Beiträge von senfsamen

    Mit einem breiten Grinsen blickte Aurel seinen Gefährten an.
    "Warum erzählst du mir das?" fragte der Hirtenjunge spöttisch, während er das Pferd hinter den Ohren kraulte "Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen."
    Bei den Worten musste Aurel herzhaft lachen.
    Normalerweise bin ich es ja, der diesen Satz ständig zu hören bekommt...
    "Aber du hast Recht. Er scheint tatsächlich irgendjemanden zu gehören, so zahm wie der ist..."
    Aurel hatte sichtlich Gefallen an dem Rappen gefunden.
    Er konnte garnicht mehr damit aufhören, das Tier zu streicheln und ihm gut zuzureden.
    "Zumindest scheint er die Nähe von Menschen gewohnt zu sein."
    Er wandte sich erneut zu dem Pferd zu und steckte ihm etwas Hafer ins Maul "Du bist ein ganz Anhänglicher, was?"
    Dann drehte er sich zu Kyrill "Wie wär's, wenn wir ihn mitnehmen? Er scheint niemanden zu gehören, sonst würde er Geschirr oder einen Sattel oder irgendwas ähnliches tragen..."

    Zufrieden beobachtete Aurel das Pferd, wie es munter die Möhre vertilgte.
    "Du bist kein wildes Pferd, oder?" fragte Aurel, als ihn das Tier aus einem, zwei Meter Abstand sicherer Entfernung weiter neugierig ansah.
    Für ein wildlebendes Tier ist es recht zutraulich. Wildpferde nehmen normalerweise Reißaus, wenn sie Menschen wittern...
    Aurel kramte erneut in seiner Tasche, und holte ein paar Haferkörner hervor, die er dem Pferd entgegenhielt.
    Der schwarze Hengst schien Vertrauen zu dem Jungen gefasst zu haben -- er fraß ihm diesmal direkt aus der Hand.
    "Ja...du bist ein ganz Braver!" grinste Aurel zufrieden, während er das Pferd am Hinterkopf streichelte.
    Wäre doch prima, wenn ich mich mit dem Burschen hier anfreunden könnte. Zu Pferd wären Kyrill und ich viel schneller unterwegs... Aurel lächelte das Tier an.
    "Mein Freund und ich wollen in die Stadt...was hältst du davon, wenn du uns ein Stück begegleitest?"
    Aurel klopfte dem Tier sanft auf die Schultern und versuchte, aufzusteigen.

    kommen von: Kakariko-Tal


    Endlich erreichten die beiden die Ebenen Phirones.
    Aurel starrte missmutig zu Kyrill hinüber - die beiden hatten nachwievor kein Wort miteinander gewechselt, seit sie das Tal verlassen hatten.
    Irgendwie traue ich mich garnicht, ihn jetzt noch anzusprechen, nachdem ich vorhins so ein Theather gemacht habe.
    Als Kyrill in dem Moment zu Aurel hinüberblickte, wandte der Hirtenjunge scheu seinen Blick ab.
    Obwohl Kyrill Aurels Bitte eingewilligt hatte und den Reiter fortgeschickt hatte, überkam Aurel irgendwie das Gefühl, dass Kyrill ihm das Ganze ziemlich übel nahm.
    Zumindest vermutete Aurel das, ihm war eindeutig aufgefallen, dass Kyrill ihm seitdem auswich.


    Aurel seufzte und ließ seinen Blick einen Moment über die saftigen Wiesen von Phirone schweifen.
    In diesem Augenblick verwandelte sich sein müder, ausgelaugter Gesichtsausdruck in ein breites Grinsen -- auf einem der Felder erblickte er einen schwarzen Rappen!
    Aurels Herz schlug schneller. Er hatte schon von klein auf einen besonderen Draht zu Tieren gehabt, und Pferde, die liebte er wirklich abgöttisch.
    Aurel wurde ganz aufgeregt und vergaß für den Moment alles, was ihm eben noch solche Sorgen bereitet hatte.
    Ohne auf Kyrill zu achten, der einige Meter hinter ihm zurückblieb, lief Aurel langsam auf das Pferd zu, das ihn nervös beobachtete.
    Als Aurel direkt vor dem Pferd stand, holte er eine Karotte aus seiner Tasche und hielt sie dem Pferd lächelnd entgegen.
    "Na, Kleines?"Das Pferd sah ihn zögernd an. "Hier, nimm schon... Ich tu dir nichts."

    Ohne weiter etwas zu sagen, marschierten die beiden los, Richtung Phirone.
    Der Weg führte durch eine relativ schmale, felsige Passage, die vereinzelt von ein paar Bäumen und Sträuchern gesäumt wurde.
    Lustlos schlurfte Aurel den steinigen Pfad entlang und blickte einen Moment zu Kyrill hinüber. Der schien aber gerade im Gedanken ganz woanders zu sein, zumindest bekam er nicht mit, dass Aurel ihn ansah.


    Ich kann's mir fast schon denken. Wahrscheinlich überlegt er gerade, ob es ein Fehler war, mich überhaupt mitzunehmen. Aurel seufzte.
    Insofern man von 'Mitnehmen' sprechen kann. Genau genommen habe ich mich ihm ja aufgedrängt und bin ihm nachgelaufen.
    Aurel fing langsam an zu zweifeln, ob es überhaupt richtig war, Kakariko zu verlassen und dem Jungen seine Hilfe aufzuzwingen.
    Egal, was der Hirtenjunge sagte, ständig bekam er von Kyrill nur ein 'Ich kann auf mich selbst aufpassen' als Antwort.
    Irgendwie scheint Kyrill mich ziemlich unsympatisch zu finden. Er nimmt mich ja überhaupt nicht ernst.
    Die beiden kamen an einer felsigen Anhöhe vorbei.
    Von hier aus waren es noch schätzungsweise einige Minuten bis nach Phirone.

    Aurel nickte Kyrill schweigend zu, als Dourve auf die beiden zukam.
    Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er bereits wusste, wie sich die beiden entschieden hatten.
    "Es tut mir Leid...aber du wirst alleine weiterreisen müssen..."
    Man sah Dourve an, dass er enttäuscht war, aber er schien nicht überrascht darüber zu sein.
    Offensichtlich war es nicht das erste Mal, dass ihn jemand zurückwies.
    Er tut mir irgendwie Leid. Die Leute scheinen ihn wirklich zu meiden.


    Aurel fühlte sich richtig mies. Da war dieser junge Mann, der ihm trotz alledem immer noch sanft anlächelte, obwohl die beiden ihn fortschickten.
    Und trotzdem hatte Aurel aus unerklärlichen Gründen Angst vor ihm, aus irgendeinem Grund war Dourves Gegenwart für ihn absolut unerträglich, und Aurel war sich nichtmal sicher, woher dieses Gefühl kam.


    Als Dourve sich gerade abwenden wollte, um davonzureiten, hielt Aurel ihn noch einen kurzen Moment zurück. "Einen kleinen Augenblick noch..."
    Als sich Dourve noch einmal kurz umdrehte, und den Jungen fragend anblickte, drückte dieser ihm einen kleinen hölzerne Anhänger in Form eines Auges in die Hand.
    "...das hört sich jetzt blöd an, aber ich glaube, du wirst ihn brauchen..."
    Was auch immer Dunkles in ihm schlummert, ich hoffe, dieses Schutzamulett wird ihm helfen können, es zurückzuhalten...
    Dourve nahm das Amulett an sich, nickte dem Hirtenjungen kurz zu und ritt, ohne weitere Worte des Abschieds von dannen.
    Aurel blickte ihm eine Weile hinterher.

    Aurel rannte ihm hinterher, holte Kyrill auf halber Strecke ein, packte ihn am Arm und zerrte ihn zurück. Verzweifelt versuchte er, Kyrill umzustimmen.
    "Du verstehst das nicht!"
    Verdammt, du überschätzt dich. Du unterschätzt IHN.
    Aurel blickte zu Kyrill hoch, im standen dabei beinahe die Tränen im Gesicht.
    Er war total aufgebracht und durch den Wind, er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Es machte ihn fertig, dass Kyrill ihn so zurückstieß.
    Ich MUSS Kyrill umstimmen. Ich muss es einfach.


    "Ich kann dich ja nachvollziehen. Wenn man ihn so sieht, wie er sich um sein Pferd kümmert un unbedarft in sich hineinlächelt..." -- die beiden blickten in dem Moment erneut zu Dourve hinüber -- "...könnte man denken, der tut keiner Fliege was zuleide." Aurels Stimme zitterte.
    "Aber irgendwas stimmt mit ihm nicht. Das fühle ich."
    Aurel konnte sich selbst nicht so richtig erklären, woher dieses Gefühl kam.
    Aber irgendetwas Bedrohliches ging von diesem Dourve aus, irgendetwas, das Aurel extrem Angst machte. Er hatte irgendetwas zu verbergen.
    "Irgendetwas Dunkles geht von ihm aus, das sagt mir mein Gefühl."
    Verdammt, das wird Kyrill wohl kaum überzeugen. Der verlässt sich nur auf das, was er sieht.
    Aber meine Intuition hat mich noch nie getäuscht. Kyrill rennt in sein sicheres Verderben.


    Aurel atmete tief durch, während er sich einige Tränen aus dem Gesicht wischte.
    "Hör zu. Vorhins, als du mir den Splitter gegeben hast, hattest du gesagt, ich soll dir vertrauen. Und ich habe dir gesagt, dass ich dir vertrauen werde..." -- Aurel konnte seinem Gegenüber kaum in die Augen sehen, während er sprach -- "Ich möchte dich bitten, dass du mir jetzt einfach vertraust..."

    Aurel seufzte.
    Verdammt, Kyrill nimmt mich einfach nicht ernst. Und das nur, weil ich jünger bin als er. Aber ich weiß, wovon ich rede...
    Aurel warf erneut einen musternden Blick auf den Reiter, der immernoch mit seinem Pferd beschäftigt schien.
    Dourve war großgewachsen und schlank gebaut, außerdem wirkte er ziemlich kräftig. Rein körperlich wäre Kyrill ihm sicherlich unterlegen...
    In dem Moment fiel Aurels Blick auf das Langschwert, dass Dourve bei sich trug.
    Hm...für den Kampf mit dem Langschwert braucht man Einiges an Kampferfahrung. Der Typ kann also kein Laie sein.


    "Siehst du das Langschwert? Auch wenn es nicht so aussieht, der Typ muss Einiges auf den Kasten haben, wenn er so ein Ding mit sich rumschleppt.
    Außerdem ist er zu Pferd unterwegs, was ein ziemlicher Vorteil für ihn ist.
    Wir wären ihm im Falle eines Kampfes hoffnungslos unterlegen."

    Auch wenn Aurel selbst im Kampf kaum Erfahrung hatte, war er doch durchaus in der Lage, einzuschätzen, ob und wie gefährlich die Personen sind, mit denen er es zu tun hatte.
    "Hör zu, selbst in deiner Tiergestalt wirst du kaum eine Chance gegen ihn haben.
    Vorausgesetzt, du kommst überhaupt noch dazu, deinen Splitter zu benutzen, falls er uns angreifen sollte."

    Aurel zog Kyril an sich heran und blickte ihm sehr ernst ins Gesicht.
    "Ich weiß, du nimmst meine Warnung nicht ernst, aber es ist besser, wenn wir kein Risiko eingehen.
    Die Frage ist nicht, ob du meiner Meinung Glauben schenken kannst, sondern, ob du es dir leisten kannst, mir nicht zu glauben, falls ich doch Recht haben sollte."

    Ich weiß nicht, was mich geritten hat. XD
    Aber habe doch weiß Gott


    Sarah Kuttner - Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart


    gelesen. XD


    Dabei ist es nur ne Sammlung ihrer Zeitungskolumnen. Egal, ich mag die Frau.
    (Auch wenn ich ihr nicht ganz abkaufe, dass sie angeblich 43 ist *sich wegkringelt*) :rofl2:

    [SIZE=7]@redundant snake: Editier oder lösche deinen Beitrag bitte. Warte bitte ab, bis Kyrill und Aurel sich ausgesprochen haben...[/SIZE]


    Aurel verschränkte die Arme. Er war ein wenig sauer, dass Kyrill ihn behandelte, als wäre er ein kleines Kind.
    "Praktisch gesehen werde ich mich aber sowieso an den Gedanken gewöhnen müssen, dass du den Splitter früher oder später wieder brauchen wirst.
    Außerdem wäre es ein Risiko, wenn dieser Dourve von unserem Geheimnis erfahren würde.""

    Er blickte zu Dorve hinüber, während er sich eine Strähne zurückstrich, die ihm über die Stirn hing.
    "Hast du gehört, was er gesagt hat? Er hat seinen Ziehvater umgebracht."
    Er blickte Kyrill sehr ernst an. "...das ist nicht unbedingt die Art Reisender, dem ich blindlinks vertrauen würde...."
    Aurel verließ sich in solchen Dingen sehr auf seine Intuition. Und die sagte ihm, dass dieser Dourve ziemlich unberechenbar war.
    "Hör zu, es wäre das Beste, wenn wir ihn schnellstmöglich wieder loswerden."

    Als Aurel und Kyrill auf das Feld gingen, blickte Aurel mit einem geringschätzigen Blick zu diesem Dourve hinüber.
    Eigentlich war Aurel ja ein sehr umgänglicher Mensch, der mit jedem klarkommt, aber wenn es eine Sache gab, die er absolut nicht ausstehen konnte, dann waren das Typen, die meinten, sie könnten anderen Befehle erteilen.
    "Hör zu, ich denke wir sind uns einig. Ich mag diesen Typen nicht." -- man merkte Aurel deutlich seine schlechte Laune an -- "Er ist mir absolut unsympatisch."
    Er blickte erneut zu Dourve hinüber und verzog das Gesicht ärgerlich.

    Aurel wollte gerade auf Kyrills Frage antworten, als hinter den beiden ein Reiter auftauchte.
    Kyrill verdrehte sichtlich entnervt die Augen, als der Reiter fragte, ob er sich den beiden anschließen könnte. Aurel grinste.
    Kyrill ist nicht der Typ für Gesellschaft. Er hat sich ja schon schwer genug damit getan, dass ich mich ihm angeschlossen habe...
    Er zuckte mit den Schultern. Ich persönlich hätte ja nichts gegen weitere Mitreisende einzuwenden -- je mehr es sind, destso lustiger wäre es.


    Aurel blickte zu dem Reiter hoch und lächelte.
    "Entschuldigen sie, Sir, aber ich fürchte, sie werden alleine weiterziehen müssen. Er klopfte Kyrill auf die Schultern. "Aber mein Freund hier wäre sicherlich nicht so begeistert davon, wenn Sie sich uns anschließen würden."
    Aurel grinste den Reiter an. "Er ist etwas schüchtern, wissen Sie?"
    Ohne weiter etwas zu sagen, zog er Kyrill am Arm und marschierte weiter Richtung Süden. Nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal um.
    "Übrigens haben Sie ein schönes Pferd, Sir. Passen Sie gut darauf auf, ja?"


    Als die beiden außerhalb der Hörweite waren, atmete Kyrill erleichtert auf.
    Er schien offensichtlich erleichtert, dass Aurel den Typen so schnell abgewimmelt hat. In dem Moment merkte Aurel, dass er ihn immernoch am Arm hielt und ließ los. "Oh, tut mir Leid." grinste er, als er merkte, dass Kyrill leicht rot wurde.
    "Aber egal...um auf deine Frage zurückzukommen..." - auf einmal blieb Aurel stehen und lächelte Kyrill an.
    "Sag mal, du hörst mir nie zu, oder?" fragte er im scherzhaft vorwurfsvollen Ton.
    "Sag bloß, du hast schon wieder vergessen, was ich dir in der Taverne erzählt habe?"

    Aurel sprang auf, nahm seine Tasche, lief ein paar zügige Schritte, bis er wieder mit Kyrill aufgeholt hatte, und trottete fröhlich neben dem Jungen her.
    "Ich weiß genau, was du denkst. Aber keine Sorge, rein zeitmäßig ist es eigentlich völlig egal, ob wir über Phirone oder Eldin nach Hyrule reisen."
    Er lächelte Kyrill an. "Allerdings treiben sich in Eldin recht viele Monster und Plünderer herum, weißt du? Das ist nicht ganz ungefährlich. Klar, im Notfall könnten wir zwar..." Aurel brach den Satz abrupt ab. Im Notfall müssten wir die Tierform annehmen.
    Er starrte auf den Boden, der Gedanke gefiel ihm absolut nicht. Dann doch lieber den sicheren Weg über Phirone nehmen...


    In dem Moment fiel Aurel wieder ein, dass er vorhins garnicht auf Kyrills Frage reagiert hatte. Als die beiden über die Brücke schritten, drehte sich Aurel wieder zu Kyrill.
    "Pardon, was meintest du vorhins mit 'Vergiss das von eben.'? Ich habe dir ehrlich gesagt nur mit halbem Ohr zugehört." Er grinste.
    Dies entsprach der Wahrheit, er hatte die Frage, warum er seit fünf Jahren unterwegs ist, schlichtweg überhört.
    Aurel war heute irgendwie ein wenig neben der Spur und ungewohnt unaufmerksam.

    *faul ist*
    *einfach Eintrag aus anderem Forum kopiert*


    Aurel wurde etwas missmutig.
    Schon klar. Als Panther wäre er in Null-Komma-Nichts in der Stadt. Aber wegen mir muss er jetzt... Aurel seufzte. Ich bin ihm wohl ein ziemlicher Klotz am Bein. Er zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
    Doch dann verfestigte sich Aurels Miene plötzlich.
    Nein, es ist richtig so. Es ist besser, wenn er den Splitter nicht unnötig einsetzt.
    Etwas Unheilvolles geht von dem Ding aus, und Kyrill scheint sich dessen nicht mal bewusst zu sein.


    Aurel war fest davon entschlossen, dass Kyrill den Splitter nicht mehr anrühren soll, zumindest nicht, solange keine absolute Notwendigkeit dafür besteht -- Aurel war sich nämlich sehr wohl darüber klar, dass er es wohl kaum alleine mit einem Trupp Wildschwein-Reitern -- oder gar Schlimmerem -- aufnehmen können wird.
    Bei dem Gedanken musste er lachen -- selbst als Hund wäre er eher eine willkommene Mahlzeit als ein ernstzunehmender Gegner für diese Biester.
    Ich werde mich früher oder später an den Gedanken gewöhnen müssen, dass er den Splitter wieder benutzen müssen wird.


    Aurel stand auf, zog sich den Mantel wieder an, und warf einen prüfenden Blick auf die Karte. Er streckte die Karte Kyrill entgegen und zeigte mit dem Finger auf die Stelle, an der sich die beiden gerade befanden.
    "Von hier aus haben wir zwei Möglichkeiten, in die Stadt zu gelangen: Entweder über die Brücke nach Süden, in die Ebenen von Phirone und dann nordwärts in die Stadt..." Aurel fuhr mit dem Finger den Weg auf der Karte nach, während er erklärte, "Oder wir nehmen den Gebirgspfad nordwestlich von hier, und streifen dann durch die Ebenen von Eldin, um nach West-Hyrule zu gelangen."
    Aurel blickte Kyrill forschend an.
    "Ich schlage vor, wir nehmen den Pfad nach Süden, der ist ungefährlicher. Dort werden wir schlimmstenfalls mit ein, zwei Goblins oder einem Schwarm Totentanz-Krähen rechnen müssen..."

    Aurel schweifte mit dem Blick gedankenverloren über die Ebenen des Tals, als ihn Kyrill plötzlich aus den Gedanken riss.
    "Ah ja, die Wahrsagerin..."
    Die hätte ich beinahe vergessen. Aber es ist ungeheuer wichtig, dass ich mit ihr spreche.
    Ohne etwas zu sagen, griff Aurel nach seinem Mantel und zog aus einer Tasche eine Karte hervor, die er sich beim Krämer in Kakariko geholt hatte.
    Ich werde Kyrill wohl am Besten erstmal erklären, warum ich unbedingt zu der Wahrsagerin muss...
    Aurel musste lächeln, als er zu Kyrill hinübersah.
    Aber wahrscheinlich wird er das Ganze sowieso für abergläubischen Blödsinn halten.


    "Jeder von uns bestreitet sein eigenes Lebensziel, er folgt einer Art unsichtbaren Faden. Wir sind uns dem oft nicht bewusst, aber unsere Suche nach dieser Lebenslinie, nach unserem Schicksal, unserer Aufgabe auf dieser Welt, lenkt unser komplettes Denken, Fühlen und Handeln..."
    Er griff nach einem Stück Kohle und zog auf der Karte den Weg nach, den die beiden seit ihrem Treffen in Kakariko zurückgelegt haben.
    Aurel war jetzt wieder sichtlich entspannt, seine Stimme hatte wieder den selben, fröhlichen Klang wie sonst auch.


    "Allerdings passiert es manchmal, dass wir unsere Lebenslinie aus den Augen verlieren, und ziellos über die Welt streifen, uns einfach treiben lassen.
    Ich weiß nicht, was meine Aufgabe ist, seit fast fünf Jahren reise ich nun durch die Länder Hyrules, ohne Ziel."

    Er schaute zu Kyrill auf, der die ganze Zeit aufmerksam zuhörte.
    Deswegen will ich zu der Wahrsagerin, damit sie mir den richtigen Weg weist, mir meine Bestimmung zeigt."

    Aurel starrte auf den Anhänger, den Kyrill ihm in die Hand gedrückt hatte.
    Er wollte dieses verfluchte Ding nicht haben, es machte ihm Angst.
    Am liebsten hätte er es im hohen Bogen ins Wasser geworfen.
    Er zögerte einen Moment.
    Dieser Anhänger scheint Kyrill ja ziemlich viel zu bedeuten, immerhing ist er ein Geschenk von Gart.
    Er wird sicher einen triftigen Grund dafür haben, dass er ihn mir jetzt gibt, obwohl ich plötzlich Angst vor ihm habe...


    Er schloss die Hand, in der er das Amulett hielt und drückte es an sich.
    Er sagt, er will mein Vertrauen gewinnen...es ist ja nicht so, dass ich vor ihm Angst hätte.
    Aurel blickte auf die Blutspuren auf der Erde, die von dem getöteteten Hasen stammten.
    Er hielt kurz inne, dann nahm Aurel seinen Mantel und ging zurück zu Kyrill an die Feuerstelle. Er gab ihm den Anhänger zurück.
    "Hör zu, ich will ihn nicht." -- Aurels Stimme klang ungewohnt zaghaft und leise -- "Ich....vertraue dir...aber du musst mir eine Sache versprechen...."
    Aurel hob den Kopf und blickte seinem Gegenüber direkt in die Augen.
    "Du wirst diesen Splitter nur noch im absoluten Notfall verwenden, okay?"
    Aurel setzte sich und blickte eine Weile nachdenklich in die Ferne, ohne weiter etwas zu sagen.