Welchen Film habt ihr als letztes gesehen?

  • Nun habe ich endlich auch mal Battle Royale geschaut, aber so ganz begeistert hat es mich jetzt nicht. Ich verstehe auch die FSK in diesem Fall nicht so ganz. Der Film wurde aufgrund seiner Brutalität jahrelang indiziert und nun Uncut ab 18 herausgegeben. Ja, hier bringen sich Schüler gegenseitig um. Ja, es ist blutig. Aber die Effekte fand ich persönlich nicht so heftig, ab 16 hätte es in meinen Augen auch getan. Generell hatte ich in diesem Punkt mehr erwartet, der Manga war wesentlich brutaler. Da hat man ja Gehirne und Gedärme gesehen, diesmal zu 95% nicht mehr als rote Flecken auf der Kleidung. Hinzu kommt das völlig überstürzte Pacing und über diverse Figuren hat man eigentlich nichts erfahren. Besonders Kiriyama, einer der Wichtigsten, wurde hier völlig abgeändert. Er war nicht vorher in der Klasse, sondern ein freiwilliger Teilnehmer und dem Rest logischerweise unbekannt. Demnach konnte man sich seine gesamte Hintergrundgeschichte sparen. Das Finale war sowieso viel zu schnell abgehakt. Auch der verwendete Soundtrack hat mir nicht so zugesagt.


    Vermutlich waren meine Erwartungen im Hinterkopf zu hoch. Der Roman ist klasse, der Manga auch sehr gut, aber diese Version nur bedingt gelungen. Immerhin wurde es über die 2 Stunden hinweg nicht wirklich langweilig, das muss man dem Survival Setting lassen. Wer die anderen beiden Versionen noch nicht kennt dürfte mehr mit der Verfilmung anfangen können.
    Teil 2 wird als schlecht abgestempelt. Weiß nicht, ob der mir das Geld wert ist, denn die Story klingt jetzt auch nicht so berauschend.

  • Gestern habe ich Sieben Minuten nach Mitternacht gesehen und mich danach quasi in den Schlaf geflennt. In dem Film geht es um den 12-jährigen Connor, der mit der Krebserkrankung seiner Mutter fertigwerden muss und plötzlich einem Monster begegnet, das ihn auf ziemlich obskure Weise durch diese Zeit begleitet.


    Der mir bis dato unbekannte junge Schauspieler Lewis MacDougall hat wirklich toll gespielt und auch der übrige Cast kann sich sehen lassen: Felicity Jones als krebskranke Mutter, die ich schon in Die Entdeckung der Unendlichkeit überzeugend fand, Sigourney Weaver als zickige Oma und Leam Neeson in einer kleinen, aber feinen Sprechrolle mit Cameo-Auftritt. Man merkt deutlich, dass der Film mit viel Liebe zum Detail inszeniert wurde: Das vermeintliche Monster erzählt im Film mehrere Kurzgeschichten, die wirklich mit ganz tollen Animationen in den Film eingeflochten wurden (ähnlich wie die Geschichte über die Heiligtümer in den Harry Potter-Filmen). Von Anfang an fühlt man sich, als würde man, wie der Protagonist selbst, auf unheimliche Weise auf irgendetwas vorbereitet werden, was einem gar nicht schmeckt und fiebert mit dem Gefühl in großer Hoffnung dem Ende entgegen. Wie es ausgeht, möchte ich denjenigen, die den Film eventuell noch sehen möchten, natürlich nicht vorwegnehmen.


    Normalerweise bin ich ja keine Pienzliesl, aber der Film hat mich wirklich mitgenommen und berührt. Sehenswert!


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  • @Gomorrha Ich hatte das Buch eher zufällig vor ein Jahr gekauft und war begeistert, den Film hatte ich dann Anfang des Jahres in Paris gesehen. Deine Worte passen ziemlich genau, ein sehr sehenswerter Film. Ich will hier auch nicht sagen, dass das Buch besser ist, was hier nicht mal klar definiert werden kann, da im Film einiges besser übernommen wurde. Wäre aber sicherlich interessant mal deine Sicht zu den Dingen zu hören, da du offenbar das Buch ja noch nicht gelesen hast.


    Ich hatte vor wenigen Tagen zusammen mit mein Vater Rampart - Cop außer Kontrolle gesehen. Da mein Vater eher weniger für künstlerische Filme oder anspruchsvolle Sachen steht (was ich bevorzugt ansehe), haben wir uns einfach diesen Polizeifilm angesehen.
    Ich kannte den Film bereits, da ich den Film vor einigen Jahren mit ein Kollegen gesehen hatte. Der Streifenpolizist Dave Brown (gespielt von Woody Harrelson) schert sich nicht um Gesetzte und erledigt auf sein Streifen die Ganoven mit paar extra Schläge und lässt seine Aggressionen an ihnen aus. Sein Privatleben wird von Stress und Lärm der Ex-Frauen und sein Töchtern dominiert, sodass er in Bars entflieht, wo er mit einer Reihe von Frauen Affären führt und sich Alkohol hingibt.
    Im Laufe der Ermittlungen, soll Dave als Sündenbock für das fehlende Vertrauen in die Polizei erhalten, da einer seiner von Gewalt dominierenden Verhaftungen gefilmt und publik wurde.
    Ein zum Teil kritischer Film über polizeiliche Gewalt und den unklaren Gesetzesauflagen. Woody Harrelson spielt klasse und bringt viel schwarzen Humor mit rein, der Film selbst wird nur durch ihn gerettet. 5/10

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Ich habe mir gestern Biutiful angesehen. Er ist genauso düster und deprimierend wie ich ihn in Erinnerung habe. Einer der wenigen Filme der auch an meiner Laune kratzt. Ich schätze vorallem die Authentität, die Bildgestaltung und die Schauspieler. Selbst die Unrealistischen-Elemente der Geschichte könnte man sich genauso vorstellen. Aber vermutlich ein Film den ich von nun an nicht mehr schauen werde. 3 mal reicht wirklich! :D Trotzdem ein sehr schöner Film!

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach


    Blöd für die Ratte der Lüfte, dass das "Leben" sich theoretisch überall abspielt, nur nicht in diesem Film. Eine Ode an die Langeweile, ein Feuerwerk der tristen Bühnenbilder, der Fehlverersuch, Loriot mit "Die Katze hat den Kanarienvogel gefressen"-Humor zu mischen.


    Im Mittelpunkt stehen zwei Vertreter in den mittleren Jahren, die verzweifelt Versuchen, veraltete Scherzartikel an den Mann zu bringen - erfolglos. In mehr oder weniger skurrilen Sketchen erhält man immer wieder Einblick in das Leben anderer Charaktere, die auch nicht gerade vor Lebensfreude übersprühen. Wie auch? Die Schauplätze sind sparsam möblierte Wohnküchen, eine nicht gut besuchte Kneipe und verregnete Straßen. Verfilmte Volksdepression, zu der man sich nicht einmal erhängen mag. Ein kleiner Running Gag wäre da die Phrase "Es freut mich zu hören, dass es euch gut geht!" - Haha, verstehste? Den mehr tot als lebendigen Figuren, die da ihr Dasein fristen, geht es sicher nicht gut.


    Die Handlung ist nicht wirklich liniar, sondern stückelt sich aus Sketchen zusammen, die das Elend der Protagonisten möglichst trist betonen.


    Jedoch soll es sie ja irgendwo geben, die Hardcore-Cineasten, die in jeder Kameraeinstellung etwas finden, was für die Story unentbehrlich ist und alles nochmal in ein völlig neues Licht rückt. Leider gehöre ich nicht dazu. Entweder 50 IQ-Punkte zu wenig, oder doch noch zuviel Lebensfreude, um diesem Trauerspiel irgendetwas unterhaltsames, lehrreiches abzugewinnen.


    Empfehlen würde ich diesen Film Altersheiminsassen, die eine Alternative zur allabendlichen Schlaftablette suchen oder die Wirkung eben jener um ein Maximum verstärken wollen. Wer trotzdem etwas an diesem Werk findet, der sei dazu eingeladen, in seiner Professoren-Flickenjacke zu schlüpfen, eine Pfeife zu entzünden und darüber zu wettern, das "Der Club der toten Dichter" ein überbewerteter, pseudointellektueller Blockbuster sei und das hier beschriebene Format der heilige Gral des Independentkinos ist.


    Es soll sie geben, die Leute, die sich das Trauerspiel die vollen 100 Minuten angucken und irgendeinen Schluss daraus ziehen. Und dann gibt es mich, der das grausame Spiel nach nicht einmal 40 Minuten beendet hat. Wünschend, ich könnte in der gedämpften 70er-Jahre-Küche am Resopaltisch sitzen und mit Blick auf die grauen Mietkasernen auf der anderen Straßenseite eine Flasche Rohrreiniger trinken. 2/10

    Einmal editiert, zuletzt von Vincent Delacroix ()

  • Ich sah Freitagabend in einem kleinen, muffigen Kino Die Verführten von Sofia Coppola. Ich mag ihre Filme recht gerne und konnte, im Gegenzug zu vielen anderen, auch eher schrägen Werken wie Marie Antoinette etwas abgewinnen, weswegen ich mich sehr auf diesen Film gefreut habe. Im Film geht es, kurz umrissen, um eine Gruppe mehrerer Frauen/Mädchen in einer Art Mädchenschule im 19. Jahrhundert, zu der ein verwundeter Soldat stößt. Durch die Ankunft des Mannes gerät der Östrogenspiegel in der Hütte völlig aus den Fugen und es passieren haufenweise merkwürdige Dinge.


    Auf Kostümfilme fahre ich sowieso irgendwie ab, aber besonders mochte ich hier die Musik, die teilweise ruhige und auch mal drückende Atmosphäre sowie die schönen, sehr kühlen Bilder. Zwischendurch war es immer mal wieder richtig spannend, sodass keine Langeweile aufkam. Einzig allein die Anblicke von Nicole Kidman und Kirsten Dunst haben mich etwas aus der Bahn geworfen, die sahen beide irgendwie einfach nur uralt und verbraucht aus... Kidman noch zusätzlich durch 'ne ordentliche Portion Plastikfresse. Insgesamt habe ich den Kinobesuch aber nicht bereut, auch wenn ich eigentlich nicht so häufig in ruhigere Filme gehe. So viel Geld zu blechen lohnt sich für mich persönlich halt meistens doch eher bei fetteren Blockbustern, den Rest schaue ich in der Regel eher zu Hause.


    That's when you know you've found somebody really special, when you can just shut the fuck up for a minute and comfortably share a silence.

  • Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten mal in meinem Leben Speed geschaut. Erwartet habe ich einen spannenden Film und den habe ich ganz klar bekommen. Doch nicht nur das, alleine schon dass er noch etwas mehr als lediglich die besagte Busfahrt zu bieten hatte gab Pluspunkte. Zügige Action, die direkt auf den Punkt kommt, und mit Jack sowie dem Bombenleger Payne gabs zwei ziemlich coole Hauptcharaktere dazu.


    Viel gibt's von meiner Seite aus wirklich nicht zu sagen, der Film war einfach top und das Zuschauen hat großen Spaß gemacht. Wirklich ein Klassiker, könnte ich jederzeit wieder gucken.

  • Ich habe am Montag The Social Network gesehen. Meine beste Freundin und ich wollten spontan einen Film schauen, und haben dann einfach Netflix durchgescrollt und uns aufgrund von guten Kritiken kurzerhand dafür entschieden. Ich denke mal, der Film ist bekannt, trotzdem kurz für die, die es nicht wissen: Es geht um die Entstehungsgeschichte von Facebook unter dem damaligen Harvard-Studenten Mark Zuckerberg. Der Film zeigt vor allem auch die Schattenseiten des bahnbrechenden Erfolges, und skizziert doch ein sehr kritisches Portrait des Erfinders.
    Ich fand den Film rein von den Bildern und der Musik her recht ansprechend und gut gemacht, auch an der schauspielerischen Leistung gibt es für mich nichts zu meckern, fand ich sehr gelungen dargestellt. Trotzdem war ich nach dem Film dann irgendwie enttäuscht bzw. hatte das Gefühl, dass der Film sein volles Potential nicht ganz ausgeschöpft hat. Es wurde zwar Spannung aufgebaut, und es gab auch spannende Szenen, aber letztendlich gab es für mich irgendwie keinen Höhepunkt. Die Handlung blieb doch recht flach und vorhersehbar. Ich empfand den Film als antiklimatisch, am Anfang wurde man als Zuschauer gepackt, aber es kamen dann keine Ausreißer mehr und das hat sich so im Sande verlaufen. Ich konnte auch nicht ganz verstehen, was jetzt genau die Botschaft sein sollte bzw. hat der Film das für mich nicht klar ausgedrückt und ließ das Geschehene einfach so stehen, was sicher auch seinen Sinn hat. Aber ich hätte mir da irgendwie noch etwas mehr gewünscht.

  • Manchester by the Sea aus dem Jahre 2016 von Kenneth Lonergan


    Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll. Ursprünglich hatte ich den Film schon mal vor einiger Zeit angefangen zu schauen und dann nach etwa fünfzehn Minuten abgebrochen, weil ich an jeden Abend nicht in der richtigen Stimmung war. Ich merkte aber bereits, wie stark die Atmosphäre im Film aufbereitet wurde.
    Der dritte Spielfilm des Regisseur handelt von ein schweigsamen Einzelgänger, der widerwillig nach Manchester-by-the-Sea zurückkehrt, weil sein Bruder an seiner bekannten Herzkrankheit verstorben ist. Völlig unerwartet wird er mit der Vormundschaft über seinen 16-jährigen Neffen konfrontiert und die Begegnung mit seiner tragischen Vergangenheit wirft ihn vollends aus der Bahn.


    Der Film ist sehr ruhig erzählt und zeigt in eindrucksvolle Bilder, ein gewöhnliches Leben einer zerbrochenen Familie, die sich in den Scherben der Tragödie zusammen finden muss. Casey Afflecks Darstellung als in sich gekehrten und stark trauenden Protagonisten ist bemerkenswert und eindringlich. Sein Schauspiel ist zurecht mit den Oscar als bester Hauptdarsteller belohnt worden. Durch die ungezwungene Natürlichkeit des Film und den Minimalismus in der narrativen Ebene wird hier ein sehr intensives Filmdrama abgeliefert, das in einigen Stellen das Herz des Zuschauers bricht und zu Tränen rührt. Interessant ist auch, dass der Film gekonnt auf Soundtrack verzichtet, um die Natürlichkeit zu bewahren. Die Familiengeschichte wird in ein langsamen Erzählrhythmus vorgetragen und wirkt voller Geheimnisse und offenbart sich vollständig mit den langsamen öffnen des Hauptdarsteller. Selten wurde durch so wenige Worte doch so viel gesagt.


    Drama vom feinsten. Sehr zu empfehlen fürs Fans des Genre, aber seit gewarnt, der Film hat es wirklich in sich. 9/10

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Heute Abend habe ich spontan bei arte Dohee - Weglaufen kann jeder eingeschaltet, nachdem ich über die Fernsehzeitschrift auf dieses koreanische Drama aufmerksam geworden bin, welches original vertont mit Untertiteln ausgestrahlt wurde. Ein ruhiges aber sehr ernsthaftes Werk über eine Polizeichefin in einem Dorf, die ein Mädchen zu sich aufnimmt, welches ständig von ihrem alkoholisierten Vater geschlagen wurde und keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Aus der anfangs recht ersichtlichen Handlung wird jedoch in der zweiten Hälfte eine merklich dramatischere mit einigen Wendungen. Der Film spricht besonders die Themen Missbrauch sowie Homosexualität an und setzt dies ziemlich gekonnt mit sehr wenigen Charakteren um. Bis zur letzten Minute hat mich Dohee überzeugt. Er wird außerdem noch eine Woche lang bei arte im Stream angeboten.

  • Nachdem ich vor einigen Monaten das erste Mal Trainspotting gesehen hatte, folgte heute Nacht die Fortsetzung mit T2 Trainspotting. Der Film ist 20 Jahre nach den ersten Teil angesiedelt (witzigerweise sind zwischen den beiden Filmen auch mehr als 20 Jahre vergangen) und berichtet von der Rückkehr Marks nach Edinburgh. Seine Freunde, die er einst betrogen und verraten hatten, warten bereits auf ihn. Leider sprüht der Film nicht mehr diese absurde Lebensenergie und das Junkie-dasein wieder, wie der erste Teil. Sie tun sich wieder zusammen und suchen den Sinn in ihren Leben. Zwischen ihnen steht die Vergangenheit und ihre einste Sucht. Nur Mark hat sich von seiner Sucht befreien können, während Spud weiterhin an der Nadel hängt und Sick Boy von Heroin auf Koks umgestiegen ist.
    Ähnlich wie der erste Teil einfach nur verrückt und sehr witzig. Man bekommt tolle Filmshots geboten und eine Menge Unterhaltung. Kommt aber nicht ganz an den zeitlosen ersten Teil heran.


    7/10 und dennoch zu empfehlen

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Cafe Society aus dem Jahre 2016 von Woody Allen


    Der jüngste Film des berühmte Filmemacher und mein erst bewusst gesehender Film von ihn. Die Handlung spielt in Hollywood & New York der 30er Jahre und handelt von Bobby Dorfman (gespielt von den hervorragenden Jesse Eisenberg), der nach Hollywood kommt, damit er nicht in das elterliche Geschäft einsteigen muss. Dank seines Onkels Phil Stern (Steve Carell) lernt er die reizende Sekretärin Vonnie (Kristen Stewart) kennen und verliebt sich direkt in sie. Im weiteren Verlauf versucht er ihr Herz zu erobern, bekommt aber von Anfang klar gestellt, dass sie bereits ein Freund hat. Bobby lässt sich davon aber nicht entmutigen ...


    Eine Romanze in der glamourösen Welt der Filmstars, die wohl dank der Regie noch sehr charmant ist und als Film vieles her macht, obwohl der Stoff nach jeden abgedroschen Klischee greift und sich daran schmückt. Dafür bekommt man aber das exquisite Leben prachtvoll gestaltet zu sehen und die orange Farbengebung war recht angenehm. Romanze Fans, die keine große Abneigung gegen Kristen Stewart haben, werden sicher viel Freude an den Film haben. Mich hat zumindest das Werk als filmisches Konstrukt und seine kräftige Cinematic begeistern können. Wird wohl Zeit paar der guten Klassiker von Allen zu schauen.


    6/10

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Wird wohl Zeit paar der guten Klassiker von Allen zu schauen.

    Wenn ich eine Empfehlung aussprechen darf: Ganz klassisch Annie Hall (auf Deutsch Der Stadtneurotiker, immer wieder super), oder was Neueres: Blue Jasmin mit einer grandiosen Cate Blanchett. Letzterer ist mein Lieblings Woody Allen-Film. Ganz toll finde ich aber auch Vicky Christina Barcelona, hat einen ganz tollen eigenen Charme, der richtiges Urlaubsfeeling aufkommen lässt (außerdem ist Scarlett Johannson in dem Film eine richtige Fackel... :D ).


    Ich selbst sah vergangenen Freitag in der Sneak Preview Zum Verwechseln ähnlich. Eine französische Komödie, die... nun ja... wirklich ganz, ganz einfache Kost war. Meine Begleitung war zum Schluss total abgenervt und wäre am liebsten mittendrin gegangen, ich konnte es mit der üblichen Hirnabschalt-Taktik aber gut aushalten. Im Film geht es um ein afroamerikanisches Pärchen, das ein Kind adoptiert. Das Geile war, dass wir beide das eigentliche Thema am Anfang gar nicht wirklich gerafft haben. Man sah das Pärchen, wie es beim Jugendamt saß. Der Vermittler meinte dann etwas von, beide seien bei ihren Wunschangaben, was das Kind angeht, recht offen gewesen, und dass das Kind was "ganz besonderes" sei. Dann haben sie ein Bild vom Baby zu sehen bekommen und erst mal etwas verduzt geguckt, als Zuschauer sah man das Foto aber nicht. Da dachte ich im ersten Moment, das wird jetzt was ganz abgefahrenes, Baby mit Flügeln oder ein kleiner Alien oder was weiß ich was... Und zwei Szenen später halten die dann ein stinknormales Baby in den Händen! Wir haben uns dann erst mal fragend angeglotzt und gar nicht gerafft, wo jetzt das Problem sein soll, bis es dämmerte... Es war ein weißes Baby. Darauf baute dann letztendlich die ganze Komödie auf... :S


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  • @Gomorrha Danke. Ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten und Ausschau nach Allen DVDs halten. Vicky Christina Barcelona ist sogar schon etwas länger als Lesezeichen vermerkt wegen uA Johansson, aber auch Cruz. ;P Muss aber erstmal mein „Filme die ich noch sehen muss“DVD-Stapel abarbeiten. Hehe. Versuche zumindest in der nächsten Zeit jeden Abend ein Film zu schauen, wenn es zeitlich hin kommt.


    Gestern Abend/heute Nacht war dann 187 - eine tödliche Zahl dran. Ein Thriller mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle aus den späten 90ern. Vom Regisseur Kevin Reynolds kannte ich zuvor nur die beiden Kevin Costner Filme von ihn; Robin Hood und Waterworld. 187 sah vom Cover sehr mysteriös aus und die Beschreibung klang sehr interessant. Ich hatte auch noch im Kopf dass @Phirone den Film mag. Die grundlegenden Story in der Jackson den Lehrer Garfield darstellt, der nach ein brutalen Angriff nach über ein Jahr wieder sein Job als Lehrer aufnimmt. Seine Ideale und Sicherheit als Lehrer beraubt, greift er zu drastischen Maßnahmen und beschreitet den Weg der Selbstjustiz um gegen die Probleme der Straßenkinder Herr zu werden ..


    Von der Schreibe her ein sehr interessanter Film, der auch von Lehrer selbst geschrieben wurde. Mein größtes Problem mit den Film ist die fehlende authentische Darstellung der Gangs. Die jungen Schauspieler wirkten in mein Augen einfach planlos und sehr steif. Das hat für mich die bedrohliche Stimmung zunichte gemacht, sowie die Taten vom Lehrer schon weit vorraus zusehen waren. Ist für ein Thriller dann der Genickbruch. Die sonst übliche Darstellung der anderen Lehrer ist glaubhaft und gut inszeniert. Auch die Schülerin Rita ist klasse verwandelt worden. Die Musik ist passend zum Zeitgeist der 90er Jahre und setzt zur Szene und Atmosphäre an. Vom filmischen Bild gab es einige klasse Szenen, wie die von minimalistischen Dialog beigesetzt Szene in Garfields Wohnung gegen Ende des Films. Wohlbedachte Auswahl von jungen Schauspielern und das vermeiden von einigen doch unnötigen Plot-Devices hätten den Film gut getan. Somit bleibt es durchschnittlich, dass sein Potenzial zur Kritik an den Defizite zum Bildungssystem nicht wahr nimmt.


    5/10

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Spiderman Homecoming eben im Kino mit mein Vater gesehen. Hat mich etwas verwundert, dass der Film als Nachfolger der First Avenger-Reihe konzipiert wurde. War aber doch nett. Ein anderer Spiderman als man es sonst vorher gewohnt war. Was man auf jeden Fall zu gute halten kann, ist der junge Schauspieler, der als Peter Parker eine gute Rolle abgegeben hat und auch dynamisch Sprung und Frische mit einbringt.
    Hier wird Parker mehr als Teenager dargestellt, der unbedingt ein Held sein will und sich mit den Schatten-dasein dieses Heldentum auseinander setzen muss gesehen und das hat mir gefallen. Bodenständig und menschlich. Nicht abgedroschen und wieder die selbe XY Marvel Erzählung. Man hätte den Film jetzt nicht unbedingt in 3D sehen müssen, aber war von örtlichen Kino dann nicht anders möglich, da ich nicht mittags ins Kino gehe.


    Filmisch gesehen war es ok. Gab einige teure Spezialeffekte, die auch schön anzusehen waren und tolle Kampf Choreographien, aber sonst waren andere Sachen zu viel des Guten. Abgesehen von den übertriebenen Effekthaschereien mochte ich die ruhige und bodenständige Ader von Coming-of-Age und Suche nach sein Platz auf der Welt. Diese Spur hätte man auch ruhig den ganzen Film tragen können und auch in sich so abrunden können, wäre viel cooler gewesen. Nicht desto trotz ein ganz guter Film, der zu unterhalten weiß und wohl die beste Spiderman Performance mit sich bringt.


    Schwächen konnte ich heute im groben übersehen, weil die Unterhaltung doch dezent war. 6/10
    Der Trailer zu Dunkirk war besser als der gesehende Film, haha. Mein Eindruck zum Film ist eher negativer geprägt, nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe.

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • In der Sneak vergangenen Freitag lief Baby Driver, über den ich mich sehr gefreut habe. Schon in der Woche zuvor hatte ich gehofft, dass der Film laufen würde, das Warten hatte sich aber gelohnt. Der mit Ansel Elgort, Kevin Spacey und Jamie Foxx toll besetzte Streifen handelt vom superdämlich benannten Fluchtwagenfahrer 'Baby', der sich in ein süßes Mädchen verliebt und aus dem Geschäft aussteigen möchte. Das Konzept erinnert zuerst mal etwas an Drive, der Film ist dann aber doch anders aufgebaut. Während Drive eher ruhig war, spielt in Baby Driver die Musik eine sehr große Rolle, die gut zu unterhalten weiß. Zum Ende hin wurden trotzdem ein paar Schwächen deutlich und insbesondere der völlig überdrehte Gesinnungswechsel einer Figur ist mir besonders bitter aufgestoßen, aber insgesamt kann ich den Film ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Besonders für Leute mit Leidenschaft für Auto- und / oder Musikfilme wird Baby Driver keine Enttäuschung sein. Für mich war es einer der besten Streifen, den ich in einer Sneak je gesehen habe.


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  • Ich habe mir vor kurzem Apocalypse Now angesehen. Erwartet habe ich einen (klassischen) Vietnam-Kriegsfilm. Bekommen habe ich einen verrückten Roadtrip auf einen Fluss mit viel Drogen, verrückten Leuten und Geschehnissen. Dafür, dass der Film von 1979 ist sieht er wirklich gut aus und ist seht gut gealtert. Nur was die Handlung und die Charaktere betrifft bin ich mir noch unschlüssig. Die Meinung ist immer sehr abhängig von den eigenen Erwartungen vor dem Film und deshalb war ich vermutlich etwas enttäuscht. Also weiß ich noch nicht was ich von dem Film halten soll. Nach ein wenig Zeit und Distanz muss ich mir den Film wohl nochmal anschauen.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Ich habe letztes Wochenende To The Bone auf Netflix gesehen. Nach 13 Reasons Why kommt Netflix hier mit dem nächsten "Skandal" um die Ecke: Der Film handelt von Ellen, die schwer an Magersucht leidet und zeigt ihren Kampf mit der Krankheit.
    Ich muss dazu sagen, dass ich den Film als Außenstehende gesehen habe. Selber habe ich keine Essstörung, weshalb es mir hier ganz besonders schwer fällt, mir ein Urteil über die Darstellung im Film "anzumaßen". Ich hatte jedoch in meiner Vergangenheit aus verschiedenen Gründen längere Zeit hautnah mit Betroffenen zu tun, und habe zumindest einen kleinen Einblick in ihr Leid erhalten. Was mir natürlich nicht das Recht gibt, diese individuellen Erfahrungen pauschal auf alle Erkrankten zu projizieren. Wie gesagt, ich bin Außenstehende und wenn jemand meine Eindrücke unangemessen findet, einfach sagen.


    Es gab viele negative Stimmen zu To The Bone, ich persönlich finde ihn sehenswert. Der Film hat mich schockiert, bedrückt, nachdenklich gemacht. Viele Szenen sind sehr schwer, fast unmöglich zu verdauen. Was mir besonders gut gefiel, war, dass es nicht nur ums Essen und Kalorien zählen ging, sondern es wurde auch eindrucksvoll die mit der Erkrankung einher gehende Gefühlswelt gezeigt. Die Isolation, der Wunsch nach Kontrolle, das Gefangensein in der Krankheit. Die unauflösbare Ambivalenz zwischen dem Wissen um die eigene fatale gesundheitliche Situation, und doch gleichzeitig die Unfähigkeit, sich aus der Krankheit zu befreien - nicht sterben wollen, aber auch nicht ohne die Anorexie leben wollen oder können. Der unterschwellige Konkurrenzdruck unter den Patienten. Das verzweifelte, komplett überforderte, familiäre Umfeld. Es steckt häufig viel mehr dahinter als nur "dünn sein wollen" und nichts essen, in den meisten Fällen ist das gar nicht der zentrale Punkt.
    Außerdem ist mir positiv aufgefallen, dass auch unterschiedliche Arten der Essstörung gezeigt wurden und damit deutlich wurde, wie viele Gesichter die Krankheit hat. Es gibt in der klinischen Einrichtung, in der sich Ellen befindet, auch einen Jungen, bzw. jungen Mann. Sehr wichtig, denn gerade männlichen Betroffenen fällt es häufig noch schwerer, sich Hilfe zu suchen, da Magersucht in der Öffentlichkeit als Frauen-Krankheit gilt und die Repräsentation fehlt.
    Meines persönlichen Empfindens nach hat der Film nichts beschönigt oder gar glorifiziert. Es wird ziemlich klar das Ausmaß der Krankheit gezeigt, und wohin sie führt, was die Endstation ist: Der Tod. Etwa jeder zehnte Betroffene stirbt an der Magersucht. Da gibt es nichts zu beschönigen, das tut der Film meiner Meinung nach auch nicht und ich bin ihm zumindest dankbar dafür, dass er mit der unbedingt nötigen Ernsthaftigkeit die Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenkt.

  • Mein letzter Film war das geheime Fenster mit Johnny Depp.


    Ich meinte einmal Gutes von dem Film gehört zu haben und als ich ihn zufällig auf Netflix entdeckt habe, habe ich ihn mir mit zwei Freunden auch gleich mal angeschaut.


    Leider fand ich den Film fast von Anfang an viel zu berechenbar, so dass das Ende keine Überraschung mehr war. Ich packe das mal in Spoiler.


  • Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.