie das Abendrot."
    Einen Moment herrschte Schweigen. Zanto sah auf das Mädchen herab und lächelte ungewollt. Für ihn war diese Welt ein Gefängnis, doch ihr musste sie wie eine Erlösung vorkommen. Doch für Ryuka gab es keine Zukunft, keine Perspektive. Er würde eines Tages König des Schattenreiches sein, doch was hatte sie als ehemalige Sklavin schon für Möglichkeiten?
    Dasselbe schien ihr auch durch den Kopf zu gehen, denn sie senkte traurig den Kopf. ,,Was soll ich nur tun?"
    Zanto antwortete nicht. Was kümmerte ihn schon das Schicksal einer unbedeutenden Frau? Nichts, rein garnichts. Doch tief in seinem Inneren regte sich Mitleid. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, ohne etwas zu sagen.
    Einen Moment verharrte er so, ehe er sich umdrehte. ,,Es gibt immer Hoffnung."
    Er wusste nicht, warum er das sagte. Aber als Ryuka ihn anlächelte, war er froh, es getan zu haben.
    Das Mädchen legte den Kopf schief, ihre Augen leuchteten.
    Zanto wurde sich der fast schon romantischen Athmosphäre bewusst und bemühte sich um Abstand, doch das war leichter gesagt als getan. Er wollte sich umdrehen, doch er konnte nicht. Der Blick seines Gegenübers hatte ihn gefesselt. Für meinen Moment sah Zanto sein eigenes Spiegelbild in Ryukas Augen. Wütend fuhr er herum. Er hatte schon zu viel von sich preisgegeben! Für einen Moment kämpfte er gegen die Versuchung an, sie von der Plattform zu stoßen und in die Leere fallen zu lassen. Doch als er den Arm ausstreckte, zögerte er.
    Man würde wissen, dass ich es getan habe, schoss es ihm durch den Kopf. Man würde mich als Mörder bestrafen und alle meine Pläne wären nutzlos...
    Also ließ er die Hand wieder sinken und bedachte das Mädchen mit einem kühlen Blick. Sie wirkte verwirrt und auch ein wenig ängstlich.
    Soll sie mich doch für ein Monster halten, dachte der Twili ruhig. Es ist mir egal, wie sie über mich denkt. Aber...
    Zanto grinste. Vielleicht konnte er das Mädchen dazu bringen, ihn zu unterstützen, wenn er erst König war. Aber dazu musste er ihr Vertrauen gewinnen. Sie an sich binden.
    Menschen waren leicht zu verführen, und er glaubte zu wissen, dass besonders diese Frau jedem bedingungslos vertrauen würde, der ihr nur ein wenig Liebe entgegenbrachte, ungeachtet seiner Taten und Pläne.
    Und diesen Wunsch wollte er ihr erfüllen, doch nicht nur um seiner Pläne willen. Der Gedanke, ein Wesen des Lichts an einen Schatten wie sich selbst zu binden, verursachte bei ihm fast schon sadistische Freude.
    Im Schatten sollst du leiden, dachte Zanto hämisch. Glaube ruhig, ich würde mir etwas aus dir machen.
    Er legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. ,,Ihr habt noch nicht alles gesehen, Ryuka."
    Die Furcht aus ihren Augen verschwand, doch ein wenig Misstrauen blieb. Der Twili bemühte sich um einen freundlichen Gesichtsausdruck und tätschelte ihr sanft die Wange. ,,Könnt Ihr euch vorstellen, zu bleiben?"
    ,,W-wenn hier ein Platz für mich ist", antwortete sie zögernd.
    Lächelnd beugte er sich zu ihr runter. ,,Davon bin ich überzeugt." Spielerisch wickelte er eine ihrer dunkelbraunen Locken um den Finger. Zwar fragte er sich, ob er es nicht übertrieb, aber das Mädchen schien nichts zu bemerken. Sie strahlte ihn an. Wie naiv von ihr!
    Zantos Blick glitt über ihren Körper. Sie war kein Kind mehr, vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Doch sie war leichtgläubig wie eine Fünfjährige...
    ,,Ich bin so froh, dass Ihr euch um mich kümmert, edler Zanto", hauchte sie leise.
    Der Twili lächelte nur, und jemand mit mehr Menschenkenntnis hätte sofort hinter seine Maske blicken können. Doch Ryuka schien nur froh zu sein, in ihm einen Vertrauten gefunden zu haben. Und in diesem Glauben wollte er sie belassen, bis er sie nicht mehr brauchte.
    Doch es würde immer nützlich sein, wenn das Licht sich schützend vor den Schatten stellte. Also würde sie bis zu ihrem Tod an ihn gebunden sein...
    ,,Ich bin froh, dass Ihr bleiben wollt, Ryuka", raunte er leise. ,,Ich wäre traurig, wenn Ihr gehen würdet."
    ,,Bitte redet mich nicht so höflich an", wehrte sie ab. ,,Ich bin nichts Besonderes..."
    ,,Nun, wenn es das ist, was du willst, dann sollst du aber auch aufhören, so höflich mit mir zu sprechen", entgegnete Zanto und versuchte, nicht allzu triumphierend auszusehen.
    ,,Wenn Ihr... wenn du willst", lächelte Ryuka. Sie streckte ihre Hände nach ihm aus, als wollte sie ihn umarmen. ,,Du bist der Erste, der so freundlich zu mir ist..."
    Nur weiter so, dachte er. Verstrick dich weiter in meinem Netz.
    Zärtlich nahm er ihre ausgestreckten Hände, spürte den leichten Druck ihrer schlanken Finger. ,,Ich bin immer für dich da."
    Innerlich nannte er dieses Mädchen, das ihm nur wegen ein paar schöner Worte in die Falle tappte, eine romantische Närrin. Doch er ließ sich nichts anmerken, sondern versuchte, so viel Zärtlichkeit wie möglich in die flüchtigen Berührungen zu legen. Und stumm befahl er:
    Begehre mich! Du sollst vor Verlangen brennen!
    Doch etwas geschah in diesem Moment mit ihr. Sie wandte sich ab.
    ,,Stimmt etwas nicht?", fragte er sanft und meinte sich zu erinnern, dass sie ihn noch am Morgen dasselbe gefragt hatte.
    Sie antwortete:,,Ich h-habe Angst. Ich habe noch nie jemanden geliebt, und..."
    ,,Du musst dich nicht schämen, nur weil du unerfahren bist." Er lächelte sie besänftigend an. ,,Ich werde nichts tun, ehe du dazu bereit bist."
    Und das wird bald sein, wenn das so weitergeht, dachte er und leckte sich über die Lippen. ,,Nur um eines bitte ich dich."
    Sie sah ihn einen Moment lang an, ein glasiger Schleier hatte sich über ihre Augen gelegt. ,,Alles."
    ,,Ein Kuss. Das ist alles, was ich von dir will."
    Zuerst wurde Ryuka vor Schreck ganz bleich, doch dann kehrte die Farbe mit doppelter Intensität in ihre Wangen zurück. ,,S-s-so schnell? W-wir kennen uns doch noch nicht so lange..."
    Innerlich fluchte Zanto, doch nach außen hin gab er sich nur ein wenig enttäuscht. ,,Verzeih mir, ich dachte nur..."
    ,,Nicht doch, es ist nicht so, dass ich nicht will, ich war nur ein wenig überrascht", beeilte sie sich zu versichern. ,,Aber... wenn du willst..."
    Der Twili beugte sich runter und hauchte:,,Ich will." Seine Lippen streiften sachte ihr Ohr, er merkte, wie sie erzitterte, als sein warmer Atem über ihre Haut strich. Sie hielt sich an ihm fest, damit sie nicht fiel, wenn ihre Knie nachgaben.
    Es war nur ein sehr kurzer, fast schon unschuldiger Kuss. Zanto empfand dabei nicht das Geringste, doch in Ryuka schien es ein wahres Inferno der Gefühle hervorgerufen zu haben.
    Jetzt gehörst du mir. Oh du törichtes Kind, du hast deinen Untergang besiegelt..., dachte er triumphierend.
    Dann legte er sanft einen Arm um ihre schmalen Schultern. ,,Komm, gehen wir zurück in mein Gemach, dort können wir uns in Ruhe unterhalten..."