Die Situation war angespannt und Tanea wusste, dass es besser war, versöhnlich zu sein und Freia aufzuklären, immerhin verdiente sie es, den Grund ihrer Reise zu erfahren, sie war verwundert, warum sie nicht schon eher gefragt hatte und letztendlich eine Tote in einem Sack sie dazu bewog, nachzufragen. Auf der anderen Seite war es schon ein wenig bedenklich, dass Freia erst beim ansichtig werden einer Leiche die Motive ihrer Reisegruppe hinterfragt.
Und so begann Tanea zu erzählen, sie sah dabei abwechselnd Kouko und Freia an, als sie erzählte von ihrem ersten Treffen in der Lon Lon Farm, dem Fest im Schloss, den Elementargeistern, Sharou, ihre beinahe Hinrichtung, ihrer Flucht, den Prüfungen und schließlich dem Hinterhalt im Gasthaus, dem Lucinda zum Opfer fiel. Kouko lauschte neugierig und riss immer wieder erstaunt die Augen auf, selbst, wenn man nicht hören konnte, wovon Tanea erzählte, an Koukos Gesichtsausdrücken ließ sich jede Passage mühelos ablesen. Freia schien etwas unbeeindruckter zu sein, im Gegensatz zu Kouko kannte sie die Dinge aus der Geschichte nicht bloß aus Erzählungen, dennoch ließ die Begegnung mit Lord Sharou auch sie nicht völlig kalt. Auch, wenn sie eine robuste, unnahbare Kämpferin war, wie es um das Schicksal Hyrules stand, ließ auch sie nicht kalt. Tanea hoffte, dass sie nun, da sie wusste, wofür sie kämpfen und warum es ihnen ging, umso mehr an ihrer Sache teilhaben wollte. Entweder das oder sie würde sich als Handlangerin von Sharou oder einem seiner Vasallen entpuppen. Tanea versuchte, jede Gesichtsregung von Freia zu lesen, als sie ihre Geschichte erzählte, sie versuchte darin echtes Bedauern oder gespieltes Interesse vorzufinden, doch alles, was sie zu entdecken schien, war Gelassenheit. Sie muss entweder mehr erlebt haben, als Tanea jeder hylianischen Frau je zugetraut hätte oder sie verstand es mindestens gleich gut, ihren wahren Gedanken zu verbergen, als ihr Liebster. Freia war ein Buch, dessen Sprache Tanea noch nicht entziffern konnte. Sie konnte die Worte lesen, aber sie ergaben schlichtweg noch keinen Sinn. Vielleicht würde sie im Laufe der Reise lernen, die Wörter zu verstehen, sofern es denn eine gemeinsame Reise gab.
Abschließend wandte sie sich an Najwu. Du hattest einige Tage Vorsprung, was hast du während dieser Zeit bloß getrieben? Meine Schwester verdient eine würdige Bestattung in den geheiligten Sanden und nicht, wie ein Mehlsack quer durch Hyrule getragen zu werden. Ich werde sie salben um die Verwesung etwas zu verlangsamen und den Geruch der Toten ein wenig von ihr zu nehmen. Sie blickte währenddessen zu Kouko, die den Totengeruch noch nicht so gewöhnt zu sein schien, ihre blasse Gesichtsfärbung verriet Tanea, dass es nicht mehr allzu lang dauern dürfte, bis sie sich in Gegenwart der Leiche übergeben würde und davon hätte niemand etwas. Aus dem Augenwinkel heraus fiel ihr die weitere Gerudo auf. Sie hatte ihr Gesicht schon einmal gesehen, aber sie stammte definitiv nicht aus ihrem Dorf. Während des gesamten Treffens hatte sie noch kein Wort gesagt, sie schien aber auch nicht besonders überrascht. Hatte Najwu sie bereits in die Sache eingeweiht. War sie denn Vertrauenswürdig? Wenn jemand wusste, wie gefährlich es sein konnte, mit einer Gerudo zu reisen, der man nicht trauen konnte, dann war es Tanea