Liu2k10 :
Hattest du inzwischen schon Zeit, ein wenig in Octopath Traveler reinzuschnuppern? Ich fänd's super wenn du uns an deinen Eindrücken zu diesem (oder auch künftigen Käufen ;) ) teilhaben lassen könntest.
Ich hab das Spiel nämlich damals zu Release gespielt und war schwer begeistert, was dann auch in 100+-Spielstunden resultierte. :D Der Artstyle war interessant und manche Locations waren eine echte Augenweide. Außerdem fand ich das Kampfsystem erfrischend anders trotz rundenbasierter Auseinandersetzungen. Am meisten beeindruckt haben mich aber die Geschichten mancher Charaktere.
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@topic
Ich hab von meiner Schwester zu Weihnachten Dragon Quest XI S geschenkt bekommen und hatte nach Silvester Zeit, intensiv hinein zu schnuppern:
Ich hatte das Spiel auf meiner Wunschliste stehen, weil einer meiner Chefs so davon geschwärmt hat, dass man den Eindruck bekommen könnte, es sei der neue Heilige Gral der JRPGs. Das ist es aber meiner Meinung nach definitiv nicht... Es ist, ohne Frage, ein solides RPG und ich habe viel Spaß damit, aber es gibt auch zu viele Kleinigkeiten, die mich stören, um es einen Spitzenplatz in meinem persönlichen Spieleranking einnehmen zu lassen.
So habe ich die erste halbe Stunde als wirklich zäh empfunden. Die erste Begleiterin, die dem Helden an die Hand gegeben wird, ist vollkommen nutzlos, aber dafür um so nerviger. In Kämpfen steht sie am Rand und ruft "Fight! Fight some more" und glänzt ansonsten mit absoluter Inaktivität. Wegen ihres ständigen Krakelens hab ich mir die Funktion gewünscht, sie statt der Gegner angreifen zu können...
Abgesehen davon ist die Kampfmusik schrecklich penetrant. Ich bin eh kein großer Freund von Blasinstrumenten und Fanfaren, aber in einem Battletheme, das ständig und vor allem sehr häufig in kurzen Abständen immer wieder von vorn gespielt wird, sind sie für mich nah am Dealbreaker... Generell gewinnt das Spiel bei mir keinen Blumentopf für den OST, aber das ist Geschmackssache und abgesehen vom Kampfthema hat mich auch kein Track wirklich gestört.
Ein anderer Punkt, der mich stört: Eigennamen wurden lokalisiert. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum man sowas macht - vor allem bei Spielen, die eine Sprachausgabe (nur für manche der unterstützten Sprachen) haben. Zum einen sorgt das für Verständigungsprobleme zwischen Fans, die das Spiel auf unterschiedlichen Sprachen gespielt haben, oder mit Komplettlösungen, weil man keine Ahnung hat, von welchem Ort/welcher Person gerade die Rede ist. Zum anderen empfinde ich es als schwer irritierend, wenn im Text Name A steht, die Sprachausgabe aber Name B enthält. Vor allem am Anfang war das verwirrend, weil der Hund der ersten Begleiterin im Englischen Sandy (Deutsch: Bella) heißt, die Begleiterin selbst im Deutschen Sandra (Englisch: Jemma) genannt wird. Der Ton sagt also "Sandy" (was ja ein Spitzname von "Sandra" ist) für den Hund, im Text steht aber "Sandra" für das Mädel. Es gab mindestens eine Situation, wo ich für einen Moment ernsthaft verwirrt war, wer gemeint war. Die Verwirrung hat sich schnell aufgelöst, als ich den Text nochmal mit Verstand gelesen habe, aber wenn man die Namen gar nicht anfassen würde, könnte man sowas vermutlich ganz umgehen.
Ein letzter Kritikpunkt, der mir spontan einfällt, ist die Glorifizierung des Helden. Der Protagonist hat so viel Charakter wie ein jungfräuliches Bettlaken, ist aber ständig in allem der Beste und Tollste. Wer ist der beste Reiter des Dorfs? Natürlich der Held! Wessen Attraktivität wird ständig betont? Natürlich die des Helden. Wer soll nach Meinung der Stadtbewohner beim "Mister Universum"-Wettbewerb mitmachen? Natürlich der Held... und so weiter und so fort. Da hätte ich es schöner gefunden, wenn andere Gruppenmitglieder auch mal den ein oder anderen Moment im Rampenlicht bekommen hätten, da die meisten dieser Dinge eh nichts mit der Handlung oder Gameplay zu tun haben, sondern nur in NPC Dialogen vorkommen. (Außerdem finde ich es irritierend, dass häufiger Bezug darauf genommen wird, was für tolles Haar der Held doch hätte. Ich persönlich finde seinen Prinz-Eisenherz-Schnitt extrem öde und potthässlich...)
Nachdem ich jetzt so viel kritisiert habe, bekommt man womöglich dein Eindruck DQ11 wäre ein schlechtes Spiel. Das ist es aber ganz und gar nicht. Ich habe sehr viel Spaß damit und kann das Spiel jedem Genre-Freund empfehlen, denn meine Kritikpunkte sind ja nur Kleinigkeiten. Dem gegenüber stehen viele tolle Ideen und Aspekte:
Abgesehen von der ersten Begleiterin, die man zum Glück schnell los ist, sind alle anderen Begleiter auf ihre Art charmant und vor allem eine Bereicherung für die Party. Vor allem Erik, Veronika und Jade haben es mir angetan (Insbesondere Erik! ).)
Die Story ist - soweit ich das bisher beurteilen kann - nichts Besonderes (Auserwählter rettet die Welt vor dem Bösen), aber interessant erzählt und fühlt sich wie eine richtige Abenteuerreise an.
Toll finde ich auch, dass man im Kampf Partymitglieder flexibel austauschen kann, aber nicht muss. Auch die Charaktere auf der Ersatzbank leveln fleißig mit, sodass man entspannt mit seinen Lieblingskämpfern spielen kann, ohne sich mit der Frage im Hinterkopf herumplagen zu müssen, ob man irgendwann womöglich mit unterlevelten Charakteren dastehen wird, weil das Spiel einen plötzlich zwingt mit Figur X zu spielen.
Optisch stand ich mit dem Spiel anfangs ein wenig auf Kriegsfuß, weil ich mich bei Screenshot an dem naturalistischen Stil der Umgebung im Kontrast zu den comichaften Figuren gestört habe. Ich fand immer, die Figuren wirkten irgendwie hinein retuschiert; das Ganze sah für mich nicht organisch aus. Da die Auflösung bei der Switch-Version nicht ganz so hoch ist (vor allem im Handheld-Modus), sind die Hintergründe hier nicht so gestochen scharf wie z.B. auf der PS4, was mir persönlich entgegen kommt. In dieser Version habe ich dieses Gefühl von "Das passt doch nicht zusammen" nicht (so sehr) und muss inzwischen sagen, dass mir die Optik des Spiels sehr gut gefällt. (Vielleicht wäre das auch auf der PS4 so gewesen, wenn ich mir bewegte Bilder angesehen hätte; vielleicht war mein Problem Screenshot-spezifisch.)
Erwähnenswert ist auch die Möglichkeit, zwischen 3D- und 2D-Modus zu wechseln, wobei dies nicht nur ein optischer Unterschied ist, sondern auch Auswirkungen aufs Gameplay hat. So sieht man z.B. im 3D-Modus Gegner auf der Map und kann aktiv entscheiden, ob man in einen Kampf gehen will oder nicht. Im 2D-Modus gibt es ganz klassisch Random Encounter.
Alles in allem ein tolles Spiel, bei dem die Stunden nur so im Flug vergehen. Ich habe inzwischen gute 40 Stunden hineingesteckt und habe das Gefühl, noch viel zu tun zu haben! Bei DQ11 bekommt man auf jeden Fall viel Content für sein Geld.
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Slaps and Beans (Switch) hab nicht wirklich ich bekommen, sondern mein Mann, aber spielen durfte ich es trotzdem:
Ein simples (nicht unbedingt auf den Schwierigkeit bezogen) Beat'em'up mit strunzblöder Story, die sich an verschiedene Spencer-Hill-Filme anlehnt und quasi durch sie hindurch führt. Die deutschen Texte sind herrlich bescheuert (ähnlich wie die Dialoge in den Filmen) und vor allem die Musik mit Originaltiteln sorgt für nostalgische Momente.
Gameplaytechnisch gibt es die ein oder andere Abwechslung (z.B. ein Autorennen), aber der Großteil besteht aus stupiden Prügeleien.
Qualitativ ist das Spiel nicht auf dem allerbesten Stand (Wir mussten z.B. ein Level neustarten, weil wir uns in einem Gegenstand festgebuggt hatten.), aber wenn man bedenkt, dass das Spiel auf einem Kickstarterprojekt eines winzigen Entwicklerteams basiert, ist das zu verzeihen.
Fazit: Lustiges, kurzweiliges Spiel für einen Spieleabend mit einem guten Freund, das aber wohl nur für Fans der Spencer-Hill-Filme wirklich etwas ist. Für Nicht-Fans gibt's definitiv bessere Vertreter des Genres.